Vorfrieden von Villafranca

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Der Vorfrieden von Villafranca wurde am 11. Juli 1859 in Villafranca di Verona zwischen Osterreich , Frankreich und Sardinien-Piemont wahrend des Oberitalienischen Krieges geschlossen. Der Praliminarfrieden wurde spater im Definitivfrieden von Zurich weitestgehend bestatigt.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 8. Juli 1859 kam der Adjutant von Kaiser Napoleon III. Emile Felix Fleury in Verona mit den Chefs des osterreichischen Generalstabs zusammen und beide Seiten vereinbarten bis zum 15. August einen vorlaufigen Waffenstillstand . Noch am selben Tag schlug Napoleon in einem Brief an den osterreichischen Kaiser ein Zusammentreffen in Villafranca vor, um in einer personlichen Aussprache die Grundlagen einer umfassenden Verstandigung zu finden. Franz Joseph antwortete zustimmend mit der Bedingung, dass dieses Zusammentreffen nicht ergebnislos bleiben durfe.

Drei Tage spater, am 11. Juli, trafen sich Napoleon III. und Kaiser Franz Joseph in Villafranca zu einer Unterredung und beide Herrscher einigten sich auf die Friedenspraliminarien. Die endgultige Fassung wurde dann wenige Tage spater in einem letzten Austausch von Briefen zusammen mit den einseitig unterzeichneten Exemplaren des Vorfriedens ratifiziert. Der sardinische Konig Viktor Emanuel II. unterzeichnete die Praliminarien allerdings nur unter Vorbehalt.

Napoleon sah seine Kriegsziele erreicht. Aber er musste ein Eingreifen der Preußen oder des Deutschen Bundes zugunsten Osterreichs befurchten, da fur die preußische Armee bereits eine Teilmobilmachung erlassen wurde. Auch Franz Joseph war an einer schnellen Beendigung des Krieges gelegen, da die osterreichischen Staatsfinanzen vollstandig erschopft waren und Ungarn, durch die italienischen Erfolge ermuntert, ebenfalls seine Unabhangigkeit von Osterreich forderte. Das Eingreifen Preußens in diesen Krieg musste verhindert werden, da sonst Osterreich seine Fuhrungsposition im Deutschen Bund verlieren wurde.

Am 10. November 1859 wurde der definitive Frieden von Zurich , mit der Bestatigung der Friedenspraliminarien vom 11. Juli, unterzeichnet.

Inhalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den Friedenspraliminarien wurde die Abtretung der Lombardei , mit Ausnahme der beiden Festungen Mantua und Peschiera durch Osterreich an den Kaiser von Frankreich vereinbart. Das Gebiet sollte dann an Konig Viktor Emanuel von Sardinien-Piemont ubergeben werden. Ferner war eine Ruckkehr des Großherzogs von Toscana und der Herzoge von Modena und Parma , sowie die Erlassung einer allgemeinen Amnestie durch diese in ihren Staaten vorgesehen. Venetien verblieb bei Osterreich, sollte aber der noch zu bildenden Italienischen Konfoderation mit Ehrenvorsitz des Papstes beitreten. Der Papst wurde aufgefordert, in seinen Landern Reformen durchzufuhren. Außerdem wurde allen an dem Konflikt beteiligten Personen eine vollstandige Amnestie zugesichert.

Auszug aus dem Vorfrieden von Villafranca vom 11. Juli 1859 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

?Zwischen seiner Majestat dem Kaiser der Franzosen und Seiner Majastat dem Kaiser von Osterreich wird folgendes vereinbart:“

?Die beiden Herrscher werden die Bildung eines italienischen Bundes fordern. Dieser Bund wird unter dem Ehrenschutz des Heiligen Vaters stehen. Der Kaiser von Osterreich tritt an den Kaiser der Franzosen seine Rechte auf die Lombardei ab, mit Ausnahme der Festungen Mantua und Peschiera [...] Der Kaiser wird das abgetretene Gebiet dem Konig von Sardinien ubergeben.“
?Venetien wird in den italienischen Bund eintreten, verbleibt aber dem Kaiser von Osterreich [...]“

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Wilhelm Deutsch: Habsburgs Ruckzug aus Italien. Adolf Luser, Wien / Leipzig 1940.
  • Gerhard Geißler: Europaische Dokumente aus funf Jahrhunderten. Esche, Leipzig 1939.
  • Oskar Jager : Geschichte der neuesten Zeit. Vom Wiener Kongress bis zur Gegenwart. (2. Band); Oswald Seehagen, Berlin 1882.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]