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Fort Sumter

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Luftaufnahme von Fort Sumter
Lageplan
Modell des Forts im Zustand von 1861

Fort Sumter ist ein Fort auf einer kunstlichen Insel an der Einfahrt vom Atlantischen Ozean in die Bucht von Charleston im US -Bundesstaat South Carolina . Seine historische Bedeutung erlangte das Fort als Schauplatz der ersten militarischen Auseinandersetzung des Amerikanischen Burgerkrieges , die am 12. April 1861 um 04:30 Uhr begann.

Das Bauwerk wurde 1829 begonnen und war 1861 fast fertiggestellt. Es ist nach Thomas Sumter , einem General des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges , benannt. Nach dem Ende der militarischen Nutzung 1948 wurde das Fort zusammen mit Fort Moultrie , dem ehemaligen Leuchtturm von Charleston und dem Liberty Square in Charleston zum Fort Sumter National Monument erklart. Seit Marz 2019 bildet es einen Teil des Fort Sumter and Fort Moultrie National Historical Park . [1] Es wird vom National Park Service verwaltet.

Fort Sumter vor dem Burgerkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Ende des Britisch-Amerikanischen Krieges von 1812 bis 1814 wurde an der amerikanischen Atlantikkuste und einigen anderen Standorten unter dem Namen Third System eine Kette von Kustenbefestigungen errichtet.

Charleston war die bedeutendste Stadt South Carolinas und nach Savannah der zweitwichtigste Hafen an der sudlichen Atlantikkuste. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel zwischen den Mundungen der drei Flusse Ashley River , Cooper River und Wundo River in der nach der Stadt benannten Bucht. Diese ist durch einen Kanal zwischen zwei breiten, flachen Inseln Sullivan’s Island im Nordosten und Morris Island im Sudwesten mit dem Ozean verbunden. Der Kanal war zu breit, um mit der damaligen Artillerie von den Inseln aus die Einfahrt in den Hafen bestreichen und damit sperren zu konnen. [2] Deshalb wurde eine Untiefe im Kanal kunstlich erhoht und als Fundament fur eine der Befestigungen genutzt. Dort entstand Fort Sumter. Ihr gegenuber, auf Sullivan's Island, wurde Fort Moultrie angelegt. Die Bauarbeiten fur beide Forts wurden 1829 begonnen. Zum Zeitpunkt der Zerstorung im Jahr 1861 waren beide fast vollendet, Fort Moultrie war bereits von Truppen unter Major Robert Anderson bezogen.

Zur Errichtung der kunstlichen Insel wurden uber 70.000 Tonnen Granit aus Neuengland importiert. Die außere Form des Forts beschreibt ein unregelmaßiges Funfeck mit Seitenlangen zwischen 51 und 58 Metern. Die Backsteinmauern waren 16 m hoch, die ursprungliche Mauerstarke wird mit 5 Fuß (1,6 Meter) angegeben. Die Festung war darauf ausgelegt, bis zu 650 Menschen und 135 Kanonen auf drei Stockwerken zu beherbergen. Alle funf Seiten waren mit zwei Stockwerken Kasematten ausgestattet, die mit Kanonen bestuckt wurden. Auf den drei dem Land zugewandten Seiten waren die Unterkunfte, Lager, Werkstatten und sonstigen Raume in dreistockigen Ziegelbauten untergebracht, die konstruktiv von den Kasematten getrennt waren. Im Zentrum lag der offene Paradeplatz. [3]

Wahrend der Bauphase wurde das Fort im September 1858 kurzzeitig genutzt, um 300 schwarze Sklaven unterzubringen. Sie waren auf dem Schiff Echo aufgegriffen worden, das die in Cabinda an der Mundung des Kongo gekauften Sklaven in die Vereinigten Staaten bringen sollte. Der Handel mit afrikanischen Sklaven war in den USA seit 1808 illegal, nur noch in den Vereinigten Staaten lebende und geborene Schwarze durften als Sklaven gehalten werden. Der illegale Handel wurde als Piraterie verfolgt, Kapitan Townsend von der Echo wurde der Prozess gemacht, die Sklaven wurden in die damalige US-Kolonie Liberia deportiert und dort freigelassen. [4]

Fort Sumter im Burgerkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach der Wahl von Abraham Lincoln zum US-Prasidenten im November 1860 verließen viele sklavenhaltende Sudstaaten die Vereinigten Staaten (die ?Union“) und grundeten einen eigenen Gesamtstaat, die Konfoderierten Staaten von Amerika . Allerdings hatten die Nordstaaten noch Besitz im Suden, darunter Forts der U.S. Army . Eine wichtige Position war fur den Norden der Tiefwasserhafen von Charleston in South Carolina, der sehr bedeutend fur den Außenhandel war.

South Carolina verließ die Union am 20. Dezember 1860. Sechs Tage spater zog Unionsmajor Robert Anderson auf eigene Initiative die Unionstruppen im Bereich von Charleston zusammen, und weil Fort Moultrie nicht gegen einen Angriff von der Landseite zu verteidigen war, verlegte er sie heimlich in das noch nicht fertiggestellte Fort Sumter. [5]

Monatelang forderte die Konfoderation von den Unionstruppen im Fort die Kapitulation und versuchte es auszuhungern. Gleichzeitig baute die Confederate States Army eine Artilleriestellung auf der sudwestlichen Insel auf, um im Kriegsfall Fort Sumter von dort beschießen zu konnen. Im Januar 1861 wurde ein Versorgungsschiff der Union fur Fort Sumter von der neuen Artilleriestellung an der Kuste beschossen und musste abdrehen. Am 1. Februar konnten alle Frauen und Kinder das Fort verlassen und in die Nordstaaten ausreisen. Es blieben 86 Mann: 10 Offiziere und 76 Unteroffiziere und Mannschaften. [6] Die Lebensmittelvorrate der belagerten Unionstruppen reichten bis zum 15. April, Brennstoffe gingen schon vorher aus. Am 4. Marz trat Lincoln sein Amt als Prasident an. Er versuchte zunachst zu verhandeln und die Konfoderation nicht durch militarische Unterstutzungsaktionen zugunsten des belagerten Forts zu provozieren. Als bekannt wurde, dass die europaischen Staaten Großbritannien , Frankreich , Spanien und Russland erwogen, die Konfoderation anzuerkennen, schlug die Stimmung um, und der Konflikt wurde unausweichlich.

Im Marz organisierte die Union den Entsatz , also die Befreiung ihrer Truppen in Fort Sumter und im ebenfalls belagerten Fort Pickens in Florida . Anfang April sollte die Aktion stattfinden. Wegen widerspruchlicher Befehle fuhr das fur Fort Sumter vorgesehene Kriegsschiff nach Florida, die beiden Schlepper kamen ebenfalls nie vor Charleston an, so dass drei unbewaffnete Frachtschiffe in der Nacht des 11. auf den 12. April alleine eintrafen und ohne Deckung nicht zum Fort vorstoßen konnten. [7]

Das Eintreffen dieser Versorgungsschiffe war der Anlass fur die konfoderierten Truppen unter General Pierre Gustave Toutant Beauregard , am 12. April 1861 um 4:30 Uhr von der passiven Belagerung zu Kampfhandlungen uberzugehen. Sie eroffneten das Feuer auf Fort Sumter. Beim Bombardement aus den umliegenden Hafenbefestigungen (Fort Moultrie, dem alten Fort Johnson und der neu errichteten Stellung am Cummings Point ) kamen Artilleriegeschutze und Morser zum Einsatz. Die Kampfhandlungen dauerten 34 Stunden. Am 13. April 1861 um 14:00 Uhr ergab sich die Besatzung des Forts unter Major Anderson, nachdem ein Brand im Offiziersquartier außer Kontrolle geraten war und Gefahr bestand, dass in der Folge das Pulvermagazin explodierte. Wahrend der gesamten Auseinandersetzung wurden auf keiner Seite Menschen getotet. [8]

Wahrend eines 100-Schuss- Saluts fur die Unionsfahne, eine der Kapitulationsbedingungen von Major Anderson, wurde der Unionssoldat Private Daniel Hough getotet und einige weitere Unionssoldaten teils schwer verletzt, als eine der Kanonen wahrend des Nachladens fruhzeitig feuerte. [9] Private Edward Galloway, einer der Verletzten, starb wenig spater in einem Hospital in Charleston. Diese beiden Manner gelten als erste Todesopfer des Sezessionskrieges. Nach der Kapitulation wurde das Fort von konfoderierten Truppen besetzt und notdurftig instand gesetzt.

Fort Sumter vor und nach dem Bombardement

Im April 1863 versuchten die Unionstruppen einen Angriff auf Charleston und beschossen Fort Sumter schwer. Sie verhangten eine Seeblockade gegen die Stadt und besetzten Folly Island westlich von Morris Island. Im Juli griffen sie zweimal das improvisierte konfoderierte Fort Wagner auf Morris Island an, konnten es aber nicht einnehmen. Mitte August 1863 griffen sie Fort Wagner und Fort Sumter erneut an und zerstorten beide systematisch durch Artilleriebeschuss. Am 7. September gaben die Konfoderierten Fort Wagner auf. Eine Landungsoperation der Unionstruppen gegen Fort Sumter am 9. September wurde von General Beauregard abgewehrt. [10] Erst gegen Ende des Krieges evakuierte die Armee der Sudstaaten Charleston und Fort Sumter. Am 17. Februar 1865 wurde die Insel von Unionstruppen unter General William Tecumseh Sherman formell in Besitz genommen. Man schatzt, dass wahrend des Krieges Geschosse mit einem Gewicht von insgesamt sieben Millionen Pound (etwa 3000 Tonnen) auf Fort Sumter abgefeuert wurden. [11]

Fort Sumter nach dem Burgerkrieg [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nach dem Krieg war Fort Sumter eine Ruine. Anfangliche Bestrebungen einer Wiederherstellung kamen bald zum Erliegen, und das Fort wurde nur teilweise instand gesetzt. Die Außenmauern wurden lediglich bis zum ersten Stockwerk aufgebaut, die Schießscharten der Kasematten nicht wieder geoffnet. Stattdessen wurde auf der Oberflache Raum fur Geschutze geschaffen, diese wurden aber nicht mehr bestuckt. Als einzige Nutzung der Insel blieb der seit 1855 bestehende Leuchtturm . [12]

Erst unter dem Eindruck des Spanisch-Amerikanischen Krieges vom 25. April bis 12. August 1898 wurde eine neuerliche militarische Nutzung beschlossen. Im selben Jahr wurde mit dem Bau einer massiven Betonkonstruktion namens Battery Huger als Fundament fur schwere Geschutze in den historischen Ruinen des Forts begonnen, die zwar in beiden Weltkriegen stets mit Truppen und Artillerie bemannt waren, jedoch nie Schauplatz einer militarischen Auseinandersetzung wurden. [13]

Die wahrend des Bombardements gesetzte Nationalflagge Fort Sumters

Fort Sumter heute [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab 1948 war Fort Sumter Teil einer Gedenkstatte vom Typ eines National Monuments unter der Verwaltung des amerikanischen National Park Service und ist seit 2019 Teil eines National Historical Parks . Die Betonkonstruktion Battery Huger steht noch heute inmitten des Areals und beherbergt ein Besucherzentrum mit Museum. Wahrend des Beschusses von 1861 wurde der Fahnenmast des Forts getroffen. Soldaten richteten ihn und die Flagge der Vereinigten Staaten mit den damals 33 Sternen unter schwerem Beschuss wieder auf. Die Flagge ist erhalten und wird im Museum des Forts ausgestellt.

Fort Sumter kann ausschließlich per Boot von Charleston aus besichtigt werden. Zum National Historical Park gehoren auch ein Besucherzentrum in Charleston auf dem Festland, sowie auf Sullivans Island das Fort Moultrie und seit 2008 das Sullivan's Island Lighthouse , der dienstjungste Leuchtturm der Vereinigten Staaten.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Stephen R. Wise: Gate of hell: campaign for Charleston Harbor 1863 . University of South Carolina Press, 1994, ISBN 0-87249-985-5
  • James M. Ferguson: An Overview of the Events at Fort Sumter 1829?1991 . National Park Service, 1991 (auch im Volltext online ; PDF; 5,6 MB)

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Fort Sumter  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Lisa Murkowski: S.47 ? 116th Congress (2019?2020): John D. Dingell, Jr. Conservation, Management, and Recreation Act. Sec. 2203. 12. Marz 2019, abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
  2. Wise, S. 2.
  3. Ferguson, S. 5 ff.
  4. Ferguson, S. 19 ff.
  5. Wise, S. 4.
  6. Fort Sumter’s Garrison By Nationality. (pdf; 13 kB) In: nps.gov. 2. Mai 2011, archiviert vom Original am 13. August 2014 ; abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
  7. Ferguson, S. 33.
  8. Ferguson, S. 34.
  9. Fort Sumter National Monument ? Frequently Asked Questions: Were any men buried at Fort Sumter? National Park Service, archiviert vom Original am 15. April 2009 ; abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
  10. Wise, S. 154 ff.
  11. Fort Sumter: Confederate Stronghold, 1863?1865. (pdf; 39 kB) In: nps.gov . 21. April 2006, S. 8 , archiviert vom Original am 19. April 2009 ; abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
  12. Historic Light Station Information South Carolina: Fort Sumter Range Lights. In: uscg.mil . Archiviert vom Original am 11. Juli 2010 ; abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
  13. Ferguson, S. 48 ff.