Der
Fledermausfalke
(
Falco rufigularis
;
Syn.
:
Falco albigularis
) ist eine fleischfressende Vogelart aus der
Familie
der
Falkenartigen
(Falconidae). Die vornehmlich in tropischen Waldern lebende
Art
ist uber weite Teile Sud- und Mittelamerikas verbreitet und gilt als nicht gefahrdet. Neben den namensgebenden Fledermausen jagen diese Falken vor allem kleinere Vogel und große Insekten. Fledermausfalken leben ganzjahrig in Paaren und verteidigen ihr Territorium auch gegen deutlich großere Eindringlinge.
Weibliche Fledermausfalken (oben) werden teils deutlich großer als mannliche Exemplare
Der Fledermausfalke ist ein eher kleiner und kompakter Vertreter seiner Familie. Die Flugel sind lang und spitz zulaufend, im Flug werden sie in einer angedeuteten M-Form gehalten. Der Schwanz ist mittellang, mit eckiger Spitze ohne einzelne hervorstehende
Steuerfedern
. Besonders im Gleitflug erinnert die Silhouette leicht an die eines besonders großen Vertreters der
Segler
. Der Kopf wirkt im Verhaltnis zum Korper groß und klobig, was besonders beim Mannchen durch aufstellbare Federn im Nacken und an den Wangen verstarkt wird. Die Fuße sind eher klein, enden jedoch in langen, starken Zehen und Klauen. Der Schnabel ist kurz und die obere Mandibel falkentypisch stark nach unten gebogen.
[1]
Die Proportionen des Korperbaus ahneln insgesamt denen des auch in Europa verbreiteten
Merlins
(
F. columbarius
). Wie dieser ist auch der Fledermausfalke
morphologisch
an Sturzfluge mit besonders hoher Beschleunigung angepasst.
[2]
Hinsichtlich Große und Gewicht liegt bei der Art ein besonders ausgepragter
Sexualdimorphismus
vor, wobei die Weibchen im Schnitt 18 % großer und 64 % schwerer als ihre mannlichen Artgenossen werden konnen.
[3]
Ausgewachsene Vogel erreichen Großen von 24 bis 29 cm. Die Flugelspannweite der Mannchen liegt zwischen 51 und 58 cm bei einem Gewicht im Bereich von 108 bis 150 g. Bei weiblichen Exemplaren wurden hingegen Flugelspannweiten von 56 bis 58 cm und ein Gewicht zwischen 177 und 242 g gemessen.
[3]
Rucken, Mantel sowie die Oberseite der Flugel wirken aus der Entfernung einheitlich schwarz, aus kurzerer Distanz lassen sich jedoch schiefergraue bis blaulich-schwarze Saume und sehr dunkle Federschafte erkennen. An
Handdecken
und
Schwungfedern
finden sich gelegentlich schmale, weiße Spitzen. Die Unterseite der Flugel zeigt eine dunkelgraue Grundfarbung, die von einem weißen Fleckenmuster durchzogen ist. Diese Musterung ist an den Rand- und kleinen
Armdecken
sehr feingliederig. Von dort aus werden die weißen Flecken in Richtung der außeren Schwungfedern graduell großer und die Abstande zwischen ihnen nehmen zu. Farbung und Muster setzen sich an den Flanken fort, wobei die Flecken dort eher zu schmalen, weißen Streifen werden. Stirn,
Haube
, Wangen und Ohrdecken sind mattschwarz gefarbt.
Zugel
und Kehle sind davon in dunklem Weiß abgesetzt. Die
Wachshaut
und ein schmaler Ring um die Augen sind kraftig gelb gefarbt. Uber Nacken, Hals und obere Brust zieht sich ein breites, weißes bis cremefarbenes Band das einen starken Kontrast zu den ansonsten dunklen Tonen der Oberseite bietet. Individuell variierend kann dieser Bereich auch orangefarbene oder rotbraune Einschlage aufweisen. Die untere Brust und der obere Bauchbereich sind wiederum schwarzlich gefarbt, durchzogen von einer schmalen weißen
Sperberung
. Der untere Bauch und die
Unterschwanzdecken
erscheinen in zimtfarbenen bis orange-braunen Farbtonen. Die Steuerfedern sind beiderseits mattschwarz, mit schmalen, weißen Spitzen. An beiden Seiten findet sich ein Muster schmaler, weißer Streifen, das an der Oberseite jedoch sehr unauffallig ist. Die unbefiederten Beine sind orange-gelb, der Schnabel blaulich-grau mit etwas hellerer Basis. Die
Iris
des Auges zeigt ein wenig auffalliges dunkelbraun.
[3]
Das
Jugendkleid
entspricht weitestgehend dem Aussehen der
Adulten
, Jungvogel konnen jedoch vor allem durch ein leicht braunliches Gefieder an der Oberseite unterschieden werden. Die farblich abgesetzten Saume in diesem Bereich fehlen zunachst noch, entwickeln sich jedoch bereits im Alter von circa sechs Monaten. Eindeutigstes, jedoch oft nur schwierig zu sehendes Merkmal ist ein schwarzes Fleckenmuster an den Unterschwanzdecken. Des Weiteren tendieren Jungvogel an allen helleren Korperpartien zu eher zimt- oder cremefarbenen als weißen Tonen. Diese Eigenschaft ist jedoch auch bei alteren Vogeln recht variabel. Beine und Fuße sind außerdem in blasserem Gelb gefarbt, die Wachshaut wirkt gelegentlich eher grunlich als gelb.
[3]
Nach etwa einem Jahr sind junge Fledermausfalken optisch nicht mehr von alteren Exemplaren zu unterscheiden.
[2]
Der nah verwandte
Rotbrustfalke
(
F. deiroleucus
) wird oft mit dem Fledermausfalken verwechselt
Verwechslungen mit dem optisch sehr ahnlichen und eng verwandten
Rotbrustfalken
(
F. deiroleucus
) kommen regelmaßig vor. Diese Tatsache stellt besonders fur die Bestandseinschatzung des seltenen Rotbrustfalken ein großes Problem dar. Offensichtlichstes Unterscheidungsmerkmal der beiden Arten ist die deutlich kleinere Korpergroße des Fledermausfalken, wobei jedoch die großten Weibchen in etwa eine ahnliche Große wie die kleinsten Mannchen des Rotbrustfalken erreichen konnen. Daruber hinaus wirkt der Kopf des Rotbrustfalken noch klobiger, die Fuße und Klauen großer und massiver. Die Unterschiede bei der Gefiederfarbung sind jedoch eher subtil und konnen selten zur eindeutigen Unterscheidung herangezogen werden.
[4]
Seltener kommen daruber hinaus Verwechslungen mit dem
Aplomadofalken
(
F. femoralis
) vor, der jedoch ein anderes Flugbild und ein leichter zu identifizierendes Muster am Kopf aufweist. Durch die ahnliche Flugsilhouette sind außerdem Verwechslungen mit dem
Halsbandsegler
(
Streptoprocne zonaris
) nicht unbekannt.
[3]
Verhalten und Lebensweise des Fledermausfalken sind fur einen
neotropischen
Raubvogel vergleichsweise gut erforscht. Die Art ist ein Bewohner
humider
, tropischer Walder, scheint jedoch nicht zwangslaufig auf unberuhrten
Primarwald
angewiesen zu sein. Stattdessen kommt der Fledermausfalke auch mit
sekundaren
Waldformen zurecht und scheint sogar bis zu einem gewissen Grad von der Schaffung komplexer Landschaften mit Waldabschnitten, offenem
Agrarland
und Straßen zu profitieren.
[2]
Auch aus
urbanen
Umgebungen wurden bereits gelegentlich Sichtungen gemeldet. Die Vogel leben hauptsachlich im Tiefland bis auf Hohen von etwa 1700 m
[3]
, ein einzelner Fall eines Exemplars, das im bolivianischen Hochland auf circa 3250 m Hohe gefunden wurde, wird als mogliche nomadische Wanderung gedeutet.
[5]
Grundsatzlich handelt es sich jedoch um einen
Standvogel
, selten migrieren allerdings offenbar einige Exemplare ? vermutlich Jungvogel in ihrem ersten Jahr ? uber kurze Strecken.
[3]
Fledermausfalken bilden Paare, die auch außerhalb der
Brutzeit
zusammenbleiben und ein Territorium rund um den Nistplatz des Vorjahres bewohnen. Dass ein Territorium besetzt ist, signalisieren die Vogel durch lautes Rufen und langeres Sitzen an einer besonders exponierten
Sitzwarte
. Eindringlinge, bei denen es sich teils um deutlich großere Arten wie
Rabengeier
(
Coragyps atratus
),
Schwarzbussard
(
Buteogallus urubitinga
) oder
Schneebussard
(
Pseudastur albicolis
) handeln kann, werden aggressiv aus dem Flug heraus attackiert und wenn moglich vertrieben.
[2]
Fledermausfalke mit Beute
Anders als der deutsche
Trivialname
der Art suggeriert, sind Fledermausfalken in der Regel nicht auf Fledermause als Hauptbestandteil ihres Speiseplans spezialisiert. Stattdessen richten sie sich eher opportunistisch nach dem verfugbaren Nahrungsangebot in der jeweiligen Region. Typischerweise machen jedoch Vogel und Insekten den Großteil der Nahrung aus, wahrend Fledermause und Echsen eher erganzend angenommen werden. Hierbei tendieren die großeren Weibchen grundsatzlich dazu, vor allem Vogel zu erbeuten, wahrend die kleineren Mannchen sich außerhalb der Brutzeit haufig mit Insekten zufriedengeben.
[3]
Die erbeuteten Vogelarten sind in der Regel solche, die einen Großteil ihrer Zeit in der Luft verbringen, wie etwa
Schwalben
oder
Kolibris
. Daruber hinaus scheinen verschiedene Arten der
Tyrannen
bevorzugt geschlagen zu werden.
[2]
Eine Studie an Fledermausfalken in der venezolanischen Stadt
Guanare
stellte außerdem die regelmaßige Jagd auf Wasservogel fest, die im naturlichen Lebensraum der Falken normalerweise kaum eine Rolle spielen. Manche der großeren erbeuteten Vogel sind in etwa so schwer oder noch schwerer als die Falken selbst. Dennoch wird großere Beute im Anschluss an eine erfolgreiche Jagd vor dem Verzehr zunachst an einen sicheren Ort geschleppt, teilweise auch uber großere Strecken.
[6]
Insekten und andere kleine Beutetiere werden hingegen direkt nach dem Fang noch im Flug gefressen.
[3]
Bei der Futterung der Jungvogel fallt vor allem großen Insekten wie etwa Libellen eine besondere Bedeutung zu. Fledermausfalken gehen bevorzugt wahrend der Dammerung auf die Jagd. Diese beginnt entweder von einem Ansitz oder aus dem eigenen Gleitflug heraus, wobei die Beute entweder mit hoher Geschwindigkeit verfolgt oder von oben aus dem Sturzflug heraus uberrascht wird. Des Weiteren versuchen die Falken haufig, potenzielle Beute durch dichte, schnelle Fluge uber dem Blatterdach aufzuscheuchen. Auf am Boden befindliche Beute wird hingegen keine Jagd gemacht. Eine besondere Methode wird bei der Jagd auf Insekten wie Bienen angewandt, die sich haufig auf der Unterseite von Blattern verstecken. Fledermausfalken wurden dabei beobachtet, wie sie sich aus der Luft durch das Blatterdach sturzen und mit den Fußen gezielt gegen große Blatter stoßen, damit die darunter befindlichen Insekten auffliegen und anschließend im Flug gefangen werden konnen. Der festgestellte Jagderfolg variiert dabei zwischen den einzelnen Methoden und ist bei Versuchen in der freien Luft uber dem Wald am hochsten.
[2]
Wahrend einzeln angetroffene Fledermausfalken als eher still gelten, konnen Paare vor allem wahrend der Brutzeit ausgesprochen laut und ruffreudig sein. Der charakteristische Ruf der Art ist ein schnelles, schrilles
kew
-
kew
-
kew
, das in verschiedenen Situationen, wie der Verteidigung des Nests oder der Landung nach einem Flug vorgetragen wird. Dieser von beiden Geschlechtern genutzte Laut soll sehr stark dem Ruf des auch in Mitteleuropa heimischen
Baumfalken
(
F. subbuteo
) ahneln. Nur weiblichen Vogeln und
Nestlingen
ist hingegen ein klagender, hochfrequenter Bettelruf vorbehalten, der das Mannchen zur Jagd auffordern soll. Bei der Nahrungsubergabe oder im Kontext der Paarbindung ist daruber hinaus oft eine Reihe gedampft klingender Pieps- und Gurrlaute zu horen.
[2]
Das Einsetzen der Brutzeit variiert regional, scheint jedoch zumindest haufig mit dem Hohepunkt der
Trockenzeit
zusammen zu fallen, so dass die Nachkommen am Beginn der
Regenzeit
zu Schlupfen beginnen. Im Falle der am besten untersuchten Population in Mittelamerika beginnt die
Balz
im Februar oder Marz, mit der Eiablage im April. Die Jungvogel verlassen die Nester dann Mitte Mai bis Ende Juni. Die Balz besteht aus gemeinsamen, engen Gleitflugen hoch in der Luft und in der Nahe moglicher Nistplatze. Das Mannchen fuhrt außerdem schnelle Flugmanover wie Scheinangriffe auf andere Vogel aus, die normalerweise nicht Teil des Beutespektrums sind. Daruber hinaus kommt es zur Ubergabe von Nahrung an das Weibchen. Dieses signalisiert seine Paarungsbereitschaft, indem es das Gefieder am Kopf eng an die Haut presst und den Kopf mit nach unten zeigendem Schnabel nach vorn streckt. Die Begattung findet in der Regel im Anschluss an die gemeinsame Inspektion eines moglichen Brutplatzes statt. Fledermausfalken errichten kein eigenes Nest, sondern Nutzen naturlich entstandene oder von anderen Arten angelegte Baumhohlen, Felsspalten in Klippen oder auch aufgegebenen Termitenkolonien als Nistplatz. Daruber hinaus werden auch menschliche Strukturen wie Gebaude und Krane genutzt.
[2]
In der Regel befindet sich der Nistplatz etwa 10 bis 50 m uber dem Erdboden.
[3]
Die Gelegegroße liegt bei zwei bis vier Eiern, wobei drei Eier am haufigsten vorkommen. Diese sind im Durchschnitt etwa 40,5 × 31,5 mm groß und wiegen circa 22,5 g. Die Inkubationszeit liegt wie bei verwandten Arten bei etwa 30 Tagen, gefolgt von einer Nestlingsphase von weiteren 35 bis 40 Tagen. Die Bebrutung ubernimmt in der Regel allein das Weibchen, wobei es bei manchen Paaren vorkommen kann, dass auch das Mannchen das Gelege bebrutet. Ist dies der Fall, jagt das Weibchen wahrend dieser Zeit aktiv und futtert auch den mannlichen Vogel, was ein fur Falken sehr ungewohnliches Verhalten darstellt. Beteiligt sich das Mannchen nicht, ist es in dieser Zeit allein fur die Versorgung seiner Partnerin mit Nahrung verantwortlich, wahrend das Weibchen das Nest erst wieder fur eigene Jagden verlasst, wenn die Nachkommen bereits einige Wochen alt sind. Die Nestlinge sind nach dem Schlupfen zunachst von graulich-weißen
Daunen
bedeckt, ihre unbefiederten Fuße und Beine sind hell-gelb. Auch nach dem Erreichen der Flugfahigkeit verlassen sie die Umgebung des Nests nur zogerlich und halten sich bis zu 40 Tage danach immer noch in einem Umkreis von nur 50 m um den Nistplatz auf. Bei den ersten Flugversuchen werden sie von einem der Eltern begleitet.
[7]
Im Anschluss an das endgultige Verlassen des Nests bleiben die Nachkommen noch fur mindestens weitere zwolf Wochen von den Altvogeln abhangig, bevor sie deren Territorium schließlich verlassen. Junge Fledermausfalken beginnen oft schon in ihrem ersten Lebensjahr mit eigenen Brutversuchen, die in diesem Alter allerdings nur selten erfolgreich verlaufen.
[2]
Verbreitungsgebiet des Fledermausfalken
Der Fledermausfalke bewohnt ein sehr großes Verbreitungsgebiet, das sich uber weite Teile der Neotropis erstreckt. In Sudamerika wird fast der gesamte Norden und Osten des Kontinents besiedelt, wobei die sudliche Grenze in etwa auf Hohe des brasilianischen Bundesstaates
Parana
verlauft. Von dort aus verlauft sie in nordwestlicher Richtung durch den Suden Paraguays und den außersten Norden Argentiniens nach Zentralbolivien, bis im Westen schließlich die
Anden
eine naturliche Begrenzung darstellen. Westlich der Bergkette reicht das Verbreitungsgebiet in sudlicher Richtung nur bis nach Ecuador und als schmaler Streifen bis kurz hinter die peruanische Grenze. Uber den
Isthmus von Panama
reicht das Verbreitungsgebiet weiter nach Mittelamerika, ist dort aber nicht mehr so zusammenhangend wie weiter sudlich. In vielen Regionen werden nur die Ebenen entlang der Pazifik- und Karibikkuste besiedelt, wobei sich auf der karibischen Seite zumeist die hoheren Populationsdichten finden. Die nordliche Grenze verlauft durch die mexikanischen Bundesstaaten
Sonora
im Westen und
Tamaulipas
und
Nuevo Leon
im Osten, womit minimal die
Nearktis
erreicht wird. Daruber hinaus wird eine Reihe vorgelagerter Inseln, darunter
Trinidad
und die
Perleninseln
, besiedelt. Lokal gilt der Fledermausfalke noch immer als haufig anzutreffender Brutvogel, in einigen Regionen sind jedoch in der Vergangenheit bereits starke Bestandsruckgange zu verzeichnen gewesen.
[3]
Obwohl auch global ein moderat rucklaufiger Populationstrend erkennbar ist, fuhrt die
IUCN
den Fledermausfalken noch immer auf der niedrigsten Gefahrdungsstufe
least concern
(?nicht gefahrdet“), wofur vor allem das sehr große Verbreitungsgebiet als Begrundung dient. Bestandsschatzungen der Vogelschutzorganisation
Partners in Flight
aus dem Jahr 2019 gehen von einer Population in der Großenordnung zwischen 500.000 und 5.000.000 adulten Individuen aus. Fur den Ruckgang der Bestandszahlen wird vor allem der Verlust von Lebensraum durch die zunehmende Entwaldung vieler sud- und mittelamerikanischer Regionen verantwortlich gemacht.
[8]
Die
Erstbeschreibung
des Fledermausfalken stammt aus dem Jahr 1800 und geht auf den franzosischen Zoologen
Francois-Marie Daudin
zuruck. Als Ursprungsort des
Holotyps
ist nur ?
Cayenne
“ angegeben. Als wissenschaftlichen Namen der neuen Art wahlte Daudin das
Binomen
Falco rufigularis
, wobei sich das
Artepitheton
von den
lateinischen
Begriffen
rufus
fur ?rot“ und
gular
fur ?Kehle“ ableitet.
[9]
Große morphologische und geographische Uberschneidungen legen traditionell eine enge Verwandtschaft mit dem Rotbrustfalken nahe
[3]
, wobei auch
molekulargenetische
Untersuchungen bestatigen, dass es sich bei den beiden Arten sehr wahrscheinlich um
Schwestertaxa
handeln durfte.
[10]
Daruber hinaus wurde lange eine nahe Verwandtschaft mit dem Aplomadofalken angenommen, fur die neben außerlichen Gemeinsamkeiten auch der sehr ahnliche Aufbau des
Stimmkopfes
bei den beiden Arten spricht.
[11]
In diesem Fall konnten genetische Forschungen jedoch keine Anzeichen fur eine enge Beziehung finden, stattdessen scheint der Aplomadofalke eher dem in Neuseeland heimischen
Maorifalken
(
F. novaeseelandiae
) nahezustehen.
[10]
In der Vergangenheit wurden insgesamt vier
Unterarten
des Fledermausfalken beschrieben, deren Gultigkeit jedoch als umstritten gilt. Einige Autoren nehmen stattdessen an, dass die eher subtilen und graduell verlaufenden Unterschiede bei der Gefiederfarbung eher
klinale
Variationen derselben Form darstellen. Wahrend rund um den
Aquator
lebende Vogel die kraftigste Farbung aufweisen, nimmt die Sattigung der Farben von dort aus in Richtung Nord und Sud immer weiter ab.
[3]
Die
International Ornithologists’ Union
akzeptiert derzeit die folgenden drei Unterarten
[12]
:
- F. r. rufigularis
Daudin
, 1800 ? Die
Nominatform
bewohnt den großten Teil des Verbreitungsgebiets vom Osten Kolumbiens bis in die
Guyanas
und in den Suden Brasiliens und den Nordosten Argentiniens.
- F. r. ophryophanes
(
Salvadori
, 1895) ? Ostliches Bolivien bis nach Sudwestbrasilien, Paraguay und Nordostargentinien.
- F. r. petoensis
Chubb, C
, 1918 ? Mexiko bis westliches Ecuador.
Gemaß alternativer Auffassung wird fast das gesamte Verbreitungsgebiet durch die Nominatform besiedelt. Lediglich den am außersten nordlichen Rand in den mexikanischen Bundesstaaten Sonora und
Sinaloa
lebenden und besonders blass gefarbten Populationen wird der Status einer eigenen Unterart zugestanden
[3]
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