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Felix the Cat

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Felix gezeichnet von Otto Messmer
Feline Follies Stummfilm

Felix the Cat [ ?fiː.l?ks ð? kæt ] (in Deutschland auch Felix der Kater ) ist eine amerikanische Cartoonfigur . Die rein schwarze Gestalt mit dem weißen Gesicht und dem riesigen Grinsen wurde in Kombination mit den surrealen Situationen der Comics zu einer weltweit bekannten Figur von hohem Wiedererkennungswert . Der große Erfolg von Felix fuhrte dazu, dass weitere Katzen-Comics wie zum Beispiel Oskar der Familienvater entstanden.

Felix war die erste Cartoonfigur, deren Popularitat groß genug war, um allein aufgrund ihrer Anziehungskraft ein Publikum in die Kinos zu ziehen. Er war die popularste Cartoonfigur der Stummfilm -Ara. Seine Popularitat nahm jedoch ab, als der Tonfilm Einzug hielt und der Ubergang von Stumm- zu Tonfilm nicht gelang, wahrend Walt Disney mit dem ersten Ton-Zeichentrickfilm Steamboat Willie sehr erfolgreich war, weshalb schon bald Micky Maus Felix als beliebteste Cartoonfigur uberholte. In den 1950er Jahren gelang Felix jedoch ein erfolgreiches Comeback im Fernsehen.

Eine Spielfigur von Felix wurde 1928 zum ersten TV-Star aller Zeiten, da eine Aufnahme von ihr auf einem sich drehenden Plattenspieler zum ersten im Fernsehen ubertragenen Bild wurde.

?Feline Follies“

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Am 9. November 1919 tauchte in einem Kurzfilm der Paramount Pictures namens ?Feline Follies“ (zu Deutsch ungefahr ?Katzenverrucktheiten“) eine Cartoonfigur namens Master Tom auf, die Felix deutlich ahnelt. Der Film war im Trickfilmstudio von Pat Sullivan , einem aus Australien eingewanderten Filmproduzenten, hergestellt worden, Regie hatte der Cartoonist und Trickfilmer Otto Messmer gefuhrt. Der Film war ein Erfolg, und Paramount bestellte weitere Folgen mit der Figur. Der Paramountproduzent John King taufte sie jedoch um in ?Felix“, ein Wortspiel aus den lateinischen Worten felis (Katze) und felix (glucklich, gluckbringend, der Gluckliche). 1924 unterzog der Trickfilmer Bill Nolan die noch immer ungeschliffene Figur einer Nachbehandlung, durch die sie runder und visuell ansprechender wurde. Felix’ neue Gestalt, belebt durch Messmers meisterhafte Animation, fuhrte bald dazu, dass er schnell international beruhmt wurde.

Der Schopferstreit

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Bis heute ist die Frage ungeklart, ob Felix von Pat Sullivan oder von Otto Messmer erdacht wurde. Sullivan gab in zahlreichen Zeitungsinterviews an, dass Felix auf ihn zuruckginge und er die "Schlusselzeichnungen" (?key drawings“) fur die Figur entworfen habe. Diese Aussage Sullivans wird gestutzt durch seinen Cartoonkurzfilm namens ?The Tail of Thomas Kat“, der am 18. Marz 1917 , uber zwei Jahre vor den ?Feline Follies“, Premiere hatte; laut einer Fernsehdokumentation des australischen Senders ABC-TV aus dem Jahre 2004 ist dieser ?Thomas Kat“-Charakter ein noch fruherer ?Felix“-Prototyp.

Aus der erhaltenen Darstellung der Figur von ?Thomas Kat“ zur Anmeldung des Copyrights werden auch signifikante Unterschiede zwischen Thomas und Felix deutlich: Wo es Felix wundersam gelingt, seinen Schwanz in Werkzeuge oder andere Gegenstande zu verwandeln, handelt es sich bei dem im Ubrigen auch nicht anthropomorphen Thomas um eine Katze, die ihren Schwanz in einem Kampf mit einem Hahn verliert und auch nicht mehr wiedergewinnt.

Sullivan war der Studiobesitzer und ? wie in solchen Fallen in den USA ublich ? erwarb er das Copyright an allen kreativen Arbeiten seiner Untergebenen. Nach seinem Tod wurden die Rechte an der Figur Teil der Erbmasse.

Erst viele Jahre nach Sullivans Tod bezeichneten einige von seinen Angestellten Messmer als den Schopfer von Felix. Sie behaupteten, Felix basiere auf einem animierten Charlie Chaplin , den Messmer bereits zuvor fur Sullivans Studio realisiert hatte. Die schwarze, grinsende Katze der ?Feline Follies“, die in der Tat wie Chaplin tanzt, verleiht dieser Theorie eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Die werdende Figur ist dort noch kantiger und hat eine erheblich langere Nase als der spatere Felix, aber der beruhmte reinschwarze Korper ist bereits vorhanden, hingegen ist die Fellfarbe des fruheren Thomas Kat noch nicht endgultig klar.

Ungeachtet der Frage, wer Felix nun ursprunglich schuf, war es Pat Sullivan, der die Figur gnadenlos vermarktete, wahrend der ungenannte Messmer derweil eine ungeheure Menge von Felix-Cartoons zeichnete. 1923 begann er sogar zusatzlich mit einem Comicstrip fur die Firma King Features Syndicate .

Die Auseinandersetzung um die geistige Urheberschaft von Felix ist in der Animations- und Zeichentrickfilmszene weithin bekannt. Auch eine Folge der Zeichentrickserie ? The Simpsons “ beschaftigte sich mit dem Disput.

?He’s Some Cat!“

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Nach dem Auslaufen des Vertriebsvertrags mit der Paramount 1922 ließ Sullivan seine Cartoons durch Margaret J. Winkler vertreiben. Unter Winkler erreichte Felix’ Popularitat neue Hohen.

1923 erreichte der Kater den Hohepunkt seiner Filmkarriere. In dem Kurzfilm Felix in Hollywood spielt er mit dem Thema seiner eigenen Beliebtheit, indem er sich solchen ?Co-Stars“ wie Douglas Fairbanks , Cecil B. DeMille , Charlie Chaplin , Ben Turpin und selbst dem Zensor Will H. Hays bekannt machte. Sein Bild erschien auf Uhren, Weihnachtsschmuck und als Motiv des ersten Riesenballons fur die Thanksgiving-Day -Parade des Kaufhauses Macy’s . Felix wurde auch das Thema zahlreicher beliebter Schlager. Selbst Paul Whiteman , selbsternannter ?King of Jazz“ und ein beruhmter Bandleader der Zeit, spielte ein Stuck uber die muntere Katze ein.

Wie bereits erwahnt, war Felix auch das erste Bild, das in den USA durch einen Fernsehsender ubertragen wurde. Die RCA wahlte 1928 eine Felix-Puppe aus Pappmache fur ein Experiment im New Yorker Van Cortlandt Park . Das Bild wurde wegen seiner starken Kontraste ausgewahlt und weil es den starken Lichtern, die benotigt wurden, widerstehen konnte. Die Figur war auf dem rotierenden Plattenteller eines Phonographen angebracht und wurde taglich rund zwei Stunden ausgestrahlt. Nach einer Einmalzahlung an Sullivan blieb die Puppe auf dem Plattenteller fur fast ein Jahrzehnt das Testbild, mit dem die RCA die Feinabstimmung ihrer Bildauflosung vornahm.

Felix’ großer Erfolg zog auch zahlreiche Imitatoren an. Die Erscheinung und die Charaktere anderer Katzenfiguren der 20er Jahre wie dem Julius aus Walt Disneys Alice Comedies , Waffles aus Paul Terrys Aesop’s Film Fables und Bill Nolans Adaptation der Krazy Kat von 1925 scheinen samtlich Felix nachgebildet.

Die Cartoons waren auch bei den Kritikern beliebt. Sie wurden angefuhrt als wundervoll imaginative Beispiele surrealistischen Filmschaffens. Felix wurde nachgesagt, er reprasentiere die kindliche Fahigkeit zum ergriffenen Staunen eines Kindes; das Fantastische erschaffend, wenn es abwesend ist, und leichthandig damit spielend, wenn es anwesend ist. Sein beruhmter Gang ? die Hande hinterm Rucken verschrankt, den Kopf gesenkt, in Gedanken versunken ? wurde ein Markenzeichen, das von Kritikern rund um die Welt stets aufs Neue gedeutet wurde. Felix’ Schwanz, der in einem Moment eine Schaufel sein konnte und im nachsten ein Ausrufezeichen oder ein Bleistift, verdeutlichte, dass einfach alles in dieser Welt geschehen kann.

Staffelemblem der VF-31 Tomcatters 1948

Felix als Maskottchen

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Angesichts seiner beispiellosen Popularitat und der Tatsache, dass sein Name vom lateinischen Wort fur ?gluckbringend“ abgeleitet war, adaptierten einige Personen und Organisationen Felix als ein Maskottchen. Der erste war ein Chevrolet -Handler aus Los Angeles und Freund von Pat Sullivan namens Winslow B. Felix, der seinen Ausstellungsraum 1921 eroffnete. Das dreiseitige Neonschild von Felix Chevrolet mit seinen riesigen, lachelnden Bildern von Felix an der Ecke Figueroa Street und Harbor Freeway ist heute eine der Sehenswurdigkeiten der Stadt. 1922 wurde Felix das Maskottchen der New York Yankees , und auch Charles Lindbergh nahm eine Felix-Puppe mit auf seinen historischen Flug uber den Atlantik .

Ende der 1920er Jahre nahm eine Bomberstaffel der United States Navy (VB-2B) eine Abbildung eines rennenden Felix, eine Bombe mit brennender Lunte tragend, als Einheitszeichen an. Trotz Umbenennungen (VF-6B und spater VF-3) und der zwischenzeitlichen Ausrustung mit Jagdflugzeugen wurde das Emblem bis heute beibehalten. Die Staffel VF-31 ist als flugzeugtragerbasierte Nachtkampfgeschwader bis in die Gegenwart aktiv und auch das Symbol des Felix mit der brennenden Bombe unverandert das Zeichen der Einheit.

Vom Stumm- zum Tonfilm

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Nachdem mit The Jazz Singer 1927 der erste Tonfilm in Spielfilmqualitat erschienen war, wurde Pat Sullivan von Educational Pictures , zu der Zeit die Vertriebsfirma der Felix-Filme, bedrangt, den Sprung hin zu ?sprechenden“ Cartoons zu machen, aber Sullivan weigerte sich. Weitere Konflikte fuhrten zum Bruch zwischen Educational und Sullivan. Erst als Walt Disneys Steamboat Willie als der erste Zeichentricktonfilm mit synchronisierter Tonspur Kinogeschichte schrieb, erkannte auch Sullivan die Moglichkeiten des Tonfilms. Es gelang ihm, sich einen Vertrag mit Copley Pictures zur Produktion von klingenden Felix-Cartoons zu sichern, die Ergebnisse waren jedoch desastros. Mehr als je zuvor schien es, als wenn es Disneys Maus gelinge, das Publikum von Sullivans stummem Star abzuziehen.

Nicht einmal die Einfuhrung neuer Charaktere wie den Neffen Inky und Winky konnte das verlorene Publikum wiedergewinnen und Copley Pictures loste den Vertrag wieder auf. Sullivan kundigte an, ein neues Studio in Kalifornien zu eroffnen, aber diese Plane wurden nie realisiert. Die Dinge verschlechterten sich erheblich mit dem Tod von Sullivans Frau, Marjorie, im Marz 1932 , an dem Sullivan zerbrach. Er verfiel in alkoholische Depressionen, seine Gesundheit verschlechterte sich rapide und er begann, sein Gedachtnis zu verlieren. Otto Messmer konnte seine Schecks nicht mehr einlosen, weil Sullivans Unterschrift unleserlich geworden war. 1933 starb er, sein Studio lag in Scherben.

Sullivans Bruder lizenzierte Felix 1936 an die Van Beuren Studios mit der Absicht, Farb- und Tonfilme zu produzieren. Das Studio entledigte sich der etablierten Personlichkeit Felix’ und formte ihn um zu einem weiteren, beliebigen funny animal , wie sie zu dieser Zeit beliebt waren. Das Studio musste wegen finanzieller Probleme jedoch noch im selben Jahr schließen, so dass lediglich drei neue Kurzfilme entstanden.

Felix’ Comeback

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Ab 1953 wurden Felix’ fruhe Kurzfilme mit Musik unterlegt im Fernsehen ausgestrahlt. Otto Messmer zog sich im Jahr darauf vom Zeichnen des Comicstrips zuruck und sein Assistent Joe Oriolo (Schopfer von Casper the Friendly Ghost , in Deutschland Casper, der freundliche Geist , auch Casper, der kleine Geist und Kasimir, der freundliche Geist ) ubernahm. Oriolo traf eine Vereinbarung mit Felix’ neuem Eigentumer, Pat Sullivans Neffen, uber den Neubeginn einer Reihe von Felix-Cartoons fur das Fernsehen. In 260 von der Firma Trans-Lux vertriebenen Fernsehcartoons ließ Oriolo ab 1958 Felix die Hauptrolle spielen.

Wie zuvor schon das Van-Beuren-Studio, gab Oriolo Felix eine gezahmte und schwunglose Personlichkeit, mehr auf Kinder ausgerichtet, und fuhrte neue Elemente ein wie Felix’ Zaubertasche, einen Ranzen, der jede Form und Eigenschaft annehmen konnte, ganz nach Felix’ Wunschen. Die Sendung ist in den USA auch beruhmt fur seine unverwechselbare, von Winston Sharples komponierte Titelmelodie.

?Felix the Cat,
The wonderful, wonderful cat!
Whenever he gets in a fix
He reaches into his bag of tricks!“
?Felix der Kater,
Der wundervolle, wundervolle Kater!
Wann immer er in die Klemme kommt,
Langt er in seine Zaubertasche prompt!“

Die Sendung enthielt neben Felix auch alle bisherigen Nebencharaktere und fuhrte viele neue ein, darunter: der finstere, schnauzbartige Professor; sein hochintelligenter Neffe Poindexter (mit einem IQ von 222); Rock Bottom, der bulldoggengesichtige Assistent des Professors; ein boser, zylindrischer Roboter, ?Konig des Mondes“, namens ?The Master Cylinder“; und ein kleiner, bescheidener und freundlicher Eskimo namens Vavoom, dessen einziges Wort der erdbebenauslosende Ausruf seines eigenen Namens war. All diese Charaktere wurden vom Stimmexperten Jack Mercer gesprochen.

Oriolos Geschichten drehen sich stets um die erfolglosen Versuche der Gegenspieler von Felix, diesem seinen Zauberranzen zu stehlen, obwohl in ungewohnten Wendungen die Gegenspieler auch als Felix’ Freunde in Erscheinung treten. Diese Cartoons (und auch die von Oriolos Sohn und Nachfolger Don Oriolo), erwiesen sich als beliebt, die Kritik jedoch stufte sie als blass im Vergleich zum fruheren Werk Messmers ein, insbesondere da Oriolo mit den Cartoons nur auf Kinder abzielte. Auch die durch budgetare Knappheit nur begrenzten technischen Mittel der Animation und simplizistische Fabeln verringerten die Popularitat der Serie nicht. Don Oriolo vermarktet die Figur des Felix gegenwartig.

1996 erschien Felix mit neu produzierten Folgen erneut im Fernsehen unter dem Titel The Twisted Adventures of Felix the Cat .

2004 erschien der TV-Film Felix the Cat Saves Christmas ( Felix der Kater rettet Weihnachten) .

1988 wurde der Kinofilm Felix ? Der Kater ( Felix the Cat: The Movie ) veroffentlicht. Die US-amerikanisch-ungarisch-deutsche Co-Produktion endete jedoch insbesondere in den USA, wo sie erst 1991 in die Kinos kam, als Flop bei Publikum und Kritik.

Felix-Comics in Deutschland

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1927 erschien das Buch Felix der Kater, Teil 1: Seltsame Abenteuer (Neue Berliner Verlags-Ges.) mit deutschen Versen von Arthur Rebner . Das Vorwort schrieb Alfred Polgar . Die Reihe wurde nicht fortgesetzt.

Um 1957/1958 erschienen in der Leipziger Volkszeitung einige originale Comicstrips von Felix. Die Figur wurde anschließend sogar vom damaligen Hauszeichner Joachim Nusser kurzerhand ubernommen und als ein eigenstandiger ?DDR-Felix“ unabhangig vom Original weitergefuhrt.

Von 1958 bis 1981 erschienen im Bastei-Verlag mehr als tausend Ausgaben des wochentlichen farbigen Comichefts Felix . Mit abgedruckt wurden darin auch Serien wie Bessy , Wastl , Clever & Smart (als Flip & Flap ), Suske und Wiske (als Ulla und Peter ) und andere.

  • John Canemaker , Felix, The Twisted Tale of the World’s Most Famous Cat , 1991, Pantheon, New York.
  • Donald Crafton, Before Mickey: The Animated Film, 1898-1928 , 1993 University of Chicago Press.
  • David Gerstein, Nine Lives to Live , 1996, Fantagraphics Books.
  • Leonard Maltin, Of Mice and Magic: A History of American Animated Cartoons , 1987, Penguin Books.
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