Faruk Gurler

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Omer Faruk Gurler (* 1913 in Istanbul ; † 23. August 1975 ebenda) war ein turkischer General , der zuletzt zwischen 1972 und 1973 Chef des Generalstabes ( Genelkurmay Ba?kanı ) der turkischen Streitkrafte ( Turk Silahlı Kuvvetleri ) war. 1973 war er Kandidat der Militarfuhrung fur das Amt des Staatsprasidenten , scheiterte jedoch bei der Abstimmung in der Großen Nationalversammlung der Turkei , so dass der fruhere Admiral und damalige Senator Fahri Koruturk am 6. April 1973 Nachfolger von Cevdet Sunay als Staatsprasident wurde.

Offiziersausbildung und Aufstieg zum Generalstabschef

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Nach dem Besuch der Kuleli- Kadettenanstalt absolvierte Gurler zwischen 1929 und 1931 die Militarschule ( Harp Okulu ), die er als Unterleutnant der Artillerie beendete. Nachdem er die Artillerieschule ( Topcu Sınıf Okulu ) besucht hatte, diente er zwischen 1933 und 1939 in verschiedenen Artillerieeinheiten und war zuletzt Zugfuhrer . 1939 trat er als Offiziershorer in die Militarakademie ( Harp Akademisi ) ein und fand nach deren Abschluss 1942 Verwendungen als Offizier und Stabsoffizier in verschiedenen Militareinheiten wie zuletzt im Hauptquartier der Allied Forces Southern Europe (AFSOUTH) der NATO in Neapel .

Nach seiner Beforderung zum Brigadegeneral wurde er 1959 zunachst stellvertretender Kommandant der Militarschule sowie danach stellvertretender Kommandant der Militarakademie. Nachdem er 1962 zum Generalmajor befordert worden war, wurde er zunachst Vize-Unterstaatssekretar im Verteidigungsministerium und war im Anschluss stellvertretender Kommandierender General des XV. Armeekorps .

1963 wurde Gurler zum Generalleutnant befordert und war als solcher zuerst Kommandierender General des V. Armeekorps sowie danach Chef des Stabes der Landstreitkrafte ( Turk Kara Kuvvetleri ). Nachdem er 1966 zum General befordert worden war, wurde er zum Unterstaatssekretar im Verteidigungsministerium ernannt und war danach stellvertretender Generalstabschef, ehe er Oberbefehlshaber der 2. Armee wurde.

Am 28. August 1970 wurde er als Nachfolger von Nazmi Karakoc zum Kommandeur der Landstreitkrafte ernannt und bekleidete diese Funktion zwei Jahre lang bis zu seiner Ablosung durch Semih Sancar , der zwei Jahre zuvor bereits sein Nachfolger als Oberbefehlshaber der 2. Armee geworden war. In diese Zeit fiel der Militarputsch vom 12. Marz 1971 . Am 12. Marz 1971 um 13 Uhr wurde uber den Radiosender der staatlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten TRT die Erklarung der Generale verlesen. Das Parlament und die Regierung wurden fur Anarchie und Bruderkrieg, soziale und wirtschaftliche Unruhe verantwortlich gemacht. Die Zukunft der turkischen Republik sei unter einer schweren Bedrohung. [1] Das Memorandum des Generalstabschefs General Memduh Ta?mac , des Kommandanten des Heeres Gurler, des Kommandanten der Luftwaffe , General Muhsin Batur , und des Kommandanten der Marine , Admiral Celal Eyiceo?lu , forderte die Bildung einer uberparteilichen Regierung, die die Schwierigkeiten uberwinden konne. Ansonsten seien die Streitkrafte bereit, die Administration selbst zu ubernehmen.

Am 26. Marz 1971 trat Ministerprasident Suleyman Demirel tatsachlich zuruck und wurde noch am gleichen Tag durch Nihat Erim ersetzt, einen Abgeordneten der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) in der Großen Nationalversammlung .

Am 29. August 1972 wurde Gurler schließlich selbst als Nachfolger von General Ta?mac Chef des Generalstabes des Streitkrafte , wurde jedoch auf eigenen Wunsch am 5. Marz 1973 von dieser Aufgabe entbunden.

Prasidentschaftskandidat 1973

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Nachdem der bisherige Staatsprasident Cevdet Sunay trotz zunehmender Terrorismusaktivitat, Studentenunruhen und steigender Putschgefahr bis zum regularen Ende der Amtsperiode am 28. Marz 1973 im Amt geblieben war, sollte Gurler als Kandidat der Militarfuhrung dessen Nachfolger im Amt des Staatsprasidenten werden.

Allerdings kam es in der Großen Nationalversammlung im ersten Wahlgang, der von Parlamentsprasident Sabit Osman Avcı von der Gerechtigkeitspartei ( Adalet Partisi ) geleitet wurde, zu einem fur die Militarfuhrung uberraschenden Ergebnis: Wahrend der Prasidentschaftskandidat der Adalet Partisi, der ehemalige General Tekin Arıburun , der als Prasident des Senats zu der Zeit auch amtierender Staatsprasident war, 282 der abgegebenen Stimmen erhielt, bekam Gurler nur 175 Stimmen. Auf den Kandidaten der Demokratik Parti und ehemaligen Parlamentsprasidenten, Ferruh Bozbeyli , entfielen lediglich 45 Stimmen.

Daraufhin einigten sich der Vorsitzende der Adalet Partisi, Suleyman Demirel , sowie der Vorsitzende der zweitstarksten Partei im Parlament, der Republikanischen Volkspartei ( Cumhuriyet Halk Partisi ), Bulent Ecevit , auf den ehemaligen Admiral und damaligen Senator Fahri Koruturk, der daraufhin am 6. April 1973 zum Staatsprasidenten gewahlt wurde.

Gurler wurde einige Monate spater bei den Wahlen vom 14. Oktober 1973 selbst zum Senator gewahlt und gehorte dem Senat bis zu seinem Mandatsverzicht aus gesundheitlichen Grunden am 5. Juni 1974 an. Nach seinem Tode am 23. August 1975 wurde er auf dem Cebeci- Friedhof in Ankara beigesetzt.

Gurlers Neffe war General Necdet Uru? , der zwischen 1983 und 1987 ebenfalls Chef des Generalstabes der turkischen Streitkrafte war.

Einzelnachweise

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  1. 40. yılında tum ayrıntıları ile 12 Mart muhtırası (13. Marz 2011; Seitenaufruf am 20. August 2012)