Furstentum Bayreuth

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Territorium im Heiligen Romischen Reich
Bayreuth
Wappen
Karte
Herrschaftsform Furstentum
Herrscher /
Regierung
Markgraf
Heutige Region/en DE-BY
Reichskreis Frankischer Reichskreis
Hauptstadte /
Residenzen
Bayreuth , Kulmbach
Konfession /
Religionen
romisch-katholisch bis 1525, seitdem lutherisch
Sprache /n Deutsch
Aufgegangen in Konigreich Bayern (1810)

Das Furstentum Bayreuth , auch Markgraftum Brandenburg-Bayreuth und Markgrafentum Bayreuth , war ein reichsunmittelbares Territorium des Heiligen Romischen Reichs im Frankischen Reichskreis , das von den frankischen Nebenlinien des Hauses Hohenzollern regiert wurde. Bis 1604 war die Plassenburg in Kulmbach die Residenz des Furstentums. Es hieß damals Furstentum Kulmbach bzw. Markgraftum Brandenburg-Kulmbach . Unter diesem Namen wurde das Furstentum bis 1806 offiziell in den Reichsmatrikeln gefuhrt. Nachdem Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth 1604 die Residenz von Kulmbach nach Bayreuth verlegt hatte, wurde das Territorium zunachst als Furstentum Kulmbach-Bayreuth bezeichnet.

Entstehung und erste Jahre

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Furstentum Bayreuth entwickelte sich aus dem obergebirgischen Landesteil der Burggrafschaft Nurnberg . Zusammen mit dem untergebirgischen Teil der Burggrafschaft bildete es die frankischen Stammlande der Hohenzollern .

Nachdem die Hohenzollern 1415/1417 mit Burggraf Friedrich VI. von Nurnberg in den erblichen Besitz der Mark Brandenburg gelangt waren, verwendeten sie ihren neu erworbenen Titel Markgraf auch in ihren bisherigen frankischen Besitzungen. Mit dem Verkauf der Nurnberger Burggrafenburg an die Reichsstadt Nurnberg im Jahre 1427 endete das burggrafliche Kapitel in der Geschichte der Hohenzollern. Fur ihre frankischen Territorien burgerte sich die Bezeichnung Markgraftum ein.

Die endgultige Trennung in zwei selbststandige Territorien fand 1486 nach dem Tod von Albrecht Achilles statt. Entsprechend der 1473 von ihm erlassenen Dispositio Achillea wurde das hohenzollernsche Herrschaftsgebiet in Franken unter seine beiden jungeren Sohne aufgeteilt. Die Zuweisung der beiden Landesteile wurde durch das Los entschieden. Dabei fiel Siegmund der obergebirgische Landesteil, das spatere Furstentum Kulmbach zu. Sein Bruder Friedrich erhielt mit dem untergebirgischen Land das spatere Furstentum Ansbach .

Neuzeit und Ende

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Markgraf Albrecht Alcibiades verlegte 1542 den Regierungssitz von der (ab 1530 zur Festung ausgebauten) Kulmbacher Plassenburg nach Bayreuth. Ab 1604 wurde das Land Furstentum Bayreuth genannt. Erst im Jahr 1700 wurde unter dem Markgrafen Christian Ernst der Gregorianische Kalender eingefuhrt. [1]

Brandenburg-Bayreuth bei Preußen

Obwohl das Furstentum Kulmbach-Bayreuth mehrmals in Personalunion mit dem Furstentum Ansbach regiert wurde (1495?1515, 1557?1603 und 1769?1791), blieb es bis zum Ende des Heiligen Romischen Reiches ein staatsrechtlich eigenstandiges Territorium. Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander trat am 16. Januar 1791 in einem Geheimvertrag seine Furstentumer Ansbach-Bayreuth fur eine lebenslange jahrliche Leibrente von 300.000 Gulden an den preußischen Staat ab. Karl August von Hardenberg verwaltete die Furstentumer zunachst gemeinsam. Wahrend des Vierten Koalitionskrieges wurde das Furstentum Bayreuth im Herbst 1806 von franzosischen Truppen besetzt. Nach der vernichtenden Niederlage musste Preußen das frankische Territorium 1807 im Frieden von Tilsit an das franzosische Kaiserreich abtreten. Unter Beibehaltung der preußischen Verwaltungsstrukturen wurde es zunachst einer franzosischen Militarverwaltung unterstellt. Kaiser Napoleon betrachtete das Furstentum dabei aber lediglich als pays reserve , also ein Gebiet, das er sich fur zukunftige Tauschhandlungen in Reserve hielt. 1808 bot er es auf dem Erfurter Furstenkongress dem Konigreich Bayern zum Preis von 25 Millionen, spater fur 15 Millionen Francs an. Zunachst zogernd, zahlte das Konigreich 1810 die geforderte Summe. Mit der Inbesitznahme durch Bayern am 30. Juni des gleichen Jahres endete die Existenz des Furstentums Bayreuth.

Die Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Markgraf von bis Anmerkungen Bild
Johann 1398 1420 Johann war der altere Sohn des Burggrafen Friedrich V. von Nurnberg , der 1398 die Burggrafschaft in ein ober- und ein untergeburgisches Furstentum unter seinen Sohnen aufteilte. Johann wahlte als Ort seiner Residenz die Plassenburg in Kulmbach .
Friedrich I. 1420 1440 Friedrich I. war der jungere Bruder von Johann III. Er zahlte noch zu den Burggrafen von Nurnberg . Nach der Teilung erhielt er von seinem Vater, dem Burggrafen Friedrich V. von Nurnberg , 1398 das untergeburgische Furstentum Ansbach und nach dem Tod seines Bruders auch das obergeburgische Furstentum Kulmbach. 1415 wurde ihm auch die Wurde des Kurfursten von Brandenburg verliehen.
Johann der Alchemist 1440 1457 Johann der Alchemist war der alteste Sohn Friedrichs I. von Brandenburg . Er hatte keine mannlichen Nachkommen und entsagte 1457 der Regierung. [2]
Albrecht Achilles 1457 1486 Albrecht Achilles ubernahm als Markgraf von Ansbach (seit 1440) nach der Abdankung seines Bruders Johanns des Alchemisten auch das Furstentum Kulmbach. Als sein altester Bruder Friedrich der Eiserne 1470 als Kurfurst von Brandenburg abdankte, folgte er ihm nach und vereinte damit den gesamten Besitz der Hohenzollern in einer Hand.
Siegmund 1486 1495 Siegmund war der jungste Sohn des Albrecht Achilles . Er starb unverheiratet und ohne Nachkommen.
Friedrich II. 1495 1515 Friedrich II. war der zweite Sohn des Albrecht Achilles . Er hatte 1486 das Furstentum Ansbach erhalten und ubernahm nach dem Tod seines Bruders Siegmund auch das Furstentum Kulmbach. Wegen seines verschwenderischen Lebensstils wurde er 1515 von seinen Sohnen abgesetzt und 13 Jahre lang auf der Plassenburg gefangen gehalten.
Kasimir 1515 1527 Kasimir war der alteste Sohn von Friedrich II. Er entmachtete seinen Vater 1515. In Vertretung seines Bruders Georgs des Frommen regierte er auch uber das Furstentum Ansbach .
Georg der Fromme 1527 1541 Georg war ein Sohn Friedrichs II. Zusammen mit seinem Bruder Kasimir entmachtete er im Jahr 1515 den Vater. Er ubernahm das Furstentum Ansbach , ließ es aber in seiner Abwesenheit von seinem Bruder verwalten. Als dieser starb, ubernahm er fur dessen minderjahrigen Sohn Albrecht Alcibiades bis zur Volljahrigkeit die Regierungsgeschafte des Furstentums Kulmbach. Ob Georg jemals Bayreuth besuchte, ist nicht bekannt.

Er sympathisierte fruh mit der Lehre Martin Luthers , den er personlich in Wittenberg traf, und mit dem er bis an sein Lebensende im Briefwechsel stand. Schon 1529 gehorte er zu den Fursten, die sich auf dem Reichstag zu Speyer zur Lehre Luthers bekannten. Die von ihm und den Nurnbergern verfassten Schwabacher Artikel aus dem Jahr 1528 bildeten die Grundlage fur die Reformation in seinen Landern. [3]

Albrecht Alcibiades 1527/
1541
1554 Bis zu seiner Volljahrigkeit verwaltete Albrechts Onkel Georg das Furstentum Kulmbach. Albrecht trug zu Lebzeiten den Beinamen ?Bellator“, der Krieger. Im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) wechselte er mehrmals die Fronten, weshalb er den Beinamen Alcibiades erhielt. [4] Im Zweiten Markgrafenkrieg kampfte er gegen seine Nachbarn, darunter das Hochstift Bamberg und das Hochstift Wurzburg , um eine Vormachtstellung in Franken. Er hatte das ehrgeizige Ziel, ein Herzogtum Franken unter der Herrschaft der Hohenzollern zu errichten. 1553 machte das sogenannte bundesstandische Heer dem streitbaren Markgrafen ein Ende. Er wurde geachtet und floh zur Familie seiner Schwester, wo er bis zu seinem Tod blieb.
1554 1557 Der Reichsacht uber Albrecht Alcibiades folgte ein Interregnum .
Georg Friedrich der Altere 1557 1603 Als einziger Sohn von Georg dem Frommen war Georg Friedrich I. seit 1543 Markgraf von Ansbach und folgte 1557 Albrecht Alcibiades als Markgraf von Kulmbach nach. Fur den zunehmend depressiven preußischen Herzog Albrecht Friedrich ubernahm er 1577 als dessen nachster Verwandter die Vormundschaft. Georg Friedrich I. gelang eine Konsolidierung des Finanzwesens. Als vorbildlich empfundene frankische Beamte wurden nach Preußen entsandt, um dort entsprechende Reformen umzusetzen. Mit Georg Friedrich I. starb die altere Linie der frankischen Hohenzollern aus.
Christian 1603 1655 Christian war ein Sohn des brandenburgischen Kurfursten Johann Georg . Er grundete mit seiner Ubernahme des Furstentums Kulmbach die jungere Linie der frankischen Hohenzollern. Als neue Residenzstadt wahlte er Bayreuth .
Christian Ernst 1655 1712 Christian Ernst, erstgeborener Sohn des bereits 1651 verstorbenen Erdmann August und Enkel Christians folgte in jungen Jahren als Markgraf nach. Er beschritt eine militarische Karriere und erlangte damit als einziger Bayreuther Markgraf Einfluss in der Reichspolitik. Seine Karriere trug ihn bis in den Rang eines kaiserlichen Generalfeldmarschalls .
Georg Wilhelm 1712 1726 Georg Wilhelm war der einzige Sohn von Christian Ernst . Als Erbprinz legte er nahe Bayreuth die Vorstadt St. Georgen am See an und grundete den mit ihr eng verbundenen Roten Adlerorden . Die Jagdschlosser Kaiserhammer und Thiergarten , die Eremitage und das Schloss Neustadtlein (heute Gemeinde Eckersdorf ) wurden ebenfalls von ihm erbaut. Er blieb ohne mannliche Nachkommen.
Georg Friedrich Karl 1726 1735 Georg Friedrich Karl war der alteste Sohn von Christian Heinrich und damit ein Urenkel Markgraf Christians . [5] Der hochverschuldete Vater sollte ursprunglich im Schonberger Vertrag zugunsten von Preußen auf seine Erbanspruche verzichten. Die Regentschaft Georg Friedrich Karls war gepragt von seiner Sorge um religiose Belange, er forderte außerdem schulische und soziale Einrichtungen. Er baute das ehemalige Kloster Himmelkron zum Schloss um.
Friedrich III. 1735 1763 Friedrich III. war Sohn Georg Friedrich Karls . Er galt als im Volk beliebter Markgraf, der sich um Wissenschaft und Kunst bemuhte. Umfangreiche Bautatigkeiten fuhrte er gemeinsam mit seiner Frau, der Markgrafin Wilhelmine , die Neubauten des Neuen Stadtschlosses , des Markgraflichen Opernhauses , des Felsengartens Sanspareil , des Schlosses Fantaisie sowie den Ausbau der Eremitage aus. Das Ehepaar hatte eine Tochter (Herzogin Elisabeth Friederike Sophie ), deren Ehe scheiterte und kinderlos blieb, nachdem eine Tochter als Kleinkind starb.
Friedrich Christian 1763 1769 Friedrich Christian war ein Sohn des Christian Heinrich und damit ein Onkel von Friedrich III. Er reduzierte den Hofstaat drastisch und lebte eher zuruckgezogen, was ihm den Ruf eines Sonderlings eintrug. Mit ihm starb die Linie, die Markgraf Christian gegrundet hatte, aus.
Christian Friedrich Karl Alexander 1769 1791 Christian Friedrich Karl Alexander war ein Sohn des Ansbacher Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich . Er war seit 1757 Markgraf von Ansbach . Erstmals nach 1603 kamen die beiden Furstentumer Bayreuth und Ansbach wieder in einer Personalunion zusammen. Am 16. Januar 1791 trat der letzte Markgraf in einem Geheimvertrag seine Furstentumer fur eine lebenslange jahrliche Leibrente von 300.000 Gulden an den preußischen Staat ab. Er heiratete in zweiter Ehe Elizabeth Craven und begab sich mit ihr als Privatmann nach England, wo er sich bis zu seinem Lebensabend der Pferdezucht widmete.
Ehemaliges Grenzschild des Furstentums Brandenburg-Bayreuth

Territorialer Bestand

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit dem Regensburger Teilungsvertrag wurden 1541 einige untergebirgische Gebietsteile endgultig an das Furstentum Kulmbach angegliedert. Diese bildeten seither das kleinere Unterland, wahrend das bisherige Gebiet des Furstentums im Gegensatz dazu als Oberland bezeichnet wurde. Der damit geschaffene territoriale Bestand des Gebietes anderte sich nur noch unwesentlich durch Bereinigungsvereinbarungen mit Anrainergebieten oder kleinere Erwerbungen.

Trotz kleinerer Erfolge (z. B. durch den Erwerb von Eschenau, das 1751 von Nurnberger Eigenherren dem Furstentum Bayreuth verkauft wurde) gelang es nie, die beiden Landesteile mit einer Landbrucke zu verbinden. Eingeschobene Bamberger und Nurnberger Gebiete trennten das Furstentum weiterhin in zwei Teile. Dies erwies sich als sehr nachteilig und fuhrte teilweise auch zu einer unterschiedlichen Entwicklung der beiden Landesteile.

So konnte etwa der Adel des Bayreuther Unterlandes seine Reichsunmittelbarkeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts behaupten, wahrend dies dem Adel des Oberlandes nicht gelang. Das oberlandische Gebiet des Furstentums war am Ende des 18. Jahrhunderts bereits in einer relativ kompakten und geschlossenen Form. Das Unterland hingegen war in sehr viele voneinander getrennte Gebietsteile aufgegliedert. Eine weitere Verkomplizierung des territorialen Bestandes im Unterland bildeten die verschiedenen Kondominate mit anderen Territorien.

Oberland des Furstentums Bayreuth (1791)

Das Oberland lag hauptsachlich im Gebiet des heutigen bayerischen Regierungsbezirks Oberfranken . Außerhalb von Oberfranken lagen vor allem wesentliche Teile des Oberamtes Neustadt am Kulm (im Gebiet der heutigen Oberpfalz ) und des Oberamtes Osternohe (mit der Exklave Hohenstadt ) im heutigen Mittelfranken . Zum Oberland gehorten u. a. das Fichtelgebirge , weite Teile des Frankenwaldes , sowie Teile des Muggendorfer Gebirges (der heutigen Frankischen Schweiz ).

Es war ein gebirgiges und waldreiches Gebiet, dessen wenig fruchtbare Bodenbeschaffenheit die Landwirtschaft nicht sonderlich begunstigte. Neben den weitlaufigen Waldern bestand der große Reichtum des Oberlandes aus seinen Bodenschatzen . Zahlreiche Erzvorkommen fuhrten zur Anlage vieler Bergwerke , so z. B. im Frankenwald oder im sudlichen Fichtelgebirge.

Am Beispiel eines Dorfes wird die Verwaltungsgeschichte des Oberlandes im Artikel Schweinsbach dargestellt.

Die obere administrative Ebene des Oberlandes bestand in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus insgesamt elf Verwaltungsgebieten:

Zum Ende der Selbststandigkeit des Furstentums gab es nur noch folgende sieben Verwaltungsgebiete im Oberland:

  • Landeshauptmannschaft Hof
  • Amtshauptmannschaft Bayreuth
  • Amtshauptmannschaft Kulmbach
  • Amtshauptmannschaft Wunsiedel
  • Oberamt Creußen
  • Oberamt Pegnitz
  • Oberamt Gefrees
Unterland des Furstentums Bayreuth (1791)

Das Unterland lag fast ausschließlich im Gebiet des heutigen bayerischen Regierungsbezirks Mittelfranken . Im Osten lagen lediglich die Exklave Neuses an der Regnitz und einige weitere kleinere Randgebiete im Regierungsbezirk Oberfranken . Im außersten Westen reichte das Gebiet des Klosters Frauental in Hohenlohe teilweise bis in das heutige Baden-Wurttemberg .

Im Vergleich zu dem oberlandischen Gebiet war das Unterland recht fruchtbar. Gunstige Bodenverhaltnisse erlaubten dort eine intensive Landwirtschaft, die der Bevolkerung einen gewissen Wohlstand sicherte.

Die obere administrative Ebene des Unterlandes bestand in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus insgesamt sechs Verwaltungsgebieten:

Bereits 1393 wurde in Kulmbach ? noch bevor es Residenzstadt war ? die Lateinschule (heute Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium) gegrundet, die damit zu den altesten Schulen Deutschlands zahlt (vgl. Liste der altesten Schulen im deutschen Sprachraum ). Aber auch die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth forderten fruhzeitig die Bildung in ihrem Markgraftum. Im Jahre 1546 grundete Markgraf Albrecht Alcibiades in Hof ein Gymnasium. Aus der Schule ging das heutige Jean-Paul-Gymnasium hervor. Eine Universitat wurde 1742 in der Residenzstadt Bayreuth ins Leben gerufen und im Folgejahr aufgrund von Problemen zwischen der Burgerschaft und den Studenten nach Erlangen verlegt. Noch heute erinnert der Name der Universitat ? Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg ? an die beiden zollernschen Markgrafen Friedrich und Alexander .

Bauwerke und Residenzen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rege Bautatigkeiten fanden, wie auch in Nachbarterritorien (z. B. unter dem Wurzburger Furstbischof Friedrich Karl von Schonborn-Buchheim ) im 18. Jahrhundert statt. Als charakteristisch gilt dabei der sogenannte Markgrafenstil , zu dessen wichtigsten Vertretern Johann David Steingruber (1702?1787) als Baumeister zahlreicher Kirchen zahlt. Zu den reprasentativen Bauten des Furstentums gehoren in Bayreuth die Eremitage , das Opernhaus , das Neue Schloss samt Hofgarten und die vormals eigenstandige Vorstadt St. Georgen am See , die in barocker Symmetrie von Georg Wilhelm planmaßig errichtet wurde. Im weiteren Umkreis ist das Jagdschloss Kaiserhammer von Bedeutung. Die Markgrafin Wilhelmine veranlasste auch die Errichtung des Felsengartens Sanspareil bei Wonsees . Architekten des Markgrafenpaares Friedrich III. und Wilhelmine waren Joseph Saint-Pierre und der junge Carl von Gontard .

Besondere wirtschaftliche Errungenschaften im 18. Jahrhundert sind die Einfuhrung der Schafzucht in der Region oder die Errichtung der Ansbacher Fayencemanufaktur . Der letzte Markgraf Karl Alexander grundete 1780 die Hochfurstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco .

Als besonders verschwenderisch galt in der Fruhzeit des Furstentums Markgraf Friedrich II. , der mit seiner reichen Verwandtschaft in Preußen und Polen Schritt halten wollte und damit zweien seiner Sohne den Anlass gab, ihn zu entmachten und gefangen zu setzen. Der Ansbacher Markgraf Karl Wilhelm Friedrich gab allein 10 % der Finanzmittel fur seine ausschweifenden Jagdleidenschaften aus und hinterließ seinem Sohn, der das Bayreuther Furstentum erbte, eine erdruckende Schuldenlast. Diese war sicher auch mit der Anlass zum Verkauf der Furstentumer an Preußen.

Hofer Wartturm

Zur Vorwarnung bei Angriffen gab es im Markgraftum ein ausgefeiltes Beobachtungs- und Signalisierungssystem mit Wartturmen . Solche Signalposten gab es unter anderem auf

Die Turme waren phasenweise standig mit Wachen besetzt. Bei Gefahr wurde ein Feuer entzundet. So konnte der Alarm ohne Verzogerung dem nachsten Posten angezeigt werden. [6] Ein fruhes Alarmierungssystem wurde 1498 in einer Wartordnung beschrieben. Im Gebiet des Furstentums deuten Ortsnamen auf weitere Warten und Wartturme hin, so die Hohe Warte bei Bad Berneck , der Wartberg bei Grafenreuth oder die Hohe Wart in Bayreuth.

Wappen von Weißenstadt/Ofr.

Das Wappen der Hohenzollern im Furstentum Bayreuth war im Laufe der Jahrhunderte erheblichen Veranderungen unterworfen. Es setzte sich immer starker aus verschiedenen Elementen zusammen, welche die umfangreicheren Anspruche der Familie reprasentierten. Dabei nahmen die frankischen Hohenzollern vermehrt auch die Anspruche ihrer preußischen Verwandten in ihr Wappen auf. Das Stammwappen der Hohenzollern bzw. der Grafschaft Zollern ist Silber und Schwarz geviert . Als gemehrtes Wappen erscheint es im Wechsel mit dem Wappenfeld, welches die Burggrafschaft Nurnberg symbolisiert: ein schwarzer doppelschwanziger Lowe auf goldenem Grund (Wappen der Grafen von Raabs ). Der Lowe tragt eine rote Krone. Die hinzukommende Kurfurstenwurde durch die Mark Brandenburg brachte als weiteres Wappenbild den Brandenburger Adler , einen roten Adler auf silbernem Grund. Nach Bernhard Peter [7] stieg die Anzahl der Wappenfelder bis 1769 auf 33. Darin wurden Anspruche auf zuvor eigenstandige Herzogtumer oder auch Bistumer abgebildet, die aber vorrangig von der Hauptlinie der Hohenzollern erhoben wurden. In der Heraldik stellt diese Endform ab 1769 einen Rekord dar.

Hexenverfolgung

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auch im protestantischen Furstentum Bayreuth kam es zwischen 1558 [8] und 1654 zu Hexenverfolgungen . Am 1. Februar 1560 wurde eine Agneß Brendlin ?umb zauberey willen alhier verbrandt“, im Jahr 1591 starben im Bayreuthischen 22 Menschen als Hexen auf dem Scheiterhaufen . [9]

Weitere Personen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

Commons : Furstentum Bayreuth  ? Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Die Hohenzollern und die Plassenburg bei freunde-der-plassenburg.de, abgerufen am 5. November 2022
  2. Karl Mussel: Bayreuth in acht Jahrhunderten , S. 47.
  3. Karl Mussel: Bayreuth in acht Jahrhunderten , S. 51 ff.
  4. Karl Mussel: Bayreuth in acht Jahrhunderten , S. 54.
  5. Vergleiche Stammliste der Hohenzollern .
  6. Artikel ( Memento vom 22. Januar 2016 im Internet Archive ) der Frankenpost , 22. November 2008.
  7. welt-der-wappen.de .
  8. Karl Mussel: Bayreuth in acht Jahrhunderten . 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8 , S.   57 .
  9. Rainer Trubsbach : Geschichte der Stadt Bayreuth. 1194?1994 . Druckhaus Bayreuth, Bayreuth 1993, ISBN 3-922808-35-2 , S.   134 .