Das
Furstentum Bayreuth
, auch
Markgraftum Brandenburg-Bayreuth
und
Markgrafentum Bayreuth
, war ein
reichsunmittelbares
Territorium des
Heiligen Romischen Reichs
im
Frankischen Reichskreis
, das von den frankischen Nebenlinien des Hauses
Hohenzollern
regiert wurde. Bis 1604 war die
Plassenburg
in Kulmbach die Residenz des Furstentums. Es hieß damals
Furstentum Kulmbach
bzw.
Markgraftum Brandenburg-Kulmbach
. Unter diesem Namen wurde das Furstentum bis 1806 offiziell in den
Reichsmatrikeln
gefuhrt. Nachdem Markgraf
Christian von Brandenburg-Bayreuth
1604 die Residenz von
Kulmbach
nach
Bayreuth
verlegt hatte, wurde das Territorium zunachst als
Furstentum Kulmbach-Bayreuth
bezeichnet.
Das Furstentum Bayreuth entwickelte sich aus dem obergebirgischen Landesteil der
Burggrafschaft Nurnberg
. Zusammen mit dem untergebirgischen Teil der
Burggrafschaft
bildete es die frankischen Stammlande der
Hohenzollern
.
Nachdem die Hohenzollern 1415/1417 mit Burggraf
Friedrich VI. von Nurnberg
in den erblichen Besitz der
Mark Brandenburg
gelangt waren, verwendeten sie ihren neu erworbenen Titel
Markgraf
auch in ihren bisherigen frankischen Besitzungen. Mit dem Verkauf der Nurnberger
Burggrafenburg
an die
Reichsstadt
Nurnberg im Jahre 1427 endete das burggrafliche Kapitel in der Geschichte der Hohenzollern. Fur ihre frankischen Territorien burgerte sich die Bezeichnung Markgraftum ein.
Die endgultige Trennung in zwei selbststandige Territorien fand 1486 nach dem Tod von
Albrecht Achilles
statt. Entsprechend der 1473 von ihm erlassenen
Dispositio Achillea
wurde das hohenzollernsche Herrschaftsgebiet in
Franken
unter seine beiden jungeren Sohne aufgeteilt. Die Zuweisung der beiden Landesteile wurde durch das Los entschieden. Dabei fiel
Siegmund
der obergebirgische Landesteil, das spatere Furstentum Kulmbach zu. Sein Bruder
Friedrich
erhielt mit dem untergebirgischen Land das spatere
Furstentum Ansbach
.
Markgraf
Albrecht Alcibiades
verlegte 1542 den Regierungssitz von der (ab 1530 zur Festung ausgebauten) Kulmbacher
Plassenburg
nach Bayreuth. Ab 1604 wurde das Land Furstentum Bayreuth genannt. Erst im Jahr 1700 wurde unter dem Markgrafen Christian Ernst der
Gregorianische Kalender
eingefuhrt.
[1]
Obwohl das Furstentum Kulmbach-Bayreuth mehrmals in
Personalunion
mit dem Furstentum Ansbach regiert wurde (1495?1515, 1557?1603 und 1769?1791), blieb es bis zum Ende des
Heiligen Romischen Reiches
ein staatsrechtlich eigenstandiges Territorium. Markgraf
Christian Friedrich Karl Alexander
trat am 16. Januar 1791 in einem Geheimvertrag seine Furstentumer
Ansbach-Bayreuth
fur eine lebenslange jahrliche Leibrente von 300.000 Gulden an den
preußischen Staat
ab.
Karl August von Hardenberg
verwaltete die Furstentumer zunachst gemeinsam. Wahrend des
Vierten Koalitionskrieges
wurde das Furstentum Bayreuth im Herbst 1806 von
franzosischen
Truppen besetzt. Nach der vernichtenden Niederlage musste Preußen das frankische Territorium 1807 im
Frieden von Tilsit
an das franzosische Kaiserreich abtreten. Unter Beibehaltung der preußischen Verwaltungsstrukturen wurde es zunachst einer franzosischen Militarverwaltung unterstellt. Kaiser
Napoleon
betrachtete das Furstentum dabei aber lediglich als
pays reserve
, also ein Gebiet, das er sich fur zukunftige Tauschhandlungen in Reserve hielt. 1808 bot er es auf dem
Erfurter Furstenkongress
dem
Konigreich Bayern
zum Preis von 25 Millionen, spater fur 15 Millionen Francs an. Zunachst zogernd, zahlte das Konigreich 1810 die geforderte Summe. Mit der Inbesitznahme durch Bayern am 30. Juni des gleichen Jahres endete die Existenz des Furstentums Bayreuth.
Markgraf
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von
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bis
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Anmerkungen
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Bild
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Johann
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1398
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1420
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Johann war der altere Sohn des
Burggrafen
Friedrich V. von Nurnberg
, der 1398 die
Burggrafschaft
in ein ober- und ein untergeburgisches Furstentum unter seinen Sohnen aufteilte. Johann wahlte als Ort seiner Residenz die
Plassenburg
in
Kulmbach
.
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Friedrich I.
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1420
|
1440
|
Friedrich I. war der jungere Bruder von
Johann III.
Er zahlte noch zu den
Burggrafen von Nurnberg
. Nach der Teilung erhielt er von seinem Vater, dem Burggrafen
Friedrich V. von Nurnberg
, 1398 das untergeburgische
Furstentum Ansbach
und nach dem Tod seines Bruders auch das obergeburgische Furstentum Kulmbach. 1415 wurde ihm auch die Wurde des
Kurfursten von Brandenburg
verliehen.
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Johann der Alchemist
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1440
|
1457
|
Johann der Alchemist war der alteste Sohn
Friedrichs I. von Brandenburg
. Er hatte keine mannlichen Nachkommen und entsagte 1457 der Regierung.
[2]
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Albrecht Achilles
|
1457
|
1486
|
Albrecht Achilles ubernahm als
Markgraf von Ansbach
(seit 1440) nach der Abdankung seines Bruders
Johanns des Alchemisten
auch das Furstentum Kulmbach. Als sein altester Bruder
Friedrich der Eiserne
1470 als
Kurfurst von Brandenburg
abdankte, folgte er ihm nach und vereinte damit den gesamten Besitz der Hohenzollern in einer Hand.
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Siegmund
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1486
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1495
|
Siegmund war der jungste Sohn des
Albrecht Achilles
. Er starb unverheiratet und ohne Nachkommen.
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Friedrich II.
|
1495
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1515
|
Friedrich II. war der zweite Sohn des
Albrecht Achilles
. Er hatte 1486 das
Furstentum Ansbach
erhalten und ubernahm nach dem Tod seines Bruders
Siegmund
auch das Furstentum Kulmbach. Wegen seines verschwenderischen Lebensstils wurde er 1515 von seinen Sohnen abgesetzt und 13 Jahre lang auf der
Plassenburg
gefangen gehalten.
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Kasimir
|
1515
|
1527
|
Kasimir war der alteste Sohn von
Friedrich II.
Er entmachtete seinen Vater 1515. In Vertretung seines Bruders
Georgs des Frommen
regierte er auch uber das
Furstentum Ansbach
.
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Georg der Fromme
|
1527
|
1541
|
Georg war ein Sohn
Friedrichs II.
Zusammen mit seinem Bruder
Kasimir
entmachtete er im Jahr 1515 den Vater. Er ubernahm das
Furstentum Ansbach
, ließ es aber in seiner Abwesenheit von seinem Bruder verwalten. Als dieser starb, ubernahm er fur dessen minderjahrigen Sohn
Albrecht Alcibiades
bis zur Volljahrigkeit die Regierungsgeschafte des Furstentums Kulmbach. Ob Georg jemals Bayreuth besuchte, ist nicht bekannt.
Er sympathisierte fruh mit der Lehre
Martin Luthers
, den er personlich in
Wittenberg
traf, und mit dem er bis an sein Lebensende im Briefwechsel stand. Schon 1529 gehorte er zu den Fursten, die sich auf dem
Reichstag zu Speyer
zur Lehre Luthers bekannten. Die von ihm und den
Nurnbergern
verfassten
Schwabacher Artikel
aus dem Jahr 1528 bildeten die Grundlage fur die
Reformation
in seinen Landern.
[3]
|
|
Albrecht Alcibiades
|
1527/
1541
|
1554
|
Bis zu seiner Volljahrigkeit verwaltete Albrechts Onkel
Georg
das Furstentum Kulmbach. Albrecht trug zu Lebzeiten den Beinamen ?Bellator“, der Krieger. Im
Schmalkaldischen Krieg
(1546/47) wechselte er mehrmals die Fronten, weshalb er den Beinamen
Alcibiades
erhielt.
[4]
Im
Zweiten Markgrafenkrieg
kampfte er gegen seine Nachbarn, darunter das
Hochstift Bamberg
und das
Hochstift Wurzburg
, um eine Vormachtstellung in Franken. Er hatte das ehrgeizige Ziel, ein
Herzogtum Franken
unter der Herrschaft der Hohenzollern zu errichten. 1553 machte das sogenannte bundesstandische Heer dem streitbaren Markgrafen ein Ende. Er wurde geachtet und floh zur Familie seiner Schwester, wo er bis zu seinem Tod blieb.
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|
|
1554
|
1557
|
Der
Reichsacht
uber
Albrecht Alcibiades
folgte ein
Interregnum
.
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Georg Friedrich der Altere
|
1557
|
1603
|
Als einziger Sohn von
Georg dem Frommen
war Georg Friedrich I. seit 1543 Markgraf von Ansbach und folgte 1557
Albrecht Alcibiades
als Markgraf von Kulmbach nach. Fur den zunehmend depressiven preußischen Herzog
Albrecht Friedrich
ubernahm er 1577 als dessen nachster Verwandter die Vormundschaft. Georg Friedrich I. gelang eine Konsolidierung des Finanzwesens. Als vorbildlich empfundene frankische Beamte wurden nach Preußen entsandt, um dort entsprechende Reformen umzusetzen. Mit Georg Friedrich I. starb die altere Linie der frankischen Hohenzollern aus.
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Christian
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1603
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1655
|
Christian war ein Sohn des brandenburgischen Kurfursten
Johann Georg
. Er grundete mit seiner Ubernahme des Furstentums Kulmbach die jungere Linie der frankischen Hohenzollern. Als neue Residenzstadt wahlte er
Bayreuth
.
|
|
Christian Ernst
|
1655
|
1712
|
Christian Ernst, erstgeborener Sohn des bereits 1651 verstorbenen
Erdmann August
und Enkel
Christians
folgte in jungen Jahren als Markgraf nach. Er beschritt eine militarische Karriere und erlangte damit als einziger Bayreuther Markgraf Einfluss in der Reichspolitik. Seine Karriere trug ihn bis in den Rang eines kaiserlichen
Generalfeldmarschalls
.
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Georg Wilhelm
|
1712
|
1726
|
Georg Wilhelm war der einzige Sohn von
Christian Ernst
. Als Erbprinz legte er nahe Bayreuth die Vorstadt
St. Georgen am See
an und grundete den mit ihr eng verbundenen
Roten Adlerorden
. Die Jagdschlosser
Kaiserhammer
und
Thiergarten
, die
Eremitage
und das Schloss
Neustadtlein
(heute Gemeinde
Eckersdorf
) wurden ebenfalls von ihm erbaut. Er blieb ohne mannliche Nachkommen.
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|
Georg Friedrich Karl
|
1726
|
1735
|
Georg Friedrich Karl war der alteste Sohn von
Christian Heinrich
und damit ein Urenkel Markgraf
Christians
.
[5]
Der hochverschuldete Vater sollte ursprunglich im
Schonberger Vertrag
zugunsten von Preußen auf seine Erbanspruche verzichten. Die Regentschaft Georg Friedrich Karls war gepragt von seiner Sorge um religiose Belange, er forderte außerdem schulische und soziale Einrichtungen. Er baute das ehemalige
Kloster Himmelkron
zum Schloss um.
|
|
Friedrich III.
|
1735
|
1763
|
Friedrich III. war Sohn
Georg Friedrich Karls
. Er galt als im Volk beliebter Markgraf, der sich um Wissenschaft und Kunst bemuhte. Umfangreiche Bautatigkeiten fuhrte er gemeinsam mit seiner Frau, der Markgrafin
Wilhelmine
, die Neubauten des
Neuen Stadtschlosses
, des
Markgraflichen Opernhauses
, des
Felsengartens Sanspareil
, des
Schlosses Fantaisie
sowie den Ausbau der
Eremitage
aus. Das Ehepaar hatte eine Tochter (Herzogin
Elisabeth Friederike Sophie
), deren Ehe scheiterte und kinderlos blieb, nachdem eine Tochter als Kleinkind starb.
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Friedrich Christian
|
1763
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1769
|
Friedrich Christian war ein Sohn des
Christian Heinrich
und damit ein Onkel von
Friedrich III.
Er reduzierte den Hofstaat drastisch und lebte eher zuruckgezogen, was ihm den Ruf eines Sonderlings eintrug. Mit ihm starb die Linie, die Markgraf
Christian
gegrundet hatte, aus.
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Christian Friedrich Karl Alexander
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1769
|
1791
|
Christian Friedrich Karl Alexander war ein Sohn des Ansbacher Markgrafen
Karl Wilhelm Friedrich
. Er war seit 1757
Markgraf von Ansbach
. Erstmals nach 1603 kamen die beiden Furstentumer Bayreuth und Ansbach wieder in einer
Personalunion
zusammen. Am 16. Januar 1791 trat der letzte Markgraf in einem Geheimvertrag seine Furstentumer fur eine lebenslange jahrliche Leibrente von 300.000 Gulden an den preußischen Staat ab. Er heiratete in zweiter Ehe
Elizabeth Craven
und begab sich mit ihr als Privatmann nach England, wo er sich bis zu seinem Lebensabend der Pferdezucht widmete.
|
|
Mit dem
Regensburger Teilungsvertrag
wurden 1541 einige untergebirgische Gebietsteile endgultig an das Furstentum Kulmbach angegliedert. Diese bildeten seither das kleinere Unterland, wahrend das bisherige Gebiet des Furstentums im Gegensatz dazu als Oberland bezeichnet wurde. Der damit geschaffene territoriale Bestand des Gebietes anderte sich nur noch unwesentlich durch Bereinigungsvereinbarungen mit Anrainergebieten oder kleinere Erwerbungen.
Trotz kleinerer Erfolge (z. B. durch den Erwerb von Eschenau, das 1751 von Nurnberger Eigenherren dem Furstentum Bayreuth verkauft wurde) gelang es nie, die beiden Landesteile mit einer Landbrucke zu verbinden. Eingeschobene Bamberger und Nurnberger Gebiete trennten das Furstentum weiterhin in zwei Teile. Dies erwies sich als sehr nachteilig und fuhrte teilweise auch zu einer unterschiedlichen Entwicklung der beiden Landesteile.
So konnte etwa der Adel des Bayreuther Unterlandes seine Reichsunmittelbarkeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts behaupten, wahrend dies dem Adel des Oberlandes nicht gelang. Das oberlandische Gebiet des Furstentums war am Ende des 18. Jahrhunderts bereits in einer relativ kompakten und geschlossenen Form. Das Unterland hingegen war in sehr viele voneinander getrennte Gebietsteile aufgegliedert. Eine weitere Verkomplizierung des territorialen Bestandes im Unterland bildeten die verschiedenen
Kondominate
mit anderen Territorien.
Das Oberland lag hauptsachlich im Gebiet des heutigen bayerischen Regierungsbezirks
Oberfranken
. Außerhalb von Oberfranken lagen vor allem wesentliche Teile des Oberamtes
Neustadt am Kulm
(im Gebiet der heutigen
Oberpfalz
) und des Oberamtes
Osternohe
(mit der Exklave
Hohenstadt
) im heutigen
Mittelfranken
. Zum Oberland gehorten u. a. das
Fichtelgebirge
, weite Teile des
Frankenwaldes
, sowie Teile des Muggendorfer Gebirges (der heutigen
Frankischen Schweiz
).
Es war ein gebirgiges und waldreiches Gebiet, dessen wenig fruchtbare Bodenbeschaffenheit die Landwirtschaft nicht sonderlich begunstigte. Neben den weitlaufigen Waldern bestand der große Reichtum des Oberlandes aus seinen
Bodenschatzen
. Zahlreiche
Erzvorkommen
fuhrten zur Anlage vieler
Bergwerke
, so z. B. im Frankenwald oder im sudlichen Fichtelgebirge.
Am Beispiel eines Dorfes wird die Verwaltungsgeschichte des Oberlandes im Artikel
Schweinsbach
dargestellt.
Die obere administrative Ebene des Oberlandes bestand in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus insgesamt elf Verwaltungsgebieten:
Zum Ende der Selbststandigkeit des Furstentums gab es nur noch folgende sieben Verwaltungsgebiete im Oberland:
- Landeshauptmannschaft Hof
- Amtshauptmannschaft Bayreuth
- Amtshauptmannschaft Kulmbach
- Amtshauptmannschaft Wunsiedel
- Oberamt Creußen
- Oberamt Pegnitz
- Oberamt Gefrees
Das Unterland lag fast ausschließlich im Gebiet des heutigen bayerischen Regierungsbezirks
Mittelfranken
. Im Osten lagen lediglich die Exklave
Neuses an der Regnitz
und einige weitere kleinere Randgebiete im Regierungsbezirk
Oberfranken
. Im außersten Westen reichte das Gebiet des
Klosters Frauental
in
Hohenlohe
teilweise bis in das heutige
Baden-Wurttemberg
.
Im Vergleich zu dem oberlandischen Gebiet war das Unterland recht fruchtbar. Gunstige Bodenverhaltnisse erlaubten dort eine intensive Landwirtschaft, die der Bevolkerung einen gewissen Wohlstand sicherte.
Die obere administrative Ebene des Unterlandes bestand in der Mitte des 18. Jahrhunderts aus insgesamt sechs Verwaltungsgebieten:
Bereits 1393 wurde in Kulmbach ? noch bevor es Residenzstadt war ? die Lateinschule (heute Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium) gegrundet, die damit zu den altesten Schulen Deutschlands zahlt (vgl.
Liste der altesten Schulen im deutschen Sprachraum
). Aber auch die Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth forderten fruhzeitig die Bildung in ihrem Markgraftum. Im Jahre 1546 grundete Markgraf
Albrecht Alcibiades
in
Hof
ein Gymnasium. Aus der Schule ging das heutige
Jean-Paul-Gymnasium
hervor. Eine
Universitat
wurde 1742 in der Residenzstadt
Bayreuth
ins Leben gerufen und im Folgejahr aufgrund von Problemen zwischen der Burgerschaft und den Studenten nach
Erlangen
verlegt. Noch heute erinnert der Name der Universitat ?
Friedrich-Alexander-Universitat Erlangen-Nurnberg
? an die beiden zollernschen Markgrafen
Friedrich
und
Alexander
.
Rege Bautatigkeiten fanden, wie auch in Nachbarterritorien (z. B. unter dem Wurzburger Furstbischof
Friedrich Karl von Schonborn-Buchheim
) im 18. Jahrhundert statt. Als charakteristisch gilt dabei der sogenannte
Markgrafenstil
, zu dessen wichtigsten Vertretern
Johann David Steingruber
(1702?1787) als Baumeister zahlreicher Kirchen zahlt. Zu den reprasentativen Bauten des Furstentums gehoren in Bayreuth die
Eremitage
, das
Opernhaus
, das
Neue Schloss samt Hofgarten
und die vormals eigenstandige Vorstadt
St. Georgen am See
, die in barocker Symmetrie von
Georg Wilhelm
planmaßig errichtet wurde. Im weiteren Umkreis ist das Jagdschloss
Kaiserhammer
von Bedeutung. Die Markgrafin
Wilhelmine
veranlasste auch die Errichtung des
Felsengartens Sanspareil
bei
Wonsees
. Architekten des Markgrafenpaares Friedrich III. und Wilhelmine waren
Joseph Saint-Pierre
und der junge
Carl von Gontard
.
Besondere wirtschaftliche Errungenschaften im 18. Jahrhundert sind die Einfuhrung der Schafzucht in der Region oder die Errichtung der
Ansbacher Fayencemanufaktur
. Der letzte Markgraf
Karl Alexander
grundete 1780 die
Hochfurstlich-Brandenburg-Anspach-Bayreuthische Hofbanco
.
Als besonders verschwenderisch galt in der Fruhzeit des Furstentums Markgraf
Friedrich II.
, der mit seiner reichen Verwandtschaft in Preußen und Polen Schritt halten wollte und damit zweien seiner Sohne den Anlass gab, ihn zu entmachten und gefangen zu setzen. Der Ansbacher Markgraf
Karl Wilhelm Friedrich
gab allein 10 % der Finanzmittel fur seine ausschweifenden Jagdleidenschaften aus und hinterließ seinem Sohn, der das Bayreuther Furstentum erbte, eine erdruckende Schuldenlast. Diese war sicher auch mit der Anlass zum Verkauf der Furstentumer an Preußen.
Zur Vorwarnung bei Angriffen gab es im Markgraftum ein ausgefeiltes Beobachtungs- und Signalisierungssystem mit
Wartturmen
. Solche Signalposten gab es unter anderem auf
Die Turme waren phasenweise standig mit Wachen besetzt. Bei Gefahr wurde ein Feuer entzundet. So konnte der Alarm ohne Verzogerung dem nachsten Posten angezeigt werden.
[6]
Ein fruhes Alarmierungssystem wurde 1498 in einer
Wartordnung
beschrieben. Im Gebiet des Furstentums deuten Ortsnamen auf weitere Warten und Wartturme hin, so die
Hohe Warte
bei
Bad Berneck
, der
Wartberg
bei
Grafenreuth
oder die
Hohe Wart
in Bayreuth.
Das Wappen der Hohenzollern im Furstentum Bayreuth war im Laufe der Jahrhunderte erheblichen Veranderungen unterworfen. Es setzte sich immer starker aus verschiedenen Elementen zusammen, welche die umfangreicheren Anspruche der Familie reprasentierten. Dabei nahmen die frankischen Hohenzollern vermehrt auch die Anspruche ihrer preußischen Verwandten in ihr Wappen auf.
Das
Stammwappen
der
Hohenzollern
bzw. der Grafschaft Zollern ist Silber und Schwarz
geviert
. Als
gemehrtes
Wappen erscheint es im Wechsel mit dem Wappenfeld, welches die
Burggrafschaft Nurnberg
symbolisiert: ein schwarzer doppelschwanziger
Lowe
auf goldenem Grund (Wappen der
Grafen von Raabs
). Der Lowe tragt eine rote Krone. Die hinzukommende Kurfurstenwurde durch die
Mark Brandenburg
brachte als weiteres Wappenbild den
Brandenburger Adler
, einen roten
Adler
auf silbernem Grund. Nach Bernhard Peter
[7]
stieg die Anzahl der Wappenfelder bis 1769 auf 33. Darin wurden Anspruche auf zuvor eigenstandige Herzogtumer oder auch Bistumer abgebildet, die aber vorrangig von der
Hauptlinie der Hohenzollern
erhoben wurden. In der Heraldik stellt diese Endform ab 1769 einen Rekord dar.
-
Wappen der Markgrafen von Ansbach und Bayreuth am Feuchtwanger Rohrenbrunnen
-
Konventionstaler
von 1766 mit Wappenschild
-
Markgrafliches Wappen in der
Hofer
Ludwigstraße
-
Wappen von Brandenburg-Bayreuth
-
Wappen von Brandenburg-Ansbach
Auch im protestantischen Furstentum Bayreuth kam es zwischen 1558
[8]
und 1654 zu
Hexenverfolgungen
. Am 1. Februar 1560 wurde eine Agneß Brendlin ?umb zauberey willen alhier verbrandt“, im Jahr 1591 starben im Bayreuthischen 22 Menschen als Hexen auf dem
Scheiterhaufen
.
[9]
nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet
- Sylvia Habermann:
Bayreuther Gartenkunst: Die Garten des Markgrafen von Brandenburg-Culmbach im 17. und 18. Jahrhundert
= Grune Reihe 6.
Wernersche Verlagsgesellschaft
, Worms 1982,
ISBN 978-3-88462-012-0
.
- Georg Paul Honn
:
Furstentum Bayreuth
. In:
Lexicon Topographicum des Frankischen Craises
. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747,
OCLC
257558613
,
S.
223–310
(
Digitalisat
).
- Friedrich Gottlob Leonhardi
:
Erdbeschreibung der Frankischen Furstenthumer Bayreuth und Anspach.
1797 (
online
).
- Johannes Mullner:
Die Annalen der Reichsstadt Nurnberg von 1623, Teil II: Von 1351?1469.
Nurnberg 1972.
- Gerhard Rechter:
Das Reichssteuerregister von 1497 des Furstentums Brandenburg-Ansbach-Kulmbach unterhalb Geburgs
(2 Teilbande). Veroffentlichung der
Gesellschaft fur Familienforschung in Franken
. Nurnberg 1985.
- Gerhard Rechter:
Das Reichssteuerregister von 1497 des Furstentums Brandenburg-Ansbach-Kulmbach oberhalb Geburgs.
Veroffentlichung der
Gesellschaft fur Familienforschung in Franken
. Nurnberg 1988.
- M. Spindler, G. Diepolder:
Bayerischer Geschichtsatlas.
Munchen 1969.
- M. Spindler, A. Kraus:
Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.
Munchen 1997,
ISBN 3-406-39451-5
.
- Gerhard Taddey
(Hrsg.):
Lexikon der deutschen Geschichte
. Ereignisse, Institutionen, Personen. Von den Anfangen bis zur Kapitulation 1945.
3., uberarbeitete Auflage. Kroner, Stuttgart 1998,
ISBN 3-520-81303-3
.
- ↑
Die Hohenzollern und die Plassenburg
bei freunde-der-plassenburg.de, abgerufen am 5. November 2022
- ↑
Karl Mussel:
Bayreuth in acht Jahrhunderten
, S. 47.
- ↑
Karl Mussel:
Bayreuth in acht Jahrhunderten
, S. 51 ff.
- ↑
Karl Mussel:
Bayreuth in acht Jahrhunderten
, S. 54.
- ↑
Vergleiche
Stammliste der Hohenzollern
.
- ↑
Artikel
(
Memento
vom 22. Januar 2016 im
Internet Archive
) der
Frankenpost
, 22. November 2008.
- ↑
welt-der-wappen.de
.
- ↑
Karl Mussel:
Bayreuth in acht Jahrhunderten
. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993,
ISBN 3-8112-0809-8
,
S.
57
.
- ↑
Rainer Trubsbach
:
Geschichte der Stadt Bayreuth. 1194?1994
. Druckhaus Bayreuth, Bayreuth 1993,
ISBN 3-922808-35-2
,
S.
134
.