Erzbistum Straßburg

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Erzbistum Straßburg
Karte Erzbistum Straßburg
Basisdaten
Staat Frankreich
Kirchenprovinz Immediat
Diozesanbischof Pascal Delannoy
Apostolischer Administrator Philippe Ballot
Weihbischof Christian Kratz
Emeritierter Diozesanbischof Joseph Dore PSS
Jean-Pierre Grallet OFM
Luc Ravel CRSV
Emeritierter Weihbischof Gilles Reithinger MEP
Grundung 1988
Flache 8280 km²
Pfarreien 767 (2020 / AP 2021 )
Einwohner 1.900.000 (2020 / AP 2021 )
Katholiken 1.385.000 (2020 / AP 2021 )
Anteil 72,9 %
Diozesanpriester 459 (2020 / AP 2021 )
Ordenspriester 171 (2020 / AP 2021 )
Katholiken je Priester 2198
Standige Diakone 85 (2020 / AP 2021 )
Ordensbruder 225 (2020 / AP 2021 )
Ordensschwestern 805 (2020 / AP 2021 )
Ritus Romischer Ritus
Liturgiesprache Franzosisch
Deutsch
Kathedrale Straßburger Munster
Website www.alsace.catholique.fr

Das Erzbistum Straßburg ( lat. : Archidioecesis Argentoratensis oder Argentinensis ) ist ein immediates Erzbistum der romisch-katholischen Kirche in Frankreich mit Sitz in Straßburg .

Straßburger Munster

Sein Gebiet umfasst die Region Elsass , besteht also aus den Departements Bas-Rhin (Niederrhein) und Haut-Rhin (Oberrhein).

Abgrenzung des Bistums im Mittelalter
Sitz des Erzbistums an der Rue Brulee

Das schon 343 erwahnte Bistum Straßburg gehorte seit der Karolingerzeit der Kirchenprovinz Mainz an. Nach der im 12. Jahrhundert erfolgten Aufgliederung in acht Archidiakonate , welche alle dem Domkapitel angehorten, zahlte das Bistum im 15. Jahrhundert 448 Pfarreien in 14 Dekanaten . Aufgrund der Reformation verringerte sich die Zahl der Pfarreien jedoch im 17. Jahrhundert auf 162.

Bereits im 10. Jahrhundert erwarb der Bischof das Munzrecht und die Grafenwurde und konnte sich im Laufe der Jahrhunderte ein Territorium aufbauen. Das Hochstift Straßburg war zwar sehr zersplittert, hatte jedoch eine Große von 1400 km². Die Residenz des Bischofs, der fur seine franzosischen Landereien seit 1687 dem Konig von Frankreich den Lehnseid leistete, befand sich vorwiegend in Dachstein oder Zabern .

Das Domkapitel wurde 888 als Marienbruderschaft der Domkirche gegrundet und erlangte schon zu Beginn des 11. Jahrhunderts auch seine wirtschaftliche Selbstandigkeit vom Bischof. Nachdem die Zahl seiner Mitglieder ursprunglich zwischen 30 und 50 variierte, wurde sie 1364 auf 24 festgesetzt. Diese mussten seit dem 13. Jahrhundert wenigstens Freiherren sein und mutterlicher- wie vaterlicherseits 16 Ahnen aufweisen konnen.

Um 1262 versuchte der Bischof, die Rechte der Stadt Straßburg zu beschneiden. Es kam zum offenen Krieg mit den Burgern; am 8. Marz 1262 wurde Bischof Walter von Geroldseck in der Schlacht von Hausbergen entscheidend geschlagen und die Stadt erlangte ihre Unabhangigkeit vom Hochstift Straßburg . In der Folge entwickelte sie sich zu einer Freien Reichsstadt .

Als die alten Familien des Elsass im 15. Jahrhundert erloschen, stand das hochadlige Kapitel nur noch landfremden Kandidaten offen. Der letzte elsassische Domherr soll 1456 verstorben sein. Die zum Teil massiven Auseinandersetzungen wurden im 15. Jahrhundert auch auf dem Konzil von Basel ausgetragen. Angesichts der knappen Ressourcen kam es 1650 zu einer Aufteilung des Kapitels in zwolf Kapitularkanoniker mit dem Bischofswahlrecht und den schlechter dotierten ubrigen zwolf Domherren.

Nach der 1681 erfolgten Eroberung Straßburgs durch Frankreich und der endgultigen Annexion 1697 im Frieden von Rijswijk setzte umgehend eine massive Rekatholisierung ein. Eine kurz vor 1700 durchgefuhrte Statutenrevision erleichterte den Adelsnachweis, so dass man nun auch Franzosen aufnehmen konnte.

Im Gefolge der Franzosischen Revolution kam es auch im Bistum zu bedeutenden Umbruchen. Der letzte Furstbischof floh nach Ettenheim ; 1803 wurde im Reichsdeputationshauptschluss auch der rechtsrheinische Teil des Hochstifts aufgelost.

Nach dem Deutsch-Franzosischen Krieg 1870/71 fiel das Bistum (wie das gesamte Elsass und Teile Lothringens ) an Deutschland . Das Bistum wurde den deutschen Bistumern gleichgestellt, galt jedoch immer als ein Ausnahmegebiet. Seit der Ruckkehr an Frankreich ( Versailler Vertrag 1919) gelten wieder die Regelungen des napoleonischen Konkordats , dass im ubrigen Frankreich 1905 gekundigt worden war. Gemeinsam mit dem Bistum Metz bildet es daher ein kirchliches Ausnahmegebiet Frankreichs und erhalt mit diesem, im Gegensatz zu den sonstigen Bistumern des Landes, eine Kirchensteuer . Außerdem werden der Straßburger und der Metzer Bischof zwar de facto von der franzosischen Bischofskonferenz und vom Papst ausgewahlt, aber nominell vom franzosischen Staatsprasidenten ernannt. Am 1. Juni 1988 wurde das Bistum anlasslich eines Besuchs von Papst Johannes Paul II. zum Erzbistum erhoben, ohne jedoch Sitz eines Metropoliten zu werden.

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Entwicklung der Mitgliederzahlen
  • Francis Rapp : Reformes et Reformation a Strasbourg. Eglise et societe dans le diocese de Strasbourg (1450?1525) . (= Collection de l’Institut des Hautes Etudes Alsaciennes, Bd. 23). Editions Ophrys, Paris 1974, ISBN 2-7080-0411-5 .
  • Emil Clemens Scherer: Die Straßburger Bischofe im Investiturstreit. Ein Beitrag zur elsassischen Kirchengeschichte . Tinner, Bonn 1923 ( Digitalisat, PDF )
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