Das
Erzbistum Straßburg
(
lat.
:
Archidioecesis Argentoratensis
oder
Argentinensis
) ist ein
immediates
Erzbistum
der
romisch-katholischen Kirche in Frankreich
mit Sitz in
Straßburg
.
Straßburger Munster
|
Sein Gebiet umfasst die Region
Elsass
, besteht also aus den
Departements
Bas-Rhin
(Niederrhein)
und
Haut-Rhin
(Oberrhein).
Abgrenzung des Bistums im Mittelalter
Sitz des Erzbistums an der
Rue Brulee
Das schon 343 erwahnte
Bistum Straßburg
gehorte seit der
Karolingerzeit
der
Kirchenprovinz Mainz
an. Nach der im 12. Jahrhundert erfolgten Aufgliederung in acht
Archidiakonate
, welche alle dem Domkapitel angehorten, zahlte das Bistum im 15. Jahrhundert 448
Pfarreien
in 14
Dekanaten
. Aufgrund der
Reformation
verringerte sich die Zahl der Pfarreien jedoch im 17. Jahrhundert auf 162.
Bereits im 10. Jahrhundert erwarb der
Bischof
das
Munzrecht
und die Grafenwurde und konnte sich im Laufe der Jahrhunderte ein Territorium aufbauen. Das
Hochstift Straßburg
war zwar sehr zersplittert, hatte jedoch eine Große von 1400 km². Die Residenz des Bischofs, der fur seine franzosischen Landereien seit 1687 dem Konig von Frankreich den Lehnseid leistete, befand sich vorwiegend in
Dachstein
oder
Zabern
.
Das
Domkapitel
wurde 888 als Marienbruderschaft der Domkirche gegrundet und erlangte schon zu Beginn des 11. Jahrhunderts auch seine wirtschaftliche Selbstandigkeit vom Bischof. Nachdem die Zahl seiner Mitglieder ursprunglich zwischen 30 und 50 variierte, wurde sie 1364 auf 24 festgesetzt. Diese mussten seit dem 13. Jahrhundert wenigstens Freiherren sein und mutterlicher- wie vaterlicherseits 16 Ahnen aufweisen konnen.
Um 1262 versuchte der Bischof, die Rechte der Stadt Straßburg zu beschneiden. Es kam zum offenen Krieg mit den Burgern; am 8. Marz 1262 wurde Bischof
Walter von Geroldseck
in der
Schlacht von Hausbergen
entscheidend geschlagen und die Stadt erlangte ihre Unabhangigkeit vom
Hochstift Straßburg
. In der Folge entwickelte sie sich zu einer
Freien Reichsstadt
.
Als die alten Familien des
Elsass
im 15. Jahrhundert erloschen, stand das hochadlige Kapitel nur noch landfremden Kandidaten offen. Der letzte elsassische Domherr soll 1456 verstorben sein. Die zum Teil massiven Auseinandersetzungen wurden im 15. Jahrhundert auch auf dem
Konzil von Basel
ausgetragen. Angesichts der knappen Ressourcen kam es 1650 zu einer Aufteilung des Kapitels in zwolf Kapitularkanoniker mit dem Bischofswahlrecht und den schlechter dotierten ubrigen zwolf Domherren.
Nach der 1681 erfolgten Eroberung Straßburgs durch Frankreich und der endgultigen Annexion 1697 im
Frieden von Rijswijk
setzte umgehend eine massive Rekatholisierung ein. Eine kurz vor 1700 durchgefuhrte Statutenrevision erleichterte den Adelsnachweis, so dass man nun auch Franzosen aufnehmen konnte.
Im Gefolge der
Franzosischen Revolution
kam es auch im Bistum zu bedeutenden Umbruchen. Der letzte Furstbischof floh nach
Ettenheim
; 1803 wurde im
Reichsdeputationshauptschluss
auch der rechtsrheinische Teil des Hochstifts aufgelost.
Nach dem
Deutsch-Franzosischen Krieg 1870/71
fiel das Bistum (wie das gesamte
Elsass und Teile Lothringens
) an
Deutschland
. Das Bistum wurde den deutschen Bistumern gleichgestellt, galt jedoch immer als ein Ausnahmegebiet. Seit der Ruckkehr an Frankreich (
Versailler Vertrag
1919) gelten wieder die Regelungen des
napoleonischen Konkordats
, dass im ubrigen Frankreich 1905 gekundigt worden war. Gemeinsam mit dem
Bistum Metz
bildet es daher ein kirchliches Ausnahmegebiet Frankreichs und erhalt mit diesem, im Gegensatz zu den sonstigen Bistumern des Landes, eine
Kirchensteuer
. Außerdem werden der Straßburger und der Metzer Bischof zwar de facto von der
franzosischen Bischofskonferenz
und vom Papst ausgewahlt, aber nominell vom franzosischen Staatsprasidenten ernannt. Am 1. Juni 1988 wurde das Bistum anlasslich
eines Besuchs
von Papst
Johannes Paul II.
zum Erzbistum erhoben, ohne jedoch Sitz eines
Metropoliten
zu werden.
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Entwicklung der Mitgliederzahlen
- Francis Rapp
:
Reformes et Reformation a Strasbourg. Eglise et societe dans le diocese de Strasbourg (1450?1525)
. (= Collection de l’Institut des Hautes Etudes Alsaciennes, Bd. 23). Editions Ophrys, Paris 1974,
ISBN 2-7080-0411-5
.
- Emil Clemens Scherer:
Die Straßburger Bischofe im Investiturstreit. Ein Beitrag zur elsassischen Kirchengeschichte
. Tinner, Bonn 1923 (
Digitalisat, PDF
)