Die
Erste Schlacht bei Zurich
fand vom 4.?7. Juni 1799 bei
Zurich
wahrend des
Zweiten Koalitionskrieges
statt.
Nach der
Franzosischen Revolution
und dem
ersten Koalitionskrieg
(1792?1797) hatten sich die
Franzosen
an ihrer Ostgrenze einen Gurtel aus
Holland
,
Belgien
und
Oberitalien
gesichert. Die
Alte Eidgenossenschaft
ragte weit hinter die von den Franzosen erreichte Linie zuruck. Die Franzosen wollten diese Einbuchtung begradigen, die Alte Eidgenossenschaft ihrem Gurtel einverleiben und die Ubergange aus dem
Wallis
nach
Italien
und uber die
Bundner
Passe sichern. Die
Orte
der Alten Eidgenossenschaft waren uneinig. Sie konnten keine gemeinsame Armee aufstellen und leisteten nur vereinzelt Widerstand.
Am 10. Oktober 1797 eroberten die Franzosen das
Veltlin
. Am 15. Dezember besetzten sie die
Jurataler
. Am 26. Januar 1798 marschierten sie ins
Waadtland
ein. Anfang Marz
fiel Bern
. Am 27. April erreichten sie Zurich und zogen weiter, um
Schwyz
und
Glarus
zur Annahme der
Helvetischen Verfassung
zu zwingen.
Mit der Einnahme der Alten Eidgenossenschaft besass die franzosische Armee eine vorgeschobene Stellung und bedrohte
Osterreich
. In
Agypten
fugte
Napoleon
den britischen und osmanischen Truppen Verluste zu. Da verbundeten sich in Europa Grossbritannien,
Russland
,
Osterreich
,
Portugal
,
Neapel
und das
Osmanische Reich
, und der Zweite Koalitionskrieg zeichnete sich ab. Die Koalitionstruppen sollten die Franzosen aus der Alten Eidgenossenschaft zuruckwerfen.
Am 14. Mai 1799 ruckten die Kaiserlichen Truppen in zwei Heeresgruppen in die Eidgenossenschaft vor.
Hotze
stiess aus
Vorarlberg
Richtung
Winterthur
vor,
Erzherzog Karl
aus dem Raum Singen-Engen. Seine Vorhuten bekampften am 22. Mai die Truppen
Massenas
bei Andelfingen und Neftenbach. Am 22. und 23. Mai 1799 uberquerte das Gros der osterreichischen Truppen den Rhein beim
Schaaren
zwischen
Schaffhausen
und
Diessenhofen
. Auf dem Ruckzug mit Gefechten vom Rhein uber die
Thur
und die
Toss
verhinderte Massena am 25. Mai vorerst den Zusammenschluss der Truppen von Erzherzog Karl mit denen von Hotze mit einem Gegenangriff bei
Frauenfeld
-Wil. Massena musste aber seine Truppen am 29. Mai hinter die
Glatt
nach Zurich zurucknehmen, das er seit Ende Marz von
Riesbach
uber den
Adlisberg
, den
Zurichberg
, den
Milchbuck
bis zum
Kaferberg
hatte befestigen lassen. Stutzpunkte mit Geschutzen waren ein Fort auf dem
Burgholzli
, eines auf dem Zurichberg und eine
Schanze
westlich der
Waid
. Die Zwischenraume waren mit
Infanteriewerken
und
Batterien
gesperrt, darunter eine Batterie auf dem
Kapf
und funf
Schanzen
und doppelte
Verhaue
zwischen Adlisberg und Zurichberg. Zwischen dem Zurichberg und dem Kaferberg gab es elf Schanzen und Sperren an den Strassen von
Schwamendingen
,
Glattbrugg
und
Affoltern
.
Zur Verteidigung Zurichs hatte
Andre Massena
rund 25'000 Mann und 130 Geschutze aus seiner Helvetischen Armee zur Verfugung. Er hatte sie in zwei Divisionen gegliedert. General
Charles Nicolas Oudinot
war verantwortlich vom
Kaferberg
uber den Milchbuck bis an den
Zurichberg
. General
Nicolas Jean-de-Dieu Soult
stand mit 7'600 Mann vom Zurichberg bis
Riesbach
. Eine Reserve unter seinem Kommando hatte Massena am Zurichberg. Die Division
Tharreau
sollte mit 12'000 Mann den linken Flugel der Franzosen am Unterlauf der
Glatt
decken.
Dem Erzherzog Karl stand fur den Angriff auf Zurich eine Ubermacht von 63'000 Mann zur Verfugung. Sie hatten aber das sumpfige Glattal, die Glatt sowie die steilen Anstiege, die Gelandeverstarkungen und eine eingerichtete Artillerie gegen sich.
Am 31. Mai erreichten die Osterreicher
Stafa
,
Gruningen
und
Esslingen
. Am 1. Juni griff
Hotze
Dubendorf
an, doch die Franzosen behaupteten die Glattbrucke.
Um den Hauptangriff aus dem Raum
Pfannenstiel
vorzutauschen, gelangte die Kolonne
Jela?i?
mit 4'200 Mann am 2. Juni uber die
Forch
zum Balgrist und entlang des
Zurichsees
bis
Zollikon
. Die Franzosen zogen sich aus Zollikon nach Riesbach zuruck.
Rechts von Jela?i? erreichte Graf Bey mit 3'500 Mann
Witikon
, uberraschte die franzosische Besatzung, setzte sich in Witikon fest und warf die Franzosen nach
Hirslanden
zuruck.
Am 3. Juni griffen die Franzosen um 3 Uhr fruh von Hirslanden Richtung Balgrist und Witikon an, um die vorgeschobenen Posten zuruckzuerobern. Die Osterreicher mussten sich nach Zollikon und Witikon zuruckziehen, gelangten aber im Gegenzug am Burgholzli vorbei nach Hirslanden und bis vor die Tore der Stadt Zurich. Zwar reichte der von Massena personlich gefuhrte Gegenstoss nicht zur Ruckeroberung der fruheren Stellungen, aber die Angriffe von Bey und Jela?i? blieben stecken. Am Nachmittag griff Massena die Osterreicher nochmals bei Hirslanden an. Jela?i? sah sich gezwungen, seinen linken Flugel aus Stadelhofen nach Zollikon zuruckzunehmen, damit er nicht abgeschnitten wurde.
Die Angriffsbefehle von Erzherzog Karl wurden wie folgt verwirklicht: Am 4. Juni trat die osterreichische Armee auf breiter Front zum Angriff auf Zurich an.
Die erste Kolonne griff mit 4'200 Mann unter Jela?i? erneut Richtung Riesbach an, erreichte das Vorgelande der Bollwerke, wurde aber hinter den
Wildbach
zuruckgeworfen. Am Nachmittag eroberten die Truppen Jela?i?s das Burgholzli, erreichten das
Seefeld
und den Kreuzbuhl, mussten sich aber gegen 17 Uhr an die Fluhgasse zuruckziehen.
Die zweite Kolonne mit 3'500 Mann unter dem Grafen Bey stiess rechts von Jela?i? aus dem Raum Witikon gegen das Stockentobel und die Stellungen auf dem Kapf vor, gelangte bis zum
Hegibach
und zum Heuel. Gegen 10 Uhr stiessen die Franzosen vom
Adlisberg
herab Bey in die Flanke und in den Rucken, so dass er seine Truppen an den Eierbrecht zurucknehmen musste.
Die dritte Kolonne mit 3'300 Mann unter dem Prinzen von Lothringen sollte die franzosischen Stellungen auf dem Zurichberg von Dubendorf aus angreifen. Das schwierige Gelande im Anstieg zwang den Prinzen, die Artillerie zuruckzulassen. Ohne Feuerunterstutzung konnte die Infanterie die Befestigungen beim Tobelhof und vor dem Adlisberg nicht uberwinden.
Die vierte Kolonne mit 8'000 Mann unter Hotze sollte bei Wallisellen die Glatt uberschreiten und den
Zurichberg
frontal angreifen. Die Franzosen verhinderten den Ubergang uber die Glatt mit ihrem Artilleriefeuer. Hotze versuchte, uber Dubendorf weiter vorzurucken. Er wurde verwundet und ubergab das Kommando an Petrasch. Obwohl sich die Franzosen auf den Zurichberg zuruckgezogen hatten, vermochte die vierte Kolonne die dichten Verhaue im Wald und das franzosische Artilleriefeuer nicht zu uberwinden. Petrasch zog sich ins
Glattal
zuruck.
Die funfte Kolonne mit 8'200 Mann unter dem Fursten Reuss sollte aus Glattbrugg uber
Oerlikon
die Befestigungen auf dem Ubergang uber den Milchbuck durchbrechen. Ein Gegenangriff von Oudinot vom
Kaferberg
gegen
Affoltern
und Seebach zwang Reuss, bevor er den Milchbuck erreicht hatte, sich dem Schutz der rechten Flanke der Osterreicher zuzuwenden.
Zwar hatte Erzherzog Karl seine Truppen am Abend des 4. Juni unmittelbar vor die franzosischen Stellungen gebracht. Aber der Durchbruch war ihm nicht gelungen. Im Gegensatz dazu hatten die Franzosen die Stadt behauptet. Die Osterreicher zahlten 322 Tote, 1'381 Verwundete und vermissten 836 Mann, vermutlich Gefangene. Die Franzosen hatten 1'700 Gefallene und Verwundete sowie 600 Gefangene verloren.
Der 5. Juni war regnerisch und brachte eine Kampfpause. Da sahen die Zurcher, wie die Franzosen Brandgranaten vorbereiteten, um die Hauser am Muhlebach, am Zeltweg und am
Wolfbach
in Brand zu schiessen. Man befurchtete ein Bombardement und Strassenschlachten in der Stadt. Die Zurcher Regierung ersuchte Massena, die Beschiessung sowie Kampfe in der Stadt zu vermeiden.
Fur die Nacht vom 5. auf den 6. Juni plante Erzherzog Karl einen Uberraschungsangriff uber den Milchbuck. Massena kam ihm zuvor und handelte den freien Abzug aus Zurich aus. Um 1 Uhr fruh begann Massenas Ruckzug uber die
Limmat
an den
Uetliberg
und nach
Albisrieden
. Um 14 Uhr verliess die franzosische Nachhut die Stadt. Die Division
Tharreau
, welche die linke Flanke der Franzosen an der unteren Glatt geschutzt hatte, zog sich uber den Weininger Pass und die Brucke bei
Wettingen
uber die Limmat zuruck.
Um 15.30 Uhr marschierten die Osterreicher in die Stadt Zurich ein. Sie vermochten den Franzosen bis Albisrieden,
Altstetten
und
Schlieren
nachzustossen, mussten diese Ortschaften am 8. Juni aber wieder preisgeben.
In der ersten Schlacht von Zurich verloren die Franzosen rund 1'800 und die Osterreicher rund 2'500 Mann.
Da Erzherzog Karl neue Befehle aus
Wien
abwartete, und Massena vergeblich um Verstarkung nachsuchte, ergab sich im Raum Zurich eine Art
Waffenstillstand
. Die Alte Eidgenossenschaft war zwischen Franzosen und Osterreichern aufgeteilt. In den vom Krieg betroffenen Gemeinden herrschten Hunger und Elend.
Wahrend des Sommers ersetzten russische Truppen unter General
Alexander Rimski-Korsakow
die osterreichischen Verbande. In der
Zweiten Schlacht von Zurich
gelang es den Franzosen jedoch, die Russen zu vertreiben und die Stadt erneut zu besetzen.
- Brigadekdt.
Francois Louis Dedon-Duclos
:
Relation detaillee du passage de la Limmat.
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- Carl von Clausewitz
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http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D8u1f5erk-IQC~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3DPA101~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat~PUR%3D
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- Oberst Dmitri Alexejewitsch Miliutin:
Geschichte des Krieges Russlands mit Frankreich unter der Regierung Paul's I. im Jahre 1799.
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- Gaston Bodart
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http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dbub_gb_Eo4DAAAAYAAJ~MDZ%3D%0A~SZ%3D336~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat~PUR%3D
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. Zurich 1910 (antiquarisch).
- Robert Muller:
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- Walter Mathys:
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- Max Trachsler:
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. Heimatbuch Dubendorf, 1981.
- Hans Glarner:
Zollikon ? ein Kriegsschauplatz im Zweiten Koalitionskrieg
. Zolliker Jahrheft, Gemeinde Zollikon, 1988.
- Hans Rudolf Fuhrer
:
Die beiden Schlachten von Zurich 1799
. Au 1995.
- Fortsetzung des Verzeichnisses der in den verschiedenen im Vorarlbergischen, in Graubundten und in der Schweiz vorgefallenen Treffen, gebliebenen, verwundeten und gefangenen Stabs- und Oberoffizier. VI. Bey dem Hauptangriff auf die Posizion von Zurch.
In:
Wiener Zeitung
, 6. Juli 1799, S. 3 (online bei
ANNO
).
Vorlage:ANNO/Wartung/wrz