Erika Zuchold
(*
19. Marz
1947
in
Lucka
,
Kreis Altenburg
, als
Erika Barth
; †
22. August
2015
in
Asuncion
,
Paraguay
) war eine
deutsche
Kunstturnerin
und bildende Kunstlerin. Sie gewann bei
Olympischen Spielen
vier Silbermedaillen und eine Bronzemedaille sowie mehrere Titel bei Weltmeisterschaften. Nach ihrer sportlichen Laufbahn war sie kunstlerisch tatig.
Erika war das zweite von funf Kindern der Familie Barth. 1959 kam sie als Zwolfjahrige an die
Kinder- und Jugendsportschule
in
Leipzig
und zog 1961 in deren Internat. Gerateturnen trainierte sie im
Sportclub Leipzig
bei Sylvia Hlavacek und
Roselore Sonntag
, spater bei Helmut Gerschau. Bereits 1963 nahm sie an ihrem ersten internationalen Wettkampf teil und wurde Mitglied des DDR-Nationalteams.
Am 7. Juni 1964 gelang ihr als erster Turnerin der Welt der
Flickflack
(Handstutz-Uberschlag ruckwarts) am
Schwebebalken
, sie konnte aber nach dem Sieg beim Ausscheidungsturnen an den Olympischen Spielen wegen eines Achillessehnenrisses kurz vor der Abreise nach Tokio nicht teilnehmen. Sie gewann aber Medaillen bei den Olympischen Spielen 1968 und 1972, nachdem sie 1966 den Radsportler
Dieter Zuchold
(1937?2014) geheiratet hatte. 1970 wurde sie Weltmeisterin im
Pferdsprung
und am Balken sowie Vizeweltmeisterin im Mehrkampf. Dafur wurde sie im selben Jahr zur
DDR-Sportlerin des Jahres
gewahlt. Sie errang insgesamt 14 DDR-Meistertitel.
Erika Zuchold beendete 1972 ihre Sportlerlaufbahn. Schon wahrend dieser Zeit und danach schloss sie mehrere verschiedene Studiengange ab und betatigte sich vielseitig. Von 1965 bis 1969 absolvierte sie das Lehrerstudium fur die Facher Sport und Musik am Leipziger
Institut fur Lehrerbildung
. Extern erwarb sie in den Jahren 1972?1976 an der
Karl-Marx-Universitat in Leipzig
das Diplom als Kunsterzieherin. Von 1972 bis 1977 und von 1980 bis 1982 arbeitete sie als Unterstufenlehrerin vornehmlich im Fach Kunsterziehung. Dazwischen war sie im neu eingerichteten
Sportmuseum Leipzig
tatig. Von 1975 bis 1979 absolvierte sie ein Abendstudium der Malerei und Grafik unter anderem bei
Ulrich Hachulla
(* 1943) und malte ab 1980 in dem von ihrem Mann eingerichteten Atelier und stellte auch mehrfach aus.
Nach Gesangs-, Instrumental- und Tanzstudien, so bei Sommertanzkursen der
Palucca-Schule Dresden
, naherte sie sich ab 1982 ihrem Kindheitstraum der Zirkuskunstlerin. Sie war als Unterhaltungskunstlerin bei der
Konzert- und Gastspieldirektion
unter Vertrag und trat tanzend, singend und als Artistin auf, teilweise in selbst moderierten Programmen.
Nach 1990 orientierte sie sich nochmals neu. Sie studierte von 1990 bis 1993 am
Literaturinstitut ?Johannes R. Becher“
in Leipzig mit dem Hauptfach Lyrik und dem Abschluss ?Diplom fur kreatives Schreiben“. Im
Selbstverlag
erschienen einige Gedichtbande: ?Wildganse ziehen“ (1994), ?Das Netz der Spinne“ (1995) und ?Ich mag das Leben“ (1998).
Ab 2000 wandte sie sich wieder ihrem bildkunstlerischen Schaffen zu und arbeitete nun auch bildhauerisch mit Holz, Keramik und Stein. Eines ihrer Werke, der ?Sonnenstein“, steht am
Weg der Steine
zwischen
Grimma
und
Forstgen
. Es folgten auch weitere Ausstellungen, die letzte im Februar 2015 im
Kulturhaus Leuna
.
[1]
Nach dem Tod ihres Mannes 2014 wanderte sie 2015 zu ihrer Mutter und ihrer Schwester nach
Paraguay
aus. Dort verstarb sie zwei Monate spater.
- 1968 Silbermedaille im Sprung
- 1968 Bronzemedaille mit der DDR-Mannschaft
- 1972 Silbermedaille im Sprung
- 1972 Silbermedaille am Stufenbarren
- 1972 Silbermedaille mit der DDR-Mannschaft
- Heinz Wagner
:
Meisterin des Sports Erika Zuchold
(1969, Ol, 150 × 96 cm)
[3]
- ↑
Uljana Wuttig-Vogler:
Erika Zuchold im Kulturhaus Leuna: Ex-DDR-Turnerin prasentiert sich als Kunstlerin.
In:
mz-web.de.
3. Februar 2015,
abgerufen am 5. Oktober 2020
.
- ↑
Straßen-Dossier.
In:
Website der Stadt Leipzig.
Abgerufen am 5. Oktober 2020
.
- ↑
Bildende Kunst, Berlin, 7/1969, S. 338 (Abbildung)
Weltmeisterinnen am Schwebebalken