Erhard Wunderlich
, genannt
Sepp
(*
14. Dezember
1956
in
Augsburg
; †
4. Oktober
2012
in
Koln
[2]
), war ein deutscher
Handballspieler
. Seine Spielposition war
Ruckraum links
.
1976 wechselte Erhard Wunderlich vom
FC Augsburg
zum
VfL Gummersbach
. Von 1976 bis 1986 spielte er in der deutschen Nationalmannschaft; in 140 Spielen erzielte er 504 Tore.
[3]
1983 ging er zum
FC Barcelona
. Der VfL Gummersbach, der ein Ablosespiel fur Wunderlich forderte, und der
Deutsche Handballbund
(DHB), der eine Verletzung des damals fur Handballspieler geltenden Amateurstatus sah, wollten den Wechsel zunachst verhindern.
[4]
Der DHB verhangte eine einjahrige Spielsperre gegen Wunderlich,
[5]
der sich mit dem FC Barcelona auf einen Vierjahresvertrag geeinigt und offentlich gesagt hatte, er erhalte in Barcelona insgesamt 2,5 Millionen D-Mark Gehalt.
[4]
Der VfL Gummersbach erteilte nach der Zusage eines Spiels gegen Barcelona die Freigabe,
[6]
die vom Verband ausgesprochene Sperre wurde nicht umgesetzt.
Er nahm 1984 ein Angebot des
TSV Milbertshofen
an und ging damit in die 2. Bundesliga.
[7]
Wunderlich trat gleichzeitig in
Weilheim
eine Arbeitsstelle als Generalvertreter des Unternehmens
Minolta
an. Ein weiterer Grund fur seine Deutschland-Ruckkehr war, dass das Kind, das Wunderlichs Ehefrau erwartete, in seinem Heimatland zur Welt kommen sollte.
[8]
Er stieg 1986 mit Milbertshofen in die
Handball-Bundesliga
auf
[9]
und spielte bis 1989 fur den TSV. Er beendete seine aktive Laufbahn als Spieler des
VfL Bad Schwartau
, nachdem er 1991 mit dem VfL den Bundesligaaufstieg geschafft hatte.
[10]
Von 1990 bis 1993 war Erhard Wunderlich als Manager beim TSV Milbertshofen tatig und holte mit seinem ehemaligen Bundestrainer
Vlado Stenzel
die Deutsche Vizemeisterschaft und mit dem ungarischen Trainer
Andras Pecsenye
den Europapokal der Pokalsieger an die Isar. In dieser Zeit gab er Anfang 1993 im Spiel gegen Dusseldorf aufgrund personeller Engpasse der Milbertshofener ein funfminutiges Comeback in der Handball-Bundesliga.
[11]
Anschließend war er noch ein Jahr als Trainer und Manager beim VfL Bad Schwartau tatig.
[12]
Eine Zusammenarbeit mit der Handball-Bundesliga wurde 2005 nach kurzer Zeit wieder beendet.
[12]
Im Alter von 21 Jahren gehorte er 1978 als jungster Spieler dem Team an, das im Endspiel gegen die
Sowjetunion
Weltmeister
wurde. Zu seinen Mitspielern gehorten u. a.
Heiner Brand
und
Joachim Deckarm
. 1982 wurde er
Militarweltmeister
[13]
. Bei den
Olympischen Spielen 1984
in Los Angeles gewann die Nationalmannschaft mit Wunderlich die Silbermedaille. In der Saison 1981/82 und der Saison 1982/83 wurde er jeweils als Spieler des VfL Gummersbach
Torschutzenkonig
der
Handball-Bundesliga
(1981/82 mit 214 Feldtoren und 91 Siebenmetern und 1982/83 mit 182 Feldtoren und 60 Siebenmetern). Mit dem VfL Gummersbach gewann er außerdem alle internationalen und nationalen Vereinstitel. Erhard Wunderlich kronte seine Titelsammlung mit dem VfL 1983 mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister (dem Vorlaufer der
Champions League
) und der Europameisterschaft der Vereinsmannschaften. In den Jahren 1981 und 1982 wurde er in Deutschland zum ?
Handballer des Jahres
“ und 1999 zum ?Handballspieler des Jahrhunderts“ gewahlt.
In den 1990er Jahren war Wunderlich Inhaber eines Unternehmens fur Buroausrustung in
Seeshaupt
am
Starnberger See
.
[14]
Er hatte aus erster Ehe zwei Kinder. Im Jahre 1999 heiratete er in zweiter Ehe und lebte in
Bergisch Gladbach
. Mit seiner zweiten Frau betrieb er bis Ende 2006 ein Hotel, die
Villa Wunderlich
am
Mondsee
.
Am 4. Oktober 2012 erlag Wunderlich im Alter von 55 Jahren den Folgen eines
Hautkrebsleidens
. Er wurde auf dem
Augsburger Westfriedhof
beigesetzt.
[15]
- ↑
Oliver Treptow:
Lexikon der Handballer
. Komet-Verlag, Koln 2006,
ISBN 978-389836-605-2
, S. 260
- ↑
Handball-Weltmeister Wunderlich gestorben.
Die Welt Online, 4. Oktober 2012,
abgerufen am 4. Oktober 2012
.
- ↑
Handballer des Jahrhunderts ? Erhard Wunderlich ist gestorben
Suddeutsche.de vom 4. Oktober 2012
- ↑
a
b
Angeklagt vom Verband.
(PDF) In:
Hamburger Abendblatt.
27. Juli 1983,
abgerufen am 6. November 2021
.
- ↑
Wunderlich ein Jahr gesperrt.
(PDF) In:
Hamburger Abendblatt.
28. Juli 1983,
abgerufen am 6. November 2021
.
- ↑
Kehrtwendung.
(PDF) In:
Hamburger Abendblatt.
4. August 1983,
abgerufen am 6. November 2021
.
- ↑
2.Bundesliga 1984/85 Staffel Sud.
In:
handballdaten.de.
Abgerufen am 19. November 2021
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- ↑
Das Kind soll in meiner Heimat zur Welt kommen.
(PDF) In:
Hamburger Abendblatt.
17. April 1984,
abgerufen am 19. November 2021
.
- ↑
2.Bundesliga 1985/86 Staffel Sud.
In:
handballdaten.de.
Abgerufen am 19. November 2021
.
- ↑
Erhard Wunderlich ? Deutscher Handballer des Jahrhunderts
(
Memento
vom 14. Juni 2008 im
Internet Archive
) Website von
Handball friends
- ↑
?Herr Wunderlich, warum machen Sie sich lacherlich?“
, Sport-Bild vom 10. Februar 1993, S. 38f
- ↑
a
b
Martin Muhlfenzl:
Bester Handballer, umstrittener Mensch
Suddeutsche.de, 5. Oktober 2012, abgerufen am 5. Oktober 2012
- ↑
Championnat du monde militaire 1982.
Federation Francaise de Handball
, Juli 1982,
abgerufen am 1. Juli 2022
(magazine Hand-ball : bulletin federal n°182).
- ↑
?Was die Weltmeister von 1978 heute machen“
, Sport-Bild vom 1. Oktober 1996, S. 55.
- ↑
Simon Schobel:
Danke Sepp.
Schobels bittere Anklage. In:
kicker.de.
Olympia-Verlag
GmbH, 14. Oktober 2012,
abgerufen am 15. Oktober 2012
.
- ↑
Hall of Fame Mitglied Handball Erhard Wunderlich.
In:
www.hall-of-fame-sport.de.
Abgerufen am 17. Februar 2020
.
- ↑
Einweihung Erhard-Wunderlich-Allee.
Abgerufen am 17. Februar 2020
(deutsch).