Emanuel Arnold

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Emanuel Arnold 1849

Emanuel Arnold (* 9. November 1800 in Mnichovo Hradi?t? ; † 4. Januar 1869 in Prag ) war ein bohmischer Politiker . Er gilt als einer der fuhrenden tschechischen radikalen Patrioten .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Er war Kind eines armen Schneiders. Nach einer autodidaktischen Ausbildung mit Hilfe seines Bruders, des tschechisch-patriotisch eingestellten Priesters Jan Edvard Arnold , arbeitete er als Angestellter, spater mietete er einen Hof in Jesena bei Semily . 1842 kam er nach Prag und schloss sich dem geheimen politischen Klub Repeal an, dem auch die Radikalen Vilem Gau? , Franti?ek Havli?ek , Ludvik Ruppert , Karel Sabina und Vincenz Vavra-Ha?talsky zugehorten. Erstmals aufmerksam wurde man auf ihn, als er 1847 gegen die Jesuiten agitierte und Geruchte verbreitete, dass diese nach Prag zuruckkehrten. Fur die Verfassung und Verbreitung des Flugblatts Die von Jesuiten in einer geheimen Sitzung in Rom gehaltene Rede (Dr?ena ?e? od jenerala jezuit? v tajnem sn?mu v ?im?) wurde er zu vier Monaten Gefangnis verurteilt und aus Prag verwiesen.

Im Marz 1848 kehrte er nach Prag zuruck und begann seine aktive politische Tatigkeit. Im ursprunglich an die Deutschen verfassten Flugblatt Liebe, bohmischdeutsche Bruder forderte er im Geist des Internationalismus bohmische Deutsche auf, in Bohmen fur die Demokratisierung des Staates einzutreten. In einem weiteren Flugblatt mit dem Titel Verhaltnis des arbeitenden Volkes zu Reichen (Pom?r pracujiciho lidu k boha??m) stand er fur die demokratische Wandlung der Gesellschaft und die Abschaffung der Frondienste ein. Im November 1848 erschien die erste Ausgabe der von ihm herausgegebenen Burgerlichen Zeitung (Ob?anske noviny), mit der er sich vor allem an die Landbevolkerung wandte. In der Zeitung wurde radikale Kritik an der Regierung seitens der Demokraten geubt. Im selben Jahr verlegte er auch die von Sabina verfasste politische Schrift Die Geschichte der Hussiten , mit einem besonderen Augenmerkmal auf Jan ?i?ka (D?je husit? se zvla?tnim vzhledem na Jana ?i?ku).

Arnolds Grab in Prag

1849 nahm er an den Vorbereitungen eines Streiks teil, den der russische Revolutionar Michail Alexandrowitsch Bakunin gemeinsam mit den deutschen Demokraten organisierte. Als in der Nacht vom 9. auf den 10. Mai die Polizei die Anfuhrer verhaften ließ, gelang ihm die Flucht. Er kam bis nach Leipzig , wo er am 5. September verhaftet und der osterreichischen Polizei ubergeben wurde. Nach langen Ermittlungen des Militargerichts im Februar 1854 wurde er zum Tod verurteilt, die Strafe wurde jedoch in zwanzig Jahre Haft umgewandelt.

Im Mai 1857 erfolgte die Amnestie und er kehrte nach Prag zuruck. Neun Monate spater wurde er zum Zwangsaufenthalt nach Villach in Karnten gebracht, wo er in der Landwirtschaft tatig war. Im Marz 1868 durfte er, inzwischen alt, gebrechlich und schwerkrank, wieder nach Prag zuruckkehren, wo er kurze Zeit spater starb. Sein Begrabnis wurde dank der zahlreichen Teilnahme von Studenten und Arbeitern ein Manifest gegen die osterreichische Monarchie .

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben agitatorischen Texten wie der programmatischen Verkundung Unseren Lesern (?tena??m na?im), abgedruckt in der Prager Abendzeitung vom 30. September 1848, verfasste er vor allem Flugblatter und politische Broschuren. Er rief darin die Arbeiter und die Landbevolkerung auf, ?alles zu zerstoren, was faul ist und sich uberlebt hat“, das Recht der Nation durchzusetzen, die Demokratie einzufuhren, das Recht auf Arbeit bei gerechter Bezahlung im Gesetz verankern, die Armen vor den Reichen schutzen und den Zutritt der Bevolkerung zur Bildung und Kultur zu vereinfachen.

Flugblatter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Dr?ena ?e? od jenerala jezuit? v tajnem sn?mu v ?im?, 1847.
  • Liebe, bohmischdeutsche Bruder, 1848.
  • Pom?r pracujiciho lidu k boha??m, 1848.

Broschuren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Popsani cesty me z Prahy a? na pomezi hrani?ne ? Geschildert wird seine Flucht nach Leipzig.
  • D?je husit? se zvla?tnim vzhledem na Jana ?i?ku, 1848.

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Gesammelte Schriften (Sebrane spisy), Edition V. Osvald, 1954.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Constantin von Wurzbach : Arnold, Emanuel . In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich . 22. Theil. Kaiserlich-konigliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1870, S. 467 ( Digitalisat ).
  • ?e?ti radikalni demokrate. Vybor politickych stati z r. 1848?1870, 1953.
  • K. Kosik: Politicke nazory. 1953.
  • F. ?ervinka: Nad vydanim Sebranych spis? Emanuela Arnolda. 1955.
  • J. V. Fri?: Pam?ti. 1957.
  • K. Kosik: ?eska radikalni demokracie. P?isp?vek k d?jinam nazorovych spor? v ?eske spole?nosti 19. stoleti. 1958.
  • J. Ko?i: Emanuel Arnold. Prag 1964.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]