Elmschenhagen

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Elmschenhagen
Stadt Kiel
Koordinaten : 54° 18′  N , 10° 11′  O Koordinaten: 54° 17′ 31″  N , 10° 11′ 7″  O
Hohe : 49 m
Flache : 6,66 km²
Einwohner : 17.037  (31. Dez. 2014)
Bevolkerungsdichte : 2.557 Einwohner/km²
Eingemeindung : 1. April 1939
Postleitzahlen : 24146, 24147
Vorwahl : 0431
Karte
Lage von Elmschenhagen in Kiel

Elmschenhagen ist ein Stadtteil im Sudosten von Kiel . Elmschenhagen hat rund 17.000 Einwohner und ist damit nach Mettenhof und der Wik der nach Einwohnern drittgroßte Kieler Stadtteil. [1] Der Stadtteil befindet sich am Rande der Holsteinischen Schweiz und ist von drei Seen ( Wellsee , Langsee und Trondelsee ) umgeben.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Elmschenhagen wurde 1286 erstmals urkundlich im Bocholtschen Register des Preetzer Klosters erwahnt. Das von Konrad Bocholt veranlasste Register enthalt die Namen der Propste und eine Liste der zur Grund- und Gerichtsherrschaft des Klosters gehorenden Dorfer und deren Abgaben. In dem Register heißt es, dass Kroog (damalige Schreibweise: Croch ) zu Abgaben von Geld und Naturalien sowie zu Dienstleistungen an das Kloster verpflichtet sei. [2] Weiterhin wird Elmschenhagen als Elvershagen, Elvereshagen und Elverßhagen bezeichnet. In einer alteren Liste von Besitztumern des Klosters aus dem Jahre 1224 taucht der Ort jedoch nicht auf. Es wird daher angenommen, dass Elmschenhagen zwischen 1224 und 1286 gegrundet wurde. Der heutige Name wurde zum ersten Mal 1705 verwendet.

Erste Spuren der Besiedelung sind jedoch wesentlich alter. Es wurden Stein- und Erdhugel aus vorchristlicher Zeit in der Gegend gefunden, die vermutlich als Graber gedient haben.

Ursprunglich gehorte Elmschenhagen zum Kirchspiel Ellerbek . Zwischen 1316 und 1327 muss dann die Maria-Magdalenen-Kirche in Elmschenhagen errichtet worden sein. Diese erste Kirche in Elmschenhagen blieb bis 1855 bestehen. 1865 wurde sie durch den heute noch genutzten Neubau an gleicher Stelle ersetzt.

Im Umfeld der Stadt Kiel verlor Elmschenhagen nach 1900 seinen bauerlichen Charakter. Hatte der Ort 1841 noch 300 Einwohner (mit Kroog und Neuwuhren ) [3] , so waren es 1900 bereits 724. Viele Bauern verkauften ihr Land und ermoglichten so den Bau neuer Hauser. 1922 erhielt Elmschenhagen ein Rathaus in der Straße Ausbau , heute Jettkorn . [4] Heute dient das Gebaude als Kindergarten.

Bei der Reichstagswahl Marz 1933 stimmten 37,6 % fur die NSDAP , 5,8 % fur die DNVP , 40,1 % fur die SPD und 15,2 % fur die KPD bei einer Wahlbeteiligung von 94,3 %. Wahrend die linken Parteien SPD und KPD im Rest von Schleswig-Holstein kaum Stimmen erringen konnten, haben sie in Elmschenhagen zusammengenommen sogar die Mehrheit der Stimmen erhalten. [5]

Durch Beschluss des Oberprasidenten der Provinz Schleswig-Holstein vom 22. Dezember 1938 wurde Elmschenhagen mit Wirkung vom 1. April 1939 aus dem Kreis Plon in die Stadt Kiel eingegliedert. [6] Die Einwohnerzahl betrug damals 6.300. Im Jahr 1939 entstanden als Gartenstadt Elmschenhagen die Zeilenbau -Reihenhaussiedlungen auf beiden Seiten der Preetzer Chaussee nach Planen der Bruder Hermann und Paul Frank . [7] Dort sollten Werftarbeiter und Angehorige der Kriegsmarine untergebracht werden. Durch die neuen Wohngebiete stieg die Einwohnerzahl weiter. 1949 war Elmschenhagen mit 22.000 Einwohnern der großte Stadtteil Kiels.

Typisches Reihenhaus in Elmschenhagen-Sud

Herkunft des Namens [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wahrend die Endung ?-hagen“ fur ein eingezauntes Gebiet steht, ist die Herkunft des ersten Namensteils nicht eindeutig. Vermutet wird, dass das ursprungliche ?Elvers“ auf Ellern hinwies. Unterstutzt wird diese Theorie dadurch, dass das Gebiet zwischen Wellsee und Langsee ursprunglich ein Sumpfgebiet war und Ellern meist in wasserreichen Umgebungen wachsen. Eine weitere Erklarung fur den Namen ware die Existenz einer Person namens Elvert. [8] Diese kann heute jedoch nicht mehr belegt werden.

Als widerlegt gilt die ? in der ersten Halfte des 20. Jahrhunderts beliebte ? Theorie, der Name stamme vom Elch . Weder gibt es Hinweise auf eine Verwendung des Namens Elchhagen, noch ist wahrscheinlich, dass Elche in der Gegend gelebt haben. Bei Ausgrabungen wurden bisher keine Teile von Elchgeweih oder -knochen gefunden.

Nachbarstadtteile und Verkehr [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durch den Stadtteil Elmschenhagen fuhren abschnittsweise auf derselben Trasse die Bundesstraßen 76 / 202 Richtung Preetz , Plon , Eutin und Lubeck bzw. Lutjenburg , Oldenburg und Puttgarden auf Fehmarn. Durch diese Bundesstraße mit der Bezeichnung ?Preetzer Chaussee“ ist Elmschenhagen in Elmschenhagen-Nord und Elmschenhagen-Sud getrennt; die Bundesstraße hatte bis in die 1950er/1960er Jahre mit beidseitigem altem, hohem Baumbestand ortsbildenden Alleecharakter. In jenen Jahren wurden die Stadtteilgebiete Elmschenhagen-Nord (bis Toweddern), Elmschenhagen-Sud und Kroog uber elektrifizierte Oberleitungsbusse erschlossen. Wegen zunehmend starkeren Verkehrsaufkommens in den 1960er Jahren aus den ostlichen Einzugsgebieten um Preetz und Plon wurde die stadtteilpragende Allee abgeholzt und vierspurig ausgebaut. Diese Maßnahme ersetzte zwar in Hohe des Bebelplatzes die lediglich fußlaufige Unterfuhrung in Nord-Sud-Richtung nunmehr durch eine direkte Verbindung fur den Fahrverkehr, bildet jedoch seither zugleich optisch und an anderen Stellen fur den Fußgangerverkehr eine trennende und unuberwindliche Barriere.

Die Bahnstrecke Kiel?Lubeck kann teilweise als Orientierung zur Abgrenzung von Elmschenhagen zu Kroog angesehen werden. Kroog gehort offiziell zwar zu Elmschenhagen, wird von vielen, besonders alteren Einwohnern jedoch als eigener Stadtteil betrachtet; erst ein Pastor der Krooger Stephanus-Kirche hat durchgesetzt, dass in einem Hinweisschild die Richtung nach Kroog gewiesen wird. Der fruhere Elmschenhagener Ortsbahnhof an der Bahnstrecke Kiel?Lubeck war seit den 1980er Jahren geschlossen, wird aber seit dem 13. Juni 2010 wieder stundlich bedient. [9] In den 1950er Jahren wurde Kroog nur im Suden durch die Elmschenhagener Allee erschlossen, die die Bahnlinie am Ortsbahnhof kreuzt und durch Am Wellsee fortgefuhrt wird. Im Zuge des weiteren Siedlungsausbaus in Elmschenhagen-Sud wurde die Allgauer Straße bis zur Marienbader Straße verlangert, und Kroog wurde an einer zweiten Stelle, namlich durch den Bahnubergang Sonthofener Straße ? Berchtesgadener Straße mit Elmschenhagen verbunden. Ein weiterer Siedlungskomplex mit dem Namen Krooger Kamp entstand Ende der 1970er Jahre durch die ostliche Verlangerung der Franzensbader Straße uber die Marienbader Straße hinaus auf ehemaligen Feldern und Weiden zwischen der Marienbader Straße und der Sonthofener Straße.

Isarweg, Krooger Kamp

Elmschenhagen grenzt an die Stadtteile Wellsee , Gaarden-Ost , Gaarden-Sud , Ellerbek und Wellingdorf sowie an die Stadt Schwentinental .

Infrastruktur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Wohngebiet Elmschenhagen-Nord ist gepragt von Reihenhausern , die ab 1939 fur Angehorige der Marine und der Kieler Werften erbaut wurden. Die Straßennamen wurden hier nach den soeben an das Deutsche Reich angegliederten osterreichischen Stadten benannt. Die Straßen des ebenfalls ab 1939 in Elmschenhagen-Sud errichteten Wohngebietes wurden nach Stadten im Sudetenland benannt. Kroog und das alte Dorf um die Maria-Magdalenen-Kirche sind vor allem von Einfamilienhausern gepragt. In den letzten Jahren bemuht sich die Stadt Kiel, den Stadtteil erneut als Gartenstadt Elmschenhagen zu vermarkten.

Elmschenhagen verfugt uber eine Stadtteil bibliothek , funf Schulen und sechs Kirchen (davon eine Kirche in Elmschenhagen-Kroog), darunter eine katholische und eine baptistische Kirche. Die fur den Stadtteil sehr große Friedhofanlage mit alten Baumbestanden (in Elmschenhagen-Sud) sudostlich der Maria-Magdalenen-Kirche hat bereichsweise Parkcharakter und dient den Burgern ersatzweise als Stadtteilpark. Auf dem Friedhof liegt unter anderem der fruhere deutsche Torjager Erwin Helmchen , der bis zu seinem Tod im Jahr 1981 in Elmschenhagen wohnhaft war. Unter dem Gelande befinden sich alte Zivilbunker -Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, die uber Eingange in der Nahe des alten Vorortsbahnhofs sowie sudlich des Bahnstranges von den Weiden her zuganglich waren.

In Elmschenhagen-Sud befinden sich um den Bebelplatz herum kleine Einkaufsbereiche, in Elmschenhagen-Nord findet man sie um den Andreas-Hofer-Platz herum; weitere Geschafte sind an der Bundesstraße 76 sowie im alten Elmschenhagener Dorfkern (Maria-Magdalenen-Kirche) um die Dorfstraße herum zu finden.

Als Besonderheit weist auf Grund seiner Lange der den Bereich Elmschenhagen-Nord vollstandig umschließende ?Tiroler Ring“ die hochsten Hausnummern Kiels auf (bis Nr. 752). [10]

Schulen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Elmschenhagen gibt es funf Schulen :

Viele Schuler besuchen ein Ganztagsgymnasium (Hans-Geiger-Gymnasium), das in Kiel-Ellerbek liegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verfugte Elmschenhagen uber kein Gymnasium. Die nachstliegenden Gymnasien waren in jener Zeit das Gymnasium in Kiel-Wellingdorf , das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Preetz sowie die Max-Planck-Schule (MPS) auf dem Westufer der Kieler Forde am Winterbeker Weg.

In den 1950er Jahren wurde in Elmschenhagen-Sud auf dem sogenannten Kuhberg zunachst die Theodor-Moller -Schule, eine Grund- und Hauptschule im Pavillonstil , errichtet, sodann am Fuß des Hugels eine Realschule, die Freiherr-vom-Stein -Schule, die sich mit ihren drei langgezogenen, quer zur Straße stehenden Gebaudetrakten architektonisch an der Zeilenbebauung des umliegenden Gebietes orientiert. Erst wesentlich spater entstand als Kompaktanlage das einzige Elmschenhagener Gymnasium, ebenfalls am Fuß des Kuhbergs unmittelbar ostlich der Freiherr-vom-Stein-Schule gelegen. Somit verfugt Elmschenhagen nunmehr uber eine Art Schulzentrum , das die drei bis dahin entwickelten Schultypen Grund- und Hauptschule, Realschule und Gymnasium mit einem weiten, landlichen Einzugsbereich umfasst.

2010 wurde die Theodor-Moller-Schule mit der Freiherr-vom-Stein-Schule zu einer Gemeinschaftsschule zusammengelegt, die im Februar 2011 in Lilli-Martius -Schule umbenannt wurde.

Kirchen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Elmschenhagen gibt es sechs Kirchen:

  • Maria-Magdalenen-Kirche ( Ev.-Luth. ) in Elmschenhagen-Sud
  • Weinbergkirche (Ev.-Luth.) in Elmschenhagen-Nord
  • Stephanus-Kirche (Ev.-Luth.) in Kroog
  • Heilig Kreuz (Rom.-Kath.) in Elmschenhagen-Sud
  • Baptistische Kirche in Elmschenhagen-Sud
  • Selbstandige Evangelisch-Lutherische Immanuelgemeinde (SELK) in Elmschenhagen-Nord

Die evangelisch-lutherischen Kirchen sind Teil der Evangelisch-Lutherischen Trinitatisgemeinde Kiel, welche auch die benachbarten Stadtteile Wellsee und Ronne mit einschließt. Die romisch-katholische Gemeinde gehort seit 2014 zur Pfarrei Franz von Assisi im pastoralen Raum Kiel. [11] Zur Gemeinde gehoren Elmschenhagen, Wellsee und in Richtung Suden entlang der B-404 die Ortschaften bis einschließlich Warnau. [12]

Eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche (Kirchengebaude in Elmschenhagen-Nord) wurde im Jahr 2010 geschlossen.

Personlichkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bilder [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Norbert Bruhn: Elmschenhagen. Ein Blick in die Vergangenheit. Dannenberg’scher Verlag, Plon o. J. (1986).
  • Robert Moller: Unser Kroog. Vom Walddorf zum Stadtteil. Dannenberg’scher Verlag, Plon o. J. (1986).

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Die Bevolkerung in den Kieler Stadtteilen 2014 . (PDF) Landeshauptstadt Kiel
  2. Robert Moller: Unser Kroog. Vom Walddorf zum Stadtteil. Dannenberg’scher Verlag, Plon o. J. (1986), S. 9f.
  3. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. [...] Bd. 1: Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein / hrsg. vom Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig-Holstein Landeshauptstadt Kiel / hrsg. in Verbindung mit der Gesellschaft fur Kieler Stadtgeschichte. Bearb. von Lutz Wilde unter Mitw. von Renate Jacobs (=  Sonderveroffentlichungen der Gesellschaft fur Kieler Stadtgeschichte ). Wachholtz, Neumunster 1995, ISBN 978-3-529-02520-4 , S.   93 ( dnb.de [abgerufen am 28. Oktober 2020]).
  4. Hans-G. Hilscher, Dietrich Bleihofer: Jettkorn. In: Kieler Straßenlexikon. Fortgefuhrt seit 2005 durch das Amt fur Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Februar 2017 ( kiel.de ).
  5. AKENS Information 39, Omland: "Unser aller 'Ja' dem Fuhrer". Abgerufen am 26. November 2019 .
  6. Robert Moller: Unser Kroog. Vom Walddorf zum Stadtteil. Dannenberg’scher Verlag, Plon o. J. (1986), S. 135.
  7. Holger Martens : Frank, Hermann . In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie . Band   3 . Wallstein, Gottingen 2006, ISBN 3-8353-0081-4 , S.   124?125 .
  8. Wolfgang Laur : Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. Band VIII: Von Gottorfer Schriften zur Landeskunde Schleswig-Holsteins. Arbeitsgemeinschaft fur Landes- und Volkstumsforschung. Wachholtz, Neumunster 1967.
  9. Nachster Halt: Elmschenhagen, ( Memento vom 30. Januar 2009 im Internet Archive ) kn-online.
  10. Stadtplan der Stadt Kiel auf der Grundlage der Daten des Stadtvermessungsamtes 2008.
  11. https://www.katholisch-in-kiel.de/unsere-pfarrei/gemeinden/gemeinde-heilig-kreuz/
  12. katholische Pfarrei Franz von Assisi - unsere Pfarrei. Abgerufen am 12. Januar 2022 .