Eleonore von Portugal
Eleonore Helena von Portugal
(*
18. September
1436
; †
3. September
1467
) war als Ehefrau
Friedrichs III.
Kaiserin des
Heiligen Romischen Reiches
.
Eleonore war eine Tochter des portugiesischen Konigs
Eduard I.
und seiner Gemahlin
Eleonore von Aragonien
. Ihr Vater starb jedoch relativ fruh, am 9. September 1438, an der Pest. Da Eleonores Bruder
Alfons V.
erst sechs war, folgte er zwar seinem Vater auf dem Thron, konnte seine Herrschergewalt ob seiner Minderjahrigkeit jedoch nicht ausuben. Eduard hatte fur diesen Fall seine Frau testamentarisch als Nachfolger festgelegt, doch missfiel dies den Standen und dem Adel. Sie gaben Eduards Bruder
Peter
den Vorzug, da sie die Konigin als Fremdkorper betrachteten. Diese widersetzte sich ihrer Abdankung mit der Hilfe einer nicht unbetrachtlichen Anzahl heimischer Anhanger. Sie floh aus ihrem Witwensitz
Almeirim
in die Burg
Crato
, wo sie sich verschanzte und ihre Tochter Johanna mitnahm. Ihre Tochter Eleonore war zu diesem Zeitpunkt krank und so ließ sie sie in Almeirim zuruck. Peter zwang seine Schwagerin mit militarischer Macht ins Exil und nahm sich ihrer Kinder an. Peter trug fur eine exzellente Ausbildung Sorge und gab Eleonore Guiomar de Castro, Gemahlin des 1. Grafen von Atouguia, zur Erzieherin. Als Alfons V. volljahrig wurde und nach der Krone griff, Peter aber nicht daran dachte, abzudanken, kam es zur Schlacht zwischen Onkel und Neffe. Peter wurde schon am Beginn der Kampfe von einem Pfeil todlich verwundet, so dass Eleonores Bruder Alfons die Macht ubernahm. Doch kummerte sich auch dieser hervorragend um seine Geschwister.
Pinturicchio
(1502?1507):
E. S. Piccolomini
prasentiert Friedrich III. die Braut Eleonora von Portugal (Bildausschnitt)
Kaiserin Eleonore mit ihren Tochtern, Deutsches Gebetbuch Friedrichs III., Wien, 1466/67, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 67 und 68, folio 2r.
Den Anstoß zu dem Heiratsprojekt zwischen Eleonore und Friedrich, der damals noch Konig war und erst nach seiner Kaiserkronung Friedrich III. heißen sollte, gab wahrscheinlich
Isabella
, eine Schwester Peters, die mit Herzog
Philipp von Burgund
verheiratet war. Dieser erhoffte sich durch eine erfolgreiche Heirat uber sein Haus eine Aufwertung seines Herzogtums in ein Konigreich. Doch liefen die Heiratsgeschafte anschließend nicht uber Burgund, sondern uber Alfons von Aragon-Neapel, Onkel Eleonores mutterlicherseits und eine der dominierenden Krafte des Mittelmeerraums. 1448 erschienen zwei Abgesandte Friedrichs und ein Maler am neapolitanischen Hof, die mit Empfehlungsschreiben ausgestattet wurden und dann weiter nach Portugal reisten. Der Maler sollte Eleonore malen, da Friedrich III. offensichtlich viel Wert auf das Außere seiner zukunftigen Gemahlin legte und keine verfalschte Darstellung durch einen portugiesischen Maler haben wollte. Als die Gesandten in Portugal eintrafen, hatte oben genannter Machtwechsel zwischen Peter und Alfons V. stattgefunden, der jedoch ebenfalls dem Heiratsprojekt zugeneigt war. Sowohl Bild als auch Bericht trafen auf Zustimmung Friedrichs III., doch hatte dies alles so viel Zeit in Anspruch genommen, dass inzwischen ein neuer Bewerber auf den Plan getreten war, der Sohn des franzosischen Konigs. Doch schaltete sich hier laut dem Chronisten Aenas Piccolomini (spater Papst
Pius II.
) Eleonore selbst ein und entschied sich fur Friedrich, da sie sich selbst und ihr Haus mit dem in Aussicht stehenden Titel Kaiserin schmucken wollte.
Die Heiratsverhandlungen selbst fanden in Neapel statt und dauerten zwei Wochen. Schließlich einigte man sich auf eine Mitgift von 60.000 Gulden. 50.000 davon standen fur Friedrich zur freien Verfugung und 10.000 Gulden waren fur die Uberfahrt Eleonores gedacht. Friedrich musste im Gegenzug Landereien und Hofe im Wert von 60.000 Gulden bereitstellen, die Eleonore als Alterssitz dienen sollten. Sie sollte am 1. November 1451 in einem von Friedrich ausgewahlten Hafen (
Talamone
) ankommen. Die Uberfahrt gestaltete sich jedoch als sehr schwierig, da man von Piraten uberfallen wurde und in schwere Sturme geriet, so dass die Flotte verstreut wurde. Es kam nur ein Schiff in Talamone an, das jedoch nicht wusste, wo sich der Rest der Flotte befand und auf dem auch nicht Eleonore war, so dass sehr schnell Geruchte uber ihren Tod die Runde machten.
Man traf sich nun in
Siena
, wo sich Eleonora und Friedrich zum ersten Mal sahen. Friedrich soll bei ihrem Anblick erblasst sein, entweder vor Aufregung, oder aber aus der Furcht heraus, dass die zierliche Eleonore Schwierigkeiten haben werde, Kinder zu gebaren. Die Trauung mit Friedrich fand am 16. Marz 1452 durch Papst
Nikolaus V.
in Rom statt. Drei Tage spater wurde Eleonore an der Seite des Habsburgers zur Kaiserin gekront. Sie war die letzte in Rom gekronte Kaiserin.
[1]
Friedrich gab ihr noch den Namen Helena, den sie aber zeitlebens nie nutzte. (Der Name Helena wurde ihr vom Papst verliehen und nicht vom Kaiser.
[2]
) Die anschließenden Hochzeitsfeierlichkeiten richtete ihnen Eleonores Onkel
Alfons
, ein Bruder ihrer Mutter, in Neapel aus.
Sie starb mit fast 31 Jahren, vermutlich an einer Magen-Darm-Infektion, und wurde in
Stift Neukloster
in
Wiener Neustadt
beigesetzt. Aus der Ehe mit Friedrich III. gingen sechs Kinder hervor. Es uberlebten jedoch nur der 1459 geborene
Maximilian
und die 1465 geborene
Kunigunde
.
[3]
- Antonia Zierl:
Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467).
phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966.
- Eberhard Holtz
:
Eine Portugiesin in Osterreich ? Eleonore, Gemahlin Kaiser Friedrichs III.
In: Gerald Beyreuther, Barbara Patzold, Erika Uitz (Hrsg.):
Furstinnen und Stadterinnen. Frauen im Mittelalter.
Freiburg, Basel, Wien 1993, S. 255?282.
- Achim Thomas Hack
:
Eleonore von Portugal.
In:
Amalie Foßel
(Hrsg.):
Die Kaiserinnen des Mittelalters.
Pustet, Regensburg 2011,
ISBN 978-3-7917-2360-0
, S. 306?326.
- Achim Thomas Hack:
Eine Portugiesin in Osterreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat?
In:
Franz Fuchs
,
Paul-Joachim Heinig
,
Martin Wagendorfer
(Hrsg.):
Konig und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt.
Bohlau, Koln 2013, S. 181?204.
- ↑
Claudia Zey
:
Imperatrix, si venerit Romam ... Zu den Kronungen von Kaiserinnen im Mittelalter.
In:
Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters
, Bd. 60 (2004), S. 3?51, hier: S. 39.
- ↑
vgl. Antonia Zierl:
Kaiserin Eleonore und ihr Kreis. Eine Biographie (1436-1467).
phil. Diss. (ungedruckt), Univ. Wien, 1966, S. 104f.
- ↑
Zu den Kindern Friedrichs vgl. Achim Thomas Hack:
Eine Portugiesin in Osterreich um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Kultureller Austausch infolge einer kaiserlichen Heirat?
In: Franz Fuchs, Paul-Joachim Heinig, Martin Wagendorfer (Hrsg.):
Konig und Kanzlist, Kaiser und Papst. Friedrich III. und Enea Silvio Piccolomini in Wiener Neustadt.
Koln 2013, S. 181?204, hier: S. 193 Anm. 42.