Dornstrauchsavanne

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Dornstrauchsavanne in Namibia

Die Dornstrauchsavanne wird auch als Dornbuschsavanne , Dornbaumsavanne , Dornsavanne o. a. bezeichnet. Sie ist je nach Betrachtungsweise eine Okozone , ein Zonobiom oder eine Vegetationszone der außeren Tropen im Ubergang zu den subtropischen Halbwusten und ist durch offenen Bewuchs ( Grasland ) und in relativ regelmaßigen Abstanden stehende dornige Straucher und/oder Sukkulenten charakterisiert. Baume kommen nur vereinzelt an edaphisch gunstigen ? sprich: feuchteren ? Standorten vor. Im Gegensatz zu den anderen Savannentypen handelt es sich bei den Dornsavannen nicht um feuergepragte Landschaften auf prinzipiell waldfahigen Standorten, sondern in der Regel um die einzige ?echte“ Savanne.

Die Dornstrauchsavanne liegt zwischen den Vegetationszonen Wuste und Halbwuste auf der einen und Trockensavanne und Feuchtsavanne auf der anderen Seite. Die naturlichen Dornstrauchsavannen gehoren zur Region der tropischen Trockengebiete und sind nicht Teil der wechselfeuchten Tropen .

Dornbuschsavannen sind auf allen Kontinenten außer Europa und Antarktika verbreitet. Besonders weitraumig kommen sie in Afrika vor. Weitere große Flachen finden sich in Nordost- Indien , im ostlichen Teil Zentral- Australiens , in verschiedenen Gebieten Nord- und Zentral- Mexikos , im Nordosten Brasiliens ( Caatinga ) und im zentralen Osten Argentiniens ( Espinal ). In Afrika zieht sich ein Gurtel von Dornbuschsavannen halbkreisformig durch den Kontinent und ist vor allem im Bereich der Sudanzone und der Sahelzone Westafrikas, in Ostafrika und im Nordwesten des sudlichen Afrikas zu finden.

Zusammen mit den Kakteenwusten machen die Flachen der Dornstrauchsavannen etwa 5 % der Landflache der Erde aus.

Klimadiagramm Zinder ( Niger )

Die Dornsavannenklimate werden in der Klimaklassifikation von den Klimaforschern Troll / Paffen als "V 4" bezeichnet, bei Koppen als "BSh-Klima".

Die Trockenzeit in den Dornstrauchsavannen dauert etwa 8 bis 10 Monate, der jahrliche Niederschlag betragt in der Regel zwischen 250 und 500 mm ? in einigen Gegenden bis zu 750 mm. [1] Das Klima ist arid oder semiarid und weist ein deutliches Verdunstungsdefizit auf, bei dem die potentielle Verdunstung hoher ist als die realen Niederschlage . Die Jahresmitteltemperaturen liegen mit 21 bis 28 °C in der ublichen Spanne aller tropischer Vegetationstypen. [1]

Der Boden der Dornstrauchsavannen ist uberwiegend steinig oder sandig und arm an organischem Material. Der lockere Oberboden ist durch Winderosion gefahrdet, was zur Dunenbildung fuhren kann. Anreicherungen von sekundarem Carbonat sind haufig.

Flora und Fauna

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Die Pflanzen- und Tierwelt in der Dornstrauchsavanne ist an die klimatischen Bedingungen angepasst. Aufgrund der langen Trockenzeit konnen Baume in der Dornstrauchsavanne nur vereinzelt uberleben, jedoch gibt es in bestimmten Regionen einen weitstandigen Dornwald (Mittelamerika, Inner- und Nordostbrasilien: er wird dort als Caatinga bezeichnet). In der Dornstrauchsavanne uberleben nur Pflanzen, die Wasser speichern konnen, wie zum Beispiel Dornstraucher. Es gibt keine geschlossene Grasdecke wie in der Feuchtsavanne, typische Pflanzenfamilien sind Xerophyten wie Sukkulenten , Geophyten und Ephemere .

Die Tiere sind in der Regel temporale Spezialisten , also uberwiegend nacht- oder dammerungsaktiv, um den Flussigkeitsverlust so gering wie moglich zu halten.

  • Worterbuch Allgemeine Geographie. Hrsg. Hartmut Leser (1996)
  • Carl Beierkuhnlein , Jan-Christopher Fischer: Global Biomes and Ecozones ? Conceptual and Spatial Communalities and Discrepancies. In: Erdkunde. Band 75, Nr. 4, 2021 ( erdkunde.uni-bonn.de PDF). ISSN   2702-5985 , S. 257?261 sowie erganzend Appendix III: ‘2D Kernel graphs for all condensed biomes’ doi:10.3112/erdkunde.2021.04.01b .
  • Mingkai Jiang, Benjamin Felzer, Uffe N Nielsen, Belinda E. Medlyn: Biome?specific climatic space defined by temperature and precipitation predictability , Research Paper in Wiley Global Ecology an Biogeography, September 2017, doi:10.1111/geb.12635 , S. 1275?1277.
  • W. M. Post, W. R. Emanuel, P. J. Zinke, A. G. Stangenberger: Grafik: Die Kohlenstoffvorrate im Mineralboden in Abhangigkeit von Klima und Vegetation , in Anwendung des life zone-Modelles nach Holdridge 1947, aus ‘‘Soil carbon pools and world life zones‘‘, in Nature 298, 1982, S. 156?159, ubernommen in Jurgen Schultz: Die Okozonen der Erde. 4., vollig neu bearbeitete Auflage, Ulmer UTB, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8252-1514-9 . S. 79.
  • Klaus Muller-Hohenstein: Die geookologischen Zonen der Erde (1989, S. 6?7), in Heinz Nolzen (Hrsg.): Handbuch des Geographieunterrichts. Bd. 12/I, Geozonen, Aulis Verlag Deubner & Co. KG, Koln 1995, ISBN 3-7614-1618-0 . S. 9.
  • Josef Schmithusen: Allgemeine Vegetationsgeographie. 2. verbesserte Auflage, De Gruyter, Berlin 1961. S. 197.
  1. a b In der Biogeographie existiert eine Vielzahl von Grenzwerten verschiedener Autoren, die voneinander abweichen, zum Teil veraltet sind und bis zur Jahrtausendwende nie verifiziert wurden (siehe Beierkuhnlein & Fischer, S. 249 sowie Geozonen#Datengrundlage ). Die hier genannten Spannen der Jahresdurchschnittstemperaturen und -niederschlagssummen sind gemittelte Werte aus den Bezugsrahmen, die zwei moderne Studien (2017 u. 2021) zur Ermittlung der realistischen Abgrenzungen von Biomen geschaffen haben. Fur die detaillierteren Biom-Untergliederungen und unter Berucksichtigung konzeptionell festliegender Werte wurde nach Moglichkeit auf die Einteilungen und Festlegungen von Post et al. (1982) und Muller-Hohenstein (1989) zuruckgegriffen, da sie den Studienergebnissen am ehesten entsprechen.