Die neue Rundschau

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Neue Rundschau

Beschreibung Literaturzeitschrift
Fachgebiet Literatur
Sprache Deutsch
Verlag S. Fischer
Erstausgabe 1890
Erscheinungsweise vierteljahrlich
Herausgeber Hans Jurgen Balmes , Alexander Roesler
Weblink www.fischerverlage.de
ISSN (Print)
25 × 18,5 cm, unbeschnitten

Die neue Rundschau ist eine 1890 gegrundete Literaturzeitschrift , die im S. Fischer Verlag erscheint. Mit ihrer uber 125-jahrigen kontinuierlichen Geschichte gehort sie zu den altesten Kulturzeitschriften Europas.

Freie Buhne fur modernes Leben (1890?1891)

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Nachdem im Vorjahr die Freie Buhne Berlin gegrundet worden war, wollten die daran beteiligten Personen Otto Brahm und der Verleger Samuel Fischer auch ein Organ fur neue Literaturstromungen schaffen. Insbesondere wollten sie dem Naturalismus eine Buhne geben. Mit dem Jahr 1890 erschien die Zeitschrift zum Monatsbeginn als Freie Buhne fur modernes Leben . In der Praxis war die Zeitschrift aber nicht auf eine Kunstrichtung festgelegt. Die erste Krise kam im Juli 1890, als der Redakteur Arno Holz und sein verbundeter Mitarbeiter Hermann Bahr die Zeitschrift in Protest verließen. [1]

Freie Buhne fur den Entwicklungskampf der Zeit (1892?1893)

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Nach Auseinandersetzungen uber die kunstlerischen Schwerpunkte der Zeitschrift wurde sie erstmals 1892 umbenannt in Freie Buhne fur den Entwickelungskampf der Zeit . Einher damit ging eine Umstellung auf popularere Inhalte und auf monatliche Erscheinungsweise. Die Hauptarbeit leistete Wilhelm Bolsche , der Bruno Wille und die Bruder Heinrich und Julius Hart zu Mitarbeitern gewann. So wurden die grunen Hefte zur Institution im Geistesleben Berlins.

Neue Deutsche Rundschau (1894?1903)

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Im November 1893 ubernahm Otto Julius Bierbaum die Redaktion der Zeitschrift, die er in Neue Deutsche Rundschau umbenannte, in Anlehnung an die Deutsche Rundschau . Auf Grund von Differenzen mit Samuel Fischer gab er nach vier Monaten die Stellung wieder auf. [2]

Von 1894 bis 1922 war Oskar Bie leitender Redakteur.

Die neue Rundschau

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1904 folgte schließlich die Umbenennung in Die neue Rundschau . Die Zeitschrift wurde in der Folge zu einem der wichtigsten Foren fur moderne Literatur und Essayistik im wilhelminischen Deutschen Reich und in der Weimarer Republik . Auffallig war die enge Verbindung der Zeitschrift mit dem Fischer Verlag, die auch Auswirkungen auf die Veroffentlichungspraxis hatte: Die wichtigen Schriftsteller des Verlags konnten hier Erstabdrucke veroffentlichen und ihre Werke wurden von Kollegen desselben Verlags rezensiert. Zu den Rezensenten und Verfassern literarischer Aufsatze gehorten so bedeutende Literaturkritiker wie Alfred Kerr und Schriftsteller wie Robert Musil , Thomas Mann , Oskar Loerke , und Robert Walser .

In den Jahren von 1919 bis 1921 schrieb auch Alfred Doblin ? unter dem Pseudonym Linke Poot  ? fur die Zeitschrift.

Nach Oskar Bie ubernahm erst Rudolf Kayser und ab 1932 Peter Suhrkamp die Leitung. Wahrend der nationalsozialistischen Herrschaft konnte die Zeitschrift zunachst weiter erscheinen und wurde erst kurz vor Kriegsende 1944 verboten. Sie wurde aber bereits 1945 durch Gottfried Bermann-Fischer im Exil in Stockholm wiedergegrundet und erscheint bis heute.

Die vierteljahrlich erscheinenden einzelnen Hefte haben einen Themenschwerpunkt. Zu diesem erscheinen Beitrage von Schriftstellern, Wissenschaftlern, Philosophen oder Publizisten. Des Weiteren erscheinen Werkgesprache mit nationalen und internationalen Schriftstellern sowie unregelmaßig Beitrage zum Thema Ubersetzung literarischer Texte.

  • Freie Buhne fur modernes Leben . Nr.   1/1890?2/1891 . S. Fischer, ISSN   0932-2523 (Repr. Krauss, Nendeln Liecht., auch Mikrofichausgabe).
  • Freie Buhne fur den Entwickelungskampf der Zeit . Nr.   3/1892?4/1893 . S. Fischer, ISSN   0932-2515 (Repr. Krauss, Nendeln Liecht., auch Mikrofichausgabe).
  • Neue deutsche Rundschau: (Freie Buhne) . Nr.   5/1894?14/1903 . S. Fischer, ISSN   0932-2507 (Repr. Krauss, Nendeln Liecht., auch Mikrofichausgabe).
  • Neue Rundschau . 15/1904 ff. S. Fischer, ISSN   0028-3347 .
  • Wilhelm Bolsche : Friedrichshagen in der Literatur . Berlin 1907.
  • Wolfgang Grothe: Die Neue Rundschau des Verlages S. Fischer . In: Historische Kommission des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels (Hrsg.): Archiv fur Geschichte des Buchwesens . Nr.   4.1961/63 . Saur, ISSN   0066-6327 , Sp.   809?995 .
  • Wolfgang Grothe: Die buchkunstlerische und graphische Gestaltung von S. Fischers ?Neuer Rundschau“ . In: Gunter Schulz (Red.): Symbola Hans Jessen Oblata . Holzner, Wurzburg 1967, S. 61?74. (Beihefte zum Jahrbuch der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universitat zu Breslau, 7)
  • Wilhelm Bolsche: Briefwechsel. Mit Autoren der Freien Buhne . Hrsg.: Gerd-Hermann Susen. Werke und Briefe. Wissenschaftliche Ausgabe. Werke. Briefe I. Weidler, Berlin 2010, ISBN 978-3-89693-266-2 (Inhaltsverzeichnis und Entschlusselung der Autoren der ersten vier Jahrgange auf S. 1267?1316.).
  • Oliver Pfohlmann, Dorte Hartung: Freie Buhne: Neue Rundschau (1890 bis heute) . ( uni-marburg.de – Beitrag zum Projekt Literaturkritik in Deutschland am Institut fur Neuere deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universitat Marburg).
  • Falk Schwarz: Literarisches Zeitgesprach im Dritten Reich, dargestellt an der Zeitschrift ?Neue Rundschau“ . Buchhandler-Vereinigung, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-7657-0410-5 .
  • Gerd-Hermann Susen: Das Alte kracht in allen Fugen. Hermann Bahr und die Freie Buhne . In: Martin Anton Muller; Claus Pias; Gottfried Schnodl (Hrsg.): Hermann Bahr: Osterreichischer Kritiker internationaler Avantgarden (=  Jahrbuch fur Internationale Germanistik. Reihe A ? Kongressberichte ). Nr.   118 , 2014, ISBN 978-3-0343-1531-9 , S.   39?54 .
  • Margot Goeller: Huter der Kultur. Bildungsburgerlichkeit in den Kulturzeitschriften ?Deutsche Rundschau“ und ?Neue Rundschau“ (1890 bis 1914) (=  Europaische Hochschulschriften. Reihe III: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften . Nr.   1082 ). Peter Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-61404-4 .
  • Oskar Loerke: Literarische Aufsatze aus der Neuen Rundschau 1909?1941 . Herausgegeben von Reinhard Tgahrt. Verlag Lambert Schneider, Heidelberg / Darmstadt 1967.

Einzelnachweise

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  1. Zur Fruhzeit der Zeitschrift vgl. Gerd-Hermann Susen: Das Alte kracht in allen Fugen. Hermann Bahr und die Freie Buhne fur modernes Leben. In: Martin Anton Muller, Claus Pias, Gottfried Schnodl (Hrsg.): Hermann Bahr: Osterreichischer Kritiker internationaler Avantgarden . In: Jahrbuch fur Internationale Germanistik , Reihe A ? Kongressberichte, 118. 1. Auflage. Peter Lang, Bern u. a. 2014, S. 39?54.
  2. Biografie Otto Julius Bierbaum bei zeno.org