Der Morgen

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Der Morgen

Beschreibung Zentralorgan der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands
(08/1945?12/1989)
Die liberale Tageszeitung Deutschlands
(12/1989?06/1991)
Sprache Deutsch
Verlag ?Morgen“ Druckerei & Verlag (07/1950?07/1990)
Axel Springer Verlag (07/1990?06/1991)
Erstausgabe 3. August 1945
Einstellung 11. Juni 1991
Erscheinungsweise taglich, außer montags
Chefredakteur Wilhelm John (1945?1950)
Joachim Flatau (1950?1954)
Gerhard Fischer (1955?1989)
Manfred Brendel (1989?1990)
Dieter Degler (1990?1991)
ISSN (Print)
Werbung fur Der Morgen an einer Kriegsruine (1946)

Der Morgen war eine Tageszeitung in der DDR und das Zentralorgan der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP, 1951 in LDPD umbenannt). [1] Das Blatt erschien seit dem 3. August 1945 sechsmal in der Woche, ab dem 7. Juli 1950 in der Morgen-Druckerei- und Verlagsgesellschaft mbH, die der LDPD und dem LDPD-Landesverband Sachsen-Anhalt gehorte. Die letzte Ausgabe erschien am 11. Juni 1991. [2]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erster Herausgeber der Tageszeitung war der ehemalige Reichsinnenminister und Mitbegrunder der LDP Wilhelm Kulz . Die Praambel der Erstausgabe setzte das Ziel, ?Sprachrohr des liberal-demokratischen Burgertums “ zu werden. Ab 1955 wurden auch Bucher mit Parteimaterial verlegt, woraus sich der 1958 abgespaltene Buchverlag Der Morgen , Berlin, entwickelte. [3]

Zur Wendezeit 1989 war sie die erste Tageszeitung der DDR , die sich offiziell vom Fuhrungsanspruch der SED lossagte und Beitrage und Leserbriefe zuließ, die sich kritisch mit dem politischen System der DDR befassten. Im Februar 1990 beschaftigte sie sich als erstes DDR-Blatt mit den stalinistischen Verbrechen in Deutschland. Nach der Einstellung der Berliner Allgemeinen ? hervorgegangen aus dem ehemaligen NDPD -Organ National-Zeitung ? ubernahm Der Morgen deren Abonnentenkartei. [4]

Im Juli 1990 wurde die Zeitung vom Axel-Springer-Verlag erworben. In der Redaktion arbeiteten von nun an Journalisten aus Ost und West, die vom Spiegel oder der Tageszeitung gekommen waren, zusammen. Unter seinem neuen Chefredakteur Dieter Degler profilierte sich Der Morgen mit Enthullungen uber die PDS -Finanzen und Stasi-Verwicklungen von Politikern. Die Redakteure Jan von Flocken , Erwin Jurtschitsch und Michael Klonovsky erhielten den Wachterpreis der Tagespresse der Stiftung ?Freiheit der Presse“ fur couragierte Berichte zur ?Aufdeckung und Behandlung von Menschenrechtsverletzungen durch die DDR-Justiz“. [5]

Zwar war dem Morgen vom Verlag zunachst eine Bestandsgarantie fur drei Jahre gegeben worden und wurde er wegen seines journalistischen Stils von Kritikern gelobt. Doch bereits ein knappes Jahr spater, am 11. Juni 1991, stellte der Springer-Konzern das Erscheinen des Blattes ein. [2] Zu dieser Zeit plante der Axel-Springer-Verlag bereits, die Redaktion seines ?Flaggschiffs“ Die Welt nach Berlin zu verlegen. Der Betriebsrat des Morgen warf dem Eigentumer vor, das Blatt bewusst vernachlassigt zu haben: So seien Mittel fur Werbezwecke nicht freigegeben worden, die Anzeigen-Generalvertretung des Springer-Verlags durfte keine Anzeigen fur den Morgen schalten und die Zeitung sei nicht uber das verlagseigene Vertriebsnetz, sondern uber die Deutsche Bundespost ausgeliefert worden, obwohl es mit dieser Probleme gab. [6] Der Freitag spekulierte, dass die Einstellung des Morgen von politischen Bedenken des Springer-Konzerns gegen dessen linksliberale Linie sowie vom Interesse an dessen Immobilie motiviert war, was der Verlag jedoch zuruckwies. [7]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Anke Fiedler, Michael Meyen : Fiktionen fur das Volk: DDR-Zeitungen als PR-Instrument: Fallstudien zu den Zentralorganen Neues Deutschland, Junge Welt, Neue Zeit und Der Morgen . Lit Verlag, 2011, ISBN 978-3-643-11077-0 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Joachim Nawrocki : Die Presse als Propaganda-Pauke. In: Die Zeit , Nr. 21/1970.
  2. a b ?Der Morgen“ ? die letzte Ausgabe. ( Memento des Originals vom 27. Marz 2019 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/1989.dra.de auf: 1989.dra.de , abgerufen am 6. September 2014.
  3. Christoph Links : Das Schicksal der DDR-Verlage. Die Privatisierung und ihre Konsequenzen. Ch.Links Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-523-2 , S. 270.
  4. Arne Kapitza: Transformation der ostdeutschen Presse. ?Berliner Zeitung“, ?Junge Welt“ und ?Sonntag/Freitag“ im Prozess der deutschen Vereinigung. Westdeutscher Verlag, Opladen 1997, S. 190.
  5. Wachterpreis der Tagespresse: Die Preistrager in zeitlicher Folge. ( Memento des Originals vom 8. Mai 2014 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.dokzentrum.org auf: dokzentrum.org , abgerufen am 6. September 2014.
  6. Bascha Mika : ?Leseland DDR zusammengebrochen“.?Aus fur den ?Morgen‘ ? Vom LDPD-Zentralorgan zu Springer zur Pleite. In: taz. die tageszeitung , 12. Juni 1991, S. 5.
  7. Der Freitag , 4. Oktober 1991, S. 11. Zitiert nach: Arne Kapitza: Transformation der ostdeutschen Presse. ?Berliner Zeitung“, ?Junge Welt“ und ?Sonntag/Freitag“ im Prozess der deutschen Vereinigung. Westdeutscher Verlag, Opladen 1997, S. 190.