Der
Dannebrogorden
(fruher auch
Danebrogorden
geschrieben) ist ein
danischer
Verdienstorden
, der an treue Diener des danischen Staates fur zivile und militarische Dienste, fur besondere Verdienste in der
Kunst
, in den
Wissenschaften
oder im
Wirtschaftsleben
oder fur sonstige Verdienste um danische Interessen verliehen wird.
In alterer Zeit wurden Ritter des Dannebrogordens auch als
Weiße Ritter
, wie es im Danischen weiterhin gebrauchlich ist, bezeichnet.
Der
Orden vom Dannebrog
soll der Sage nach schon von
Konig
Waldemar II.
im Jahre 1219 gestiftet worden sein. Es heißt, dass die Stiftung im Zusammenhang mit den Kampfen gegen die heidnischen
Esten
erfolgt sei. Der Name geht auf den Namen der
Flagge Danemarks
Dannebrog
zuruck, die ebenfalls bei diesem Kampf entstanden sein soll.
Konig
Christian V.
stiftete (?erneuerte“) den Orden anlasslich der Geburt seines Sohnes, des spateren Konigs
Friedrich IV.
, 1671 und gab ihm 1693 ein Statut. Die erste Person, die schon zuvor, am 2. Juli 1671, mit dem neuen Orden ausgezeichnet worden war, war der braunschweig-luneburgische Geheimrat und Kammerprasident
Georg Christoph von Hammerstein
(1624?1687).
[1]
Der Orden bestand ursprunglich aus funfzig Adeligen und dem danischen Konig als Ordensherrn. Konig
Friedrich VI.
wandelte den Orden 1808 in einen
Verdienstorden
nach Vorbild der
Ehrenlegion
mit vier
Ordensklassen
um. Er kann seitdem von jedem Burger unabhangig von seinem Stand erworben werden.
Seit 1952 hat der Orden drei Klassen, die sich in sechs Grade aufteilen:
- Erste Klasse
- Zweite Klasse
- Dritte Klasse
Der ursprungliche Dannebrogorden bestand nur aus der Klasse der Ritter. Mit der Neuorganisation 1808 wurde der Orden in die Klassen Großkommandeur, Großkreuz, Kommandeur und Ritter eingeteilt. Konig
Christian VIII.
erklarte 1842 die Klasse der Großkommandeure zur Sonderstufe fur Souverane und nahm sie aus der Klassenzahlung heraus, womit er die Zahl der Klassen auf drei reduzierte.
Das Ordenszeichen besteht aus einem langen, weiß emaillierten Kreuz, das von einem breiten roten, goldgesaumten Rand eingefasst ist. In der Mitte befindet sich das uberkronte
C
(Christian V.) und uber die Kreuzarme verteilt die
Ordensdevise
Gud og Kongen
(Gott und der Konig). Auf der Ruckseite steht das uberkronte W des sagenhaften Stifters Waldemar II. und auf den Kreuzarmen erscheinen die denkwurdigsten Jahreszahlen der Geschichte des Ordens 1219 (sagenhafte Stiftung), 1671 (Erneuerung), 1693 (erste Statuten) und 1808 (Aufteilung in mehrere Klassen). In den Kreuzwinkeln befinden sich gegen die Mitte des Kreuzes gerichtete goldene Kronen.
Das Kreuz, das am weißen, rotgeranderten Bande getragen wird, hangt an einer goldenen Krone. Zwischen Krone und dem Kreuz steht die Chiffre des jeweils verleihenden danischen Souverans.
Im Anschluss an den Dannebrogorden stiftete Friedrich VI. mit Erlass vom 28. Juni 1808 das Dannebrog-Kreuz in Silber. Die Personen, die damit ausgezeichnet werden, werden
Dannebrogsmænd
(?Dannebrogmanner“) genannt. Das Kreuz wurde ?Ehrenzeichen der Dannebrogsmanner“ (
Dannebrogsmændenes hæderstegn;
Namenszusatz
: DM) bezeichnet und heißt seit dem 21. Marz 1952 als ?Ehrenzeichen des Dannebrogordens“ (
Dannebrogordenens Hæderstegn;
Namenszusatz: D.Ht.). Es ist eine Auszeichnung fur Inhaber des Dannebrogordens mit besonderen Verdiensten. Mit Anordnung vom 28. Januar 1809 kann dieses Ehrenzeichen jedem verliehen werden,
der ved klog og redelig Stræben for Brødres Vel og ved ædel Daad i en engere Kreds har gavnet Fædrelandet
(?der mit klugem und redlichem Streben fur das Wohl der Mitbruder und mit edler Tat im engeren Kreis dem Vaterland genutzt hat“). Das Kreuz ganz aus Silber hat die gleichen Inschriften wie das Ritterkreuz und wird wie dieses am linken Rockaufschlag getragen. Es war von vornherein allen Untertanen aller Stande zuganglich und ist fur die Personen, die den Dannebrogorden bereits erhalten haben, eine weitere Auszeichnung. In Einzelfallen wurde es auch auslandischen Personen verliehen, zum Beispiel dem norwegischen Bischof von
Bergen
Johan Nordahl Brun
, dem Arzt
Johann Schnitzler
(Vater von
Arthur Schnitzler
)
[2]
und der Generaldirektorin der Kunstsammlung Chemnitz,
Ingrid Mossinger
. Die Trager hatten fruher auch Anspruch auf eine Unterstutzung aus der Pensionskasse des Ordens.
- Statuten und Erweiterungen des Dannebrogordens
. In: H. Schulze (Hrsg.):
Chronik sammtlicher bekannten Ritter-Orden und Ehrenzeichen
.
Band
1
. Moeser, Berlin 1855,
S.
182–199
(
google.com
).
- P. B. Grandjean:
Dannebrogordenen
. In: Christian Blangstrup (Hrsg.):
Salmonsens Konversationsleksikon
. 2. Auflage.
Band
5
:
Cikorie?Demersale
. J. H. Schultz Forlag, Kopenhagen 1916,
S.
746?748
(danisch,
runeberg.org
).
- ↑
Peder Block BJØRN:
Nye Samling over Ridderne af Elephant- og Dannebrog-Ordenen, fra Aar 1660 til 1776.
Kopenhagen 1776 (
Digitalisat
), S. 24
- ↑
ANNO, Wiener Allgemeine Zeitung, 1884-10-10, Seite 17.
Abgerufen am 27. September 2019
.