Daniil Leonidowitsch Andrejew
(auch: Daniel Andrejew;
russisch
Даниил Леонидович Андреев
; *
2. November
1906
in
Berlin
; †
30. Marz
1959
in
Moskau
) war ein
russischer
Schriftsteller
und
Dichter
.
Andrejew ist der Sohn von Alexandra Weligorskaja, Großnichte des
ukrainischen
Dichters
Taras Schewtschenko
, und des Schriftstellers und Dramaturgen
Leonid Andrejew
. Da seine Mutter kurz nach der Entbindung starb, wurde er von ihren Eltern aufgenommen und erzogen. 1929 erfolgte die Absolvierung der Hoheren Literaturkurse in Moskau und die Arbeit als Schriftsetzer, da die Veroffentlichung seiner Werke im damaligen
Russland
aus politischen Grunden unmoglich war. Er gab Lesungen im engen Freundeskreis.
1942 erfolgte die Einberufung zum Kriegsdienst und 1944 die Ruckkehr nach
Moskau
. 1947 kam es zur Konfiszierung und Vernichtung aller Manuskripte verbunden mit einer 19-monatigen Untersuchungshaft. Er wurde zur damaligen Hochststrafe von 25 Jahren Kerkerhaft wegen antisowjetischer Propaganda, Bildung einer antisowjetischen Gruppe und Vorbereitung eines Attentats auf Stalin verurteilt, die er im Gefangenenlager
Wladimirowka
in der Stadt
Wladimir
verbußen musste. 1956 erfolgte die Verkurzung seiner Haftzeit auf 10 Jahre durch die Kommission zur Revidierung der Urteile gegen politische Gefangene als Folge der Bemuhungen seiner zukunftigen Frau
Alla Andrejewa
und Freunde.
1957 erfolgte die Entlassung aus der Haft in einem hoffnungslosen gesundheitlichen Zustand. Zwischen 1957 und 1959 kam es zur Wiederherstellung einiger Manuskripte, darunter vor allem von
Rosa Mira
.
1958 heirateten Daniil und Alla. Danach verbrachten sie einige Monate im
Nordkaukasus
und zogen Anfang 1959 wieder zuruck nach
Moskau
, wo er Ende Marz starb.
Daniil Andrejew wurde auf dem
Friedhof Nowodewitschje
neben seiner Mutter und Großmutter begraben.
Fast alle Werke Andrejews wurden bereits vor 1947 verfasst. Diese wurden jedoch wegen ihres
antisowjetischen Inhaltes
von der russischen Staatssicherheit (
MGB
) zerstort. Auch seine Novelle
Wanderer der Nacht
(
russisch
:
Странники ночи
), in der er uber den spirituellen Gegensatz zum Sowjetregime und zum
Atheismus
schrieb, wurde vernichtet. Wahrend seiner Gefangenschaft war Andrejew in der Lage, einige seiner Gedichte erneut niederzuschreiben. Dies gelang ihm bei der Novelle
Wanderer der Nacht
nur zu einem kleinen Teil. Einige seiner Werke konnte ein Freund sicher verwahren, darunter auch erste Gedichte, welche er bereits im Alter von acht Jahren verfasste.
Wahrend seiner Gefangenschaft hatte Andrejew ?mystische Visionen“ und begann sein Werk
Rosa Mira
zu schreiben, welches er erst nach seiner Freilassung beendete. Das Buch wurde in der
Sowjetunion
im
Selbstverlag (Samisdat)
abgedruckt, aber erstmals posthum 1991 offiziell veroffentlicht.
Seitdem folgten zahlreiche Neuauflagen, Veroffentlichung seines Gesamtwerkes
Gedichte und Poeme
(
russisch
:
Стихотворения и поэмы
),
Briefe aus dem Gefangnis
und Ubersetzungen der
Rosa Mira
.
In seinem Buch
Rosa Mira
(?Die Weltrose“) beschreibt er detailliert verschiedene Ebenen spiritueller Realitaten, welche nach Andrejew die Erde umgeben. Diese neue aufkommende Religion, genannt ?Weltrose“ soll Menschen und Staaten einen. Zudem beschreibt er das Kommen des
Antichristen
und dessen Fall.
Neben seinem Hauptwerk
Rosa Mira
schrieb er das Gedicht
Eiserne Mystik
(
russisch
: Железная мистерия), welches erst 1990 veroffentlicht wurde, und er es selbst als ein ?poetisches Beispiel“ beschrieb. Ebenso schrieb er das Gedicht
Russische Gotter
(
russisch
:
Русские боги
) (veroffentlicht 1993) und andere Werke.