Die
Couleur
(
franzosisch
la couleur
?die Farbe“) ist die Kombination bestimmter Farben, die als Zeichen einer farbentragenden oder farbenfuhrenden
Studenten-
oder
Schulerverbindung
dient. Verallgemeinert wird unter Couleur auch die Pragung eines Menschen zu einer weltanschaulichen Einstellung verstanden: Jemand sei dieser oder jener Couleur.
Bei den Mitgliedern einer
farbentragenden
Verbindung befindet sich die als Couleur festgelegte Kombination von Farben auf
Kleidungs
- und
Schmuckstucken
und auf Accessoires und Gebrauchsgegenstanden. Der Begriff Couleur wird sowohl abstrakt fur die Farbkombination als auch fur die Gegenstande verwendet, auf denen sich die Farben der Kombination befinden. Die wichtigsten Gegenstande der Couleur sind das um die Brust getragene
Band
und die
Mutze
, die als Abzeichen fur die Mitgliedschaft bei der entsprechenden Verbindung dienen. Des Weiteren tragen viele Verbindungsstudenten am Gurtel einen
Zipfelbund
, an dem mindestens ein sogenannter ?Zipfel“ oder ?Zipf“ hangt, kleine Stuckchen farbigen Bandes, deren Enden in Metall gefasst sind.
[1]
Die Mitglieder
farbenfuhrender
Verbindungen tragen die Couleur nicht. Ihre Farben finden sich nur im
Wichs
(eine Art Uniform fur besondere Anlasse) und auf Couleurgegenstanden. Gelegentlich wird ein Zipfel getragen. Manche Verbindungen in Suddeutschland und in Osterreich tragen zwar ein Band, aber keine Studentenmutze.
Schwarze
Studentenverbindungen tragen keine Farben.
Die Couleur ? inklusive verschiedener Vorgangerphanomene ? war im Laufe der Zeiten immer ein Ausdruck von Loyalitat, Zugehorigkeit und Identitat einer Gruppe gegenuber, aber auch von Rivalitat zu und Distanzierung von anderen Gruppen und Einzelnen. Dementsprechend war in verschiedenen Phasen der Geschichte das Verhaltnis von Tragern unterschiedlicher Couleur, aber auch das Verhaltnis von Couleurtragern zu Nicht-Couleurtragern stark emotional aufgeladen, was sich im gesellschaftlichen und politischen Bereich bis heute auswirkt.
Die Farben von Studentenverbindungen beeinflussten die Farbwahl der
Flagge Deutschlands
und der
Flagge Estlands
.
Im abstrakten Sinne besteht die Couleur einer Verbindung aus einer Kombination von meist drei Farben mit festgelegter Reihenfolge. Es gibt auch einige ? zumeist sehr alte ? Verbindungen mit nur zwei Farben. Auch vier oder funf Farben werden relativ selten verwendet. Haufig sind solche Kombinationen sekundar aus Zusammenschlussen von Verbindungen unterschiedlicher Couleur entstanden, die sich auf eine Farbfolge festlegen mussten.
Die zwei bis funf Farben verlaufen immer quer und weisen keine Musterung oder zweidimensionale Gestaltung in irgendeiner Form auf, wie es Farbfelder in der
Heraldik
oder Flaggen in der
Vexillologie
haben konnen. Grundsatzlich weisen alle Farbstreifen dieselbe Breite auf, Ausnahmen von dieser Regel sind selten. Es kommt beispielsweise ? vor allem bei Zusammenschlussen von Verbindungen ? vor, dass zwei oder drei Hauptfarben von zwei schmaleren Streifen in einer weiteren Farbe umgeben sind nach dem Muster ?rot-grun auf weißem Grund“.
Wie auch bei Nationalflaggen haben die Farben eine relevante Reihenfolge, sie konnen also nicht willkurlich kombiniert werden. Genannt werden sie dabei in der Regel von oben nach unten. Ausnahmen sind beispielsweise die Universitatsstadte
Halle
,
Jena
und
Leipzig
, deren Verbindungen ihre Farben zum Teil von unten nach oben lesen. Ebenso handhaben es auch einzelne
Corps
in Deutschland, zum Beispiel in
Heidelberg
und
Freiburg im Breisgau
.
Die Farben stammen im Wesentlichen aus dem Repertoire der
Heraldik
, am verbreitetsten sind schwarz, blau, rot, grun, aber auch weiß und gelb sowie gold und silber. Verwendet werden ebenfalls die selteneren Farben violett, rosa und orange sowie (ganz selten) grau und braun.
Im Gegensatz zur Farbenlehre der Heraldik sind weiß und silber, aber auch gelb und gold jeweils verschiedene Farben. Dabei fallt auf, dass gold vergleichsweise haufig ist, silber aber selten. Gold und silber werden auch nicht miteinander kombiniert. Ein weiterer Unterschied zur Heraldik besteht in den Nuancierungen der Farben blau, rot und grun. Dunkelblau ist etwas anderes als blau, hellrot anders als rot. Unterschiedliche Nuancierungen derselben Farbe konnen auch unmittelbar aufeinander folgen, so ist zum Beispiel auch die Kombination ?dunkelblau-hellblau-weiß“ moglich. Bei den Nuancierungen wird meist großes Gewicht auf Mustertreue gelegt, das heißt, dass die uberlieferte Farbabstufung akribisch genau eingehalten wird, besonders bei der Fertigung der Bander. Dies fuhrt vielfach zu metaphorischen Farbbezeichnungen, wie ?alpenrosenrot“, ?moosgrun“ oder ?atherblau“. Die (Metall-)Farben gold, gelb, silber und weiß sowie schwarz weisen keine Nuancierungen auf, ebenso wenig wie die Mischfarben violett und orange.
[2]
[3]
Die Farben symbolisieren eine bestimmte Verbindung an einem bestimmten Ort beziehungsweise die Zugehorigkeit ihres Tragers zu einer bestimmten Verbindung. Da manche Farbkombinationen haufig sind, gibt es auch Verbindungen, deren Farben sich gleichen, was aber fur das Verhaltnis der Verbindungen zueinander keine Bedeutung haben muss. Um Verwechslungen moglichst auszuschließen, werden jedoch gleiche Farbkombinationen am selben Hochschulort meist vermieden. Verstoße gegen diese Maxime gab es vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich Verbindungen aus ostlichen Hochschulorten in den Westen verlegten und dort auf Verbindungen mit gleichen Farben trafen. In Stadten mit sehr vielen Verbindungen verschiedener Typen kommen Farbgleichheiten naturgemaß auch sonst vor, nicht zuletzt zwischen Hoch- und Mittelschulverbindungen.
Es gibt auch
Korporationsverbande
mit Farben. Am bekanntesten sind die Burschenschafterfarben
Schwarz-Rot-Gold
, die von mehreren burschenschaftlichen Dachverbanden gefuhrt werden, die sich auf die
Urburschenschaft
in Jena von 1815 zuruckfuhren. Diese Bewegung breitete sich von Jena deutschlandweit aus und trug die Farben in viele Universitaten. Da sich die burschenschaftliche Bewegung schnell zersplitterte und bald mehrere Burschenschaften pro Universitat existierten, tragen nicht alle Burschenschaften diese Farben. Auch gibt es unterschiedliche Kombinationen und Reihenfolgen (schwarz-gold-rot, schwarz-rot auf Gold etc.). Die weite Verbreitung, die große Popularitat und die politische Bedeutung haben dafur gesorgt, dass diese Farben heute die deutsche Nationalflagge bilden.
Eine Farbkombination fuhrt auch der
Coburger Convent
(weiß-grun-rot-weiß), der Dachverband der pflichtschlagenden Landsmannschaften und Turnerschaften. Diese Farben werden dort aber von keiner Einzelverbindung getragen und treten auch nicht in Form von Band und Mutze auf. Insofern andere Verbindungen diese Farben tragen, besteht kein Zusammenhang.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts formierten sich die ersten christlichen Verbindungen, die oftmals in anderen Stadten Tochterverbindungen mit den gleichen oder ahnlichen Farben grundeten. Daraus entstanden Dachverbande mit mehr oder weniger einheitlichem Couleur wie der
Wingolfsbund
(schwarz-weiß-gold) oder der
Unitas-Verband
(blau-weiß-gold). Die Farben sind dabei sowohl die Farben des Dachverbandes, als auch die Couleur der weitaus meisten Mitgliedsverbindungen. Dies ist moglich, weil einige Dachverbande nur eine Mitgliedsverbindung pro Universitatsstadt zulassen (
Singularitatsprinzip
). Im Falle des Unitas-Verbands sind mehrere Verbindungen pro Stadt moglich und auch notig, da auch Frauen in eigenen Verbindungen in den Verband aufgenommen werden. Die Farben blau-weiß-gold werden von den einzelnen Vereinen in beliebiger Reihenfolge als Trikolore angeordnet. Ahnliches gilt fur den
Verband der Vereine Deutscher Studenten
(VVDSt) mit seinen Farben
Schwarz-Weiß-Rot
, der diese Farbkombination in den 1880er Jahren aus Begeisterung fur den kurz zuvor gegrundeten deutschen Nationalstaat wahlte.
Da
judische
Studenten von den christlichen Verbindungen ausgeschlossen waren, grundeten sie im 19. Jahrhundert haufig ihre eigenen. Ihre Motivation leitete sich unter anderem aus dem damaligen
Antisemitismus
einerseits und den judischen
Zionismus
andererseits. Vom Zionismus leiteten sie haufig die Farben blau und weiß her. Der abgebildete Bierseidel aus
Basel
, 1915, gehorte der zionistische Verbindung Nehardea und verkorpert die komplexe Selbstwahrnehmung der judischen Studenten in der Schweiz. Die Name Nehardea verweist auf das judische Exil (Nehardea war ein Ort in
Babylonien
) und die Farben und das Motiv auf die neuen Ziele des Zionismus. Der
Basilisk
auf dem Deckel zeigt zudem die lokale Verbindung zur Stadt Basel.
[4]
Eine in der Praxis oft verwendete Differenzierung zwischen Verbindungstypen ist die Unterscheidung zwischen farbentragenden und farbenfuhrenden Korporationen. Mitglieder
farbentragender
Verbindungen tragen die Couleur (Band, Mutze) ihrer Verbindung bei internen und offentlichen Veranstaltungen.
Farbenfuhrende
(meist gleichgesetzt mit
nicht farbentragend
) haben fur ihre Korporation spezifische Farben, die sich haufig in dem
Wichs
und in Couleurgegenstanden wie Flaggen, Fahnen und Zipfeln finden. Manche nicht farbentragende Verbindungen in Suddeutschland und in Osterreich tragen zwar ein Band, aber keine Studentenmutze.
Schwarze
Studentenverbindungen
tragen und fuhren keine Farben.
Konkrete Realisierung findet Couleur in zahlreichen Kleidungsbestandteilen und Gegenstanden. Wichtigstes Couleurelement ist fur die meisten Verbindungen das Couleurband, das ?Mitgliedsabzeichen“ der farbentragenden Verbindungen.
[5]
Es handelt sich dabei um ein meist 27 Millimeter breites Seidengewebe (das sogenannte Bierband), das uber die rechte Schulter gelegt und unter der linken Achsel ungefahr in Hohe des Bauchnabels von einem Bandknopf zusammengehalten wird. Das Band wird unter dem Jackett, aber uber Hemd, Krawatte und Weste getragen. Bei
Frack
oder
Smoking
wird oftmals ein schmaleres Band (etwa 14 Millimeter), das sogenannte
Weinband
(Smoking) oder
Sektband
(Frack), quer uber die Brust getragen. In
Leipzig
wird das ?Leipziger Format“ getragen, ein Band mit 32 Millimeter Breite. Es gibt vereinzelt auch (oftmals sehr alte) Verbindungen, deren Band bis zu 36 Millimetern Breite aufweist. Bei einzelnen Verbindungen kommt es vor, dass ein
Konkneipant
das Band gegenlaufig (von Links nach rechts) tragt.
Wenn ein Korporierter in zwei oder mehreren Verbindungen Mitglied ist, tragt er auch mehrere Bander, und zwar ublicherweise alle gleichzeitig. Dabei wird sinnvollerweise darauf geachtet, dass die spater erworbenen Bander langer geschnitten sind, damit sie tiefer hangen und die Farben aller Bander zu sehen sind. Eine andere Moglichkeit ist die Verwendung eines sogenannten
Bandspreizers
.
[6]
Dieser wird auf der Brust getragen und besteht aus zwei oder mehr verbundenen Schiebern, die uber die Bander gezogen werden.
Die Bander von
Schulerverbindungen
werden ublicherweise nicht zusammen mit den Bandern von Studentenverbindungen getragen.
An den Randern ist das Band meist entweder mit silbernen oder goldenen Metallfaden vernaht, der sogenannten
Perkussion
. Das Metall der Perkussion wird heute oft zur genaueren Unterscheidung zu den Couleurfarben dazugerechnet. Man spricht in diesem Falle etwa von ?Farbe1-Farbe2-Farbe3 mit silberner/goldener Perkussion“. Ist die Perkussion breiter als normal, so redet man von einem
Vorstoß
, einer Besonderheit, die vor allem in Osterreich vorkommt.
Das Metall der Perkussion dient ublicherweise auch als Richtschnur fur die (goldene oder silberne) Gestaltung aller anderen Metallelemente des Couleurs einer Verbindung, wie zum Beispiel Metallstickereien auf Band und Tonnchen oder Metalleinfassungen von Zipfeln. Bei manchen Verbindungen werden Bander bei besonderen Ereignissen oder als Erkennungszeichen einer besonderen Ehrung (zum Beispiel Ernennung zum Ehrenmitglied) in der Perkussionsfarbe bestickt, zum Beispiel mit dem Wappenspruch der Verbindung oder der Ausweisung der Ehrung.
Es gibt auch einige Verbindungen, die andere Perkussionsfarben als Gold und Silber haben. Dies kommt in Deutschland seltener vor als in Osterreich; hier ist es auch moglich, dass die Perkussionsfarben auf der oberen und der unteren Seite des Bandes verschieden sind. In diesem Falle besteht kein Einfluss fur die Metallelemente der Verbindung.
Fur die
Fuchse
(andere Schreibweise ?Fuxe“ oder ?Fuxen“), die Neumitglieder einer Verbindung, die noch nicht alle Rechte und Pflichten eines Vollmitgliedes haben, wurden im Laufe der Zeit Bander mit spezieller Farbgestaltung entwickelt. Fuchsenbander (haufig auch ?Fuxenbander“) unterscheiden sich von den Bandern fur Burschen (oder Corpsburschen), den Vollmitgliedern. Sie sind meist um eine Farbe reduziert, haben also oft nur zwei Farbstreifen oder wiederholen eine der beiden Farben (zum Beispiel nach dem Muster ?Farbe1-Farbe2-Farbe1“). Verbindungen mit zweifarbigem Band setzen im Fuchsenband eine dritte Farbe hinzu, verdoppeln eine der beiden Farben oder ersetzen eine Farbe durch weiß etc.
Es gibt auch viele Verbindungen ohne Fuchsenband. So tragen die Fuchse der Corps in
Gottingen
und
Heidelberg
, die Fuchse der meisten Burschenschaften in Heidelberg und die Fuchse aller
baltischen Verbindungen
traditionell gar kein Band. Aber auch viele altere
Burschenschaften
, vor allem diejenigen, die schwarz-rot-gold tragen, haben fur die Fuchse zwar ein Band, aber kein spezielles Fuchsenband. Dem liegt die Uberzeugung zugrunde, dass man von der Farbkombination
Schwarz-Rot-Gold
, also den deutschen Farben, keine Farbe weglassen kann. Eine weitere Variante tritt in einigen Schweizer Verbindungen auf (z. B. Dachverband Stella Helvetica): Fuxen tragen ein dreifarbiges Bierband, Burschen dagegen ein dreifarbiges Weinband. In flamischen Verbindungen tragen Fuchse das gleiche Band wie Vollmitglieder, jedoch uber der linken Schulter.
[7]
Der
Fuchsmajor
, ein Vollmitglied, das fur die Betreuung und Ausbildung der Fuchse zustandig ist, tragt bei vielen Verbanden das Fuchsenband uber Kreuz mit seinem Burschenband. Haufig wird auch ein
Fuchsschwanz
an der Mutze getragen.
Bandknopfe dienen als zierende Verknupfung der Bandenden. Sie sind entweder aus Metall (in Perkussionsfarbe) oder aus Keramik gefertigt mit einem vorne eingravierten
Zirkel
oder zeigen einen Wappenschild mit den Couleurfarben. In vielen Verbindungen erhalt der Student seinen Bandknopf nach Ende seiner Fuchsenzeit von seinem
Leibburschen
geschenkt. Auf der Ruckseite oder am Rand der Vorderseite wird dann manchmal eine entsprechende Widmung eingraviert.
Quer durch alle Verbande gibt es bei vielen Korporationen die Einrichtung des ?Schleifentragers“, manchmal auch ?
Conkneipant
“ genannt, oder in
Kosener
und
Weinheimer
Corps
?IdC“ (
Inhaber der Corpsschleife
). Die Schleife ist ein Stuck dreifarbiges
Weinband
, das entsprechend gebunden am Revers des Jacketts getragen wird. Die Schleife wird solchen Mitgliedern verliehen, die aus wichtigen Grunden nicht alle Verpflichtungen erfullen konnen, die die Verbindung von einem Bandtrager verlangt (z. B. aus medizinischen Grunden das
Fechten
bei schlagenden Verbindungen). Bei einigen Studentenverbindungen kann die Bandschleife der Ehefrau oder der Verlobten eines Korporierten verliehen werden.
Mehrere
Damenverbindungen
tragen statt eines Couleurbandes grundsatzlich eine Bandschleife, bei anderen besteht je nach Anlass oder Garderobe die Wahl zwischen Band und Schleife.
Bei manchen Verbindungen werden Traditionsbander getragen, das sind zusatzlich zum eigenen Band getragene Bander mit Farben, die fruher eine besondere Bedeutung hatten und heute nicht in Vergessenheit geraten sollen. Das konnen die Farben einer aufgelosten, befreundeten Verbindung sein oder fruhere Farben der eigenen Verbindung. Traditionsbander werden haufig nur von den
Chargierten
oder sogar nur vom ersten Chargierten der jeweiligen Verbindung getragen.
Aus verschiedenen Grunden tragen manche Verbindungsmitglieder Bandschieber (auch
Schieber
) auf ihren Bandern. Diese metallenen Plattchen ? ublicherweise in der Farbe der Bandperkussion ? haben etwa zwei Zentimeter Hohe und die Breite der Bander. Sie werden aus verschiedenen Anlassen angebracht. Dazu zahlen etwa die Teilnahme an einer
PP-Suite
oder die Fuhrung eines besonders wichtigen Amtes. In manchen Korporationen werden Bandschieber anstatt Zipfeln getauscht.
Traditionellerweise wird die Mutze (in Osterreich auch
Deckel
genannt) als zweitwichtigstes Element des Couleurs einer Studentenverbindung angesehen.
[8]
Die Kombination Band und Mutze wird auch als ?Vollcouleur“ bezeichnet. Da man nur eine Kopfbedeckung gleichzeitig tragen kann, gibt es Regeln fur Studenten, die in zwei oder mehr Verbindungen Mitglied sind; diese sind jedoch je nach Verband verschieden.
Die Grundstruktur der Mutzen ist im Prinzip bei allen Verbindungen gleich. Sie bestehen aus einem Kopfteil, an dessen unterem Rand ein Farbstreifen angebracht ist. Dazu kommt ein Schirm aus schwarzem Leder.
Die Form vor allem des Kopfteils kann jedoch sehr stark variieren. Es gibt sehr große Mutzen, bei denen der obere Rand des Kopfteils einen deutlich großeren Durchmesser hat als der Kopfumfang (Tellermutze). Der ?Bonner Teller“ ist oben durch einen eingearbeiteten Metallring versteift (vergleichbar mit den Mutzen der Polizei), so dass er sich nicht zusammendrucken und etwa in der Manteltasche transportieren lasst.
Bei manchen besonders großen Variationen kann der Kopfteil sogar in Form eines Baretts zu einer Seite herunterhangen. Auf der anderen Seite gibt es sehr kleine Mutzen, die mehr auf dem Kopf aufliegen als um ihn herum fuhren. Sie werden meist auf der hinteren Kopfseite getragen (Hinterhauptcouleur).
Typisch fur die erste Halfte des 19. Jahrhunderts ist eine Mutzenform, die sich durch einen kleinen Kopfteil und einen besonders langen, nach vorn ragenden Schirm auszeichnet. Man spricht hier auch von der
Biedermeiermutze
. Die Mutzenformen sind meist fur eine Verbindung spezifisch, konnen also nicht individuell gewahlt werden.
Bei
baltisch-deutschen Verbindungen
heißt die Mutze ?Deckel“ und ist mit dem
Baltenstern
bestickt.
Eine weitere Sonderform ist die
Kranzmutze
.
Eine Kopfbedeckung fur eher inoffizielle Anlasse ist das sogenannte
Tonnchen
(eigentlich ?
Biertonne
“). Dabei handelt es sich um eine kleine, kreisformige, flache Kopfbedeckung ohne Schirm, die vorzugsweise am Hinterkopf getragen wird. Die Form des Tonnchens ist bei allen Verbindungen im Wesentlichen gleich. Die Mitte ist in der Mutzenfarbe gestaltet und kann mit dem
Zirkel
der Verbindung in der Farbe der Perkussion (gold oder silber) bestickt sein. Außen laufen die Farben des Bandes als vergleichsweise breiter Streifen um ? oben und unten mit einer Litze in Perkussionsfarbe. Vereinzelt gibt es auch Tonnchen mit
Pelzbesatz
.
In der Version als Prunktonnchen (?Straßencerevis“), die bei vielen Verbindungen aus den unterschiedlichsten Grunden getragen wird, ist das ganze Tonnchen mit umfangreichen Metallstickereien versehen ? bei Corps zum Beispiel in der Form von
Weinlaub
, Burschenschaften tragen
Eichenlaub
.
Der Kopfteil der Mutze ist grundsatzlich einfarbig in der (meist oberen) Haupt- oder Leitfarbe des dreifarbigen Bandes. Manchmal kann die Mutze auch in einer Farbe gehalten sein, die nicht im Band vorkommt. Das ist bisweilen in Osterreich ublich oder bei Fusionen von Verbindungen, wobei die eine Verbindung den Farbstreifen beitragt, die andere die Mutzenfarbe.
Der Farbstreifen, der am unteren Rand der Mutze umlauft, ist meistens analog zum Band (oft auch inklusive Perkussion) gestaltet. Wenn die Mutze die erste (obere) Farbe des Bandes aufweist, kann es sein, dass der Farbstreifen nur die beiden unteren Farben zeigt. Eine Spezialitat ist der genannte ?Gottinger Streifen“ (auch ?Gottinger Couleur“), der auch außerhalb
Gottingens
vorkommt. Die Mutze ist dabei in der ersten Farbe gehalten. Der umlaufende Farbstreifen zeigt die dritte Farbe, umgeben von zwei schmalen Randern in der zweiten Farbe. Es gilt die Faustregel: ?Die zweite Farbe schließt die dritte ein.“
Bei vielen Verbindungen tragen die Fuchse eine farblich anders gestaltete Mutze. So kann der umlaufende Farbstreifen die Farben des Fuchsenbandes zeigen. Oder die Fuchsenmutze weist besondere Merkmale auf, zum Beispiel eine zusatzliche Litze. Bei
baltischen Verbindungen
tragen die Fuchse einen schwarzen ?Deckel“ ohne jegliche Farben.
Der Zipfel (in einigen Regionen auch Zipf genannt) ist ein Schmuckanhanger aus zwei ubereinander gelegten, unterschiedlich langen Stucken in Metall gefassten Couleurbands und einem aufgezogenen Metallschieber. Der Schieber ist auf der Vorderseite mit Wappen und/oder
Zirkel
versehen und auf der Ruckseite mit einer Widmung. An der oberen Metallfassung befindet sich ein Kettchen mit einem Karabinerhaken, mit dem der Zipfel am Zipfelhalter befestigt wird. Der Zipfelhalter wiederum wird mit einem Clip am Hosenbund oder an der Westentasche getragen.
[9]
Zipfel werden von Verbindungsstudenten an andere Verbindungsstudenten verschenkt, mit denen sie ein besonderes Freundschaftsverhaltnis verbindet. In den weitaus meisten Fallen beruht die Schenkung auf Gegenseitigkeit, man spricht vom ?Zipfeltausch“. Ein Anlass kann der Abschluss eines sogenannten
Leibverhaltnisses
sein, also eines engeren Verhaltnisses eines jungeren (?Leibfuchs“) zu einem etwas alteren Studenten (?Leibbursch“), der ersterem als eine Art Mentor wahrend seiner ersten Semester dient. Anlass kann auch ein besonderes gemeinsames Erlebnis sein oder allgemein gegenseitige Sympathie. Bei schlagenden Verbindungen ist die Sitte verbreitet, Zipfel anlasslich einer
Mensur
, dem akademischen Fechten mit scharfen Waffen, zu tauschen. Dabei tauschen die beiden ?Gegenpaukanten“. Der mit einem Zipfel Beschenkte ist meist ebenfalls ein Verbindungsstudent, er kann derselben oder aber auch einer anderen Verbindung angehoren. Der Zipfel ist dabei in den Farben des Schenkenden (nicht des Empfangers) gehalten.
Von der Funktion her hat der Zipfel die Eintragung in das
Stammbuch
abgelost, das in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts aus der Mode kam. Zur Herkunft des Zipfels gibt es unterschiedliche Darstellungen. Zum einen verwendeten nach den
Karlsbader Beschlussen
und dem Verbot von Studentenverbindungen die Korporierten ein kurzes Stuck ihres Burschenbandes (?Das Band ist zerschnitten“,
siehe auch:
Wir hatten gebauet ein stattliches Haus
), das sie in der Tasche trugen, als Erkennungsmerkmal. Zum anderen konnte der Zipfel zur Markierung des eigenen Bierkruges verwendet worden sein, auch unter dem Aspekt der Vermeidung von Infektionskrankheiten. Auch heutzutage wird der Zipfel in dieser Weise verwendet. Andere Quellen gehen davon aus, dass der Zipfel lediglich als
Chatelaine
zum Befestigen der Taschenuhr diente. Wahrscheinlich ist, dass alle drei Moglichkeiten Einfluss auf die Entstehung des Zipfel hatten.
Bei vielen Verbindungen ist der Zipfelbund ein Teil der Vollcouleur. Bei farbenfuhrenden Verbindungen, also Verbindungen, die zwar Farben fuhren, die aber nicht Band und Mutze tragen, ist der Zipfelbund oft das einzige Erkennungsmerkmal. Damen kann zu besonderen Anlassen von einer Verbindung fur besondere Verdienste oder einem Partner ein
Sektzipfel
verliehen werden (Sektband ist etwa 7?9 mm breit).
Schnapszipfel
sind sehr selten, im
Wingolfsbund
werden sie z. B. nur unter leiblichen Brudern, die beide Wingolfiten sind, getauscht (Schnapsband ist ca. 4 mm breit).
Zur Einfuhrung der
Pekesche
im deutschen Korporationsstudententum soll die
Polenschwarmerei
gefuhrt haben. Aus bierfestem Stoff gefertigt, werden die heutigen ?Kneipjacken“ bei offiziellen Veranstaltungen (nicht bei Damenveranstaltungen) von den Aktiven vieler farbentragender Verbindungen getragen. Dabei handelt es sich um eine vorne mit Kordeln verschnurte Jacke aus
Samt
oder
Filzstoff
, die in der Farbe der
Studentenmutze
gehalten ist. Weitere Kordeln, Paspeln oder Litzen in Couleurfarben finden sich am Kragen, an den Armeln und am Rucken. Mancherorts tragen Chargierte Kneipjacken in einer anderen Farbe.
Das Band (oder die Bander) wird ? im Gegensatz zur Trageweise mit Anzug ? uber der Kneipjacke getragen, da die Kneipjacke bis zum Hals geschlossen ist und das Band sonst nicht zu sehen ware. Einige Verbindungen tragen ihre Kneipjacken bei bestimmten Anlassen oder grundsatzlich offen. In diesen Fallen wird das Band unter der Jacke getragen.
Historisch stammt die Kneipjacke aus Polen. Polnisch
bekiesza
bezeichnet einen mit Schnuren verschlossenen und mit Pelz besetzten Uberrock, der von polnischen Freiheitskampfern, die vor russischer Verfolgung geflohen waren, um 1830 nach
Preußen
eingefuhrt worden ist (
siehe auch:
Novemberaufstand
). Verschiedene studentische Kleidungsstucke dieser Zeit zeugen von einer Solidaritat der deutschen akademischen Jugend mit osteuropaischen Freiheitsbewegungen. Bis heute erhalten hat sich die Kneipjacke.
Bei Verbindungen mit besonderer fachlicher Ausrichtung kann die Kneipjacke auch durch andere Traditionsbekleidung ersetzt werden. So tragen forstlich und jagdlich ausgerichtete Verbindungen oft eine Art Forsterjacke in Grun, Verbindungen an ehemaligen
Bergakademien
gern den schwarzen
Biberstollen
, der dort hohe Popularitat genießt und auch als
Abendgarderobe
zugelassen ist.
Der oder die Vollwichs (auch der ?volle Wichs“) gilt als ?Galauniform“ des Couleurstudenten. Er wird von den
Chargierten
(der meisten farbentragenden, aber auch vieler nichtfarbentragenden Verbindungen) nur bei hochoffiziellen Anlassen getragen. In der vollstandigen Ausfuhrung hat er folgende Bestandteile:
- Das ?Cerevis“, eine Kopfbedeckung ahnlich dem ?Prunktonnchen“, nur in einer mit Karton versteiften Ausfuhrung in Saulenform, etwa 3?4 Zentimeter hoch, rund 15 Zentimeter im Durchmesser. Es wird asymmetrisch an der vorderen Kopfseite getragen und mit einem Gummiband am Hinterkopf befestigt.
- Ein großes
Barett
mit Federschmuck wird von manchen Studentenverbindungen statt des Cerevises getragen; es ist manchmal dem Senior vorbehalten. Dieses Barett geht auf die
altdeutsche Tracht
zuruck.
- Die
Pekesche
(in Osterreich und der Schweiz
Flaus
); an Universitaten, die aus alten
Bergakademien
entstanden sind, wird stattdessen auch der
Bergkittel
verwendet.
- Eine breite
Seidenscharpe
in den Couleurfarben meist zusammen mit dem Couleurband.
- Weiße
Stulpenhandschuhe
oder weiße Stoffhandschuhe (bei eher jungeren Verbindungen).
- Eine weiße Hose oder Reithose, in Osterreich
Buchsen
genannt.
- Hochschaftige schwarze Ledergamaschen zu schwarzen Schuhen (fruher
Reitstiefel
mit
Sporen
, heute nur vereinzelt); diese Stiefelschafte heißen in Osterreich
Kanonen
.
- Ein Paradeschlager (
Korbschlager
oder
Glockenschlager
je nach Universitatsort) in metallener Scheide am schwarzen Ledergehange (meist auch bei nichtschlagenden Verbindungen Bestandteil des Vollwichses, hier aber stumpf und allermeist abgerundet).
- Die Prunkfahne der Verbindung wird entweder von einem der Chargierten getragen oder die Verbindung setzt dafur einen
Fahnenfuxen
ein. Dies ist im
Wingolfsbund
traditionell der jungste Fux (nach Aktivitat).
Anlasse zum Tragen des Vollwichses sind feierliche Kommerse, zum Beispiel zu großen Stiftungsfesten oder Universitatsjubilaen. Viele Verbindungen chargieren jedoch auch zu Hochzeiten, Totenehrungen und Beerdigungen. Im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war es teilweise ublich, dass die Chargierten im Vollwichs zu Pferde auftraten. Christliche Verbindungen tragen Vollwichs auch bei kirchlichen Feiern (Gottesdiensten,
Ernsten Feiern
, Messen, Prozessionen, Begrabnissen etc.). Vollwichs wird zum Teil sogar von ansonsten nicht farbentragenden Verbindungen zu Reprasentationszwecken angelegt.
Teilweise verwenden diese Verbindungen bei derartigen Anlassen auch den
Salonwichs
. Dieser bildet eine weniger feierliche Form und besteht aus Scharpe, Cerevis, Handschuhen und Schlager. Der Salonwichs wird uber einem Anzug getragen. Weiterhin wird der Salonwichs auch von verschiedenen Verbindungen beim Inoffiz von Kneipen verwendet. Im Wingolfsbund wird zum Salonwichs die eigentliche Kopfcouleur, nicht Cerevis oder Studentenbarett, getragen. In der Schweiz besteht der Salonwichs ublicherweise aus Scharpe und Handschuhen; Cerevis und Schlager bleiben dem Vollwichs vorbehalten.
Die in den entlegenen Universitaten
Dorpat
und
Riga
konservierte Tradition der
Baltischen Corporationen
kennt weder die Kneipjacke noch den Chargenwichs. Bei offiziellen Anlassen treten die
Chargierten
im
Frack
mit
Scharpe
und dem ublichen baltischen Deckel mit
Baltenstern
auf.
Auch bei einigen Corps an ostdeutschen Hochschulen, beispielsweise in Berlin, ist Chargenwichs nicht gebrauchlich. Hier wird bei hochoffiziellen Anlassen Frack mit umgeschnalltem Prunkschlager, Scharpe und Cerevis getragen.
Besonders beliebte Gebrauchsgegenstande mit Couleur sind Bierkruge und Weinglaser sowie die im 19. Jahrhundert weit verbreiteten langen
Tabakspfeifen
mit bemalten
Porzellan
-Pfeifenkopfen und bunten Quasten in Couleurfarben.
Aber nicht nur Utensilien zum Konsum von Alkohol und Tabak wurden verziert. Zeitweise wurden auch mit Couleurmotiven aufwandig bemalte
Mokkatassen
(mit Untertassen) angefertigt. Praktisch alles, was als geschirrahnlicher Gegenstand (sogar Blumenvasen) auf dem Tisch Platz fand und zu bemalen war, konnte als Flache fur Couleurelemente genutzt werden. Auch heute noch sehr verbreitet ist der sogenannte Deckelschoppen, ein Bierglas oder -Krug, auf dessen Deckel ublicherweise ein beziehungsweise je nach Verhaltnis des Dedizierenden zum Empfanger zwei Wappen oder Zirkel auf der Außenseite und eine Widmung auf der Innenseite gemalt oder graviert sind.
Kleidungsaccessoires, die nicht zum klassischen Couleurbestand gehoren, wurden ebenfalls genutzt. So zum Beispiel gravierte oder mit
Email
eingelegte
Manschettenknopfe
oder Ringe, teilweise mit
Edelsteinen
in Couleurfarben besetzt, soweit vom Material und den Farben moglich (
siehe auch:
Flohbein
).
Gemaß einer alten Tradition werden Couleurgegenstande nicht zum eigenen Gebrauch gekauft (oder als Sonderanfertigung bestellt), vielmehr ist es ublich, sie mit einer
Widmung
zu versehen und zu verschenken (?dedizieren“). Durchaus akzeptiert ist es auch, Gegenstande vereinbarungsgemaß zu ?tauschen“, das heißt, sich gegenseitig zu dedizieren. Dabei verschenkt jeder ausschließlich seine eigenen Farben und erhalt die des anderen.
Couleurkarten
sind Postkarten, die ublicherweise zur Ubermittlung von Grußen von einer Veranstaltung versendet werden. Zu diesem Zweck sind sie mit Couleurmotiven (Farben,
Wappen
,
Zirkel
etc.) der betreffenden Verbindung versehen.
Besonders kunstvoll war die Fertigung von Couleurgegenstanden um die Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg. In den Universitatsstadten entstanden seit Beginn des 19. Jahrhunderts
Galanteriewarengeschafte
, wie
Heinrich Friedrich Wedemeyer
in Gottingen, die die Nachfrage nach Artikeln dieser Art mit eigenen Fertigungsbetrieben befriedigten.
[10]
Daraus entstand ein bis heute sehr lebhafter Sammlermarkt fur diese oftmals auch als
Couleurkitsch
bezeichneten Gegenstande, die mit den Couleurartikeln im engeren Sinne und allgemein hochschulgeschichtlichen Erinnerungsstucken wie
Stammbuchblattern
unter dem Oberbegriff
Studentica
eine wichtige Sparte im Antiquitatenmarkt darstellen.
Die Darstellung des Couleurs ist mit dem
Kneipbild
eng verbunden. Neben die Stammbuchblatter treten schon im 18. Jahrhundert Sammlungen von
Scherenschnitten
oder
Silhouetten
, die zunehmend auch in den Farben der Verbindungen koloriert werden. Etwa um 1820 entstehen beispielsweise bei den fruhen Corps geschlossene Sammlungen solcher Bilder der Angehorigen einer Verbindung, die in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts in den Kneipsalen der dann zunehmend erbauten neuen
Verbindungshauser
als geschlossene Reihe gehangt wurden. Etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Sammlung entweder uber eine Periode von
Lithografien
oder auch direkt in die Schwarzweiß-Fotografie uber. Die Farben der Verbindungen wurden auf diesen Fotografien durch Wasserfarben nachkoloriert. Dieser Brauch wird bei fast allen Verbindungen bis heute in Kontinuitat fortgesetzt. Die Form der Darstellung ? alle werden im gleichen Format und Rahmen in der Reihenfolge des Beitritts gehangt und keiner durch Formatabweichung besonders hervorgehoben ? zeigt die vorherrschend egalitare Grundeinstellung im Verhaltnis der Korporierten untereinander, ein Resultat des zunehmenden Bildungsburgertums infolge der Aufklarung.
Etwa ab Ende der 1840er Jahre wurden diese Kneipbilder durch die Moglichkeiten des seit Anfang des 19. Jahrhunderts aufgekommenen
Steindrucks
durch Semesterbilder erganzt, die alle Angehorigen einer Verbindungen mit ihren Gasten in einem großen Format zeigten, zumeist in einer fur den Studienort typischen Landschaft kneipend. Die Nachfrage nach diesen Darstellungen war so groß, dass sich Lithografen wie
Gesell
auf diese Arbeiten spezialisierten. Dabei wurden aber oftmals nur die Portratstudien der Kopfe in vorbereiteten Standardlandschaften auf korporierte Standardkorper gesetzt. Auch hier wurde die Couleur oftmals in Wasserfarben erganzt. Eine Abart dieser Semesterbilder stellen ab etwa 1880 die zumeist sommerlichen Stiftungsfestfotos dar. Diese haben etwa ab 1890 ihre Entsprechungen in den Gruppenaufnahmen aus Anlass der Weihnachtskneipen mit den Alten Herren auf den dann noch neuen Verbindungshausern. Mit der im Kaiserreich an Bedeutung zunehmenden Mensurfrage entstanden als dritte Gruppe von Darstellungstypen etwa ab 1880 eine Vielzahl von Fotografien, die Mensurszenen stellten oder andeuteten und ebenfalls durch Nachkolorierung die Angehorigen der dargestellten Korporationen leichter erkennbar werden ließen. Alle vorgenannten Motivgruppen des Kneipbildes beeinflussten mit dem Aufkommen der
Postkarte
ab Mitte der 1860er Jahre auch die Gestaltung der
Couleurkarten
.
Seit dem 18. Jahrhundert trugen die
Landsmannschaften (historisch)
farblich unterschiedene Kleidung. Dieser Brauch wurde zumindest unterstutzt durch die Tatsache, dass in diesem Jahrhundert viele Herrscher ihren Hofbeamten, aber auch der Ritterschaft ihres Landes eine bestimmte Kleiderordnung auferlegten, um einen Wettbewerb der Adligen um besonders prunkvolle Kleidung zu vermeiden. Die Kleidervorschriften legten auch die Farbkombinationen fest, meist unterschieden nach Oberbekleidung und deren
Aufschlagen
sowie Unterbekleidung.
Teilweise war es ausdrucklich erlaubt, dass die Sohne dieser Wurdentrager als deren Erben ab einem gewissen Alter ebenfalls diese ?Civil-Uniformen“ tragen durften.
[12]
So lag es nahe, wahrend des Studiums an der
Universitat
einheitlich aufzutreten, um ein Zusammengehorigkeitsgefuhl zum Ausdruck zu bringen. Teilweise erfullten diese Funktion auch die Offiziersuniformen beliebter Regimenter des Heimatlandes, die sich von den Hofbeamten-Uniformen meist nicht sehr unterschieden.
Das je nach Herkunftsland unterschiedliche Auftreten wurde von den Universitatsbehorden streng verfolgt, wenn der Verdacht bestand, dass es sich bei diesen Zusammenschlussen um ?nicht autorisierte Verbindungen“ handelte, also selbstverwaltete, demokratisch verfasste ?Landsmannschaften“ mit eigenen ?Vorstanden“ und gemeinschaftlicher Kasse. In ihnen sahen die Behorden den Ursprung aller studentischen Laster und Exzesse, da sie sich dem Einfluss des Lehrpersonals und der staatlichen Kontrolle entzogen. Durch diese Gemeinschaften wurden auch die Unsitten der studentischen Subkultur an jungere Studenten weitergegeben, was es zu unterbinden galt. Auch wollten die Behorden damit die Gruppenbildung innerhalb der Studentenschaft unterdrucken, der sie die Rivalitaten und das haufige Duellieren anlasteten.
Die Unterscheidung, was jetzt als Abzeichen eines verbotenen Zusammenschlusses oder als erlaubte Anwendung von
Landesfarben
zu gelten hatte, war und blieb bis weit in die erste Halfte des 19. Jahrhunderts ein Problem, das die Universitatsverwaltungen teilweise intensiv beschaftigte.
?In Gefolg dieser Verbote wegen der Orden und Landsmannschaften sind ferner auch alle Kennzeichen, und Unterscheidungs-Merkmahle in Kleidungen, Cocarden, u.s.w. in Gottingen zu tragen, den Studierenden verboten. So bald Jemand dergleichen an sich bemerken laßt, wird solches als eine Anzeige betrachtet, daß er in einer unerlaubten Verbindung stehe, und ist mit demselben Art. 18 Nr. 4 zu verfahren. Im ubrigen aber auf alle Falle ist der Gebrauch solcher Kennzeichen mit Carcerstrafe und nach Befinden mit dem Consilio abeundi zu belegen. Es versteht sich ubrigens nach der Ansicht dieses Verbots von selbst, daß darunter so wenig militarische, als Hof- und Jagduniformen, sammt den dazu gehorigen Cocarden begriffen sind, welche einem Jeden, der beweisen kann, daß er seinem Stande nach dazu berechtigt ist, zu tragen unbenommen bleibt.“
?
Gottinger Universitatsgesetze (1802)
[13]
In der Zeit der
Franzosischen Revolution
und den nachfolgenden, europaweit ausgetragenen kriegerischen Auseinandersetzungen sowie der
napoleonischen
Besatzungszeit veranderte sich die studentische Mode ? wie auch die gesamte studentische Kultur ? drastisch. Zwar konnten nur etwa funf Prozent der Gesamtzahl der Freiwilligen in den
Befreiungskriegen
als Studenten gelten, aber keine gesellschaftliche Gruppe hatte einen so hohen Anteil an Freiwilligen. Historiker schatzen, dass etwa 20 bis 50 Prozent der Studenten an diesen Kriegen teilnahmen.
[14]
Sie brachten militarisch anmutende Uniformteile in die studentische
Tracht
ein. Typische Kopfbedeckungen waren der
Zweispitz
(auch Sturmhut oder Napoleonshut genannt), die
Konfederatka
oder andere, teilweise phantasievolle Neukreationen. Als Oberbekleidung war der ungarische
Dolman
popular. Dazu wurden haufig lange Stiefel mit Sporen getragen.
Großen Einfluss auf die Entwicklung des studentischen Couleurs nahm die Einfuhrung der bunten
Studentenmutze
, die im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts aufkam. Die Farben wurden noch bis in die 1820er Jahre moglichst konsequent als Mutzenfarbe und als Farbe der Oberbekleidung gezeigt. Besonders wichtig schienen die damals ublichen langen
Tabakspfeifen
mit langem Holzschaft und Porzellankopf gewesen zu sein. Die Pfeifenkopfe wurden kunstvoll mit Couleurmotiven bemalt und der Schaft wurde mit farbigen
Kordeln
dekoriert, die in
Quasten
endeten. Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die 1820er Jahre schienen die Mutzenfarbe und die Farbe der Pfeifenquaste die wichtigsten Identitatsmerkmale der Studenten gewesen zu sein.
?Einige behaupten sogar, die Stadt sei zur Zeit der Volkerwanderung erbaut worden, jeder deutsche Stamm habe damals ein ungebundenes Exemplar seiner Mitglieder darin zuruckgelassen, und davon stammten all die Vandalen, Friesen, Schwaben, Teutonen, Sachsen, Thuringer usw., die noch heutzutage in Gottingen, hordenweis, und geschieden durch Farben der Mutzen und der Pfeifenquaste, uber die Weenderstraße einherziehen.“
Die Form der bunten Mutze verfestigte sich zu Beginn der 1830er Jahre zur sogenannten
Biedermeiermutze
. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Proportionen wieder vielfaltiger, wobei aber die Grundstruktur (schwarzer Schirm, Mutzensteg mit Farbband und einfarbiger Mutzenkorper) beibehalten wurde. Das farbige Brustband, das heute als eigentliche Realisation der Farben angesehen wird, begann sich erst wahrend der 1820er Jahre einzuburgern und wird ab etwa 1830 zum festen und bald auch wichtigsten Bestandteil des Couleurs.
Als Ausdruck eines neuen deutschen Nationalgefuhls kam ab etwa 1813 die
altdeutsche Tracht
in Mode, die sich auch an den Universitaten großer Beliebtheit erfreute. Diese Tracht war farblich indifferent, die dominierende Farbe war schwarz. Dazu wurde ein
Barett
getragen.
[16]
In die Zeit der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert fiel die Entstehung der altesten heute noch existierenden Art von Studentenverbindung, der
Corps
, die damals aber noch anders genannt wurden. Teilweise wurde der traditionelle Name
Landsmannschaft
aus dem 18. Jahrhundert ubernommen, teilweise wurden auch die Bezeichnungen
Kranzchen
, ?Gesellschaft“ oder gar
Clubb
verwendet. Diese neuen Verbindungen standen in ihrer Fruhzeit noch in Gegnerschaft zu den
Studentenorden
, die sich aber weitgehend im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts auflosten. Das war auch die Entstehungszeit der Idee, einer Verbindung ? unabhangig von Kleidungsstucken ? eine Kombination von zwei bis drei Farben mit festgelegter Reihenfolge als Identitatssymbol zuzusprechen. Diese Farbkombination tauchte ? außer in den Kleidungsstucken ? zuerst als Farbstreifen in den neu entstehenden
Studentenwappen
auf. In den
Bundeszeichen
werden sie oftmals ausgeschrieben oder als Abkurzung mit Einzelbuchstaben angegeben, so als ?b r w“ (blutrot-weiß) des
Corps Onoldia
(gegrundet 1798).
Die ersten Couleurfarben waren landsmannschaftlichen Ursprungs und fuhrten die Tradition der alten Landsmannschaften des 18. Jahrhunderts weiter. Die Farbwahl erfolgte dabei auf unterschiedliche Weise.
Bei Bezug auf kleinere Lander wurden die Farben oft von den Uniformen der Landstande, der Ritterschaft oder der Hofbeamten hergeleitet.
- So bei den
Mecklenburgern
, die sich meist den lateinischen Namen
Vandalia
gaben. Die Uniform der Landstande und der Landrate, eventuell auch der Hofrate soll in Mecklenburg rot mit gold gewesen sein,
[17]
weswegen die meisten Corps Vandalia sich die Farben gold-rot-gold (Gottingen 1804?1836, Heidelberg 1842?1934) oder (blut)rot mit Gold (Berlin 1811?1821, Jena 1811?1815) gaben. Noch 1894 wurde in Graz ein Corps Vandalia mit den Farben rot-gold-rot gegrundet.
- Die Farben grun-blau-weiß wurden von allen Corps Curonia (
Kurland
), die an deutschen Universitaten im 19. Jahrhundert existierten, getragen. Sie stammten von der Uniform der
Kurlandischen Ritterschaft
und der Landesbeamten dieser Provinz, die von der Zarin
Katharina II.
durch Beschluss des kurlandischen Landtags vom 15. September 1784 eingefuhrt worden war.
[18]
Die Uniform bestand aus einem grunen Rock mit hellblauem Kragen sowie silbernen Stickereien und Knopfen. Diese Corps bestanden in Heidelberg, Gottingen, Berlin, Bonn und Leipzig. Noch im Jahre 1959 wurde in Gottingen das
Corps Curonia Goettingensis
mit genau diesen Farben gegrundet.
Bei diesen Uniformen waren oft die Stickereien und Applikationen sowie die Knopfe einheitlich entweder in Silber oder in Gold ausgefuhrt. Dies fuhrte ab den 1820er Jahren zur goldenen oder silbernen Perkussion (Einfassung) der Couleurbander. Teilweise wurden auch die Metalle zu Couleurfarben, also zur vollwertigen Farbe im Band.
Bereits aus dem 18. Jahrhundert gibt es Belege von studentischen landsmannschaftlichen Zusammenschlussen, deren Tracht sich aus Militaruniformen ihrer Heimat herleiten ließ. So zeigt das im
Stadtischen Museum Gottingen
verwahrte
Stammbuch Rupstein
in Wasserfarben getuscht die Uniformen der Landsmannschafter, die bei den
Hannoveranern
und den
Braunschweigern
schon mit den Farben der spateren Corps ubereinstimmen.
[19]
Diese Farbkombinationen werden auf anderen Stammbuchblattern in ahnlicher Form bestatigt und sind daher nicht als willkurlich gewahlt anzusehen.
Auch wahrend und nach den Befreiungskriegen gab es wieder einen bedeutenden Einfluss von militarischen Kleidungsstucken auf studentische Trachten. Das betraf vereinzelt auch die Farben:
- Bereits im Jahr 1813 brachten die
Braunschweiger
Studenten, die sich mit den
Halberstadter
Kommilitonen zu einer ?
Brunsviga
“ zusammenschlossen, die Farben schwarz und blau in die Farben des neugegrundeten Corps ein. Wahrend in den ersten Jahren das Rot der Halberstadter noch eine Rolle spielte, entstanden wenig spater die Farben schwarz-weiß-hellblau, in denen noch deutlicher die Farben der Uniform des Herzogs
Friedrich-Wilhelm
von Braunschweig-Oels zu erkennen war. Dieser genannte ?Schwarze Herzog“ galt aufgrund seines waghalsigen Kriegszuges mit einer privat finanzierten Truppe quer durch napoleonisch besetztes Gebiet als einer der beruhmtesten Volkshelden der Befreiungskriege. Er und seine Soldaten trugen schwarze Uniformen mit hellblauen Aufschlagen und silbernen Knopfen.
[20]
- 1815 losten die Studenten in Jena ihre landsmannschaftlich orientierten Corps auf, um sich zu einer einheitlichen
Burschenschaft
zusammenzuschließen. Sie waren damals der Ansicht, gegen die Zersplitterung Deutschlands und fur die nationale Einigung ein Zeichen setzen zu mussen. Einige der Studenten waren vorher Mitglied des
Freikorps des Majors von Lutzow
gewesen, das schwarze Uniformen mit roten Aufschlagen und goldfarbenen Knopfen trug. Die Fahne der
Urburschenschaft
hatte demnach die Farben rot-schwarz-rot mit einem goldenen Eichenzweig aufgestickt und goldenen Fransen. Hieraus entstanden spater die Farben
Schwarz-Rot-Gold
, die zum Symbol der freiheitlich-revolutionaren Bewegung des
Vormarz
wurde und spater zu den deutschen Nationalfarben.
[21]
Bei politisch stark zersplitterten Landschaften, deren Bewohner trotzdem ein gemeinsames Identitatsbewusstsein hatten, entstanden teilweise speziell studentische Landesfarben, die sich deutschlandweit verbreiteten.
- Im Jahr 1799 schlossen die westfalischen Landsmannschaften (
Guestphalia
) aus drei Universitatsstadten das sogenannte ?Westphalenkartell“, das die Westfalenfarben aus Erlangen (1798: grun-weiß), Jena (1792: weiß-grun) und Halle (1789: weiß-schwarz) zu grun-schwarz-weiß zusammenfuhrte. Um 1821/22 anderten die Corps des Westphalenkartells die Reihenfolge in grun-weiß-schwarz. Dies gilt bis heute in ganz Deutschland als das typische Couleur eines ?Corps Guestphalia“. Als der preußische Konig
Friedrich Wilhelm IV.
1840 in Konigsberg unter den Fahnen samtlicher preußischen Provinzen gekront wurde, standen die Farben grun-weiß-schwarz fur die Provinz Westfalen.
[22]
[23]
[24]
- Die Farben landsmannschaftlicher Zusammenschlusse von Studenten aus dem nieder- und obersachsischen Raum (Saxonia) sind bis heute Kombinationen von dunkelblau, hellblau und weiß. So in Jena, Leipzig, Halle, Gottingen und Bonn. Dies lasst sich nicht auf Ursprunge in der Heraldik oder in den militarischen, standischen oder ritterschaftlichen Uniformen der entsprechenden Gegenden zuruckfuhren. Studentenhistoriker vermuten einen Ursprung in Jena. Hier trug die von 1790 bis 1793 bestehende literarische Gesellschaft um
Friedrich von Schiller
als Zeichen der Zusammengehorigkeit einen dunkelblauen Frack mit himmelblauem Futter und silbernen Knopfen. Fur das Jahr 1795 ist dann eine studentische Uniform der kursachsischen Landsmannschaft in Jena belegt, die in Dunkelblau mit hellblauen Aufschlagen und silbernen Vorstoßen gehalten war. Erst seit 1802 gab es eine Interimsuniform fur die Stande der preußischen Provinz Sachsen, die als dunkelblauer Frack mit hellblauen Aufschlagen und silberner Stickerei belegt ist.
[25]
[26]
- Die als typische Rheinlanderfarben (Rhenania) geltende Kombination blau-weiß-rot ist zuerst in Jena als Couleur einer Verbindung rheinischer Studenten im Jahre 1795 bezeugt. Das wird von Studentenhistorikern von der franzosischen
Trikolore
hergeleitet und damit begrundet, dass sich speziell fur das Jahr 1795 in Jena aus studentischen
Stammbuchern
eine besondere Begeisterung fur die
Franzosische Revolution
herauslesen ließe. Das wird jedoch von verschiedenen Seiten angezweifelt, da sich nach anderer Interpretation diese Begeisterung nicht darstellt. Auch gibt es sehr fruhe Belege fur die Farbreihenfolge blau-rot-weiß, was nicht mit der Trikolore in Verbindung gebracht werden kann. Tatsache bleibt, dass bereits vor 1800 diese Farben in der Wahrnehmung der Studenten deutschlandweit zu ?
rheinischen
Farben“ geworden waren.
[27]
[28]
[29]
So gibt es heute verschiedene Corps mit Namen Rhenania, die diese Farben tragen, in Bonn, Heidelberg, Tubingen, Freiburg, Wurzburg und Erlangen (heute ?Rhenania-Brunsviga“) sowie als ?Transrhenania“ in Munchen.
Gottinger Couleurmutzen (1827)
Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts nahm bei der Wahl neuer Farben der Bezug auf die landsmannschaftlichen Traditionen des 18. Jahrhunderts ab. Farben wurden teils willkurlich gewahlt oder hatten vollkommen neue Bezuge.
Die
katholischen Verbindungen
besonders in Osterreich verwenden oft die Farben gelb/gold-weiß/silber, womit haufig, aber nicht immer, auf die katholische Kirche Bezug genommen werden soll, besonders im Falle osterreichischer Verbindungen und des
Unitas-Verbands
. Einige katholische Verbindungen, die zur Zeit der osterreichisch-ungarischen Monarchie auf deren Territorium gegrundet wurden, tragen haufig auch die kaiserlichen Farben schwarz-gold.
Bei den
Forst-
und
Jagdverbindungen
ist die Verwendung der Farbe Grun sehr verbreitet. Manche dieser Verbindungen kombinieren sogar zwei Grunnuancen, so zum Beispiel zwei Corps des
SC zu Aschaffenburg
.
Besonders außergewohnlich ist der Ursprung der Farben des
Corps Altsachsen Dresden
, das seine Farben nach einem Goethe-Zitat aus Faust I wahlte: ?Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grun des Lebens goldner Baum.“
[30]
Die
judischen Studentenverbindungen
, die sich seit den 1880er Jahren als Reaktion auf die zunehmende Ausgrenzung judischer Studenten aus den traditionellen Studentenverbindungen formierten, hatten haufig die Farben gelb oder orange in ihrem Couleur (so Sprevia Berlin gelb-weiß-schwarz, Nassovia Frankfurt orange-weiß-schwarz). Sie spielten damit auf die gelben Abzeichen an, die bereits im Mittelalter oft zur Kennzeichnung von Juden getragen werden mussten. Sie wollten damit einen ?Schandfleck“ zu einem ?Ehrenzeichen“ wandeln, so die Begrundung im Farbenlied der judischen Verbindung Sprevia Berlin:
Gelb war das Mal, mit dem die rohe Menge
einst unsre Vater hat geplagt,
wenn sie aus ihres finstren Ghettos Enge
zu andern Menschen sich gewagt.
Doch wankte nie trotz Elend ohnegleichen
der Vater Treue und Geduld.
Was Schandfleck war, ward unser Ehrenzeichen
und Denkmal unsrer Feinde Schuld!
[31]
[32]
Die Farbwahl folgte aber auch gelegentlich politischen Uberzeugungen. So wandelte sich das von den Farben der Stadt
Ulm
abgeleitete schwarz?weiß-schwarz der badisch-liberalen Tubinger
Landsmannschaft Ulmia
im Jahr 1848 zu schwarz-weiß-gelb in Ablehnung des reaktionaren Preußens, dessen Farben ebenfalls weiß und schwarz waren. Aus Sympathie mit den Aufstandischen in Baden wahlte man als dritte Farbe das badische Gelb.
Ende der 1820er Jahre verschwanden die studentischen Farben aus der regularen Oberbekleidung und verdichteten sich in speziellen Couleurabzeichen, zusatzlich zu Accessoires: Es entstand das mehrfarbige Seidenband, das um die Brust getragen wurde, und die einfarbige Mutze mit Farbstreifen. So finden wir am Anfang der 1830er Jahre das studentische Couleur in seinen wesentlichen, noch heute bestehenden Elementen vor. Lediglich bei den Kopfbedeckungen und bei der Entstehung des sogenannten Vollwichses, also der festlichen Tracht, gab es noch im Laufe des 19. Jahrhunderts zusatzliche Entwicklungen.
Da wahrend seiner Entstehungszeit die Couleur die landsmannschaftliche Gliederung der Studentenschaft einer Universitat symbolisierte, entstand mit der
Urburschenschaft
1815 auch eine erste Gegenbewegung gegen diese ?Zersplitterung“. Das Ziel der
Burschenschaft
war die Zusammenfuhrung der Studentenschaft in eine einheitliche Organisation, um damit die Einheit Deutschlands im universitaren Bereich vorwegzunehmen. Farbliche
Differenzierung
konnte dieses Ziel nur gefahrden.
Die
Isis (Zeitschrift, 1816)
zitierte Redner auf dem
Wartburgfest
:
[33]
?Eben deßhalb musst ihr euch keine Namen geben, welche dieser Universalitat widersprechen. Nicht weiße, schwarze, rothe, blaue usf. musst ihr euch nennen; denn das sind auch andere; auch nicht Teutonen musst ihr euch nennen; denn Teutonen sind auch die andern. Euer Name sey, was ihr allein und ausschließlich seyd, nehmlich Studentenschaft oder Burschenschaft. Dazu gehort ihr alle, und niemand anders. Hutet euch aber, ein Abzeichen zu tragen, und so zur Parthey herabzusinken, das bewiese, dass ihr nicht wisst, dass der Stand der Gebildeten in sich den ganzen Staat wiederholt, und also sein Wesen zerstort durch Zersplitterung in Partheyen.“
Nach dem Ende der Urburschenschaft in Jena im Jahre 1819 zersplitterte sich aber die burschenschaftliche Bewegung ebenfalls. Außerdem blieben die landsmannschaftlich ausgerichteten Corps an den anderen Universitaten trotz Ausbreitung der burschenschaftlichen Ideen bestehen. Bereits wenige Jahre spater trugen die Burschenschaften Couleur wie die Corps, jedoch bevorzugt
Schwarz-Rot-Gold
.
Zum gleichen Zeitpunkt, als sich in Deutschland die bis heute gultigen Couleurelemente bildeten, wurden in der Schweiz die wichtigen Universitaten
Zurich
und
Bern
gegrundet. Viele Schweizer, die bis dahin in Deutschland studiert hatten, kehrten in ihr Land zuruck und brachten die studentische Kultur, zu der auch die Couleur gehorte, mit in die Schweiz. Hier bestanden auch schon studentische ?Gesellschaften“, die aber jetzt in den fruhen 1830er Jahren begannen, studentische Gebrauche wie die Couleur zu ubernehmen. Typisch fur die Schweiz war aber bereits damals wie heute, dass sich viele Studentenverbindungen als uberregionale Organisationen betrachteten, die an verschiedenen Hochschulen ?Sektionen“ hatten. So haben alle Sektionen einer solchen Studentenverbindung an ihren verschiedenen Universitaten jeweils die gleichen Farben.
Die Schweizer Studentenverbindungen litten auch schon von Anfang an nicht unter behordlichen Verfolgungen, was wohl zum wesentlichen darauf beruhte, dass die Universitaten Zurich und Bern die ersten Universitaten waren, die von demokratischen Staatsgebilden, den Schweizer Kantonen, gegrundet wurden und nicht von Monarchen oder der Kirche. Die studentische Kultur konnte sich hier frei entwickeln.
Im
Deutschen Bund
wurde in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts das Tragen von Couleur weiterhin als das Bekenntnis zu verbotenen studentischen Zusammenschlussen bewertet und behordlich verfolgt. Seit den
Karlsbader Beschlussen
kam jedoch noch ein weiterer Aspekt hinzu. Das Bekenntnis zu selbstverwalteten Zusammenschlussen wurde nicht nur als mangelnde studentische Disziplin, sondern als politisches Problem betrachtet. Besonders die Burschenschaften, aber auch die weiterhin bestehenden Corps wurden als eine Gefahr fur die herrschende politische Ordnung gesehen. Und die Couleur galt als das außere Zeichen, in dem sich diese Bedrohung manifestierte. Als besonders bekampfenswert erschien den Behorden das Bestreben, uberregionale Organisationen zu bilden, in denen sich Studenten verschiedener Universitaten zusammenschlossen, ein Bestreben, das vor allem die Burschenschaften mit ihrer uberregional verwendeten Farbkombination
Schwarz-Rot-Gold
verfolgten (Universitatsgesetz § 3
[34]
). Diese Befurchtung war nicht ganz unberechtigt, denn auf dem
Hambacher Fest
1832 wurden diese Farben erstmals auch von Nicht-Studenten als Bekenntnis zur Demokratie verwendet. Weitere Meilensteine der Geschichte waren der
Frankfurter Wachensturm
und die
Marzrevolution
.
Im Rahmen der burgerlichen Bewegung im Vormarz entstanden auch in der Studentenschaft reformerische Bestrebungen. Das Abgrenzen der Studenten von der burgerlichen Gesellschaft erschien nicht mehr zeitgemaß. Die
Progressbewegung
hatte das Ziel, akademische Privilegien abzuschaffen sowie studentische Zusammenschlusse und burgerliche Vereine einander anzunahern. So entstanden um die Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten ?nicht-farbentragenden“ Studentenverbindungen, deren Mitglieder sich als Studenten nicht vom Rest der Bevolkerung abheben wollten. Einige Verbindungen legten ihre Farben ab.
Die neu einberufene deutsche
Nationalversammlung
erklarte 1848
Schwarz-Rot-Gold
zu den offiziellen Farben des deutschen Bundes. Von 809 Abgeordneten waren
170 Burschenschafter
und 170 Corpsstudenten unterschiedlichster, auch politischer Couleur. Als die
Karlsbader Beschlusse
im selben Jahr aufgehoben wurden, anderte sich die gesellschaftspolitische Stellung der studentischen Verbindungen und damit auch des Couleurs grundlegend. Nach der Lockerung der strengen Regelungen und mit der zunehmenden Liberalisierung an den Hochschulen wandelte sich die Couleur vom verbotenen Erkennungszeichen aufmupfiger Jugendlicher zum Abzeichen des akademischen Nachwuchses der Nation. Die Couleur wurde zum Symbol der privilegierten Stellung der Universitatsangehorigen und zunehmend auch der berufstatigen Akademiker. Zudem waren die Burschenschaften zunachst zu den Meinungsfuhrern innerhalb der Studentenschaft aufgestiegen.
[35]
Dies anderte sich erst mit der Reichseinigung 1871, da mit der kleindeutschen Verwirklichung eines zentralen Ziels die zuvor tonangebenden Burschenschaften in eine langer andauernde Krise gerieten und sich in Habitus und Auftreten zunehmend den studentischen Corps annaherten.
[35]
Das im deutschen Sprachraum entwickelte Konzept des Couleurs fand auch bei Studenten in anderen Landern Anklang. So hatten die Burschenschaften schon fruh im 19. Jahrhundert ahnliche Grundungen in Polen ausgelost. Die
Deutschbalten
hatten im russischen Zarenreich ab 1802 ihre eigene
Universitat Dorpat
und brachten die Sitten und Gebrauche von ihren fruheren Universitaten in Deutschland mit.
[36]
Im Baltikum formierten sich ab der Mitte des Jahrhunderts dann auch Studentenverbindungen der lettischen, estnischen, russischen und polnischen Volksgruppen. Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft und der Unabhangigkeit der baltischen Lander erfuhren diese Verbindungen eine Renaissance und tragen heute wieder nach deutschem Muster Couleur.
[37]
Bereits 1842 bildete sich in Deutschland die erste
Schulerverbindung
. Weitere Zusammenschlusse dieser Art wurden vor allem in der zweiten Halfte des Jahrhunderts gegrundet, besonders in Franken, Baden, in Osterreich und der Schweiz, vereinzelt aber auch in Norddeutschland. Diese Verbindungen orientieren sich bis heute stark an studentischen Sitten und Gebrauchen und tragen fast alle auch bis heute Couleur.
Im Zuge des
Skandinavismus
entstand auch in Danemark, Schweden und Norwegen in den 1840er Jahren die Sitte, eine
Studentenmutze
zu tragen, deren Grundmuster der deutschen Mutze sehr ahnelte, fur die es aber kein Vorbild in der Alltagskleidung der betreffenden Lander gab. Durch diese Kennzeichen werden nicht die Angehorigen verschiedener selbstverwalteter studentischer Zusammenschlusse kenntlich gemacht, sondern die Studenten nach Hochschule, Hochschultyp oder Studienfach unterschieden, bzw. nach der Art ihres studienqualifizierenden Schulabschlusses.
In
Osterreich
und den habsburgischen Gebieten Ost- und Mitteleuropas konnte die Unterdruckung der (verbindungs)studentischen Kultur in der ersten Halfte des 19. Jahrhunderts durch den
Metternich’schen
Unterdruckungsapparat wirkungsvoller umgesetzt werden als in anderen Landern des
Deutschen Bundes
. So konnte sich auch studentisches Couleur hier erst nach 1859 entwickeln (
siehe auch:
Schillerfest
), stark beeinflusst durch Studenten aus anderen Teilen des deutschen Sprachraums. Jedoch gestaltete sich hier die Farbwahl anders, da die Traditionen aus dem 18. Jahrhundert abgebrochen waren. Auch gab es einige Sonderentwicklungen, die osterreichisches Couleur von dem Couleur aus anderen Gebieten unterscheidet.
Im Gegensatz zu Polen und dem Baltikum wurde in einigen Landern der
Habsburgermonarchie
studentisches Couleur als typisches Kulturgut der deutschen Volksgruppe innerhalb der Nationenvielfalt des Vielvolkerstaates betrachtet. Bei den nationalistischen Auseinandersetzungen, die die Monarchie in der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts stark belasteten, spielte studentisches Couleur als Identitatssymbol deutscher Nationalitat eine wichtige Rolle. Das wurde speziell an den Universitaten in Gegenden, wo die deutsche Volksgruppe tendenziell in der Minderheit war, oft zum Anlass teilweise tatlicher Auseinandersetzungen, so vor allem in Prag und Brunn (siehe
Kuchelbader Schlacht
). Zur Unterstutzung des ?Deutschtums“ in sprachlich und ethnisch gemischten Gebieten produzierte und vertrieb der
Deutsche Schulverein
Couleur-Postkarten
. Aus
Czernowitz
ist bekannt, dass es dort ein mehr oder weniger friedliches Nebeneinander von deutschen, judischen, polnischen, rumanischen und ruthenischen Studentenverbindungen gab, die allesamt Couleur trugen.
In der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts und ganz besonders im
deutschen Kaiserreich
ab 1871 wurden die studentischen Verbindungen, insbesondere die Corps, zum Inbegriff der (zivil)gesellschaftlichen Elite. Der typische preußisch-wilhelminische Student war in Bildern gar nicht mehr anders darzustellen als mit Band und Mutze. Selbst die Sohne regierender Herrscherhauser schlossen sich nun zunehmend Studentenverbindungen an und ließen sich, wenn nicht in militarischer Uniform, in studentischer Couleur fotografieren und malen. So auch viele
Hohenzollernprinzen
, unter ihnen der spatere Kaiser
Wilhelm II.
Couleur wurde so sehr zum Merkmal des (Bildungs-)Burgertums, dass ab den 1870er Jahren auch alle Schuler, teilweise auch Schulerinnen, weiterfuhrender Schulen (
Gymnasien
,
Realgymnasien
,
Oberrealschulen
) mit
Schulermutzen
ausgestattet wurden. Diese Schulermutzen entsprachen dem Aussehen ganz genau den Couleurmutzen der Studenten, hatten aber eine andere Funktion. Mit den Farben, Vorstoßen und eventuell anderen Applikationen wurden die Schuler nach Schule und Klassenstufe identifiziert. Die Farbsysteme wurden von den Schulbehorden festgelegt und waren von Stadt zu Stadt unterschiedlich.
Volksschulen
waren davon ausgenommen.
Einen erheblichen Aufschwung erlebten zudem die christlichen, insbesondere katholischen Studentenverbindungen, die ihr Recht Farbe zu bekennen, Couleur zu tragen, gegen große Widerstande durchsetzten und zunehmend in der Offentlichkeit prasent wurden.
[35]
So trug der
Kulturkampf
in Preußen und im Deutschen Reich (vgl.
Badischer Kulturkampf
) stark zur Grundung katholischer farbentragender Studentenverbindungen bei, die sich dann im
Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen
(CV) zusammenschlossen. Dieser Verband ist heute der großte Zusammenschluss farbentragender Studentenverbindungen in Europa.
Ebenso wurde das Farbentragen bei Turnerschaften ublich, teilweise sogar verpflichtend und ebenso, abgeleitet von den studentischen Korporationen bei Sangerschaften und ab 1881 im Vereinswesen des Kaiserreichs insgesamt.
[35]
In der deutschen Fruhzeit des
Fußballsports
, der insbesondere von den angehenden Akademikern an den technischen Universitaten ausgeubt wurde, ubertrugen einige der Fußballanhanger studentische Brauche einschließlich des Couleur auf ihren neuen Sport, distanzierten sich aber als Sportler vom klassischen Verbindungsbetrieb.
[38]
[39]
Die Konsolidierung der Burschenschaften unter nationalistischen und auch antisemitischen Vorzeichen fuhrte zur Bildung
judischer Studentenverbindungen
, die ab den 1880er Jahren aufkamen und die außeren Merkmale und Formen traditioneller Studentenverbindungen im deutschsprachigen Raum fur sich in Anspruch nahmen und damit indirekt auch zu deren Stabilisierung und Anerkennung beitrugen.
[35]
?Wir fuhren unsere Waffen, um unsere Ehre vor jedem Angriff derer zu schutzen, die in diesen Formen das Wesentliche sehen, um mit dem Sabel, der unsere Farben tragt, zu beweisen, daß es nichts als ein Vorurteil ist, wenn man dem Juden Mut und Unerschrockenheit bestreitet. Wir lehnen es daher ab, die Waffen abzulegen, weil man sie uns streitig macht. Darum tragen wir auch Couleur.“
Der (Corps-)Student in Couleur wurde bereits im Kaiserreich zu einem Stereotyp, der Allgemeinplatz eines Couleur tragenden, schmissverzierten wilhelministischen Spießburgers wurde in einer Vielzahl von Karikaturen und Parodien in das offentliche Bewusstsein getragen und wirkt bis heute fort.
[42]
Im Ausland fuhrte unter anderem Mark Twains 1880 erschienene Beschreibung eines Besuchs bei Heidelberger Corps im
Bummel durch Europa
zu einem nachhaltig pragenden Bild des deutschen Universitatsbetriebes und der zentralen Rolle des Couleurs dabei. Die 1924 erschienene, uberaus erfolgreiche Operette
The Student Prince
wurde zum Inbegriff des amerikanischen Operettenschlagers. Der zugehorige Chor ?Drink! Drink! Drink!“ der Heidelberger Couleurstudenten wurde besonders popular, weil sich die USA zur Zeit der Urauffuhrung mitten in der
Alkoholprohibition
befanden. Eine bereits im Kaiserreich aufgekommene Parodie des klassischen Couleurs findet sich bei
schwarzen Verbindungen
, die betont weder
farbentragend
noch
farbenfuhrend
sind und wie die 1871 gegrundete
Akademische Verbindung Igel Tubingen
Spottfarben wie ?schwarzgrau?mausgrau?silbergrau“ verwendeten, mit denen das uberzogene Farbenspiel anderer Verbindungen ins Lacherliche gezogen werden sollte.
Ab etwa 1896 bildete sich mit der
Jugendbewegung
an den deutschen Universitaten die
Freistudentenschaft
, deren Mitglieder nicht nur die burgerlichen Ideen der Studentenverbindungen und ihre Organisationsform, sondern auch ihre Erkennungszeichen, die Couleur, ablehnten. Sie bevorzugten ?einfache Kleidung“, die dem Motto ?Zuruck zur Natur“ entsprach. Das studentische Couleur wurde wiederum ? bereits zum dritten Mal in diesem Jahrhundert ? als etwas Uberlebtes, als Relikt einer alten Zeit, betrachtet.
Diese Bewegung uberdauerte den Ersten Weltkrieg und bildete eine der weltanschaulichen Stromungen, die sich dem Couleurstudententum in der Weimarer Republik entgegenstellten.
Dies war die erste Gegenbewegung gegen die traditionelle Kultur der Studentenverbindungen, die nicht wieder in diese Traditionen zuruckfiel. Die hier aufgebauten Alternativen bildeten die Grundlage fur die nicht-korporierte studentische Kultur des 20. Jahrhunderts, die sich bis heute nur durch sehr wenig Eigenarten von der allgemeinen
Jugendkultur
ihrer Zeit unterscheidet.
In der Weimarer Republik nahm die Mehrheit der deutschen Studenten Positionen in der rechten Halfte des politischen Spektrums ein. Linke oder judische Hochschulgruppen erlangten bei den Wahlen zu den
Allgemeinen Studentenausschussen
(AStA) bestenfalls einstellige Prozentzahlen. Deutschnational oder katholisch-konservativ waren die Hauptstromungen, die die couleurtragenden Studenten in der Hochschulpolitik und in der Gesellschaft vertraten. Mit diesen politischen Uberzeugungen wurde in der Folge auch das Couleur in der breiten Bevolkerung assoziiert.
Die dominierende Rolle von Verbindungsstudenten in den hoheren Verwaltungs- und Regierungsebenen kam nach 1919 zudem unter Druck. Der
Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund
(NSDStB) wurde im Jahre 1926 gegrundet und fand schnell großen Zulauf. Ideologisches Ziel war die Erziehung der Studenten im nationalsozialistischen Sinne sowie die Aufhebung der Klassenschranken zwischen Akademikern und dem Rest der Bevolkerung.
Die nationalsozialistischen Jugendorganisationen wie
Hitlerjugend
(HJ) und NSDStB orientierten sich bei ihren Uniformen und Abzeichen mehr an ?modernen“ Vorbildern, wie der
Bundischen Jugend
, die aus den
Pfadfindern
und den
Wandervogeln
der fruheren
Jugendbewegung
hervorgegangen war. Klassenunterschiede sollten dabei keine Rolle mehr spielen. Deshalb schafften die Nationalsozialisten auch bald nach der Machtergreifung die amtlicherseits verordneten
Schulermutzen
wieder ab, die die Schuler weiterfuhrender Schulen von den Volksschulern unterschieden. Diese Mutzen wurden als ?Eierschalen der Reaktion“ gebrandmarkt.
Eine besondere Angriffsflache boten die Schulermutzen und das studentische Couleur, weil auch judische Schuler und Studenten mit ihrer Hilfe als Mitglieder der gebildeten Oberschicht ausgewiesen wurden. So wetterte die NSDAP-Publikation
Illustrierter Beobachter
1930:
[43]
?Die deutschen Gymnasiastenmutzen und spater das Burschenband sollen dazu beitragen, die Rassenmerkmale zu verschleiern.“
?
Illustrierter Beobachter
(1930)
Dazu wurden drei judische Studenten in Couleur abgebildet.
Die Auseinandersetzungen zwischen Vertretern nationalsozialistischer Organisationen und Verbindungsstudenten arteten teilweise in Straßenschlachten aus, so im Jahre 1934 in Gottingen (
Gottinger Krawalle
).
[44]
[45]
[46]
Einer der Hohepunkte subversiver Traditionspflege war der Versuch zur Neugrundung des offiziell aufgelosten Corps-Dachverbands
Kosener Senioren-Convents-Verbands
noch wahrend des Krieges. Eine besondere Provokation war der gemeinsame, in Couleur durchgefuhrte Kommers aller heimlich bestehenden schlagenden Wurzburger Verbindungen am 17. Juli 1944 auf dem Haus des
Corps Rhenania Wurzburg
. Denn genau zur gleichen Zeit feierte die
Deutsche Studentenschaft
in Anwesenheit des Reichsstudentenfuhrers
Gustav Adolf Scheel
ihr 25-jahriges Bestehen mit einer Großkundgebung ? nur zwei Straßenzuge weiter. Zeitzeuge Hans Dorrie, Mitglied des Corps Rhenania, schrieb uber den Kommers der Wurzburger Verbindungen:
[47]
?Uber hundert Vertreter der einzelnen Verbindungen in Band und Mutze an den langen weißgedeckten Tischen in unserem Saal, das war ein herrliches farbenprachtiges Bild, das aller Herzen hoher schlagen ließ. Knaup eroffnete den Kommers mit einer kurzen gelungenen Ansprache und trank das erste Glas Bier auf das Wohl unserer gemeinsamen Sache.“
?
Hans Dorrie
In den
westlichen Besatzungszonen Deutschlands
und in
Osterreich
wurden die studentischen Verbindungen nach dem Zweiten Weltkrieg nach anfanglich zaghaften Versuchen in den 1940er Jahren etwa Anfang der 1950er Jahre wiederbelebt, auch Couleur wurde wieder eingefuhrt. Bereits 1949 beschloss jedoch der Große Senat der
Universitat Tubingen
:
- In den studentischen Gemeinschaften wird kein Platz mehr sein fur … das offentliche Tragen von Farben.
[48]
Die
Westdeutsche Rektorenkonferenz
des Jahres 1949 machte sich in Tubingen diese Auffassung zunachst zu eigen. Die Wiedereinfuhrung des Couleurs stieß also bei den offiziellen Stellen an vielen Hochschulen und in weiten Teilen der Studentenschaft auf Unverstandnis. Erste Versuche in den 1950er Jahren, in großem Stil offentlich in Couleur aufzutreten, riefen Protestkundgebungen hervor, die vom
SDS
organisiert wurden. In Gottingen wurde den Corps
Bremensia
und
Hannovera
am 28. Juli 1953 durch den Rektor der Universitat
Hermann Heimpel
fur zwei Semester wegen ?Farbentragens in der Offentlichkeit“ die Zulassungslizenz entzogen. Diese Maßnahme wurde auf Klage dieser Corps am 8. Juli 1954 durch das Verwaltungsgericht Hannover aufgehoben. Das Gericht merkte in den Entscheidungsgrunden an:
- Weder der Staat noch die Universitat haben die Befugnis, den einzelnen Studierenden oder studentische Vereinigungen hinsichtlich der verfassungsmaßigen Grundrechte unter ein Ausnahmerecht zu stellen. Das Farbentragen verletzt aber weder die Rechte anderer noch verstosst es gegen das Sittengesetz oder die verfassungsmaßige Ordnung.
[49]
Ahnliche Urteile ergingen auch an anderen Hochschulorten, und in der Rektorenkonferenz setzte sich bis 1952 die Rechtsauffassung durch, dass Couleur nicht verboten werden konne. Vereinzelt wurden Verbote des Couleurtragens auf dem Hochschulgelande erlassen, die teilweise erst in den 1980er Jahren aufgehoben wurden.
[50]
In der
Sowjetischen Besatzungszone
und in den abgetrennten
Ostgebieten des Deutschen Reiches
, ebenso wie in
Polen
und in den
baltischen Landern
, die ihre Unabhangigkeit verloren hatten und in die
Sowjetunion
eingegliedert worden waren, galten nach dem Krieg die studentischen Verbindungen mit ihren Identitatssymbolen als Merkmale des Burgertums, die durch die Einfuhrung des
Sozialismus
hinfallig geworden seien.
In der Schweiz uberlebte das Couleurstudententum die Zeit der beiden Weltkriege ohne bedeutende Einschnitte.
Mit der seit 1965 aufkommenden Studentenbewegung erwuchs den Verbindungen starke Gegnerschaft.
[51]
Das von der Bewegung angestrebte Vertreiben des ?
Muffs von 1000 Jahren unter den Talaren
“ betraf auch die Sitten und Gebrauche der Studentenverbindungen, darunter das Couleurtragen.
[52]
Mit den
Talaren
der Professoren verschwand auch zunehmend die Couleur aus der Offentlichkeit deutscher Universitatsstadte. Das Tragen von Couleur beschrankte sich auf verbindungsstudentische Veranstaltungen und eigene Raumlichkeiten (
siehe auch:
Korporationshaus
). Die Verbindungen mussten auch zunachst einen Ruckgang des Anteils an Korporierten und der absoluten Mitgliedszahlen hinnehmen. Viele Verbindungen mussten ihren aktiven Betrieb einstellen. Einige, vor allem musische und christliche Verbindungen begannen schließlich auch Frauen aufzunehmen.
Die rucklaufige Entwicklung der Bedeutung der Studentenverbindungen kam erst ab 1980 zum Stillstand.
In der DDR waren die couleurstudentischen Traditionen bald untersagt. Generell wurde die Neuentwicklung von eigenstandigen studentischen Zusammenschlussen mit eigenen Traditionen wirksam verhindert, da die Jugend in der
Freien Deutschen Jugend
(FDJ) organisiert und damit von der staatstragenden Partei und Staat kontrolliert sein sollte. Offizielles Abzeichen waren das blaue Hemd mit dem Sonnenemblem am Armel. Der Aufbau selbstverwalteter studentischer Strukturen stand dem Fuhrungsanspruch der Partei im Wege.
Doch bereits in den fruhen 60er Jahren gab es erste zaghafte Versuche von Studenten, etwas uber die alten studentischen Traditionen zu erfahren. Es war keine Literatur und selten Couleur vorhanden. Mancher Student fand zu Hause alte Erbstucke (Band, Mutze und Bierseidel des Urgroßvaters), mit dem die jungen Leute der damaligen Zeit noch nicht viel anfangen konnten.
Zeitzeugen berichten, dass interessierte Studenten begannen, durch verschlusselte Zeitungsanzeigen alte Couleurgegenstande zusammenzusuchen. Teilweise wurden Couleurartikel (Studentenmutzen, Bierseidel, Bier- und Weinzipfel etc.) in
Antiquitatenladen
oder direkt bei Haushaltsauflosungen angeboten. Spater nahten sich einige Studenten selbst Kneipjacken und Scharpen. Auch wurde dreifarbiges Geschenkband als Bandersatz verwendet. Es wurden Mutzen angefertigt, wobei zum Beispiel Mutzenschilder von Fleischermutzen verwendet wurden.
[53]
Das Erscheinungsbild der Studenten wahrend der heimlichen Zusammenkunfte glich zu der Zeit mehr einem Verkleiden in historischen Kostumen und einem Nachspielen der Traditionen (
siehe auch:
Living History
), zumal die Couleur noch wie auf den Dachboden gefunden kunterbunt gemischt getragen beziehungsweise laienhaft zusammengenaht wurde.
[54]
Aufgrund des Mangels an Literatur uber alte Traditionen bildeten sich bald auch neue. Eine eigene Kreation der DDR-Verbindungen war zum Beispiel der Gebrauch der ?Bierkordel“. Dabei wurde eine rund 30 Zentimeter lange Kordel an alle Teilnehmer eines
Kommerses
oder einer Kneipe ausgegeben. Nach jedem
Knotensalamander
wurde ein Knoten in die Bierkordel eingefugt. Knotensalamander sind von
Ehrensalamandern
, die bei vielen Studentenverbindungen auf Kommersen zu Ehren eines Mitglieds oder im Gedachtnis an Verstorbene
Philister
getrunken werden, zu unterscheiden. Auch heute feiern einige Verbindungen der
Rudelsburger Allianz
noch Salamanderkneipen. Im Gedachtnis an das Farbenstudententum in der DDR feiert der
Hallenser Wingolf
seine Semesterabkneipen als Salamanderkneipen.
[55]
Haufig wurden bei den Kneipen, ahnlich der
altdeutschen Tracht
, schwarze Hose, weißes Hemd (mit Krawatte oder buntem Halstuch), schwarze Weste und ein
Gehrock
getragen.
Gegen Ende der DDR-Zeit wurden durch Kontakte zu westdeutschen und osterreichischen Verbindungen professionell gefertigte Bander und auch Mutzen besorgt.
Bereits Monate vor der deutschen Wiedervereinigung haben sich ursprunglich im Osten entstandene Studentenverbindungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die Bundesrepublik gegangen waren, wieder an ihre alten Universitatsstadte auf dem Gebiet der DDR verlegt. So entstand auch hier wieder ein Verbindungsleben, zu dem auch die alten Farben gehoren.
Nach einer Gewohnungsphase in den neuen Bundeslandern hat sich das Verhaltnis der Offentlichkeit zu couleurtragenden Verbindungsstudenten deutschlandweit angenahert und weitgehend vereinheitlicht. Wahrend in der Bevolkerung ? zumindest außerhalb der Hochschulorte ? studentisches Couleur weitgehend aus dem Bewusstsein verschwunden ist, gibt es Gruppen, die dem Phanomen sehr positiv gegenuberstehen, aber auch Gruppen, die vehement Kritik uben.
Den Studentenverbindungen kritisch gegenuberstehende Gruppierungen warnen heute regelmaßig Studienanfanger vor einem Eintritt in eine Studentenverbindung (
siehe auch:
Burschi-Reader
). Das in der breiten Offentlichkeit mittlerweile relativ unbekannte Phanomen des Couleurs dient dabei als Anlass fur Hame und herablassende Formulierungen, die die studentischen Traditionen in den Augen junger Menschen lacherlich machen sollen:
- Jedermensch hat sie schon gesehen: junge Manner mit komischen Kappchen auf dem Kopf und bunten Bandern um den Hals stranguliert, die mit großen Fahnen durch die Stadt torkeln. Lustig anzuschauen, doch was steckt wirklich dahinter?
[56]
Eine weitere Form der
Diskreditierung
besteht darin, die Sitten und Gebrauche von Studentenverbindungen mit militarischen Handlungsweisen zu vergleichen. Couleurelemente werden dabei als ?
Uniformen
“ bezeichnet. Dies dient dazu, Studenten, die ihre Militarzeit mit schlechten Erinnerungen hinter sich gebracht oder den Wehrdienst verweigert haben, von Verbindungen abzuschrecken.
- Durch militarische Riten, strenge Hierarchien und Regeln soll der Charakter der neuen Verbindungsbruder geformt werden. Wichtige Bestandteile sind dabei das Tragen einer Uniform, Kappe und Band, die so genannte volle Wix.
[57]
Dessen ungeachtet gibt es in Deutschland, in der Schweiz und in Osterreich zahlreiche bedeutende Personlichkeiten des offentlichen Lebens, die in ihrer Studentenzeit Couleur getragen haben und in den meisten Fallen heute noch tragen. Zu diesem Personenkreis gehoren in Deutschland im Jahre 2006 der ehemalige Bundesprasident
Horst Kohler
sowie drei Ministerprasidenten und ein stellvertretender Ministerprasident verschiedener Bundeslander. Als sich
Gunther Oettinger
, ehemaliger Ministerprasident von Baden-Wurttemberg und Mitglied der schlagenden und farbentragenden Verbindung
Landsmannschaft Ulmia Tubingen
, im Jahre 2005 zusammen mit den in Vollwichs gekleideten Vertretern mehrerer Studentenverbindungen fotografieren ließ, wurde dieses Foto von der Partei Bundnis 90/Die Grunen im Landtagswahlkampf gegen die CDU eingesetzt. Ein Plakat zeigte zum Beispiel das Bild mit dem Untertitel ?51 bunte Hunde und ein schwarzes Schaf“ (
Siehe dazu:
Landsmannschaft Zaringia Heidelberg
).
[58]
Papst
Benedikt XVI.
war zwar als Student Mitglied in einer nichtfarbentragenden Verbindung, hat aber spater als Geistlicher mehrere Ehrenmitgliedschaften farbentragender katholischer Studentenverbindungen angenommen und im Jahre 1986 eine in deutscher Tradition stehende farbentragende Studentenverbindung in Rom (
KAV Capitolina Rom
) als ?Grundungsphilister“ mitbegrundet.
In den 1990er Jahren kam es auch in Deutschland zu einer Grundungswelle von
Damenverbindungen
, also von Verbindungen, die nur weibliche Mitglieder aufnehmen. Diese Verbindungen sind praktisch alle farbentragend, so dass heute in Deutschland, Osterreich und der Schweiz, aber auch in Chile und dem Baltikum vermutlich mehr Frauen Couleur tragen als jemals zuvor.
[59]
[60]
Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das studentische Couleur im Fruhjahr 2008 durch die Flaggeninstallation ?Nationalgalerie“ des in
Kreuzberg
lebenden rumanischen Kunstlers und
Villa-Romana-Preistragers
Daniel Knorr
. Im Rahmen der 5.
Berlin Biennale fur zeitgenossische Kunst
brachte er Flaggen im Stil der
Farbfeldmalerei
in den Farben der 58 Berliner Studentenverbindungen rund um das Dach der
Neuen Nationalgalerie
an.
[61]
Diese werden als ?Hinweis auf die separierte Gesellschaft und das Scheitern des modernen Ideals der Transparenz“ verstanden.
[62]
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Schlagfertig! Studentenverbindungen im Kaiserreich ? Reader zu einem studentischen Ausstellungsprojekt
, Westfalisches Freilichtmuseum Detmold, Detmold, 2006,
ISBN 3-926160-39-X
, S. 17.
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fajc-cervidia.de
(
Memento
des
Originals
vom 29. September 2007 im
Internet Archive
)
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concordia-hgw.de
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Knotensalamander des Hallenser Wingolf unter
Archivlink
(
Memento
vom 28. September 2007 im
Internet Archive
)
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Internetpublikation der Grunen Hochschuljugend Gottingen
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Infoblatt der Rosa Antifa Wien
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Jochen Leffers:
Verbindungsstudent will partout nicht fur Grune werben
. In:
Spiegel Online
. 28. Juli 2005 (
Online
).
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cousin.de
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Siehe dazu auch:
Verband farbentragender Madchen
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Berlin: Langer Schatten
. In:
Tagesspiegel
. 4. April 2008 (
Online
).
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dradio.de