Comlo?u Mic
(
deutsch
Ostern
bzw. nach 1892
Kleinkomlosch
,
ungarisch
Kiskomlos
) ist ein Dorf mit 928 Einwohnern (1992) im
Kreis Timi?
,
Banat
,
Rumanien
.
Comlo?u Mic liegt im
Kreis Timi?
, 8 km westlich der Stadt
Jimbolia
(Hatzfeld)
.
Nach dem
Frieden von Passarowitz
am 21. Juli 1718 wurde das Banat nach 164 Jahren Turkenherrschaft der
Habsburgermonarchie
angeschlossen und als kaiserliche Kron- und Kammerdomane der Wiener Reichsregierung unterstellt. Es begann die habsburgische Kolonisierung des Banats durch die sogenannten
Schwabenzuge
.
Das Dorf Ostern wurde 1772 von Kolonisten aus dem Westen und Sudwesten Deutschlands, die von
Maria Theresia
in der damals osterreichischen Provinz Temescher Banat angesiedelt wurden, gegrundet. Die Oberaufsicht der Ortsgrundung hatte Impopulationsdirektor
Johann Wilhelm Edler von Hildebrand
inne, der den Ort planmaßig auf siedlungsfreiem Weideland anlegte.
[2]
Da die Siedler, die aus
Lothringen
, aus
Westfalen
, aus
Luxemburg
, aus der
Pfalz
, aus dem Kurfurstentum
Trier
, aus dem
Schwarzwald
, aus
Wurttemberg
, aus
Osterreich
und aus
Bayern
kamen, ihren Bestimmungsort an Ostern erreicht haben, nannten sie ihr Dorf
Ostern
. 1777 hatte das Dorf 50 Hauser mit 233 Einwohnern. Vergroßert wurde Ostern unter Kaiser
Joseph II.
, als weitere 50 Hausplatze angesiedelt wurden. Eine dritte Ansiedlung fand 1792 mit 40 Hausplatzen statt. 1807 wurde die heutige Kirche erbaut und 1832 die neue Schule.
1892, nachdem das Banat unter
ungarische
Verwaltung innerhalb der habsburgischen Doppelmonarchie kam, erhielt Ostern den Namen
Kiskomlos
; die ? damals noch inoffizielle ? rumanische Bezeichnung war
Comlo?u Mic
.
Nach dem
Ersten Weltkrieg
gehorte Comlo?u Mic als
Mali Komlu?
von 1918 bis 1924 zu
Serbien
und wurde 1924 infolge einer Grenzrevidierung
Rumanien
zugesprochen.
Infolge des Waffen-SS Abkommens vom 12. Mai 1943 zwischen der
Antonescu-Regierung
und
Hitler-Deutschland
wurden alle deutschstammigen wehrpflichtigen Manner in die deutsche Armee eingezogen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg
wurden aus Comlo?u Mic 196 Personen von 1945 bis 1950 in
sowjetische Arbeitslager verschleppt
. 1951 wurden 447 Personen in die
B?r?gan-Steppe deportiert
.
Das
Bodenreformgesetz vom 23. Marz 1945
, das die Enteignung der deutschen Bauern in Rumanien vorsah, entzog der landlichen Bevolkerung die Lebensgrundlage. Der enteignete Boden wurde an Kleinbauern, Landarbeiter und Kolonisten aus anderen Landesteilen verteilt. Anfang der 1950er Jahre wurde die
Kollektivierung der Landwirtschaft
eingeleitet.
Durch das
Nationalisierungsgesetz vom 11. Juni 1948
, das die Verstaatlichung aller Industrie- und Handelsbetriebe, Banken und Versicherungen vorsah, fand die Enteignung aller Wirtschaftsbetriebe unabhangig von der ethnischen Zugehorigkeit statt.
In den 1970er Jahren begann die Ausreisewelle der deutschen Bewohner nach
Deutschland
, so dass die Bevolkerungsstruktur von Comlo?u Mic einem gewaltigen Strukturwandel unterlag.
Die Bewohner waren großtenteils
Banater Schwaben
, sowie
Ungarn
,
Serben
,
Juden
und
Rumanen
. Nach der Auswanderungswelle der Deutschen aus Rumanien zwischen 1980 und 1993 wird das Dorf fast ausschließlich von Rumanen bewohnt.
Ethnie
|
1910
|
Prozente
|
Rumanen
|
21
|
1,14 %
|
Ungarn
|
50
|
2,70 %
|
Deutsche
|
1.769
|
95,37 %
|
Sonstige
|
15
|
0,80 %
|
Gesamt
|
1.855
|
100 %
|
|
Ethnie
|
1977
|
Prozente
|
Rumanen
|
365
|
26,63 %
|
Ungarn
|
18
|
1,32 %
|
Deutsche
|
971
|
70,82 %
|
Sonstige
|
17
|
1,23 %
|
Gesamt
|
1.371
|
100 %
|
|
Ethnie
|
2002
|
Prozente
|
Rumanen
|
738
|
79,79 %
|
Ungarn
|
23
|
2,48 %
|
Deutsche
|
84
|
9,09 %
|
Sonstige
|
80
|
8,64 %
|
Gesamt
|
925
|
100 %
|
|
- Peter Pink:
Die Heidegemeinde Ostern
. Temeswar 1935
- Elke Hoffmann,
Peter-Dietmar Leber
und
Walter Wolf
:
Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Stadte und Dorfer
, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe Munchen GmbH, Munchen, 2011, 670 Seiten,
ISBN 3-922979-63-7
.
- ↑
Volkszahlung 2021 in Rumanien
bei citypopulation.de
- ↑
uni-heidelberg.de
,
Swantje Volkmann
:
Die Architektur des 18. Jahrhunderts im Temescher Banat
, Heidelberg 2001