Jugendfilm

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Unter einem Jugendfilm versteht man im weiteren Sinne einen Spiel- , Dokumentar- oder Kurzfilm , der sich vorrangig an Jugendliche  ? das heißt Menschen in der Lebensphase zwischen beginnender Pubertat und Erwachsensein  ? wendet. Jugendfilme im engeren Sinn haben jugendliche Hauptfiguren, die den gleichaltrigen Zuschauern eine mehr oder weniger umfassende Identifikation erlauben, und befassen sich mit Themen, die im Leben von Jugendlichen eine besondere Rolle spielen, also etwa emotionales , sexuelles und korperliches Erwachsenwerden, allmahliche Ablosung von den Eltern, Freundschaft und erste Liebe . Zu den Themen gehoren aber auch Schule und Ausbildung sowie die aktuellen politischen Themen die Jugendliche bewegen, wie zum Beispiel Klima und Umwelt ( Fridays for Future ) oder Diversitat und sexuelle Orientierung . Das Hauptmerkmal einens Jugendfilms ist im engeren Sinne spezifisch jugendliche Erfahrungen zu transportieren.

In den 1950er bis 1970er Jahren waren Jugendfilme fur eine Altersgruppe von funfzehn bis ungefahr zwanzig Jahren ausgelegt. Aufgrund der fruher einsetzenden Pubertat verschob sich danach die Altersgruppe auf etwa zwolf bis achtzehn Jahre.

Handlung und Themen werden in Jugendfilmen so transportiert, wie es der Lebenssituation und dem Erfahrungshorizont der Zielgruppe entspricht. Diese konnen sich aber je nach Produktionszeit und -land voneinander unterscheiden. Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR hatten in den 1970ern verschiedene Erfahrungen und Sozialisationen . Die Zielgruppe nach der Jahrtausendwende entwickelte ganz andere Lebensentwurfe als fruhere Generationen . Inwieweit das Leben Jugendlicher nichtwestlicher Lander mit denen ihrer in westlichen Landern vergleichbar ist, lasst sich kaum abstrakt feststellen. Es kann aber hinsichtlich der kulturellen , sozialen , okonomischen , religiosen Bedingungen erheblich voneinander abweichen.

Abgrenzung zum Kinderfilm

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Die Abgrenzung zwischen Jugendfilmen und Kinderfilmen erweist sich mitunter als sehr schwierig. Dies gilt vor allem dann, wenn sich die Protagonisten des Films in einem Alter zu Beginn der Pubertat befinden, da Kinder und Jugendliche Filme bevorzugen, in denen die Charaktere etwas alter sind als sie selbst. Wahrend es sich bei der Vorlage des Spielfilms Eva und Adam um eine Kinderserie handelt, vermag der Spielfilm durch die alter gewordenen Hauptdarsteller sowohl Kinder als auch Jugendliche zu interessieren. In Filmen wie Pelle, der Eroberer (1987) oder Mein Hund Skip (2000) sind die Hauptfiguren zwar Kinder, die Komplexitat der angesprochenen Themen oder die vermittelte Atmosphare konnen zumeist jedoch erst Jugendliche erkennen und verarbeiten. Insbesondere die Harry-Potter -Reihe (seit 2001), die zusammen mit den zugrundeliegenden Buchern (1997?2007) weltweit eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen in ihrem Prozess des Alterwerdens begleitet hat (die Protagonisten sind am Anfang der Serie elf, am Ende der Serie siebzehn Jahre alt), hat die Konzepte der Unterscheidung von Jugend- und Kinderfilm neu definiert. [1]

Weitere definitorische Fragen

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Problematisch ist die Beschrankung des Begriffs Jugendfilm im engeren Sinne auf Filme, die von Selbstfindung, Pubertatskonflikten usw. handeln, wenn man sie auf Filme aus nichtwestlichen Kulturen (zum Beispiel Nahost oder Lateinamerika ) anzuwenden versucht. Obgleich diese Themen Jugendliche dort nicht weniger beschaftigen, verknupfen viele dieser Filme ihre Darstellung jedoch deutlicher mit einer Schilderung der gesellschaftlichen Realitat ihres Landes.

Keine Jugendfilme sind Filme, in denen Jugendliche und ihre altersspezifischen Anliegen zwar eine tragende Rolle spielen, die jedoch nicht auf eine Identifikation des Publikums mit den jugendlichen Figuren ausgerichtet sind. Ein Beispiel dafur sind die Adaptionen von Vladimir Nabokovs umstrittenem Roman Lolita durch Stanley Kubrick ( Lolita , 1962) und Adrian Lyne , der 1997 unter demselben Titel ein Remake drehte.

Einige Filme, die sich an ein jugendliches Publikum richten, werden von der Filmzensur oder einer Selbstzensur der Filmwirtschaft (in Deutschland ist das die FSK ) fur die betreffende Zielgruppe landesabhangig nicht freigegeben. Der Filmverleih versucht dies zumeist durch eine Kurzung der Filme (z. B. bei ausdrucklicher Gewaltdarstellung in Teenagerhorrorfilmen ) zu umgehen, um eine ?entscharfte“ Version mit einer niedrigeren Altersfreigabe in entsprechenden Landern anbieten zu konnen. Mitunter werden folgend die ursprunglichen Versionen mit den hoheren Altersfreigaben auf DVD veroffentlicht.

Jugendfilmgenres

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Obwohl der Jugendfilm im Grunde jedem Genre offensteht, haben sich einige als besonders geeignet erwiesen, um jugendrelevante Themen zu transportieren.

Schul- bzw. Schulerfilme
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Schulfilme gelten naturgemaß fast immer als Jugendfilme, da Schuler in der Regel Jugendliche sind (Beispiele: Crazy , Schule , beide 2000). Zu den Filmen, in denen Lehrer und Schuler sich erst zusammenraufen mussen, gehoren Stand and Deliver (1988) mit Edward James Olmos ( Oscarnominierung als ?Bester Hauptdarsteller“) und Freedom Writers mit Hilary Swank von 2007. Internatsfilme sind Der Club der toten Dichter , 1989 und Mona Lisas Lacheln (2003). Steht eine erwachsene Hauptfigur im Mittelpunkt (Schriftsteller in Die Feuerzangenbowle , 1944, Journalistin in Ungekusst , 1999), fungieren Jugendliche zumeist als Nebenfiguren , sodass nicht von einem Jugendfilm auszugehen ist. Der Prinzipal ? Einer gegen alle (1987) steht beispielhaft fur eine ganze Reihe reiner Actionfilme, in denen ein Außenstehender (hier: James Belushi ) an eine Schule kommt, um mit den Missstanden vor Ort aufzuraumen.

Zu den klassischen Motiven zumeist amerikanischer Werke gehort der Sportfilm . Handelt es sich um Schulsport, sind die Grenzen zum Schulfilm eher fließend. Eine Gruppe unterschiedlicher Charaktere muss sich zusammenfinden, um den Erfolg in einer Mannschaftssportart zu erringen und dabei lernen, individuelle Interessen hintenanzustellen. Zumeist wird der Sieg als eine Moglichkeit zum gesellschaftlichen Aufstieg verstanden, den etwa ein Sport stipendium an einer Universitat verspricht. Dadurch sind die Akteure haufig auch mit Gruppenzwang oder sogar Korruption und Manipulationen konfrontiert. Dies gilt vor allem, da in den USA der Collegesport starken Interessen etwa von Verbanden, Profivereinen und Wettliebhabern ausgesetzt ist.

Typische Beispiele sind Filme uber Football ( Gegen jede Regel , 2000) und Basketball (1998: Spiel des Lebens ; 2005: Coach Carter ). Andere Sportfilme sind nicht ganz so haufig, feiern dann aber zumeist die Individualitat des Einzelnen, der sich im Sport selbst verwirklicht. Es gibt erfolgreiche Filme ubers Tanzen ( Save the Last Dance , 2001; Strictly Ballroom ? Die gegen alle Regeln tanzen , 1993, von Baz Luhrmann ) oder Skateboard ( Dogtown Boys , 2005). Vom Ballett handeln Billy Elliot ? I Will Dance (2000) aus England und Robert Altmans im Jahr 2003 entstandener Film The Company ? Das Ensemble . Gymnastik ist der Sport, den die Akteure in Rebell in Turnschuhen (2006) ausuben. Madchen spielen Fußball in dem britischen Kick It Like Beckham (2002) oder bilden in Girls United (2000) ein Cheerleaderteam . Daneben steigt eines von ihnen in Girlfight ? Auf eigene Faust (2000) in den Boxring . Ein Surfwettbewerb wird in Blue Crush (2002) ausgetragen.

Deutsche Filme, in denen Sport getrieben wird, sind kaum als Jugendfilme anzusehen (so die Boxfilme Elefantenherz (2002) und Die Boxerin von 2005). FC Venus ? Angriff ist die beste Verteidigung (2006) steht beispielhaft fur Fußballfilme, in denen der Geschlechterkampf auf die Spitze getrieben wird.

Ein vollig eigenstandiges Genre im Rahmen US-amerikanischer Jugendfilme stellen die so genannten Ghetto - respektive Hoodfilme dar. Sie waren besonders in den 1990er Jahren auch bei europaischen Jugendlichen uberaus beliebt und umspannten einen Bogen vom Drama uber den Thriller - und Actionfilm bis hin zur Komodie . Als besonders herausragende Produktionen dieser Gattung durfen Filme wie Boyz n the Hood ? Jungs im Viertel (1991), Zebrahead (1992), Blood In Blood Out (1993), Menace II Society (1993), Fresh (1994), Friday (1994), Dangerous Minds ? Wilde Gedanken (1995), 187 ? Eine todliche Zahl (1997) und American History X (1998) gewertet werden.

Ein fruhes Beispiel stellt die US-Produktion Beat Street von 1984 dar. Diesem Film, von Harry Belafonte produziert, wird starker Einfluss auf die Verbreitung von Hip-Hop in der damaligen DDR zugesprochen.

Historienfilme sollen ihr jugendliches Publikum durch eine Identifikation mit gleichaltrigen Hauptfiguren die Lebensbedingungen zu anderen Zeiten bzw. in anderen Landern aufzeigen. Haufig werden dabei gesellschaftliche Missstande gezeigt, wie in der Verfilmung von Charles Dickens Oliver Twist (2005). Als Historienfilme gelten auch die diversen Jugendfilme uber den Nationalsozialismus wie Napola ? Elite fur den Fuhrer (2004) oder Sophie Scholl ? Die letzten Tage (2005), wahrend andere Aren in Deutschland kaum Berucksichtigung oder Interesse finden.

Eine Ausnahme ist allerdings der Film Was nutzt die Liebe in Gedanken (2004), der ein reales Ereignis zur Zeit der Weimarer Republik behandelt. Ein amerikanischer Film wie Der weite Weg der Natty Gann (1985) beschreibt die Ara der Depression in den 1930ern. Der Felix gewinner Pelle, der Eroberer handelt dagegen von einem Jungen, der zu Ende des 19. Jahrhunderts mit seinem Arbeit suchenden Vater von Schweden aus auf die danische Insel Bornholm zieht.

Coming-of-Age-Filme
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Unter dem Begriff Coming-of-Age-Film (engl. Coming of Age , dt. Adoleszenz , Heranwachsen) versteht man Filme, deren jugendliche Helden von grundlegend menschlichen Fragen bewegt werden. Einerseits ist der erstmalige Kontakt mit solchen Fragen fur Jugendliche etwas durchaus Alterstypisches, andererseits sind solche Motive jedoch ebenso fur Erwachsene interessant, die selbst in diesem Alter mit entsprechenden Fragen konfrontiert waren. Durch die erstmalige Verarbeitung werden die Gefuhle der jungen Menschen besonders intensiviert. Louis Malle erinnert sich in Auf Wiedersehen, Kinder von 1987 an seine Freundschaft mit einem vor Nazis versteckten Juden. Im Zentrum des brasilianischen Drama City of God (2002), das mehrere Oscarnominierungen erhielt, steht das Leben in den Favelas und die Bemuhungen eines jugendlichen Fotografen, nicht in die kriminellen Machenschaften seiner Freunde hineingezogen zu werden. Bei diesen Filmen ist die Grenze zwischen ausdrucklich als Jugendfilm konzipierten Werken oder eher an Erwachsene gerichtete Filme schwer zu ziehen. Gleiches gilt fur Kids (1995), Ken Park (2002) oder Dreizehn (2003).

In diese Kategorie fallen auch solche Filme, in denen Regisseure, Drehbuchautoren oder Schriftsteller, deren Werke verfilmt werden, Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit wiedergeben. Paradebeispiele dafur sind American Graffiti (1973), Moonlight Mile (2002) oder Der Tintenfisch und der Wal (2005). Die Zeit der Jugend (1998) ist die Verfilmung der Erinnerungen Kaylie Jones ’, der Tochter von James Jones .

Auch Ronja Raubertochter (1984) enthalt Coming-of-Age-Elemente.

Dokumentationen
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Mitunter konnen auch Dokumentarfilme fur Jugendliche interessant werden, wenn sie namlich deren Lebenswirklichkeit abbilden oder aber, vollig gegenteilig, ihnen Zugang zu einer ganz fremden Realitat ermoglichen, die in Spielfilmen normalerweise ausgeblendet wird. So handelt Rhythm Is It! (2004) von einem Projekt der Berliner Philharmoniker , die mit 250 Schulern aus ?Problemschulen“ das Ballett zu Igor Stravinskys Le sacre du printemps auffuhrten und ihnen dadurch Selbstvertrauen und Zugang zu bisher nicht geahnten Fahigkeiten ermoglichten. Die Bewahrung junger Menschen wahrend einer weltumspannenden Tournee der Philharmoniker und deren Reife kann der Zuschauer in dem Film Trip to Asia (2008) sehen, in dem das Augenmerk auf jenen Musikern liegt, die das erste Mal mitfahren und sich standig der Beobachtung und Kontrolle Anderer ausgesetzt sehen und nur bei einer guten Leistung ubernommen werden.

Die Lebenswirklichkeit heutiger Jugendlicher in der Großstadt schildert Prinzessinnenbad (2007), der drei 15-jahrige Madchen aus Kreuzberg in ihrem Alltag und ihren Bemuhungen zeigt, einen Platz im Leben zu finden.

Uber das Leben Jugendlicher in anderen Teilen der Welt erfahren die Zuschauer etwas in Lost Children , der mit dem Schicksal von Kindersoldaten im Norden Ugandas konfrontiert, und Devil’s Miner , beide von 2005. Dort muss ein 14-Jahriger seine Familie durch lebensgefahrliche Arbeit in einem kaum gesicherten Bergwerk ernahren. Einen eher unbekannten Bereich jugendlichen Lebens in den USA stellt Jesus Camp (2006) vor, der das Leben in einem evangelikalen Sommerlager abbildet, in dem Kinder religios indoktriniert werden.

Sein und Haben (2002) beschreibt das alltagliche Leben an einer ganzlich abgelegenen franzosischen Dorfschule, in der alle Jahrgange in einem einzigen Raum unterrichtet werden. Dabei wird nicht nur ein in Deutschland kaum noch vertretenes Schulkonzept vorgestellt, sondern auch eine Lebenswirklichkeit, die nur scheinbar altmodisch wirkt, in Wahrheit aber den Blick auf eine gluckliche Kindheit fern der Großstadt eroffnet.

Ein klassischer Bereich des Dokumentarfilms betrifft auch die Darstellung von Musikkonzerten, wie der 1970 uraufgefuhrte Film uber das Woodstock-Festival von 1969. Jim Jarmusch drehte 1997 einen Film uber Neil Young und seine Band Crazy Horses ( Year of the Horse ), Martin Scorsese uber die erste Karrierephase von Bob Dylan ( No Direction Home ? Bob Dylan , 2005). Die Hardrocker von Metallica ließen sich im selben Jahr bei der Produktion ihres Albums St. Anger filmen und gaben Einblick in den Produktionsprozess, aber auch den nur knapp verhinderten Zusammenbruch der Band aufgrund von Suchtproblemen, gegenseitigen Anfeindungen und des Ausstiegs eines Bandmitglieds ( Metallica ? Some Kind of Monster ). Die Entwicklung der Hardcore-Punk -Szene in den USA steht im Mittelpunkt von American Hardcore (2006).

Zeichentrickfilme galten in Europa und den USA bis in die 1990er Jahre als Kinderfilme. Diese Ansicht ging vor allem auf die Walt-Disney -Filme zuruck, obwohl diese Filme bis weit in die 1970er Jahre hinein auch sehr viele Jugendliche interessierten. Zudem sind einige Disneyfilme, wie z. B. Bambi (1942) und speziell Taran und der Zauberkessel (1985), wegen ihrer leicht dusteren Atmosphare nicht unbedingt fur ganz kleine Kinder geeignet.

Neben den Disneyfilmen entstanden ab 1968 Animationsfilme wie Yellow Submarine , Watership Down (1978), Wenn der Wind weht (1986), The Nightmare before Christmas (1993) oder Felidae (1994), die sich wohl eher an Jugendliche richteten als an kleinere Kinder. Der 2007 veroffentlichte Schwarz-weißfilm Persepolis aus Frankreich schilderte die Kindheit und Jugend einer jungen Iranerin und basierte auf den autobiographischen Comics Marjane Satrapis , die nach der islamischen Revolution 1978/1979 zur Flucht ins Exil und Trennung von den Eltern gezwungen wurde.

Die japanischen Animese bieten ein breites Spektrum an Filmgenres. So findet man dort auch Filme fur Jugendliche. Hierzu zahlen beispielsweise Nausicaa aus dem Tal der Winde (1984) und die spateren Studio-Ghibli -Filme Prinzessin Mononoke 1997 oder Das wandelnde Schloss (2004) ? allesamt von Hayao Miyazaki .

Die Auffassung, ob ein Animationsfilm nun fur Kinder oder doch erst fur Jugendliche geeignet ist, geht in verschiedenen Landern weit auseinander. In dem Filmdrama Die letzten Gluhwurmchen wird 1988 das Schicksal von einem Jugendlichen und seiner kleinen Schwester gezeigt, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges schlichtweg verhungern. Er ist von der FSK fur Kinder ab 6 Jahren freigegeben ? in vielen anderen Landern hat der Film dagegen eine Altersfreigabe von ab etwa 12 Jahren.

Der Jugendfilm in deutschsprachigen Landern

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Weimarer Republik

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Der Jugendfilm spielte in der Weimarer Republik noch keine bedeutende Rolle. Dennoch brachte die Zeit einige Filme hervor, wie Junges Blut (1926), in dem ein Schuler vom Lande sich in der Großstadt in eine Schauspielerin verliebt, oder Primanerliebe (1927), der eine unerlaubte Liebe im Internat thematisiert. Besonders erfolgreich war der Film Madchen in Uniform (1931), in dem es um ein junges Madchen geht, das in einem strengen preußischen Internat Halt bei einer Lehrerin sucht.

Nationalsozialismus

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Die Jugend war eine von den Nationalsozialisten besonders umworbene Zielgruppe. Die Hitlerjugend fuhrte seit 1934 Jugendfilmstunden durch, jedoch wurden dort uberwiegend Propagandafilme gezeigt, die ebenso fur erwachsene Zuschauer bestimmt waren.

Siehe dazu:

Besatzungszeit 1945?1949

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Der im zertrummerten Berlin 1947 gedrehte Jugendfilm 1-2-3 Corona , der optimistische und heitere Zuge hat, zeigt, wie zwei Jugendbanden sich eine Aufgabe stellen, die sie aus ihrem Dasein befreit.

Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus war ein wichtiges Thema im DDR-Jugendfilm, etwa in Sie nannten ihn Amigo (1958). In dem Film geht es um einen Jungen, der 1939 einen politischen Haftling versteckt und deswegen selbst im KZ landet.

In den 1970er Jahren wurden deutliche Anderungen im DDR-Jugendfilm sichtbar. Der Blick auf den DDR-Alltag wurde sozial genauer, wie zum Beispiel fur … verdammt, ich bin erwachsen (1974). Der 15-jahrige Hauptdarsteller verliert sein Heimatdorf, weil es dem Tagebau weichen muss.

Vor allem in den 1980er Jahren bis zum Ende der DDR entstanden Filme, die die jeweilige Lebenssituation von Jugendlichen in der DDR realistisch darstellten. Hierzu zahlen Insel der Schwane (1983) und Ich liebe Victor . Als besonderer Erfolg gilt Sieben Sommersprossen , der die erste Liebe im Rahmen einer typischen Situation (hier im Ferienlager) fur die DDR zeigte und dabei einen kritischen Unterton wagte. Auch der Film Verbotene Liebe setzt sich kritisch mit dem Erwachsenwerden und der Reaktion der Erwachsenen darauf auseinander.

Auch bei Dokumentarfilmen wurde die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in der DDR gezeigt. In der Langzeitstudie Die Kinder von Golzow (1961?1984) wurden die individuellen Lebensgeschichten der Protagonisten (Jahrgange 1953?1955) uber viele Jahre hinweg dokumentiert. Die Dokumentation wurde im wiedervereinigten Deutschland weitergefuhrt (1992?2008). Spatestens seit dem Film Anmut sparet nicht noch Muhe von 1979/1980, in dem der jungste Teilnehmer 23 Jahre alt ist, kann nicht mehr von Jugendfilmen im engen Sinn gesprochen werden.

Bundesrepublik Deutschland ? 1945 bis 1989

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Im Nachkriegsdeutschland vermittelten Filme mit Jugendlichen kaum ein realistisches Lebensgefuhl der jungen Menschen. Typisch hierfur sind beispielsweise die Immenhof-Filme , die Paukerfilme und die Musikfilme mit Peter Alexander oder Roy Black .

Die Halbstarken (1956), ein psychologisch differenzierter Jugendkriminalfilm vor dem Hintergrund des deutschen Wirtschaftswunders, der deutlich von amerikanischen Vorbildern wie Die Wilden oder … denn sie wissen nicht, was sie tun inspiriert wurde, stellt deshalb eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Gleiches gilt fur Bernhard Wickis Antikriegsdrama Die Brucke (1959), in dem einige Jugendliche in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges als Kanonenfutter eine strategisch vollig unwichtige Brucke verteidigen sollen.

Erst mit Hark Bohm fand sich ein Regisseur , der ab den 1970ern wieder regelmaßig Jugendfilme drehte. In seinen Werken zeigte er realistische Lebenssituationen der jeweiligen Zeit. Beispiele dafur sind Nordsee ist Mordsee (1975), Moritz, lieber Moritz (1977) und Yasemin (1988). In letzterem wurde zudem erstmals das Leben der zweiten turkischen Einwanderergeneration geschildert, die bereits in Deutschland geboren wurden.

Ein sehr bekannter Jugendfilm aus den 1980er Jahren entstand 1981 mit der Verfilmung Christiane F. ? Wir Kinder vom Bahnhof Zoo . In diesem Film wird die wahre Geschichte der hier erst 15-jahrigen drogenabhangigen Prostituierten Christiane F. erzahlt. Einer der Tiefpunkte des westdeutschen Jugendfilms war hingegen 1985 Der Formel Eins Film , der sich an die Zuschauer der gleichnamigen Musiksendung richtete.

Deutschland nach der Wiedervereinigung

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Nach dem kommerziell sehr erfolgreichen amerikanischen Film American Pie ? Wie ein heißer Apfelkuchen (1999) entstanden einige ebenfalls erfolgreiche deutsche Filme um und fur Jugendliche ahnlicher Machart. Dabei wurde das Erwachen der Sexualitat zum Anlass fur simple Unterhaltungsfilme genommen, wie zum Beispiel in Harte Jungs (2000) und Madchen, Madchen (2001). Die Bandbreite reicht von Cliquenfilmen wie Schule (2000), Coming-of-Age-Geschichten wie Nichts bereuen (2001) und Zeitpanoramen wie Verschwende deine Jugend (2003), dazu Crazy (2000) oder Sommersturm . Auf diese Weise konnten sich junge Schauspieler wie Daniel Bruhl , Tom Schilling , Robert Stadlober , Jessica Schwarz und Julia Hummer etablieren.

Charmanten Humor boten Nach Funf im Urwald (1995) mit Franka Potente , Sonke Wortmanns Kleine Haie und Das Leben ist eine Baustelle mit Jurgen Vogel und Christiane Paul , in denen junge Menschen auf der Suche nach ihrem Platz im Leben zu beobachten sind. In Paul is dead (2000) kommt ein Beatles -begeisterter Teenager in den 1970ern dem vermeintlichen Tod von Paul McCartney und seiner Ersetzung durch einen Doppelganger auf die Spur.

Die Suche junger Menschen nach einer eigenen Personlichkeit beschreiben glaubhaft und sensibel auch die Filme Fickende Fische (2002) und Kroko (2004). Diesen Filmen blieb trotz diverser Auszeichnungen jedoch der Erfolg beim Publikum verwehrt. Uberhaupt werden im wiedervereinigten Deutschland vermehrt ernsthafte Fernsehfilme mit jungen Leuten bzw. fur Jugendliche produziert. Hierbei bieten gerade die offentlich-rechtlichen Fernsehsender jungen Filmemachern die Moglichkeit, ihre eigenen Visionen umzusetzen. Vorbildlich ist hierbei Das kleine Fernsehspiel , in dessen Reihe Filme wie Kombat Sechzehn , Klassenfahrt , Bungalow , Storno oder Mein Stern entstanden, die sich durch eine besondere gegluckte Darstellung des Lebensgefuhls seiner Protagonisten auszeichnen. Nach Form und Inhalt sind diese Werke als Independent-Filme anzusehen.

Weitere bemerkenswerte Jugendfilme sind Riekes Liebe (2001), uber Teenager auf dem Weg zu einer Karriere als Eiskunstlaufprofis, und Konigskinder (2003), in dem die Geschichte einer ungewollt schwangeren Minderjahrigen erzahlt wird. Von den Auswirkungen des religiosen Fanatismus handeln Delphinsommer (2004) und Requiem (2006).

Ein anderer Film, der von sozialen Problemen eines Jugendlichen handelt, ist Rolltreppe abwarts (2005), eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Hans-Georg Noack . Eine Besonderheit dieses Films ist der Umstand, dass der Regisseur, die Produzenten und Drehbuchautoren selbst allesamt noch Jugendliche sind.

Eine Reihe von Filmen behandelten das Thema des Aufwachsens in der DDR. 1977 ist der Fernsehfilm Raus aus der Haut (1997) angesiedelt, in dem zwei Schuler ihren linientreuen Schuldirektor entfuhren, als dieser ihnen Arger macht. Wie Feuer und Flamme (2001) beschreibt die Liebesbeziehung eines Madchens aus dem Westen zu einem Punk im Osten, Jana und Jan (1992) zweier Insassen eines DDR-Jugendgefangnisses kurz vor der Wende. Der Film Sonnenallee (1999) hingegen zeigt das Leben Jugendlicher in Ostberlin auf humoristische Weise. Vergiss Amerika (2000) kreist um die Sehnsuchte junger Menschen, die ihre Flucht aus der scheinbar bedruckenden Umgebung Ostdeutschlands planen.

Zu den Filmen uber das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus zahlen Hitlerjunge Salomon (1990) und der auf einem authentischen Fall basierende Das Heimweh des Walerjan Wrobel (1991), ein Drama uber einen polnischen Jugendlichen, der zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt und hier wegen eines Bagatelldeliktes zum Tode verurteilt wurde. Am Ende kommen Touristen beschrieb 2007 die Zeit eines deutschen Zivildienstleistenden in Auschwitz , der nach der Bekanntschaft mit einer jungen Frau auch die schonen Seiten des Lebens in der Stadt kennenlernt. Komodiantisch wurde das Thema des Rechtsradikalismus ebenfalls 2007 in Leroy aufgearbeitet, in dem ein schwarzer Teenager sich in eine junge Frau verliebt, deren Familie allesamt Rechtsradikale sind. Der umstrittene Film Die Welle (2008) von Dennis Gansel beschreibt ein (in den USA tatsachlich durchgefuhrtes) Experiment eines Lehrers, in dem er mit den Schulern eine faschistoide Bewegung grundet, die schnell außer Kontrolle gerat.

Vermehrt werden auch Filme uber das Zusammenleben verschiedener Kulturen in Deutschland gedreht. Geschwister ? Karde?ler (1996) handelt von drei Geschwistern turkischer Herkunft in Berlin, deren Leben unterschiedliche Entwicklungen nimmt. In der Komodie Kebab Connection (2004), an dessen Drehbuch Fatih Akin mitschrieb, versucht ein junger Deutschturke aus Hamburg den ersten deutschen Kung-Fu-Film zu drehen.

Eine Art bayerischer Heimatfilm ist der Uberraschungshit Wer fruher stirbt ist langer tot von 2006, in dem ein 11-jahriger Junge versucht, seine Seele zu retten, da er glaubt, fur den Tod seiner Mutter verantwortlich zu sein. 2007 begann derselbe Regisseur Marcus H. Rosenmuller mit Beste Zeit eine Trilogie uber das Leben junger Menschen in Bayern und ihren Problemen beim Erwachsenwerden.

Die von Kritikern hochgelobte Verfilmung des Thrillerdramas Knallhart (2005/2006) von Detlev Buck schildert die Geschichte des 15-jahrigen Michael, der sich in einem Berliner Ghetto gegen gewalttatige Jugendgangs behaupten muss und beginnt, als Laufbursche fur die Drogenmafia eine kriminelle Karriere zu machen. Das Eindringen eines turkischstammigen Jugendlichen in das Leben einer gutburgerlichen Familie ist 2005 Thema des Fernsehfilms Wut gewesen, der bei seiner Ausstrahlung fur heftige Diskussionen und Sondersendungen fuhrte, aber auch 2007 den renommierten Adolf-Grimme-Preis gewann.

Am Tag als Bobby Ewing starb explodierte auch das Atomkraftwerk in Tschernobyl . Kurz zuvor zog ein Jugendlicher mit seiner Mutter in eine Kommune aufs Land und wird dort mit der Hippie- und Anti-Atomkraft-Bewegung konfrontiert, was in dem Film von 2005 Anlass fur komische Ereignisse ist. Bereits im Jahr 2000 erzahlte der Film England! von einem jungen ukrainischen Soldaten, der in Deutschland strandet, obwohl er vor seinem durch erlittene Verstrahlungen unausweichlichen Tod einmal nach England mochte. Der Film Die Wolke (2006) handelt von den Auswirkungen eines (fiktiven) Kernunfalls in Deutschland.

Im Jahr 2008 erschien der Fantasyfilm Krabat , mit David Kross in der Hauptrolle, und der Regie von Marco Kreuzpaintner . Mit Isi & Ossi , einer Liebeskomodie von Oliver Kienle , erschien im Jahr 2020 die erste deutschsprachige Netflix -Eigenproduktion.

Der uberwiegende Teil der Jugendfilme aus Osterreich sind Jugendfilme im weiteren Sinne . Wie zum Beispiel Madchenjahre einer Konigin (1954), in dem es um die Liebe von Englands junger Konigin Viktoria zu Prinz Albert von Sachsen geht. Aber auch Jugendfilme im engeren Sinne wurden in Osterreich produziert, wie zum Beispiel Abenteuer eines Sommers (1973), in dem es um Jugendliche zur Zeit der k.-u.-k. -Monarchie geht. In Herzklopfen (1985) von Walter Bannert wird das leidenschaftliche Liebesverhaltnis zwischen einem Lehrling und einer Schulerin erzahlt.

Als einer der umstrittensten europaischen Filme uber Jugendliche gilt Benny′s Video (1992) aus Osterreich. Das Drama portratiert einen von den Eltern vernachlassigten pubertierenden 13-Jahrigen, dem jeglicher Realitatssinn durch Videofilme und die eigene Videokamera abhandenkommt und der fur sein Hobby ohne irgendeine Gefuhlsregung ein zu sich nach Hause eingeladenes gleichaltriges Madchen totet.

Lovely Rita (2001) ist ein verstorendes Drama um eine 15-Jahrige, die in ihrer Schule unbeliebt ist und auch bei ihren Eltern keinerlei Verstandnis findet. Nach ergebnislosem Streben nach Anerkennung und Geborgenheit gipfelt ihr Handeln in einer maßlosen Gewaltaktion.

In der Schweiz wurden vor allem in den 1970er Jahren engagierte Jugendfilme gedreht, wie zum Beispiel Fluchtgefahr (1974), in dem es um einen Jugendlichen geht, der bei einem Einbruch erwischt wird und als Ruckfalltater eingesperrt wird. In Kleine frieren auch im Sommer (1978) geht es um vier Schweizer Jugendliche, die in einen Teufelskreis aus Kriminalitat und Drogen geraten.

Als Koproduzent beteiligte sich die Schweiz an einigen Jugendfilmen; hierzu zahlt zum Beispiel Le Cri du Lezard (1990), in dem es um jugendliche Ausreißer geht. In Emporte-moi ? Nimm mich mit (1999) geht es um ein 13-jahriges Madchen, das vor seiner asozialen Familie in die ?heile“ Scheinwelt der Filme fluchtet. Anna Wunder (2000) erzahlt die Geschichte von der jugendlichen Anna, die von ihrer Mutter weglauft, um ihren Vater zu suchen.

Der Jugendfilm in anderen Landern

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Westliche Lander

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Allgemein lasst sich die Tendenz beobachten, dass Jugendfilme im engeren Sinne , das heißt Filme, die Jugendliche zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Erwachsenwerden und einem differenzierten Nachdenken uber sich selbst ermutigen, in liberalen, demokratischen Gesellschaften weitaus gunstigere Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen haben als in autoritaren Gesellschaften.

Australien und Neuseeland

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In Heavenly Creatures (1994) erzahlt Der-Herr-der-Ringe -Regisseur Peter Jackson von einem authentischen Fall im Neuseeland des Jahres 1954, als zwei junge Madchen die Mutter der einen ermordeten. Gleichfalls 1994 entstanden, schildert die Komodie Muriels Hochzeit den Kampf eines unbeliebten und molligen Madchens um seine gesellschaftliche Anerkennung. Ein in Australien preisgekrontes Jugenddrama neueren Datums ist Somersault ? Wie Parfum in der Luft (2004), in dem der Hunger einer 16-Jahrigen nach Liebe und Sex in Frust und Gewalt endet. December Boys (2007) ist ein im Australien der 1950er spielendes Drama uber vier Waisen, deren Freundschaft in Gefahr gerat, als ein Paar einen Jungen aufnehmen mochte und eine Konkurrenzsituationen zwischen drei von ihnen entsteht. Es ist der erste großere Film mit Daniel Radcliffe außerhalb der Harry-Potter -Reihe.

Franzosische Jugendfilme haben eine lange Tradition. Ein Beispiel dafur ist der Jugendkrimi Geheimnis von St. Agil (1938). 1949 beobachtete Jacques Becker mit dem Film Jugend von heute Jugendliche bei ihrem Start in ein Leben voller Herausforderungen, die sie zu bewaltigen haben. In den 1950er Jahren entstanden engagierte Jugendfilme wie beispielsweise Engel der Halbstarken (1953). Darin geht es um Streitigkeiten einer Gruppe ?Halbstarker“. Im Liebesdrama Erwachende Herzen (1954) geht es um Jugendliche, die sich fur die Liebe noch zu jung fuhlen. Der Krieg der Knopfe von 1962 ist ein satirisch gepragter Jugendfilm uber die Rivalitat der Jungs zweier Dorfer.

Im Zuge der Modewelle der Paukerfilme der 1980er Jahre produzierte auch Frankreich einige derartige Filme, wie zum Beispiel Gluckwunsch … mal wieder sitzengeblieben (1980) oder Her mit den Jungs (1984). Ein kommerziell sehr erfolgreicher Film, der auch auf die Gefuhlswelt der Jugendlichen eingeht, war dagegen La Boum ? Die Fete (1980) und seine Fortsetzungen La Boum 2 ? Die Fete geht weiter (1982); beide mit Sophie Marceau .

Das freche Madchen durchlebt den allmahlichen Ubergang von der Kindheit ins Erwachsenwerden wahrend eines Sommers. Das Drehbuch basiert auf einem Skript von Francois Truffaut und zeigt 1985 das Debut von Charlotte Gainsbourg . Ihre Mutter Jane Birkin verliebt sich 1988 in einen 15-Jahrigen und verbringt Die Zeit mit Julien .

Am großen Weg (1987) beschreibt den Sommer eines Kindes bei Verwandten auf dem Land, die durch diesen Besuch schaffen, den Tod ihres eigenen Sohnes verarbeiten.

Sommer (1996) ist einer der vielen eher handlungsarmen Filme von Eric Rohmer uber junge Menschen, die zumeist mittels diverser Gesprache und Reflexionen versuchen, sich uber ihren Charakter und ihren Platz in der Welt klar zu werden. In Sommer gerat ein Student im Urlaub zwischen drei Frauen, die sich fur ihn interessieren und zwischen denen er sich nicht entscheiden kann. Bereits 1967 gewann Rohmer fur Die Sammlerin den Preis fur den ?Besten Film fur junge Menschen“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin.

Dannys Mutprobe (1997) handelt von der Freundschaft eines 12-jahrigen Jungen mit einem krebskranken alten Mann. In Beschkempir ? Der fremde Sohn (1998) geht es um das Heranwachsen eines Waisenjungen in einem kirgisischen Dorf.

Tee im Harem des Archimedes (1985) und Hass (1999) handeln dagegen vom Leben in franzosischen Vororten.

Die Erlebnisse und Verwirrungen junger Leute aus verschiedenen europaischen Landern wahrend ihres Auslandsjahres in Spanien stehen im Zentrum von Cedric Klapischs L’auberge espagnole (2002).

Eine moderne Variante des Klassikers La Boum ist die franzosisch-deutsche Koproduktion Franzosisch fur Anfanger (2006). Sie schildert, als romantische Komodie konzipiert, die Erlebnisse des 16-jahrigen Hendrik, deutscher Teilnehmer eines Schuleraustauschs, bei seinem Erste-Liebe-Trip ins Nachbarland Frankreich.

Das Leben beliebter 17-jahriger Jugendlicher in Paris zeigt die Jugendkomodie LOL (Laughing Out Loud) , in der die hubsche Hauptfigur Lola, von allen Lol genannt gegen ihre Eltern und fur die ?Liebe“ kampft. Nicht tiefgrundig aber amusant.

Ein ernsthafter und erschutternder Film ist Leila ? Die Tochter des Harki (2006) uber eine algerische Familie, die infolge des Algerienkrieges nach Frankreich flieht und unter entwurdigenden Verhaltnissen in einem Aufnahmelager leben muss. Einzig die titelgebende Tochter begehrt gegen die Situation auf.

Water Lilies (2007) und Tomboy (2011) von Celine Sciamma setzen sich mit der Suche des pubertierenden Menschen nach seiner sexuellen Identitat auseinander. Fur Water Lilies gewann Sciamma den Prix Louis Delluc fur das beste Erstlingswerk; Tomboy wurde auf verschiedenen internationalen Filmfesten ausgezeichnet.

Großbritannien und Irland

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Angesichts der großen Menge britischer Jugendbucher, wie zum Beispiel von Roald Dahl , ist die Zahl ihrer Verfilmungen eher gering, da die meisten Adaptionen durch Hollywood vorgenommen werden. Trotzdem gab es einige ausgezeichnete Literaturverfilmungen, wie zum Beispiel David Leans Dickensadaptionen Geheimnisvolle Erbschaft (1946) und Oliver Twist (1948). Auch die Oliver-Twist-Version des Jahres 2005 von Roman Pola?ski erhielt viel Lob. 1947 und 2002 entstanden Kinofilme uber Nicholas Nickleby . 1963 drehte Peter Brooks eine Fassung von William Goldings Roman Herr der Fliegen (1963). Uberaus großen kommerziellen Erfolg hatten und haben die Verfilmungen der ersten vier Harry-Potter-Romane . Harry ist zum Beginn des ersten Romans 11 Jahre alt und durchlebt in den weiteren Geschichten mit seinen gleichaltrigen Freunden seine Jugend, bis aus ihm am Ende der Reihe ein selbstbewusster, junger Erwachsener geworden ist.

Aus Großbritannien kamen Ende der 1960er und Anfang der 1970er zwei der umstrittensten sozialkritischen Jugendfilme: if… (1968) ist eine bitterbose Abhandlung uber damalige britische Internatsstrukturen und Uhrwerk Orange (1971) eine brillante Satire uber die Therapie des Anfuhrers einer gewalttatigen Jugendbande. Eines der bedeutendsten britischen Jugenddramen ist Ken Loachs Kes von 1969, das ein realistisches Bild der sozialen und familiaren Verhaltnisse in den Arbeitervierteln zeigt. Eine ganz andere Sichtweise der 1960er Jahre zeigt der Film Quadrophenia (1979). Darin wird die Geschichte eines jungen Burschen erzahlt, der in die Machtkampfe zwischen Mods und Rockern gerat. Dagegen erzielte die 1985er Musicalverfilmung des schon 1959 erschienenen Zeitportrats Absolute Beginners eher mythologisierende Wirkung. Im autobiografisch orientierten Werk Hope and Glory (1987) von John Boorman geht es um die Geschichte eines Jungen, der wahrend des Zweiten Weltkrieges in London heranwachst. Zuruck in die 1950er fuhrt die Tragikomodie Wish You Were Here von 1987, in der eine 16-Jahrige mit ihrer Sprache, ihren Gesten und offen zur Schau gestellter Sexualitat die Mitmenschen provoziert.

Der wohl erfolgreichste Jugendfilm der 1990er war Trainspotting , ein Bericht uber eine Gruppe von Drogensuchtigen in Schottland , deren Lebensweise er nie verurteilt, sondern in einer neuartigen Filmasthetik schildert. Der Film gilt aus Ausloser eines erneuten Filmbooms im Vereinigten Konigreich.

Das heikle Thema Inzest verarbeiteten 1991 Neil Jordan in Miracle ? Ein geheimnisvoller Sommer und zehn Jahre spater Tim Roth in The War Zone .

Auch in den 2000ern werden weiterhin engagierte Jugendfilme in Großbritannien produziert, wie beispielsweise Die Wunder des Taliesin Jones (2000). Darin geht es um einen Jungen, der zum Glauben findet. Nur Mut, Jimmy Grimble (2000) erzahlt die Geschichte eines Außenseiters, der schließlich zu einer festen Stutze seiner Fußballmannschaft wird. In Danny Boyles Verfilmung des mit dem LUCHS ausgezeichneten Jugendbuchs Millions (2005) mussen zwei Bruder kurz vor einer Wahrungsumstellung innerhalb von nur einer Woche eine Million gefundene Pfund Sterling ausgeben.

Das auf verbrieften Geschehnissen aufbauende Drama Die unbarmherzigen Schwestern (Irland/GB 2002) schildert die Leidensgeschichten von so genannten ?gefallenen Madchen“, die im Irland zur Mitte des 20. Jahrhunderts meist mit dem Einverstandnis ihrer ?besudelten“ Eltern in den Klostern der Magdalene Sisters zum Teil lebenslang eingesperrt, gedemutigt und durch unbezahlte Arbeit ausgebeutet wurden.

Hallam Foe ? This Is My Story stellt 2007 einen jungen Mann an der Schwelle des Erwachsenseins vor, der sich seiner Angebeteten nicht zu nahern traut und beginnt ihr nachzuspionieren.

Mehr noch als in anderen Landern greift gerade die britische Filmindustrie bestimmte Themen immer wieder auf, die die gesellschaftliche Wirklichkeit Großbritannien bis heute pragen. Seit Mitte der 1980er widmeten sich vermehrt Filme den vielfachen Problemen der Integration von Einwanderern in die britische Gesellschaft, in denen haufig gerade die Generationsprobleme beleuchtet werden. Ausgelost wurde dieser Trend durch die Filme Mein wunderbarer Waschsalon (1985) und Sammy und Rosie tun es (1987) (beide von Stephen Frears und Hanif Kureishi ). 1999 entstand die Kulturkonfliktkomodie East is East , die das knallbunte Bild einer binationalen Familie (der Vater der sieben Khan-Kids ist Pakistaner und die Mutter Britin) im England der fruhen 1970er Jahre zeichnete. Kick It Like Beckham (2002) wahlt ebenfalls die Komodienform , um ahnliche Probleme in einer indischstammigen Familie anzusprechen.

Ein weiteres klassisches Thema englischer Filme sind die Beschreibungen gesellschaftlicher Probleme in einem Land, in dem wirtschaftliche Schwierigkeiten immer noch mit dem Begriff Thatcherismus assoziiert werden. So handelt Billy Elliot ? I Will Dance (2000) von einem 11-Jahrigen, der gegen den Willen seines strengen Vaters Balletttanzer werden will und dies auch als ein Mittel sieht, dem vorgezeichneten Weg in die Arbeitslosigkeit zu entkommen. Von den Problemen einer gestorten, durch die Arbeitslosigkeit der Eltern gepragten Familie handelt Sweet Sixteen (2000), von dem fur seine kraftvollen Sozialdramen bekannten Regisseur Ken Loach .

Daneben handeln viele Filme von den Auswirkungen des Nordirlandkonfliktes , die nicht ausdrucklich als Jugendfilme anzusehen sind. Dennoch werden gerade Jugendliche in diese Auseinandersetzungen mit hineingezogen und sind deshalb auch handelnde Figuren. Cal (1984) etwa handelt von der unglucklichen Beziehung eines jugendlichen Mitlaufers mit der Mutter eines ermordeten protestantischen Polizisten. Das mit dem Europaischen Filmpreis als ?Bester junger Film“ ausgezeichnete Drama Mutter & Sohne (1996) beschreibt den Kampf von Muttern um das Leben ihrer im Hungerstreik befindlichen inhaftierten Sohne.

Auch Italien hat Jugendfilme betreffend eine lange Tradition. In dem Episodenfilm Kinder unserer Zeit (1952) geht es um Delikte halbwuchsiger Krimineller in drei verschiedenen europaischen Landern. In der feinfuhligen Inszenierung Freunde furs Leben (1955) geht es um Jugendfreundschaften.

Im Zuge der Paukerfilmwelle entstanden in Italien solche Filme wie Jetzt treibt sie′s auch noch mit dem Pauker (1978). Ein besonders in der DDR sehr erfolgreicher Jugendfilm war der Liebesfilm Cinderella ′80 (1984). Unter dem Titel Cinderella ′87 wurde dieser Film auch in der BRD (allerdings mit einer anderen deutschen Synchronisation) veroffentlicht.

Ein etwas neuerer italienischer Jugendfilm ist Karate Rock (1990), in dem es um Konflikte an einer Schule geht. Der Film Der Riesenkurbis (1993) handelt von einem 13-jahrigen Madchen, das unter epileptischen Anfallen leidet. In dem Entfuhrungsthriller Ich habe keine Angst (2002) entdeckt ein Junge ein in einem Erdloch angekettetes Kind, wodurch ein boses Erwachen aus unbeschwerten Kindertagen seinen Lauf nimmt.

Die erwachende Sexualitat von Jugendlichen beschreibt Der Zauber von Malena (2000), in dem sich ein 13-jahriger Junge wahrend des Zweiten Weltkrieges in die schone Ehefrau ( Monica Bellucci ) eines in Nordafrika kampfenden Soldaten verliebt, die fur ihn unerreichbar scheint.

Ein besonders anruhrender Film ist das vielfach ausgezeichnete Drama Das Zimmer meines Sohnes (2001), in dem der Sohn einer Familie durch einen Unfall stirbt und die Angehorigen seinen Tod verarbeiten mussen.

Die geistige und seelische Verarbeitung der Atombombenabwurfe spielt im japanischen Film eine große Rolle. Zu diesem Thema sind auch einige Jugendfilme entstanden. Zum Beispiel Kinder von Hiroshima (1952/53), Das Madchen Toshiko (1979), Lehrerin (1982) oder Kinder von Nagasaki (1983).

Aber auch anderen Themen widmet sich der japanische Jugendfilm. Von der Komodie Junge Maherin (1953) ? darin geht es um junge Liebende bei der Heuernte ? bis hin zum Filmdrama Junge (1969). Dieser Film erzahlt die Geschichte eines Jungen, der aus seiner Kindheit vertrieben wird.

In den 1980er Jahren kamen weitere japanische Jugendfilme nach Deutschland, wie zum Beispiel Frei wie ein Vogel (1980). Darin geht es um Spatzen, die in Japan geschossen werden. Der Barenfanger (1987) wiederum erzahlt die Beziehung zwischen einem Jungen und seinem Großvater.

Sekai no Ch?shin de, Ai wo Sakebu (2004) schildert nach einem Bestseller von Ky?ichi Katayama eine Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und einem an Leukamie leidenden Madchen. Ebenfalls eine Literaturverfilmung ist Deep Love ? Ayu no Monogatari (2004), das unter anderem die Prostitution von Jugendlichen in Japan behandelt. In dem im Dokumentarstil gedrehten Drama Nobody Knows (2004) geht es um den urbanen Uberlebenskampf von vier auf sich allein gestellten Kindern, die von ihrer Rabenmutter in einem Apartment sitzen gelassen wurden. Die Verfilmung der Mangaserie Nana war 2005 an den japanischen Kinokassen erfolgreich.

Lost and Delirious (2001) ist ein Filmdrama der Regisseurin Lea Pool uber Liebe und Verlust.

In Saint Ralph (2004) versucht 1954 ein 14-jahriger Schuler einer katholischen Schule, den Boston-Marathon zu gewinnen, da er glaubt, durch einen Sieg, der ein ?Wunder“ ware, seine im Koma liegende Mutter zu retten.

Der mit elf Genie Awards ausgezeichnete Film C.R.A.Z.Y. ? Verrucktes Leben (2005) ist eine kanadische Tragikomodie, die sich um die funf Sohne, deren Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen den Filmtitel ausmachen, der Familie Beaulieu und ihr chaotisches Verhaltnis zu den Eltern dreht. Pubertat, Sex , Drugs , Rock ’n’ Roll und Rebellion ? die 1970er fordern ihren Tribut von allen Beteiligten.

Als kluge Komodie uber einen bisher von seinen Hippieeltern unterrichteten altklugen 13-Jahrigen, der erstmals auf eine Schule gehen soll und seine gesamte Umgebung in große Unruhe stoßt, erweist sich Whole New Thing (2005).

Niederlande und Belgien

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Kinderfilme wurden in den Niederlanden relativ haufig produziert, wahrend Jugendfilme von dort eher selten waren. Dennoch gab es einige engagierte Jugendfilme wie zum Beispiel das Filmdrama Messer (1960), in dem es um die Pubertatskrise eines 13-jahrigen Jungen geht. Spetters (1980) erzahlt recht freizugig die Geschichte von drei Jugendlichen, die versuchen, mit ihren Motorradern einem Idol nachzueifern. Im Film Taschendieb (1995) geht es um einen 12-jahrigen Jungen, der von zwei starkeren Jungs dazu gezwungen wird, alteren Frauen die Handtaschen zu klauen.

Die flamisch-belgische Satire Jeder ist ein Star! (2000) war 2001 fur den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert. Darin glaubt ein fanatischer Vater, dass sein minderjahriges Pummelchen von Tochter unbedingt ein gefeierter Schlagerstar werden sollte ? die Entfuhrung einer popularen Sangerin soll ihnen dabei weiterhelfen.

Eine Abenteuergeschichte rund um den historisch verburgten Kreuzzug der Kinder stellt die Zeitreisenkomodie Kreuzzug in Jeans (2006) dar.

Sowjetunion/Russland

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Da in der DDR moglichst wenig Filme aus kapitalistischen Landern in den Kinos laufen sollten, wurden vor allem aus ?sozialistischen Bruderlandern“ Filme in Deutsch synchronisiert. Der uberwiegende Teil davon war aus der UdSSR, weil diese eine große Kinofilmproduktion hatte.

Anfangs gab es einige politisch motivierte russische Filme, wie zum Beispiel Freundschaft (1948), Ihr großer Tag (1958) oder Flagi na baschnjach (1958). Den uberwiegenden Teil stellten allerdings unpolitische Unterhaltungsfilme wie zum Beispiel Die Kratzburste (1957) oder Gefahrliche Mission (1959). Zudem gab es zahlreiche Literaturverfilmungen wie beispielsweise Funfzehnjahrige Kapitan (1945), Dem Leben entgegen (1952), Geheimnis des Bergsees (1954) oder Geschichte einer ersten Liebe (1957).

Der Trend in der russischen Jugendfilmproduktion setzte sich in den 1960er Jahren weiter fort. Es entstanden weitere Filme, die politischen Einfluss auf Jugendliche nehmen sollten. Wie zum Beispiel Armee der Bachstelzen (1964) oder Es geschah in der Aufklarung (1968).

Die Anzahl der unpolitischen Unterhaltungsfilme stieg in den 1960ern im Verhaltnis zu davor wesentlich starker an. Beispiele dafur sind Abenteuer des Krosch (1961), Kommen Sie morgen (1963), Fußballkapitan (1963), Begegnung mit der Zartlichkeit (1967), Dubrawika (1967) oder Kleine Ausreißer (1967). Letztgenannter war eine russisch-japanische Koproduktion.

Die russischen Jugendfilme der 1970er Jahre enthielten sich jeder politischen Indoktrination , ohne jedoch die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Zudem begannen sie ein realistisches Jugendbild zu zeigen. Zum Beispiel in Coming-of-Age-Filmen wie Hierher fliegen die Schwane (1973), Der furchtlose Ataman (1973) oder Ich bin doch schon erwachsen (1974).

Zahlreiche russische Jugendfilme der 1970er Jahre waren Historienfilme, wie zum Beispiel Begegnung an der alten Moschee (1970), Die verschollene Expedition , Goldener Fluß (1976), Bewegte Kindheit (1976), Auf Wolfsspur (1977), Alles wegen Kusmin (1978) oder Geschichte eines Jungen aus Abchasien (1978).

Aber auch andere Filmgenres wurden im russischen Jugendfilm gezeigt. Wie zum Beispiel die Filmdramen Bedenkzeit fur die Liebe (1971) oder Jirka laßt die Puppen tanzen (1974). Liebesfilme waren beispielsweise Hurra, wir haben Ferien! (1972), Hundert Tage nach der Kindheit (1975), Kuhne Traume (1975) oder An meinem Tod ist Klawa K. schuld (1979).

In den 1980er Jahren wurden nicht mehr so viele russische Filme in Deutsch synchronisiert. Dennoch gab es aus den verschiedensten Filmgenres russische Jugendfilme. Zum Beispiel Alarm an der Kuste (1981), Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn (1982), Alle rufen mich Talisman (1983), Bote (1987), Brandstifter (1988) oder Kleine Vera (1988).

Ein lakonisch erzahltes russisches Roadmovie neueren Datums, das auf dem ?goEast“-Festival preisgekront wurde, ist der Film Der Weg nach Koktebel (2003). Ein 11-Jahriger folgt seinem Vater zu Fuß von Moskau bis ans Schwarze Meer , wo beide bei der Tante in Koktebel ein neues Leben beginnen wollen.

Skandinavien bzw. Nordische Lander

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Skandinavien bzw. die Nordischen Lander allgemein haben eine lange Tradition, was Kinder- und Jugendfilme betrifft. Filme wie Mein Leben als Hund (Schweden 1985) und Pelle, der Eroberer (Danemark 1987) erhielten Oscars als Bester auslandischer Film . Der Schwede Lukas Moodysson gilt als einer der bekanntesten Nachwuchsregisseure und drehte mit Raus aus Amal und Lilja 4-ever moderne Jugendstudien. 2003 wurde die Verfilmung Evil des autobiografischen Romans des schwedischen Krimiautoren Jan Guillou uber seine Schuljahre fur den Oscar nominiert.

Der skandinavische Film kann auf eine große Anzahl von Jugendbuchern zuruckgreifen, von denen viele als Literaturverfilmung umgesetzt wurden. Wie zum Beispiel Die Zeit mit Monika (1953), Madchen im gefahrlichen Alter (1956), Ich bin Maria (1979), Geschichte von Kalle und Reinert (1979), Junge im Baum (1981) oder Unter dem Nordlicht (1985). Kommerziell sehr erfolgreich war Sofies Welt (1999), in der eine 14-jahrige Schulerin von einem vaterlichen Freund in die Welt der Philosophie eingefuhrt wird.

Der Jugendfilm war in der skandinavischen Filmgeschichte stets ein wichtiger Faktor. So entstand in den 1950er Jahren beispielsweise Wenn die Liebe erwacht (1952). In dieser Komodie geht es um Primaner-Liebe auf einer gemischten Oberschule. Im Drama Es geschah aus heißer Jugendliebe (1952) wird von einer Schulerliebe berichtet, die durch die uneheliche Geburt eines Kindes gefahrdet wird. Gewalt gegen Gewalt (1954) berichtet uber Jugendkriminalitat im Schweden der 1950er Jahre.

Auch hier fanden viele Filmgenres ihre Umsetzung in Jugendfilmen. Zum Beispiel in Filmdramen wie Neue (1955), Kinderwagen (1963), Lenk oder Das Ende einer Kindheit (1975), Such′ nicht nach mir (1982), Schwarze Panther ? Rebellen des Zorns (1992) oder Wild Angel (1997). Leichte Unterhaltung boten dagegen Liebesfilme wie beispielsweise Es war einmal ein Krieg (1966), Eine schwedische Liebesgeschichte (1969) oder Keine Liebe wie die unsere (1988). Im Genre Semi-Dokumentarfilm entstanden Jugendfilme wie zum Beispiel Mein Heim ist Copacabana (1965). Darin geht es um das Schicksal elternloser Straßenkinder in Rio de Janeiro .

Ein ganz wichtiges Thema im skandinavischen Jugendfilm sind Coming-of-Age-Filme. Im Rahmen der Personlichkeitsentwicklung von Jugendlichen wird von ihnen ein realistisches Bild der Lebenssituation vermittelt. Daher sind solche Filme sehr zahlreich ? wie unter anderem Abseits (1979), So bin ich auch (1980), Baum der Erkenntnis (1981), Twist and Shout ? Rock’n’Roll und erste Liebe (1984), Straße der Kindheit (1986), Hoher als der Himmel (1994) oder Traume wachsen nicht auf Baumen (1996). In Frida ? mit dem Herzen in der Hand (1991) lernt eine 13-Jahrige einige Lektionen in Sachen Liebe. Das Auge des Adlers (Danemark 1996) ist dagegen ein lupenreines Jugendabenteuer, das einen Konigssohn des Mittelalters im Kampf gegen gefahrliche Feinde seines Vaters zeigt. Schon ist die Jugendzeit (1995) erzahlt von der Liebesbeziehung eines Schulers zu seiner Lehrerin und gewann mit dem Guldbagge den wichtigsten schwedischen Filmpreis.

Auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme. Zum Beispiel Kinder des Sturms (2000), ein Dokumentarfilm uber das Leben von 14-jahrigen Schulern. In Liebe in Blechdosen (2000) wird die Geschichte von zwei schwedischen Waisenkindern in den 1950er Jahren erzahlt. Die preisgekronte Außenseiterballade Noi Albinoi (Island 2002) schildert das ziellose Leben des hochintelligenten 17-jahrigen Einzelgangers Noi in der islandischen Provinz.

In der Coming-of-Age-Komodie Popularmusik aus Vittula (Schweden/Finnland 2004) geht es um die beiden Freunde Matti und Niila in den Roaring 60s und den Einzug des Rock ’n’ Roll in ihr bis dahin langweiliges Dorf an der schwedisch-finnischen Grenze.

2004 lief der Film Die Farbe der Milch in den deutschen Kinos, in dessen Fokus das Gefuhlschaos dreier 12-jahriger norwegischer Madchen steht, die sich entschließen, sich von nun an fur Jungs zu interessieren.

Aus Spanien kommend wurden vor allem in den 1980er Jahren einige Jugendfilme ins Deutsche synchronisiert, wie zum Beispiel Bertas Motive (1983). Darin geht es um die Erlebnisse eines Madchens in der oden Landschaft Kastiliens . Das Drama Rothaarige Teo (1985) erzahlt die Erlebnisse des Sohns eines Madrider Richters und seines sterbenden Großvaters. In 27 Stunden (1986) werden 27 Stunden aus dem Leben eines 18-jahrigen baskischen Jugendlichen und seiner Freunde aufgezeigt. Ebenfalls ein Portrat jugendlichen Lebens ist Schonsten Jahre des Lebens (1989). Zudem entstanden Literaturverfilmungen wie zum Beispiel Dickkopf (1982) oder Liebe Valentina (1982).

Ein verschachteltes Drama, ausgelost durch ein Coming-out in einem katholischen Internat der 1960er, beschreibt Pedro Almodovar in La mala educacion ? Schlechte Erziehung (2003).

Aber auch in den 2000ern entstehen weiterhin Jugendfilme im weiteren Sinne, wie zum Beispiel The Devil’s Backbone (2001). In diesem Thriller geht es um ein dusteres Geheimnis in einem vollig entlegenen Waisenhaus zur Zeit des Spanischen Burgerkrieges . Planta 4ª (2003) berichtet von krebskranken Jugendlichen, die versuchen, aus einem Krankenhaus auszubuxen.

Stummfilmzeit bis 1950er Jahre
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Der amerikanische Jugendfilm spiegelt, mehr noch als andere Filme, die gesellschaftlichen Entwicklungen und die Krise des Hollywood -Kinos wider. Ursprunglich existierte der Begriff ?Jugendfilm“ gar nicht, da Filme in der Anfangszeit der Filmindustrie als Unterhaltung fur alle Altersgruppen galten und Unterscheidungen nach Zielgruppen beziehungsweise Altersfreigaben erst spater eingefuhrt wurden.

Ein fruher Jugendfilm ist die Literaturverfilmung Kinder auf den Straßen (1933). Dort geht es um Jugendliche wahrend der amerikanischen Wirtschaftskrise.

Beispielhaft fur den damaligen Umgang mit Jugendlichen in Spielfilmen ist Teufelskerle von 1938. In ihm wird die wahre Geschichte eines Pfarrers ( Oscar fur Spencer Tracy ), erzahlt, der ein Heim fur sozial benachteiligte Jugendliche einrichtet, um sie vor dem Gefangnis zu bewahren. Der Erwachsene steht im Zentrum der Handlung, seine Schutzlinge sind lediglich Nebendarsteller.

Auch im Nachkriegskino umfasst ein bedeutender Teil des amerikanischen Nachkriegskinos lediglich vermeintliche Kinder- bzw. Jugendfilme wie beispielsweise Black Beauty (1946), Black Gold (1947) und In 80 Tagen um die Welt (1956). Diese gewannen zwar haufig Oscar -Nominierungen oder -Auszeichnungen, Jugendliche und deren Probleme wurden kaum oder uberhaupt nicht thematisiert.

Als Resultat wurden realistische Filme jugendlichen Verhaltens und ihrer Empfindungen haufig als Provokation angesehen, zumal in ihnen haufig die Heranwachsenden mit Gewalt auf das elterliche Unverstandnis reagierten: Der Wilde (1953); … denn sie wissen nicht, was sie tun und Die Saat der Gewalt (1955) gehoren hierzu. Ihre Hauptdarsteller Marlon Brando und James Dean wurden zu Idolen der jungen Zuschauer, die sich in ihnen wiedererkannten. Versuche, Jugendliche durch gefallige Gesangsfilme mit Elvis Presley an Hollywood zu binden, scheiterten, da das Publikum andere Helden wie Brando , Steve McQueen oder Paul Newman suchte.

Zu den in den 1950ern entstandenen Literaturverfilmungen von Jugendbuchern zahlen Junges Gluck im April (1957) oder Das Geheimnis der verwunschenen Hohle (1959).

1960er bis 1970er Jahre
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In den 1960ern ruckte eine neue Generation Jugendlicher nach, die unter anderem Die Reifeprufung (1967) oder Easy Rider (1969) sahen. Erstgenannter Film gilt auch als Ausloser der Popkultur und zeigte die Heranwachsenden eher als verwirrt, unsicher und desinteressiert denn als rebellisch und zornig.

Spater entwickelte sich das ? New Hollywood “, ein von jungen Filmemachern begrundetes realistisches Kino, an dem das Studiosystem des alten Hollywood zerbrach. Beispiele dieser Entwicklung waren Die letzte Vorstellung (1971) und American Graffiti (1973), in der George Lucas als erster Regisseur die Handlung eines Jugendfilms in seine eigene Kindheit verlegte und somit neben den Jugendlichen des Jahres 1973 auch jene als Zuschauer gewann, die zur Zeit der Handlung (1960er Jahre) selbst Jugendliche waren.

Ansonsten waren Jugendfilme eher selten: 1973 entstand mit Jeremy einer der wenigen Liebesfilme, der unter Jugendlichen spielt. Ich hab’ dir nie einen Rosengarten versprochen beschrieb 1977 ? basierend auf einem wahren Fall ? einen 2-jahrigen Klinikaufenthalt einer 16-Jahrigen nach ihrem Suizid -Versuch.

1977 loste Saturday Night Fever das Disco-Fieber aus, bevor Der weiße Hai und Krieg der Sterne das Blockbuster - Kino etablierten, welches das Kinoprogramm fur Jugendliche uber die nachsten Jahrzehnte bestimmte.

Die erfolgreichsten Jugendfilme der 1980er Jahre erzeugten kaum gesellschaftliche Impulse. Sie waren im Wesentlichen von den Erfolgen Steven Spielbergs , George Lucas ’ und John Hughes ’ gepragt. Wahrend die ersten beiden Regisseure vor allem den Actionfilm fur Jugendliche etablierten ( Zuruck in die Zukunft , Gremlins ? Kleine Monster , Die Goonies , Willow usw.), drehte Hughes Komodien uber Schuler, in denen zwar auch Probleme wie die Entwicklung von Individualitat, Gruppenzwangen oder Einsamkeit thematisiert wurden ( The Breakfast Club , Ferris macht blau , Pretty in Pink ), diese aber stets mit einem Happy End gelost wurden. In diese Kategorie gehoren auch St. Elmo’s Fire und Das Geheimnis meines Erfolges . Ich glaub’, ich steh’ im Wald (1982) war Vorbild vieler US-Schulerkomodien.

Tanz- und Musikfilme konnten wieder vermehrt Zuschauer anziehen ( Flashdance , Footloose , Fame ? Der Weg zum Ruhm , Dirty Dancing ). Hierzu gehort auch die in den 1960ern angesiedelte Komodie Hairspray (1988) und Cry-Baby (1990), eine in den 1950ern spielende Parodie auf West Side Story (mit Johnny Depp ), beide von John Waters .

Daneben gab es aber auch eine Reihe von Filmen, die aus der Independent -Szene heraus entstanden und sich dem inhaltlichen und formalen Konservatismus Hollywoods entgegenstellten: Baby It’s You (1984) von John Sayles , Nola Darling ( Spike Lee ) und Jim Jarmuschs Stranger than Paradise zeigten, dass es noch immer eine Gegenbewegung zum Mainstream -Standard gab. Zwei Cheyenne auf dem Highway setzt sich 1989 mit der aktuellen Situation von Indianern im modernen Amerika auseinander. Reise zur Insel der Geister (1988) behandelt die Auseinandersetzung von Jugendlichen zwischen Tradition und Moderne. Das Messer am Ufer (1986) mit Keanu Reeves setzt sich mit den Folgen eines Mordes unter Jugendlichen auseinander. Stand and Deliever uber die Probleme eines Lehrers an einer Schule im Latino - Milieu war 1988 einer der ersten ernsthaften Filme, der in dieser Umgebung angesiedelt war.

Maßstabe in Hinblick auf die Protektion junger Akteure setzte Francis Ford Coppola mit den beiden Auftragswerken Die Outsider und Rumble Fish . Alan Parkers Film Birdy (1984) beschreibt die Freundschaft zweier Jugendlicher angesichts traumatischer Erfahrungen im Vietnam-Krieg. Sergio Leone widmet in Es war einmal in Amerika (1984) der Adoleszenz der spateren Widersacher mehr als eine Stunde. Steven Spielberg verfilmte 1987 in seinem zweiten ?ernsthaften“ Film Das Reich der Sonne den semi-autobiophischen Roman von J. G. Ballard uber die Erlebnisse eines 11-Jahrigen wahrend des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges ab 1941. Die Kadetten von Bunker Hill (1981) handelt von der Verfuhrbarkeit junger Menschen angesichts einer scheinbaren Ordnung und von falsch verstandenen Ehrbegriffen. Neben Timothy Hutton , der 1980 als jungster Darsteller einen Oscar fur Eine ganz normale Familie erhalten hatte, spielten Sean Penn und Tom Cruise , dessen 1986 gedrehter Film Top Gun als ein speziell fur jugendliche Manner gedachter Werbefilm furs Militar konzipiert worden war.

Die Jugendfilme der 1990er Jahre begannen verstarkt gesellschaftliche Impulse zu erzeugen. Das Thema AIDS dokumentiert das Drama Kids (1995). Darin geht es um die sexuelle Sorglosigkeit von Jugendlichen, die darin mundet, dass ein Madchen mit HIV infiziert wird und sich dadurch innerhalb ihrer Clique isoliert. In Gilbert Grape ? Irgendwo in Iowa (1993) sucht ein junger Amerikaner, neben der Fursorge fur seine Mutter und den behinderten Bruder, auch nach Raum fur sein eigenes Leben. Es folgten die Filme The Mighty (1998), in dem es um die magische Traumreise zweier ungleicher Freunde geht und in dem Themen wie Behinderung und soziale Ausgrenzung thematisiert werden, und Rushmore (1998), eine intelligente Tragikomodie im Highschool-Milieu. In dem vielgelobten Independent-Film Gas Food Lodging - Verlorene Herzen (1992) leben zwei Schwestern mit ihrer Mutter in einem Wohnwagen-Park in der Wuste von New Mexico und traumen davon, aus ihrem langweiligen Dasein auszubrechen.

Jugenderinnerungen aus den 1960ern zeigten 1994 Unsere Welt war eine schone Luge und 1995 This Boy’s Life . Dabei steht jeweils der Konflikt mit (Stief-)Vatern im Zentrum, die ihre Kinder durch Manipulation und Gewalt an sich banden und deren Machtstellung erst gegen Ende einer unglucklichen Jugend gebrochen wurden. Die Verfilmung der von Drogenmissbrauch, Selbstzerstorung und Gewalt berichtenden Tagebucher von Jim Carroll ? In den Straßen von New York wurden in der Filmfassung von 1995 in die damalige Gegenwart verlegt. Dem Film wurde spater vorgeworfen, durch eine Traumsequenz der Hauptfigur, die Tater des Amoklaufs an der Columbine High School inspiriert zu haben.

Auch in den 1970ern waren verschiedene Filme angesiedelt. Wahrend etwa Now and Then ? Damals und heute (1995) und My Girl (1991) samt Fortsetzung eher als nostalgische (Tragi-)Komodien einzuordnen sind, beschreiben die ernsthafteren The Virgin Suicides (1999) ? basierend auf wahren Ereignissen ? und Der Eissturm (1997) Sittenbilder der Vietnam - und Nixon -Ara, in der die Eltern den Bedurfnissen der Kinder hilf- und verstandnislos gegenuberstehen und somit Tragodien heraufbeschworen. Detroit Rock City von 1999 und Almost Famous ? Fast beruhmt (2000) feiern dagegen die Rock-Euphorie dieser Zeit.

Im Gegensatz zu ambitionierteren Werken wurden Filme wie Verruckt nach Mary und American Pie als typische Beispiele einer wieder popular werdenden klamaukhaften Komodie angesehen, die gerne auch Ekel- und Fakalhumor unter anderem uber Sperma und Furze einsetzte. Zu den ?Feelgood movies“ dieses Jahrzehnts gehort zum Beispiel Josh and S.A.M. von 1993. Eine wie keine loste 1999 einen Boom von Teenager-Liebeskomodien aus.

Der Ubergang ins neue Millennium wurde von mehreren erfolgreichen Adaptionen Shakespeare’scher Werke begleitet, nachdem zuvor Clueless ? Was sonst! (1995) sehr erfolgreich den Jane-Austen -Roman Emma modernisiert hatte. Der erste dieser Filme war 1997 Romeo & Julia . Julia Stiles spielt in gleich drei weiteren Verfilmungen eine Hauptrolle: 10 Dinge, die ich an Dir hasse (1999), Hamlet (2000) und O (2001). Etwa zur gleichen Zeit entstand mit Eiskalte Engel eine Modernisierung des Brief-Romans Gefahrliche Liebschaften von Choderlos de Laclos , der bereits zuvor schon mehrere Verfilmungen erfahren hatte.

Ein weiteres konstant erfolgreiches Filmgenre ist die Fantasy - Adaption . Fur aufwendige Reihen in der Tradition von Harry Potter und Der Herr der Ringe stehen Die Chroniken von Narnia: Der Konig von Narnia (2005), Eragon ? Das Vermachtnis der Drachenreiter (2006) und Der Goldene Kompass (2007). Nur ersterer erhielt allerdings bislang die Genehmigung fur eine Fortsetzung, wahrend etwa Wintersonnenwende ? Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts (2007) den Sprung ins Kino gar nicht erst schaffte.

Die Comic-Adaption Ghost World (2000) beschreibt hingegen den Tagesablauf einer selbstgewahlten Außenseiterin, die durch den Kontakt mit einem doppelt so alten Mann erkennt, dass ihre Einstellung viele Probleme schafft und sie sich zu weit vom realen Leben entfernt hat. Auch im Jugenddrama The Dangerous Lives of Altar Boys (2002), das im repressiven Milieu einer katholischen Schule der 1970er Jahre angesiedelt ist, versuchen die Hauptpersonen, sich dem Druck ihrer Umwelt zu entziehen. Ein weiterer Außenseiter in einer Schulwelt beherrscht von Cliquen, Sportlern und Cheerleadern ist Napoleon Dynamite , der 2004 alle Maßstabe von Coolness vollig ignorierte und seinem mexikanischen Schulfreund zu helfen versuchte, Schulsprecher zu werden.

Dass haufig auch die Familie wesentlich fur die Schwierigkeiten beim Erwachsenwerden verantwortlich ist, beweisen ebenfalls diverse Filme. Tart ? Jet Set Kids (2001) zeigt Jugendliche aus zerrutteten Familienverhaltnissen, die zum Jetset gehoren wollen, aber scheitern. In der auf wahren Ereignissen beruhenden Tragikomodie American Girl (2002) hingegen erkennen die verschiedenen problembelasteten Familienmitglieder anlasslich eines Besuchstages bei ihrem wegen Mordes verurteilten Vater ihre diversen Probleme und werden dadurch in die Lage versetzt, sie zu uberwinden. Die Welt der Immigranten steht im Zentrum der Komodie Echte Frauen haben Kurven (2002): Eine junge Frau mexikanischer Abstammung bringt mit ihrem Wunsch zu studieren ihre traditionsbewusste Mutter gegen sich auf, die die kulturelle Identitatssuche ihrer Tochter nicht akzeptieren will.

Zu den diversen gesellschaftspolitischen Themen, die realistische und ernsthaft behandelt werden gehoren Padophilie und Homophilie ( L.I.E. ? Long Island Expressway 2001), Amoklaufe ( Elephant 2003) und die Neigung der Gesellschaft, ihre Probleme nicht selber zu behandeln, sondern in die Hande von Psychiatern zu geben ( Thumbsucker 2005). Eine moderne Variante von Madchen in Uniform um die Liebe einer Lehrerin und ihre Schulerin stellt das Independent -Drama Loving Annabelle von 2006 dar.

In Mean Creek (2004) wollen sich einige Jugendliche an einem sie standig drangsalierenden Jungen rachen und schworen dabei Unheil herauf. In dem Psychothriller Hard Candy (2005) wechseln die Machtverhaltnisse von Opfers und Taters eines scheinbaren sexuellen Missbrauchs . 2005 zeigte Brick einen Film noir an einer Highschool : ein Schuler macht sich auf die Suche nach einer vermissten Ex-Freundin.

Der erste ernsthafte Film um die Rapkultur , in dem Eminem die mutmaßlich autobiografisch angelegte Hauptrolle ubernahm, war 8 Mile (2002) von Curtis Hanson .

Ein so genanntes Feelgood movie ist das Disney -Remake Freaky Friday (2003), in dem Mutter und Tochter durch den Zauber einer alten Chinesin die Korper tauschen. Selbst in eher seichten Komodien konnen sich aber die Figuren tiefergehenden Problemen gegenuberstehen: In The Girl Next Door (2004) stell ein Schuler fest, dass seine Freundin Pornofilme drehte und gerat in einen Konflikten zwischen Vorurteilen und Moralvorstellungen , aber auch mit seiner engstirnigen Umgebung.

Der Abenteuerfilm Das Geheimnis von Green Lake (2003) hat, obwohl er in einem Erziehungs- und Arbeitslager angesiedelt ist, auch eine Menge lustiger Aspekte zu bieten. Einen unterhaltsamen Umweltkrimi stellt Eulen ? Kleine Freunde in großer Gefahr (2006) dar, der in Deutschland nur auf DVD erschien. Beides sind Verfilmungen sehr erfolgreicher Jugendromane.

2007 feierte das Musical -Genre erneut eine Renaissance ( Hairspray , High School Musical ) und zeigten die Erfolge von Superbad und Beim ersten Mal , dass das Prinzip von American Pie noch nicht ausgelaugt ist. Hingegen ist Juno , der vier Oscar -Nominierungen in Hauptkategorien gewann und fur das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde, ein Beleg dafur, dass intelligente Filme uber Jugendliche lange nachwirken und auch Erwachsene beeindrucken konnen.

Jugendfilme aus anderen Kulturraumen

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Es gibt eine beachtliche Zahl nicht-westlicher Filme in Europa zu sehen. Diese unterscheiden sich jedoch haufig grundlegend von hier gangigen Jugendfilmen. Auf vertraute Stilmittel, wie den Einsatz von Popmusik, humorvolle Auflockerung der Handlung oder das Happy End wird bei ihnen haufig verzichtet. Aufgrund des fremdartigen kulturellen Hintergrundes und der beschriebenen ungewohnten Lebensumstande finden diese Filme bei uns allerdings eher ein erwachsenes Publikum.

Der Film Geschenk Gottes (Burkina Faso 1982) behandelt die Geschichte eines stummen Jungen in einem afrikanischen Dorf. In Zwei Welten (Simbabwe 1988) wird die authentische Geschichte einer 13-jahrigen Weißen im Sudafrika der Apartheid erzahlt. Das 1992 von Briten produzierte Filmmusical Sarafina! spielt 1976, also ebenfalls zur Zeit der Apartheid, in Sudafrika und handelt von den aufmupfigen Schulern einer Schule der South Western Townships (auch als Soweto bekannt) bei Johannesburg . Zwei afrikanische Jugenddramen neueren Datums sind Moolaade ? Bann der Hoffnung (Senegal 2004) und Zulu Love Letter (Sudafrika 2004). Im ersten Film wird gezeigt, wie eine beherzte Frau mit dem uralten Zauberspruch Moolaade vier junge Madchen, die sich in ihr Haus gefluchtet haben, vor der drohenden Beschneidung zu schutzen versucht. Der zweite Film schildert das problematische Verhaltnis einer gehorlosen Schulerin zu ihrer lebensmuden Mutter, die als Journalistin wahrend ihrer Schwangerschaft von Apartheids-Schergen gefoltert wurde.

Vielleicht der wichtigste Jugendfilm Asiens alteren Datums ist Salaam Bombay! (Indien 1988) der indischen Regisseurin Mira Nair . Der 1988 mit der Goldenen Kamera in Cannes ausgezeichnete und 1989 fur einen Oscar nominierte Film schildert uberaus eindrucksvoll die Erlebnisse eines Jungen vom Lande in der laut Einwohnerzahl großten Stadt der Welt, Bombay . In dem visuell herausragenden Jugenddrama Memento Mori (Sudkorea 1999) wird sehr surreal und uberaus melancholisch die Geschichte von zwei sich liebenden Schulerinnen erzahlt, die auch nach dem Suizid der einen geistig miteinander verbunden bleiben. Im Schuld-und-Suhne-Drama Samaria (Sudkorea 2004) prostituiert sich ein minderjahriges Madchen, um sich und ihrer anfanglich nur Schmiere stehenden Freundin eine Europareise zu finanzieren. Nach dem mitverschuldeten Unfalltod der Amateurhure agiert die Freundin als ?Wiedergutmacherin“, wahrend ihr Vater, ein Polizist, einen privaten Rachefeldzug gegen die Freier startet.
Beijing Bicycle (Volksrepublik China 2001); Xiaos Weg (VR China 2002).

Moslemische Lander

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Filme aus moslemischen Landern konnen fur ein jugendliches Publikum durchaus sehenswert und interessant sein. Diese Filme vermitteln zum Teil einen authentischen Einblick in eine ganz andere Realitat.

In Halfaouine ? Zeit der Traume (Tunesien 1990) werden die letzten ?Kindertage“ eines 12-jahrigen Jungen in Tunis in Szene gesetzt. In Die Kinder von Beirut (Libanon 1998) freuen sich drei Jugendliche uber den beginnenden Burgerkrieg 1975, weil die Schule geschlossen wird, horen lieber amerikanische Musik und drehen Super-8-Filme, wahrend langsam ihre Sexualitat erwacht. In Zeit der trunkenen Pferde (Iran 2000) versuchen junge Kurden geht ihren todkranken Bruder zu retten. Der preisgekronte Film Osama (Afghanistan 2003) erzahlt von einem Madchen, das sich im Afghanistan der Taliban als Junge verkleidet. In dem mit Festivalpreisen uberhauften Drama Schildkroten konnen fliegen (Iran/Irak 2004) wird die tragische Geschichte des 13-jahrigen Kurden ?Satellit“ erzahlt, der in einem Fluchtlingslager an der Grenze zum Irak wie ein kleiner General seine Kindertruppe zum Einsammeln von Landminen abkommandiert, damit er sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen kann.

Mit europaischen Geldern wurde 2004 der in Palastina angesiedelte Film Paradise Now uber zwei junge Selbstmordattentater finanziert.

Sud- und Mittelamerika

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In dem Festivalerfolg Y Tu Mama Tambien ? Lust for Life (2001) aus Mexiko versuchen zwei befreundete und ziellose Pubertierer eine rund zehn Jahre altere Frau aufzureißen ? und kommen machtig ins Schleudern, als sich die Todgeweihte tatsachlich auf ein erotisches Dreiecksverhaltnis mit ihnen einlasst. Das ergreifend erzahlte chilenische Filmdrama Machuca, mein Freund (2004) berichtet von der Freundschaft zweier Jungs aus ganz unterschiedlichen sozialen Verhaltnissen im Chile des Jahres 1973 und wie ihr bis dahin unbeschwertes Leben durch einen Militarputsch vollig aus der Bahn geworfen wird. Die kolumbianisch-amerikanische Koproduktion Maria voll der Gnade (2004) schildert die Geschichte der 17-jahrigen schwangeren Kolumbianerin Maria, die sich mit 62 geschluckten nussgroßen Kokainkapseln in ihrem Magen als Drogenkurierin auf den Weg in die USA macht, weil sich die skrupellosen Auftraggeber sonst an ihrer Familie vergreifen wurden.

Indigene Volker

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Filme uber indigene Volker handeln oft von der kulturellen Identitatssuche Jugendlicher. Whale Rider (Neuseeland 2002) beispielsweise erzahlt die Geschichte eines jungen M?ori -Madchens, das zur Anfuhrerin ihres Stammes heranwachsen mochte. Im Drama Long Walk Home (Australien 2002) wird die authentische Geschichte der strapaziosen Flucht dreier junger Aborigine-Madchen aus einem Um-Erziehungslager des Jahres 1931 gezeigt. Bereits 1971 strandeten zwei Geschwister in Walkabout im australischen Outback und mussten sich einem Ureinwohner anschließen, der an einem Initiationsritus teilnahm.

In dem Oscar-nominierten norwegischen Abenteuerfilm Pathfinder (1987) des Regisseurs Nils Gaup wird die Geschichte eines Samen-Stammes erzahlt, der etwa um das Jahr 1000 n. Chr. von einem trickreichen 16-jahrigen Helden vor der Vernichtung durch seine mutmaßlich ubermachtigen Feinde bewahrt wird.

Der Abenteuerfilm Der Smaragdwald (Großbritannien 1985) behandelt die zum Teil authentische Geschichte eines weißen Jungen, der von Amazonas - Indianern entfuhrt wird, bei ihnen aufwachst und sich Jahre spater trotz Wiederentdeckung durch den richtigen Vater gegen dessen Zivilisation und fur ?seinen Stamm“ entscheidet.

Weitere Informationen

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Jugendfilme haben in der Regel eine Altersfreigabe FSK 12 bzw. FSK 16 . Allerdings sind auch einige Jugendfilme mit FSK 6 freigegeben. Denn die FSK pruft nur, ob es Inhalte im Film gibt, die fur Kinder ungeeignet sind.

Ob es sich bei einem FSK-6-Film wirklich um einen Kinderfilm oder doch eher um einen Jugendfilm handelt, wird von der FSK nicht uberpruft. Daher kann es gut sein, dass bei einem FSK-6-Film der komplette Sinn des Werkes erst von alteren Kindern bzw. Jugendlichen erfasst wird.

Jugendfilmpreise

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Wichtige Jugendfilmpreise sind zum Beispiel:

  • Jonathan Bernstein: Pretty in Pink. The Golden Age of Teenage Cinema. New York 1997, ISBN 0-312-15194-2 .
  • Vera Hutte, Hauke Lange-Fuchs : Das Kinderbild im skandinavischen Film.
  • Jurgen Lauffer, Renate Rollecke, Dieter Wiedemann: Jugendfilm Spezial. Aufwachsen in getrennten Staaten: Deutsche Jugendfilme aus Ost und West. Empfehlungen und Hintergrunde. Schriften zur Medienpadagogik / Gesellschaft fur Medienpadagogik und Kommunikationskultur (GMK), Bielefeld 1995, ISBN 3-929685-09-4 .
  • Marina Kuffner: Auflehnung, Antriebslosigkeit, Antidepressiva und Apokalypse ? Existenzielle Rebellion im Film seit James Dean. Muhlbeyer Verlag, Frankenthal 2015, ISBN 978-3-945378-25-0 .
Commons : Jugendfilm  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jugendfilm  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Ruge: Die Darstellung von Angst und Furcht im Kinderfilm . Otto-von-Guericke-Universitat, Institut fur Erziehungswissenschaft, Fakultat fur Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Magdeburg Juli 2008, 3.4 Die Prufungen einer Heldenreise (Harry Potter) , S.   57?76 .
  2. Generation. Abgerufen am 10. Marz 2024 .