Christian Stock
(*
28. August
1884
in
Darmstadt
; †
13. April
1967
in
Seeheim
) war ein deutscher
SPD
-
Politiker
und der erste gewahlte
Ministerprasident
von
Hessen
.
Stock wurde als Sohn eines Zigarrenarbeiters geboren. Nach dem Besuch der
Volksschule
war er in
Pfungstadt
Zigarrenarbeiter wie sein Vater. 1902 trat er in die SPD ein und verschrieb seither sein ganzes Leben der Sache der
Demokratie
und der sozialen Gleichstellung der Arbeiterschaft. 1910 wurde er Bezirkssekretar der Tabakarbeiter-
Gewerkschaft
Baden
,
Pfalz
und Hessen, ab 1914 war er als
Arbeitersekretar
Leiter der Rechtsauskunftsstelle badischer Gewerkschaften in
Heidelberg
.
1919 gehorte er der
Weimarer Nationalversammlung
an. Im Marz 1920 berief ihn Reichsprasident
Friedrich Ebert
als
Unterstaatssekretar
in das
Reichswehrministerium
, wo er die Aufgabe hatte, die Folgen des rechtsgerichteten
Kapp-Putsches
zu uberwinden. Dieses Amt hatte er bis zum 1. September 1920 inne. 1921 wurde er in den
Landtag der Republik Baden
gewahlt, dem er bis 1925 angehorte. 1922 wurde er Direktor der
AOK
Heidelberg, spater Direktor der AOK
Frankfurt am Main
. Aus diesem Amt wurde er 1933, nach der ?
Machtergreifung
“ durch die
Nationalsozialisten
, entlassen. Anschließend wurde er fur mehrere Monate im
KZ Kislau
inhaftiert. Nach seiner Freilassung arbeitete er als Vertreter verschiedener Firmen, bis er sich in Darmstadt ein eigenes Zigarrengeschaft einrichten konnte, das zu einem geheimen Treffpunkt von Sozialdemokraten, darunter
Heinrich Zinnkann
und Professor
Ludwig Bergstrasser
, wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunachst wieder Direktor der AOK Frankfurt am Main, spater Prasident der
Landesversicherungsanstalt
Hessen. Er gehorte der
Verfassungberatenden Hessischen Landesversammlung
an und wurde nach der ersten freien
Landtagswahl vom 1. Dezember 1946
wenige Wochen spater, am 20. Dezember 1946, vom
Hessischen Landtag
mit 58 von 87 Stimmen zum Hessischen Ministerprasidenten gewahlt. Er bildete eine Koalitionsregierung aus SPD und
CDU
, der er bis 1950 vorstand.
In seiner Amtszeit ging es darum, den demokratischen Staat aufzubauen und die wirtschaftlichen Lebensgrundlagen der Burger Hessens und der vielen hunderttausend Fluchtlinge zu sichern. Gleichzeitig war er als Vorsitzender der
Ministerprasidentenkonferenz
intensiv mit der Grundung der
Bundesrepublik Deutschland
befasst.
Stock wurde 1946, 1950 und 1954 in den Hessischen Landtag gewahlt, verzichtete aber mit Wirkung vom 15. Dezember 1954 auf sein Mandat
[1]
.
- Frank Raberg:
Stock, Christian.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013,
ISBN 978-3-428-11206-7
, S. 365 (
Digitalisat
).
- Andreas Hedwig
, Jutta Scholl-Seibert, Sabine Pappert (Hrsg.):
Die Kabinettsprotokolle der Hessischen Landesregierung. Kabinett Stock.
Band 1:
1947?1948.
Historische Kommission fur Nassau
, Wiesbaden 2008,
ISBN 978-3-930221-20-2
.
- Jochen Lengemann
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. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.?11. Wahlperiode). Hrsg.: Prasident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986,
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(
hessen.de
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- Jochen Lengemann:
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Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen.
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- Walter Muhlhausen:
Christian Stock 1910?1932. Vom Heidelberger Arbeitersekretar zum hessischen Ministerprasidenten.
(=
Schriftenreihe des Stadtarchivs Heidelberg. Sonderveroffentlichung.
6). Verlag Brigitte Guderjahn, Heidelberg 1996,
ISBN 3-924973-58-X
.
- Frank Schmidt
:
Christian Stock (1884?1967): Eine Biographie.
Hessische Historische Kommission, Darmstadt 1997.
- ↑
Liste der Mitglieder des Hessischen Landtags (3. Wahlperiode)
- ↑
Verleihung der Wilhelm-Leuschner-Medaille vom 2. Juli 1967
. In: Der Hessische Ministerprasident (Hrsg.):
Staatsanzeiger fur das Land Hessen.
1967
Nr.
8
,
S.
241
,
Punkt 174
(
Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags
[PDF;
3,0
MB
]).
Ministerprasidenten des Landes Hessen