Christel Bernhard Julius Hamann
(*
27. Februar
1870
in
Hammelwarden
in
Oldenburg (Land)
; †
9. Juni
1948
in
Berlin
) war ein deutscher Erfinder von
Rechenmaschinen
.
Sein Vater war oldenburgischer Grenzaufseher und Amtsbote in
Ellwurden
(und dessen Vater Musiker in
Eutin
), seine Mutter Tochter eines Fischers. Hamann absolvierte eine Ausbildung als Mechaniker am Nautischen Institut in
Bremerhaven
und besuchte das Technikum in Bremerhaven. Danach war er am mathematisch-mechanischen Institut von
A. Ott
in
Kempten (Allgau)
, in den Werkstatten von
Carl Zeiss
in
Jena
und in der Werkstatt von Carl Bamberg in Berlin. 1896 grundete er das Mathematisch-Mechanische Institut in Berlin-Friedenau, wo er mathematische Instrumente und
Vermessungsinstrumente
baute, die er selbst entwickelte. 1900 erhielt er fur seine Instrumente die Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris. Um 1898 entwickelte er die Rechenmaschinen
Gauss
und
Berolina
, wobei er als Anregung fur die Gauss die Rechenmaschine von
Gottfried Wilhelm Leibniz
nahm mit einer
Staffelwalzen
-Trommel.
1907 wurde sein Institut von
Mercedes Buromaschinen
in Berlin ubernommen. Dort konstruierte er die Rechenmaschine
Mercedes Euklid
mit dem von Hamann entwickelten Proportionalhebelprinzip. Er verbesserte auch Maschinen fur die Buchhaltung.
1909 baute er eine
Differenzmaschine
.
Ab 1922 arbeitete er fur die Firma Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie in Berlin (
DeTeWe
). Er entwickelte dort das Schaltklinkensystem als Antriebssystem fur Rechenmaschinen, zuerst in der
Hamann Manus
Reihe ab 1925. Als Chefkonstrukteur hat Christel Hamann zusammen mit seinem Mitarbeiter
Heinrich Wilhelmi
die wesentlichen Grundlagen fur die DeTeWe-Rechenmaschinen geschaffen, wie diese bis in die 1960er Jahre gebaut wurden, ehe die Elektronik die Elektromechanik verdrangte.
1933 wurde er Ehrendoktor an der
TH Berlin
.
Er war mit Hedwig Schindler (1872?1949) verheiratet, hatte aber keine Kinder.
- Rolf Stumpel (Herausgeber):
Buromaschinen aus Berlin
, Museum fur Verkehr und Technik, Berlin 1988
- Hartmut Petzold
Moderne Rechenkunstler. Die Industrialisierung der Rechentechnik in Deutschland
, C. H. Beck 1992
- Petzold
Rechnende Maschine
, VDI Verlag 1985
- Ulf Hashagen
Die Rechenmaschine Gauss ? eine gescheiterte Innovation ?
, in U. Hashagen, O. Blumtritt, H. Trischler (Herausgeber)
Circa 1903: Wissenschaftliche und technische Artefakte in der Grundungszeit des Deutschen Museums
, Munchen, 2003, S. 371?398
- Werner Lange
Die Arbeit von Christel Hamann
, Der Buromaschinen-Mechaniker, Heft 11, 18. Mai 1960, S. 83?85
- Werner Lange
Ein kurzer Blick in die Hamann-Rechenmaschinen
, Der Buromaschinen-Mechaniker, Heft 19, 1960, S. 245?246, Heft 23, 1961, S. 65?66, Heft 27, 1961, S. 168?169, Heft 68, 1964, S. 186?188
- Werner Lange
Ein interessanter Außenseiter: Hamann Rechenmaschinen
, Der Buromaschinen-Mechaniker, Heft 127, 1969, S. 66?67
- Heinz Nix:
Hamann, Christel Bernhard Julius.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966,
ISBN 3-428-00188-5
, S. 573 (
Digitalisat
).
- Reese, Martin: Zur Person: Der unbekannte Chr. Hamann. In: Historische Burowelt Nr. 97 (Sept. 2014), S. 11?18. Siehe -
IFHB