Carlos Salinas de Gortari
(*
3. April
1948
in
Mexiko-Stadt
) ist ein mexikanischer Politiker und war
Prasident von Mexiko
(1988?1994).
Salinas studierte an den Universitaten von Mexiko und
Harvard
. 1978 promovierte er in
politischer Okonomie
.
Von 1971 bis 1974 war Salinas im mexikanischen Finanzministerium tatig. Von 1979 bis 1981 arbeitete er im Haushalts- und Planungsministerium.
Salinas wurde 1981 Wahlkampfleiter von
Miguel de la Madrid
bei seiner Prasidentschaftskandidatur. Nach
de la Madrids
Wahlsieg wurde er Haushaltsminister.
1988 wurde Salinas Nachfolger von
de la Madrid
im Prasidentenamt. Seine Wahl wurde von einem Skandal uberschattet. Als der Gegenkandidat nach Auszahlung der ersten Stimmen uberraschend vorne lag, brach unerklarlicherweise das Computersystem zusammen. Nach ein paar Tagen wurde Salinas als Sieger festgestellt. Die Wahlunterlagen wurden ein paar Jahre spater vernichtet.
Im Dezember 1992 unterzeichneten Salinas, der
US-amerikanische
Prasident
George Bush
und der
kanadische
Premierminister
Brian Mulroney
das
North American Free Trade Agreement
(Nordamerikanisches Freihandelsabkommen;
NAFTA
).
Salinas’ Politik sorgte fur einen wirtschaftlichen Aufschwung durch starken Zufluss internationalen Kapitals, aus politischen Grunden hielt er die Wahrung, den
mexikanischen Peso
, jedoch stark uberbewertet. Zahlreiche Bereiche der Wirtschaft wurden privatisiert, was nicht ohne Korruption und Selbstbereicherung der herrschenden Schicht geschah.
In seine Amtszeit fallt der Aufstand der
Zapatisten
(
EZLN
), den er entgegen dem Rat von Mitarbeitern nicht durch einen massiven
Militareinsatz
niederschlug, sondern eindammte, indem er die Rebellen in abgelegene Dorfer vertrieb.
Laut Verfassung durfte Salinas 1994 nicht fur eine weitere Amtszeit als Prasident kandidieren. Am 25. August wurde
Ernesto Zedillo Ponce de Leon
zum Prasidenten gewahlt. Ein paar Monate davor wurde am 23. Marz 1994 der
PRI
-Kandidat
Luis Donaldo Colosio
bei einer Wahlkundgebung in
Tijuana
ermordet.
Einen Monat nach Zedillos Amtsantritt brach die Wahrung zusammen (
Tequila-Krise
), was zu einer massiven Wirtschaftskrise fuhrte, die ihm sein Nachfolger ankreidete. Dies sowie die Aufdeckung der Machenschaften von Salinas’ Bruder Raul, der einen dreistelligen US-Dollar-Millionenbetrag aus Geschaften mit Drogenkartellen erwirtschaftet hatte und zur Deckung seiner Taten den Generalsekretar der Regierungspartei
PRI
durch ein Attentat hatte toten lassen, fuhrten dazu, dass Salinas sich nach
Irland
in eine Art selbstgewahltes
Exil
fluchtete.
Der Songwriter Manuel Eduardo Toscano soll bei dem fur
Paquita la del Barrio
verfassten Lied
Rata de dos patas
an Salinas gedacht haben.
- John Ross:
Mexiko. Geschichte-Gesellschaft-Kultur.
Unrast Verlag, 2004,
ISBN 3-89771-018-8
.
- Enrique Krauze:
Mexico. Biography of Power.
HarperPerennial, 1998,
ISBN 0-06-016325-9
.