Carina Vogt
(*
5. Februar
1992
in
Schwabisch Gmund
) ist eine ehemalige deutsche
Skispringerin
. Bei den
Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014
wurde sie beim erstmals olympisch ausgetragenen Frauen-Skispringen Olympiasiegerin.
2015
und
2017
wurde sie bei den Weltmeisterschaften in
Falun
und
Lahti
jeweils Doppelweltmeisterin. 2019 wurde sie mit der Mannschaft Weltmeisterin im erstmals ausgetragenen reinen Frauen-Teamwettbewerb.
Vogt kam als Sechsjahrige mit dem Skispringen in Beruhrung, als der Skiclub Degenfeld ein Sommerferiencamp veranstaltete. Ihre ersten Sprunge absolvierte sie auf kleineren Schanzen mit Alpinskiern und war begeistert von der Sportart. Bis zum 13. Lebensjahr war sie im Turnen, in der Leichtathletik und im Reiten aktiv. Danach konzentrierte sie sich ganz auf das Skispringen. Sie besuchte das Skigymnasium in
Furtwangen
.
[2]
Von dort wechselte sie auf das
Hans-Baldung-Gymnasium Schwabisch Gmund
, an dem sie ihr Abitur bestand.
2004 hatte sie beim
FIS-Rennen
in
Meinerzhagen
internationalen Einsatz und wurde 45. Seit 2006 nimmt sie an den Wettbewerben des
Continental Cups
teil. Bei ihrem ersten Einsatz in
Klingenthal
verpasste sie das Finale als 31. noch um einen Rang. Doch schon in ihrem nachsten Springen, 2007 in
Villach
, erreichte sie als Siebtplatzierte erstmals ein einstelliges Resultat. Als Vierte verpasste sie bei den
Juniorenweltmeisterschaften 2007
in
Tarvis
knapp eine Medaille. Bei den
Deutschen Meisterschaften 2008
in
Oberhof
gewann sie im Teamspringen mit
Svenja Wurth
als
Baden-Wurttemberg II
die Silbermedaille. In der Saison 2007/08 kam sie im Februar im Continental-Cup in
Baiersbronn
mit dem dritten Platz erstmals auf das Podest. In der Gesamtwertung der Saison wurde sie 18. Bei den Deutschen Meisterschaften 2009 in
Garmisch-Partenkirchen
gewann Vogt als Zweite hinter
Ulrike Graßler
erneut die Silbermedaille. In der
Saison 2009/10
konnte sie zum Auftakt am 2. Januar 2010 im Rahmen der
FIS-Ladies-Winter-Tournee
auf der
Großen Ruhesteinschanze
in Baiersbronn ihren ersten Sieg feiern. Danach folgten ein zweiter Platz in
Schonach
und sechs weitere Top-Ten-Ergebnisse. Bei den
Juniorenweltmeisterschaften 2010
in
Hinterzarten
belegte sie den funften Platz. Die Saison 2010/11 verlief durchwachsen. Sie konnte an die guten Leistungen der Vorsaison nicht anknupfen und belegte mit 154 Punkten am Ende den 31. Platz der Gesamtwertung. Bei den
Juniorenweltmeisterschaften 2011
in
Otepaa
erreichte sie von der Normalschanze den achten Rang. Zu Beginn der Saison 2011/12 startete sie im Dezember 2011 noch im Continental-Cup, bevor sie am 7. Januar 2012 ihr Debut im
Skisprung-Weltcup
in Hinterzarten gab. Mit Platz 35 verpasste sie den zweiten Durchgang. Einen Tag spater gewann sie mit Platz 30 den ersten Weltcup-Punkt. Beim
Weltcup in Hinzenbach
sprang sie auf den 6. und 13. Platz; dies waren ihre beiden besten Saisonergebnisse. Bei ihren vierten und letzten
Juniorenweltmeisterschaften 2012
in
Erzurum
gewann sie im Einzel die Bronze- und im Team die Silbermedaille. Bei den
Deutschen Meisterschaften 2012
in Hinterzarten sprang sie auf den funften Platz.
[2]
Im Sommer 2012 gewann sie im
Grand-Prix
in Hinterzarten im Einzel und belegte im Team den dritten Platz.
Die
Saison 2012/13
begann in
Lillehammer
mit zwei vierten Platzen im Team und Einzel. Danach folgten mehrere Top-Ten-Ergebnisse, darunter ein dritter Platz in
Yamagata
. In der Gesamtwertung belegte sie den siebten Platz. Bei den
Weltmeisterschaften 2013
im
Val di Fiemme
wurde Vogt im Einzel Funfte. Beim dort erstmals ausgetragenen Mixed-Mannschaftswettbewerb gewann sie an der Seite von
Ulrike Graßler
,
Richard Freitag
und
Severin Freund
hinter Japan und Osterreich mit der Mannschaft die Bronzemedaille. In der Saison 2013/14 erreichte sie bis zu den Olympischen Spielen bei
Weltcupspringen
acht Mal den zweiten oder dritten Platz. Beim
olympischen Frauen-Skisprungwettbewerb 2014
in
Sotschi
wurde Vogt erste Olympiasiegerin in der Geschichte dieses Wettbewerbs. Dafur erhielt sie am 8. Mai 2014 von Bundesprasident Gauck das
Silberne Lorbeerblatt
.
[3]
Nach ihrem Olympiasieg konnte sie nur noch beim Weltcup in
Falun
starten; anschließend musste sie die Saison aufgrund von Knieproblemen und einer Operation beenden. Bei den
Deutschen Meisterschaften 2014
in Hinterzarten gewann sie die Bronzemedaille.
In der
Weltcup-Saison 2014/15
holte sie auf der
Za?-Schanze
in Japan ihren ersten Weltcupsieg, dem ein weiterer in
Hinzenbach
folgte; außerdem wurde sie vier Mal Zweite. Im Gesamtweltcup belegte sie mit 672 Punkten den dritten Rang. Bei den
Nordischen Skiweltmeisterschaften 2015
wurde sie am 20. Februar 2015 beim Einzelspringen von der Normalschanze erstmals Weltmeisterin. Zwei Tage spater gewann sie auch im Mixed-Wettbewerb zusammen mit
Richard Freitag
,
Katharina Althaus
und
Severin Freund
den Weltmeistertitel.
[2]
Im 22. August 2015 wurde sie bei den
Deutschen Meisterschaften
in
Oberstdorf
Funfte.
[4]
Im Februar 2017 gewann Vogt bei den
Nordischen Skiweltmeisterschaften 2017
in
Lahti
wie zuvor 2015 die Goldmedaillen im Einzel und im Mixed-Teamwettbewerb (gemeinsam mit
Svenja Wurth
,
Andreas Wellinger
und
Markus Eisenbichler
). Ein Jahr spater erreichte sie bei den
Olympischen Spielen
in
Pyeongchang
den funften Rang
im Einzelwettbewerb
.
Am 19. Januar 2019 gelang Vogt gemeinsam mit
Juliane Seyfarth
,
Ramona Straub
und
Katharina Althaus
der erste Weltcupsieg im Mannschaftswettbewerb auf der
Za?-Schanze in Yamagata
. Am 9. Februar 2019 gewann sie auch den zweiten Mannschaftswettbewerb in der Weltcupsaison auf der
Logarska dolina
im slowenischen
Ljubno
gemeinsam mit
Anna Rupprecht
, Juliane Seyfarth und Katharina Althaus. Diese beiden Erfolge konnte das deutsche Team bei den
Nordischen Skiweltmeisterschaften 2019
in
Seefeld
bestatigen, sodass Vogt gemeinsam mit Juliane Seyfarth, Ramona Straub und Katharina Althaus beim erstmals ausgetragenen Teamwettbewerb die Goldmedaille gewann. Im Einzelwettbewerb belegte sie als Titelverteidigerin den zehnten Platz.
Anfang Juli 2019 zog sich Carina Vogt bei einem Trainingssturz einen
Riss des vorderen Kreuzbandes
im rechten Knie zu, wodurch sie fur die gesamte
Saison 2019/20
ausfiel.
[5]
Nachdem sie beim ersten Trainingslager zur Vorbereitung auf die
Saison 2020/21
Ende Juli bereits Teil des deutschen Teams gewesen war, zwang sie ein
Außenbandriss
am
Sprunggelenk
zu einer weiteren Verletzungspause von sieben Wochen. Anfang Oktober kehrte sie zum Team zuruck, doch bildete sich wenige Tage spater in ihrem Knie eine
Zyste
, die sogar platzte. Aufgrund dieser Ruckschlage ist sie in der gesamten Vorbereitung nicht gesprungen.
[6]
Im Mai 2022 beendete Vogt nach 16 Jahren ihre Karriere.
[7]
Am 1. Marz 2015 wurde in
Degenfeld
eine Straße unterhalb der Schanzenanlage
Carina-Vogt-Weg
genannt.
[2]
2019 wurde im Landschaftspark
Wetzgau
die Carina-Vogt-Kugelschanze eroffnet. Es handelt sich dabei um eine originalgetreu nachgebaute Skisprungschanze von
Sotschi
im Maßstab 1:10, auf der auf zwei Schanzentischen Holzkugeln Skispringen konnen.
[8]
Vogt wohnt in
Waldstetten
und startet fur den
SC Degenfeld
. Nach ihrem Abitur 2011 wurde sie als Polizeimeisteranwarterin bei der Bundespolizei angestellt. Nach vierjahriger Ausbildung wurde sie Polizeimeisterin. Mittlerweile (2022) ist sie Polizeihauptmeisterin.
[9]
Nr.
|
Datum
|
Ort
|
Typ
|
1.
|
18. Januar 2015
|
Japan
Yamagata
|
Normalschanze
|
2.
|
1. Februar 2015
|
Osterreich
Hinzenbach
|
Normalschanze
|
Nr.
|
Datum
|
Ort
|
Typ
|
1.
|
19. Januar 2019
|
Japan
Yamagata
|
Normalschanze
1
|
2.
|
9. Februar 2019
|
Slowenien
Ljubno
|
Normalschanze
2
|
Nr.
|
Datum
|
Ort
|
Typ
|
1.
|
2. Januar 2010
|
Deutschland
Baiersbronn
|
Normalschanze
|
2.
|
13. Marz 2022
|
Vereinigte Staaten
Park City
|
Normalschanze
|
Saison
|
Platz
|
Punkte
|
2012
|
0
4.
|
154
|
2013
|
27.
|
0
54
|
2016
|
0
2.
|
160
|
- ↑
Carina Vogt, Skispringen.
www.bundespolizei.de, archiviert vom
Original
am
21. Februar 2014
;
abgerufen am 13. Februar 2014
.
- ↑
a
b
c
d
e
Carina Vogt
. In:
Internationales Sportarchiv 26/2014 / Munzinger-Archiv
. 24. Juni 2014.
- ↑
a
b
Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes.
Der Bundesprasident
, 5. Mai 2014,
abgerufen am 15. Marz 2020
.
- ↑
Ergebnis von der deutschen Meisterschaft in Oberstdorf
- ↑
Skispringerin Vogt reißt sich das Kreuzband.
In:
sportschau.de.
3. Juli 2019,
abgerufen am 3. Juli 2019
.
- ↑
Dirk Hofmeister:
Bundestrainer Bauer hofft auf Vierschanzentournee fur Frauen.
In:
sportschau.de.
24. November 2020,
abgerufen am 25. November 2020
.
- ↑
Olympiasiegerin Carina Vogt beendet ihre Karriere.
swr.de, 20. Mai 2022,
abgerufen am 20. Mai 2022
.
- ↑
Carina-Vogt-Kugelschanze | arbor Kugelbahnen.
In:
arbor - draußen, spielen, lernen.
Abgerufen am 12. Marz 2024
(deutsch).
- ↑
Carina Vogt
auf bundespolizei.de (zuletzt abgerufen am 28. Januar 2021).
2013:
Japan
Y. It?
,
D. It?
,
Takanashi
,
Takeuchi
|
2015:
Deutschland
Vogt
,
R. Freitag
,
Althaus
,
Freund
|
2017:
Deutschland
Vogt
,
Eisenbichler
,
Wurth
,
Wellinger
|
2019:
Deutschland
Althaus
,
Eisenbichler
,
Seyfarth
,
Geiger
|
2021:
Deutschland
Althaus
,
Eisenbichler
,
Rupprecht
,
Geiger
|
2023:
Deutschland
S. Freitag
,
Geiger
,
Althaus
,
Wellinger