Der
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
, umgangssprachlich meist
Bundesverdienstkreuz
genannt, ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung der
Bundesrepublik Deutschland
. Er wird fur besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem, geistigem oder ehrenamtlichem Gebiet verliehen. Der Verdienstorden kommt regular in acht Stufen zur Verleihung, ferner gibt oder gab es das
Großkreuz in besonderer Ausfuhrung
und das
Verdienstkreuz am Bande fur Arbeitsjubilare
. Alle
deutschen Lander
außer
Bremen
und
Hamburg
verleihen zudem eigene
Landesauszeichnungen
.
Die Verleihung ist dem
Bundesprasidenten
vorbehalten. Die Uberreichung wird in aller Regel an zustandige Amtsinhaber delegiert.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde am 7. September 1951 durch den damaligen Bundesprasidenten
Theodor Heuss
per
Erlass
gestiftet. Im
Erlaß uber die Stiftung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
, den Heuss mit Bundeskanzler
Konrad Adenauer
und dem Bundesinnenminister
Robert Lehr
unterzeichnete, heißt es:
?In dem Wunsche, verdienten Mannern und Frauen des deutschen Volkes und des Auslandes Anerkennung und Dank sichtbar zum Ausdruck zu bringen, stifte ich am 2. Jahrestag der Bundesrepublik Deutschland den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Der Orden wird verliehen fur Leistungen, die im Bereich der politischen, der wirtschaftlich-sozialen und der geistigen Arbeit dem Wiederaufbau des Vaterlandes dienten, und soll eine Auszeichnung all derer bedeuten, deren Wirken zum friedlichen Aufstieg der Bundesrepublik Deutschland beitragt.“
?
Stiftungserlass
Der Verdienstorden wird nach internationaler Norm in drei Klassen (Verdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz,
Großkreuz
) verliehen, die wiederum in mehrere Stufen unterteilt sind.
Im
Statut des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
vom 7. September 1951 war zunachst folgende Ordnung geplant:
- Verdienstkreuz am Bande
- Verdienstkreuz (ohne weitere Bezeichnung als Steckkreuz ausgefuhrt, spater umbenannt in 1. Klasse)
- Großes Verdienstkreuz
- Großes Verdienstkreuz mit Stern
- Großkreuz
- Großkreuz in besonderer Ausfuhrung.
Das erste Verdienstkreuz (in der Auspragung am Bande) erhielt der Bergmann
Franz Brandl
aus
Nentershausen (Hessen)
am 19. September 1951 von
Theodor Heuss
.
[1]
Im Jahr 1952 kam es zu einigen Neuerungen. Es wurde eine besondere Ausfuhrung des Verdienstkreuzes fur Arbeiter und Angestellte, die 50 Jahre lang fur denselben
Dienstherrn
gearbeitet hatten, eingefuhrt. Die Verleihung dieser als
Verdienstkreuz am Bande fur Arbeitsjubilare
bezeichneten Ausfuhrung wurde 1966 wieder eingestellt. Zudem wurde das
Große Verdienstkreuz mit Stern
in zwei Stufen aufgeteilt:
Großes Verdienstkreuz mit Stern
und
Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband
.
Schließlich kam 1955 als unterste Stufe die
Verdienstmedaille
hinzu und als oberste Stufe die
Sonderstufe des Großkreuzes
, die jedoch schon 1953 verliehen worden war.
[2]
Die hochste Stufe, die
Sonderstufe des Großkreuzes
, ist
Staatsoberhauptern
und ihren Familienangehorigen sowie mit Amtsantritt dem deutschen Bundesprasidenten vorbehalten.
Anfang der 1980er Jahre wurden jahrlich etwa 6000 Verdienstorden hauptsachlich an Manner verliehen. Der Anteil der Frauen lag mit rund 14 Prozent deutlich unter dem tatsachlichen Bevolkerungsanteil. Dieser Umstand veranlasste den damaligen Bundesprasident
Karl Carstens
(1979?1984) im Jahre 1983 in die Neufassung der Ausfuhrungsbestimmungen zum Statut des Verdienstordens hineinzuschreiben, dass ?Verdiensten bei Tatigkeiten, die nach der Lebenserfahrung vor allem von Frauen ausgeubt werden, besondere Beachtung zu schenken ist“.
Im Oktober 2006 fuhrte der damalige Bundesprasident
Horst Kohler
zusatzlich eine
Quotenregelung
fur Frauen von mindestens 30 Prozent ein. Dieses Minimum wurde 2007 mit 30,3 Prozent erstmals erreicht und in den folgenden Jahren (2008: 31,2 Prozent; 2009: 30,5 Prozent) eingehalten. Die Vorschlagslisten der
Ministerprasidenten
der
Lander
, uber die die Ordensantrage vorwiegend beim
Bundesprasidialamt
eingereicht werden, werden nur noch angenommen, wenn von zehn Personen, die mit dem Verdienstorden ausgezeichnet werden sollen, mindestens drei Frauen sind. Wenn den Landern nicht genugend Frauen vorgeschlagen werden, um diese Quote zu erfullen, fuhrte dies beispielsweise in
Sachsen-Anhalt
(Stand 2014) dazu, dass Manner dem Bundesprasidialamt nicht zeitnah zur Ehrung vorgeschlagen, sondern auf eine wachsende Warteliste gesetzt wurden und erst nach langerer Wartezeit ihre Auszeichnung erhalten konnen.
[3]
Im Jahr 2022 erweiterte Bundesprasident
Frank-Walter Steinmeier
die Quotenregelung fur Frauen auf mindestens 40 Prozent.
[4]
Seit 1991 sind die Verleihungszahlen stark rucklaufig.
[5]
Von uber 5000 Verleihungen im Jahre 1991 und knapp 2500 Verleihungen im Jahre 2007 fiel die Zahl auf 1064 Verleihungen im Jahre 2017. Dies entspricht etwa dem Stand des Einfuhrungsjahres 1951, wobei jedoch damals die Bevolkerung der Bundesrepublik und insbesondere die Zahl alterer Personen deutlich geringer waren. Danach stieg die Zahl der Verleihungen wieder auf 1354 im Jahr 2019 und sank darauf erneut auf 1111 im Jahr 2021.
[6]
Ende 2010 wurde bekannt, dass seit Mitte der 1990er Jahre eine nicht offentlich gemachte Abmachung zwischen den
Bundestagsfraktionen
besteht, nach der pro
Legislaturperiode
30 Orden unabhangig von tatsachlichen Verdiensten fur Abgeordnete des Bundestages entsprechend den Fraktionsstarken reserviert sind. Der Verfassungsrechtler
Herbert von Arnim
bezeichnete dies als ?absolute Anmaßung“ und ?ganz neue Form der Selbstbedienung“.
[7]
In der 19. Legislaturperiode (2017 bis 2022) wurden 25 Orden an Abgeordnete verliehen.
[8]
Im Februar 2022 wurde offentlich, dass maximal 5 % der Bundestagsabgeordneten pro Legislaturperiode mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden durfen. Hierfur mussen sie mindestens zwei Legislaturperioden im Bundestag vertreten sein.
[9]
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird regular in acht Stufen verliehen, wobei als Erstauszeichnung im Allgemeinen die
Verdienstmedaille
oder das
Verdienstkreuz am Bande
vergeben wird (Stand 2019).
[10]
Als Sonderform gibt es das bisher nur dreimal (
Adenauer
,
Kohl
,
Merkel
) verliehene
Großkreuz in besonderer Ausfuhrung
, zudem existierte von 1952 bis 1966 das
Verdienstkreuz am Bande fur Arbeitsjubilare
, das als eine Variante des
Verdienstkreuzes am Bande
galt.
Stufe
(und Varianten)
|
Bandschnalle
|
Tragweise
|
Merkmale
|
Internationale
Entsprechung
|
Anmerkung
|
Verdienstmedaille
|
Verdienstmedaille
|
|
linke Brust,
am Bande
|
|
affiliierte
Verdienstmedaille
|
→
Liste von Tragern
|
Verdienstkreuz
|
Verdienstkreuz
am Bande
|
|
linke Brust,
am Bande
|
|
Ritter
|
→
Liste von Tragern
|
Verdienstkreuz
am Bande
fur Arbeitsjubilare
|
|
linke Brust,
am Bande mit goldener Spange
|
goldene Spange
mit der Zahl 50
|
Ritter
|
Verleihung nur von 1952 bis 1966
|
Verdienstkreuz
1. Klasse
|
|
linke Brust, Steckkreuz
|
|
Offizier
|
→
Liste von Tragern
|
Großes Verdienstkreuz
|
Großes Verdienstkreuz
|
|
am Halsband
|
|
Komtur
|
→
Liste von Tragern
|
Großes Verdienstkreuz mit Stern
|
|
am Halsband, Bruststern links
|
vierspitziger Bruststern,
flach
|
Großoffizier
|
→
Liste von Tragern
|
Großes Verdienstkreuz
mit Stern und Schulterband
|
|
am Schulterband, Bruststern links
|
vierspitziger Bruststern, gewolbt
|
Großkreuz
2. Klasse
|
→
Liste von Tragern
|
Großkreuz
|
Großkreuz
|
|
am Schulterband, Adler maschinengestickt, Bruststern links
|
sechsspitziger Bruststern
|
Großkreuz 1. Klasse
|
→
Liste von Tragern
|
Großkreuz
in besonderer Ausfuhrung
|
|
am Schulterband, rot gefuttert, Adler maschinengestickt, Bruststern links
|
sechsspitziger Bruststern, Lorbeerkranz um das
Medaillon
|
Sonderform des Großkreuzes 1. Klasse
|
→
Liste von Tragern
|
Sonderstufe des
Großkreuzes
|
|
am Schulterband, Adler handgestickt, Bruststern links
|
achtspitziger Bruststern
|
|
→
Liste von Tragern
(Verleihung nur an Staatsoberhaupter und ihre Ehepartner, Amts
insigne
des Bundesprasidenten als Ordensherr, hochste Form des Ordens)
|
-
Verdienstmedaille des Verdienstordens und Miniatur des Verdienstkreuzes am Bande
-
Verdienstkreuz am Bande mit Miniatur im Verleihungsetui
-
Verdienstkreuz am Bande mit Miniatur fur Damen im Verleihungsetui
-
Großes Verdienstkreuz im Verleihungsetui
-
Großes Verdienstkreuz und Schulterband (Teil der Stufe ?Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband“,
Theodor-Heuss-Haus
)
-
Großkreuz mit Stern und Schulterband
-
Sonderstufe des Großkreuzes (Staatsoberhauptern vorbehalten)
-
Sonderstufe des Großkreuzes im Verleihungsetui
Jedes Jahr werden auf Vorschlag mehr als tausend Menschen ausgezeichnet. Bis einschließlich 2022 wurde die Auszeichnung 262.532 Mal verliehen.
[11]
Im Jahr 2018 wurden 1282 Personen ausgezeichnet.
[6]
Bei einer Erstverleihung wird in der Regel hochstens die zweite Stufe (Verdienstkreuz am Bande) und an Personen, die junger als 40 Jahre sind, hochstens die erste Stufe (Verdienstmedaille) verliehen. Nur in Ausnahmefallen wird eine hohere Stufe gewahlt.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland kann nach den ordensrechtlichen Bestimmungen nicht
postum
verliehen werden. Trotzdem erhielten beispielsweise
Jurgen Schumann
,
Alois Altekoster
,
Raimund Discher
oder
Dominik Brunner
die Auszeichnungen postum. In diesen Fallen sind meistens die Todesumstande der Grund fur die Verleihung.
Als Erstauszeichnung werden im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Die Verleihung der Verdienstmedaille ist an kein Mindestalter gebunden. Fur das Verdienstkreuz am Bande sollte die zu ehrende Person ein Mindestalter von 40 Jahren erreicht haben.
[12]
Die Verleihung der nachsthoheren Ordensstufe erfordert neue auszeichnungswurdige Leistungen und eine entsprechende
Interkalarfrist
. Bei besonders herausragenden Leistungen ist eine Ausnahme von diesen Bestimmungen moglich.
Die vom Bundesprasidenten verliehene Auszeichnung wird gewohnlich durch den
Ministerprasidenten
, einen
Minister
des Bundes oder des Landes, den
Regierungsprasidenten
, den
Landrat
, den
Oberburgermeister
oder den
Burgermeister
uberreicht. Auslandsdeutsche und Auslander erhalten ihn oft durch den zustandigen deutschen
Botschafter
. In einigen Fallen nimmt der Bundesprasident die Aushandigung selbst vor, meist bei hoheren Stufen.
Bei einigen
Beamten
,
Soldaten
und
Richtern
erfolgt inzwischen eine ?automatische Verleihung“ bestimmter Ordensstufen, sobald diese aus ihrem Amt ausscheiden. Dies ist der Fall bei der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes an den jeweiligen
Generalinspekteur der Bundeswehr
oder bei der Verleihung des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband nach dem Ende der Amtszeit als Richter des
Bundesverfassungsgerichts
.
Diplomaten, die nach langerem Aufenthalt ihr Gastland verlassen, erhalten entsprechend internationaler Gepflogenheit das Verdienstkreuz, sofern eine bilaterale Gegenseitigkeitsvereinbarung vorliegt (
Reziprozitat
). So werden Botschafter und manche
Militarattaches
ohne das sonst bei Ordensverleihungen ubliche Prufungsverfahren ausgezeichnet. Auch der argentinische Oberst
Juan Jose Masi
, Militarattache an der argentinischen Botschaft in Bonn von 1977 bis 1980, dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden, erhielt auf diese Weise im Marz 1981 das Große Verdienstkreuz.
[13]
Das Prozedere der offentlichen Verleihung ist meist festlich gehalten, die hochsten Auszeichnungsstufen nimmt der amtierende
Bundesprasident
personlich vor. Jede geehrte Person wird mit einigen Angaben uber ihr Leben und Wirken vorgestellt.
[14]
Jeder kann die Auszeichnung eines anderen anregen. Dazu wendet er sich an die
Staatskanzlei
des
Landes
, in dem der Vorgeschlagene seinen
Wohnsitz
hat. Lebt die Person im Ausland oder ist sie Auslander, so ist das
Auswartige Amt
fur den Vorschlag zustandig. Die Auszeichnung eines Mitarbeiters einer Bundesbehorde kann beim zustandigen
Bundesminister
angeregt werden. Die jeweilige
Protokollabteilung
hat die Aufgabe, die Angaben zu prufen, bevor sie an die
Ordenskanzlei
im
Bundesprasidialamt
weitergeleitet werden. In der Praxis machen vor allem
Behorden
,
Institutionen
, Wirtschafts- und Sportverbande Vorschlage. Anregungen aus der Bevolkerung sind dagegen selten: In Nordrhein-Westfalen, dem bevolkerungsreichsten deutschen Land, wurden im Schnitt der Jahre 2003 bis 2012 jahrlich knapp 850 Verleihungen angeregt, von denen mehr als die Halfte tatsachlich vollzogen wurden. Die Ablehnungsquote lag in NRW im Durchschnitt bei 42,1 Prozent. Den wenigen zuganglichen Daten aus anderen Landern nach sind die Quoten dort ahnlich.
[15]
Neben dem Vorschlagsrecht auf Verleihung des Verdienstordens gibt es auch die Anregung auf Aberkennung eines bereits verliehenen Verdienstordens.
Trotz des vorherigen Prufverfahrens erhielten auch Personen die Auszeichnung, denen sie spater wieder aberkannt wurde. So wurde 1964
Heinrich Butefisch
von Mitgliedern des
Bundesverbands der Deutschen Industrie
fur den Orden vorgeschlagen. Das Dusseldorfer Ordensreferat fand beim Verfassungsgericht und beim Justizministerium offenbar nichts gegen ihn Vorliegendes, Butefisch erhielt den Orden ? 16 Tage spater wurde er ihm aberkannt. Ein Burger hatte darauf hingewiesen, dass Butefisch 1948 im
I.G.-Farben-Prozess
wegen ?Ausbeutung der Arbeit von KZ-Insassen“ zu sechs Jahren Haft verurteilt worden war.
[16]
[17]
[18]
Eine Aberkennung nach dem Tod ist nach Auffassung des
Bundesprasidenten
Frank-Walter Steinmeier
nicht moglich: Ein entsprechender Antrag des
Kreises Herford
und der
Gedenkstatte Zellentrakt
auf Aberkennung fur einen NS-Tater wurde 2019 von ihm abgelehnt, da der Orden nur zu Lebzeiten verliehen werde.
[19]
Ab der Stufe
am Bande
gibt es die Ordensinsignien in einer jeweils unterschiedlichen Version fur Herren und Damen. Die Damenversionen zeichnen sich durch etwas kleinere Kreuze und Medaillons aus sowie durch ein (ab der Stufe
Großes Verdienstkreuz
) schmaleres Band, das immer als
Damenschleife
ausgefuhrt wird. Am 22. Februar 2023 wurde die Absicht des Bundesprasidenten Frank-Walter Steinmeier bekannt, Mannern und Frauen zukunftig gleich große Kreuze zu verleihen.
[20]
Stufe
|
Herren-Version
|
Damen-Version
|
Große
|
Große Stern
|
Band
|
Große
|
Große Stern
|
Band
|
Verdienstmedaille
|
38 mm
|
?
|
30 mm
|
38 mm
|
?
|
30 mm
|
Verdienstkreuz am Bande
|
55 mm
|
?
|
30 mm
|
47 mm
|
?
|
30 mm
|
Verdienstkreuz 1. Klasse
|
55 mm
|
?
|
?
|
47 mm
|
?
|
?
|
Großes Verdienstkreuz
|
60 mm
|
?
|
44 mm
|
60 mm
|
?
|
40 mm
|
Großes Verdienstkreuz
mit Stern
|
60 mm
|
80 mm
|
44 mm
|
60 mm
|
80 mm
|
40 mm
|
Großes Verdienstkreuz
mit Stern und Schulterband
|
60 mm
|
85 mm
|
100 mm
|
60 mm
|
85 mm
|
60 mm
|
Großkreuz
|
70 mm
|
80 mm
|
100 mm
|
60 mm
|
80 mm
|
60 mm
|
Sonderstufe des Großkreuzes
|
70 mm
|
90 mm
|
100 mm
|
60 mm
|
80 mm
|
60 mm
|
Wegen der großen Stuckzahlen einerseits und des Kostenbewusstseins andererseits werden die Orden heute nur noch maschinell aus einer
Kupfer
legierung gepragt und mit einer
Goldbeschichtung
versehen; farbige Teile bestehen aus
Kunstemaille
. Hersteller der offiziellen Orden der Bundesrepublik Deutschland ist die Firma
Steinhauer & Luck
in
Ludenscheid
.
Das Großkreuz und das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband werden an einem breiten, von der rechten Schulter zur linken Hufte fuhrenden Bande getragen. Der dazu gehorende goldene Stern wird auf der linken Brustseite getragen.
Das Große Verdienstkreuz und das Große Verdienstkreuz mit Stern werden an einem Bande um den Hals getragen, der Stern auf der linken Brustseite.
Das Verdienstkreuz 1. Klasse wird an der linken Brustseite angesteckt.
Das Verdienstkreuz am Bande und die Verdienstmedaille werden an einem schmalen Band bzw. in der Damenausfuhrung an einer Bandschleife auf der linken oberen Brustseite getragen.
[21]
-
Tragweise des Verdienstkreuzes am Bande ? Herrenausfuhrung
-
Tragweise der Miniatur (
Bandsteg
)
[22]
; hier: des Verdienstkreuzes am Bande
-
Tragweise des Verdienstkreuzes am Bande ? Damenausfuhrung
-
Tragweise des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband
Als einziges Land stimmte die
Freie Hansestadt Bremen
gegen die Stiftung des Bundesverdienstordens. Bremen und
Hamburg
sind auch die einzigen Lander, die keinen eigenen Verdienstorden gestiftet haben.
Orden zu verleihen oder zu tragen, ist nicht bremischer Brauch. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen stellte 1893 einmal fest: ?Von altersher ist es Gebrauch, daß Decorationen von Senatsmitgliedern niemals angenommen werden, und so empfiehlt es sich auch ? abgesehen von anderen Grunden ? schon um deswillen hieran festzuhalten. Auch weil der Bremer Senat nicht in der Lage ist, derartige Hoflichkeiten zu erwidern.“ Burgermeister
Theodor Spitta
hat diesen Brauch 1952 gegenuber Bundesprasident
Theodor Heuss
nochmals bekraftigt. Es wurden und werden aber Ehrenmedaillen wie die
Bremische Ehrenmedaille
oder die
Senatsmedaille fur Kunst und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen
(wie auch in Hamburg) verliehen. Es existierte nur eine kriegsbedingte Ausnahme: Das
Hanseatenkreuz
war eine im
Ersten Weltkrieg
verliehene Auszeichnung und wurde 1915 gemeinsam von den drei Hansestadten Hamburg, Bremen und
Lubeck
fur Verdienste im Krieg gestiftet.
[23]
Nach einem auf das 13. Jahrhundert zuruckgehenden und in einem Senatsbeschluss von 1963 bekraftigten Prinzip lehnen manche
Hamburger
?Auszeichnungen fremder Herren“ ab (siehe
Hanseaten und Auszeichnungen
). Die ehemalige Senatorin
Emilie Kiep-Altenloh
war fur das
Große Verdienstkreuz
vorgeschlagen worden. Daraufhin kam es zu einer Kleinen Anfrage der
SPD
in der
Hamburgischen Burgerschaft
im Mai 1963. Burgermeister
Paul Nevermann
erklarte, dass der Senat weiterhin an seiner traditionellen Devise festhalt: keine Orden fur Senatoren. Zu Vorschlagen von anderer Seite werde sich der Senat gegenuber der verleihenden Stelle dahingehend außern, dass von der Verleihung abgesehen werden moge.
[24]
Die Freie und Hansestadt Hamburg ehrte Emilie Kiep-Altenloh 1963 mit der
Burgermeister-Stolten-Medaille
.
Bekannte Ablehner der Auszeichnung waren
Helmut Schmidt
,
Hans-Olaf Henkel
,
Inge Meysel
,
Jan Philipp Reemtsma
,
Gunter Grass
,
[25]
Heidi Kabel
,
Siegfried Lenz
[25]
und
Hans-Ulrich Klose
.
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Die Orden und Ehrenzeichen unserer Republik.
Phaleristischer Verlag Autengruber, Konstanz 2004, 2006,
ISBN 3-937064-05-2
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ISBN 3-937064-04-4
; Ausgabe 2011: Battenberg Verlag,
ISBN 978-3-86646-079-9
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Deutsche Orden und Ehrenzeichen
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Nur die ublichen Verdachtigen? Orden und Ehrenzeichen als Anerkennung und Motivation fur burgerschaftliches Engagement
. In: Wolfgang Lauterbach/Michael Hartmann/Miriam Stroing: (Hrsg.):
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