Britisches Englisch (
British English
)
|
Gesprochen in
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Vereinigtes Konigreich
Vereinigtes Konigreich
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Sprecher
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> 65 Mio.
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Linguistische
Klassifikation
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Offizieller Status
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Amtssprache in
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Vereinigtes Konigreich
Vereinigtes Konigreich
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Sprachcodes
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Locale
/
IETF
|
en
-GB
[1]
(fruher en-
UK
)
|
Britisches Englisch
(
British English
;
kurz
BE
oder
BrE
) ist die Bezeichnung fur die
Varietat
der
englischen Sprache
, wie sie auf den
britischen Inseln
gesprochen und unter der Bezeichnung
British Standard English
als Schriftsprache Verwendung findet.
Der Ausdruck
Britisches Englisch
ist mehrdeutig und wird je nach Kontext unterschiedlich verwendet und verstanden. So kann er sich auf die Sprache Englands, die Sprache Großbritanniens oder die Sprache der britischen Inseln beziehen. Schließlich wird britisches Englisch gelegentlich auch nur auf die Schreibweisen englischer Worter bezogen, wie sie in britischen im Gegensatz zu amerikanischen Worterbuchern festgelegt ist.
[2]
Haufig ist mit britischem Englisch die englische Sprache in Großbritannien gemeint, gelegentlich auch nur die Sprache Englands, da sich
irisches Englisch
und
schottisches Englisch
inzwischen als eigenstandige Varianten des Englischen etabliert haben.
Britisches Englisch unterscheidet sich von anderen Varianten der englischen Sprache ? wie etwa dem amerikanischen Englisch ? durch eine eigene Aussprache sowie Eigenheiten in Vokabular und Grammatik. Vor allem die prestigetrachtige Standardaussprache Großbritanniens, die
Received Pronunciation
(RP), wird in vielen Landern in den Medien und im Bildungswesen verwendet. In Großbritannien wird RP jedoch nur von wenigen Sprechern verwendet, denn die meisten Briten haben einen regionalen Akzent. Charakteristisch fur das britische Englisch sind ferner der Wortschatz, so findet man z. B. britisch
chips
vs.
French fries
im
amerikanischen Englisch
.
Zusammen mit anderen nationalen Varianten des Englischen wie etwa dem
amerikanischen Englisch
, dem
irischen Englisch
oder dem
neuseelandischen Englisch
wird das britische Englisch als
Varietat
der englischen Sprache bezeichnet. Das britische Englisch zahlt zu den Varietaten des Englischen, die in der Regel die
Muttersprache
ihrer Sprecher sind. Andere Varietaten wie etwa das
indische Englisch
sind zwar offizielle Sprachen ihres Landes und kommen in Verwaltung und im Bildungsbereich zum Einsatz, sind aber haufig die
Zweitsprachen
der meisten Sprecher.
Das britische Englisch ist zusammen mit dem amerikanischen Englisch eine Hauptvarietat des Englischen. Entweder britisches oder amerikanisches Englisch wird in vielen Landern, z. B. in der Karibik, Afrika oder Hong Kong, als Norm betrachtet.
[3]
Die Ursprunge des Englischen in Großbritannien gehen auf das 7. Jahrhundert zuruck, als die
germanischen
Stamme der
Angeln
,
Sachsen
und
Juten
vom europaischen Festland nach England ubersetzten und Teile Englands eroberten. Die Sprache der germanischen Eroberer verdrangte die Sprache der ursprunglich
keltisch
sprechenden Ureinwohner. Die Sprache zu dieser Zeit wird als
Altenglisch
bezeichnet, tatsachlich handelt es sich aber um eine Reihe von Dialekten. Die germanische Sprache des Altenglischen veranderte sich mit der
Eroberung Englands
1066 durch die franzosischen
Normannen
, denn mit dem Einfluss der Franzosisch sprechenden Oberschicht gelangten viele Worte aus dem Franzosischen in den englischen Wortschatz, weshalb man etwa ab 1100 von der
mittelenglischen
Sprachperiode spricht. In der mittelenglischen Zeit ist das Englische die Sprache der unteren sozialen Schichten und zeichnet sich durch viele regionale Varianten aus, ohne dass es einen landesweiten Standard gab. Erst um 1500 sind erste Standardisierungstendenzen zu beobachten, als das Englische zunehmend das Franzosische und
Lateinische
wieder aus den Bereichen Gerichtsbarkeit, Regierung, Verwaltung und Bildung verdrangte. In der
fruhneuenglischen
Zeit ab 1500 etablierte sich zunehmend ein Standard, dessen Aussprache und Schreibung hauptsachlich aus der sudenglischen Region um
London
ausging. Mit der Einrichtung eines staatlichen Schulsystems im 19. Jahrhundert setzte sich ferner eine uberregionale Standardaussprache durch, die
Received Pronunciation
.
[4]
Das moderne Englisch verbreitete sich durch Auswanderung und
Kolonialisierung
weltweit. In Landern wie den
Vereinigten Staaten von Amerika
,
Kanada
oder
Australien
wurde das Englische Landessprache und wird von der Mehrheit der Bevolkerung gesprochen. Diese Landessprachen werden als eigene Varietaten der englischen Sprache betrachtet. In Abgrenzung zu z. B. der Varietat des amerikanischen Englisch wird das Englische, das in Großbritannien gesprochen wird, als britisches Englisch bezeichnet. Der Ausdruck
Britisches Englisch
findet sich ab dem 19. Jahrhundert; ein erster Beleg datiert nach dem
Oxford English Dictionary
aus dem Jahr 1869.
[2]
Durch seine uber 1500 Jahre lange Geschichte zeichnet sich das britische Englisch durch eine besonders große regionale und soziale Variation aus, was es von jungeren Varianten des Englischen wie dem australischen Englisch unterscheidet, das aufgrund seiner kurzeren Geschichte wesentlich homogener ist.
[5]
Dabei kann man zwischen traditionellen Dialekten unterscheiden, die heute hauptsachlich nur noch von alteren Leuten in landlichen Gegenden gesprochen werden, und den heutigen modernen Dialekten, die von den meisten Sprechern auf den britischen Inseln gesprochen werden.
[6]
Unter den traditionellen Dialekten gibt es auch einige urbane Dialekte; besondere Bekanntheit auch außerhalb Englands haben das
Geordie
in
Newcastle
und das
Cockney
in London erlangt.
Die heutigen englischen
Regiolekte
lassen sich grob in eine nordliche und eine sudostliche Großvariante einteilen. Der Norden umfasst die nordlichen Regionen Englands von der Grenze zu
Schottland
bis zu den
West
und
East Midlands
. Die South Midlands,
East Anglia
und der Sudosten Englands einschließlich der Region um
London
wird von der sudlichen Großvariante dominiert. Ferner kann man noch von einer westlichen Variante sprechen, die
Lancashire
sowie den sudlichen Westen bis nach
Cornwall
umfasst.
Kennzeichen der nordlichen Regiolekte (Midlands, North) ist die Aussprache des im Suden Englands ublichen Lautes
/
?
/
wie beispielsweise in
but
,
cut
als
/
?
/
und
[
æ
]
wie beispielsweise in
back, sad
als
[
a
]
. Der Westen zeichnet sich weitestgehend dadurch aus, dass das r in allen Positionen gesprochen wird (sogenannte
rhotische Akzente
).
[7]
Abgrenzen von diesen regionalen Dialekten in England muss man das
Scots
und das
schottische Englisch
, das in
Schottland
gesprochen wird und haufig als eigene nationale Variante des Englischen klassifiziert wird. Das
irische Englisch
, das in eine nordirische und sudirische Hauptvariante unterschieden wird, zahlt nicht zum britischen Englisch, sondern ist eine eigene Varietat des Englischen.
Hinweis: Die Aktualitat ist nicht gewahrleistet, bei den kursiven Einteilungen handelt es sich um je eine Kategorie.
Eine Gruppe von Dialekten wird mit
Northumberland
zusammengefasst, obwohl auch Gebiete in Schottland dabei sind.
Eine weitere heißt
Lower North
, reicht ebenfalls bis Schottland.
Lancashire
weist Unterschiede mit den erstgenannten auf.
South Yorkshire
sowie
Lincolnshire
hat relative Ahnlichkeit mit dem
Lower North
. Teile des
Lincolnshire
weisen starke Ahnlichkeit mit
Leicestershire
auf.
Staffordshire
, wozu auch Gebiete in Wales gezahlt werden, weist Gebiete mit Ahnlichkeiten zu Lancashire sowie andere mit Ahnlichkeiten
Leicestershire
auf.
Northern Southwest
, der auch Gebiete in Wales umfasst und
Eastern Southwest
sind recht ahnlich.
Western Southwest
ist distinkt.
Central East
und die
Eastern Counties
sind relativ ahnlich. Der
Southeast
unterscheidet sich davon deutlich.
Neben regionalen Dialekten kann man im britischen Englisch auch eine große soziale Variation beobachten. Haufig uberlappen sich regionale und soziale Varianten: Dialektgebrauch ist eher mit niedrigem sozialen Status assoziiert. Beispiel fur einen
Soziolekt
, der auf eine Region beschrankt ist, ist das Cockney, das Englisch der Londoner Arbeiterklasse.
Obwohl eine große Mehrheit der Briten einen regionalen Akzent hat, gilt dialektale Sprechweise haufig als ein Makel. Die Mundart verriet ?Unbildung“ und galt als Hindernis im gesellschaftlichen Fortkommen. So zeigten Experimente, dass Sprecher der Received Pronunciation (RP) intelligenter, fleißiger und selbstbewusster als Nicht-RP-Sprecher bewertet werden, sogar von Nicht-RP-Sprechern selbst. Auch die Aussprache eines Schulers hat einen signifikanten Einfluss auf die Bewertung durch Lehrer und damit seinen Schulerfolg. Es gibt einige Indizien, dass sich die Einstellung gegenuber regionalen Akzenten seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts geandert hat, allerdings gibt es immer noch verbleibende Vorurteile.
[8]
Auch bestimmte Farbungen des
Queen’s English, King’s English
oder
Oxford English
sind Soziolekte der Oberschicht
(siehe unten: Received Pronunciation)
.
Slang
ist eine Bezeichnung fur eine ?nachlassige Umgangssprache“, speziell im anglo-amerikanischen Raum.
[9]
Ihm entspricht das franzosische
Argot
. Der Ausdruck Slang ist nicht eindeutig definiert, haufig wird mit Slang auch
Vulgarsprache
,
Gaunersprache
oder Cant,
Jargon
und Substandard-Sprache assoziiert.
[10]
Je nach Kontext wird Slang nicht nur fur eine sehr informelle Umgangssprache, sondern auch als eine Bezeichnung fur Gruppen- oder Sondersprache oder
Soziolekt
verwendet.
Vulgarsprache findet man in allen Sprachen, schon im Latein der Romerzeit findet man dazu Belege, aber im Vergleich zum heutigen Slang ist Vulgarsprache auf wenige Ausdrucke beschrankt.
[11]
Der Ausdruck
Slang
hat sich zunachst fur die englische Sprache etabliert, ab dem 20. Jahrhundert wurde es auch auf Formen der Umgangssprache in anderen Sprachen bezogen.
[12]
Slang kann spezifisch fur eine regionale Variante des Englischen sein,
[13]
z. B. das britische Slangwort
bollocks
‚Unsinn‘
.
[14]
Britische Slangworter konnen sich von amerikanischem Slang unterscheiden, wodurch es zu Missverstandnissen kommen kann: Wenn eine Englanderin den amerikanischen Angestellten an der Rezeption des amerikanischen Hotels darum bittet, am nachsten Morgen geweckt zu werden, und dabei die fur sie unverfanglichen Worte
knock up
‚aufwecken‘
benutzt, so wird der Amerikaner konsterniert sein, da fur ihn
(to) knock up
ein Slangausdruck fur ?(eine Frau) schwangern‘
[15]
ist und er ihn folglich mit ganz anderen Dingen assoziiert.
Weitere Beispiele fur britischen Slang sind etwa die folgenden Worter, die von Gangs im Arbeitermilieu in Glasgow in den 1960er Jahren verwendet wurden:
crap-bag
‚Feigling‘
,
square-going
‚unbewaffneter Kampf‘
oder
peter
‚Polizei‘
oder ?Arrestzelle‘.
[16]
Besonders bekannt ist der
Cockney Rhyming Slang
, eine Geheimsprache der Londoner Gauner des 19. Jahrhunderts, das bis heute verwendet wird:
[17]
Slangwort
|
Bedeutung
|
bird lime
|
time
‚Zeit‘
|
bees and honey
|
money
‚Geld‘
|
Hampstead Heath
|
teeth
‚Zahne‘
|
Mit dem Begriff
Received Pronunciation (RP)
‚allgemein anerkannte Aussprache‘
wird die Aussprache des britischen Englisch bezeichnet, die als der neutrale, nicht-regionale Akzent gebildeter Sprecher empfunden wird. Haufig wird RP mit Sprechern aus dem Sudosten Englands assoziiert, die ihre Ausbildung an einer der englischen Public Schools genossen haben.
[18]
RP
ist ein
Akzent
, der mitunter auch als
Queen’s English, King’s English
oder
Oxford English
bezeichnet wird. Ein weiterer Begriff ist
BBC English
, denn lange hat die BBC in ihrer Einstellungspolitik darauf geachtet, Sprecher mit RP-Akzent zu bevorzugen.
[18]
Tatsachlich ist RP die Aussprache einer kleinen Minderheit in Großbritannien. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde geschatzt, dass RP lediglich von 3?5 Prozent der Sprecher in England gesprochen wird, der Rest hat einen mehr oder weniger ausgepragten regionalen Akzent.
[19]
War Anfang des 20. Jahrhunderts RP noch der uneingeschrankte Standard, sind inzwischen moderat regionale Akzente akzeptabel und werden als sympathischer empfunden als der Oberklassenakzent RP. Sogar die BBC hat ihre Einstellungspolitik fur Sprecher dahingehend gelockert.
[20]
RP unterscheidet sich von den regionalen Standards, die in
Schottland
,
Wales
und
Irland
gesprochen werden. Genau genommen ist RP ein Standard Sudenglands, in Schottland z. B. ist
Standard Scottish English
die akzeptierte Norm, inzwischen auch in den Medien.
RP gilt trotz dieser Entwicklungen noch als
Referenzsystem
fur die
Dialekte
auf den britischen Inseln, aber auch fur die anderen Varietaten der englischen Sprache. In weiten Teilen Deutschlands und in den meisten anderen Landern Europas bildet RP die Grundlage des englischen
Fremdsprachenunterrichts
.
Es wird zwischen verschiedenen
RP
-Aussprachevarietaten unterschieden:
Conservative RP
,
General RP
und
Advanced RP
.
RP zeichnet sich hauptsachlich durch die folgenden charakteristischen Aussprachemerkmale aus:
[21]
- RP unterscheidet zwischen (geschlossenen) gespannten und (offenen) ungespannten
Vokalen
, deren Lange sich nach dem
Konsonanten
richtet, der ihnen folgt. Vor
stimmhaften
Konsonanten und
Sonoranten
sind sie langer, vor
stimmlosen
Konsonanten werden sie kurz ausgesprochen, ohne dabei ihre Lautqualitat zu verandern. Die vorderen Vokale sind generell ungerundet, die hinteren Vokale gerundet und die zentralen Vokale werden mit neutraler Lippenhaltung gesprochen.
- Aussprache des /r/ nur in pravokalischen und intervokalischen Positionen.
- intrusives /r/: Einschub eines /r/ an
Silbengrenzen
, wo zwei Vokale aufeinander treffen. Beispiel:
law and order
, wo zwischen
law
und
and
ein /r/ gesprochen wird.
- Unterscheidung zwischen
palatalem
/l/ und
velarem
/l/.
- Keine Unterscheidung zwischen behauchtem und unbehauchtem /w/ (Kein Unterschied bei der Aussprache des /w/ zwischen
whales
und
Wales
).
Nur wenige ? meist altere ? Menschen auf den britischen Inseln sprechen noch
Conservative RP
, einen Akzent, der sich durch eine außerst distinguierte Artikulation auszeichnet. So wird behauchtes und unbehauchtes /w/ unterschieden; der
Diphthong
in
home
und der Vokal in
lord
werden geschlossener ausgesprochen als in der
General RP
.
Bereits
Alfred C. Gimson
, ein Schuler von Daniel Jones, konstatierte in den 1960er Jahren eine ?moderne“ RP-Aussprache, die er
Advanced RP
nannte. RP war immer schon ein Akzent, der auf der Grundlage der sudostlichen Dialekte basierte.
Advanced RP
, der meist von jungen Leuten der hoheren Schichten ubernommen wurde, zeichnete sich nun dadurch aus, dass das gesamte Vokalsystem der von Daniel Jones beschriebenen
Conservative RP
offener wurde, indem die gesamte
Artikulationsbasis
offener wurde und letztlich nur eine Zentralisierung des gesamten
Vokalsystems
darstellte.
Advanced RP
war allerdings immer noch RP, und in den 1960er Jahren horte man nun diese moderne Sprechart in wachsendem Maße auch in den Medien. Vor allen Dingen trug hierzu die Tatsache bei, dass das RP der ?alten Leute“ und der ?Reichen“ immer mehr als allzu sehr distinguiert (vornehm) und
elitar
empfunden wurde.
Da sich die sudostlichen Dialekte Englands generell durch eine offenere und laxere Aussprache auszeichneten, beinhaltete ein
Advanced RP
-Akzent die Tendenz, den Dialekten wie z. B. dem
Cockney
und dem Dialekt in
Essex
ahnlich zu werden. Der Vokal in
good
wurde entrundet und die Vokale in
see
und
mood
wurden nun leicht diphthongiert, wahrend die Diphthonge selbst etwas gelangt wurden. Auch die Intonation des ?RP“, die ohne Zweifel ?sudostenglisch“ war, tendierte immer mehr in Richtung der sudostlichen Dialekte.
Im Jahre 1984 pragte David Rosewarne, ein Englischlehrer, der Auslander unterrichtete, den Begriff
Estuary English
, das er als eine Sprachvariante bezeichnete, die als eine Vermischung typisch sudostlicher Aussprachemerkmale mit RP beschrieben werden kann, also als eine Art Mittelding zwischen dem Londoner Akzent (
Cockney
) und RP. Es handelt sich hier genauer um eine Weiterentwicklung des
Advanced RP
und um einen Akzent, der den mit RP verbundenen Snobismus vermeidet und zunehmend von jungeren Sprechern verwendet wird.
[22]
Die Merkmale des
Estuary English
sind:
[23]
- Knacklaut
(
Glottal Stop
)
als Ersatz fur /t/ zwischen Vokal und Wortsilbengrenze.
- Ersetzung des dunklen /l/ durch /o/,
L-Vocalization
- Ersetzung von /tj/ und /dj/ durch [
t?
] und [
d?
] (
tune
und
dune
werden wie [
t?uːn
] und [
d?uːn
] ausgesprochen).
- Die beiden fur das Englische so typischen
Dentallaute
/θ/
und
/ð/
, schriftlich mit der Buchstabenkombination "th" wiedergegeben, werden von jungeren Sprechern vermehrt labiodental als /f/ bzw. /v/ ausgesprochen. Diese Aussprachevariante, im englischsprachigen Raum als "Th-Fronting" bekannt, gilt jedoch immer noch als falsch und wird besonders in hoheren Sprachregistern vermieden.
Wie im Wortschatz gibt es nur wenige Unterschiede zwischen dem britischen Standardenglisch und anderen englischen nationalen Varietaten wie dem amerikanischen Englisch. Es gibt jedoch einige grammatische Konstruktionen, die eher fur das britische Englisch typisch sind.
[24]
Dazu zahlen unter anderem:
[25]
- Verwendung von
have
als Vollverb: Im britischen Englisch besteht beim Verb
have
in der Bedeutung von ?haben‘, ?besitzen‘ die Moglichkeit, zwischen
Hilfsverb
und Vollverb zu unterscheiden, so dass der Beispielsatz
Has he (got) any children?
(Hilfsverb +
Partizip
= ?Hat er Kinder?‘), in dem es um einen andauernden Besitz geht, mit dem Beispielsatz
Do you have a letter from her?
(Vollverb = ?Hast du einen Brief von ihr?‘) kontrastiert. Im amerikanischen Englisch wird in beiden Fallen eine Umschreibung mit
(to) do
bevorzugt.
- Unregelmaßige Verbformen: Das amerikanische Englisch hat im Vergleich zum britischen Englisch einige regelmaßige Verbformen wie
burned
,
smelled
,
learned
, wahrend man in England
burnt, smelt
und
learnt
bevorzugt. Hingegen wird die in den USA haufig verwendete, unregelmaßige Verbform
dove
(von
(to) dive
) im Britischen nicht gebraucht.
- Abweichende Verwendung von
shall
:
Im britischen Englisch wird fur ?sollen’ auch das
Modalverb
shall
verwendet, also
Where shall I put my bag?
- Artikel: Vor Bezeichnungen von Institutionen wird tendenziell der Artikel weggelassen, z. B.
he goes to university
oder
she is in hospital
.
- Abweichende Verwendung von Prapositionen: In einigen Fallen verwendet das britische Standardenglisch andere Prapositionen als das amerikanische Englisch, z. B.
different to
oder auch
different from
im Gegensatz zu AmE
different than
.
Der großte Teil des Wortschatzes im britischen Standardenglisch gehort zum
common vocabulary core
, d. h. man findet große Gemeinsamkeiten im Wortschatz in allen Varietaten des Englischen. Abweichungen zwischen dem britischen Englisch und anderen Varietaten des Englischen wie dem amerikanischen Englisch sind z. B. dadurch entstanden, dass andere Englischvarianten entweder obsolete oder Dialektformen beibehalten haben, die es im britischen Englisch nicht mehr gibt, wie z. B.
fall
im amerikanischen Englisch und
autumn
im britischen Englisch. Ferner haben viele nicht-britische Varianten des Englischen durch Entlehnungen aus anderen Sprachen Worter in ihren Wortschatz aufgenommen, die es im britischen Englisch nicht gibt.
[26]
Ein kleiner Teil des Wortschatzes ist jedoch typisch fur das britische Englisch, weil es fur das Vereinigte Konigreich spezifische Gegebenheiten beschreibt, so die
comprehensive school
‚Gesamtschule‘
, fur die es z. B. im amerikanischen Englisch nur
high school
gibt, was aber kein genaues Aquivalent ist. Weitere Beispiele sind
barrister
‚Rechtsanwalt, der das Recht hat, an hoheren Gerichtshofen zu sprechen‘
,
don
‚Universitatslehrer, speziell in Cambridge und Oxford‘
oder
downs
‚niedrige, grasbewachsene Hugel, insbesondere Kreidehugel, wie im Suden Englands‘
.
[27]
Durch die Verbreitung von Massenmedien wie z. B. amerikanischen Filmen in Großbritannien und anderen englischsprechenden Landern gewinnt das amerikanische Englisch zunehmend Einfluss auf das britische Englisch, was sich auch im Wortschatz bemerkbar macht. So gibt es einige amerikanische Vokabeln, die die britischen Aquivalente inzwischen verdrangt haben, so z. B.
radio
(AE) statt ursprunglich BE
wireless
, AE
sweater
statt ursprunglich BE
jumper
oder AE
soft drinks
statt BE
minerals
.
[28]
Das folgende Horprobe ist ein Beispiel fur einen Sprecher des britischen Englisch (Received Pronunciation):
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