Brindisi

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Brindisi
Brindisi (Italien)
Brindisi (Italien)
Staat Italien
Region Apulien
Provinz Brindisi  (BR)
Koordinaten 40° 38′  N , 17° 56′  O Koordinaten: 40° 38′ 0″  N , 17° 56′ 0″  O
Hohe 15  m s.l.m.
Flache 328 km²
Einwohner 83.317 (31. Dez. 2022) [1]
Fraktionen Tuturano
Postleitzahl 72100
Vorwahl 0831
ISTAT-Nummer 074001
Bezeichnung der Bewohner Brindisini
Schutzpatron Laurentius von Brindisi und Theodor Tiro
Website www.comune.brindisi.it
Kathedrale von Brindisi
Saulen am Ende der Via Appia am Hafen von Brindisi

Brindisi ist eine italienische Gemeinde und Hafenstadt in Apulien mit 83.317 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz Brindisi .

Die Nachbargemeinden sind Carovigno , Cellino San Marco , Latiano , Mesagne , San Donaci , San Pietro Vernotico und San Vito dei Normanni .

Im Hafengebiet Brindisis, am sogenannten Punta Le Terrare , wurde eine bedeutende Siedlung der mittleren und spaten italischen Bronzezeit entdeckt. [2] Diese hatte offenbar bereits fruh Handelskontakte zu Griechenland, wie Fragmente mykenischer Gefaße aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. belegen (die fruhesten mykenischen Funde datieren in die Periode SH II oder SH III A1 [3] ).

In jungeren Schichten fanden sich ? auch fur die Datierung der Siedlung wichtige ? Fragmente mykenischer Keramik aus dem 14. und 13. Jahrhundert v. Chr., wahrend Importe aus der mykenischen nachpalatialen Phase (SH III C, ca. 1190?1050 v. Chr.) ? im Gegensatz zu einigen anderen Fundorten Apuliens ? fehlen. [4]

Einer Sagenvariante zufolge soll Brindisi (griechisch Brentesion ) von fluchtigen Atolern unter Fuhrung des Diomedes gegrundet worden sein; [5] aber auch anderen griechischen Heroen wie etwa Theseus wird diese Grundung zugeschrieben. Der Name der Stadt ist jedoch messapischen Ursprungs. Er kommt von Brention , was auf Messapisch so viel wie Hirschkopf bedeutet. Es ist eine Anspielung auf die Ahnlichkeit der in der Antike vielfach verzweigten Hafenbucht der Stadt mit den Stangen eines Hirschgeweihs. [6] Durch seinen naturlichen, bereits von Herodot [7] erwahnten Hafen wurde Brindisi schon sehr fruh ein wichtiger Umschlagplatz.

Die Stadt stand unter der Herrschaft eigener Fursten, bis die Romer sie 266 v. Chr. eroberten. [8] Die neuen Herren nannten die Stadt Brundisium . 244 v. Chr. wurde sie zur Colonia latinischen Rechts gemacht. [9] Diese hatte das Recht, Munzen zu schlagen, deren Embleme das von Victoria gekronte Haupt des Neptun und ein Heros auf dem Delphin waren.

Schon bald nutzten die Romer den vortrefflichen Hafen als Flottenstutzpunkt. Im Krieg gegen Hannibal stand Brundisium auf Seite der Romer. [10] Seither hob sich der Wohlstand der Stadt, insbesondere da die Uberfahrt von Italien nach Griechenland gewohnlich von hier aus erfolgte. Die Via Appia , Roms wichtigste Staatsstraße (Via publica), wurde deshalb im 2. Jahrhundert v. Chr. von Capua nach Brundisium verlangert und fuhrte direkt zum dortigen Hafen. Mit der Zeit bluhte Brundisium zu einer der großten Stadte Unteritaliens auf. Beruhmt waren der Honig und die Wolle, die hier hergestellt wurden. [11]

Nach dem Bundesgenossenkrieg wurde Brundisium 89 v. Chr. Municipium . 83 v. Chr. gewahrte Sulla der Stadt Steuerfreiheit, weil ihre Bewohner ihm, als er von Griechenland zum Kampf gegen die Marianer nach Italien zuruckgekehrt war, den Hafen geoffnet hatten. [12] Als Pompeius am Beginn des Burgerkriegs 49 v. Chr. im Hafen von Brundisium eine Flotte sammelte, suchte Caesar ihn hier einzuschließen, doch Pompeius konnte mit der Flotte nach Griechenland entkommen. [13] Octavian nahm in Brundisium den Namen Caesar an und schloss hier 40 v. Chr. einen, freilich sehr kurzen, Frieden mit seinem Triumviratskollegen Marcus Antonius . [14]

In der Kaiserzeit blieb Brundisium Municipium sowie wichtiger Handelshafen Suditaliens und Ausgangspunkt der Uberfahrt nach Griechenland. Am 21. September 19 v. Chr. soll der beruhmte romische Dichter Vergil bei der Ruckkehr aus Griechenland in Brundisium verstorben sein. [15] 19/20 n. Chr. traf Agrippina die Altere mit der Asche des Germanicus ein, ?wo vertrauteste Freunde und sehr viele alte Krieger, soweit sie unter Germanicus gedient hatten, auch zahlreiche Leute, die ihn gar nicht gekannt hatten, aus den benachbarten Landstadten, teils in der Meinung, es sei ihre Pflicht gegenuber dem Princeps , die Mehrzahl als bloße Mitlaufer“ ihre Ankunft erwarteten. [16] Die Stadt florierte in der Spatantike weiterhin. Seit der Herrschaft Justinians (6. Jahrhundert) gehorte die Stadt zum Byzantinischen Reich .

Im Mittelalter behielt der Hafen von Brindisi noch lange seine Bedeutung. 675 wurde sie vom langobardischen Herzog Romuald von Benevent erobert. 836 fiel Brindisi in die Hande der Sarazenen , denen es 868 Kaiser Ludwig II. entriss. Wieder unter die Herrschaft der Byzantiner gelangt, wurde es 1071 von den Normannen unter Robert Guiskard erobert . Unter den Staufer -Kaisern erlebte Brindisi im 12. beziehungsweise 13. Jahrhundert eine Blutezeit und wurde auch wichtiger Hafen der Kreuzzuge nach Palastina . So schiffte sich hier 1228 Kaiser Friedrich II. zu seinem Kreuzzug ein und ließ die Stadt, die seine besondere Gunst genoss, 1238 neu befestigen.

Karl I. von Anjou sammelte 1284 in Brindisi eine starke Flotte und Karl II. verbesserte 1301 den Hafen. Seit der Pest von 1348, der Plunderung durch die Ungarn Konig Ludwigs I. im gleichen Jahr und der Verwustung durch Ludwig von Anjou 1383 verfielen der Hafen und die Stadt, die durch das Erdbeben von 1456 ganzlich zerstort wurde. Im Besitz Venedigs befand sich Brindisi von 1496 bis 1509, dann fiel es an das lange Zeit von Spanien beherrschte Konigreich Neapel .

Ferdinand I. ordnete 1775 an, den Hafen und die Stadt wieder aufzubauen. Die etliche Jahre andauernden Arbeiten unter der Leitung des Ingenieurs Pigonati machten den inneren Hafen fur die kommerzielle und militarische Schifffahrt wieder zuganglich. Brindisi wurde im Mai 1845 zum Freihafen erklart und kam 1860 an Italien. Die Fertigstellung der Adria-Eisenbahnstrecke von Ancona nach Otranto und die Eroffnung des Suezkanals brachten der Hafenstadt einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Wegen der strategisch bedeutenden und relativ geschutzten Lage des Hafens nahe der Straße von Otranto plante man ab 1905 den Bau eines neuen, befestigten Marinestutzpunktes und eines kleinen Marinearsenals . Die Arbeiten an dem neuen Arsenal und am Stutzpunkt begannen 1913. Daruber hinaus baute man an der Hafeneinfahrt Befestigungsanlagen, baggerte das Hafenbecken nochmals aus und legte einen Wasserflugplatz an. Im Ersten Weltkrieg wurden fast alle Hafenanlagen Brindisis militarisch genutzt. 1933 wurde am Hafen das Marine - Ehrenmal Monumento al Marinaio d’Italia eingeweiht. Brindisi ist bis heute Stutzpunkt der italienischen Marine .

1994 wurde in Brindisi die UN-Logistics-Base errichtet, die vor allem fur die Koordinierung und Unterstutzung der Blauhelm-Missionen der Vereinten Nationen zustandig ist. Daruber hinaus befindet sich in Brindisi ein Logistikzentrum des Welternahrungsprogramms der Vereinten Nationen .

Am 19. Mai 2012 explodierte eine Bombe in einer Berufsschule. Dabei kam eine Schulerin ums Leben und mehrere Personen wurden verletzt. [17]

Der Bahnhof Brindisi liegt an der Adriabahn Ancona?Lecce und ist Endpunkt der Bahnstrecke Taranto?Brindisi .

Der Hafen von Brindisi gliedert sich in drei Teile: den außeren, den mittleren und den inneren Hafen. Der außere und der mittlere Hafen dienen als Handelshafen und zusammen mit Teilen des inneren Hafens auch als Fahrhafen. Fahrverbindungen bestehen unter anderem nach Durres in Albanien sowie nach Igoumenitsa und Patras in Griechenland und in die Turkei . Der Pigonati-Kanal verbindet den mittleren Hafen mit dem inneren Hafen. Letzterer gliedert sich in zwei Arme, zwischen denen sich die Altstadt Brindisis befindet: der seno di levante im Suden und der seno di ponente im Osten.

Ein Marinestutzpunkt [18] befindet sich im seno di ponente am Fuß der Stauferburg , in der sich das ortliche Marinekommando befindet.

Der drei Kilometer nordlich der Altstadt gelegene Flughafen Brindisi hat einen zivilen und einen militarischen Teil. Letzterer ist durch eine Rollbahn noch immer mit den Anlagen des ehemaligen Wasserflugplatzes am Hafen verbunden und dient zusammen mit dem ehemaligen Militarflugplatz San Vito dei Normanni heute vorwiegend den Vereinten Nationen. Auf dem zivilen Teil werden kommerzielle Fluge zu Zielen in Italien, in Europa und im Mittelmeerraum abgewickelt.

Straßen- und Bahnverkehr

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Von besonderer Bedeutung sind die Adria-Autobahn A14 , mit der Brindisi durch eine Superstrada verbunden ist, sowie die genannte Adria-Eisenbahn und die Bahnstrecke nach Tarent .

Die Weine aus den Gemeinden Brindisi und Mesagne haben den Status eines italienischen DOC -Weins. Der Rotwein wird aus der Rebsorte Negroamaro gekeltert. Mischsatze mit Sangiovese (maximal 10 %) oder Malvasia Nera (maximal 20 %) sind erlaubt. 38 Winzer bearbeiten die 585 ha der zugelassenen Rebflachen. Der Rotwein lagert zwei bis drei Jahre in verschiedenen Gebinden wie Stahltanks oder Holzfassern.

  • Farbe: kraftiges rubinrot
  • Duft: herzhaft mit Nuancen von Tabak , Sauerkirsche
  • Alkoholgehalt: 14?15°
  • Gesamtsaure: 5,5?6,5 Promille
  • Trinktemperatur: 17?18 °C

Stadtepartnerschaften

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Sohne und Tochter

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Commons : Brindisi  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Brindisi  ? Reisefuhrer
  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevolkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica , Stand 31. Dezember 2022).
  2. Zusammenfassend Marco Bettelli: Italia meridionale e mondo miceneo. Ricerche su dinamiche di acculturazione e aspetti archeologici, con particolare riferimento ai versanti adriatico e ionico della penisola italiana. Florenz 2002, S. 25 (mit weiterfuhrender Literatur).
  3. Reinhard Jung: ΧΡΟΝΟΛΟΓΙΑ COMPARATA. Vergleichende Chronologie von Sudgriechenland und Suditalien von ca. 1700/1600 bis 1000 v. u. Z. Wien 2006, S. 102 ff.
  4. Marco Bettelli: Italia meridionale e mondo miceneo. Ricerche su dinamiche di acculturazione e aspetti archeologici, con particolare riferimento ai versanti adriatico e ionico della penisola italiana. Florenz 2002, S. 25.
  5. Iustinus , Epitoma historiarum Philippicarum Pompei Trogi 12,1,7.
  6. Strabon , Geographika 6,282; u. a.
  7. Herodot, Historien 4,99.
  8. Eutropius , Breviarium ab urbe condita 2,17; u. a.
  9. Titus Livius , Ab urbe condita , periocha 19; Velleius Paterculus , Historia Romana 1,14.
  10. Titus Livius, Ab urbe condita 25,22,14 und 27,10,7.
  11. Strabon, Geographika 6,282.
  12. Appian , Burgerkriege 1,79.
  13. Caesar, De bello civili 1,24-28; u. a.
  14. Appian, Burgerkriege 5,60-65; Cassius Dio , Romische Geschichte 48,28,3 ?48,30,1; Plutarch , Antonius 30 f.
  15. Aelius Donatus , Vita Vergils .
  16. Tacitus , Annalen 3,1.
  17. Brindisi: Bombe explodiert vor Berufsschule in Suditalien spiegel.de. Abgerufen am 23. November 2015.
  18. www.marina.difesa.it