Bosnienkrieg

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Bosnienkrieg
Teil von: Jugoslawienkriege

Zerstorungen in Grbavica , einem Stadtteil von Sarajevo
Datum April 1992 bis 14. Dezember 1995
Ort Bosnien und Herzegowina
Casus Belli Unabhangigkeitsbestrebungen der jugoslawischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowina
Ausgang Anerkennung des unabhangigen Staates Bosnien und Herzegowina bei starker Dezentralisierung der Staatsgewalt
Friedensschluss Abkommen von Dayton
Konfliktparteien
Befehlshaber

Alija Izetbegovi? (Staatsprasident Bosnien-Herzegowinas )
Rasim Deli? (Oberkommandierender General der Truppen)
Atif Dudakovi? (Oberkommandierender 5. Korpus)

Radovan Karad?i? (Prasident der Republika Srpska )
Ratko Mladi? (Oberbefehlshaber der VRS)

Prasidium der SFRJ (JNA)
Truppenstarke

210.000 Soldaten [1]

50.000 Soldaten [2]

80.000 Soldaten [3]

Verluste

Tote:
31.270 Soldaten
33.071 Zivilisten [4]

Tote:
5.439 Soldaten
2.163 Zivilisten [4]

Tote:
20.649 Soldaten
4.075 Zivilisten [4]

Als Bosnienkrieg wird der Krieg in Bosnien und Herzegowina von 1992 bis 1995 im Rahmen der Jugoslawienkriege bezeichnet.

Infolge des beginnenden Zerfalls der Sozialistischen Foderativen Republik Jugoslawien sowie der damit verbundenen kriegerischen Auseinandersetzungen besonders in Kroatien wuchsen in den Jahren 1990 und 1991 auch die Spannungen zwischen den Ethnien in Bosnien und Herzegowina. Wahrend große Teile der serbischen Bevolkerung fur einen Verbleib in der jugoslawischen Foderation und einen engen Verbund mit Serbien pladierten, gab es insbesondere bei den Bosniaken den Wunsch, einen eigenen unabhangigen Staat zu bilden. Kroaten aus der westlichen Herzegowina wollten sich starker an Kroatien anlehnen beziehungsweise sich dem neuen kroatischen Staat anschließen. Die Spannungen eskalierten nach der Ankundigung eines Referendums uber die Unabhangigkeit der Republik Bosnien und Herzegowina (RBiH) und der Ausrufung einer bosnisch-serbischen Republik . Nach der internationalen Anerkennung der unabhangigen Republik Bosnien und Herzegowina durch die Europaische Gemeinschaft (EG) und die USA am 6./7. April 1992 [5] begann die militarische Eskalation zwischen den Konfliktparteien.

Die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Kraften der drei großen ethnischen Gruppen wurden von den jeweiligen nationalistischen Gruppierungen angeheizt und von sogenannten ethnischen Sauberungen begleitet. Dabei wurden die bosnischen Serben sowohl mit Waffenlieferungen als auch durch Bereitstellung paramilitarischer Truppen von Seiten Serbiens, formal der noch bestehenden Bundesrepublik Jugoslawien , unterstutzt, wahrend die bosnischen Kroaten Unterstutzung bei der Ausbildung der Einheiten, Bewaffnung und Logistik sowie durch die Bereitstellung regularen Militarpersonals zur aktiven Kampfbeteiligung seitens Kroatiens erfuhren. [6] Die Bosniaken konnten sich anfangs nur auf leichte Waffen der fruheren Territorialverteidigung stutzen. Spater erhielten sie auch internationale militarische Unterstutzung, vornehmlich aus muslimischen Staaten . Jedoch konnten aufgrund des Waffenembargos nur Kleinwaffen ins Land gelangen. [7] Die militarische Ubermacht der bosnischen Serben fuhrte dazu, dass diese teilweise bis zu 70 Prozent des Territoriums von Bosnien und Herzegowina eroberten und kontrollierten. Dazu kamen vom Sommer 1992 bis zum Fruhjahr 1994 Kampfe zwischen Kroaten und Bosniaken hauptsachlich in der Herzegowina sowie die Ausrufung der Autonomen Provinz Westbosnien um Velika Kladu?a durch den Bosniaken Fikret Abdi? , der in Opposition zur Regierung in Sarajevo stand.

Auch internationale Vermittlungsbemuhungen sowie der Einsatz von UN -Truppen konnten uber lange Zeit den Krieg nicht eindammen. Nachdem, durch internationalen und internen Druck, Kroatien seine Teilungspolitik in Bosnien beendete und es Kroatien mit seiner Regierungsarmee im Sommer 1995 gelang, die Republik Serbische Krajina zu erobern und die serbische Seite auch in Bosnien in die Defensive zu bringen, zeigten sich die inzwischen ermudeten Kriegsparteien, auch unter internationalem Druck insbesondere aus den USA , bereit, ernsthafte Verhandlungen uber eine Beendigung des Krieges zu fuhren. Diese Verhandlungen mundeten Ende 1995 in den Dayton-Vertrag . Mit dem Vertrag wurden die beiden Entitaten Foderation Bosnien und Herzegowina und Republika Srpska als Bestandteile von Bosnien und Herzegowina festgeschrieben. Gleichzeitig wurde eine internationale militarische und zivile Kontrolle des Landes vereinbart, die bis heute anhalt (zuerst Implementation Force genannt, seit 2004 Operation Althea ).

Im Bosnienkrieg starben etwa 100.000 Menschen, davon rund 60.000 Soldaten. [8] [9]

Situation vor dem Zerfall Jugoslawiens [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Zerfall Jugoslawiens

Der Auflosung Jugoslawiens 1990/1991 gingen langfristige innenpolitische und sozial-okonomische Desintegrationsprozesse voraus. Sie waren in der Staatskonstruktion strukturell angelegt und gewannen infolge der weltpolitischen Veranderungen der 1980er Jahre an Scharfe und Dynamik. Eine Konfliktquelle war das spannungsreiche Verhaltnis zwischen Nationalismus und Foderalismus ; dazu kamen die ethnische Vielfalt, divergierende historisch-politische Traditionen und gravierende sozial-okonomische Unterschiede zwischen den Teilrepubliken. Damit waren Verteilungskonflikte und nationalistische Unterstromungen vorprogrammiert, die unter Titos Fuhrung und mittels ethnischer Reprasentation und Machtteilung noch muhsam kontrolliert werden konnten. Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa sturzten tragende Saulen des jugoslawischen Staatsverstandnisses ein; das bis dahin international angesehene jugoslawische Modell des ?Dritten Weges“ zwischen den Blocken wurde obsolet. Eine schwere Wirtschaftskrise hatte Jugoslawien seit Anfang der 1980er Jahre belastet. Der Ruf nach tiefgreifenden Reformen des politischen Systems wurde besonders in Slowenien und Kroatien immer lauter. Uber den Streit um Reformen wurde die jugoslawische Regierung Ende des Jahrzehnts handlungsunfahig; immer mehr Macht wurde auf die Ebene der Teilrepubliken verlagert. Die Antiburokratische Revolution im Jahr 1989 beschleunigte den Zerfallsprozess Jugoslawiens und Anfang 1990 zerfiel der Bund der Kommunisten Jugoslawiens , die jugoslawische Einheitspartei . In Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina, spater auch in den anderen Republiken, wurden Mehrparteien-Wahlen ausgeschrieben, nicht jedoch auf Bundesebene.

Dabei etablierten sich neue politische Parteien , die sich als Interessenvertretung meist einer einzigen Ethnie verstanden. Die Konkurrenz um die politische Macht wurde so in ethno-politische Rivalitat transformiert. Am 25. Juni 1991 erklarten sich nach vorangegangenen Volksentscheiden Slowenien und Kroatien fur unabhangig. Unmittelbar danach brach der 10-Tage-Krieg zwischen der Territorialverteidigung Sloweniens und der jugoslawischen Volksarmee (JNA) aus, die 1991 als einzige bundesstaatliche Institution erhalten blieb. Die JNA griff auch Kroatien an ( Kroatienkrieg ); Kroatien verteidigte sich erfolgreich und am 2. Januar 1992 wurde das Waffenstillstandsabkommen von Sarajevo unterzeichnet.

Spater erfasste der Krieg weitere Teilrepubliken.

Politische Ausgangssituation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bevolkerungsstruktur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bosnien und Herzegowina galt vor dem Bosnienkrieg aufgrund seiner Bevolkerungsstruktur oft als Jugoslawien im Kleinen . Drei Volker lebten lange Zeit friedlich zusammen: die muslimischen Bosniaken, die orthodoxen Serben und die katholischen Kroaten, wobei die Religion im sozialistischen Jugoslawien nur eine geringe Rolle spielte. In vielen Landesteilen waren diese Bevolkerungsgruppen direkte Nachbarn. Nach der Volkszahlung von 1991 machten von insgesamt 4,36 Millionen Einwohnern die Bosniaken 43,7 Prozent aus, die Serben 31,4 Prozent und die Kroaten 17,3 Prozent; 5,5 Prozent erklarten sich zu Jugoslawen. [10] Daneben gehorten etwa 2 Prozent anderen Minderheiten an.

Parlamentswahlen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das kommunistische Regime in Bosnien-Herzegowina galt als vergleichsweise repressiv. Als Ursache wurde oft angegeben, die Beziehungen zwischen den Nationen seien hier so empfindlich, dass jede Storung sofort eskalieren wurde. Der Prozess der politischen Demokratisierung lief in Bosnien relativ spat an. Im Januar 1990 wurden zwar eine neue Verfassung und das Mehrparteiensystem beschlossen, aber im April die Grundung von Parteien unter nationalem Namen verboten. Dies fuhrte dazu, dass die bosniakische Partei sich Partei der Demokratischen Aktion nennen musste. Das Verbot wurde spater aufgehoben. Die ersten freien Wahlen fur das Zweikammerparlament fanden am 18. November und am 2. Dezember 1990 statt.

Dabei erhielten drei sich national definierende Parteien die meisten Stimmen, etwa entsprechend den Bevolkerungsanteilen: die bosniakische Partei der demokratischen Aktion (SDA) gewann 86 der insgesamt 240 Sitze in beiden Kammern des Parlaments, die Serbische Demokratische Partei (SDS) 70 Sitze sowie die Kroatische Demokratische Union in Bosnien und Herzegowina (HDZ BiH) 45 Sitze. [11] Fikret Abdi? (SDA) wurde zum Prasidenten gewahlt, trat aber zu Gunsten von Alija Izetbegovi? zuruck. Izetbegovi? hatte mit einer Koalition aus Bosniaken und Kroaten regieren konnen, bildete jedoch eine formliche Koalition zwischen den drei großten Parteien. Der Serbe Mom?ilo Kraji?nik wurde Parlamentsprasident und der Kroate Jure Pelivan Ministerprasident.

Bildung autonomer Gebiete [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die selbst proklamierten ?Serbischen Autonomen Oblasts “, kurz SAOs in Bosnien und Herzegowina, 1991

Als die Regierung Ende 1990 antrat, war die allgemeine Lage in Jugoslawien bereits sehr angespannt. Slobodan Milo?evi? drohte Anfang 1991 offentlich, er werde ganze Territorien Kroatiens und Bosniens annektieren, wenn jemand den Versuch unternahme, die Bundesstruktur Jugoslawiens durch eine lockerere Bundnisstruktur zu ersetzen. Bei Debatten uber die foderale Struktur stand die bosnische Regierung auf Seiten Sloweniens und Kroatiens, konnte diese aber nicht absolut unterstutzen, weil viele Bosnier beunruhigt waren durch die Aussicht, dass die beiden Republiken Jugoslawien verlassen wurden. Im Mai 1991 begann die bosnische SDS die Abtrennung großer Teile Nord- und Westbosniens zu fordern. Sie sollten mit der kroatischen Krajina zu einer neuen Republik vereinigt werden. Drei Gebiete Bosniens mit uberwiegend serbischen Einwohnern wurden von der SDS zu Serbischen Autonomen Regionen erklart. Wenig spater forderte eine kleinere Partei in Kroatien, die Partei des Rechts , die Annexion ganz Bosniens durch Kroatien. Inzwischen war im Sommer 1991 zunachst in Slowenien, dann in Kroatien ein offener Krieg ausgebrochen. Anfang August 1991 unternahm der Fuhrer der kleinen bosniakischen Partei Muslimanska bo?nja?ka organizacija (MBO), Adil Zulfikarpa?i? , den Versuch, ein historisches Ubereinkommen mit der SDS zu treffen, das die Unversehrtheit der bosnischen Republik garantieren sollte. Izetbegovi? protestierte dagegen mit der Begrundung, dass die Kroaten nicht einmal konsultiert worden waren. Einige Tage nach seiner Kritik erklarten die Vertreter der SDS, dass sie nun die Sitzungen des Staatsprasidiums boykottieren wurden.

Der nachste Schritt der SDS-Fuhrung war im September 1991 die Einbeziehung der jugoslawischen Bundesarmee zum Schutz der serbischen autonomen Regionen . Bundestruppen wurden in die Herzegowina verlegt und legten Ende September die Grenzen der serbischen autonomen Region Herzegowina fest. Andere Armeestutzpunkte auf bosnischem Territorium (unter anderem in Banja Luka ) wurden fur militarische Aktionen gegen Kroatien genutzt. Bedeutende Kommunikationszentren wurden von der Armee besetzt. Im Winter 1991/92 wurden um die großeren bosnischen Stadte Stellungen fur schwere Artillerie gebaut. Als im Januar/Februar 1992 die Kampfe in Kroatien zu Ende gingen, wurden Panzer und Artillerie der Bundesarmee mit Billigung der UN aus Kroatien abgezogen und nach Bosnien verlegt.

Der dahinter stehende politische Plan war beim Parteitag der Sozialistischen Partei Serbiens am 9. Oktober 1991 vorgestellt worden: ?In dem neuen jugoslawischen Staat wird es mindestens drei bundesstaatliche Einheiten geben: Serbien, Montenegro und ein vereinigtes Bosnien-Knin. Wenn die Bosniaken in dem neuen jugoslawischen Staat zu verbleiben wunschen, konnen sie das tun. Wenn sie abzufallen versuchen, mussen sie wissen, dass sie rings von serbischem Gebiet umschlossen sind.“

Im bosnischen Parlament wurde diskutiert, ob Bosnien seine Souveranitat erklaren sollte. In einem Memorandum verlangte das Parlament im Oktober 1991 eine legislative Souveranitat innerhalb Jugoslawiens, so dass es theoretisch Gesetze erlassen konnte, die das Recht der Bundesarmee, sein Territorium zu benutzen, brechen konnten. Bevor es zu diesem Beschluss kam, wies Radovan Karad?i? die SDS-Abgeordneten an, das Parlament zu verlassen. Wenige Tage spater errichteten er und seine Partei in Banja Luka, der Hochburg der Bundesarmee, eine so genannte Serbische Nationalversammlung .

Die Haltung Kroatiens und der bosnischen Kroaten gegenuber einem moglichen unabhangigen Bosnien-Herzegowina war uneinheitlich: die bosnischen Kroaten in Mittel- und Nordostbosnien hatten ein Interesse an einem stabilen Bosnien-Herzegowina. Viele Kroaten in der Herzegowina hatten sich dagegen gerne dem neu entstandenen unabhangigen Kroatien angeschlossen. Der kroatische Prasident Franjo Tuđman schien zeitweise bereit, eine Garantie fur die Respektierung eines unabhangigen bosnischen Staates zu geben. Es gab aber auch gegenteilige Außerungen von seiner Seite. Bei einer Begegnung mit Milo?evi? im Marz 1991 in Karađorđevo hatten beide uber Moglichkeiten der Aufteilung Jugoslawiens gesprochen, und die Teilung Bosnien-Herzegowinas hatte dabei eine Rolle gespielt. Auch war Tuđmans Meinung bekannt, Bosnien-Herzegowina sei ?durch osmanische Okkupation der ehemals kroatischen Gebiete“ entstanden, alle Bosniaken wurden sich ?doch als Kroaten fuhlen“ und der kroatische Staat solle wieder ?in seinen historischen Grenzen“ hergestellt werden. [12] [13] [14]

Referendum [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Nachdem sich sowohl in Slowenien als auch in Kroatien eine uberwaltigende Mehrheit der Bevolkerung fur deren staatliche Unabhangigkeit ausgesprochen hatte und die Regierungen deren Souveranitat erklart hatten, wurde in Bosnien-Herzegowina im Jahr 1991 ebenfalls eine Volksabstimmung uber eine staatliche Unabhangigkeit vorbereitet.

Das Referendum wurde am 29. Februar und dem 1. Marz 1992 abgehalten. Die bosnischen Serben wurden von ihrer politischen Fuhrung zum Boykott dieses Referendums aufgerufen. Die Beteiligung betrug 63,4 Prozent. Von den gultigen Stimmen waren 99,7 Prozent fur die volkerrechtliche Souveranitat. [15]

Im bosnisch-herzegowinischen Parlament, das die meisten serbischen Abgeordneten bereits Ende 1991 verlassen hatten, wurde am 5. Marz 1992 die Unabhangigkeitserklarung verkundet. Der erste Staat, der die Unabhangigkeit Bosnien-Herzegowinas volkerrechtlich anerkannte, war Bulgarien.

Kriegsparteien und Kriegsziele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kriegsparteien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vojska Republike Srpske [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Oberbefehlshaber der bosnischen Serben, General Ratko Mladi? , 1993

Die Armee der bosnischen Serben (VRS) war von den drei Kriegsparteien die am fruhesten gerustete. Sie wurde dabei finanziell, logistisch und militarisch durch die von Serbien dominierte Armee Jugoslawiens unterstutzt. So hatte das funfte Korps der Jugoslawischen Armee den serbischen Truppen im Mai 1992 einen betrachtlichen Teil seiner Ausrustung uberlassen.

Die Armee unterstand offiziell der Regierung der bosnischen Serben in Pale . Im April 1994 besaß sie eine Starke von 100.000 Mann. Dazu kamen noch 25.000 Offiziere und Wehrpflichtige aus Serbien und Montenegro , 4.000 Freiwillige serbischer Spezialeinheiten und 1.000 bis 1.500 Kriegsfreiwillige aus Bulgarien , Griechenland , Russland , und der Ukraine . [16]

Von allen auslandischen Freiwilligen hatte die russische Fraktion dabei die großte Bedeutung, da diese nachweislich in zwei organisierten Einheiten operierte, bekannt als РДО-1 und РДО-2 (lateinisch RDO-1 bzw. RDO-2). Dabei stand РДО fur Russische Freiwilligeneinheit (Русский Добровольческий Отряд). Ihr Haupteinsatzgebiet war Ostbosnien, das durch seine Nahe zu Serbien am starksten von Krieg und Vertreibung betroffen war. [17] Besondere Erwahnung verdient auch der Einsatz von ca. 100 Mann als Griechische Freiwilligen-Garde organisierten griechischen Freiwilligen beim Fall von Srebrenica , da berichtet wird, dass nach dem Fall die griechische Nationalflagge in der Stadt wehte. [18]

Kroatische Einheiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Kroaten organisierten den Kroatischen Verteidigungsrat ( Hrvatsko Vije?e Obrane , HVO ) als bewaffnete Einheiten der Herceg-Bosna. Die Truppen hatten anfangs milizahnliche Strukturen. Sie verfugten Ende 1992 uber ca. 45.000 Mann, denen sich noch 4.000 bis 5.000 Mann aus Freiwilligenverbanden und ortlichen Polizeistationen sowie 15.000 bis 20.000 Mann der kroatischen Armee anschlossen. Zwar leugnete die kroatische Regierung jegliche Beteiligung, doch sie unterstutzte die bosnischen Kroaten bei Ausbildung, Bewaffnung und Logistik. [16]

Großere auslandische Freiwilligen-Einheiten auf Seiten der bosnischen Kroaten sind nicht bekannt; in kleinerem Maße schlossen sich jedoch vor allem aus dem Ausland kommende Soldner und kleine paramilitarisch organisierte Einheiten hauptsachlich der rechts-nationalen HOS an. Darunter befanden sich auch Freiwillige u. a. aus Deutschland und Osterreich, vor allem aus dem dortigen rechtsextremen Umfeld. [19] [20] Die Motivation der einzelnen Freiwilligen reichte von schlichter Abenteuerlust bis hin zur Auslebung rechts-nationalen und paramilitarischen Gedankenguts in der HOS.

Besonderes Aufsehen erregte auch der Fall des Schweden Jackie Arklov , der wegen Kriegsverbrechen an Bosniaken in Gefangenenlagern in Bosnien verurteilt wurde.

ARBiH [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Bosniaken wurden schlecht vorbereitet vom Krieg uberrascht und brauchten am langsten, um eine eigene Armee aufzubauen, die Armee der Republik Bosnien und Herzegowina ( Armija Republike Bosne i Hercegovine , spater Armija BiH ). Anfangs organisierten sich die Truppen, die vorwiegend aus Bosniaken bestanden, in paramilitarischen Gruppen wie der Patriotischen Liga . Am 14. Mai 1992 konstituierte sich die Armee Bosnien-Herzegowinas. Sie bestand zu diesem Zeitpunkt aus 50.000 Mann, hatte jedoch nur Ausrustung fur rund 44.000. Im Verlauf des Jahres schlossen sich dieser Armee noch 600 bis 4000 Freiwillige aus muslimischen Landern sowie viele Mudschahedin und Mitglieder lokaler Milizen an, letztere waren aber haufig ortlichen Befehlshabern unterstellt. [21] Die Mudschahedin handelten jedoch eher autonom und unabhangig von der bosnischen Armeefuhrung. [22] Alija Izetbegovi? und Rasim Deli? , der damalige Oberkommandierende der bosnischen Armee, sollen nichts gegen die Kriegsverbrechen [22] der Mudschahedin unternommen haben, was im Nachhinein kritisiert wurde. [23] 1993 fugte sich Izetbegovi? der Mehrheit seiner Partei, die sich fur ein multireligioses Bosnien einsetzte, und distanzierte sich damit vermutlich wieder von den Mudschahedin. [24]

Trotz eines UN-Waffenembargos von 1991, das mit der Resolution 713 des UN-Sicherheitsrats fur ganz Jugoslawien galt, [25] gelang es den serbischen und kroatischen Kriegsparteien, große Mengen Rustungsguter zu importieren, im Falle Kroatiens zum Teil auch aus Deutschland. [26] Die Bosniaken hingegen hatten aufgrund der Binnenlage und der Belagerungssituation großere Schwierigkeiten, Waffen und Ausrustung zu importieren. Das UN-Waffenembargo wurde mehrfach von den USA unterlaufen, um die bosnische Armee und die Mudschahedin mit Waffen und Ausrustung zu versorgen. US-Geheimdienste schmuggelten dabei Kriegsgerat durch Kroatien in Zusammenarbeit mit dem Iran und der libanesischen Hisbollah . [26] Es wird kontrovers diskutiert, ob der Bruch des UN-Waffenembargos durch Amerika zu einer weiteren Eskalation des Bosnienkrieges beitrug. [27]

Der Militarfachverlag Jane’s Information Group gab im August 1994 an, dass die drei Kriegsparteien in den ersten beiden Kriegsjahren zusammen 1,3 Milliarden US-Dollar fur Waffen und Munition ausgegeben hatten. An die Kroaten wurden Waffen im Wert von 660 Millionen Dollar geliefert, an die Serben im Wert von 476 Millionen Dollar, an die bosnische Armee in Hohe von 162 Millionen Dollar. [28]

Paramilitarische Gruppen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am Bosnienkrieg waren auch mindestens 45 paramilitarische Verbande beteiligt. Diese unterstanden dem Befehl unabhangiger Fuhrer, wurden jedoch von den Regierungen der jugoslawischen Nachfolgestaaten unterstutzt. Sie galten als besonders brutal und waren fur zahlreiche Kriegsverbrechen verantwortlich.

Auf serbischer Seite kampften die Weißen Adler ( Beli Orlovi ) , Arkans Tiger und die Serbische Freiwilligen-Garde (Srpska Dobrovolja?ka Garda) . Auf bosniakischer Seite kampfte die bosniakische Patriotische Liga (Patriotska Liga) , die Green Berets ( Zelene Beretke ) und zahlreiche moslemische Mudschahedin-Einheiten sowie die kroatischen Verteidigungskrafte ( Hrvatske obrambene snage ) .

Kriegsziele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina ihren Austritt aus dem jugoslawischen Bundesstaat erklarten, war das vorrangige Ziel der jugoslawischen Volksarmee, den Staatsverband zu erhalten. Anlass des Krieges boten demnach die jeweiligen Unabhangigkeitserklarungen und die internationale Anerkennung.

Die bosnischen Serben versuchten zunachst die mehrheitlich serbisch besiedelten Regionen einschließlich der fehlenden Verbindungsraume unter ihre Kontrolle zu bringen. Dies bedeutete eine Sicherung des nordlichen Korridors bei Br?ko , des ostlichen Korridors in Richtung der ostlichen Herzegowina , sowie des mittleren Korridors bei Zvornik .

Die HVO hatte anfangs ein Militarbundnis mit den Bosniaken, weil beide Parteien eine Eigenstandigkeit Bosnien-Herzegowinas unterstutzten. Dieses Bundnis zerbrach jedoch, als auch die bosnischen Kroaten Gebietsanspruche stellten. Sie versuchten die Posavina und die westliche Herzegowina unter ihre Kontrolle zu bringen. Spater unternahmen sie auch Angriffe auf mehrheitlich von Bosniaken besiedelte Gebiete, um ihr Territorium auszuweiten.

Die bosniakischen Regierungstruppen beschrankten sich wegen ihrer militarischen Unterlegenheit zu Beginn des Krieges auf die Verteidigung des Territoriums, uber das sie noch Kontrolle ausubten. Nach dem Austritt der kroatischen Armee aus dem Militarbundnis mussten sie auch Angriffe von kroatischer Seite abwehren. Erst im Verlauf des Jahres 1993 wendete sich das Blatt zugunsten der Bosniaken, woraufhin sie planten, Zentralbosnien zuruckzuerobern und einen Landkorridor zur Adria zu offnen.

Verlauf [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1991 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vedran Smajlovi? , ein ortlicher Musiker, weigert sich, die Nationalbibliothek in Sarajevo zu verlassen

Bei einer Begegnung im Marz 1991 in Karađorđevo sprachen Franjo Tuđman und Slobodan Milo?evi? uber Moglichkeiten der Aufteilung Jugoslawiens. Dabei wurden auch Gedanken uber eine Teilung Bosnien-Herzegowinas erortert. Der turnusgemaße Wechsel an der Spitze des kollektiven jugoslawischen Staatsprasidiums am 15. Mai scheiterte an der Weigerung einer Mehrheit unter der Fuhrung der Vertreter Serbiens, der Ernennung des Kroaten Stipe Mesi? zuzustimmen. Damit war Jugoslawien ohne formelles Staatsoberhaupt und ohne Oberbefehlshaber der Streitkrafte. Der Vorsitzende des Europarats, Jacques Santer , und der Vorsitzende der Europaischen Kommission, Jacques Delors , besuchten am 29. und 30. Mai Belgrad, um sich fur den Erhalt der staatlichen Einheit einzusetzen. Santer drohte, Jugoslawien konne nicht mit einer EG-Assoziierung rechnen, ?bis es seine inneren Probleme bewaltigt hat“. [29] Die EG-Delegierten boten Markovi? finanzielle Hilfe an ? man sprach von Krediten von rund einer Milliarde Dollar sowie Streichung eines Teils der Schulden. [14] Nach zahlreichen Krisensitzungen des Staatsprasidiums und der Republikfuhrungen stimmten alle Seiten am 6. Juni einem Kompromissvorschlag zu, den Mazedonien und Bosnien-Herzegowina ausgearbeitet hatten. Das beschlossene Papier steckte, was die Abgrenzung der Kompetenzen zwischen Republiken und Bundesregierung, Recht der Republiken auf eigene Außen- und Verteidigungspolitik usw. anging, voller Widerspruche und Ungenauigkeiten. Die EG begrußte den Kompromiss enthusiastisch. Serbien zog zwei Tage spater seine Zustimmung zuruck. [29]

Bosniaken riefen in einer Proklamation am 10. Juni alle bosnischen Volksgruppen auf, sich fur eine einheitliche Republik einzusetzen. Am 25. Juni proklamierten die Teilrepubliken Kroatien und Slowenien ihre Unabhangigkeit . Die Belgrader Regierung bezeichnete die Erklarungen als illegal und setzte die Bundesarmee in Marsch. Zwischen der Bundesarmee und der slowenischen Territorialverteidigung gab es Gefechte. Eine EG-Delegation erreichte in Verhandlungen eine vorlaufige Vereinbarung uber die Feuereinstellung und die Aussetzung des Vollzugs der Unabhangigkeitserklarung fur zunachst drei Monate. Die EG verhangte am 5. Juli ein Waffenembargo gegen Jugoslawien. Ab Mitte Juli eskalierten Zwischenfalle zwischen den serbischen und kroatischen Konfliktparteien in Kroatien zum offenen Krieg . Spitzenvertreter der Republiken Serbien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina unterbreiteten am 12. August einen Vorschlag zur Umwandlung Jugoslawiens in einen Bund gleichberechtigter Republiken und Volker . Jugoslawien sollte als Gesamtstaat erhalten bleiben.

Im August und im September kam es erstmals zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Serben und Kroaten in Bosnien-Herzegowina. Nachdem am 27. August die Wehrdienstzeit verlangert worden war, sturmten Soldatenmutter das bosnische Parlament, um die Entlassung ihrer Sohne aus der Armee zu verlangen. In Den Haag begann am 7. September unter Vorsitz von Lord Carrington eine Friedenskonferenz mit der jugoslawischen Bundesregierung und allen Prasidenten der Republiken. Zwolf Tage darauf beschloss die Regierung von Bosnien-Herzegowina, keine Soldaten fur die Bundesarmee mehr zu stellen. Das wurde am 24. September erganzt durch das Verlangen, die Bundesarmee sollte ohne Genehmigung der Republikregierung keine Waffen oder Soldaten mehr durch die Republik bewegen. Hintergrund dieser Forderung war, dass Bosnien-Herzegowina seit Juli zum Aufmarschgebiet und logistischen Hinterland der Kriegsfuhrung gegen Kroatien geworden war. [29] Nacheinander erklarten Mitte bis Ende September alle von Serben bewohnten Regionen Bosnien-Herzegowinas ihre ?Autonomie“. Es handelte sich insgesamt um mindestens 40 Prozent des Landesgebietes. [29]

Ziviles Opfer des Krieges in Sarajevo

Der UN-Sicherheitsrat verhangte am 25. September ein ?allgemeines und vollstandiges“ Waffenembargo fur alle Lieferungen von Waffen und militarischer Ausrustung an Jugoslawien. [25] Am 3. Oktober erteilte sich das Rest-Staatsprasidium Jugoslawiens das Recht, kunftig Beschlusse mit der Mehrheit der anwesenden Mitglieder zu fassen und ubernahm zugleich ?gewisse Funktionen“ des Bundesparlaments. Die Vertreter Bosnien-Herzegowinas und Mazedoniens sprachen von einem ?verfassungswidrigen Putsch“. [29] Das bosnische Parlament verabschiedete am 15. Oktober ein Memorandum zur Unabhangigkeit Bosnien-Herzegowinas (allerdings noch innerhalb des jugoslawischen Staatsverbandes). Die serbischen Abgeordneten hatten zuvor unter Protest die Sitzung verlassen. Die serbische Regierung erklarte neun Tage darauf, sie wolle ein Jugoslawien unter Einschluss der ?serbischen Gebiete in Kroatien und Bosnien-Herzegowina“ schaffen. Bosnische Serben grundeten ein eigenes Parlament . Die bosnischen Serben stimmten in einer Volksabstimmung am 10. und 11. November fur einen gemeinsamen Staat mit Serbien, Montenegro und der Serbischen Autonomen Provinz Krajina . Einen Tag darauf demonstrierten in Sarajevo zehntausende Menschen fur ein friedliches Zusammenleben aller drei Volksgruppen in Bosnien-Herzegowina.

Die Fuhrung der HDZ BiH unter Mate Boban und Dario Kordi? proklamierte am 18. November die Kroatische Gemeinschaft Herceg-Bosna (Hrvatska Zajednica Herceg-Bosna) als separate ?politische, kulturelle und territoriale Einheit“ auf dem Territorium der Sozialistischen Republik Bosnien und Herzegowina. Die Schlichtungskommission der EG stellte in einem Bericht am 7. Dezember fest, dass der Vielvolkerstaat Jugoslawien in der Auflosung begriffen sei. Es lage nun an den Teilrepubliken, eine neue Form des Zusammenhaltes zu finden. Die EG-Außenministertagung in Brussel verabschiedete am 16. Dezember Richtlinien fur die Anerkennung neuer Staaten in Osteuropa und der Sowjetunion und eine Erklarung zu Jugoslawien. Alle Republiken, die dies bis zum 23. Dezember 1991 beantragten und die EG-Bedingungen akzeptierten, wurden bis zum 15. Januar 1992 als unabhangige Staaten anerkannt. Bosnien-Herzegowina beantragte seine Anerkennung durch die EG am 23. Dezember. [30] [31] [32]

1992 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Zerstorung ziviler Objekte wurde immer haufiger

Am 9. Januar proklamierte die separate serbische Volksvertretung in Bosnien die Srpska Republika Bosna i Hercegovina , die sich am 28. Februar als Teilstaat der Bundesrepublik Jugoslawien konstituierte und die Kontrolle uber alle serbischen Gemeinschaften in Bosnien beanspruchte.

Nach dem Referendum uber die Unabhangigkeit am 29. Februar und 1. Marz brachen schwere Unruhen aus. Ein großer Teil der serbischen Volksgruppe boykottierte die Wahl; zwei Drittel aller Wahlberechtigten und 99 Prozent der Wahler sprachen sich fur die Unabhangigkeit aus.

Am 1. Marz ermordete der Muslim Ramiz Delali?, ein Kommandant der bosnischen Armee, den serbischen Hochzeitsgast Nikola Gardovi? und verwundete den orthodoxen Priester Radenko Mirovi?. Die Hochzeit fand in Sarajevo statt. Delali? gab als Motiv an, er hatte sich durch die serbische Flagge provoziert gefuhlt, welche bei der Hochzeit von Gasten geschwenkt wurde. Der Mord erschutterte die serbischen Gemeinden in Bosnien und Herzegowina. Ein Sprecher der serbischen SDS nutzte den Mord als Beweis dafur, dass die Serben unter einer bosnisch-muslimischen Fuhrung nicht sicher seien. [33]

Die EG und die USA reagierten mit der diplomatischen Anerkennung von Bosnien und Herzegowina und hofften, so einen großen Balkankonflikt verhindern zu konnen. Nachdem die jugoslawischen Streitkrafte Bosnien nicht verließen, wurden sie im Mai vom bosnischen Staatsprasidium zu Besatzungstruppen erklart.

Im April eskalierten die Gefechte zwischen den von Radovan Karad?i? gefuhrten bosnischen Serben und der Jugoslawischen Volksarmee auf der einen Seite sowie der von Kroaten und Bosniaken gebildeten bosnischen Miliz auf der anderen Seite. In der Nacht vom 4. auf den 5. April begann die fast vierjahrige Belagerung von Sarajevo .

Wahrend der Monate April und Mai 1992 brachen schwere Kampfe im Osten und Nordwesten des Landes aus. Die Armee der bosnischen Serben besetzte wahrend dieser drei Monate etwa 70 Prozent des Landes und versuchte zum Teil, die nichtserbische Bevolkerung zu vertreiben. Dieser militarische Erfolg war vor allem eine Folge der besseren Bewaffnung und Organisationsstruktur der bosnischen Serben.

Am 27. April trafen Radovan Karad?i? und der Anfuhrer der bosnischen Kroaten Mate Boban in Graz ein Abkommen uber die Begrenzung der Feindseligkeiten zwischen Serben und Kroaten zum Zweck der Aufteilung Bosnien-Herzegowinas.

Im Juni wurde in Bosnien der Kriegszustand ausgerufen. Das Mandat der Anfang 1992 zur Kontrolle des Waffenstillstands in Kroatien ins Leben gerufenen UNPROFOR wurde um die Kontrolle des Flughafens Sarajevo erweitert. Im Sommer 1992 begannen die serbischen Einheiten mit ethnischen Sauberungen bei der bosniakischen Bevolkerung in Teilen Bosnien-Herzegowinas und die bosniakischen Milizen mit ethnischen Sauberungen in den serbisch besiedelten Gebieten. Erste Internierungslager wurden eingerichtet.

Der Reporter Roy Gutman berichtete in der amerikanischen Zeitung Newsday vom 2. August erstmals uber Massenmorde in von bosnischen Serben betriebenen Internierungslagern, insbesondere Omarska , Keraterm , Trnopolje , Manja?a (alle in der Umgebung der Stadt Prijedor). Der Sprecher des internationalen Komitees vom Roten Kreuz ließ verlauten, dass alle drei Konfliktparteien in Bosnien-Herzegowina Internierungslager eingerichtet hatten, Kroaten und Bosniaken beispielsweise in ?elebi?i , Slavonski Brod und das Lager Dretelj .

In der Nacht zum 25. August wurde die Nationalbibliothek von Bosnien und Herzegowina in Sarajevo von der Artillerie der bosnischen Serben in Brand geschossen. 90 Prozent des Bestandes von eineinhalb bis zwei Millionen Buchern verbrannte. Die Asche ging stundenlang auf die Stadt nieder. Die Bibliothek galt als eine der bestausgestatteten Sudeuropas.

Im September wurde das Mandat der UNPROFOR erneut erweitert und beinhaltete nun auch die Sicherstellung der humanitaren Versorgung in ganz Bosnien, schloss jedoch ein militarisches Eingreifen weiterhin aus. Am 9. Oktober wurde durch den UN-Sicherheitsrat ein Verbot fur militarische Fluge uber Bosnien verhangt.(Resolution 781 des UN-Sicherheitsrats [34] )

Zerstorte Hauser in der Nahe des Flughafens von Sarajevo in Bosnien-Herzegowina

Die Kampfe wurden vor allem in Gebieten mit unsicheren Bevolkerungsmehrheiten gefuhrt, so z. B. in Doboj , Fo?a , Rogatica , Vlasenica , Bratunac , Zvornik , Prijedor , Sanski Most , Klju? , Br?ko , Derventa , Modri?a , Bosanska Krupa , Bosanski Brod , Bosanski Novi , Glamo? , Bosanski Petrovac , Bijeljina , Vi?egrad und Teilen von Sarajevo . In diesen Gebieten kam es zu so genannten ethnischen Sauberungen und Massakern.

Aus einigen Gebieten mit serbischer Bevolkerungsmehrheit wie beispielsweise Banja Luka , Bosanska Dubica , Bosanska Gradi?ka , Bile?a , Gacko , Han Pijesak , Kalinovik , Nevesinje , Trebinje , Rudo wurden nahezu samtliche Bosniaken und Kroaten vertrieben. Ahnliches geschah auch in Zentralbosnien ( Sarajevo , Zenica , Maglaj , Zavidovi?i , Bugojno , Mostar , Konjic etc.), von wo Serben vertrieben wurden.

Im Umfeld der Vertreibungen in der Gemeinde Rudo entfuhrten Paramilitars unter dem Kommando von Milan Luki? am 22. Oktober 1992 in Mio?e zwischen Sjeverin und Priboj 16 jugoslawische Staatsburger muslimischer Nationalitat und ermordeten sie spater in der Nahe von Vi?egrad. Dabei handelte es sich um den bis dahin großten Ubergriff auf Staatsangehorige der Nachbarstaaten im Zusammenhang mit dem Bosnienkrieg.

1993 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anfang Januar 1993 legten die beiden Vorsitzenden der Genfer Jugoslawienkonferenz einen Verfassungsrahmen fur Bosnien und Herzegowina mit beigefugter Landkarte vor ( Vance-Owen-Plan ). Nach dem Plan sollte Bosnien ein dezentralisierter Staat werden, in dem die meisten Regierungsfunktionen von 10 weitgehend autonomen Kantonen ausgeubt wurden. Hochstes Staatsorgan sollte eine Prasidentschaft sein, die aus je drei Vertretern der großen Volksgruppen bestand. Alle Konfliktparteien stimmten zunachst zu, erhoben jedoch Einwande zum Grenzverlauf der einzelnen Provinzen. Ende Januar wurden die Verhandlungen ohne Ergebnis vertagt.

Kroatische Verbande eroberten unterdessen strategisch wichtige Positionen in serbisch gehaltenem Territorium Kroatiens, so den Flughafen Zemunik bei Zadar , die Maslenica-Brucke und den Peru?a-Staudamm . Bosniakische Krafte unternahmen eine Offensive, um die Verbindung Pale ? Belgrad zu unterbrechen. Am 8. Januar wurde der stellvertretende bosnische Premierminister Hakija Turajli? in Sarajevo erschossen. Bosnische Serben hatten an diesem Tag einen von franzosischen Soldaten bewachten UN-Konvoi auf dem Weg vom Flughafen zum Regierungssitz gestoppt. Nachdem ein franzosischer Offizier die Tur seines gepanzerten Wagens offnete, erschoss ein serbischer Soldat Turajli? aus nachster Nahe. [35] [36] Die franzosischen Soldaten erwiderten weder das Feuer noch riefen sie in der Nahe stationierte UN-Soldaten zur Verstarkung herbei. Der Mord an Turajli? belastete die Beziehungen zwischen der bosnischen Regierung und der UNPROFOR und ließ in der Folge die Friedensgesprache in Genf scheitern.

Anfang Februar weitete die kroatische Armee ihre Einsatze auch auf das Hinterland von Split aus. Vance und Owen setzten ihre diplomatischen Bemuhungen fort, fur ihren Plan die Zustimmung aller drei Parteien zu erhalten. US-Außenminister Christopher erwog eine Verscharfung der Sanktionen gegen Serbien und sprach sich fur die militarische Uberwachung des Flugverbotes aus. Der Stadtrat von Sarajevo stoppte die Verteilung von Hilfsgutern, um gegen das Aushungern der Enklaven in Ostbosnien zu protestieren. [30] Der UN-Sicherheitsrat beschloss die Einsetzung eines internationalen Tribunals zur strafrechtlichen Verfolgung von Personen, die fur schwere Verletzungen der internationalen Menschenrechte auf dem Gebiet des fruheren Jugoslawien verantwortlich sind (Resolution 808). Am 25. Februar 1993 kundigte der neue US-Prasident Clinton humanitare Hilfe fur Menschen in Ostbosnien an (Abwurf von Lebensmitteln und Medikamenten fur die eingeschlossene Bevolkerung). [30] Am 28. Marz 1993 begannen von der Rhein-Main Air Base in Frankfurt am Main US-amerikanische Transportflugzeuge vom Typ C-130 Hercules und franzosische und deutsche Transportflugzeuge vom Typ Transall C-160 mit dem Abwurf von Hilfsgutern uber Ostbosnien.

Im Marz begingen serbische Krafte in Ostbosnien neue Massenvertreibungen. 20.000 Menschen flohen aus Cerska nach Tuzla . [30] Weitere Kampfe fanden um Bratunac, Gora?de und Srebrenica statt. Serben nahmen zwolf britische UN-Soldaten bei Konjevi? Polje als Geiseln. [37] Bosnien-Herzegowina erhob vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag wegen Volkermords Klage gegen die Bundesrepublik Jugoslawien. Der bosnische Prasident Alija Izetbegovi? unterschrieb den Vance-Owen-Plan. Damit lehnte nur noch der Serbenfuhrer Radovan Karad?i? den Gesamtplan ab.

Bis zum Juni kam es weiterhin zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen bosnischen Kroaten und Bosniaken in Zentralbosnien. Auch in und um Mostar gab es uber Monate hinweg heftige Kampfe zwischen Kroaten und Bosniaken.

Am 31. Marz 1993 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat Resolution 816. Danach erzwangen NATO-Kampfflugzeuge in der Operation Deny Flight das seit 9. Oktober 1992 geltende Flugverbot uber Bosnien-Herzegowina. [37] Die Streitkrafte der bosnischen Serben isolierten die ostbosnische Stadt Srebrenica . Der UN-Sicherheitsrat erklarte die Stadt zur Schutzzone. [38] Das Parlament der bosnischen Serben lehnte den Vance-Owen-Plan ab und bezeichnete die vorgesehenen Grenzen der zehn Kantone als unannehmbar. [30] Spater zog Izetbegovi? seine Unterstutzung des Plans zuruck. [31] Kroatische Streitkrafte unter Tihomir Bla?ki? griffen bosniakische Gemeinden im zentralbosnischen La?va -Tal an und vertrieben und ermordeten Teile der Zivilbevolkerung. Der Internationale Gerichtshof forderte die Bundesrepublik Jugoslawien auf, Maßnahmen gegen den Volkermord zu ergreifen. [31] Nach monatelangen Kampfen kapitulierten die Bosniaken in Srebrenica vor den serbischen Truppen. [31] Das UNO-Fluchtlingskommissariat bereitete sich auf die Evakuierung von 30.000 Menschen vor. [30]

Der UN-Sicherheitsrat erklarte im Mai Biha? , Gora?de , Sarajevo, Srebrenica, Tuzla und ?epa zu Schutzzonen. Das UNO-Fluchtlingshilfswerk erhob schwere Vorwurfe gegen die Fuhrung der bosnischen Kroaten wegen der Behandlung bosniakischer Zivilisten in einem Gefangenenlager bei Mostar. [30]

Serben und Kroaten gingen im Juli in Zentralbosnien zeitweise gemeinsam gegen bosniakische Krafte vor. Bei Gornji Vakuf und Bugojno kampften Bosniaken gegen bosnische Kroaten. [37]

Am 2. August 1993 entschied der Nordatlantikrat , die Maßnahmen im Rahmen der Operation Deny Flight auch auf Luftangriffe auszuweiten, mit dem Ziel, die Zivilbevolkerung gegen die dort vorherrschende Unterdruckung und Gewalt zu schutzen.

Die Zersplitterung der Kriegsparteien schritt im September des Jahres fort. Es gab Kampfe zwischen Bosniaken und Kroaten bei Gornji Vakuf und Kiseljak, von Serben gegen Kroaten und Bosniaken in Mostar. Fikret Abdi? rief nordlich von Biha? eine autonome bosniakische Provinz aus, die sich der Kontrolle durch die Regierung in Sarajevo entzog. Er wurde dabei durch Rote Barette des serbischen Innenministeriums unterstutzt. Es kam zu Kampfen zwischen Truppen unter Abdi? und bosnischen Regierungstruppen. [37]

Am 9. November wurde die Alte Brucke von Mostar durch Granatenbeschuss gezielt zerstort. Am 17. November fand die erste Sitzung des ICTY in Den Haag statt. [37]

1994 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein veralteter serbischer Panzer vom Typ T-34 im Februar 1996

Im Februar 1994 erfolgte in der Republika Srpska die Generalmobilmachung. In der Republik Herceg-Bosna wurde die HVO durch die Kroatische Armee (HV) mit ca. 4.000 Soldaten aus Kroatien direkt unterstutzt. 400 russische UN-Soldaten trafen in Pale ein. Am 8. Februar schossen US-Kampfflugzeuge vom Typ F-16 vier serbische Kampfflugzeuge ab, die das Flugverbot uber Novi Travnik missachtet hatten. [39] Zu ersten Luftkampfen kam es am 28. Februar. Ein Fruhwarnflugzeug ( AWACS ) Typ Boeing E-3 C Sentry entdeckte die Radarsignaturen von unbekannten und unautorisierten Flugzeugen sudlich der Stadt Banja Luka und wies zwei US-amerikanischen F-16 Kampfflugzeugen den Weg zu den Eindringlingen, welche als serbische Kampfflugzeuge identifiziert und von den F-16 erfolgreich abgefangen und zum Abdrehen aufgefordert wurden. Als die serbischen Maschinen mit Bombenabwurfen begannen, statt den Anweisungen zu folgen, wurden drei der sechs Eindringlinge von den NATO-Flugzeugen abgeschossen. Ein zweites Paar F-16 schoss ein viertes Flugzeug ab, die beiden anderen Serben entkamen und verließen die Flugverbotszone . Jedoch wurde nur wenige Tage spater, am 8. Marz, ein spanisches Transportflugzeug vom Typ CASA C 212 beschossen und musste notlanden, wobei vier Personen an Bord verletzt wurden.

Truppen der VRS ruckten im Marz in die Schutzzone von Sarajevo ein. In ?ep?e wurden britische UN-Truppen durch Serben beschossen. Franzosische UN-Truppen erwiderten serbisches Feuer. Die Regierungen Kroatiens (Franjo Tuđman) und Bosnien-Herzegowinas (Alija Izetbegovi?) unterzeichneten das Washingtoner Abkommen zur Grundung der Bosnisch-Kroatischen Foderation in Bosnien und Herzegowina , um die Feindseligkeiten zwischen bosnischen Kroaten und Bosniaken zu beenden und die Foderation Bosnien und Herzegowina zu begrunden. HVO und ARBiH zogen schwere Geschutze aus Zentralbosnien zuruck. Bei Maglaj (bosniakische Enklave) kam es zu Gefechten zwischen britischen UN-Truppen und Serben.

Am 22. April wurde die Entscheidung gefallt, ahnlich wie um Sarajevo, Schutzzonen um die Stadte Biha? , Srebrenica , Tuzla und ?epa zu errichten, falls von dort schwere Waffen abgefeuert werden sollten.

Nach einer verstarkten serbischen Offensive mit gepanzerten Kraften auf Gora?de und einem vorausgegangenen Ultimatum griff die NATO erstmals Bodenziele an. Nahe Gora?de und Banja Luka wurden 58 UN-Militarbeobachter von Serben festgehalten. Die UN hatten Luftangriffe der NATO abgelehnt.

Den Mai uber kam es zu Kampfen um Br?ko, Biha?, Tuzla, Zavidovi?i, Doboj und Tesanj. In Biha? kampften die beiden bosniakischen Kriegsparteien gegeneinander. Dabei wurde Fikret Abdi? durch die Artillerie der Krajina-Serben unterstutzt. Schwere Artilleriegefechte wurden um Gra?anica, Grada?ac und Doboj ausgetragen.

Am 5. August fanden wiederum Kampfe in der Schutzzone um Sarajevo statt. Die bosnischen Serben hatten trotz des weiterhin bestehenden Verbots schwere Waffen (darunter auch Flakpanzer ) in die Region gebracht und aus UN-Lagern gestohlen, welche daraufhin von NATO-Flugzeugen (u. a. vom Typ A-10 ) zerstort bzw. kurze Zeit spater an die UN zuruckgeben wurden. Dies reichte, damit die Serben die Waffen wieder abzogen. Jedoch wurde nur knapp einen Monat spater wiederum bei Sarajevo ein franzosischer Truppentransport attackiert, ein darauf folgender Luftangriff zerstorte einen serbischen Panzer innerhalb der Schutzzone. Velika Kladu?a wurde durch bosniakische Truppen erobert. Serben vertrieben Hunderte Bosniaken aus Bijeljina.

Die bosnische Regierungsarmee ging im Oktober nach Siegen uber Abdi?-Truppen in Westbosnien gemeinsam mit bosnisch-kroatischen Einheiten gegen serbische Krafte um Biha? vor. Drei danische Panzer eroffneten bei Grada?ac das Feuer auf serbische Panzer. UN und NATO einigten sich uber Bedingungen fur Luftangriffe.

Im November wurden auch Flugfelder unter Beschuss genommen. So wurde der von Serben gehaltene Flughafen Udbina in Kroatien am 21. November durch 30 NATO-Flugzeuge innerhalb von vier Stunden zerstort, nachdem von dort Angriffe auf UNPROFOR -Truppen nahe Biha? geflogen worden waren. Auch UN-Feuerwehrpersonal wurde mit Maschinengewehren in Sarajevo beschossen. Franzosische Truppen antworteten mit Schussen auf das serbisch kontrollierte Viertel Grbavica in Sarajevo. Truppen der Autonomen Provinz Westbosnien (Abdi?-Truppen) ruckten in Velika Kladu?a ein. VRS-Einheiten nahmen erneut UN-Personal als Geiseln. Am 23. November wurde das erste Mal im Verlauf des Krieges auch ein AWACS der NATO vom Radar von Flugabwehrraketen beleuchtet, so dass Eskorten die Radarstationen Otoka und Dvor mit Anti-Radar-Raketen vom Typ AGM-88 HARM vernichteten.

Im Dezember zeigte sich, dass UN-Mitarbeiter von Serben als menschliche Schutzschilde gegen NATO-Angriffe eingesetzt wurden. Tuzla wurde weiterhin durch serbische Artillerie angegriffen.

1995 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Region Biha? kam es im Januar 1995 verstarkt zu Kampfhandlungen. VRS-Truppen setzten an verschiedenen Orten Kroaten und Bosniaken als menschliche Schutzschilde ein. Bosnische Regierungstruppen blockierten bei Tuzla tausend UN-Soldaten. Artillerie der ARBiH beschoss Donji Vakuf . Abdi?-Truppen und Serben stießen in das Gebiet sudlich von Velika Kladu?a vor, serbische Panzer uber kroatisches Gebiet nach Biha?. 75 UN-Soldaten des 3. Niederlandischen luftbeweglichen Bataillons wurden nach dem Einschluss Srebrenicas durch serbische Krafte festgesetzt. [37]

Im Marz waren in Sarajevo weiterhin Scharfschutzen aktiv. Um Travnik, Priboj, Jablanica und Lukavica fanden Gefechte statt. Die ARBiH ruckte in das Gebiet um Stolice ein. UN-Berichte stellten systematische Vergewaltigungen fest. Bei Tuzla kam es zu einer bosniakischen Offensive. Bei Majevac wurden niederlandische UN-Soldaten durch Artilleriefeuer getotet. [37]

Die bosniakische Enklave Biha? wurde im April wiederholt von Serben angegriffen. Serben kontrollierten den Berg Vla?i? nahe Travnik sowie den Zugang nach Donji Vakuf und Jajce . Die NATO zeigte Luftprasenz uber Sarajevo und Gora?de. Bosnische Serben vertrieben Bosniaken aus ihrer Heimat in Nordost-Bosnien. Die ARBiH gewann sudlich von Biha? Gelande in Richtung Kulen Vakuf . Bei Br?ko fanden schwere Kampfe statt. [37]

Im Mai begann die kroatische Militaroperation Bljesak ( Blitz ) mit Luftangriffen auf die Hauptverbindung uber die Save zwischen Kroatien und Bosnien. Einheiten der bosnischen Serben transportierten schwere Waffen aus einem Waffendepot der UNO ab. Das UNO-Kommando forderte die sofortige Ruckgabe der Waffen. Die gesetzte Frist wurde von den Serben ignoriert. [30] Die NATO unternahm Luftangriffe auf serbische Stellungen bei Pale. Daraufhin nahmen bosnische Serben Ende Mai mehr als 300 auslandische Geiseln, ketteten sie teilweise an taktischen Positionen an und stellten sie zur Schau. [40] [41] Von serbischer Seite wurde die Wasser-, Strom- und Gasversorgung von Sarajevo gekappt. Britische, franzosische und US-Marineeinheiten wurden in der Adria stationiert. [37]

Am 2. Juni 1995 verloren die NATO-Streitkrafte eine F-16 uber Westbosnien, der Verbleib des Piloten Scott O’Grady war vorerst unklar. Er konnte jedoch am 9. Juni von US-Marines gerettet werden.

Im Juni beschlossen die EU und die NATO die Grundung einer Schnellen Eingreiftruppe ( Rapid Reaction Force ). Um Sarajevo wurde verstarkt gekampft. 388 Geiseln der serbischen Krafte wurden freigelassen. Bosnische Regierungstruppen blockierten 600 kanadische UN-Soldaten in Visoko. [37]

Die serbischen Truppen griffen im Juli erneut die seit 3 Jahren belagerte und in der UN-Schutzzone gelegene Stadt Srebrenica an. Die gesamte muslimische Bevolkerung von Srebrenica und Poto?ari wurde ausgesondert und entweder mit Bussen deportiert (weibliche Bewohner und Kinder) oder umgebracht (zumeist mannliche Bevolkerung), sofern sie nicht entkommen konnten. Unter den Augen meist niederlandischer UN-Soldaten verubten sie ein Massaker mit mehr als 8.000 vorwiegend mannlichen Todesopfern. Am 14. Juli entdeckten die UN-Soldaten auf ihren Erkundungsgangen in der Stadt Srebrenica nicht einen lebenden Bosniaken. Zuvor lebten in dem mit Fluchtlingen uberfullten Ort 50.000 bis 60.000 Menschen.

Auch die UN-Schutzzone ?epa war von einem serbischen Großangriff betroffen; dort wurden ukrainische UN-Soldaten als Geiseln genommen. Die Stadt fiel am 25. Juli. Im Westen von Biha? gewannen bosnische und Krajina-Serben große Gebiete. Kroatien entsandte mehrere tausend Soldaten der HV nach Bosnien. [37]

F-16 der US-Luftwaffe wahrend ? Deliberate Force

Auch im Juli und August flog die NATO weitere Angriffe auf von den UN-Truppen identifizierte Ziele, unter anderem auf Bodenziele bei Srebrenica am 11. Juli und auf Radar- und SAM-Stellungen (Surface-to-air-missile) bei Knin sowie Udbina am 4. August.

Im August startete die HV die Militaroperation Oluja ( Sturm ) gegen die Republika Srpska Krajina . Die Belagerung der Enklave Biha? wurde so knapp vor einer humanitaren Katastrophe beendet. Am 4. August 1995 befahl Milan Marti? die Evakuierung der serbischen Bevolkerung aus den Gebieten der RSK durch das serbische Verteidigungsministerium. [42] Zwischen 150.000?200.000 [43] [44] [45] Serben flohen nach Banja Luka und in die Vojvodina . Zur Unterstutzung der HV ruckten Einheiten der ARBiH und der HVO nach Kroatien ein. Serben vertrieben bosnische Kroaten aus Banja Luka. Der Markale-Markt in Sarajevo wurde am 28. August mit Granaten beschossen, dabei starben 37 Menschen. Die Schuld am Massaker wurde nie aufgeklart. Der damalige UNPROFOR-Kommandeur fur Bosnien, General Rupert Smith, gab in seinem Bericht an den UN-Sicherheitsrat an, die Granaten waren zweifelsfrei aus von der VRS gehaltenem Gebiet abgefeuert worden. Als Reaktion griff die NATO ab 30. August aus der Luft serbische Stellungen, Munitionsfabriken und Depots an ( Operation Deliberate Force ). NATO-Luftangriffe wurden auch bei Tuzla, Gora?de, Stolice, am Berg Majevica und nahe Mostar geflogen. [37] An der Luftoperation nahmen acht Nationen teil, die bis zum 14. September 1995 uber 3.500 Einsatze flogen. US-Kriegsschiffe feuerten 13 BGM-109 Tomahawk -Marschflugkorper ab und zerstorten das Hauptquartier der Bosnisch-Serbischen Armee in der Nahe von Banja Luka . Die Rapid Reaction Force beschoss serbische Stellungen mit Artillerie. Am 30. August 1995 wurde ein franzosisches Kampfflugzeug vom Typ Dassault Mirage 2000K nahe Pale durch eine Luftabwehrrakete abgeschossen, die Piloten retteten sich. Wahrend der NATO-Luftangriffe wurden 1026 Bomben abgeworfen und 386 feindliche Ziele bekampft.

Der luft- und seegestutzte Beschuss u. a. von bosnisch-serbischen Flugabwehrstellungen und militarischer Infrastruktur durch NATO-Streitkrafte wurde im September bis zum serbischen Ruckzug aus der Sicherheitszone um Sarajevo fortgesetzt. Kroatische Truppen unter General Ante Gotovina nahmen Donji Vakuf, Jajce, ?ipovo und Mrkonji? Grad ein, woraufhin ca. 40.000 Menschen aus diesen Stadten nach Banja Luka flohen. Serbische Gegenangriffe trafen Prijedor und Sanski Most. [37]

Die HV, HVO und ARBiH ruckten im Oktober in Richtung Banja Luka vor. Die serbische Freiwilligengarde vertrieb mehrere Tausend Bosniaken und Kroaten aus Prijedor und Bosanski Novi. Die ARBiH eroberte Sanski Most zuruck und griff Prijedor an. 40.000 Serben wurden vertrieben, die Fluchtlinge teilweise mit Artillerie beschossen. Daraufhin wurden aus Banja Luka erneut Kroaten und Bosniaken vertrieben. Im belagerten Gora?de wurden 60.000 Menschen (u. a. Fluchtlinge aus ?epa und Srebrenica) eingeschlossen. [37]

Zwischen April 1992 und Mai 1994 wurden 77 Waffenstillstande gebrochen. [46] Die schnelle Eingreiftruppe der NATO begann am 30. August ihre Luftangriffe auf die bosnischen Serben. Ein kompliziertes Geflecht von Faktoren fuhrte schließlich zum Einlenken der serbischen Seite. Am 10. Oktober trat ein Waffenstillstand fur 60 Tage in Kraft. [47]

Am 21. November 1995 wurde der Krieg mit der Annahme des Vertrages von Dayton beendet. Das Abkommen wurde formell am 14. Dezember in Paris unterzeichnet.

Ab Dezember wurden die UNPROFOR -Blauhelme durch eine Implementation Force (IFOR) unter dem Kommando der NATO ersetzt.

Entwicklung nach Kriegsende [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 29. Februar 1996 endete offiziell die fast vierjahrige Belagerung von Sarajevo durch serbische Truppen. Die IFOR wurde nach Erfullung ihres Auftrages durch die Stabilization Force (SFOR) ersetzt.

2004 loste die European Union Force (EUFOR/ALTHEA) unter Fuhrung der Europaischen Union die NATO-gefuhrte SFOR ab.

Opferzahlen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Minenfelder in Kroatien und Bosnien-Herzegowina nach den Kriegen der 1990er Jahre

Fruheren Schatzungen zufolge forderte der Bosnien-Krieg zwischen 200.000 und 300.000 Todesopfer, allerdings neigten alle Kriegsparteien vor allem wahrend des Konfliktes zu Ubertreibungen, die offen von UN-Beobachtern kritisiert wurden. [48] [49]

Das bosnische Untersuchungs- und Dokumentationszentrums IDC hat 2007 die Zahl von 97.207 Toten ermittelt. [50]

60 Prozent der Opfer waren den Angaben zufolge Soldaten, 40 Prozent Zivilpersonen. 65 Prozent der getoteten Soldaten waren Bosniaken, 25 Prozent Serben und 8 Prozent Kroaten. Unter den getoteten Zivilisten waren 83 Prozent Bosniaken, 10 Prozent Serben, und 5 Prozent Kroaten. [51] Ewa Tabeu von der demographischen Abteilung beim Haager Kriegsverbrechertribunal betonte, dass es sich hierbei um Minimal-Annahmen handele.

Etwa 2,2 Millionen Menschen flohen oder wurden vertrieben, [52] sowohl innerhalb des Landes als auch ins Ausland. Ein Teil von ihnen kehrte nach dem Krieg zuruck.

Auch viele Jahre nach Kriegsende sterben noch Menschen an Kriegsfolgen. Seit 1996 starben uber 600 Menschen durch das Explodieren von Landminen ; weitere 1100 wurden verletzt. [53]

Reaktion der internationalen Gemeinschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Internationale Kritik an der UN [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Heftige internationale Kritik gab es nach dem Massaker von Srebrenica im Juli 1995. Die Vereinten Nationen hatten es nicht geschafft, die Zivilbevolkerung durch die UNPROFOR -Mission zu schutzen. Am 11. Juli 1995 wurde Srebrenica von serbischen Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladi? eingenommen. Die UN-Schutztruppen leisteten keinen Widerstand. Auf die Sturmung der Stadt folgte das schwerste Massaker des Bosnienkrieges, bei dem vermutet wird, dass etwa 8.000 Bosniaken ermordet worden sind, vor allem Manner und Jungen im wehrfahigen Alter. [54]

Im November 2007 hat ein niederlandisches Gericht die Immunitat der Vereinten Nationen infrage gestellt und einem Prozess gegen die Weltorganisation zugestimmt. Die Klage wurde im Juni von einer Vereinigung der Hinterbliebenen von Opfern des Massakers von Srebrenica eingereicht. Sie werfen der Weltorganisation vor, im Sommer 1995 nicht das von bosnisch-serbischen Truppen in der bosniakischen Enklave angerichtete Massaker verhindert zu haben. Die Klage bezieht sich auch auf die Niederlande, da die Enklave Srebrenica unter dem Schutz einer niederlandischen Einheit der Vereinten Nationen stand. [55]

In seinem Urteil am 10. Juli 2008 billigte das Gericht den Vereinten Nationen jedoch Immunitat zu. Dieser Schutz vor jeder gerichtlichen Verfolgung ergebe sich aus volkerrechtlichen Bestimmungen. Staatliche Gerichte konnten sich daher nicht mit Klagen gegen die UN befassen. Die Anwalte der Opferrechtsorganisation Mutter von Srebrenica kundigten Berufung gegen die Entscheidung an. [55] Im September 2008 lehnte das Gericht eine weitere Klage von Hinterbliebenen gegen den niederlandischen Staat ab. Dieser konne nicht fur Taten verklagt werden, die niederlandische Soldaten begangen oder unterlassen hatten, als diese unter UN-Befehlen standen. Die Hinterbliebenen haben auch gegen dieses Urteil Revision angekundigt. [56]

Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte im Februar 2007 in seiner Entscheidung uber die Schadenersatzklage Bosniens gegen Serbien das Massaker von Srebrenica als Genozid eingestuft. [57] Das Urteil des IGH Ende Februar 2007 bezog sich auf Serbien als einen der Rechtsnachfolger Jugoslawiens: dabei kam der Gerichtshof zu dem Ergebnis, dass Serbien keine direkte Verantwortung trage fur die Verbrechen, die im Bosnienkrieg begangen wurden. Aus diesem Grund konne es nicht zu Entschadigungszahlungen herangezogen werden.

In seiner Bewertung des Massakers als Volkermord bestatigte der Gerichtshof in dieser Hinsicht die Urteile des Kriegsverbrechertribunals. Serbien musse sich nach dem Urteil des Gerichtshofs zudem eine indirekte Mitverantwortung fur die Geschehnisse zurechnen lassen, denn es habe nicht alle seine Moglichkeiten genutzt, um Kriegsverbrechen und Volkermord zu unterbinden. Auf dem Balkan fiel die Reaktion auf das Urteil unterschiedlich aus, insbesondere auf die Entscheidung, mit Ausnahme des Massakers von Srebrenica liege kein Fall von Volkermord vor. [58] [59] [60]

Kriegsverbrechen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ethnische Sauberungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Begrabnis von 505 identifizierten Opfern des Massakers von Srebrenica

Alle drei Parteien im Krieg verubten in unterschiedlichen Ausmaße ethnische Sauberungen und Kriegsverbrechen. Der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen (UNO) , Tadeusz Mazowiecki , ging davon aus, dass serbische Truppen 80 Prozent aller Kriegsverbrechen in Bosnien-Herzegowina begangen haben. Die CIA behauptete in einem geheimen, von der New York Times am 9. Marz 1995 veroffentlichten Bericht, [61] die serbische Seite hatte 90 Prozent der Morde begangen.

Der kanadische General David Fraser, der wahrend des Krieges als stellvertretender Kommandeur der UNPROFOR diente, außerte im Jahre 2007 vor dem Kriegsverbrechertribunal, dass bosnische Einheiten, vermutlich Mudschahedin , bewusst Bosnier getotet hatten, um die Aufmerksamkeit der Medien zu erlangen. [62] [63] [64] Gleichfalls hat sich der franzosische General Philippe Morillon , von 1992 bis 1993 Kommandant der UNPROFOR, negativ uber die Bereitschaft der bosnischen Armee geaußert, zivile Verluste in Kauf zu nehmen, um das Medieninteresse zu erlangen. [65] [66] Ebenso verubten bosnisch-muslimische Einheiten ab 1992 zahlreiche Angriffe auf die Bevolkerung der serbischen Dorfer um Sarajevo, bei denen, je nach Quelle, etwa 1.000?3.000 Serben, haufig durch Folter und Misshandlung, starben. [67]

Orthodoxer Friedhof fur Soldaten und zivile Kriegsopfer vor verlassenen Hausern in Bratunac

So genannte ethnische Sauberungen waren auf dem Gebiet der Republika Srpska besonders ausgepragt, da zum proklamierten Staatsterritorium viele Gebiete gehorten, in denen die Serben zunachst lediglich eine Minderheit stellten (z. B. Zvornik , Fo?a , Prijedor etc.). Gewaltsame Vertreibungen und Morde an der jeweils anderen Volksgruppe, die Plunderung und Zerstorungen von deren Eigentum sowie die Zerstorung in erster Linie von Moscheen (insgesamt 917 Objekte der islamischen Religionsgemeinschaft), Kirchen (insgesamt 311 Objekte der katholischen Kirche, 34 Objekte der orthodoxen Kirche sowie 7 Objekte der Judischen Gemeinschaft), [68] Friedhofen und historischen Kulturgutern waren ein besonders auffalliges Phanomen dieses Krieges.

Etwa die Halfte der Bevolkerung des Staates wurde gezwungen, ihre bisherigen Wohnorte zu verlassen. Noch immer leben sehr viele Bewohner in Drittstaaten.

Die großte dieser ethnischen Sauberungen an einem Ort fand in Srebrenica statt. Das Massaker von Srebrenica , bei dem nach unterschiedlichen Angaben uber 8.000 Menschen (fast ausschließlich Jungen und Manner) getotet wurden, wurde durch UN-Gerichte als Volkermord klassifiziert. [69]

Kriegsgefangenenlager [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alle Kriegsparteien unterhielten im Kriegsgebiet Gefangenenlager, deren Insassen wurden unter anderem zu Arbeiten an der Front gezwungen. In diesen Lagern kam es zu massiven Verstoßen gegen die Genfer Konventionen ; viele Gefangene waren Zivilisten. Ein Verband der Lagerinsassen schatzt die Gesamtzahl der in den Lagern Ermordeten auf 30.000. In Bosnien-Herzegowina wurden nach dem Krieg bis jetzt 652 ehemalige Gefangnisse und Lager registriert. Bekannte Lager sind: Manja?a , Omarska , Trnopolje , Keraterm , Luka Br?ko, Batkovi?, Dretelj , Heliodrom, Gabela, Drmaljevo, KDP Fo?a, Su?ica-Vlasenica, Kula-Sarajevo, ?ep?e. [70]

Massenvergewaltigungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Zuge der bosnisch-serbischen Kriegsfuhrung kam es zu systematischen Massenvergewaltigungen , denen uberwiegend bosniakische Frauen zum Opfer fielen. Aufgrund der Scham der Opfer und der Schwierigkeit einer umfassenden Befragung der Opfer sind genaue Angaben nicht moglich. [71] Die tatsachliche Zahl der Opfer ist deshalb bis heute Gegenstand von Kontroversen. [72] Ebenso ist unklar, inwieweit die Vergewaltigungen von Angehorigen der regularen Armee oder solchen eigenmachtig handelnder paramilitarischer Gruppen verubt wurden.

Die Vergewaltigungen bezweckten die psychische Zerstorung der bosnischen Frauen und Manner und ihrer Familien. [73] Im Jahr 2009 rief Amnesty International mit einem Bericht in Erinnerung, dass bislang lediglich 12 Kriegsverbrecher wegen Vergewaltigungsdelikten vor Gericht gestellt und zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden sind. [74]

2015 veroffentlichte die Frauenrechtsorganisation medica mondiale e. V. eine Studie zu den Langzeitfolgen von Kriegsvergewaltigungen in Bosnien und Herzegowina. [75] Psychische Belastungen, gynakologische Beschwerden und eine insgesamt alarmierende Gesundheitssituation pragen noch den Alltag der befragten Frauen. 70 % der Befragten gaben an, dass ihr Leben noch heute als Folge der Vergewaltigungen beeintrachtigt sei. Etwa zwei Drittel von ihnen nehme, zum Teil schon seit Kriegsende, regelmaßig Medikamente ein. Davon wurden 91 % der Betroffenen Psychopharmaka einnehmen. [75]

Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Internationale Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien in Den Haag verurteilte bis 2017 zahlreiche am Bosnienkrieg beteiligte Personen.

Historisch bedeutend wurde der Fall Fo?a. Dieser beschreibt den juristischen Fall von drei serbischen Mannern, Dragoljub Kunarac, Radomir Kova? und Zoran Vukovi?, die Frauen und Madchen wahrend des Bosnienkrieges lange Zeit gefangen hielten und vergewaltigten. Dieser Fall wurde historisch so wichtig, da die drei Tater im Jahr 2002 die Ersten waren, die in Europa aufgrund von ?Folter, Sklaverei und Verstoße gegen die Menschenwurde im Zuge einer Massenvergewaltigung“, hier der bosnischen Musliminnen, verurteilt wurden ? fur ?Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Damit wurde auch erstmals anerkannt, dass Vergewaltigungen als Waffe zur ?ethnischen Sauberung“ benutzt werden. [76] [77]

1993 klagte Bosnien-Herzegowina gegen die Bundesrepublik Jugoslawien , um die Hintergrunde und Drahtzieher des Krieges zu finden und mogliche Entschadigungszahlungen einzufordern. Nach dem Urteil vom Februar 2007 hat Serbien (als Rechtsnachfolger Jugoslawiens) jedoch keine direkte Schuld an dem Krieg; das Urteil stellt aber gleichzeitig fest, Serbien habe zu wenig unternommen, um den Genozid an den Bosniaken zu verhindern. [78]

Kriegsfolgen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zerstorte Wohnhauser oberhalb des Stadtteils Grbavica aus der Zeit der Belagerung von Sarajevo , im Hintergrund das Parlamentsgebaude
Verminter Berghang am Vla?i? oberhalb von Turbe

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges waren verheerend. Die Wirtschaftsleistung sank zwischen 1991 und 1995 um fast 75 Prozent, 1993 betrug sie nur 12 Prozent des Vorkriegsstandes. Die betrachtlichen Schaden an Wohnungen, Industrieanlagen und Infrastruktur wurden von der Weltbank auf 15,2 Milliarden US-Dollar geschatzt, die bosnische Regierung geht gar von bis 45 Milliarden US-Dollar aus. 45 Prozent der Industrieanlagen, ein Drittel der Straßen, zwei Drittel der Schienen und die Halfte des Telefon- und Stromnetzes wurden zerstort. Bis Kriegsende waren etwa eine Million Einwohner geflohen, 70 Prozent der Bevolkerung auf humanitare Hilfe angewiesen. [79] [80]

Im Fruhjahr 2012 berichteten zahlreiche Medien aus Anlass 20-jahriger Jahrestage (Kriegsbeginn, Beginn der Belagerung von Sarajevo) uber die Lage in Bosnien. Auch 20 Jahre nach Beginn des Krieges sind die Folgen noch spurbar. Die Volksgruppen der Bosniaken, Serben und Kroaten leben heute weitgehend getrennt, ein Beispiel dieser Segregation ist z. B. das Konzept der Zwei Schulen unter einem Dach . Die Wirtschaft liegt immer noch am Boden. [81] Weiterhin sind 2,3 Prozent der Landesflache durch Landminen belastet und in der Folge unzuganglich. Jahrlich sterben bis heute zwischen drei und neun Menschen durch Minenunfalle. [82]

Kunstlerische Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Filme [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der in Vi?egrad geborene Schriftsteller Sa?a Stani?i? war 1992 mit seiner Familie aus Bosnien-Herzegowina geflohen, als serbische Truppen seine Heimatstadt belagerten. Seine Erlebnisse verarbeitete er in dem Buch Wie der Soldat das Grammofon repariert , fur das er 2006 fur den Deutschen Buchpreis nominiert war. Das Thema ?Krieg in Bosnien-Herzegowina“ griff Stani?i? in seinem 2019 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Buch Herkunft wieder auf.

Der osterreichische Soldner Wolfgang Niederreiter beschreibt seine Erlebnisse auf Seiten der Kroaten in Bosnien im Buch Ich geh jetzt Rambo spielen . Wahrend seines Aufenthalts geschehen in seiner Einheit Morde und Kriegsverbrechen, die ihn schließlich dazu veranlassen, desillusioniert das Land zu verlassen.

Musik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vom Bosnienkrieg und insbesondere der Belagerung von Sarajevo handelt das Konzeptalbum Dead Winter Dead der Band Savatage . Ebenfalls mit der Thematik befassen sich das Lied Watching You Fall (auf dem Album Handful of Rain ) von derselben Band, Blood on the World’s Hands (auf dem Album The X Factor ) von Iron Maiden und Bosnia auf dem Album To the Faithful Departed von The Cranberries . Bekannt ist auch das Lied Miss Sarajevo , gesungen von Bono und Luciano Pavarotti . Außerdem schrieb der niederlandische Komponist Jan de Haan ein Stuck uber die Massaker mit dem Titel Banja Luka .

Theater [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die amerikanische Autorin Eve Ensler ( Die Vagina-Monologe ) widmete kriegstraumatisierten bosnischen Frauen 1996 das Stuck Necessary Targets: A Story of Women and War , in dem zwei New Yorker Therapeutinnen ein Fluchtlingslager in Bosnien aufsuchen und mit Frauen sprechen, die durch Ereignisse im Nachgang der militarischen Auseinandersetzungen psychisch schwer geschadigt wurden. Dem Stuck vorausgegangen war ein Besuch der Autorin im ehemaligen Kriegsgebiet. [83]

Performances [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Deutschland hat das Zentrum fur politische Schonheit in mehreren Aktionen den Krieg in Bosnien aufgegriffen. So u. a. in Bergungsarbeiten auf Lethe , wo die politische Handlungsunfahigkeit des Krisenstabes der UNO thematisiert wurde.

Dokumentationen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Bruderkrieg ? Der Kampf um Titos Erbe , 1995
  • Bosnia, War in Europe ? Images by Wolfgang Bellwinkel and Peter Maria Schafer, 1994
  • Blood and Honey, Photo Documentary by Ron Haviv, War Photo Limited, Dubrovnik, 2008
  • Scream for me, Sarajevo, 2018 [84]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Christian Schwarz-Schilling: Der verspielte Frieden in Bosnien. Europas Versagen auf dem Balkan. Herder, 2020.
  • Dunja Mel?i? (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg: Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen . 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. VS Verlag fur Sozialwissenschaften, 2007, ISBN 978-3-531-33219-2 .
  • Central Intelligence Agency [CIA] ? Office of Russian and European Analysis (Hrsg.): Balkan Battlegrounds: A Military History of the Yugoslav Conflict . Bande I?II (2002, 2003). Washington DC.
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0 .
  • Sonia Lucarelli: Europe and the Breakup of Yugoslavia. Kluwer Law International, Den Haag 2000, ISBN 90-411-1439-4 .
  • Eric A. Witte: Die Rolle der Vereinigten Staaten im Jugoslawien-Konflikt und der außenpolitische Handlungsspielraum der Bundesrepublik Deutschland (1990?1996). In: Mitteilungen des Osteuropa-Instituts Munchen. Nr. 32, Marz 2000.
  • Roy Gutman, David Rieff (Hrsg.): Crimes of war ? what the public should know. 1999, ISBN 0-393-31914-8 .
  • Hajo Funke , Alexander Rhotert: Unter unseren Augen. Ethnische Reinheit: Die Politik des Milosevic-Regimes und die Rolle des Westens. Verlag Das Arabische Buch, o. O. 1999, ISBN 3-86093-219-5 .
  • James Gow: Triumph of the Lack of Will. International Diplomacy and the Yugoslav War. Hurst & Company, London 1997, ISBN 0-231-10916-4 .
  • Jane M. O. Sharp: Honest Broker or Perfidious Albion? British Policy in Former Yugoslavia. Institute for Public Policy Research IPPR, London 1997, ISBN 1-86030-015-4 .
  • Reneo Lukic, Allen Lynch: Europe from the Balkans to the Urals. The Disintegration of Yugoslavia and the Soviet Union. Oxford University Press, Oxford 1996, ISBN 0-19-829200-7 .
  • Hanns W. Maull: Germany and the Yugoslav Crisis. In: Survival. Band 37, Nr. 4, Winter 1995?1996, S. 99?130.
  • Laura Silber, Allan Little: Bruderkrieg : Der Kampf um Titos Erbe . Styria, 1995, ISBN 3-222-12361-6 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Bosnienkrieg  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Sabrina P. Ramet: Central and Southeast European Politics Since 1989 . Cambridge University Press, 2010, S.   130 ( Online bei Google Books ).
  2. John K. Cox: The History of Serbia . Greenwood Press, 2002, S.   150 ( Online bei Google Books ).
  3. Ante ?uvalo: The A to Z of Bosnia and Herzegovina . Scarecrow Press, Inc., 2007, S.   13 ( Online bei Google Books ).
  4. a b c Rezultati istra?ivanja “Ljudski gubici ’91?’95”. Research and Documentation Center Sarajevo, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 3. Dezember 2010 ; abgerufen am 16. Februar 2013 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.idc.org.ba
  5. Bosnien und Herzegowina. Unabhangigkeit. Auswartiges Amt, Stand: Marz 2018, abgerufen am 3. April 2019.
  6. Frank Hoffmeister, Arno Weckbecker: Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien . Sudost-Institut Oldenbourg, Munchen 1997, ISBN 3-486-56336-X , S.   164/165 .
  7. Susan L. Woodward: Balkan Tragedy ? Chaos and Dissolution after the Cold War . The Brookings Institution, Washington 1995.
  8. Untersuchungsergebnisse des Istra?iva?ko dokumentacioni centar ( Memento vom 20. Juli 2012 im Internet Archive ), Sarajevo.
  9. siehe auch Kasten oben rechts.
  10. Zahlen aus Borba vom 13. Januar 1992, Daten des Bundesamtes fur Statistik vor Kriegsbeginn.
  11. Marie-Janine Calic : Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina. Suhrkamp 1996, ISBN 3-518-11943-5 , S. 85.
  12. Zeljko Brkic: Okonomische Ursachen des Zerfalls Jugoslawiens und der Transformationsprozess in Kroatien 1990?2000. (PDF; 498 kB) Universitat Trier, 2001, abgerufen am 1. April 2010 .
  13. Noel Malcolm: Geschichte Bosniens . S. Fischer, Frankfurt/Main 1996, ISBN 3-10-029202-2 .
  14. a b Viktor Meier: Wie Jugoslawien verspielt wurde . In: Beck’sche Reihe . 2. Auflage. Band   1141 . Beck, Munchen 1996, ISBN 3-406-39241-5 .
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  16. a b Marie-Janine Calic : Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina. Suhrkamp, 1996, ISBN 3-518-11943-5 , S. 99.
  17. Ali M. Koknar: The Kontraktniki: Russian mercenaries at war in the Balkans. Bosnian Institute, 14. Juli 2003 (englisch) ( Memento vom 4. Marz 2016 im Internet Archive )
  18. Helena Smith: Greece faces shame of role in Serb massacre. In: The Observer. 5. Januar 2003 (englisch).
  19. Mit dem Tod spielen . In: Der Spiegel . Nr.   33 , 1993, S.   112   ff . ( online ).
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  21. Marie-Janine Calic : Krieg und Frieden in Bosnien-Hercegovina . Suhrkamp, 1996, ISBN 3-518-11943-5 , S.   100 .
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  23. Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo ? Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach Dayton. (Online bei Google Books) S. 117.
  24. Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach Dayton. S. 119.
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  32. Karlheinz Koppe: Zu Vorgeschichte, Ausbruch und Verlauf des Konfliktes im ehemaligen Jugoslawien. In: Justitia et Pax. ARB 66, 1993.
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  40. ICTY-Anklage gegen Ratko Mladi? ( Memento vom 21. Juni 2007 im Internet Archive )
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  66. historycommons.org ( Memento des Originals vom 14. Februar 2013 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.historycommons.org
  67. Cees Wiebes: Intelligence and the war in Bosnia: 1992?1995 (Studies in Intelligence History). Lit Verlag, S. 208.
  68. The Research and Documentation Center (RDC) ( Memento vom 10. Februar 2015 im Internet Archive )
  69. Sofern nicht anders angegeben, stutzen sich die Aussagen dieses Artikels auf das erstinstanzliche Gerichtsurteil des UN-Kriegsverbrechertribunals gegen Radislav Krsti?, die auszugsweise auf Deutsch vorliegenden Prozessprotokolle dazu (siehe Bogoeva und Fetscher), den UN-Bericht zu Srebrenica von 1999, das Buch von D. Rohde (der fur seine Berichte zum Thema den Pulitzerpreis erhielt) und in Teilen auch auf die NIOD-Untersuchung.
  70. Der Verband der Lagerinsassen Bosnien-Herzegowinas (bosnisch) ( Memento vom 17. Januar 2008 im Internet Archive )
  71. Alexandra Stiglmayer: Massenvergewaltigung. Krieg gegen die Frauen. ISBN 3-926023-41-4 , S. 106?110.
  72. antimilitarismus-information.de
  73. M. Wesler: Am Ende wunschst du dir nur den Tod. Die Massenvergewaltigungen im Krieg auf dem Balkan. S. 65?90.
  74. Amnesty International: Kriegsverbrecher aus dem Bosnien-Krieg immer noch ungestraft . ( Memento vom 9. Marz 2010 im Internet Archive ) In: NRW-Nachrichten online. 13. Oktober 2009.
  75. a b ?We are still alive. Wir wurden verletzt, doch wir sind mutig und stark.“ Eine Studie zu Langzeitfolgen von Kriegsvergewaltigungen und zu Bewaltigungsstrategien von Uberlebenden in Bosnien und Herzegowina. Zusammenfassung. Koln. (PDF; 770 kB) Medica Zenica & medica mondiale e. V. (Hrsg.), 2014, abgerufen am 2. Juni 2015; doi:10.15498/89451.2
  76. Gabriela Mischkowski: Damit die Welt es erfahrt - Sexualisierte Gewalt im Krieg vor Gericht . Hrsg.: Bundesministerium fur Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Bundesministerium fur Familie, Senioren, Frauen und Jugend; medica mondiale e. V., 2002, S.   197 .
  77. Petra Steinberger: Vergewaltigung als Waffe. In: Suddeutsche Zeitung. Suddeutsche Zeitung GmbH, 11. Mai 2010, abgerufen am 17. Januar 2023 (deutsch).
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  79. Dunja Mel?i? (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg. Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen. Westdeutscher Verlag, 1999, ISBN 3-531-13219-9 , S. 517?521.
  80. Wei Ding, Christine Wallich: Bosnia and Herzegovina: toward economic recovery. Weltbank, 1996, ISBN 0-8213-3673-8 , S. 10.
  81. Cem Ozdemir : Europa lebt oder stirbt in Sarajewo. In: Suddeutsche Zeitung , Nr. 81/2012, S. 4 u. 7.
  82. Report des Mine Action Center fur 2014 ( Memento vom 22. April 2015 im Internet Archive )
  83. Sara Constantakis: Drama for students . Volume 23 : presenting analysis, context and criticism on commonly studied dramas . Thomson Gale, Detroit, Michigan 2006, ISBN 1-4144-1036-0 .
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