Das
Blucherdenkmal
war ein Denkmal zu Ehren des preußischen Generalfeldmarschalls
Gebhard Leberecht von Blucher
auf dem
Blucherplatz
in
Breslau
.
Die Geschichte des Blucherdenkmals in Breslau beginnt 1815 mit der Bildung eines Denkmalausschusses der
Provinz Schlesien
in der Stadt Breslau, die im Jahre 1813 der Ausgangspunkt der fur
Preußen
siegreichen
Befreiungskriege
gewesen war. Der Ausschuss entschied sich 1818 fur einen Entwurf des Berliner Bildhauers
Christian Daniel Rauch
. Im Oktober 1819 errichtete Rauch mitten auf dem vorgesehenen Standort, dem quadratisch angelegten Salzring, ein 1:1-Modell aus Leinwand und Pappe, um die Großenverhaltnisse zu prufen. Zwei Jahre spater erfolgte im
Koniglichen Gießhaus
in Berlin der Bronzeguss der Statue. Als das Standbild am 27. November 1824 in Breslau eintraf, war der Sockel (von
Carl Ferdinand Langhans
) wegen Geldmangels noch nicht fertig, und so wurde das Standbild in einem Schuppen eingelagert, bis es am 26. August 1827 feierlich eingeweiht werden konnte, verbunden mit der Umbenennung des Salzrings in Blucherplatz.
Auf dem
Monolithen
aus grauem Granit stellte die Bronzeskulptur Blucher in der
Ausfallposition
eines Fechters dar, der mit ernstem Blick niederschaut. Mit der nach oben ausgestreckten linken Hand gab er die Richtung ?Vorwarts“ vor, mit seiner rechten Hand fasste er ein Schwert. Vier Adler an den Ecken des Sockels waren durch Girlanden miteinander verbunden. An der Vorderseite des Sockels war in ursprunglich vergoldeten Lettern die Widmungsinschrift zu lesen:
MIT GOTT FUER KOENIG UND VATERLAND
.
Als Rauch 1819 mit dem Modell beschaftigt war, gab ihm Konig
Friedrich Wilhelm III.
den Auftrag, fur den kurz zuvor verstorbenen Blucher in den gleichen Dimensionen ein bronzenes
Denkmal
auch in Berlin zu errichten. Im Unterschied aber auch in Bezug zum Breslauer Denkmal stellte das gegenuber der
Neuen Wache
1826 errichtete Denkmal Blucher als siegreichen Feldherren dar.
Bereits vor der Fertigstellung entstanden 1824 Kopien eines verkleinerten Modells in Bronze- und Eisenguss. Eine, die seither im Londoner
Apsley House
steht, erhielt 1826 der
Herzog von Wellington
, und eine andere 1838 der
Marquis von Londonderry
.
Als Schutzmaßnahme vor Bombenangriffen wurde das Standbild im Herbst 1944 abgenommen und im Botanischen Garten von Breslau vergraben. Nach dem Ende des Krieges ausgegraben, wurde es 1949 im seit 1945 von der
Volksrepublik Polen
verwalteten Breslau verschrottet. An gleicher Stelle steht heute die Skulptur
Mała Iglica
(dt.
Kleine Nadel
).
- Peter Bloch
(Hrsg.):
Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786?1914. Ausstellungskatalog
. Gebruder Mann, Berlin 1990,
ISBN 3-7861-1597-4
. Zum Breslauer Denkmal S. 210 f., zum Berliner S. 212 f.
51.10942
17.029437
Koordinaten:
51° 6′ 33,9″
N
,
17° 1′ 46″
O