Berner Oberland

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Der Thunersee von Ostsudosten aus der Luft gesehen

Als Berner Oberland werden die im Bereich der Alpen gelegenen Teile des Kantons Bern in der Schweiz bezeichnet. Dazu gehoren die Region um Thuner- und Brienzersee und der sudlich davon gelegene Kantonsteil. Das Berner Oberland ist ein Ziel fur Touristen aus aller Welt.

Die Verwaltungsregion Oberland wurde auf den 1. Januar 2010 gegrundet und umfasst vier Verwaltungskreise:

In der Region gibt es das Regionalgericht Oberland .

Landesteilfahne Oberland

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Landesteilfahne Oberland

Die Landesteilfahne Oberland wurde vom Architekten Bernhard von Rodt aus Wabern entworfen und am 29. Mai 1953 vom Regierungsrat des Kantons Bern offiziell anerkannt. [1]

Der Begriff Berner Oberland geht zuruck auf die Schaffung des Kantons Oberland durch Napoleon mit der Hauptstadt Thun im Jahr 1798. Bereits funf Jahre spater, im Jahr 1803 wurde mit der Mediationsakte der Kanton Oberland durch Napoleon selbst wieder mit dem Kanton Bern vereinigt. Allerdings blieb das Gefuhl der Zusammengehorigkeit der ≪Oberlander≫ bestehen, was sich auch durch die Mundart Berner Oberlandisch ausdruckt.

Eiger , Monch und Jungfrau , Blick vom Schilthorn .

Das Berner Oberland ist gepragt durch eine Reihe von Talern, die vom Hauptkamm der Berner Alpen gegen Norden abfallen. Alle diese Taler entwassern in die Aare . Sie entspringt im Osten des Berner Oberlands und speist im Norden den Brienzer- und den Thunersee. Im Nordwesten hebt sich die Stockhornkette schroff vom Berner Mittelland ab. Von Gletschern bedeckt ist nur der Hauptkamm der Berner Alpen.

Das Berner Oberland umfasst das Fluss- und Talgebiet der alpinen Aare und ihrer Zuflusse im Suden des Kantons Bern sowie das westlich anschliessende Saanenland ( Gstaad , Saanen ), dessen Tallinie nicht zum Aaregebiet, sondern in die Kantone Waadt und Freiburg geoffnet ist. Eine Linie von Gental uber Meiringen , Grosse und Kleine Scheidegg, Sefinenfurgge , Hohturli , Kandersteg , Adelboden bis Lenk teilt das Berner Oberland in eine nordliche voralpine Zone, in der kein Gipfel hoher als 3000  m u. M. ist, und eine sudliche hochalpine Zone, deren hochster Gipfel, das Finsteraarhorn , 4274  m erreicht. Weitere bekannte Gipfel dieser Zone sind Eiger ( 3967  m ), Monch ( 4107  m ), Jungfrau ( 4158  m , auf der Grenze zum Kanton Wallis ), Schreckhorn ( 4078  m ), Wetterhorn ( 3701  m ) und Bluemlisalp ( 3664  m ).

Fur die Berner Seite der Alpen charakteristisch ist der Steilabfall nach Norden, besonders ausgepragt an der Eiger-Nordwand , die auf einer Distanz von nur 5 km ca. 3000 m Gefalle aufweist. Die meisten hochalpinen Gipfel gehoren dem autochthonen Aarmassiv an, das etwa bei der Bluemlisalp sein westliches Ende findet. Nordlich davon schliesst sich eine schmale Kalkzone an. Die Berge am Brienzersee und die voralpine Zone gehoren zu den Helvetischen Decken und bestehen teils aus Kreide , teils aus Flysch . Die Berge Niesen und Stockhorn westlich des Thunersees zahlen zu den Freiburger Voralpen (Klippen- und Brekziendecke ).

Das Berner Oberland ist durch eiszeitliche Gletscher modelliert und in einzelne Abschnitte zerlegt worden. U-formige, von Terrassen begleitete Taler, z. B. das Lauterbrunnental , streben dem Brienzer- und dem Thunersee zu, die ihrerseits ihre Entstehung dem Aargletscher verdanken. Sein Zungenbecken reichte anfanglich von Innertkirchen / Meiringen bis in die Gegend von Bern , ist dann aber durch schuttreiche Zuflusse teilweise wieder aufgefullt worden (Ebenen zwischen Meiringen und Brienz, bei Interlaken sowie zwischen Thun und Bern). Keines der Quertaler des Berner Oberlands fuhrt aber durch die Hochalpen hindurch, so dass sie fur den Durchgangsverkehr kaum eine Rolle spielen.

Folgende Berge befinden sich in der sudlichen alpinen Zone ( Berner Alpen ):

Die folgenden Berge gehoren zu der nordlichen voralpinen Zone, sind damit Teil der Berner Voralpen :

Blick vom Faulhorn auf die Bergkette des Berner Oberlandes
Skipiste der Berner Alpen

Thun bildet das Tor zum Berner Oberland. Der Tourismus war anfanglich eng mit der wissenschaftlichen Erschliessung des Gebirges verbunden, dann auch angeregt durch Literatur wie Albrecht von Hallers Monumentalgedicht Die Alpen oder durch Trivialliteratur wie die Erzahlung Mimili von Heinrich Clauren .

Der Hauptkamm der Berner Alpen stellt eine weitgehend unuberwindliche Barriere bei Reisen nach Suden dar, so dass es im Strassen-Fernverkehr nur wenige Verbindungen gibt. Die nur im Sommer befahrbaren Passe Susten und Grimsel stellen die Verbindung mit dem Urner Reusstal bzw. dem Goms ( Oberwallis ) her. Der ganzjahrig geoffnete Brunigpass stellt eine Verbindung in die Innerschweiz her. Ins Gebiet fuhrt die Autobahn A6 von Bern her. Bei Spiez geht die Autobahn A6 in die Autostrasse A8 uber, die am Sudufer der Seen entlang nach Brienz und weiter uber den Brunigpass in Richtung Luzern fuhrt.

Die Eisenbahn-Fernverkehrslinie Lotschberglinie durchquert die Berner Alpen zwischen Kandersteg und Goppenstein im Kanton Wallis im Lotschbergtunnel und seit 2007 im tiefer gelegenen Lotschberg-Basistunnel zwischen Frutigen im Kanton Bern und Raron im Kanton Wallis. Diese beiden Tunnel stellen die einzigen ganzjahrig befahrbaren Verkehrsverbindungen dar, die den Hauptkamm der Berner Alpen queren. Die Montreux-Oberland-Bahn (MOB) verbindet von Zweisimmen aus das Saanenland mit der Genferseeregion , wahrend die Brunigbahn ab Interlaken die Bahnverbindung in die Zentralschweiz herstellt.

Fur touristische Zwecke wurden Gipfel ab 1890 durch Bergbahnen erschlossen, z. B. Brienzer Rothorn , Niesen und Schilthorn . Der Wetterhorn-Aufzug zum Wetterhorn war die erste Luftseilbahn der Schweiz. Von vier ursprunglich geplanten Sektionen wurde nur die erste gebaut. Sie wurde 1908 eroffnet, war aber nur wenige Jahre in Betrieb.

Das durch die Zahnradbahn Jungfraubahn erschlossene Jungfraujoch ( Top of Europe ) ist eines der popularsten Touristenziele in der Region. Von Grindelwald aus fuhrt die ehemals langste Gondelbahn der Welt, die Gondelbahn Grindelwald?Mannlichen , auf den Mannlichen .

Commons : Berner Oberland  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. G. Zeugin: Eine Landesteilfahne fur das Berner Oberland. In: Archivum heraldicum . Bd. 68 (1954), S. 19.