Wappen
|
Deutschlandkarte
|
|
|
Basisdaten
|
Koordinaten
:
|
49° 14′
N
,
9° 6′
O
49.239722222222
9.1025
235
Koordinaten:
49° 14′
N
,
9° 6′
O
|
Bundesland
:
|
Baden-Wurttemberg
|
Regierungsbezirk
:
|
Stuttgart
|
Landkreis
:
|
Heilbronn
|
Hohe
:
|
235 m u.
NHN
|
Flache
:
|
73,56 km
2
|
Einwohner:
|
22.356
(31. Dez. 2022)
[1]
|
Bevolkerungsdichte
:
|
304 Einwohner je km
2
|
Postleitzahl
:
|
74906
|
Vorwahlen
:
|
07264, 07066, 07268, 06268, 07266
|
Kfz-Kennzeichen
:
|
HN
|
Gemeindeschlussel
:
|
08 1 25 006
|
LOCODE
:
|
DE BPP
|
Stadtgliederung:
|
Kernstadt und 8
Stadtteile
|
Adresse der
Stadtverwaltung:
|
Kirchplatz 4
74906 Bad Rappenau
|
Website
:
|
www.badrappenau.de
|
Oberburgermeister
:
|
Sebastian Frei
(parteilos
[2]
)
|
Lage der Stadt Bad Rappenau im Landkreis Heilbronn
|
Karte
|
Bad Rappenau
(
Aussprache
ⓘ
/
?
, bis 1930
Rappenau
) ist eine
Stadt
im
Kraichgau
im Nordwesten des
Bundeslandes
Baden-Wurttemberg
, ca. 14 km
Luftlinie
nordwestlich von
Heilbronn
und 34 km sudostlich von
Heidelberg
. Sie gehort zum
Mittelzentrumsbereich
Heilbronn
des gleichnamigen
Oberzentrums
, zur
Region Heilbronn-Franken
sowie zur Randzone der europaischen
Metropolregion Stuttgart
.
Nach
Neckarsulm
und vor
Eppingen
ist Bad Rappenau die zweitgroßte Stadt des
Landkreises Heilbronn
[3]
. Die Gemeinde erhielt am 1. Oktober 1973 die
Stadtrechte
und ist seit dem 1. Januar 2003 ?
Große Kreisstadt
“; den Titel eines ?
Heilbads
“ tragt der Ort seit 1930.
Bad Rappenau liegt im nordostlichen
Kraichgau
. Der Hauptort und der großte Teil der Gemarkung liegen bereits auf der Kraichgau-Hochflache, wahrend sich der Stadtteil
Heinsheim
am rund 100 Hohenmeter tiefergelegenen Ufer des
Neckars
befindet. Das wichtigste Gewasser ist der
Muhlbach
, der im westlich des Hauptorts gelegenen Stadtteil
Babstadt
entspringt. Er durchquert Bad Rappenau, speist den See im Kurpark, um dann nach Nordosten uber das sogenannte Funfmuhlental in den Neckar zu munden.
Folgende
Stadte
und Gemeinden grenzen an die Stadt Bad Rappenau (im
Uhrzeigersinn
, beginnend im Osten):
Gundelsheim
,
Offenau
und
Bad Wimpfen
(alle
Landkreis Heilbronn
),
Heilbronn
(
Stadtkreis
),
Massenbachhausen
und
Kirchardt
(beide Landkreis Heilbronn),
Sinsheim
,
Neckarbischofsheim
und
Helmstadt-Bargen
(alle
Rhein-Neckar-Kreis
),
Huffenhardt
(
Neckar-Odenwald-Kreis
),
Siegelsbach
(Landkreis Heilbronn) und
Haßmersheim
(Neckar-Odenwald-Kreis). Mit den Gemeinden Kirchardt und Siegelsbach ist Bad Rappenau eine
Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft
eingegangen.
Das Stadtgebiet Bad Rappenaus gliedert sich in die
Kernstadt
und die
Stadtteile
Babstadt
,
Bonfeld
,
Furfeld
,
Grombach
,
Heinsheim
,
Obergimpern
,
Treschklingen
und
Wollenberg
.
Zu Bad Rappenau selbst gehoren noch das
Dorf
Zimmerhof
, die
Weiler
Kohlhof und Mayerhof sowie die
Wohnplatze
Bartsmuhle
,
Kugelmuhle
und
Sommersmuhle
. Zu Babstadt gehoren die
Hofe
Oberbiegelhof
und Unterbiegelhof, zu Bonfeld die Hofe
Eichhauser Hof
, Obere Muhle und Untere Muhle, zu Heinsheim der Wohnplatz
Ehrenberg
, zu Obergimpern die Hofe Eulenberg(er)hof und Wagenbach sowie die Wohnplatze Obere Muhle und Portland-Zementwerk, zu Wollenberg der Wohnplatz Neumuhle. Abgegangene, heute nicht mehr bestehende Orte sind
Speßhart
und Straßbach auf Markung Rappenau, Eichhausen auf Markung Bonfeld,
Hurenfurt
(Altfurfeld) auf Markung Furfeld und Battenhausen auf Markung Grombach.
[4]
Nach Daten des
Statistischen Landesamtes
, Stand 2014.
[5]
Zur Romerzeit bildete die heutige Gemarkung von Rappenau das Hinterland des strategisch wichtigen
Kastell Wimpfen im Tal
. Die bedeutende Romerstraße von Speyer nach Wimpfen, deren Verlauf auf Rappenauer Gebiet heute die L 530 folgt, durchquerte die Rappenauer Gemarkung von Westen nach Osten. In mehreren der heutigen Rappenauer Teilorte, darunter Furfeld, Babstadt und Obergimpern, befanden sich
Villae rusticae
, wahrend man in Rappenau selbst 1994 die Reste eines romischen Getreidespeichers ergraben hat.
[6]
Rappenau wurde als
Rappenaw
1343
[7]
erstmals urkundlich erwahnt, jedoch wird 1190 bereits ein Raban von Wimpfen als Reichs
ministeriale
genannt, dem verschiedentlich der Name des Ortes als ?Rabans Aue“ zugeschrieben wird und dessen Nachfahren den
Raben
im Wappenschild fuhrten. Anderen Deutungen zufolge wurde der Ort nach einem nicht weiter bekannten Grunder Rappo, der nicht mit dem Ministerialen in Verbindung stand, benannt. Ein
Rappe
, wie er im heutigen Ortswappen zu sehen ist, scheidet als Namensgeber aus, da der Begriff in der deutschen Sprache erst um das 16. Jahrhundert gebrauchlich wurde. Als sicher gilt nur die Endung auf
Au
, die sich auf die feuchte Niederung des Muhlbachs bezieht.
[8]
Die Besiedelung erfolgte vermutlich in
merowingisch-frankischer
Zeit, worauf ein nordlich der Heinsheimer Straße vorgefundenes Graberfeld und zahlreiche Keramikfunde hindeuten.
[9]
Der Besitz war in aus Einzelhofen bestehende Erb
lehen
aufgeteilt, eine
Allmende
entstand erst im Verlauf des 14. Jahrhunderts. Die Siedlung konzentrierte sich schließlich auf zwei Kerne: das
Unterdorf
um das Wasserschloss und das
Oberdorf
um die Kirche, wo sich ebenfalls ein Herrensitz beim heutigen Marktplatz befand. Die Siedlungskonzentration fuhrte im spaten Mittelalter zur Aufgabe des nordwestlich gelegenen Weilers
Speßhart
.
Die Oberlehensherrschaft uber Rappenau lag bis 1339 bei den
Grafen von Vaihingen
und Grafen von
Wurttemberg
, ab 1344 allein bei den Grafen und spateren Herzogen von Wurttemberg. Außerdem hatte das
Stift Wimpfen
Rechte am Ort. Beim Ubergang des Vaihinger Anteils an Wurttemberg kam das gesamte Lehen an Konrad von Helmstatt aus der Rappenauer Linie der
Herren von Helmstatt
, der zuvor bereits den großeren wurttembergischen Teil besessen hatte. In der Folgezeit wuchsen Ober- und Unterdorf zu einem Dorf zusammen, dessen naturliche Grenze nach Suden der Muhlbach war. Nach Konrads Tod, gegen Ende des 14. Jahrhunderts, kam das Lehen in verschiedene Hande, bevor Peter von Helmstatt 1436 wieder das ganze Lehen erwarb. 1438 kam wahrend der Vormundschaft der
Herren von Weinsberg
uber Jost und Martin von Helmstatt ein Funftel der Rechte an Dorf und
Vogtei
an die Stadt Wimpfen (das so genannte
Wimpfener Funftel
, das erst 1649 wieder zum Lehensgut kam). 1578 veraußerten Daniel und David von Helmstatt das Lehen an
Johann Philipp von Helmstatt
, einen entfernten Verwandten aus dem
Durkasteler Ast
der Familie. Johann Philipp stand in
kurpfalzischen
Diensten und konnte die mit dem Lehen verbundene
Vasallenpflicht
fur den wurttembergischen Herzog
Ludwig
nicht wahrnehmen. Er verkaufte den gesamten Helmstatter Anteil daher 1592 fur 35.000 Gulden an
Reinhard von Gemmingen
zu Treschklingen (1532?1598) aus der Familie der
Herren von Gemmingen
, die neben dem Lehen hier auch umfangreichen
Allodialbesitz
erwarben.
[10]
Reinhard von Gemmingens
Sohn
Eberhard
(1567?1611) vollendete bis 1603 das
Rappenauer Wasserschloss
an der Stelle des alten Schlosses, verstarb jedoch fruh. Seine minderjahrigen Sohne
Philipp
, Melchior-Reinhard und Hans Sigmund unterstanden vorerst der Vormundschaft der Bruder Eberhards, zunachst
Hans Wilhelm
, der 1615 starb, und dann
Reinhard dem Gelehrten
. Die Bruder Philipp, Melchior-Reinhard und Hans Sigmund verstarben alle jung im
Dreißigjahrigen Krieg
. Rappenau wurde wahrend des Krieges mehrfach niedergebrannt. Das Lehen wurde 1630 eingezogen. Wahrend des Krieges war der minderjahrige, mit der Mutter nach
Menzingen
geflohene
Eberhard
(1628?1675) der einzige Stammhalter. Er erhielt 1648 nach dem
Westfalischden Frieden
das Lehen uber Rappenau zuruck. Er war zeitweilig Direktor des
Ritterkanton Kraichgau
und verstarb kinderlos.
[11]
Nach Eberhards Tod trat 1675 sein alterer und bereits reich beguterter Großneffe
Weiprecht von Gemmingen
(1608?1680) in die Erbfolge ein. Dessen Sohne Erpho, Weiprecht, Uriel und Reinhard verwalteten den vaterlichen Besitz bis 1688 gemeinsam, danach kam Rappenau an
Uriel
(1644?1707), der ab 1684 ebenfalls Direktor des Ritterkanton Kraichgau war.
Auf Uriel folgte sein Sohn Karl Ludwig von Gemmingen (1700?1752), der keine mannlichen Nachkommen hatte, so dass Rappenau 1752 an den entfernten Vetter
Eberhard von Gemmingen
(1713?1757) kam, der als preußische Militarperson Bekanntheit erlangte. Sein Sohn
Eberhard Georg
(1754?1806) war beim Erbfall erst drei Jahre alt, so dass Rappenau unter die Vormundschaft von Eberhard Georgs Großvater
Eberhard
(1688?1767) kam. Nach dessen Tod war der Lehenserbe noch immer nicht mundig, so dass dessen in Treschklingen beguterter Onkel
Sigmund von Gemmingen
(1724?1806) die Vormundschaft ubernahm und 1779 schließlich den Besitz ubergab.
Eberhard Georg uberlebte seinen jung verstorbenen Sohn Christian Friedrich von Gemmingen (1780?1805) um ein Jahr, danach trat nochmals der vormalige Vormund Sigmund von Gemmingen in das Erbe ein, doch lebte er in Ungarn und verstarb noch innerhalb desselben Jahres. 1806 kam Rappenau an seinen gleichnamigen Sohn
Sigmund
(1777?1843).
[12]
Innerhalb der im 18. Jahrhundert rasch wechselnden Besitzer- und Erbenfolge der Rappenauer Ortsherren befinden sich viele hoherrangige Diplomaten und Militarpersonen, die sich am Hof in Wien oder an Kriegsschauplatzen in ganz Europa bewegten, so dass der Besitz in Rappenau um 1800 stellenweise vernachlassigt war. Erst Sigmund pflegte den Besitz wieder.
Im Jahr 1806 gelangte Rappenau durch den
Reichsdeputationshauptschluss
an das
Großherzogtum Baden
. Die Freiherren von Gemmingen verloren dadurch die obrigkeitlichen Rechte, blieben aber freilich der großte Grundbesitzer des Ortes wie auch der Umgebung. Ein Zweig der Familie bewohnte das Schloss bis zum Zweiten Weltkrieg. 1810 wurde Rappenau vorubergehend Sitz eines
Amtes
, doch kam der Ort bereits 1813 zum
Bezirksamt Neckarbischofsheim
, nach dessen Auflosung 1864 zum
Bezirksamt Sinsheim
.
Im Jahr 1822 stieß der Salinendirektor
Georg Christian Heinrich Rosentritt
am Rande des Einsiedelwaldes in 175 Meter Tiefe auf ein reichhaltiges Salzlager und begrundete die
Rappenauer Saline
. Diese Saline gehorte zwar dem badischen Staat, so dass Rappenau durch die Saline keine direkten Einkunfte hatte, der Salinenbetrieb begunstigte dennoch das Wachstum des Ortes immens. Zwischen 1825 und 1829 uberschritt der Ort die Marke von 1000 Einwohnern. Ab 1832 bestand ein Aktienverein, der am 15. Mai 1834 das Sophienbad (benannt nach der Schirmherrin Großherzogin Sophie von Baden) eroffnete, in dem die Rappenauer Sole auch zu Heilzwecken genutzt wurde. 1845 entstand das Salinen-Solbad. 1862 kam ein Dampfbad hinzu, und ab 1886 wurden Sole-Inhalationen angeboten.
Im Jahr 1887 eroffnete das Mannheimer Diakonissenhaus das Kinderkurhaus
Siloah
fur erholungsbedurftige Stadtkinder. 1912 eroffnete der Heidelberger Professor
Oscar Vulpius
am Hohenrand des Rappenauer Waldes ein Sanatorium mit 120 Betten zur Behandlung von Knochen-, Gelenk- und Drusenleiden, die spatere
Vulpius Klinik
. Inzwischen war auch das alte Salinen-Solbad von 1845 durch das gemeindeeigene Sophie-Luisen-Bad (1903?1966) abgelost worden. Im Jahr 1921 wurden rund 84.500 Ubernachtungen gezahlt.
Nachdem die Bahnstation des Ortes bereits seit 1914
Bad Rappenau
hieß, ging die offizielle Anerkennung des Ortes als
Heilbad
, um die sich die Gemeinde seit 1903 beworben hatte, auf eine Verfugung des badischen Staatsministeriums vom 4. September 1930 zuruck, wonach die Gemeinde Rappenau (
Bezirksamt Sinsheim
) mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 den Namen
Bad Rappenau
fuhren sollte.
Der Kurbetrieb wuchs in Bad Rappenau nach dem Zweiten Weltkrieg stark an. 1952 war es bereits das siebtgroßte Heilbad des Landes, wenngleich die Anlagen inzwischen auch uberaltert waren und das Kurgebiet in den 1960er und 1970er Jahren einem Generalplan von 1961 folgend umfassend modernisiert und erweitert wurde. In den 1970er Jahren bestanden vier Spezialkliniken, und es wurden rund 600.000 Ubernachtungen gezahlt. Gleichzeitig wurde die Saline 1972/73 stillgelegt. Die meisten Salinengebaude und -anlagen wurden abgerissen und das Salinengelande als
Salinengarten
ein Teil des Kurgebiets. Die Grundung der Kur- und Klinikverwaltung 1977 ermoglichte den weiteren Aufschwung des Kurbetriebs. Unter dem Dach der Kur- und Klinikverwaltung arbeiten heute funf
Kureinrichtungen
zusammen und bilden ein Kompetenzzentrum fur medizinische Rehabilitation und Pravention. 1986 erwarb die Stadt die Konzession, aus verbliebenen Bohrlochern weiterhin Sole zu Heilzwecken fordern zu konnen.
Im Zuge der Verwaltungsneuorganisation 1939 ging Bad Rappenau vom Bezirksamt Sinsheim in den
Landkreis Sinsheim
uber. Am 1. April 1950 wurde der Ortsteil Zimmerhof von Heinsheim, am 1. April 1952 das Zimmerhoferfeld von Bad Wimpfen nach Bad Rappenau umgemeindet. Von 1971 bis 1973 wurden dann acht weitere umliegende Gemeinden (funf aus dem Landkreis Sinsheim, zwei aus dem Landkreis Heilbronn und eine aus dem
Landkreis Mosbach
) nach Bad Rappenau eingegliedert. Im Rahmen der
Kreisreform
zum 1. Januar 1973 wurde Bad Rappenau dem
Landkreis Heilbronn
, der zum
Regierungsbezirk Stuttgart
gehort, zugeordnet. Damit wird die ehemals badische Gemeinde Bad Rappenau nunmehr vom ehemals wurttembergischen Stuttgart aus verwaltet.
Vor der Gemeindereform hatte Bad Rappenau etwa 5200 Einwohner gehabt. Durch die Eingemeindung von sieben Teilorten im Zuge der Gemeindereform bis zum Fruhjahr 1973 war die Einwohnerzahl auf rund 12.500 Personen gestiegen. Am 29. Mai 1973 erhielt Bad Rappenau daraufhin die
Stadtrechte
verliehen. In der Begrundung hieß es, der Ort sei nicht nur ein bekanntes Heilbad, sondern auch wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Umlandgemeinden, in dem beachtliche Einrichtungen stadtischen Geprages geschaffen worden seien. Im Jahr 2001 fanden in Bad Rappenau die
Heimattage Baden-Wurttemberg
statt, und die Einwohnerzahl der Stadt uberschritt die 20.000-Grenze. Danach stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur
Großen Kreisstadt
, was die baden-wurttembergische
Landesregierung
mit Wirkung vom 1. Januar 2003 beschloss. 2008 kamen uber 700.000 Besucher zur baden-wurttembergischen
Landesgartenschau in Bad Rappenau
.
Evangelische Stadtkirche am Marktplatz
Herz-Jesu-Kirche
Judischer Friedhof Bad Rappenau
Das Gebiet der Stadt Bad Rappenau gehorte ursprunglich zum
Bistum Worms
. Der Wormser Bischof erlaubte 1343 Konrad von Helmstatt, die Filialkapelle Rappenau der Wimpfener Pfarrkirche als eigene Pfarrkirche auszustatten. Ab 1530 wurde durch die Ortsherren die
Reformation
eingefuhrt, infolgedessen war Rappenau uber Jahrhunderte eine uberwiegend protestantische Gemeinde.
Nach dem Ubergang an Baden 1806 wurde die Gemeinde Glied der spateren
Evangelischen Landeskirche in Baden
. 1887 legte die Gemeinde den Grundstein fur eine neue Kirche, die heutige
Stadtkirche Bad Rappenau
. Die Kirchengemeinde Bad Rappenau gehorte ursprunglich zum Kirchenbezirk Sinsheim, ab 1975 zum Kirchenbezirk Eppingen-Bad Rappenau, welcher zum 1. Januar 2005 mit dem Kirchenbezirk Sinsheim zum neuen
Kirchenbezirk Kraichgau
fusionierte. Auch in den Stadtteilen Babstadt, Grombach, Heinsheim, Obergimpern und Treschklingen gibt es evangelische Kirchengemeinden bzw. Kirchen, die zur Evangelischen Landeskirche in Baden (Kirchenbezirk Kraichgau) gehoren. Die Kirchengemeinden in den Stadtteilen Bonfeld und Furfeld gehoren jedoch infolge der fruheren Zugehorigkeit zu
Wurttemberg
bis heute zur
Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg
(
Kirchenbezirk Heilbronn
).
Im 19. Jahrhundert zogen auch Katholiken nach Rappenau. Sie wurden zunachst von der Nachbargemeinde Siegelsbach aus betreut. 1896 konnten sie in einem Raum im Wasserschloss eigene Gottesdienste feiern, und ab 1929 errichtete die Gemeinde die heutige
Herz-Jesu-Kirche
, die 1954 erweitert wurde und an der 1959 eine eigene Pfarrei errichtet wurde. Die Gemeinde gehort schon seit ihrer Grundung zum
Erzbistum Freiburg
(
Dekanat Kraichgau
mit Sitz in Sinsheim, vor 2008 in Waibstadt). Die Pfarrgemeinden im Stadtgebiet Bad Rappenaus und einige Nachbargemeinden Bad Rappenaus gehoren heute zu den beiden Seelsorgeeinheiten Bad Rappenau (Pfarrgemeinde zum Heiligsten Herzen Jesu Bad Rappenau mit Filialkirchen St. Johannes Baptist Heinsheim,
St. Georg Siegelsbach
und Maria Konigin Huffenhardt) und Obergimpern (Pfarrgemeinde St. Cyriak Obergimpern mit Filialkirche St. Josef Untergimpern, Pfarrgemeinde St. Margaretha Grombach mit Filialkirche St. Agidius Kirchardt).
Eine
Judische Gemeinde in Rappenau
bestand seit dem 16. Jahrhundert, wenngleich der Ort nicht durchgangig von Juden bewohnt und die Gemeinde stets klein und arm war. 1843 wurde eine kleine Synagoge errichtet, 1881 der
Judische Friedhof
angelegt. Die Gemeindegroße betrug 1875 uber 80 Personen, nahm jedoch in der Folgezeit durch Ab- und Auswanderung stark ab. 1900 lebten 46 Juden am Ort, 1933 noch 10. Im Jahr 1937 wurde die Gemeinde aufgelost, die Synagoge verkauft und zur Milchsammelstelle umgebaut. In der Pogromnacht 1938 kam es zu Ausschreitungen gegen die wenigen noch in Rappenau lebenden Juden. Vier der funf im Jahr 1940 noch in Rappenau lebenden Juden kamen bei der
Deportation von Juden aus Deutschland
im Jahr 1940 zu Tode. Auf dem Judischen Friedhof wurden 1944 Kinder
sowjetischer
Zwangsarbeiterinnen
sowie 1945 vier umgekommene
KZ-Haftlinge
begraben.
[13]
Auch in mehreren Stadtteilen gab es einst judische Gemeinden.
Folgende
Gemeinden
und
Gemarkungen
wurden nach Bad Rappenau eingegliedert. Soweit nicht anders angegeben gehorten diese bis Ende 1972 zum Landkreis Sinsheim. Mit der Eingliederung wurden auch die bislang nicht zum Landkreis Sinsheim gehorigen Gemeinden Teil des Landkreises Sinsheim und kamen im Zuge der
Kreisreform
zum 1. Januar 1973 mit der Gesamtstadt Bad Rappenau zum Landkreis Heilbronn.
Einwohnerentwicklung von Bad Rappenau nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1653 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schatzungen, Volkszahlungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Amter (nur
Hauptwohnsitze
).
Jahr
|
Einwohner
|
1653
|
110
|
1713
|
235
|
1745
|
471
|
1825
|
781
|
1. Dezember 1871
|
1441
|
1. Dezember 1880 ¹
|
1665
|
1. Dezember 1890 ¹
|
1577
|
1. Dezember 1900 ¹
|
1628
|
1. Dezember 1910 ¹
|
1726
|
16. Juni 1925 ¹
|
1862
|
16. Juni 1933 ¹
|
1918
|
17. Mai 1939 ¹
|
1979
|
31. Dezember 1945 ¹
|
2.328
|
13. September 1950 ¹
|
2.962
|
|
Jahr
|
Einwohner
|
6. Juni 1961 ¹
|
3.899
|
27. Mai 1970 ¹
|
5.404
|
31. Dezember 1975
|
13.361
|
31. Dezember 1980
|
13.826
|
25. Mai 1987 ¹
|
14.461
|
31. Dezember 1990
|
15.884
|
31. Dezember 1995
|
18.562
|
31. Dezember 2000
|
19.884
|
31. Dezember 2005
|
20.600
|
31. Dezember 2010
|
20.505
|
31. Dezember 2011
|
20.012
|
31. Dezember 2015
|
20.510
|
31. Dezember 2020
|
21.650
|
30. September 2022
|
22.246
[3]
|
|
¹ Volkszahlungsergebnis
Kommunalwahl in Bad Rappenau 2019
Wahlbeteiligung: 53,1 % (2014: 43,0 %)
32,1 %
21,5 %
18,0 %
16,5 %
11,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
?7,9
%p
+9,5
%p
?6,9
%p
+3,9
%p
+1,5
%p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d
2014 Grun-Alternative Liste (GAL)
Rathaus Bad Rappenau
Der
Gemeinderat
der Stadt Bad Rappenau hat seit der
Kommunalwahl vom 26. Mai 2019
insgesamt 35 Mitglieder (statt 34 nach der Wahl 2014), die den Titel
Stadtratin/Stadtrat
fuhren. Die Wahl fuhrte zu folgendem Ergebnis:
[17]
Partei / Liste
|
Stimmenanteil
|
G/V %p
|
Sitze
|
G/V
|
CDU
|
32,1 %
|
? 7,9
|
11
|
? 3
|
SPD
|
18,0 %
|
? 6,9
|
6
|
? 2
|
ODP
|
11,9 %
|
+ 1,5
|
4
|
± 0
|
GRUNE
*
|
16,5 %
|
+ 3,9
|
6
|
+ 2
|
Freie Wahler
|
12,0 %
|
? 1,9
|
8
|
+ 4
|
Gesamt
|
100 %
|
|
35
|
|
Wahlbeteiligung: 53,1 %
|
*
2014 Grun-Alternative Liste (GAL)
G/V: Veranderung zur vorigen Gemeinderatswahl 2014
Durch die in Bad Rappenau eingefuhrte
Unechte Teilortswahl
hat jeder Stadtteil eine genau festgelegte Zahl von Sitzen im Gemeinderat. Im Stadtteil Furfeld gibt es jedoch zusatzlich einen von der wahlberechtigten Bevolkerung zu wahlenden Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher, der auf Vorschlag des Ortschaftsrates vom Gemeinderat gewahlt wird. Dieses Gremium ist zu wichtigen Angelegenheiten, welche die Ortschaft betreffen, zu horen.
An der Spitze der Gemeinde Rappenau stand meist ein von den Ortsherren eingesetzter Vogt. Nach dem Ubergang an Baden leitete ein Burgermeister die Gemeindeverwaltung, ihm stand ein Rat zur Seite. Seit der Erhebung zur
Großen Kreisstadt
am 1. Januar 2003 tragt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung
Oberburgermeister
. Sein Vertreter ist der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung
Burgermeister
. Die bisher letzte Wahl des Oberburgermeisters fand am 5. November 2017 statt, der von CDU und SPD unterstutzte
Sebastian Frei
wurde mit 71,7 % der abgegebenen Stimmen gegen Gordan Pendelic gewahlt. Der bisherige Amtsinhaber Hans Heribert Blattgen war nicht zur Wiederwahl angetreten.
[18]
Burgermeister und Oberburgermeister
- 1821?1831: Johann Jakob Freudenberger
- 1831?1836: mehrere Personen
- 1836?1850: Christoph Reichardt
- 1850?1869: Johann Adam Rothenhofer
- 1869?1877: Georg Zimmermann
- 1877?1889: Emil Kachel
- 1889?1895: Wilhelm Straub
|
|
-
Wappen Bad Rappenaus, wie die Stadt es verwendet
-
Wappen Bad Rappenaus, eine Version der Landesarchivdirektion Baden-Wurttemberg
Die
Blasonierung
des Bad Rappenauer Wappens lautet:
In Gold auf blauem Schildfuß ein aufspringendes schwarzes Ross (Rappen)
. Die Stadtflagge ist Schwarz-Gelb.
Das Rappenauer
Gemeindesiegel
von 1820 zeigt das Wappen der fruheren Ortsherren, der
Herren von Gemmingen
, also
In Blau zwei goldene Balken
, belegt mit der
redenden Wappenfigur
des ?
Rappen
“. Da diese Darstellung, bei der das schwarze Ross den blauen Schildgrund teilweise uberdeckte, gegen die
heraldische Farbregel
verstieß, wurden vom Gemminger Wappen nur die Farben in das Bad Rappenauer Gemeindewappen ubernommen. Das Wappen und die Flagge wurden der Gemeinde Bad Rappenau am 26. September 1957 vom
Innenministerium Baden-Wurttemberg
verliehen.
[20]
Bad Rappenau unterhalt seit 1982 eine
Gemeindepartnerschaft
mit der Stadt
Contrexeville
in
Frankreich
und seit 2001 mit
Llandrindod Wells
in
Wales
(
Vereinigtes Konigreich
).
Wasserschloss
Die letzten Sonnenminuten des Tages auf das Wasserschloss
Portal des Wasserschlosses
Bad Rappenau hat seit 1989 das
Museum Bad Rappenau
im
Kulturhaus Forum Frankischer Hof
. Dieses Museum in einem historischen Anwesen von 1842 bietet einen Uberblick uber Bodenfunde sowie die Salinen- und Badergeschichte des ehemaligen Reichsritterdorfes Rappenau. Besonderheiten des Museums sind die Gerate der Bohrtechnik, der Soleforderung und der Siedesalzerzeugung aus den Anfangsjahren der Saline. Die Ausstellung des Museums wird seit 2008 um eine Außenstelle im Bohrhaus beim Rappenauer
Gradierwerk
erganzt. Seit 2020 ist ebenfalls das erste Bademoden-Museum der Welt in Bad Rappenau angesiedelt.
[21]
Im BikiniARTmuseum werden auf 2.000 Quadratmetern Ausstellungsflache die Entwicklung der Bademode von 1880 bis in die Gegenwart vorgestellt.
[22]
Das
Wasserschloss Bad Rappenau
ist das
Wahrzeichen
der Stadt. Das auf drei Seiten von Wasser umgebene Gebaude hat in der Nordwest- und in der Nordostecke jeweils einen Eckturm sowie einen Treppenturm an der Sudfassade. Das Schloss wurde 1601 bis 1603 von
Eberhard von Gemmingen
erbaut, der als Brustbild das schmuckvolle Renaissanceportal am Treppenturm des Gebaudes bekront. Das noch bis in die 1950er Jahre nach Norden und Osten von Wirtschaftsgebauden umgebene Schloss ist seit 1956 im Besitz der Gemeinde, die es zunachst zu Kurzwecken, von 1980 bis 2001 dann als Verwaltungssitz nutzte. Heute beherbergt das Schloss unter anderem den Kunstverein Wasserschloss Bad Rappenau e.V. sowie eine Galerie und wird fur Kunstausstellungen, Konzerte und Vortrage genutzt.
[23]
Der das Gebaude umgebende Park erstreckt sich langs des im Ort meist
verdolten
Muhlbaches nach Westen bis zur Ortsmitte. Nahe dem Schloss befindet sich außerdem noch der Eckturm des einstigen Vorhofes.
In der Stadtmitte am Marktplatz steht die evangelische
Stadtkirche Bad Rappenau
, die 1887 vom spateren Ehrenburger, Baurat
Hermann Behaghel
, erbaut wurde. Bei der Kirche ist das von 1999 bis 2001 erbaute
Neue Rathaus
mit dem markanten, dem Kirchplatz zugewandten Rundbau, in dem sich Burgerburo und Ratssaal befinden. Vor dem Rathaus befindet sich eine Skulpturengruppe, auf dem Marktplatz befindet sich der aus grunlichem Granit gefertigte und aus acht waagerecht ubereinandergeschichteten Scheiben bestehende kugelformige
Marktbrunnen
des Kunstlers
Jorg Failmezger
aus Pleidelsheim. Der Brunnen soll die Zusammengehorigkeit der Bad Rappenauer Stadtteile mit der Kernstadt sowie die Bedeutung des Wassers fur die Kur- und Baderstadt Bad Rappenau symbolisieren.
Die an der unteren Salinenstraße gelegene katholische
Herz-Jesu-Kirche
wurde ab 1929 nach Planen des Heidelberger Architekten
Franz Sales Kuhn
gebaut. 1954 wurde sie unter Leitung des Architekten Ohnmacht erweitert. Der neubarocke Bau mit Zwiebelturm beeindruckt vor allem durch ein
Sgraffito
(Wanddekoration) an der nordlichen Obergadenwand, das alle 14 Kreuzwegstationen darstellt. Das Werk stammt von Franz Xaver Hemmerle aus Freiburg.
Altes Rathaus
Bei der Stadtkirche befindet sich auch das 1841 fertiggestellte
Alte Rathaus
der Stadt, das uberhaupt das erste Rathaus der Stadt war, da vorige Rappenauer Schultheiße, Vogte und Burgermeister ihre Dienstgeschafte in ihren Privathausern verrichtet hatten. Das von
Christoph Arnold
geplante Gebaude war zunachst Schul- und Rathaus. Auch nach dem Bau eines eigenen
Schulhauses
(der heutigen Realschule) 1906/07 wurden Raume weiterhin fur andere Zwecke genutzt, so dass das Gebaude erst 1914 zum reinen Rathaus wurde. Das Gebaude diente diesem Zweck, bis die Stadtverwaltung 1980 ins Wasserschloss wechselte. Am Alten Rathaus befindet sich ein Wandbrunnen von 1928, der an einen vormals dort vorhandenen Marktbrunnen erinnern soll und der die Inschriften tragt: ?Ruhe ist des Burgers erste Pflicht“ und ?Im Wein liegt Wahrheit, im Wasser liegt Klarheit“. Im Ort befinden sich außerdem einige historische Fachwerkgebaude, darunter der
Dominikanerhof
. Der Bahnhof ist ein klassizistisches Gebaude aus der Zeit des Eisenbahnbaus um 1868.
Auf dem Stadtischen Friedhof am Nordende des Ortes an der Straße nach Siegelsbach ist die Ruhestatte von Salineninspektor und Ehrenburger
Georg Christian Heinrich Rosentritt
, der 1822 das Bad Rappenauer Salzlager entdeckte. Außerdem befindet sich am Eingang zum Friedhof ein Kriegerdenkmal mit den Plastiken von vier lebensgroße Soldaten. Nordlich des stadtischen Friedhofs liegt an der Straße nach Siegelsbach ein historischer judischer Friedhof. Westlich des Friedhofs liegt auf einer Anhohe die 1912 eroffnete
Vulpius Klinik
, deren Giebel zu den Landmarken des Ortes zahlt, deren ursprungliche Baugestalt jedoch durch mehrere Um- und Anbauten kaum mehr zu erkennen ist.
-
Kriegerdenkmal von 1934
-
Vulpiusklinik
-
Schulzentrum, Anbau
Luftbild des Salinengartens
Bad Rappenau verfugt uber mehrere Parks: den
Schlosspark
um das Wasserschloss im Westen der Stadt und den
Salinengarten
mit
Hohenstadter Grund
sowie den daran anschließenden
Kurpark
im Osten der Stadt. Der Verbindungsweg vom Schlosspark zum Kurpark fuhrt weitgehend durch parkartig angelegte Grunflachen. Im
Salinengarten
auf dem Schwarzberg ostlich des Kurgebiets langs der Salinenstraße mit Kurmittelhaus und mehreren Kliniken sind bedeutende Reste der einst hier bestehenden
Rappenauer Saline
erhalten. Das Salinenamtsgebaude und die ebenfalls erhaltenen zeitgenossischen umliegenden Wohngebaude wurden 1830 von
Friedrich Weinbrenner
und seinen Schulern errichtet. Heute schmuckt ein
Monopteros
an der Stelle der einstigen Salinenkantine den Eingangsbereich des Salinengartens. Das Kunstwerk wurde 1982 von den in Berlin und Paris lebenden Kunstlern Matchinsky und Denninghoff aus Chrom-Nickel-Stahl-Rohren gefertigt. Im Salinengarten ist auch noch die den Weinbrenner-Gebauden nachempfundene Trafostation von 1925 erhalten, die heute gastronomisch genutzt wird. Auf dem Gelande des Kurgebiets befand sich einst auch die
Maschinenfabrik und Eisengießerei Gebruder Botsch
.
-
Salinenamtsgebaude
-
Trafostation
-
Monopteros
Bohrturm im Hohenstadter Grund
Sudlich des Salinengartens schließt sich der
Hohenstadter Grund
mit mehreren Pumphauschen zur Solegewinnung, einem Ehrenmal fur die gefallenen Salinenarbeiter 1914?1918, einem historischen fahrbaren Bohrturm und einem Tretrad (so genannte
Salinenkuh
) aus den Anfangen der Solegewinnung an. Fur die
Landesgartenschau 2008
wurde dort außerdem ein
Gradierwerk
errichtet.
Neues Kurhaus
Nordlich des Salinengartens liegt durch die Bahnlinie getrennt der im Muhlbachtal langgestreckte Kurpark, der wie die anderen Parkanlagen auch fur die Landesgartenschau 2008 großflachig umgestaltet wurde. Kurpark und Salinengarten sind durch eine neu errichtete Brucke mit einer doppelten Wendeltreppe verbunden. Den westlichen Abschluss des Kurparks bilden ein kunstlich angestauter See und das
Neue Kurhaus
. Auf Hohe des Kurparks befand sich etwa von 1710 bis 1790 eine Muhle. Im sich nach Nordosten anschließenden weiteren Verlauf des
Funfmuhlentals
sind funf ehemalige Muhlen erhalten, von denen die
Kugelmuhle
, die
Barthsmuhle
und die
Sommersmuhle
sich noch auf der Gemarkung von Bad Rappenau befinden.
-
Treppenturm im Kurpark
-
See im Kurpark
-
Kurmittelhaus
In der Kernstadt findet alljahrliche seit 1977 das Straßenfest und seit 1978 das Stadtfest statt. Auch die
Siedlergemeinschaft
veranstaltet jahrlich ein Fruhlingsfest. In den Stadtteilen gibt es seit den 1980er- bzw. 1990er-Jahren verschiedene jahrlich stattfindende Feste, so zum Beispiel das Herbstfest und das Schlosshoffest in
Grombach
, das Fischerfest in
Heinsheim
, das Schlossfest in
Obergimpern
, das Kelterfest (Jakobimarkt) in
Wollenberg
oder den Martinimarkt in
Zimmerhof
. Das alljahrliche Lichterfest am Kurpark hat bis zu 10.000 Besucher. Seit uber 20 Jahren gibt es zwischen dem Ortsteil Zimmerhof und der Nachbargemeinde Siegelsbach das jahrliche
Open-Air-Festival
am
Romersee
. Seit 2014 gesellt sich eine weitere musikalische Veranstaltung dazu, das Geschrubb&Geschepper Festival in der Muhltalhalle. Es findet jedes Jahr am dritten Novemberwochenende statt.
Busbahnhof
Bahnhof
Der
Bahnhof Bad Rappenau
liegt an der
Elsenztalbahn
, die von
Bad Friedrichshall Hauptbahnhof
nach
Heidelberg Hauptbahnhof
fuhrt. Den offentlichen Personennahverkehr (
OPNV
) gewahrleisten der
Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehr
(HNV) sowie der
Verkehrsverbund Rhein-Neckar
(VRN). Diese bedienen mehrere Buslinien in die Stadtteile, andere Gemeinden im Landkreis Heilbronn und eine Gemeinde im Neckar-Odenwald Kreis. Seit 2017 ist ein ehrenamtlicher
Burgerbus
unterwegs
[24]
.
Ende 2013 wurde auf dieser Strecke die
Stadtbahn Heilbronn
(Linie S 42) bis Bad Rappenau und
Sinsheim
verlangert.
[25]
Die S-Bahn Heidelberg verkehrt in der Hauptverkehrszeit vereinzelt nach Bad Rappenau.
Durch den Stadtteil Obergimpern fuhrt die
Krebsbachtalbahn
, auf der kein regelmaßiger Personenverkehr stattfindet. Die Reaktivierung inklusive Verknupfung mit der Elsenztalbahn wurde im Oktober 2022 vom Gemeinderat Bad Rappenau beschlossen.
[26]
Bad Rappenau hat einen direkten Anschluss an der
Bundesautobahn 6
(Mannheim?Heilbronn). Ferner fuhrt durch den Stadtteil Furfeld die
Bundesstraße 39
.
Einige der großten Betriebe in Bad Rappenau:
- HERMES Logistikcenter Bad Rappenau ? Ortsteil Bonfeld
- Mondi
Packaging Bad Rappenau GmbH, Hersteller von Verpackungsmaterialien fur die Industrie
- ZIMA Apparate GmbH, Hersteller von Filter- und Absauganlagen
- Stahl Plast Kunststoffe GmbH & Co., Vertrieb von Rohstoffen fur die Kunststoff- und Kabelindustrie
- Losberger De Boer
, Hersteller von mobilen, temporaren Zelten, Hallen und Gebaude
- EOS KSI Inkasso Deutschland GmbH, Forderungs- und Kreditverwaltung
- Kraichgau-Klinik Bad Rappenau GmbH & Co.KG, Rehabilitationsklinik fur Onkologie
- Vulpius Klinik GmbH, Klinik fur Orthopadie, Endoprothetik, Handchirurgie, Schulterchirurgie
- Kurklinik Bad Rappenau GmbH, Verwaltung und Betrieb von Kurkliniken
- Haffner Brau, Brauerei und Gaststattenbetrieb
Uber das lokale Geschehen in Bad Rappenau berichten die
Tageszeitungen
Kraichgau Stimme
(eine Nebenausgabe der
Heilbronner Stimme
), der
Bad Rappenauer Bote/Eppinger Nachrichten
(eine Nebenausgabe der
Rhein-Neckar-Zeitung
) sowie das von der Pressestelle der Stadt Bad Rappenau herausgegebene
Amtsblatt
Mitteilungsblatt der großen Kreisstadt Bad Rappenau
.
Bad Rappenau hat ein
Notariat
.
Die Kurstadt verfugt uber ein rund 60 Jahre altes
Sole
- und
Sauna
paradies, das sogenannte
RappSoDie
in der Salinenstraße.
[27]
Das
Hallenbad
soll Ende 2024 aus Altersgrunden abgerissen und neu gebaut werden.
[28]
Bad Rappenau hat eine Verbundschule. Sie besteht aus einer
Realschule
, eine
Forderschule
, eine Grund- und
Hauptschule
mit Werkrealschule, eine
Gemeinschaftsschule
und je eine
Grundschule
in den Stadtteilen Bonfeld, Furfeld, Grombach, Heinsheim, Obergimpern und Zimmerhof sowie eine gemeinsame Grundschule (
Theodor-Heuss
-Schule) fur die Stadtteile Babstadt und Treschklingen. Die meisten Gymnasiasten aus Bad Rappenau besuchen das Hohenstaufen-Gymnasium
Bad Wimpfen
, wahrend die Realschuler des nur wenige Kilometer entfernten Bad Wimpfen in der Regel auf die Verbundschule Bad Rappenau gehen. Daruber hinaus unterhalt die Volkshochschule Unterland in Bad Rappenau eine Außenstelle.
[29]
Die Stadt- und Kurbucherei Bad Rappenau hat einen Bestand von uber 20.000 Buchern und anderen Medien.
Die Gemeinde bzw. Stadt Bad Rappenau hat folgenden Personen das
Ehrenburgerrecht
verliehen:
- 1836:
Georg Christian Heinrich Rosentritt
, Salineninspektor
- 1877: Heinrich Fink, Medizinalrat
- 1889:
Hermann Behaghel
, Baurat und Erbauer der Evangelischen Kirche
- 1935:
Oscar Vulpius
, Grunder der Vulpiusklinik
- 1947:
Othmar Meisinger
, Heimatforscher und Dichter
- 1948: Hermann Hofmann, Altburgermeister
- 1957: Carl Munz, Landrat
- 1962: Lina Feucht, Gemeindeschwester
- 1978: Fritz Hagner, Burgermeister a. D.
- Leopold Conradi
(1776?1839), geboren in Obergimpern, Kaufmann in Stuttgart
- Philipp Albrecht von Gemmingen
(1782?1852), geboren in Bonfeld, wurttembergischer Generalmajor
- Auguste von Hardenberg
, geborene
von Gemmingen
(1809?1893), Prasidentin der Armen- und Krankenpflege im badischen Frauenverein
- Jakob Friedrich Bengel
(1817?1878), Gastwirt und Schultheiß in Treschklingen sowie Abgeordneter im Badischen Landtag
- Wilhelm Schupp
(1828?1909), geboren in Obergimpern, badischer Landtagsabgeordneter
- Oskar Holder
(1832?1894), geboren in Furfeld, Zeichner, Bildhauer und Altertumsforscher
- Christine Schmutz
(1838?1906), Mennonitin
- Christian Hege
(1840?1907), Gutspachter und Abgeordneter
- Ernst von Gemmingen-Hornberg
(1851?1928), geboren in Babstadt, badischer Abgeordneter, wurttembergischer Offizier
- Christian Hege
(1869?1943), mennonitischer Journalist und Historiker
- Willi Egler
(1887?1953), Maler
- Ludwig Egler
(1894?1965), Komponist und Dichter
- Carl Egler
(1896?1982), Bildhauer
- Hans-Heinz Hartmann
(1931?2020), Zahnarzt und Archaologe
- Eberhard von Gemmingen
(* 1936), Jesuitenpater und Leiter der deutschen Redaktion von
Radio Vatikan
- Holger Schmezer
(1947?2012), Dressurreiter und Cheftrainer der deutschen Dressurreiter
- Klaus Zapf
(1952?2014), Unternehmer, Grunder des Berliner Unternehmens
Zapf Umzuge
- Werner Habiger
(1957?2016), Fußballspieler
- ↑
Statistisches Landesamt Baden-Wurttemberg
? Bevolkerung nach Nationalitat und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (
Hilfe dazu
).
- ↑
Peter Boxheimer:
Erste OB-Kandidatur angekundigt
. In:
Kraichgau Stimme
, 19. August 2017
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b
Einwohnerzahlen der Stadte und Gemeinden im Landkreis Heilbron
, abgerufen am 4. Februar 2023
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Quelle fur den Abschnitt Stadtgliederung:
Das Land Baden-Wurttemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbande Franken und Ostwurttemberg
. Kohlhammer, Stuttgart 1980,
ISBN 3-17-005708-1
. S. 50?56
Zusatzliche Quelle fur Hurenfurt: Hans-Heinz Hartmann:
Hurenfurt, ein vergessenes Dorf bei Furfeld
. In:
Bad Rappenauer Heimatbote
Nr. 10, Bad Rappenau 1998
Das in der Landesbeschreibung erwahnte
Niuern bzw. Neuern
hat es dagegen lt.
Geschichte der Stadt Bad Rappenau
(Bad Rappenau 1978, Anm. S. 52) nie gegeben, der Fehler geht auf R. Buhrlen (1970) zuruck, der Besitz der Freiherren von Gemmingen bei
Niefern
irrtumlich bei Rappenau lokalisiert hat. Das Heimatbuch fuhrt außerdem den weiteren abgegangenen Wohnplatz
Straßbach
an und macht korrigierende Anmerkungen, dass
Speßhart
nie
Speceshart
genannt wurde, sondern hier auch eine weitere Verwechslung mit dem Dorf Spessart bei Ettlingen besteht.
- ↑
Statistisches Landesamt, Flache seit 1988 nach tatsachlicher Nutzung
fur Bad Rappenau.
- ↑
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Ein romischer Getreidespeicher in Bad Rappenau
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Siehe
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