BLU-82 Commando Vault

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BLU-82 Commando Vault


Eine BLU-82B in einer Ausstellung der US Air Force

Allgemeine Angaben
Bezeichnung: BLU-82B Commando Vault
Typ: Fliegerbombe
Herkunftsland: Vereinigte Staaten   Vereinigte Staaten
Hersteller: Sandia National Laboratories
Entwicklung: 1968
Indienststellung: 1970
Einsatzzeit: 1970?2008
Stuckpreis: rund 20.000 Euro
Technische Daten
Gefechtsgewicht: 6803 kg
Ladung: 5715 kg Emulsionssprengstoff
Lange: 3,35 m
Durchmesser: 1,37 m
Zunder: Aufschlagzunder
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Bei der BLU-82B , auch genannt Commando Vault oder Daisy Cutter ( englisch fur ? Ganseblumchen schneider“), handelt es sich um eine der starksten konventionellen Fliegerbomben der Welt. Sie hat eine Lange von 3,35 Metern und einen Durchmesser von 1,37 Metern. An der zum Boden gerichteten Seite befindet sich ein 96 Zentimeter langer stabformiger Aufschlagzunder . Das Gewicht betragt 6803 Kilogramm, wovon 5715 Kilogramm auf die Sprengladung aus dem Emulsionssprengstoff GSX ( G elled S lurry e X plosive; dt. etwa ?gelierter schlammartiger Sprengstoff“) entfallen. Dieser Sprengstoff ist eine Mischung aus Ammoniumnitrat und Aluminiumpulver , die durch Zusatze von Wasser und Polystyrol als Verdickungsmittel eine schlammartige Konsistenz aufweist und sehr sicher zu handhaben ist. Die Stuckkosten werden auf rund 20.000 Euro beziffert.

Aufgrund ihrer enormen Große kann diese Bombe nur von Transportflugzeugen des Typs Lockheed C-130 Hercules in der Ausfuhrung MC-130 Combat Talon abgeworfen werden. Weil diese Transportflugzeuge im Vergleich zu Bombern ohne vorherige Absicherung der Abwurfzone relativ verwundbar sind, ist ihr offensiver Einsatz in fruhen Phasen von bewaffneten Konflikten ohne Luftuberlegenheit nur eingeschrankt moglich.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die BLU-82B wurde von den USA in den fruhen 1960er-Jahren entwickelt, um in Waldgebieten Lichtungen fur Hubschrauberlandeplatze und fur Artilleriestellungen zu schaffen, wie sie zur damaligen Zeit vor allem im Krieg in Vietnam und in Laos benotigt wurden. Zu dieser Zeit war sie bekannt als ?Commando Vault“ oder ?Big Blue 82“. Wahrend des Zweiten Golfkriegs wurde sie teilweise mit Erfolg eingesetzt, um Minenfelder zur Detonation zu bringen oder Fuhrungsstellen auszuschalten.

Am 15. Juli 2008 wurde die letzte operationelle Bombe dieses Typs auf der Utah Test and Training Range abgeworfen. [1]

Wirkung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

BLU-82 bei einem Testabwurf auf der Utah Test and Training Range

Ursprunglich wurde angenommen, dass es sich bei dieser Bombe um eine Aerosolbombe ? auch Vakuumbombe genannt (engl. fuel air explosive , FAE ) ? handeln wurde. Allerdings ware dieses Konzept fur den ursprunglichen Einsatzzweck dieses Waffensystems, das Schaffen von benutzbaren Lichtungen in Waldern, denkbar ungeeignet, und eine einigermaßen gleichmaßige Verteilung einer so großen Sprengstoffmenge als Aerosol ware selbst unter Idealbedingungen (Windstille) extrem schwierig. Trotzdem wird die BLU-82B in zahlreichen Medienberichten noch immer falschlicherweise als Aerosolbombe bezeichnet.

Die Fliegerbombe wird wegen der Druckwelle der Explosion aus mindestens 1800 Metern Hohe abgeworfen und detoniert wegen ihres abstehenden Zunders kurz vor dem Aufschlag. Da sie uber keinerlei Steuerflachen verfugt, wird zur Stabilisation wahrend des Abwurfs ein kleiner Fallschirm verwendet. Die bei der Detonation entstehende Druckwelle druckt samtliche Vegetation und Lebewesen beiseite und hinterlasst so gut wie keinen Krater . Am Nullpunkt der Explosion erzeugt die Bombe einen Druck von ungefahr 1000 psi (entsprechend 70.000  hPa oder 70 bar). Auf flachem Boden hat die resultierende Druckwelle eine wirksame Reichweite von 100 bis 200 Metern (Druckstoß großer als 150 bis 350 hPa), naturliche oder kunstliche Hindernisse konnen sie jedoch stark senken. Neben der Druckwelle hat die Bombe jedoch kaum eine Wirkung; auch gegen gepanzerte oder eingegrabene Ziele ist sie nur bedingt effektiv.

Berichte daruber, dass die Daisy Cutter den Luftsauerstoff in der Umgebung des Explosionspunktes aufsauge, sind nicht zutreffend, da der Sprengstoff der Bombe bereits das fur die Explosion notige Oxidationsmittel enthalt. Auch fur eine extreme Hitzewirkung bei der Explosion gibt es keine Anhaltspunkte, wahrscheinlich sind beide Theorien auf Verwechslungen mit Aerosolbomben zuruckzufuhren.

Einsatze [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der erste Einsatz der Bombe wurde am 22. Marz 1970 im nordostlichen Laos durchgefuhrt. Wahrend des Mayaguez-Zwischenfalles 1975 wurde eine BLU-82 eingesetzt.

Weiter wurde die BLU-82 im Jahr 2003 wahrend des Irakkriegs eingesetzt.

Im Dezember 2001 wurde die Bombe von den US-amerikanischen Streitkraften in Afghanistan in der Schlacht um Tora Bora eingesetzt, nachdem uber eine angebliche Sichtung ranghoher Mitglieder des Terrornetzwerks al-Qaida , unter ihnen Osama bin Laden , berichtet wurde. Der Einsatz fuhrte jedoch nicht zur Totung Osama Bin Ladens. [2]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Daisy Cutter  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. USAF: Duke field airmen drop last 15000 pound bomb. Abgerufen am 10. November 2016 .
  2. Daisy-cutter deployed after bin Laden sighting. The Daily Telegraph , 10. Dezember 2001, abgerufen am 21. Mai 2011 (englisch).