Augustiner-Chorherren
Canonici regulares Sancti Augustini
(CRSA)
|
|
Grundung
|
Grundung bestatigt durch das
Vierte Laterankonzil
(1215) in Rom
|
|
Website
|
ccrsa.info
|
Die
Augustiner-Chorherren
(auch
Augustiner Chorherren
;
Ordenskurzel
CRSA
von
lateinisch
Canonici regulares Sancti Augustini
bzw.
CanReg
von
lateinisch
Canonici Regulares
) sind ein Zusammenschluss mehrerer katholischer
Kanonikerorden
, die nach der
Regel des heiligen Augustinus
leben. Sie sind in der Mehrzahl
Priester
, die das feierliche
Stundengebet
pflegen und zugleich in der
Seelsorge
tatig sind. Die Augustiner-Chorherren gehoren zu den
Regularkanonikern
.
Im 11. Jahrhundert wurden Reformen bei den
Kanonikern
durchgefuhrt, die zu regulierten
Chorherrenstiften
fuhrten. Auf 1059 und 1063 in Rom stattfindenden Synoden wurden so die unterschiedlichen geistlichen Gemeinschaften der
Kleriker
ermahnt, eine einheitliche
Regel
einzufuhren. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts wurde bei fast allen dieser Gemeinschaften die Regel des heiligen
Augustinus von Hippo
eingefuhrt, die offiziell durch das
Laterankonzil
1215 bestatigt wurde. Augustinerchorherren legen danach ein
Gelubde
auf ihr Stift ab und wahlen unter den beiden uberlieferten
Augustinusregeln
entweder die Version
Praeceptum / ordo antiquus
oder die strengere Version
Ordo monasterii / ordo novus
aus. Wahrend der
Reformation
im 16. Jahrhundert und der
Sakularisation
zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden im deutschsprachigen Raum die Augustiner-Chorherrenstifte uberwiegend aufgelost. Wahrend es in Deutschland erst seit 1973 wieder Chorherren in verschiedenen neuen Niederlassungen gibt, bestanden in Osterreich und in der Schweiz einige Stifte durchgehend.
Das große
Stift Klosterneuburg
vor den Toren
Wiens
ist ein uber die Jahrhunderte kulturell wie religios pragender Faktor geblieben. Und die
Abtei Saint-Maurice
im
Kanton Wallis
in der
Schweiz
ist das alteste noch bestehende Kloster des Abendlandes.
Am 4. Mai 1959 grundete
Papst
Johannes XXIII.
mit dem
Apostolischen Schreiben
?Caritatis Unitas“
[1]
zur Erinnerung an den 900. Jahrestag der
Ostersynode
vom 13. April 1059 die ?Konfoderation der Augustiner-Chorherren“. Den Bund der Chorherren fasste er ? nach seinen Worten ? deshalb zusammen, damit sich diese gegenseitig unterstutzen und gemeinsam wohltatig sein konnen.
Die Konfoderation hat ihren Hauptsitz in
Rom
, ihr gehoren folgende Kongregationen an:
Der
Abtprimas
der Konfoderation wird auf Vorschlag der Konfoderationsmitglieder fur den Zeitraum von sechs Jahren gewahlt. Er koordiniert die Beziehungen der einzelnen Kongregationen und Abteien untereinander und regelt die
liturgischen Feste
. Er macht Vorschlage fur
Stipendien
und kann neue Chormitglieder bestimmen.
Liste der Abtprimates der Augustiner-Chorherren:
- 1959?1968
Louis-Severin Haller
, Abt von Saint-Maurice im Kanton Wallis
- 1968?1974
Gebhard Koberger
, Propst des
Stiftes Klosterneuburg
.
- 1974?1980 Anton Bull
- 1980?1986
Angelin Maurice Lovey
, Prior der Augustiner-Chorherren des Grossen St. Bernhard.
- 1986?1992
Karl Egger
, Windesheimer Kongregation der Lateranensischen Chorherren
- 1992?1998
Henri Salina
, Abt von St. Maurice
- 1998?2004 Anthony Maggs, Lateranensische Kongregation vom Heiligsten Erloser
- 2004?2010 Maurice Bitz, Prior der Gemeinschaft von Augustiner-Chorherren von Champagne-sur-Rhone.
[2]
[3]
- 2010?2016
Bernhard Backovsky
, Nachfolger von Gebhard Koberger als Propst von Klosterneuburg und Generalabt der
Kongregation der osterreichischen Augustiner-Chorherren
.
- 2016?2022
Jean-Michel Girard
, Propst des Klosters vom Großen Sankt Bernhard.
[4]
[5]
- 2022?
0000
Jean Scarcella
, Abt von Saint-Maurice.
[6]
[7]
in der Reihenfolge des Erscheinens
- Michael Schmid:
Augustiner-Chorherren
. In:
Theologische Realenzyklopadie
(TRE). Band 4, de Gruyter, Berlin / New York 1979,
ISBN 3-11-007714-0
, S. 723?728.
- Karl Rehberger
,
Karl Suso Frank
:
Augustiner-Chorherren
. In:
Walter Kasper
(Hrsg.):
Lexikon fur Theologie und Kirche
. 3. Auflage.
Band
1
. Herder, Freiburg im Breisgau 1993,
Sp.
1232
f
.
- Alfred Wendehorst
, Stefan Benz:
Verzeichnis der Stifte der Augustiner-Chorherren und -Chorfrauen
. In:
Jahrbuch fur frankische Landesforschung.
Bd. 56 (1996), S. 1?110 (
Digitalisat
der Bayerischen Staatsbibliothek).
- Franz Karl Praßl
:
Augustiner-Chorherren.
In:
Oesterreichisches Musiklexikon
.
Online-Ausgabe, Wien 2002 ff.,
ISBN 3-7001-3077-5
; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002,
ISBN 3-7001-3043-0
.
- Ursula Begrich und andere (Bearb.):
Die Augustiner-Chorherren und die Chorfrauen-Gemeinschaften in der Schweiz
(=
Helvetia Sacra
, Abteilung 4, Bd. 2). Schwabe Verlag, Basel 2004,
ISBN 3-7965-1217-8
.
- Franz Brendle
:
Die Augustiner-Chorherren
. In:
Friedhelm Jurgensmeier
, Regina Elisabeth Schwerdtfeger (Hrsg.):
Orden und Kloster im Zeitalter von Reformation und katholischer Reform, 1500?1700
, Bd. 3. Aschendorff, Munster 2007,
ISBN 978-3-402-11085-0
, S. 39?64.
- Dirk Martin Mutze:
Zur Grundung der Augustiner-Chorherren- und Chorfrauenstifte in der Erzdiozese Magdeburg
. In: Verein fur Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.):
Kloster und Stifte im nordlichen Sachsen-Anhalt seit dem hohen Mittelalter
. Magdeburg 2018, S. 9?32.
- Anna Esposito:
Presenza degli agostiniani nell’ambito urbanistico e sociale di Roma (secoli XIII?XV)
. In:
Romische Quartalschrift fur Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte
, Jg. 115 (2020), S. 18?28.
- ↑
Caritatis unitas, Litterae Apostolicae Confoederatio Congregationum Ordinis Canonicorum Regularium S. Augustini approbatur, IV Maii a. 1959
.
vatican.va; abgerufen am 12. Marz 2011
- ↑
Fondateur d’une communaute canoniale.
cath.ch. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑
Le pere Maurice Bitz, fondateur.
chanoines-saint-victor.fr. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑
Schweizer Augustiner-Chorherr neuer Abtprimas.
Abgerufen am 27. Oktober 2016
- ↑
Schweizer ist neuer Abtprimas der Chorherren-Konfoderation.
Abgerufen am 28. August 2018
(Schweizer Hochdeutsch).
- ↑
Jean Scarcella wird neuer Abtprimas der Augustiner Chorherren.
auf kath.ch. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑
Isabelle Gay:
Mgr Scarcella elu abbe primat.
In:
Le Nouvelliste
, 8. August 2022.