Die
Assyrische Kirche des Ostens
(vollstandiger Name:
Heilige Apostolische und Katholische Assyrische Kirche des Ostens
,
reichsaramaisch
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???t? Qadd??t? wa-?l???yt? Q???l?q? ?-Ma?n?? ?-????r?y?
) ist eine
autokephale
und vollig eigenstandige
Ostkirche
syrischer Tradition
in Nachfolge des im
Sassanidenreich
entstandenen altchristlichen
Katholikats
von
Seleukia-Ktesiphon
.
Das Katholikat spaltete sich Mitte des 16. Jahrhunderts in zwei heute etwa gleich große Zweige: (1) die traditionelle, weiterhin unabhangige ?Kirche des Ostens“ (spater beigenannt ?assyrisch“) und (2) die mit dem Papst in Rom
unierte
, eigenberechtigte
chaldaisch-katholische Kirche
(?
Patriarchat von Bagdad
“). Zur Assyrischen Kirche gehort eine indische Metropolie der
Thomaschristen
; deren katholisch-ostkirchliches Gegenuber ist die erheblich großere
syro-malabarische Kirche
.
Die nicht mit Rom geeinte Assyrische Kirche des Ostens hat sich seit den 1960er Jahren uber die Streitfrage der Einfuhrung des
gregorianischen Kalenders
ihrerseits gespalten in (a) die weltweit agierende ?Heilige Apostolische und Katholische Assyrische Kirche des Ostens“ (auf die sich dieser Artikel konzentriert) mit Sitz des Patriarchen in
Ankawa
(1940 bis 2015 in
Chicago
) und (b) die wesentlich kleinere, auf den Irak konzentrierte, aber auch in den USA und Deutschland prasente
?Alte Apostolische und Katholische Kirche des Ostens“
(auch ?Assyrische
Altkalendarier
“ genannt) mit Patriarchensitz in
Bagdad
.
Die vollstandige Bezeichnung lautet heute
Heilige Apostolische und Katholische Assyrische Kirche des Ostens
. Der Namensbestandteil ?katholisch“ leitet sich vom
Nicano-Konstantinopolitanum
(μ?αν, ?γ?αν, Καθολικ?ν κα? ?ποστολικ?ν ?κκλησ?αν) ab, wo er wortlich "allgemein" bedeutet, und beinhaltet keine Bindung an die
romisch-katholische Kirche
. Der heute mit dem romischen Papst geeinte Flugel der Kirche nennt sich
chaldaisch-katholische Kirche
.
Der ursprungliche Name lautet
Kirche des Ostens
. Damit wurde ausgedruckt, dass sie fur die Christen ostlich der Grenze des
Romischen Reiches
zustandig war, im
Perserreich
bzw. im
Kalifat
von Bagdad und daruber hinaus. Nach dem ursprunglichen Kerngebiet ihrer Verbreitung wird sie auch ?persische Kirche“, ?mesopotamisch-persische Kirche“ oder ?ostsyrische Kirche“ genannt. Aufgrund der Ablehnung der Konzilien von
Ephesos (431)
und
Chalkedon (451)
spricht man auch von
Nestorianischer Kirche
.
Die zusatzlichen Benennungen als ?chaldaisch“
(chaldaica)
ab dem 15. Jahrhundert sowie als ?
assyrisch
“
(syriaca)
ab dem 19. Jahrhundert sind neuzeitlich und beide europaischer Herkunft. Sie sind ursprunglich sprachlich bzw. historisch-geographisch gemeint; ihr eigentlicher Zweck war die Vermeidung der Bezeichnung ?nestorianisch“ fur jene Teile der Kirche des Ostens, die sich der romisch-katholischen bzw.
anglikanischen
Kirchengemeinschaft angenahert oder angeschlossen hatten. Teil eines offiziellen kirchlichen Eigennamens wird das Adjektiv ?assyrisch“ in der 2. Halfte des 20. Jahrhunderts.
Das Beiwort ?nestorianisch“ und der Name ?Nestorianer“ werden heute als Selbstbezeichnung auch von den Nicht-Katholiken abgelehnt. In theologischer und historischer Fachliteratur hingegen ist die Bezeichnung ?Nestorianische Kirche“ noch weit verbreitet. Manche sprechen widersinnig sogar von ?katholischen Nestorianern“. Bezeichnungen mit dem Adjektiv ?orthodox“ sind ebenfalls unzutreffend: Die Kirche benutzt das Wort ?orthodox“ weder in ihren Liturgien noch in ihrer Korrespondenz, sie vermeidet auch Begriffe, die als ?rechter Glaube“ oder ?rechte Lehre“ ? so die wortliche Ubersetzung von ?orthodox“ ? ubersetzt werden konnten.
[3]
Vom Namen ?Kirche des Ostens“ lasst sich schwer ein Adjektiv ableiten, das nicht, wie etwa ?ostkirchlich“, zu Missverstandnissen Anlass bietet. Ublich sind ?ostsyrisch“ (konfessionell neutral), ?chaldaisch“ (katholisch konnotiert), ?assyrisch“ (vorwiegend nicht-katholisch), auch ?assyro-chaldaisch“ (zusammenfassend oder katholisch).
Die ostsyrischen Christen wurden manchmal auch als ?Protestanten des Ostens“ bezeichnet, gehoren jedoch traditionell einer Kirche des katholischen Typs an. Nur kleine Gruppen wurden seit dem 19. Jahrhundert evangelisch.
Von der ?Assyrischen Kirche des Ostens“ bzw. der
?Alten Kirche des Ostens“
zu unterscheiden sind:
Zusammengefasst bilden alle gemeinsam
die Kirchen syrischer Tradition
bzw.
das
syrische Christentum
. In neuerer Zeit werden die Mitglieder dieser Kirchen auch als
Assyrer
/
Aramaer
bezeichnet.
Als einzige der altchristlichen Kirchen war die ?Kirche des Ostens“ niemals
Staatskirche
, sondern unterstand immer nichtchristlicher Herrschaft.
Im
Sassanidenreich
vorislamischer Zeit war die Kirche des Katholikos von Seleukia-Ktesiphon zeitweilig die einzige erlaubte Form des Christentums und dominierte deshalb jenseits der
romischen
Ostgrenze. Besonders in
Mesopotamien
(heute Ostturkei und Irak) gehorten ihr damals große Teile der Bevolkerung an, aber auch Minderheiten im
Hochland von Iran
. Bis zum 13. Jahrhundert missionierte sie daruber hinaus nach Mittelasien, bis nach Nordchina und nach Sudindien zu den
Thomaschristen
.
[4]
Ihr Katholikos hatte in dieser Zeit seinen Sitz in Seleukia-Ktesiphon, sekundar in
Bagdad
. Die
Mongolenzuge
, besonders die Kriegszuge von
Timur
, bedeuteten fur die meisten Gemeinden im Osten den Untergang, nur das Christentum in Sudindien bleibt bestehen und teilweise mit der Kirche des Ostens verbunden. Auch aus Mesopotamien fluchtete in dieser Zeit ein Teil der Anhanger, wie auch spater der Katholikos, in die nordlicheren Gebirgsregionen. Diese nordlicheren Anhanger sprechen teilweise bis heute im Alltag
aramaische Sprachen
, wahrend die in den sudlicheren Ebenen, besonders im Mittelirak zur
arabischen Sprache
ubergingen.
Liturgiesprache
ist aber uberall die ostliche Form der klassisch-aramaischen
syrischen Sprache
und Gottesdienste werden im
ostsyrischen Ritus
gehalten.
Die Assyrische Kirche des Ostens fuhrt sich selbst zuruck auf den
Apostel
Thaddaus
(aramaisch
Mar Addai
), der zwischen den Jahren 37 und 65 in
Mesopotamien
gepredigt haben soll. Sie rechnet sich also zu den apostolischen Kirchen und den altesten Kirchen der Welt (nach Jerusalem und Antiochia). Gegenwartig wird sogar verstarkt eine Grundung der Kirche von Seleukia-Ktesiphon/Babylon durch den Apostel
Petrus
beansprucht, gefolgert aus
1 Petr
5,13
EU
: ?Es grußt euch die Gemeinde in Babylon …“ Davon zu unterscheiden ist die fruhe und bestandige Berufung auf den Vorrang des Apostels Petrus als Begrundung des Primats des Bischof von Seleukia-Ktesiphon/Babylon.
[5]
Der erste syrischsprachige Bischofssitz war
Edessa
, damals im
Romischen Reich
gelegen. Ab dem 3. Jahrhundert war der zentrale Bischofssitz fur
Persien
Seleukia-Ktesiphon
im heutigen Irak. Nach den pseudo-nicaenischen Konzilsakten wurde letztere Kathedra 325 den westlichen Patriarchalsitzen gleichgestellt, historisch ist die Errichtung des Katholikats wohl erst auf 280 mit der Wahl Mar Papa bar Gaggias anzusetzen.
In der Rivalitat der Lehre zwischen der
Alexandrinischen Schule
und der
Antiochenischen Schule
hielt sich die ostsyrische Kirche an Antiochia.
Die Kirche des Ostens vertrat vergleichsweise lange eine vornizaische Theologie. Erst im Jahre 410 wurde in
Seleukia-Ktesiphon
, der damaligen Hauptstadt des Sassanidenreichs, eine Reichssynode durchgefuhrt, auf der die
Beschlusse von Nizaa
anerkannt wurden. Dennoch setzte sich die Vorstellung vom gleich wesentlichen Gottessohn gegenuber
monarchianistischen Vorstellungen
erst Jahrhunderte spater vollig durch.
[6]
Schon bald nach der Synode von Seleukia-Ktesiphon kam es jedoch wieder zu einer eigenstandigen Entwicklung der Kirche des Ostens. Haufig wird diese Entwicklung mit der Synode in
Beth-Lapat
484 in Verbindung gesetzt.
Nestorius
wurde um 430 von
Kyrill von Alexandrien
der Haresie bezichtigt und versucht, zu exkommunizieren. Auf dem
Konzil von Ephesos
431 und 433 wurde Nestorius’ Lehre offiziell abgelehnt und er zog sich zuruck, spater ging er ins Exil nach Oasis. Im nestorianischen Streit des fruhen 5. Jahrhunderts nahm die assyrische Kirche Partei fur Nestorius, weil dieser nach ihrer Sicht nicht der ihm vorgeworfenen Haresie schuldig war und ein orthodoxes Christentum lehrte. Folgerichtig weigerte sie sich daher, ihn zu exkommunizieren. In der Folge distanzierte sich die assyrische Kirche von dem
theotokos
-Begriff.
Auf der oben erwahnten
Synode von Beth-Lapat
wurde die Lehre der ostsyrischen Kirche, die Elemente der Lehre des Nestorius aufnahm, verbindlich fur das Patriarchat von
Seleukia-Ktesiphon
, der christlichen Kirche im
Sassanidenreich
. Es wird bezweifelt, dass es dort vorher eine kirchenrechtlich autokephale Kirche des Ostens gab. Entgegen verbreiteter Annahme wurde diese Kirche jedoch nicht von Nestorius gegrundet ? Nestorius stammte aus Antiochia und war Patriarch von Konstantinopel. In der Kirche des Ostens spielt theologisch vor allem
Theodor von Mopsuestia
eine bedeutende Rolle.
Im
Sassanidenreich
wurde die Kirche des Ostens seit dem 5. Jahrhundert als Kirche geduldet (teils sogar gefordert; so war der wichtigste Finanzbeamte
Chosraus II.
,
Yazdin
, selbst ein Mitglied dieser Kirche), da sie der
ostromischen
Reichskirche
in
Konstantinopel
feindlich gegenuberstand und die Sassaniden so nicht eine romische ?Unterwanderung“ befurchten mussten. Wichtige Informationen zum Leben der Christen in Persien liefert die
Chronik von Seert
.
In Arabien waren viele Kirchen gegrundet worden, die jedoch verschwanden, als um 636 die
Islamische Expansion
begann und die muslimischen Araber sowohl den romischen Orient als auch das Sassanidenreich eroberten. Die dortigen Christen waren teils Repressionen ausgeliefert, die im Laufe der Zeit zunahmen. Zunachst durften sie jedoch ? wenigstens solange sie eine besondere Kopfsteuer (
Dschizya
) zahlten (auch Tribute sind belegt), ihren Glauben nicht in der Offentlichkeit ausubten und keine Waffen trugen ? ihren Glauben ausuben. Die meisten Araber konvertierten schließlich zum Islam, sodass, ahnlich wie in Persien, die Moslems im 10. Jahrhundert die Mehrheit bildeten. In
Zentralasien
wurde die Missionstatigkeit der ?Nestorianer“ jedoch weiter und teils sehr erfolgreich fortgesetzt.
Unter der Islamischen Herrschaft spielte die ostsyrische Kirche zunachst eine wichtige kulturhistorische Rolle bei der Tradierung des Wissens der Antike. Es waren christliche Ostsyrer, die am Hof der arabischen Kalifen die griechischen Philosophen, vor allem
Aristoteles
, ubersetzten ? die dann uber diesen Umweg einige hundert Jahre spater auch in Europa wieder bekannt wurden.
In Mesopotamien hielten sich die Christen lange in der Mehrheit, trotz arabischer Herrschaft. Die fruhesten christlichen Berichte zum Verhaltnis zwischen Christen und Muslimen stammen vom Katholikos
Ischo-Jab III.
, der 659 verstarb. Das Bildungswesen der Christen kam den Arabern zugute und die Christen in
Nisibis
ubersetzten Werke der
griechische Philosophie
und Wissenschaften ins Arabische. Die Zahl der Christen nahm jedoch im islamischen Herrschaftsbereich schließlich ab. Nach einer erneuten Blutezeit im 12./13. Jahrhundert durch die
Mongolen
, die anfanglich die Christen privilegierten, folgte allerdings schnell der Untergang, nachdem die Mongolen sich dem Islam zugewandt hatten. Die christliche Mehrheit schwand. Die Kirche erodierte bis zu ihrem praktischen Verschwinden im 14. Jahrhundert.
Es gab ostsyrische Gemeinden entlang der ganzen
Seidenstraße
. Von hier aus kam es auch zur Christianisierung der
Uiguren
in Zentralasien. Ab 635 gab es auch Christen im
Kaiserreich China
. Sie wurden geduldet, blieben jedoch eine Religion der Auslander. Im 17. Jahrhundert grub man die
Stele von Si-an-fu
aus, die aus dem Jahr 781 stammt. Die Inschriften zeigen, dass die christliche Lehre zu dieser Zeit teilweise so sehr an die Umwelt adaptiert war, dass die christliche Kernbotschaft vom Kreuz und Auferstehung Jesu nur am Rande vorkam. 2009 wurde unter den
Longmen-Grotten
nahe der ostchinesischen Stadt
Luoyang
die moglicherweise alteste christliche Statte des Landes entdeckt, eine Felsnische mit daruber eingraviertem Kreuz, die zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert n. Chr. wahrscheinlich als Grabstatte diente und von ihrer Bauart her den benachbarten buddhistischen Grabhohlen sehr ahnelt. 845 wurde ein kaiserliches Edikt erlassen, das (nicht nur christliche)
Monchtum
einzuschranken. Infolge der Restriktionen verschwand die Kirche aus China. In der Mongolen-Zeit des 13. Jahrhunderts ? in der
Yuan-Dynastie
? kamen noch einmal Christen nach China, die jedoch Mitte 14. Jahrhundert beim Wechsel zur
Ming-Dynastie
wieder verschwanden. Nach Ansicht mancher Forscher drangen die Christen bis nach
Japan
und Korea vor.
In der mongolischen Hauptstadt
Karakorum
befand sich um 1250 eine chaldaische Kirche. Daher kann davon ausgegangen werden, dass das ostsyrische Christentum im Mongolenreich bis um 1350 eine verbreitete Glaubensrichtung war. Nachdem die Mongolen sich dem Islam (und teilweise dem Buddhismus) zuwendeten, verschwand die Kirche jedoch bis zum 14. Jahrhundert.
Nach
Indien
kam das Christentum schon sehr fruh, vermutlich durch den
Apostel Thomas
. Als im 16. Jahrhundert die Europaer nach Indien kamen, fanden sie die
Thomaschristen
im Suden Indiens vor. Die ubrigen Christen verteilten sich in kleinen Minderheiten uber ganz Indien. Eine Uberlieferung fehlt leider. Jedoch verschwanden die Gemeinden im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts wahrend des islamischen
Mameluken-Sultanats
. Danach fanden sich nur noch die Thomaschristen in Sudindien.
Im 13. und 14. Jahrhundert fanden europaische Reisende an der indischen Sudkuste und in
Ceylon
alteingesessene christliche Kirchen, deren Kirchensprache das
Syrische
war. Im 13. Jahrhundert hatte der Patriarch der Nestorianer eine Hierarchie von 25 Metropoliten und etwa 250 Bischofen (zum Vergleich: am etwa gleichzeitigen
4. Laterankonzil
, einem der Hohepunkte der mittelalterlichen Papstkirche, nahmen 400 Bischofe teil). Im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit schrumpfte die Kirche aber unter dem standigen Druck von Islam, Hinduismus und Buddhismus stark zusammen.
Der Katholikos-Patriarch von Seleukeia-Ktesiphon residierte von 773 bis 1295 in Bagdad und in spaterer Zeit im Kloster
Rabban Hormizd
bei
Alqosch
. Nach den Einfallen der
Mongolen
beschrankte sich in der Neuzeit das Verbreitungsgebiet der Kirche des Ostens im Wesentlichen nur noch auf das Gebiet zwischen
Mardin
und
Urmia
sowie zwischen
Van
und
Kirkuk
. Siedlungsschwerpunkte waren das Hochgebirge von
Hakkari
, das Gebiet von Urmia und die Ebene von
Mosul
. Die seit der
Spatantike
bestehende Jurisdiktion uber die indischen
Thomaschristen
ging vom 16. bis zum 19. Jahrhundert verloren, weil die Portugiesen deren Anschluss an die
romisch-katholische Kirche
durchsetzten bzw. ihre Abwanderung in die
Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien
provozierten.
Im 15. Jahrhundert wurden
Katholikat
und Bischofsstuhle der Kirche des Ostens Erbgut bestimmter Familien und z. T. bis in das 20. Jahrhundert durch Erbfolge, meist Onkel ? Neffe, besetzt. Dies fuhrte mehrfach zu Opposition und Kirchenspaltung. 1552 kam es zum
Schisma
: In Opposition zum außerst unbeliebten Patriarchen
Shimun VII.
wurde 1552 von Vertretern aus
Amid
(Diyarbakır),
Siirt
und
Salmas
Mar Schimun
Sulaqa
zum Gegenpatriarchen gewahlt. Dieser erste gewahlte Katholikos-Patriarch der Oppositionsfraktion ließ sich 1553 in Rom von Papst
Julius III.
ordinieren und begrundete die jungere Patriarchenlinie sowie eine erste
chaldaisch-katholische Kirche
.
[7]
[8]
Der Sitz des Katholikos-Patriarchen der alteren Linie war inzwischen von
Seleukia-Ktesiphon
uber dessen Nachfolgesiedlung
Bagdad
nach
Alqosch
bei Mosul gewandert. Sitz des oppositionellen Katholikos-Patriarchen war zunachst Amid, schließlich, nach mehreren Zwischenstationen,
Qudschanis
. Die jungere Linie loste um 1662 die Gemeinschaft mit Rom, so dass es von da an zwei nicht-katholische Patriarchenlinien gab:
- die sudliche der Mar Elias im Kloster
Rabban Hormizd
bei
Alqosch
(?Patriarchat der Ebene“, ?Elias-Linie“), Rechtsnachfolger des altchristlichen Katholikats von Seleukia-Ktesiphon, und
- die nordliche, ehemals katholische der Mar Schimun in Qudschanis im Gebirge von
Hakkari
(?Patriarchat der Berge“, ?Schimon-Linie“).
In den 1670er Jahren vereinigte sich der Bischof von
Diyarbakır
(Amida) mit der Kirche von Rom und erhielt gleichfalls Titel und Rang eines Patriarchen (
Patriarchat von Diyarbakır
; ?Joseph-Linie“).
Eine weitere, bis heute bestehende Teilunion mit Rom erfolgte im 19. Jahrhundert. Die altere ?Elias-Linie“ der Katholikoi-Patriarchen starb 1804 aus bzw. sie wurde katholisch mit
Johannes Hormizd
, dem Konkurrenten des letzten ?nestorianischen“ Patriarchen derselben Familie, Elijah XIII I??'yahb (1778?1804). Vorubergehend, bis 1830, gab es damit auch zwei miteinander konkurrierende katholische Patriarchate:
- das der Mar Joseph von
Diyarbakır
und
- das katholisch gewordene ?Patriarchat der Ebene“ von Mosul (in der Nachfolge des Katholikats von Seleukia-Ktesiphon).
Beide wurden 1830 im ?
Patriarchat von Babylon
der Chaldaer“ wiedervereinigt.
Die Nichtkatholiken des Gebiets um Mosul akzeptierten daraufhin die (inzwischen ebenfalls erblich gewordene) Hierarchie des von Rom getrennten Patriarchats von
Qudschanis
. Diese assyrische Kirche wurde im 19. Jahrhundert von nahezu samtlichen Konfessionen des Westens (der romisch-katholischen, der
russisch-orthodoxen Kirche
, den Anglikanern, amerikanischen Protestanten und deutschen Lutheranern) umworben und verlor an diese einen Teil ihrer Mitglieder, selbst ganze Diozesen.
[9]
Ein Großteil der Mitglieder der Assyrischen Kirche des Ostens lebte um das Jahr 1900 nunmehr in der Provinz
Hakkari
.
[10]
Die schwersten Verluste an Gebiet, Gut und Leben erlitt die Assyrische Kirche des Ostens im Zuge des
Volkermordes an den syrischen Christen
zur Zeit des
Ersten Weltkriegs
, der Massenflucht aus ihrer Heimat in Hakkari und der
Massaker von Semile
bei
Dohuk
(
Irak
) Anfang der 1930er Jahre unter den Katholikoi
Shimun XXI.
,
Shimun XXII.
und
Shimun XXIII.
[11]
In der Folge bildeten sich aus den Fluchtlingsgruppen neue Gemeinden in Irak unter anderem in
al-Habbaniyya
, von wo die meisten in den 1950er Jahren in den neuen Bagdader Stadtteil
Dora
ubersiedelten, sowie in Syrien am Fluss
Chabur
(
Chabur-Assyrer
).
[10]
Diese Gemeinden verloren wiederum durch die Graueltaten und folgende Massenflucht insbesondere nach Europa und Nordamerika wahrend der Burgerkriege
im Irak
und
in Syrien
Anfang des 21. Jahrhunderts die meisten ihrer Mitglieder, so dass heute nur noch ein kleiner Teil der Assyrer in der ursprunglichen Heimatregion lebt.
[12]
1964 kam zu einem erneuten Schisma: Der nun in
Chicago
ansassige Schimun XXIII. verfugte eine Reihe von Reformen, darunter eine Liturgiereform, die Verkurzung der
Fastenzeit
und die Ubernahme des
Gregorianischen Kalenders
. Dies wurde von einem Teil der in Irak verbliebenen Assyrer abgelehnt: Mar
Thomas Darmo
,
Metropolit
der Kirche des Ostens in
Indien
mit Sitz in
Thrissur
, stellte sich 1964 gegen die Reformen und wurde von Schimun XXIII. des Amtes enthoben, was er jedoch ignorierte. 1968 ordinierte Thomas Darmo in Bagdad drei neue Bischofe, die anschließend eine Synode bildeten und noch im selben Jahr Thomas Darmo zum Patriarchen wahlten. Die neue Kirche nahm nun, da sie sich als rechtmaßige, alte Kirche verstand, den Namen
Alte Kirche des Ostens
an. Thomas Darmo starb 1969. Mar
Addai II.
, der Bischof von Bagdad, ubernahm zunachst geschaftsfuhrend das Amt, wurde im Februar 1970 zu seinem Nachfolger gewahlt und am 20. Februar 1972 geweiht.
[13]
Der Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Schimun XXIII., plante derweil, auch die Erblichkeit des Patriarchenamts und den
Zolibat
innerhalb desselben abzuschaffen, und heiratete 1973. Am 6. November 1975 wurde er ermordet, und Mar
Dinkha IV.
wurde zu seinem Nachfolger gewahlt, der zunachst in
Teheran
, nach Beginn des
Ersten Golfkrieges
ab 1980 aber ebenso in Chicago residierte. Anfang des 21. Jahrhunderts gewann wiederum die christlich gepragte Stadt Ankawa in Irak am Nordrand der Hauptstadt der
Autonomen Region Kurdistan
,
Erbil
, neue Bedeutung fur die Assyrer. Durch die US-Invasion und den folgenden
Irakkrieg
ab 2003 kamen zahlreiche christliche Fluchtlinge aus anderen Teilen Iraks nach Ankawa. 2004 wurde mit dem Bau der assyrischen
Kathedrale des Heiligen Johannes des Taufers
in Ankawa begonnen, die im Oktober 2008 von Dinkha IV. geweiht wurde.
[14]
Am 26. Marz 2015 starb Dinkha IV. in den USA im Alter von 79 Jahren, und vom 16. bis zum 18. September 2015 trat der Rat der Pralaten der Assyrischen Kirche des Ostens in einer Heiligen Synode in der neuen Johanneskathedrale in Ankawa zusammen. Am 18. September 2015 wurde Warda Daniel Sliwa von der Heiligen Synode zum 121. Katholikos-Patriarchen von Seleukia-Ktesiphon gewahlt, um als Mar
Gewargis III.
Chanania Mar Dinkhas Nachfolge anzutreten, und am 27. September 2015 in der Johanneskathedrale, nunmehr Sitz des Patriarchats der Assyrischen Kirche des Ostens, als Katholikos-Patriarch mit dem geistlichen Namen Mar Gewargis III. inthronisiert.
[15]
Nach dem Rucktritt von Mar Gerwargis III. im Februar 2020 aus gesundheitlichen Grunden wurde nach Verzogerung durch die
Corona-Pandemie
am 8. September 2021 Mar Awa Royel in Erbil zum Patriarchen gewahlt.
[16]
Am 6. August 2023 hat Patriarch-Katholikos Mar Awa III in der nordirakischen Metropole Erbil die neue Patriarchats-Kathedrale der Assyrischen Kirche des Ostens eingeweiht.
[17]
Heute gehoren vermutlich etwa 300.000 bis 400.000 Glaubige in
Iran
,
Irak
,
Syrien
, der
Turkei
, den
USA
,
Europa
und
Australien
der autokephalen Assyrischen Kirche an. Davon lebt gegenwartig etwa die Halfte nicht mehr im Nahen Osten, sondern als
Emigranten
in der
Diaspora
; vor allem in den USA, etwa 80.000 allein in der Gegend von Chicago. Alle Zahlenangaben sind nur geschatzt und verfolgen auch andere als statistische Zwecke. Neuzeitliches Zentrum und Sitz des Patriarchen war bis zum
Ersten Weltkrieg
Qudschanis
in der heutigen Ost-Turkei. Aus politischen Grunden wurde seine Residenz in der Folge nach
Chicago
in den USA verlegt.
Die indische Metropolie mit Sitz in
Thrissur
hat mindestens 25.000 Mitglieder, uberwiegend im Bundesstaat
Kerala
.
In Deutschland gibt es elf Gemeinden, welche von vier Priester betreut werden, die Anzahl der Mitglieder in Deutschland wird auf ca. 5.000 geschatzt. In Osterreich werden die rund 400 Mitglieder von einem Priester betreut.
[18]
Die Beschlusse der
okumenischen Konzilien
von
Nicaa
325 und
Konstantinopel
381 werden voll anerkannt.
Das grundlegende Glaubensbekenntnis ist das
Nicano-Konstantinopolitanum
. Die
Mysterien
der
Trinitat
und der
Inkarnation
sind zentrale Punkte der Lehre. In der Christologie vertritt sie, dass Jesus Gott und Mensch war, und dass seine zwei Naturen unvermischt und unverandert sind. Doch wahrend die
Monophysiten
die beiden Personen als in keiner Weise trennbar ? weder real noch in der Anschauung ? betrachten, sehen die Duophysiten sie in gewisser Weise getrennt. Das Menschliche ist irgendwie der Trager des Gottlichen in dem einen Gott-Mensch; Maria ist ?nur“ die Mutter des Menschlichen in ihm, deshalb wird der Begriff
Muttergottes
oder Θεοτ?κο?
Theotokos
(
Gottesgebarerin
) fur die
Jungfrau Maria
abgelehnt, der Begriff ?Mutter Christi“ wird bevorzugt. Im okumenischen Dokument von 1994 (siehe unten) heißt es: ?In
Jesus Christus
ist der Unterschied zwischen der gottlichen und menschlichen Natur in allen Eigenschaften, Fahigkeiten und Handlungen erhalten.“ Er ist eine Person mit zwei kompletten Naturen, in ihm unaufloslich verbunden, aber nicht vermischt.
Einen verpflichtenden
Zolibat
gibt es nur fur
Bischofe
und
Monche
.
Priester
durfen heiraten, im Gegensatz zu den ubrigen Ostkirchen auch nach der
Priesterweihe
.
Die Kirche des Ostens hat eine eigene Gottesdienstordnung ausgebildet: den
Ostsyrischen Ritus
, auch Chaldaischer Ritus genannt.
Die Kirchensprache ist das zum
Aramaischen
gehorende
Syrisch
. Die Verwendung moderner Sprachen im Gottesdienst ist umstritten. Die Brauche sind ahnlich wie in den anderen altorientalischen Kirchen. Die Verehrung von
Ikonen
wird allerdings, anders als in allen anderen Ostkirchen, gegenwartig nicht mehr gepflegt.
[19]
Dementsprechend ist auch die Abtrennung des
Altarraumes
vom Rest des Kirchenschiffs durch eine
Ikonostase
in dieser Kirche unbekannt, stattdessen findet sich nur eine niedrige, zaunartige Abtrennung. Bei den unierten Katholiken des ostsyrischen Ritus sind heute allerdings durchaus religiose Bilder nach westlichem Vorbild und sogar Statuen ublich.
Sakramente
sind die
Eucharistie
(Qurbana), die
Taufe
, das
Amtspriestertum
, die
Vergebung
der Sunden, heilige
Salbung
, der
Sauerteig
, der dem Brot des Abendmahls beigegeben wird, und das Zeichen des
heiligen Kreuzes
.
[20]
Die
Eucharistie
wird als
Qurbana
(Opfer, vgl. hebraisch
Korban
) bezeichnet und an jedem Sonntag gefeiert. Es wird immer ein Teil des eucharistischen Brotes wieder in den neuen Brotteig gemischt; dieser Brauch geht nach dem Glauben der Kirche bis auf das allererste heilige Abendmahl zuruck, das Jesus Christus selbst abhielt. Das
Hauptformular der Eucharistiefeier
ist nach den Grundermissionaren Addai und Mari benannt. Daneben werden zwei syrische Formulare benutzt, die nach den in der Kirche des Ostens verehrten griechischen Kirchenvatern
Nestorios
und
Theodor von Mopsuestia
benannt sind. Die Gemeinde steht wahrend des Gottesdienstes.
Weihrauch
gehort zur Liturgie.
In der siebenwochigen
Fastenzeit
vor Ostern wird auf Fleisch, Eier und Milchprodukte verzichtet.
Hohe Kirchenfeste sind
Christi Geburt
,
Epiphanias
,
Palmsonntag
,
Auferstehung
,
Himmelfahrt
,
Pfingsten
, Fest des
Kreuzes
und
Heiligung der Kirche
.
Von
Theodor von Mopsuestia
hat die assyrische Kirche, als einzige Ostkirche, das Konzept der
Allversohnung
in die Liturgie aufgenommen.
Die Assyrische Kirche des Ostens wird von
Bischofen
in
apostolischer Sukzession
geleitet. Das Bischofsamt existiert in drei besonderen Weihestufen: Katholikos-Patriarch, Metropolit und (einfacher) Bischof. Jedes dieser Amter wird durch eine eigene Ordination ubertragen.
Das Oberhaupt der Assyrischen Kirche des Ostens ist der
Katholikos
-
Patriarch
. Er beansprucht seit alters (wie der Papst in Rom) die ?petrinische Schlusselgewalt“ nach
Mt
16,19
EU
;
Mt
18,18
EU
und wird daher heute auch ?
Petrus
unserer Zeit“ genannt. Er gilt als gleichen Ranges mit allen ubrigen Patriarchen, wegen des Primats des Ostens (?wo die Sonne aufgeht“) gelegentlich als ihr Erster.
[21]
Gegenwartige Inhaber des Patriarchenamtes sind:
Ein Bischof muss durch mindestens zwei (oder mehr) Bischofe geweiht werden, die ihrerseits in der apostolischen Sukzession und vollen Kommunion mit der Kirche stehen. Er bleibt so lange ordentlicher Bischof, wie er selbst in der vollen
Kommunion
mit der Kirche des Ostens steht.
Der
Episkopat
beider autokephalen Jurisdiktionen umfasst heute weltweit etwa zwolf bzw. sieben Bischofe. Vor allem im Irak und in den USA stehen beide Episkopate in Konkurrenz miteinander. Daneben amtieren einzelne Bischofe unklarer Rechtsstellung in den USA und in Deutschland (Mainz). Innerkirchliche Spannungen sind periodisch zu beobachten, erneut 2005/06.
Patriarchen wie Bischofe leben
ehelos
, entstammten lange Zeit dem Monchtum, das in organisierter Form heute nicht mehr besteht.
Seit etwa 1400 wurden sowohl das Patriarchen- wie das Bischofsamt durch Erbfolge, meist Onkel → erstgeborener Neffe, in bestimmten Familien besetzt. Daruber kam es nicht selten zu Auseinandersetzungen, mehrfach sogar zur Kirchenspaltung, zuletzt in den 1960er Jahren. Heutige Bischofe sind fast ausnahmslos gewahlt.
Bis in das 3. Viertel des 20. Jahrhunderts mussten sich alle Bischofe der Kirche des Ostens von Jugend an fleischlos ernahren. Daher verzichteten die Mutter moglicher Bischofe wahrend der Schwangerschaft auf das Fleisch, so noch im Fall von Mar
Dinkha IV.
Ein Madchen, das aus einer derartigen Schwangerschaft hervorging, hatte ? vor allem falls Schwester oder Tante des amtierenden Patriarchen ? eine herausragende Stellung in der Gemeinschaft. Dies erklart die besondere Rolle von Lady
Surma
-Hanim (1883?1975), Schwester von
Shimun XXI.
und
Shimun XXII.
, die besonders in den ersten Jahrzehnten des Patriarchen
Shimun XXIII.
als Sprecherin der assyrischen Nation offentlich auftrat.
Die Assyrische Kirche des Ostens zahlt heute rund 120 Pfarreien und 20 Missionen (Gemeinden ohne Priester am Ort) in 16 Landern. Die meisten Pfarreien besitzen eigene Kirchen. An ihnen sind mehr als 125
Priester
und Hunderte von
Diakonen
tatig. 120 Priester sind oder waren verheiratet, einige wenige leben zolibatar.
Anfang des 20. Jahrhunderts beschuldigten die Turken den assyrischen Patriarchen
Shimun XXI.
der Kollaboration mit dem
russischen Reich
. Den darauffolgenden militarischen Auseinandersetzungen fiel 1918 auch der Patriarch zum Opfer. Vor der anhaltenden Bedrangung durch kurdische und irakische Truppen floh der Nachfolger
Shimun XXII.
1918 mit den assyrischen Stammen in den Irak. Nach dessen Unabhangigkeit wurde der neue Patriarch,
Shimun XXIII.
, 1933 des Landes verwiesen. Er residierte zunachst in England, seit 1940 in den USA. Im Gefolge innerkirchlicher Auseinandersetzungen wurde er dort 1975 erschossen.
Die Annahme des
gregorianischen Kalenders
und Kritik an der weiterbestehenden Erblichkeit des Patriarchats fuhrten seit 1964 zur Abspaltung zunachst unter Mar
Thomas Darmo
, dann unter Mar
Addai II.
, Katholikos-Patriarch in
Bagdad
. Diese Kirche, die im Irak seit 1972 staatlicherseits anerkannt wurde, wird zur Unterscheidung
Alte Apostolische und Katholische Kirche des Ostens
genannt.
Die Assyrische Kirche des Ostens ist Mitglied im
Okumenischen Rat der Kirchen
und im
National Council of Churches
. Sie steht jedoch mit keiner anderen Kirche katholischen Typs (Orientalisch-Orthodoxe, Byzantinisch-Orthodoxe, Katholiken) in voller Kommuniongemeinschaft. Doch gestatten sie und die Katholiken heute aus pastoralen Grunden einander die Teilnahme an den Sakramenten (mit Ausnahme der Ordination).
Zwischen Mar
Dinkha IV.
und dem romisch-katholischen Papst
Johannes Paul II.
gab es am 11. November 1994 ein historisches Treffen im
Vatikan
, bei dem auch eine in zehnjahriger Arbeit vorbereitete Konsenserklarung zur
Christologie
unterzeichnet wurde. Dabei erklarten beide Seiten die ?volle Kirchengemeinschaft“ zum Ziel ihres weiteren ?Theologischen Dialogs“.
[23]
Danach verbesserten sich die Beziehungen auch zur mit Rom unierten
chaldaisch-katholischen Kirche
, so dass seit 2001 unter gewissen Bedingungen eine gegenseitige Teilnahme an der Eucharistie moglich ist. 2005 beschloss die 10. Synode der Assyrischen Kirche des Ostens (31. Oktober bis 7. November 2005), eine von ihr als unterschriftsfahig bewertete
Joint Declaration on Sacramental Life
(?concerning the
seven
[!] sacraments“) von assyrischer und romisch-katholischer Kirche einstweilen nicht zu unterzeichnen, weil die nach der Unterschrift einzuleitende dritte und abschließende Phase des Gemeinsamen Dialogs zur Anerkennung der Autoritat der Kirche von Rom fuhren konnte.
[24]
Ein Grund der Verzogerung scheinen aktuelle und andauernde innerkirchliche Auseinandersetzungen, unter anderem uber die kunftige Verbindung der assyrischen mit der romisch-katholischen sowie der chaldaisch-katholischen Kirche, zu sein. Ihren deutlichsten Ausdruck finden sie mit der umstrittenen Amtsenthebung des Bischofs Mar
Bawai Soro
(burgerlich Aschur Soro), die Gegenstand gerichtlicher und publizistischer Auseinandersetzungen wurde. Am 31. Oktober 2008 wurde Aschur Bawai Soro auf einer im Irak versammelten Bischofssynode exkommuniziert.
[25]
Er wirkt heute innerhalb der Chaldaisch-katholischen Kirche. Am 21. Juni 2007 besuchte Mar
Dinkha IV.
den romischen Papst
Benedikt XVI.
im Vatikan und fuhrte Gesprache mit Kardinal
Walter Kasper
uber die mogliche Fortsetzung des Dialogs zwischen beiden Kirchen.
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Archiviert vom
Original
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