Armenische Revolutionare Foderation

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Armenische Revolutionare Foderation
Taschnag
Partei­vorsitzender Ischchan Saghateljan (Armenien) [1]
Grundung 1890
Haupt­sitz Jerewan ( Kentron )
Aus­richtung Sozialdemokratie
Demokratischer Sozialismus [2] [3]
Nationalismus
Farbe(n) rot
Parlamentssitze 10/107 [4] [5] (Armenien)
2/128 (Libanon)
7/33 (Bergkarabach)
Mitglieder­zahl 6.800
Internationale Verbindungen Sozialistische Internationale
Europapartei Sozialdemokratische Partei Europas (SPE) (Beobachterstatus) [6]
Website arfd.am (armen., eng., russ.)
Parteigrunder Stepan Zorian, Kristapor Miaeljan und Simon Sawarjan

Die Armenische Revolutionare Foderation ( armenisch ??? ??????????? ?????????????? Haj Heghapochagan Daschnakzutjun , in traditioneller Orthografie ??? ??????????? ?????????????, westarmenisch Hay Heghapokhagan Tashnagtsutiun ) ist eine 1890 in Tiflis (heute Georgien ) gegrundete armenische politische Partei . Die Revolutionare Foderation grundet auf zwei Wurzeln: Sie war Teil der reformerisch eingestellten sozialistischen Bewegung , verband dies mit dem Streben nach nationaler Befreiung vom Russischen Reich und Osmanischen Reich , die damals das Siedlungsgebiet der Armenier unter sich aufgeteilt hatten. Die Revolutionare Foderation ist Mitglied der Sozialistischen Internationale , ihre Grundsatze sind jedoch als nationalistisch zu beschreiben. Die Partei ist sowohl in Armenien als auch in Bergkarabach und der Diaspora aktiv. [7]

Kurz wird die Partei Daschnakzutjun genannt, so heißen ihre Mitglieder Daschnaken .

Geschichte bis 1921

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Die Armenische Revolutionare Foderation entstand 1890 im georgischen Tiflis durch den Zusammenschluss verschiedener armenischer politischer Gruppierungen, die den zur gleichen Zeit in Russland und Osteuropa tatigen glichen. Ihre Grunder waren der Marxist Kristapor Mikaeljan , der Narodnik Rostom (Stepan Zorian) und der Bakuninist Simon Sawarjan . Ihr Ziel war die Emanzipation der Armenier im Osmanischen Reich . Die Daschnaken verlangten ursprunglich eher Autonomie und Reformen fur die von Armeniern besiedelten Gebiete des Osmanischen Reiches als ein unabhangiges Armenien, das zu dieser Zeit nicht von allen Armeniern als erstrebenswertes Ziel gesehen wurde. Die Partei begann damit, sich in den fruhen 1890er Jahren im Gebiet der heutigen Turkei zu organisieren und hielt 1892 im georgischen Tiflis ihre erste großere Versammlung ab. An dieser Versammlung wurde eine dezentralisierte Vorgehensweise beschlossen, nach der verschiedene Teile der Partei ihre Politik und Strategien den jeweiligen ortlichen Verhaltnissen anpassen konnten. [8]

Die Daschnaken verstanden sich als revolutionare Organisation, deren Zellen bewaffnete Aktionen ausfuhrten. Die bekannteste war die Besetzung der Ottomanischen Bank in Konstantinopel 1896. In der Zeit von 1894 bis 1896 kam es zu gezielten Totungen von Einzelpersonen. Auf der libanesischen Website der Jugendorganisation der Daschnak-Partei werden aufgezahlt: ?Armenier, die dem Sultan und der turkischen Regierung dienten. Unter anderem Maksoud Simon Bey, der Spion Ardashes, der Polizeichef Haji Dikran, der Priester Mampre Benlian, der Chirurg M. Tutunjiev und andere“. Zudem werden ?Isahag Zhamharian, Janpoladian, Atamian“, das waren reiche Armenier in Russland , die sich weigerten die Daschnak-Partei mit Geld zu unterstutzen. Sie wurden deshalb nach 1903 von den Daschnakisten ermordet.

1896 nahmen die Daschnaken als Beobachter am vierten Kongress der Sozialistischen Internationale teil und stellten ihr Programm vor. Angesichts der Russifizierungspolitik von Zar Nikolaus II. entschieden sich die Daschnaken an ihrem dritten Kongress in Sofia 1906, ihre Aktivitaten auf das russische Reich auszudehnen. Anlasslich ihres vierten Kongresses in Wien 1907 beschloss die Partei, sich der Sozialistischen Internationale anzuschließen. Dies erfolgte gegen den Widerstand der Bolschewiki , die Klassenkampf und Nationalismus fur unvereinbar hielten.

Noch bevor 1908 Sultan Abdulhamid II. gesturzt wurde, unterstutzten die Daschnaken die Jungturken und das Komitee fur Einheit und Fortschritt . [9] Diese Unterstutzung der neuen Regierung beruhte auf einem Missverstandnis: Die Daschnaken sahen die Jungturken als fortschrittliche Bewegung und verstanden nicht, dass es sich bei diesen um Nationalisten handelte, die das Osmanische Reich turkifizieren und die nationalen Minderheiten unterdrucken wollten. Obwohl die Daschnaken noch bei ihrem funften Kongress 1909 an ihrer Unterstutzung fur die Jungturken festhielten, mussten sie ihre Hoffnungen schnell verringern. Schon am sechsten Kongress in Konstantinopel 1911 wandten sie sich gegen die Politik des Komitees fur Einheit und Fortschritt. [9] An der Schwelle zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren sich die Armenier der Gefahr bewusst, zwischen dem russischen und dem osmanischen Reich aufgerieben zu werden. An ihrem achten Kongress in Erzurum im Juli 1914 bestatigten die Daschnaken die gewahlte Politik: Die Armenier sollten loyal an der Seite des jeweiligen Staates stehen, zu dem sie gehorten.

Wahrend des Volkermordes an den Armeniern 1915 waren die Mitglieder der armenischen Revolutionaren Foderation unter den ersten, die von den osmanischen Machthabern wegen ihrer fuhrenden Rollen in den armenischen Gemeinden verfolgt und umgebracht wurden. [10] Die Rolle der Armenischen Revolutionaren Foderation in diesen Wirren wird bis heute außerst widerspruchlich gewertet. Wahrend von armenischer und westlicher Seite die Berechtigung des Einsatzes militarischer Mittel zum Schutz der Zivilbevolkerung als legitimes Mittel der Selbstverteidigung gesehen wird, betrachtet die staatliche turkische Geschichtsschreibung sie als kriminelle Aufruhrer und Terroristen. Anschlage wurden auf den Kriegsminister Enver Pascha , den Innenminister Talat Pascha , den Arbeits- und Marineminister Cemal Pascha , den Großwesir Said Halim Pascha und den aserbaidschanischen Premierminister F?t?li Xan Xoyski verubt.

Nach dem Zusammenbruch des Russischen Reiches bildeten die Georgier , die Armenier und die Aserbaidschaner 1917 ein transkaukasisches Kommissariat . Die Georgier und Aserbaidschaner traten im Mai 1918 aus dieser Foderation aus und errichteten jeweils eigene Staaten. Daraufhin rief die Armenische Nationalversammlung am 28. Mai 1918 die Demokratische Republik Armenien aus. Der Daschnake Howhannes Katschasnuni bildete die erste Regierung. Die anderen Parteien weigerten sich, an ihr teilzunehmen. Die Daschnakzutjun bestritt Gebietsanspruche der Nachbarstaaten, insbesondere Aserbaidschans. Ihre Kampfer gingen brutal gegen die aserbaidschanische Bevolkerung in Bergkarabach und in Ost-Aserbaidschan vor. Unter dem Kommandanten Amazasp richteten sie Massaker in ?amaxı und Quba mit etwa 8000 bzw. 4000 Toten an. [11] Bei den Wahlen von 1919 erhielten die Daschnaken 90 % der Stimmen. 1920 nach der militarischen Niederlage gegen Mustafa Kemal Ataturk gab die Daschnakische Regierung dem Druck der Bolschewiki nach und bildete mit diesen eine Koalitionsregierung, in die zwei Daschnaken einzogen. Bald darauf wurde die Regierung gesturzt und wiederum unter der Leitung der Daschnaken am 18. Februar 1921 eine neue gebildet. Im April 1921 wurde Armenien von der Sowjetunion besetzt. Die Armenische Revolutionare Foderation wurde aufgelost und verboten.

Heutige Politik

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Wahrend der folgenden 70 Jahre der Sowjetzeit verstand sich die Armenische Revolutionare Foderation als Partei im Exil und als Interessenvertretung der Armenier in den Landern der Diaspora. Auf nationaler Ebene waren dies besonders Libanon und Syrien und auf Gemeindeebene die franzosische Stadt Marseille . Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnte sich die Partei auch wieder in Armenien und der armenisch dominierten Republik Bergkarabach etablieren.

Die ARF gilt als die großte und einflussreichste Organisation in der Armenischen Diaspora . Sie besitzt ein weltweites Netzwerk von armenischen Schulen, Kirchen, Gemeinschaftszentren, Bildungs- und Kulturstiftungen ( Armenian Educational and Cultural Society ), Pfadfinder- und Sportvereinen ( Homenetmen ), Zeltlagern, Hilfswerken ( Armenian Relief Society ), Jugend- und Studentenorganisationen ( Armenian Youth and Student Federation ) und Interessenvertretungen ( Armenian National Committee ).

Die Armenisch Revolutionare Foderation hat sich immer zu einem ?freien, unabhangigen und vereinten Armenien“ bekannt. Der Begriff ?vereintes Armenien“ bezieht sich auf die Grenzen Armeniens und umfasst das der Turkei angegliederte ? Westarmenien “ (Nordost-Anatolien), wie es im Vertrag von Sevres offiziell anerkannt wurde und vom amerikanischen Prasidenten Woodrow Wilson festgelegt war. Obgleich sie sich immer als sozialistische Partei bezeichnet hat, ist sie tatsachlich zu einer vorrangig linksnationalistischen und antikommunistischen Partei geworden. [7]

In der Republik Armenien

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Hauptquartier der Daschnaken in Jerewan (2010)

Seit dem Jahr 1988 organisierte sich die Partei wieder in Armenien. Am 2. Juli 1991 [12] , nach der Erlangung der Unabhangigkeit der armenischen Republik von der Sowjetunion, registrierte sich die Partei wieder offiziell und wurde eine der großeren Parteien und wichtigste Opponentin der regierenden Armenischen Allnationalen Bewegung . In der Folge wurde sie vom Prasidenten Lewon Ter-Petrosjan am 28. Dezember 1994 [12] zusammen mit der parteinahen Jerkir , der großten Tageszeitung des Landes, verboten. Der Prasident warf der Partei kriminelle Aktivitaten wie Drogenhandel, Auftragsmord und die Unterstutzung terroristischer Vereinigungen vor. Dem war die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vorausgegangen, die ARF als Partei zu suspendieren, da sie Parteimitgliedschaft von Nicht-Staatsburgern zuließe. Mehrere ARF-Politiker verbrachten einige Jahre im Gefangnis. [12] Nachdem Ter-Petrosjan sein Amt verlor und von Robert Kotscharjan abgelost wurde, wurde das Verbot 1998 aber wieder aufgehoben. Seit Ende der 1990er Jahre war die Armenische Revolutionare Foderation Teil einer aus drei Parteien bestehenden Regierungskoalition, an der die Republikanische Partei und die Partei Land des Rechts beteiligt waren.

Sie hat den Minister fur Bildung und Wissenschaft von 1998 bis 1999, von 2001 bis 2003, von 2006 bis 2008 mit Lewon Mkrttschjan und nach 2008 mit Spartak Sejranjan gestellt. Sie stellte den Agrarminister von 2003 bis 2008 mit Dawid Lokjan und nach 2008 mit Aramais Grigorjan . Den Arbeits- und Sozialminister stellte die Partei von 2003 bis 2008 mit Agwan Wardanjan und nach 2008 mit Arsen Ambarzumjan .

Sie war mit elf von 131 Sitzen in der Nationalversammlung in der Legislaturperiode 2003?2007 die wichtigste sozialistische Partei in Armenien und die viertstarkste im Parlament. Bei den Parlamentswahlen im Mai 2007 konnte sich die Partei auf 16 Sitze verbessern. Bei den Prasidentschaftswahlen im Februar 2008 war Wahan Howhannisjan der Kandidat der Partei und erhielt 6,2 % der Stimmen.

Nach der Parlamentswahl in Armenien 2018 war die Partei zunachst nicht mehr im armenischen Parlament vertreten. [13] Ihr gelang jedoch mit dem ehemaligen Prasidenten Robert Kotscharjan als Spitzenkandidat bei der Parlamentswahl in Armenien 2021 im Wahlbundnis ?Armenien“ der Wiedereinzug ins Parlament. Seitdem stellt die Partei zehn Abgeordnete innerhalb ihrer 29-kopfigen Fraktion. [5]

Ergebnisse der Parlamentswahlen in Armenien

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Wahl Stimmen % Sitze Rang Position nach d. Wahlen Quelle
1995 - -
1/190
- Parteiverbot, im Parlament durch Direktmandat vertreten Nohlen, Grotz, Hartmann (2001) [14]
1999 84.232 7,96
8/131
4. Regierungskoalition electionguide.org [15]
2003 134.849 11,45
11/131
4. Regierungskoalition electionguide.org [16]
2007 177.907 13,30
16/131
3. Regierungskoalition electionguide.org [17]
2012 85.550 5,67
6/131
4. Opposition Zentrale Wahlkommission der Republik Armenien [18]
2017 103.173 6,58
7/105
7. Regierungskoalition, nach Okt. 2018 Opposition Zentrale Wahlkommission der Republik Armenien [19]
2018 48.816 3,88
0/132
5. außerparlamentarische Opposition Zentrale Wahlkommission der Republik Armenien [13]
2021 268.165 21,04
10/107

29/107
2. Opposition Zentrale Wahlkommission der Republik Armenien [5]

Abgeordnete in der armenischen Nationalversammlung (seit 1990)

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  • Artur Aghabekjan (2007?2012)
  • Howik Aghadschanjan (1990?1995)
  • Aschot Apojan (2003?2007, 2007?2012, parteilos )
  • Rusanna Arakeljan (2007?2012, 2017?2018)
  • Armen Babajan (2012?2017, parteilos )
  • Seirian Bagdasarjan (1990?1995)
  • Kim Balajan (1990?1995, 1999?2003)
  • Lilit Galstjan (2007?2012)
  • Gagik Geworgjan (2007?2012)
  • Samson Ghasarjan (1990?1995)
  • Arajik Grigorjan (2003?2007, 2007?2012, parteilos )
  • Aschot Hakopjan (1990?1995)
  • Rubik Hakopjan (1990?1995, 1995?1999)
  • Wahan Howhannisjan (1999?2003, 2003?2007, 2007?2012)
  • Gagik Hovhannisjan (1990?1995)
  • Armenuhi Hovhannisjan (2003?2007, parteilos )
  • Rudik Howsepjan (1999?2003, 2003?2007)
  • Garnik Isaguljan (1990?1995)
  • David Jerizjan (1999?2003)
  • Andranik Karapetjan (2017?2018, parteilos )
  • Hrair Karapetjan (2003?2007, 2007?2012)
  • Armenuhi Kjureghjan (2017?2018)
  • Tigran Kjureghjan (1990?1995)
  • Norair Manaserjan (1990?1995)
  • Gegham Manukjan (2003?2007)
  • Mikajel Manukjan (2007?2012, 2012?2017)
  • Romik Manukjan (2017?2018)
  • Suren Manukjan (2017?2018)
  • Martun Matewosjan (1999?2003)
  • Hakob Matiljan (1999?2003)
  • Muschegh Mikajeljan (1999?2003)
  • Arzwik Minasjan (2007?2012)
  • Henrik Muradjan (1990?1995)
  • Sargis Muradjan (1990?1995)
  • Ara Nranjan (2007?2012)
  • Alward Petrosjan (1999?2003, 2003?2007, 2007?2012)
  • Georgij Petrosjan (1990?1995)
  • Armen Rustamjan (1999?2003, 2003?2007, 2007?2012, 2012?2017, 2017?2018)
  • Aramais Sahakjan (1990?1995)
  • Bagrat Sargsjan (2007?2012)
  • Karen Schachmuradjan (2012?2017, parteilos )
  • Artjusch Schahbasjan (2007?2012)
  • Spartak Sejranjan (2003?2007, 2017?2018)
  • Ruben Torosjan (1990?1995)
  • Aghwan Wardanjan (1999?2003, 2012?2017)
  • Karen Wardanjan (2007?2012, parteilos )
  • Mikajel Wardanjan (2003?2007, parteilos )

Quelle: Webseite der Nationalversammlung [20]

Fraktionsvorsitzende in der armenischen Nationalversammlung

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Alle bisherigen Fraktionsvorsitzenden, welche die Armenische Revolutionare Foderation in Armeniens Nationalversammlung stellte:

Bei den Parlamentswahlen vom 19. Juni 2005 in der Republik Bergkarabach erlitt die Armenische Revolutionare Foderation schwere Verluste und erreichte im Wahlbundnis mit der Bewegung 88 nur drei der 33 Sitze in der Nationalversammlung , nachdem die Partei zuvor mit neun von 33 Sitzen zweitstarkste Kraft war.

Fur die im Libanon lebenden Armenier sind sechs Sitze in der dortigen Nationalversammlung reserviert. Der libanesische Arm der Armenischen Revolutionaren Foderation erhielt viele Jahre eine Mehrheit der armenischen Stimmen und konnte die meisten der reservierten Sitze besetzen. Er vermied im Allgemeinen heikle innenpolitische Angelegenheiten und unterstutzte meist die jeweilige Regierung.

Vor dem Libanesischen Burgerkrieg von 1975 bis 1990 war die Partei eine enge Verbundete der Falangistischen Partei von Pierre Gemayel und ging mit dieser oft Listenverbindungen ein. Dabei war sie besonders in den Beiruter Wahlkreisen mit ihren hohen armenischen Bevolkerungsanteilen erfolgreich. Die Weigerung der Armenischen Revolutionaren Foderation, wie der meisten anderen armenischen Gruppen, im Burgerkrieg Partei zu nehmen, belastete die Beziehungen zwischen den beiden Parteien. In zahlreichen libanesischen Stadten kam es zu Angriffen der Forces Libanaises auf die armenischen Viertel. Diese ist eine von den Falangisten dominierte Miliz , die von Bachir Gemayel , dem Sohn Pierre Gemayels, gefuhrt wurden. [21]

Eine großere Veranderung trat bei den Parlamentswahlen von 2000 ein. Verhandlungen zwischen der Armenischen Revolutionaren Foderation und der Partei der Wurde von Rafik Hariri uber ein Wahlbundnis scheiterten an der Forderung Hariris, dass alle auf seiner Liste gewahlten Kandidaten eine gemeinsame Fraktion bilden mussten, was in der libanesischen Politik eine Seltenheit ist. Außerdem konnte man sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten fur den Sitz der Protestanten einigen, von denen viele Armenier sind. Die Armenische Revolutionare Foderation wagte den Alleingang und scheiterte. Die Partei der Wurde und ihre Verbundeten gewannen 13 von 19 Beiruter Sitzen, der Armenischen Revolutionaren Foderation blieb ein einziger Parlamentssitz, ihr schlechtestes Ergebnis seit vielen Jahrzehnten.

Karte des ?vereinten Armenien“, wie es von der ARF angestrebt wird

Als ihre wichtigsten Ziele deklariert die Armenische Revolutionare Foderation im Einzelnen die folgenden Thesen.

  • Die Schaffung eines ?freien, unabhangigen und vereinten Armeniens“. Die Grenzen des vereinten Armeniens sollen sowohl die Gebiete Armeniens nach dem Vertrag von Sevres als auch die historischen armenischen Gebiete Arzach , Dschawachk und Nachitschewan umfassen.
  • Die internationale Verurteilung des bisher ungesuhnten Volkermordes an den Armeniern im Osmanischen Reich und die Ruckgabe der historischen armenischen Gebiete sowie Reparationszahlungen an das ?armenische Volk“ ergeben sich daraus.
  • Das weitergehende Ziel ist die Zusammenfuhrung der weltweit zerstreuten Armenier auf dem Boden des so entstandenen vereinten Armeniens.
  • Die Starkung von Armeniens Staatlichkeit, die Festigung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die Sicherung des wirtschaftlichen Wohlergehens des Volkes und die Schaffung sozialer Gerechtigkeit in diesem Staatsgebilde folgen daraus.

Weil die Partei zurzeit an einer (libanesischen) Regierung beteiligt ist, die keine territorialen Forderungen an die Turkei stellt, halt die Revolutionare Foderation sich mit den territorialen Zielen vorerst zuruck.

  • Hratch Dasnabedian: History of the Armenian Revolutionary Federation, Dashnaktsutiun, 1890?1924 . Mailand 1990. ISBN 88-85822-11-8 .
  • Louise Nalbandian: The Armenian Revolutionary Movement. The Development of Armenian Political Parties through the Nineteenth Century . Berkeley/Los Angeles 1973.
  • Andreas Oberender: Osteuropa . Explosive Melange ? Terrorismus und imperiale Gewalt in Osteuropa. Hrsg.: Osteuropa (Zeitschrift) . Osteuropa 4/2016. Berliner Wissenschafts-Verlag , Berlin 2016, ISBN 978-3-8305-3515-7 , Gegen Zar und Sultan ? Armenischer Terrorismus vor dem Ersten Weltkrieg, S.   49?62 (128 S., Zeitschrift-osteuropa.de [abgerufen am 19. Oktober 2017]).
Commons : Armenische Revolutionare Foderation  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Supreme Council. In: arfd.am. Armenische Revolutionare Foderation, abgerufen am 9. Marz 2023 (englisch).
  2. parliamentarf.am: Das Modell des ARF-Sozialismus ( Memento vom 31. Januar 2018 im Internet Archive ) (armenisch)
  3. IDHR: Where is the Armenian LEFT, the true alternative? ( Memento vom 7. September 2014 im Internet Archive )
  4. "Armenia" Faction. In: parliament.am. Nationalversammlung der Republik Armenien, abgerufen am 1. August 2021 (englisch).
  5. a b c Distribution of votes in the parliamentary election in Armenia on June 20, 2021, by party. In: statista.com. Statista Research Department, abgerufen am 1. August 2021 (englisch).
  6. pes.eu (Abruf am 1. Dezember 2012)
  7. a b AZG Armenian Daily: U.S. Embassy releases study on Armenian-Americans. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 11. Oktober 2007 ; abgerufen am 11. April 2021 .
  8. Armenian Revolutionary Federation Founded, Armenian history timeline. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 9. Juli 2018 ; abgerufen am 25. Dezember 2006 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.littlearmenia.com
  9. a b Mihran Kurdoghlian: Hayots Badmoutioun . Hrsg.: Hradaragutiun Azkayin Oosoomnagan Khorhoortee. Athen , Griechenland 1996, S.   52?53 (armenisch).
  10. Eyewitness account of the start of the Armenian Genocide. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 7. Juli 2011 ; abgerufen am 3. Januar 2007 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.armenianreporteronline.com
  11. Rudiger Kipke : Das armenisch-aserbaidschanische Verhaltnis und der Konflikt um Berg-Karabach. VS Verlag, Wiesbaden 2012. ISBN 978-3-531-18484-5 , S. 23?24.
  12. a b c https://web.archive.org/web/20151222133232/https://wikileaks.org/plusd/cables/04YEREVAN1678_a.html
  13. a b Sunday, December 09, 2018 Parliamentary Elections. In: elections.am. Zentrale Wahlkommission der Republik Armenien, abgerufen am 6. Marz 2019 (englisch).
  14. D. Nohlen; F. Grotz; C. Hartmann: Elections in Asia. A Data Handbook , Bd. 1, 2001, S. 335.
  15. http://www.electionguide.org/elections/id/1273/
  16. http://www.electionguide.org/elections/id/1370/
  17. http://www.electionguide.org/elections/id/1474/
  18. http://res.elections.am/images/doc/060512v.pdf
  19. http://res.elections.am/images/doc/resulteng02.04.17.xlsx
  20. parliament.am (Abruf am 1. November 2020)
  21. Federal Research Division: Lebanon a Country Study . Hrsg.: Kessinger Publishing. 2004, ISBN 1-4191-2943-0 , S.   185 .