Amatol
ist ein militarischer
Sprengstoff
, der hauptsachlich im
Ersten
und
Zweiten Weltkrieg
Verwendung fand. Der deutsche Tarnname war
Fullpulver
. Der Begriff stammt aus dem Englischen und ist ein
Kofferwort
aus
Ammonium
und
Toluol
(engl.
toluene
, Ausgangsstoff fur TNT).
Amatol ist eine kriegsbedingte Streckung des sehr teuren
TNTs
mit preiswertem
Ammoniumnitrat
(Kunstdunger-Komponente). Die Mischung
Amatol
hat eine nur geringfugig schlechtere
Brisanz
als TNT, das
TNT-Aquivalent
liegt bei 0,8. Fur eine oft behauptete erhohte
Sprengkraft
gegenuber TNT finden sich keine Hinweise. Amatol wurde bei allen großeren Bombenladungen eingesetzt, wie
Luftmine
,
Fieseler Fi 103
,
A4 (Rakete)
usw.
Ammoniumnitrat ist als Sicherheitssprengstoff bekannt. Amatol war daher einer der ersten militarischen Sprengstoffe, die weitgehend unempfindlich gegen Stoß, Warme und Kalte waren. Zudem war Amatol relativ leicht zu handhaben und gut zu portionieren.
Seit den 1960er-Jahren kommen im militarischen Bereich fast ausnahmslos
hochbrisante
Sprengstoffe
wie beispielsweise
Semtex
oder
Hexogen
zum Einsatz.
Amatol N.J. ist auch der Name einer ab 1917 gebauten US-amerikanischen Waffenfabrik und Siedlung, die den Sprengstoffbedarf der
Vereinigten Staaten
im Ersten Weltkrieg decken sollte. Zur Zeit der Weltwirtschaftskrise wurde die Fabrik aufgegeben und die Siedlung wurde zu einer Geisterstadt. Sie lag in der Nahe von
Atlantic City
,
New Jersey
.
[1]
Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
Gießbare Gemische, i. a. aus x %
TNT
und y %
Ammoniumnitrat
(in den USA waren x und y vertauscht)
Ersatzsprengstoffe; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
Gießbare Gemische; Zusammensetzung: 35?45 % Ammoniumnitrat, 5?15 %
Hexogen
und 50 % TNT bzw. Dinitrobenzol
Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
Sprengkopf der
V-1-Flugbomben
und
Fritz X
Lenkbombe;
Zusammensetzung: 35 %
Ammoniumnitrat
, 15 %
Hexogen
, 50 %
2,4-Dinitroanisol
bzw.
1,3-Dinitrobenzol
Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
Zusammensetzung: 52 %
Ammoniumnitrat
, 6 %
Calciumnitrat
, 10 %
Hexogen
, 30 %
Ethylendiamindinitrat
, 2 %
Montanwachs
[2]
Militarische Sprengstoffmischungen, Deutsches Reich ab 1888;
Tarnname ?Fullpulver“; die erste Zahl bezeichnet den TNT-Gehalt in %, die zweite Zahl (wenn kein zusatzlicher Buchstabe folgt) den Ammoniumnitratgehalt in %,
weitere Zahlen mit Buchstaben den Gehalt an weiteren
Zuschlagstoffen
;
Die Buchstaben haben folgende Bedeutung:
C = Kaliumnitrat
K = Kaliumammoniumnitrat
N bzw. Na = Natriumnitrat
Ns = Natriumnitrat und Steinsalz
S = Steinsalz
ST = Stuck (Gips?)
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 40 % TNT, 60 % Ammoniumnitrat
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 50 % TNT, 50 % Ammoniumnitrat
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 60 % TNT, 40 % Ammoniumnitrat
- Deutsches Reich, ab 1902; ?Fullpulver 02“,
Sprengmunition
02; Deckname fur TNT
- Deutsches Reich, ab 1888; ?Fullpulver 88“, Sprengmunition 88; Deckname fur
Pikrinsaure
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 95 % TNT, 5 % Wachs
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 90 % TNT, 10 % Wachs
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 85 % TNT, 15 % Wachs
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 80 % TNT, 20 % Wachs
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 70 % TNT, 15 % Hexogen, 15 % Aluminiumpulver
- Militarischer Sprengstoff; Deutsches Reich, Zweiter Weltkrieg;
- Zusammensetzung: 70 % Hexogen, 25 % Aluminiumpulver, 5 % Wachs
- ↑
Amatol: A former World War I munitions factory, located in Mullica Township, NJ.
In:
amatol.atlantic.edu
(englisch).
- ↑
Brigitta M. Dobratz:
Ethylenediamine Dinitrate and Its Eutectic Mixtures: A Historical Review of the Literature to 1982
. Hrsg.: Los Alamos National Laboratory, New Mexico. National Technical Information Service, US Dept of Commerce, Springfield 1983,
S.
2
.