Alexander Jewgenjewitsch Porai-Koschiz
(
russisch
Александр Евгеньевич Порай-Кошиц
; * 26. September
jul.
/
8. Oktober
1877
greg.
in
Kasan
; †
17. April
1949
in
Leningrad
) war ein
russischer
Chemiker
und
Hochschullehrer
.
[1]
[2]
Porai-Koschiz wuchs in
Saratow
auf und schloss das klassische Gymnasium 1895 mit einer Goldmedaille ab. 1896 begann er das Studium am
St. Petersburger
Technologie-Institut
. Wahrend des dritten Kurses horte er in der
chemischen
Fakultat
Vorlesungen von
A. A. Jakowkin
und
A. K. Krupski
. Fur seine wissenschaftliche Arbeit schlug ihm
A. J. Faworski
, Schuler
A. M. Butlerows
, ein Thema der
Organischen Chemie
vor. Wegen Beteiligung an den studentischen Unruhen 1902 schloss das Technologie-Institut Porai-Koschiz vom weiteren Studium aus, so dass er nun an der
Universitat Basel
sein Studium fortsetzte.
[1]
Innerhalb eines Jahres konnte er in das St. Petersburger Technologie-Institut zuruckkehren und 1903 dort sein Studium als Technologie-
Ingenieur
fur
Farbstoffe
und
Fasermaterialien
abschließen. Darauf erhielt er zur Weiterbildung ein Auslandsstipendium, mit dem er wieder an die Universitat Basel ging. Dort arbeitete er bis Ende 1904 und wurde mit seiner
Dissertation
uber spezielle organische Farbstoffe zum
Dr. phil.
promoviert. Darauf arbeitete er in den Laboratorien von Farbstoffwerken und besuchte viele Fabriken in Deutschland,
Belgien
,
Frankreich
und der
Schweiz
.
1905 kehrte Porai-Koschiz ins St. Petersburger Technologie-Institut zuruck.
[1]
Er wurde
Laborant
im Laboratorium fur Organische Chemie und hielt eine Vorlesung uber
Pigmente
. 1910 entwickelte er eine
Oszillator
-Theorie zur Erklarung der Farben von Farbstoffen. 1911 wurde er Leiter des Farbstofflaboratoriums, hielt Vorlesungen uber chemische Technologie der Fasermaterialien und leitete den
Lehrstuhl
fur organische Farbstoffe und
phototrope
Verbindungen (bis zu seinem Tode). 1913 wurde er
Adjunkt
-Professor und 1917 Professor fur Chemie und Technologie der Farbstoffe und Fasermaterialien. Wahrend des
Ersten Weltkrieges
wurden chemische Auftrage furs Militar ubernommen.
[1]
An Porai-Koschizs Lehrstuhl wurden nach der
Oktoberrevolution
viele neue Forschungsgebiete bearbeitet, so Hochtemperatur
fotolacke
fur
Mikroelektronik
,
Monomere
fur warmebestandige
Polymerfasern
, spezielle lichtempfindliche
Kamera
filter
fur
Raumfahrt
und
Fernsehen
und Methoden zur Farbstabilisierung von
Bernstein
im Hinblick auf den Aufbau des
Bernsteinzimmers
des
Katharinenpalastes
in
Zarskoje Selo
.
Auf Porai-Koschizs Initiative wurde ein Leningrader Filialinstitut fur organische Vorprodukte und Farbstoffe gegrundet, das bald ein eigenstandiges Forschungsinstitut fur Probleme der
Anilinfarbstoffindustrie
wurde.
[1]
1931 wurde er Korrespondierendes Mitglied der
Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR)
und 1935 Wirkliches Mitglied.
Wahrend des
Deutsch-Sowjetischen Krieges
wurde Porai-Koschiz mit dem Leningrader Technologie-Institut und der AN-SSSR nach
Kasan
evakuiert
.
[1]
Dort unterstutzte er die Entwicklung der chemischen Industrie in den ostlichen Landesteilen. 1943 erhielt er den
Stalin-Preis
. Einen Teil des Preisgeldes stiftete er der
Roten Armee
fur den Kauf von Waffen. 1943 schrieb er auch einen Verteidigungsbrief an den Abgeordneten im
Obersten Sowjet der UdSSR
und Vizeprasidenten der AN-SSSR
A. A. Baikow
fur den verhafteten Kollegen W. I. Kamernizki.
[3]
Er war aktiv in der Allrussischen
Mendelejew
-Chemiegesellschaft, die ihn zum Ehrenmitglied und Vizeprasidenten wahlte. Er war Grundungs
herausgeber
der
Arbeiten des Technologie-Instituts
, Mitherausgeber der
Uspechi Chemiji
und Hauptherausgeber der russischen
Zeitschrift fur angewandte Chemie
.
Porai-Koschiz war verheiratet mit Tatjana Iwanowna geb. Umnowa und hatte drei Sohne, die Chemiker Boris (1909?1968) und
Jewgeni
und den
Kristallografen
Michail
. Auf Beschluss des
Ministerrats der UdSSR
erhielt 1950 das
Rubischner Polytechnische Kolleg
den Namen Porai-Koschizs.
[4]
- ↑
a
b
c
d
e
f
Museum des St. Petersburger Staatlichen Technologie-Instituts:
Александр Евгеньевич Порай-Кошиц
(
Memento
vom 5. April 2011 im
Internet Archive
) (abgerufen am 14. Marz 2017).
- ↑
Академик Александр Евгеньевич Порай-Кошиц
(abgerufen am 14. Marz 2017).
- ↑
ПИСЬМА В ЗАЩИТУ РЕПРЕССИРОВАННЫХ
(abgerufen am 14. Marz 2017).
- ↑
?сторична дов?дка
(abgerufen am 14. Marz 2017).