Alexander Cochrane

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Sir Alexander Cochrane, 1824

Sir Alexander Forrester Inglis Cochrane GCB (* 23. April 1758 in Schottland ; † 26. Januar 1832 in Paris ) war ein britischer Marineoffizier, der im Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg , in den Koalitionskriegen mit Frankreich und im Krieg von 1812 mit den USA zum Einsatz kam.

Alexander Cochrane stammte aus einer schottischen Adelsfamilie und war der neunte Sohn von Thomas Cochrane, 8.  Earl of Dundonald , aus dessen zweiter Ehe mit Jane Stuart. Einer seiner Bruder war der Chemieindustrielle Archibald Cochrane, 9. Earl of Dundonald . Ein Neffe von ihm war Thomas Cochrane, 10. Earl of Dundonald , ein beruhmter Marineoffizier der Napoleonischen Kriege . Cochrane trat bereits in jungen Jahren in die Royal Navy ein und wurde 1778 zum Lieutenant befordert. In diesem Rang diente er als Signaloffizier von Lord George Rodney wahrend der Seeschlacht von Martinique am 17. April 1780 und wurde in dieser verwundet. Anschließend zum Commander befordert, kommandierte er die Sloops HMS St. Lucia , HMS Pachahunter und HMS Avenger . 1782 wurde er Captain und erhielt zunachst die HMS Kangaroo , spater die HMS Caroline (24 Kanonen).

Im Zusammenhang mit der Reduktion der Royal Navy nach dem Ende des Amerikanischen Unabhangigkeitskriegs wurde er 1783 auf Halbsold vom aktiven Dienst freigestellt. Erst 1790 erhielt er mit der kleinen Fregatte HMS Hind wieder ein Kommando. Nach dem Beginn der Koalitionskriege mit Frankreich erhielt er mit der HMS Thetis (32 Kanonen) ein großeres Schiff, mit dem er vor allem zur Jagd auf franzosische Freibeuter eingesetzt wurde. Hierbei erwies er sich als sehr erfolgreich ? allein im Fruhjahr und Sommer 1793 nahm er acht gegnerische Schiffe mit zusammen 80 Kanonen ? und erwarb dadurch auch ein erhebliches Vermogen aus Prisengeldern . 1799 wurde er Kommandant des Linienschiffs Ajax . Wahrend eines Kurzaufenthaltes in seiner schottischen Heimat wurde er im Februar 1800 bei der Nachwahl im Borough Stirling als Abgeordneter ins britische Unterhaus gewahlt. Er hatte dieses Mandat nominell bis 1802 inne, nahm aber aufgrund seiner Dienstpflichten bei der Marine kaum an Parlamentssitzungen teil. Als Kommandant der HMS Ajax nahm er 1800 an einer Expedition gegen Quiberon , Belle-Ile und Ferrol teil und wurde anschließend ins Mittelmeer verlegt. 1801 gehorte die HMS Ajax zur Eskorte der Expedition unter Lieutenant-General Sir Ralph Abercromby , die die Franzosen aus Agypten vertreiben sollte. Bei der britischen Landung in der Bucht von Abukir wurde Cochrane von Admiral George Elphinstone mit der Sicherung der Marinestreitkrafte betraut und trug so dazu bei, dass diese hervorragend geplante und durchgefuhrte Operation trotz entschiedenen franzosischen Widerstands mit nur geringen Verlusten durchgefuhrt werden konnte. Bei dem anschließenden Vorstoß auf Alexandria fuhrte er das Kommando uber einen auf den agyptischen Binnengewassern eingesetzten Verband kleiner Schiffe. Bei beiden Gelegenheiten zeichnete er sich so aus, dass er sowohl von Keith als auch von Abercrombys Nachfolger Hutchinson offiziell belobigt wurde.

Nach dem Friedensschluss von Amiens kehrte Cochrane 1802 nach Großbritannien zuruck. Im Februar 1803 gewann er mit einer knappen Mehrheit erneut einen Sitz fur Stirling im britischen Unterhaus, den er 1806 schließlich wieder verlor. Nach dem erneuten Beginn von Feindseligkeiten erhielt er 1803 das Kommando uber die HMS Northumberland (74 Kanonen) und wurde 1804 zum Rear-Admiral befordert. Als solcher blockierte er zunachst den spanischen Hafen Ferrol und jagte 1805 mit sechs Linienschiffen vergeblich ein franzosisches Geschwader, das aus Rochefort in die Karibik vorgestoßen war und wieder nach Frankreich entkommen konnte. Am 6. Februar 1806 gelang es dem in der Karibik stationierten Cochrane zusammen mit Vice-Admiral John Thomas Duckworth , ein franzosisches Geschwader abzufangen und in der Seeschlacht von Santo Domingo zu besiegen. Von den funf gegnerischen Linienschiffen wurden zwei zerstort und drei erobert, lediglich zwei Fregatten und eine Korvette entkamen. Cochranes HMS Northumberland hatte mit 21 Toten und 79 Verletzten die hochsten Verluste aller beteiligten britischen Schiffe. Sein Anteil am Erfolg wurde u. a. mit einer offiziellen Danksagung des Unter- und Oberhauses des Parlaments , sowie der Nobilitierung zum Knight Companion des Bathordens am 29. Marz 1806 honoriert.

Nach der Kriegserklarung an Danemark bewerkstelligte Cochrane zusammen mit der British Army die Eroberung der danischen Kolonien in der Karibik . Es folgten erfolgreiche Angriffe auf die franzosischen Inseln Martinique und Guadeloupe (1809). Sein Flaggschiff bei dieser Operation war die HMS Neptune . Cochrane erhielt fur diese Erfolge erneut offizielle Danksagungen des Unter- und Oberhauses sowie den Posten eines Gouverneurs von Martinique und wurde 1809 zum Vice-Admiral befordert.

Nach dem Beginn des Kriegs von 1812 mit den USA ubernahm Cochrane im Marz 1814 von Sir John Borlase Warren das Oberkommando uber die britischen Seestreitkrafte in Nordamerika und setzte mit diesen die rigorose und fur die amerikanische Wirtschaft extrem schadliche Blockade der Ostkuste fort, die ein wesentlicher Faktor dafur war, dass in den USA die Friedensbereitschaft wuchs. Mit der Blockade konnten seine Schiffe die Einheiten der US Navy weitgehend neutralisieren und auch die Vorstoße von Freibeutern erschweren, die jedoch bis Kriegsende eine Gefahr fur die britische Handelsschifffahrt blieben. Kurz nach dem Antritt seiner neuen Position veroffentlichte er eine an die farbigen Sklaven in den USA gerichtete Proklamation, die diese einlud, sich zu den Briten zu begeben und ihnen eine Neuansiedlung in Kanada oder der Karibik anbot. Etwa 300 entlaufene Sklaven schlossen sich daraufhin den britischen Streitkraften an. Daruber hinaus fuhrten Cochranes Verbande zusammen mit Einheiten der British Army eine Reihe außerst destruktiver Landungsunternehmen durch. Auf Cochrane ging 1814 die Landung eines Armee- und Marineverbands unter General Robert Ross und Rear-Admiral George Cockburn an der Chesapeake Bay zuruck. Angesichts der großen Risiken befahl Cochrane zwar den Abbruch des Unternehmens, doch da diese Order von Ross (auf Drangen Cockburns) ignoriert wurde, konnte der britische Verband den Amerikanern mit dem Sieg in der Schlacht bei Bladensburg und der folgenden, ungehinderten Zerstorung der offentlichen Gebaude von Washington die großte militarische Demutigung ihrer Geschichte zufugen. Cochrane war auch an dem nachfolgenden, erfolglosen Angriff auf Baltimore beteiligt und schuf im Dezember 1814 mit der Kaperung eines amerikanischen Kanonenbootverbands die Voraussetzung fur den Angriff britischer Truppen unter Sir Edward Michael Pakenham auf New Orleans , der in der folgenden Schlacht jedoch unter schweren Verlusten scheiterte. Im Rahmen der Reform der Statuten des Bathordens wurde er am 2. Januar 1815 zum Knight Grand Cross jenes Ordens erhoben.

Nach dem Ende des Kriegs kehrte Cochrane 1815 nach England zuruck; 1819 wurde er zum Voll- Admiral befordert und hatte 1821 bis 1824 das Amt eines Oberbefehlshabers in Plymouth inne. Er starb am 26. Januar 1832, als er sich bei seiner Tochter in Paris aufhielt, wahrscheinlich an einem Herzinfarkt .

Aus seiner am 26. April 1788 in New York geschlossenen Ehe mit Maria Shaw, Witwe des Captains der Royal Navy Sir Jacob Wheate, 5. Baronet, hatte er zwei Tochter sowie drei Sohne, von denen der alteste, Sir Thomas John Cochrane (1789?1872), ebenfalls Admiral der Royal Navy, sowie Vater des 1.  Baron Lamington wurde.

  • Stephen Howarth: Cochrane, Sir Alexander Inglis. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography , from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 12: Clegg?Const. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861362-8 ( doi:10.1093/ref:odnb/5749 Lizenz erforderlich ), Stand: 23. September 2004, abgerufen am 25. Januar 2022.
  • R. G. Thorne: Cochrane, Hon. Alexander Forrester Inglis (1758?1832), of Lamancha, Peebles. In: R. G. Thorne (Hrsg.): The History of Parliament. The House of Commons 1790?1820. Secker & Warburg, London 1986, ISBN 0-436-52101-6 ( Online ).
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