Aeroput

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Aeroput , voller Name Gesellschaft fur Luftverkehr AG Aeroput ( serbisch Друштво за ваздушни саобра?а? А. Д. Аеропут Dru?tvo za vazdu?ni saobra?aj A. D. Aeroput ), war die erste jugoslawische Fluggesellschaft mit Sitz in Belgrad . Gegrundet 1927, wurde Aeroput 1947 in Jugoslovenski Aerotransport umbenannt.

Die Geschichte einer heimischen serbischen wie auch jugoslawischen Fluggesellschaft beginnt mit der Grundung der koniglich-serbischen Luftpost, die wahrend des Ersten Weltkrieges mit ihren Breguet 14 die Post zwischen Skopje und Thessaloniki und ab 1919 zwischen Belgrad, Novi Sad , Zagreb , Sarajevo und Mostar begrenzt auch Passagiere beforderte. Trotz alledem existierte noch keine heimische zivile Fluggesellschaft. Die erste Fluggesellschaft, welche Jugoslawien beziehungsweise Belgrad anflog, war ab dem 15. Marz 1923 die franzosisch-rumanische Compagnie franco-roumaine de navigation aerienne , kurz CFRNA . Es wurde eine regelmaßige Luftstrecke zwischen Belgrad und Bukarest fur die Passagierbeforderung eingerichtet, welche von Caudron C.61 geflogen wurden. Am 2. September 1923 flog die Fluggesellschaft zwischen Belgrad und Bukarest auch den ersten internationalen Nachtflug . [1] CFRNA wollte sich besonders als Konkurrenz zum Orient-Express etablieren, die damals schnellste Verbindung zwischen Westeuropa und dem Nahen Osten.

Von CFRNA und anderen Fluggesellschaften inspiriert, hielt der jugoslawische ?Aeroklub“ am 6. Februar 1926 in Belgrad eine Konferenz, auf der die Grundung einer heimischen Fluggesellschaft beschlossen wurde. Ein entsprechender Antrag wurde an das Ministerium fur Handel und Industrie gestellt, das am 13. Mai desselben Jahres den Antrag bewilligte. Das Vorhaben drohte jedoch wegen mangelnden Interesses zu Fall zu kommen; bis Ende Marz 1927 waren lediglich 10 % der geplanten 24.000 Aktien eingezahlt. Um einem Scheitern entgegenzukommen hielten Tadija Sondermajer, ein damals fuhrender serbischer und jugoslawischer Luftfahrtpionier (vaterlicherseits deutsch-polnischer Herkunft), [2] und Leonid Bajdak, ein russischer Emigrant, eine ungewohnliche PR-Aktion ab: Sie flogen vom 20. April bis zum 1. Mai 1927 mit einer Potez 25 einen neuen Rekord von Paris bis Bombay mit Zwischenstopps in Zagreb, Belgrad, Aleppo , Basra , Bandar-e Dschask und Karatschi . Obwohl dieser Rekordflug international ins Abseits des beruhmten Atlantikfluges Lindberghs geriet, weckte es das Interesse heimischer Banken und Gesellschaften, womit das Unternehmen einer heimischen Fluggesellschaft schließlich realisiert werden konnte. Aeroput wurde als Aktiengesellschaft mit 412 Aktionaren gegrundet. Am 17. Juni 1927 folgte der offizielle Eintrag ins Handelsregister als juristische Person . Ihr erster gewerberechtlicher Geschaftsfuhrer war Tadija Sondermajer. Bis 1928 wurden vier Potez 29 beschafft, der Heimatflughafen war der 1927 eroffnete Flughafen Dojno polje im heutigen Neu-Belgrad (1962 aufgegeben mit der Eroffnung des heutigen Flughafen Belgrads ). [3]

Die erste regelmaßig geflogene Luftstrecke war 1928 zwischen Belgrad und Zagreb. [4] Am 7. Oktober 1929 fand der erste internationale Flug von Zagreb nach Wien statt. Im gleichen Jahr wurde Aeroput Mitglied in der IATA . 1930 wurde die Linie zwischen Belgrad und Thessaloniki geflogen, ab 1935 folgten Bukarest, Venedig , Mailand , Turin , Brunn , Prag , Sofia und Tirana .

Im Zweiten Weltkrieg wurde beinahe das gesamte Inventar von Aeroput zerstort, der Betrieb eingestellt. Einzig drei Lockheed Electras mit aus Belgrad geflohenen Regierungsmitgliedern an Bord konnten nach Griechenland beziehungsweise Agypten entkommen, wahrend zwei Lockheed Electras von der Luftwaffe abgeschossen wurden. Am 2. Juli 1945 wurde auf einer Konferenz unter der Leitung des damaligen jugoslawischen Prasidenten Ivan Ribar , der vor dem Krieg ein Aktionar und Vorstandsmitglied von Aeroput war, die Wiederinbetriebnahme beschlossen. 1947 folgte die Umbenennung der nun verstaatlichten Fluggesellschaft in Jugoslovenski Aerotransport , kurz JAT , und mit dem Verbot von privaten Kapitalgesellschaften vom 24. Dezember 1948 erfolgte die endgultige Liquidation von Aeroput.

Der Name der Luftfahrtgesellschaft ist ein zusammengesetztes Wort und besteht aus dem international gebrauchlichen Wortelement aero fur ?Luft‘ und dem serbokroatischen Wort put mit der Bedeutung ?Weg‘. Die Bezeichnung Aeroput ist demnach die serbokroatische Entsprechung zum englischen Airways .

Am 12. September 1933 sturzte unweit des Flughafens von Ljubljana eine Farman F.306 auf dem Flug zwischen Ljubljana und Su?ak mit einem Piloten, einem Mechaniker und sechs Passagieren ab. Alle acht Insassen fanden dabei den Tod. [5] Auf derselben Linie sturzte bei Hru??ica nahe Ljubljana am 15. Juli 1936 eine (von Zmaj bei Belgrad in Lizenz gebaute) Spartan Cruiser mit einem Piloten, einem Funker und funf Passagieren an Bord ab. Alle sieben Insassen verungluckten todlich. [6] Der schwerwiegendste Zwischenfall ereignete sich am 22. August 1940, als auf der Strecke Zagreb- Split eine Lockheed Electra mit zwei Piloten bzw. Crewmitglied und neun Passagieren bei Gospi? absturzte. Alle elf Insassen fanden den Tod. [7] Und am 22. Oktober 1940 sturzte auf der Strecke Belgrad-Zagreb beim Anflug auf den Flughafen Zagreb ebenfalls eine Lockheed Electra mit zwei Piloten, einem Funker und neun Passagieren ab; alle drei Crewmitglieder sowie drei Passagiere starben dabei, ein vierter Passagier erlag spater seinen Verletzungen. [8]

Einzelnachweise

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  1. The history of aviation in Romania. TAROM SA., 2012, archiviert vom Original am 17. Februar 2012 ; abgerufen am 6. April 2014 (englisch).
  2. Jovo Simi?i?: The Forgotten Ace. jat.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 5. Juni 2009 ; abgerufen am 16. Oktober 2011 .
  3. Achtzig Jahre seit dem ersten Zivilflug. jat.com, 14. Februar 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 18. Juli 2010 ; abgerufen am 16. Oktober 2011 .
  4. Jovo Simi?i?: PRVI LET AEROPUTA. balkanmagazin.net, 27. August 2008, abgerufen am 16. Oktober 2011 .
  5. Serbische/jugoslawische Tageszeitung Politika vom 13. September 1933 (sr) ( Memento vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today )
  6. Politika, 16. Juli 1936 (sr) ( Memento vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today ) abgerufen am 14. Mai 2023
  7. Politika, 23. August 1940 (sr) ( Memento vom 10. Juli 2012 im Webarchiv archive.today ) abgerufen am 14. Mai 2023
  8. Politika, 23. Oktober 1940 (sr) ( Memento vom 10. Juli 2012 im Webarchiv archive.today )