Adolph von Pfretzschner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Adolph von Pfretzschner
Altersfoto

Adolph Freiherr von Pfretzschner (* 15. August 1820 in Wurzburg ; † 27. April 1901 in Munchen ) war ein bayerischer Politiker. Er war unter anderen Außenminister und Vorsitzender im Ministerrat des Konigreiches Bayern .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fruhe Jahre [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pfretzschner war ein Sohn des bayerischen Hauptmanns Ludwig Carl Nikolaus Pfretzschner (1790?1843). Sein Cousin war der Kronacher Bankier und Mitglied des Zollparlaments Karl Pfretzschner (1810?1878). Pfretzschner studierte in Munchen Rechtswissenschaften und war spater an den Regierungen von Oberbayern und Mittelfranken tatig. 1849 wechselte er in das Bayerische Staatsministerium der Finanzen .

Regierung in Bayern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1865 wurde Pfretzschner Staatsminister fur Handel und Offentliche Arbeiten, 1866 zusatzlich auch fur Finanzen. In dieser Eigenschaft erhielt er 1871 das Großkreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael . Pfretzschner galt als politisch gemaßigt liberal. Als Staatsminister der koniglichen Regierung fur den Handel und die Finanzen zustandig, warb er 1870 bei den Abgeordneten offensiv fur die wirtschaftlichen Moglichkeiten einer Reichsmitgliedschaft .

1872 erfolgte seine Ernennung zum Staatsminister des Koniglichen Hauses und des Außeren sowie zum Vorsitzenden des Ministerrats durch Konig Ludwig II. , nachdem sein Vorganger Friedrich von Hegnenberg-Dux gestorben war. Gegen die katholische Mehrheit im Parlament berief der Konig weiterhin nur liberale Minister.

Die bayerische Kulturkampf-Politik nach der Verkundung der Konzilsbeschlusse der Katholischen Kirche fuhrte 1873 zu einer Beschwerde des Papstes, der 1875 auch gegen die Einfuhrung der Zivilehe protestierte. Die bayerischen Bischofe brachten ihre Beschwerden 1875 offiziell vor (Plazet, Altkatholiken, Schul- und Ordenspolitik). All diese kirchlichen Initiativen prallten an der Haltung der bayerischen Regierung ab. [1] Zu einer direkten Unterstutzung der Altkatholiken kam es aber nicht. Spater brachte dann die Reichsratskammer die Beschlusse der Abgeordnetenkammer zur Beseitigung der Simultanschulen und der Zivilehe zu Fall.

1873 wurde Pfretzschner zusatzlich zum Ministerrat zum lebenslangen Reichsrat der Krone Bayerns erhoben. Im selben Jahr verhinderte Pfretzschner einen Besuch des Konigs in Versailles , um politische Verwicklungen mit Berlin zu vermeiden, aber im Folgejahr reiste Ludwig II. dennoch. Im Oktober 1875, als die katholische Kammermehrheit in einer Adresse das Ministerium Adolph von Pfretzschner offen anklagte und vom Konig die Erfullung ihrer Forderungen wunschte, trat Ludwig dem schroff entgegen und versicherte 1876 im Landtagsabschied dem Ministerium sein unerschuttertes Vertrauen. Dieser festen Haltung gegen die katholische Kammermehrheit blieb der Konig auch in den nachsten Jahren treu.

Im Marz 1880 fuhrte der anhaltende Ruckgang der Liberalen im Landtag zugunsten der Vereinigten Rechten sowie durch Reichskanzler Bismarck ausgeubter Druck zum Rucktritt Pfretzschners als Außenminister und Vorsitzender des Ministerrates. Am Tage nach seinem Rucktritt wurde er in den Freiherrenstand erhoben. Neuer Vorsitzender im Ministerrat wurde Johann von Lutz , obwohl dieser, entgegen der Tradition, Pfretzschner nicht auch als Außenminister nachfolgte. Diesen Posten ubernahm Friedrich Krafft von Crailsheim .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Dieter Albrecht: Von der Reichsgrundung bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (1871?1918) , in: Alois Schmid (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte Band IV, 1, Munchen 2003, S. 375?376.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]