?ihobce
(deutsch
Schihobetz
) ist eine Gemeinde in
Tschechien
. Sie liegt neun Kilometer ostlich von
Su?ice
und gehort zum
Okres Klatovy
.
?ihobce befindet sich auf einer Anhohe rechtsseitig uber dem Tal des Baches ?ihobecky potok (
Nezditzer Bach
) in den ?umavske podh??i (
Bohmerwaldvorland
). Nordostlich erhebt sich die Palena hora (697 m), im Osten der Bire? (617 m), sudwestlich der
Sedlo
(902 m) und der Na Hajich (571 m), im Westen der Haj (570 m) sowie nordwestlich der Vapenny vrch (548 m).
Nachbarorte sind
?imice
, Be?etin, Lazna, Podoli und Bilenice im Norden,
Domoraz
und Dam?tice im Nordosten,
Bukovnik
und
Sob??ice
im Osten, Dami?, Dami?ske Chalupy, V Chaloupkach und Paryzek im Sudosten, Naho?anky, V??tin,
Stra?in
, Hamr und
Nezdice na ?umav?
im Suden, Podskali, Stradal, Napajedla und Rozsedly im Sudwesten, Zaplat?v Mlyn, Kade?ice, Dolej?i Mlyn und Pod Hrazi im Westen sowie
Dra?ovice
im Nordwesten.
Die erste schriftliche Erwahnung von
Sivohybice
erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Herzogs
B?etislav I.
uber 17 Dorfer des Prachiner Kreises vom 18. Oktober 1045 an das
Benediktinerstift Breunau
, bei der es sich jedoch um ein Breunauer
Falsifikat
aus dem 13. Jahrhundert handelt. Die Benediktiner ließen in
Nezamyslice
ein Tochterkloster errichten, zu dem die Klosterhofe Nezamyslice und
?ichovice
, eine vierradige Muhle in Male Hyd?ice, die Muhle in Stanikov mit zwei Muhlradern und zwei weiteren Wasserradern fur die Goldseifen in der
Otava
sowie weitere Muhlen in ?ichovice, Ole?ovice und Stanikov gehorten. Es ist nicht uberliefert, wie lange die Benediktiner das Dorf hielten. Wann und unter welchen Umstanden ?ihobce an weltliche Besitzer gelangte, ist ebenfalls nicht bekannt. Im Jahre 1356 ist ein Gunther von ?ihobec nachweislich, der wahrscheinlich Besitzer des Gutes war. Seit 1384 ist in ?ihobce eine Pfarrkirche uberliefert. Wahrend der
Hussitenkriege
kampfte Smil von ?ihobec mit seinen Brudern gegen die Aufstandischen, 1420 fiel das Heer
Jan ?i?kas
in ?ihobec ein und verwustete den Ort. Im Jahre 1458 beteiligte sich Jan von ?ihobec, genannt House am Aufstand gegen
Georg von Podiebrad
, der zuvor gegen dessen Besitzungen den
Heimfall
verhangt hatte.
Unter dem Befehl von Georgs Sohn
Heinrich
unternahm schließlich das konigliche Heer eine Strafexpedition gegen die aufstandischen sudbohmischen Adligen, dabei wurden die Feste, die Kirche und das Dorf zerstort. 1461 wurde ?ihobec als ganzlich wust bezeichnet. Die
Vladiken
von ?ihobec hielten das Gut und die Feste ?ihobec bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts. Anschließend gelangte das Gut an die
Herren von Riesenberg
. Danach besaß zwischen 1548 und 1556 Jan ??astny von ?i?an das Gut ?ihobec, er verkaufte es an die Herren
Kotz von Dobrz
.
Diese erweiterten das Gut um mehrere umliegende Dorfer. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ließ Christoph Kotz von Dobrz ein neues Renaissanceschloss erbauen. Im Jahre 1617 verkaufte Ludmilla Kotz von Chudenitz das Gut ?ihobec an Jaroslav Pinta Bukovansky von Bukovany. Dieser stand wahrend des
Standeaufstandes
von 1618 auf Seiten der Aufstandischen. Im September 1620 besetzte
Baltasar von Marradas
das Gut. Nach der
Schlacht am Weißen Berg
wurde die Herrschaft ?ihobec mit der Feste ?ihobec, der Brauerei ?ihobec, zwei Muhlen, den Meierhofen ?ihobec und Rozsedly sowie den Dorfern ?ihobce, V??tin, Rozsedly, Stra?in und Anteilen von Kade?ice, ?imanov, Ostru?no, Nezdice, ?danov und Male? 1623 durch Kaiser
Ferdinand II.
konfisziert und dem kaiserlichen Obristen Martin de Hoeff Huerta ubereignet. Die Pfarre ?ihobce erlosch nach dem Dreißigjahrigen Krieg und wurde der Pfarre Stra?in als Filiale zugewiesen. Anschließend wechselten sich vier weitere ehemalige kaiserliche Offiziere, die samtlich außerhalb Bohmens lebten, als Besitzer ab. Als 1688 Ferdinand Freiherr von Lanau und Iselin († 1700) die Herrschaft ?ihobec erwarb, war das lange Zeit unbewohnte Schloss verfallen. Er ließ das Schloss im fruhbarocken Stil erneuern und verlegte seinen Sitz nach ?ihobec. Seine Witwe Anna Franziska kaufte im Jahre 1700 von Anna Marie verwitwete
Pergler von Perglas
, geborene Chanowsky von Langendorf noch das kleine Gut Stradal, das nur aus einem Hof und einigen Chaluppen bestand und vereinigte es mit der Herrschaft ?ihobec. Im Jahre 1710 kaufte
Johann Philipp von Lamberg
die Herrschaft ?ihobce mit den Dorfern ?ihobce,
Nezdice
,
Ostru?no
, Rozsedly, V??tin, Stra?in und
Zosum
einschließlich des angeschlossenen Gutes Stradal von Anna Franziska von Iselin, die inzwischen in die
Krain
verzogen war, und schlug sie seiner Herrschaft
?ichovice
zu. Ihn beerbte sein Neffe
Franz Anton von Lamberg
, der die vereinigten Guter 1716 zu einem
Fideikommiss
erhob. Danach folgte 1760 dessen Sohn Johann Friedrich Reichsfurst von Lamberg, der 1797 ohne Nachkommen verstarb. Die Reichsfursten von Lamberg lebten auf ihren Schlossern in Oberosterreich; ihren Besitz im Vorland des Bohmerwaldes ließen sie vom Schloss ?ichovice aus verwalten. Das Schloss ?ihobec blieb zunachst unbewohnt und wurde zeitweilig als Getreidespeicher genutzt bzw. an den Generalmajor Anton Sobietitzky von Sobietitz verpachtet.
1777 ließen die ehemals eingepfarrten Dorfer in ?ihobce auf eigene Kosten ein Lokalistenhaus errichten, elf Jahre spater wurde die Kirche zur Lokalkirche erhoben. Im Jahre 1788 bestand
?ihobitz
,
?ihobicze
,
?ihobecz
bzw.
?ihowicze
aus 64 Hausern.
[3]
Durch das Erloschen der reichsfurstlichen Linie von Lamberg fielen deren Wurde, Guter und Amter 1804 an Johann Friedrichs Neffen Karl Eugen († 1831) aus der jungeren Linie der Lamberger, der damit zum Reichsfursten von Lamberg, Freiherrn von Ortenegg und Ottenstein auf Stockern und Amerang erhoben wurde. Dieser ließ das Schloss ?ihobce als Nebenresidenz wiederherstellen. Sein altester Sohn
Gustav Joachim Furst von Lamberg
(† 1862), der wegen seiner Beteiligung am Attentat auf
Kronprinz Ferdinand
im Jahre 1832 u. a. mit der Grunen Schnur und einem Heiratsverbot bestraft worden war, trat das Erbe 1834 an.
Im Jahre 1838 umfasste das Gut
?ihobetz
die Dorfer
?ihobetz
, Rosed (
Rozsedly
),
Straschin
,
Nestitz
,
Sosum
und
Wostru?no
sowie vier Hauser von Karlowetz (
Karlovce
), drei Hauser von Maletsch (
Male?
), zwei Hauser von Kadeschitz (
Kade?ice
) und ein Haus von
Bukownik
. Mit Ausnahme des von Deutschen bewohnten Dorfes Sosum waren alle zum Gut gehorigen Ortschaften tschechischsprachig. Das Dorf
?ihobetz
bzw.
?ihobitz
bestand aus 78 Hausern mit 592 tschechischsprachigen Einwohnern, darunter zwei judische Familien. Unter dem Patronat des Religionsfonds standen die Lokalkirche der Verklarung Christi, das Lokalistenhaus und die Schule. Außerdem gab es ein obrigkeitliches Schloss, einen Meierhof, eine Schaferei, eine Ziegelbrennerei und ein Wirtshaus.
?ihobetz
war Pfarrort fur Beschetin (
Be?etin
),
Dra?owitz
und Rosed.
[4]
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts blieb
?ihobetz
immer der Fideikommissherrschaft
Schichowitz
samt den Gutern
Raby
,
Budietitz
, ?ihobetz und Stradal untertanig. Nach der Aufhebung der
Patrimonialherrschaften
bildete
?ihobec
bzw.
?ihobce
/
?ihobetz
ab 1850 eine Gemeinde im Gerichtsbezirk Schuttenhofen. Gustav Joachim von Lamberg unterhielt ein unstandesgemaßes Verhaltnis mit Kate?ina Hradkova, der Tochter seines ?ejkover
Schaffers
, aus dem acht Kinder hervorgingen. Im Jahre 1854 wurde seine Strafe durch eine Amnestie aufgehoben. Am 6. Januar 1855 heiratete Gustav Joachim von Lamberg in Stra?in seine Geliebte, der er zuvor schon ohne Wissen der Familie sein osterreichisches Gut Lechnerdorf uberschrieben hatte. Wegen der unstandesgemaßen Heirat machte ihm die Verwandtschaft den Furstentitel und den damit verbundenen Besitz streitig.
Ab 1868 gehorte die Gemeinde zum
Bezirk Schuttenhofen
. Nachdem Josef Friedrich Emil von Lamberg 1878 als Erbe ausgeschlossen worden war, wurde das Erbe schließlich Rudolf Graf Lamberg aus dem ungarischen Familienzweig der Lamberg zugesprochen. Im Zuge der Bodenreform wurden Teile des Gutes ?ihobce an die Familie Prchala verkauft. Seit 1924 wird
?ihobce
als amtlicher tschechischer Name verwendet. Nach dem Tode von Kunibert Lamberg erbten 1929 infolge der nach der Grundung der Tschechoslowakei erfolgten Abschaffung des
Fideikommissrechtes
dessen Witwe und die drei Tochter den Besitz.
1946 wurde die Familie Lamberg enteignet.
Im Zuge der Aufhebung des Okres Su?ice wurde ?ihobce 1960 dem
Okres Klatovy
zugeordnet. 1961 erfolgte die Umgemeindung von Be?etin, das zuvor als Ortsteil zu
Dra?ovice
gehort hatte. Zu Beginn des Jahres 1980 wurden Bilenice, Dra?ovice und Rozsedly (mit Kade?ice und ?imanov) eingemeindet. Zwischen 1901 und 1971 gab es im Ort die Theatergruppe
Tyl
. Die Gemeinde kaufte in den 1930er Jahren den Wintergarten des Schlosses; er wurde in den 1970er Jahren durch das Theater
Tyl
genutzt. Dra?ovice loste sich am 24. November 1990 wieder von ?ihobce los und bildete eine eigene Gemeinde. ?ihobce liegt am Pilgerweg
Via Nova
.
Die Gemeinde ?ihobce besteht aus den Ortsteilen Be?etin (
Beschetin
), Bilenice (
Bilenitz
), Kade?ice (
Kadeschitz
), Rozsedly (
Rosed
, 1939?45:
Roßsedl
), ?imanov (
Schimenau
) und ?ihobce (
Schihobetz
).
[5]
Grundsiedlungseinheiten sind Be?etin, Bilenice, Kade?ice, Rozsedly, ?imanov, V Chalupach und ?ihobce.
[6]
Zu ?ihobce gehoren außerdem die Ansiedlung Kakanov und Podskali (
Skaly
) sowie die
Einschichten
Dolej?i Mlyn, Hajovna, Hamr (
Hammer
), Hoch?v Mlyn (
Hochowmuhle
), Lazna (
Lazna
), Napajedla, Podoli (
Podol
), Stradal (
Stradal
), U Bestl?, U Pily, Zaplat?v Mlyn (
Zablato
) und Zavadilka.
Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bilenice, Kade?ice, Rozsedly, ?imanov na ?umav? und ?ihobce.
[7]
- Die Kirche
Verklarung des Herrn
in ?ihobce ist seit 1384 nachweisbar. Das wertvolle Altarbild stellte den hl. Erasmus dar. In den Jahren 1872?1876 wurde anstelle der alten gotischen Kirche nach Planen des Baumeisters Jirges aus
Tabor
ein neoromanischer Kirchenbau mit einem hohen Turm errichtet. Ab 1900 erfolgte die Innenausmalung. Im Jahre 2010 wurde die Sanierung der Kirche abgeschlossen.
- Schloss ?ihobce, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Christoph
Kotz von Dobrz
errichtete Renaissanceschloss war seit 1620 unbewohnt und verfiel. Im Jahre 1688 ließ Ferdinand von Lanau und Iselin das Schloss im fruhbarocken Stil umgestalten und machte es zu seinem Sitz. Von 1710 bis 1946 gehorte das Schloss der Familie von Lamberg, die es jedoch zunachst nicht bewohnte. Eine Zeit lang wurde das Schloss als Getreidespeicher genutzt. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts lebte der k.k. Generalmajor Anton Sobietitzky von Sobietitz († 1805) auf dem Schloss; sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von ?ihobce. In den 1830er Jahren ließ Karl Eugen von Lamberg das Schloss als Nebensitz wieder herrichten. Sein Sohn Gustav Joachim von Lamberg ließ den Schlosspark und einen Wintergarten anlegen. Heute befinden sich im Schloss die Grundschule, ein touristisches Informationszentrum und das Muzeum Lamberska stezka (
Museum Lamberger Steig
). Auf einem Hugel im Schlosspark befindet sich der Aussichtspunkt Lamberkovo lo?e (
Lamberger Liege
) mit Blick zu den Bohmerwaldgipfeln Javornik, ?danov und Sedlo.
- Kapelle Maria Himmelfahrt in Bilenice
- Kapelle der hl. Anna in Kade?ice, erbaut 1775
- Kapelle des hl. Johannes in ?imanov
- ↑
http://www.uir.cz/obec/557536/Zihobce
- ↑
?esky statisticky u?ad ? Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023
(PDF; 602 kB)
- ↑
Jaroslaus Schaller
:
Topographie des Konigreichs Bohmen.
Theil 3:
Prachiner Kreis.
Schonfeld, Prag u. a. 1790,
S. 160
.
- ↑
Johann Gottfried Sommer
:
Das Konigreich Bohmen.
Band 8:
Prachiner Kreis.
Calve, Prag 1840,
S. 192?193
.
- ↑
http://www.uir.cz/casti-obce-obec/557536/Obec-Zihobce
- ↑
http://www.uir.cz/zsj-obec/557536/Obec-Zihobce
- ↑
http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/557536/Obec-Zihobce