?eljko Ra?natovi?

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Buste von ?eljko Ra?natovi?-Arkan auf seinem Grabstein. Es zeigt ihn in der Uniform eines Offiziers der koniglich-serbischen Armee des Ersten Weltkriegs .

?eljko Ra?natovi? ( serbisch - kyrillisch Же?ко Ражнатови? ; * 17. April 1952 in Bre?ice ; † 15. Januar 2000 in Belgrad ), Kampfname Arkan (Аркан), war ein jugoslawischer Gangster und Warlord in den Jugoslawienkriegen . Er stand in den 1970er und 1980er Jahren wegen Raububerfallen und Auftragsmorden in ganz Europa auf der Fahndungsliste von Interpol . Als Kommandeur der paramilitarischen Serbischen Freiwilligengarde wurde er vom Internationalen Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.

Kindheit und fruhes Leben

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?eljko Ra?natovi? wurde als viertes Kind am 17. April 1952 in Bre?ice , einer kleinen Grenzstadt in der slowenischen Untersteiermark , damals ein Teil Jugoslawiens , geboren. [1] Sein Vater Veljko kam ursprunglich aus Rijeka Crnojevi?a , einer Ortschaft nahe Cetinje , Montenegro . Zur Zeit seiner Geburt war sein Vater als Offizier der jugoslawischen Luftwaffe in Bre?ice stationiert. [2] [3]

Ra?natovi? verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Zagreb , im Kosovo und in Pan?evo , bevor die Familie ? wegen der Stellung des Vaters im Militar ? nach Belgrad umzog, das er als seine Heimatstadt bezeichnete. [4] Er wuchs mit seinen drei alteren Schwestern in einem streng militaristisch-patriarchalisch gepragten Haushalt auf, wo korperliche Misshandlung durch seinen Vater an der Tagesordnung war. In einem Interview aus dem Jahr 1991 beschrieb er dies folgendermaßen: ?Er hat mich nicht im klassischen Sinne geschlagen. Im Grunde genommen hat er mich gepackt und mich dann mit voller Wucht auf den Flurboden geworfen.“ [5] Arkans Eltern ließen sich in seiner Jugend scheiden. [4]

Im Jahr 1966 beging er als Teenager Handtaschendiebstahle im Belgrader Ta?majdan -Park [6] , woraufhin er ein Jahr in einer Jugendstrafanstalt unweit von Belgrad verbrachte. Sein Vater schickte ihn dann in die Kustenstadt Kotor , um der jugoslawischen Marine beizutreten. [4]

1969 wurde er von der franzosischen Polizei in Paris festgenommen und nach Jugoslawien abgeschoben, wo er wegen mehrerer Einbruche zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Mit 17 Jahren wurde er wegen weiterer Diebstahle zu einer eineinhalbjahrigen Haftstrafe verurteilt. [3] Er beendete seine schulische Laufbahn im Jugendgefangnis von Novi Sad .

In seiner Jugend war Ra?natovi? ein Mundel des slowenischen Politikers und Innenministers Stane Dolanc . Dolanc war Chef der Staatssicherheitsverwaltung ( UDBA ) und ein enger Mitarbeiter des jugoslawischen Prasidenten Josip Broz Tito . Immer wenn Ra?natovi? in Schwierigkeiten geriet, half ihm Dolanc. Angeblich diente das als Belohnung fur seine Verdienste in der UDBA. [7]

Kriminelle Laufbahn

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Nach seiner Haftentlassung wanderte Ra?natovi? im Alter von 20 Jahren nach Westeuropa aus. [6] Im Auftrag des jugoslawischen Geheimdienstes UDBA soll er in dieser Zeit auch Attentate auf Exilanten organisiert haben. [8]

Wahrend seines Aufenthaltes im Ausland lernte er viele verschiedene Kriminelle, darunter Ljubomir Maga? , kennen. 1972 war er in Mailand in Schießereien mit dem Clan von Ljubomir Maga? verwickelt. [3]

Am 28. Dezember 1973 wurde er in Belgien nach einem Bankuberfall festgenommen und zu zehn Jahren Haft verurteilt. [6] 1974 wurde er uber das Stockholmer Interpol -Buro zur Fahndung ausgeschrieben. [9] 1977 beantragte auch das Belgrader Interpol-Buro einen Haftbefehl wegen eines bewaffneten Raububerfalls aus dem Jahr 1974. Am 4. Juli 1979 gelang Ra?natovi? die Flucht aus dem Gefangnis des belgischen Verviers . [6] Am 24. Oktober 1979 wurde er in den Niederlanden festgenommen. Wahrend der Zeit auf freiem Fuß verubte er mindestens zwei weitere bewaffnete Raububerfalle in Schweden und drei weitere in den Niederlanden . [2] Nachdem er weitere sieben Jahre in Amsterdam inhaftiert war, gelang ihm am 8. Mai 1981 eine weitere Flucht, nachdem ihm jemand eine Waffe zugesteckt hatte. Kurze Zeit spater folgten weitere Raububerfalle in Westdeutschland , wo er nach weniger als einem Monat, am 5. Juni 1981 in Frankfurt am Main nach einem Uberfall auf einen Juwelier festgenommen wurde. Dabei kam es zu einer Schießerei mit der Polizei, wo er leicht verwundet wurde. Dies fuhrte zu seiner Einweisung in das Haftkrankenhaus in Frankfurt, aus dem Ra?natovi? am 9. Juni die Flucht gelang. [6] Seine letzte Festnahme auf europaischem Boden ereignete sich in Basel bei einer routinemaßigen Verkehrskontrolle am 15. Februar 1983. Er konnte jedoch innerhalb einiger Monate erneut fliehen, diesmal aus dem Gefangnis von Thorberg am 27. April. [8]

Ruckkehr nach Jugoslawien

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Arkan kehrte im Mai 1983 nach Belgrad zuruck und setzte dort seine kriminelle Karriere fort. Nachdem in Zagreb eine Bank uberfallen worden war, geriet Arkan in Verdacht. Bei einer anstehenden Befragung im Haus seiner Mutter schoss er auf die Polizisten, fluchtete, wurde festgenommen, 48 Stunden spater jedoch wieder freigelassen. [6] Dieser Vorfall machte allen Beobachtern ? insbesondere seinen kriminellen Rivalen ? klar, dass er Schutz von der jugoslawischen politischen Fuhrung genoss. [10]

Vojislav ?e?elj , der Vorsitzende der Serbischen Radikalen Partei , beschuldigte Ra?natovi?, in den 1980ern als Auftragsmorder fur den jugoslawischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Der Bundesnachrichtendienst verdachtigte ihn ebenfalls der Ermordung von drei albanischen Emigranten aus dem Kosovo am 17. Januar 1982 in Untergruppenbach , eins der Opfer war der Aktivist Jusuf Gervalla . [3]

Tatigkeiten im Fußball

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Nach dem politischen Aufstieg von Slobodan Milo?evi? in den Jahren 1987 und 1988 grundete Ra?natovi? in Belgrad eine Firma, welche die ausschließlichen Rechte zum Verkauf von Fanartikeln des Fußballclubs Roter Stern Belgrad erwarb. Im Jahr 1990 wurde er Vorsitzender des ? als ultranationalistisch bekannten ? Fanclubs ? Delije “, fur dessen repressive Funktionen er politischen Schutz erhielt. [3] Er war in der Fanszene des Fußballclubs tatig und setzte Hooligans fur politisch motivierte Aktionen ein. [11] [2] [12] So lieferte sich Ra?natovi? als Anfuhrer des Fanclubs (bestehend aus 1.500 Personen) nur wenige Tage nach den kroatischen Mehrparteienwahlen des Jahres 1990, am 13. Mai, eine Massenschlagerei im Stadion Maksimir mit den Hooligans von Dinamo Zagreb . [13] [14]

Mit Hilfe seines im Krieg und durch seine kriminellen Aktivitaten erlangten Vermogens erwarb Ra?natovi? den Belgrader Fußballclub FK Obili? , den er auch zur Geldwasche nutzte. Zwei Jahre spater gewann der Verein die Meisterschaft der Bundesrepublik Jugoslawien 1998 . Die Auswartsspiele seines Clubs in den europaischen Wettbewerben konnte er nicht besuchen, da er aufgrund des vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal ausgestellten Haftbefehls im Ausland mit seiner Verhaftung rechnen musste. [15]

Beteiligung an den Jugoslawienkriegen

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Am 11. Oktober 1990 grundete Ra?natovi? im serbisch-orthodoxen Kloster Pokajnica die paramilitarische Serbische Freiwilligengarde (SDG). Diese bestand hauptsachlich aus Mitgliedern seines Fanclubs ?Delije“ und personlichen Freunden. [2]

Ende Oktober des Jahres 1990 reiste er zur kroatischen Stadt Knin , um hochrangige Vertreter der Republik der Serbischen Krajina zu treffen, einer abtrunnigen kroatischen Region, die im Gegensatz zur als unabhangig-erklarten kroatischen Regierung in der Foderation Jugoslawien verbleiben wollte und zum Großteil von Serben bewohnt wurde. Am 29. November wurde Ra?natovi? mit seinen Kameraden von der kroatischen Polizei am kroatisch-bosnischen Grenzubergang Dvor na Uni festgenommen. [2] Er und seine Begleiter wurden nach Sisak geschickt und dort wegen Hochverrat angeklagt. Ra?natovi? wurde zu zwanzig Monaten Haft verurteilt, allerdings nach einem halben Jahr, am 14. Juni 1991, aus dem Gefangnis entlassen. [12] Angeblich soll sich die kroatische und die serbische Regierung auf eine Abfindung von 1 Mio. DM fur seine Freilassung geeinigt haben. [16]

Im Juli 1991 hielt sich Ra?natovi? fur einige Zeit im Kloster von Cetinje bei dem serbischen Metropoliten Amfilohije Radovi? auf. Seine Truppe von vollbewaffneten Mannern durfte das Kloster betreten, wo sie als Sicherheitsdienst dienten. Ra?natovi?s Truppe reiste von Cetinje zur Belagerung von Dubrovnik und stattete nach seiner Ruckkehr aus Dubrovnik Cetinje erneut einen Besuch ab.

Wahrend des Krieges

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Die SDG , auch bekannt als ?Arkans Tiger“, war eine paramilitarische Vereinigung, die zur Unterstutzung der serbischen Armee in einer ehemaligen Militareinrichtung in Erdut organisiert wurde. Die Truppe, die von Ra?natovi? selbst und Milorad Ulemek angefuhrt wurde, bestand im Kern aus 200 Mannern und umfasste im Großeren ungefahr 500 bis 1.000 Mann. Unter Ra?natovi?s Befehl ermordete die SDG Hunderte von Menschen im Osten von Kroatien und Bosnien und Herzegowina. [17] [8] Seine Einheit war von Mitte 1991 bis Ende 1995 im Einsatz und wurde im Geheimen durch Reserven der serbischen Polizei und durch die Eroberung feindlicher Waffen versorgt und ausgerustet. [17]

Als im Jahr 1991 der kroatische Unabhangigkeitskrieg ausbrach, war die SDG in der Region Vukovar aktiv gewesen. [8] Nach Ausbruch des Bosnienkrieges im April 1992 bewegte sich die Einheit zwischen der kroatischen und der bosnischen Front und beteiligte sich an mehreren Fallen von ethnischen Sauberungen, indem sie vor allem bosnische Zivilisten totete und gewaltsam deportierte. In Kroatien kampfte sie in verschiedenen Gebieten in der serbisch-autonomen Oblast ? Ostslawonien, Baranja und Westsyrmien “ ( Republik Serbische Krajina ). Angeblich soll sich ein Streit mit dem Anfuhrer der Krajina Milan Marti? ereignet haben, bei dem es um Militaroperationen ging. [18]

In der Zeit zwischen seinen Einsatzen in Kroatien und Bosnien setzte er seine Miliz ein, um seine Gegner im kriminellen Milieu Belgrads zu toten und seine Rolle in der Unterwelt auszubauen. [19]

Zum Ende des Jahres 1995 kampften Arkans Tiger im Gebiet um Banja Luka , Sanski Most und Prijedor . Nach der Ruckeroberung von Sanski Most, durch die Armee der Republik Bosnien und Herzegowina , verließen Arkans Tiger die Stadt. [20]

Wahrend des Krieges war die serbische Freiwilligengarde an ethnischen Sauberungen beteiligt gewesen. Dabei soll es zu massenhaften Vergewaltigungen, Vertreibungen und Massakern gekommen sein, bei denen Zivilisten in großer Zahl getotet wurden; so werden ?Arkans Tigern“ unter anderem die Totung von mehr als 100 Patienten des Krankenhauses von Vukovar und die Totung von mehr als 200 Zivilisten (Cafe Istanbul) in Bijeljina zugerechnet. [21] [22] [23] Spater war seine Einheit auch im Kosovo-Krieg im Einsatz. [19]

Ra?natovi? fuhrte die meisten Operationen personlich und belohnte seine tuchtigsten Offiziere und Soldaten mit hohen Rangen, Orden und Kriegsbeute. Mehrere seiner jungeren Soldaten wurden fur ihre erbrachten Leistungen in und um Kopa?ki Rit und Bijelo Brdo belohnt. Berichten zufolge nahm Ra?natovi? Kontakt zum Chef der kriminellen Organisation Camorra Francesco Schiavone auf. Laut Roberto Saviano erleichterte Schiavone den Waffenschmuggel nach Serbien, indem er die Blockierung der Waffenrouten durch albanische Gangster stoppte und inmitten der internationalen Sanktionen, Geldtransfers in Form von humanitarer Hilfe , nach Serbien sendete. Im Gegenzug erwarb die Camorra Firmen, Betriebe, Geschafte und Bauernhofe in Serbien zu guten Preisen. [24]

1992 grundete Arkan die Stranka Srpskog Jedinstva (Partei der serbischen Einheit) [8] , die im Kosovo kandidierte und vier Sitze in der Skup?tina erlangte, jedoch bei den Neuwahlen des Jahres 1993 erfolglos blieb. [12]

Ra?natovi? wurde von Serben als Patriot und Volksheld verehrt, wohingegen er unter Kroaten und Bosniaken als Kriegsverbrecher und Plunderer verhasst war. [10]

Nach der Unterzeichnung des Dayton-Abkommens kehrte Ra?natovi? zu seinen Tatigkeiten im Sport und in der Privatwirtschaft zuruck. Die SDG wurde im April 1996 offiziell ? mit der Androhung einer Neuorganisierung im Kriegsfall ? aufgelost. Im Juni desselben Jahres erwarb er den Belgrader Fußballklub FK Obili?, der sich zu einem Spitzenklub entwickelte [8] und in der Saison 1997/98 die jugoslawische Meisterschaft gewann.

Ra?natovi? soll Spieler gegnerischer Mannschaften bedroht haben, bevor sie gegen seine Mannschaft des FK Obili? trafen. [25] Diese Drohungen wurde durch Tausende von Kriegsveteranen unterstutzt, welche das Heimstadion seiner Mannschaft fullten, Drohungen skandierten und gelegentlich wahrend der Spiele Pistolen auf gegnerische Spieler richteten. Ein Spieler erzahlte dem britischen Fußballmagazin FourFourTwo , dass er in einer Garage eingesperrt war, als sein Team gegen Obili? spielte. Die UEFA erwog, Obili? wegen seiner Verbindungen zu Ra?natovi? die Teilnahme an kontinentalen Wettbewerben zu verbieten. Als Reaktion darauf trat Ra?natovi? vom Amt des Prasidenten zuruck und ubergab seinen Sitz an seine Frau Svetlana Ra?natovi? . Die Vorwurfe wurden 2006 von dem ehemaligen Trainer dementiert. [26]

Kosovo-Krieg und die NATO-Bombardierung

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Laut dem Vorsitzenden Richter Richard May aus dem Vereinigten Konigreich hat der Internationale Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien am 30. September 1997 Anklage gegen Ra?natovi? wegen Kriegsverbrechen an der bosnisch-muslimischen Zivilbevolkerung, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schweren Verstoßen gegen die Genfer Konventionen erhoben. Jedoch wurde der Haftbefehl erst eine Woche nach Beginn der NATO-Bombardierung Jugoslawiens am 31. Marz 1999 in Folge des Kosovo-Kriegs publiziert. Seine Anklageschrift wurde von der Chefanklagerin des UN-Gerichtshofs , Louise Arbour , veroffentlicht. [27]

Eine Woche vor Beginn der NATO-Bombardierung, nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen in Rambouillet , erschien Ra?natovi? im Hotel Hyatt in Belgrad, und befahl den Journalisten, die ihn belagerten, Serbien zu verlassen. [28]

In einem Interview mit Journalisten aus dem Westen, wahrend der dreimonatigen NATO-Bombardierung , zeigte Ra?natovi? ein kleines Gummistuck der F-117A , die von der jugoslawischen Armee abgeschossen wurde (eines von nur funf NATO-Flugzeugen, die bei 38.000 Einsatzen zerstort wurden) [29] , die er als ?Andenken“ mitgenommen hatte. Jugoslawische Medien behaupteten, Ra?natovi? habe den Tarnkappenbomber abgeschossen. [30]

Gegen Ra?natovi? erhob der Internationale Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien in Den Haag im September 1997 Anklage wegen Volkermordes und der Vertreibung von Nichtserben aus Teilen Bosnien-Herzegowinas . [31] Die britische Regierung beschuldigte ihn, auch im Kosovo aktiv gewesen zu sein.

Anklage vor dem Internationalen Gerichtshof

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Im Marz 1999 gab der Anklager des Internationalen Strafgerichtshofs fur das ehemalige Jugoslawien (ICTY) bekannt, dass Ra?natovi? vom Tribunal angeklagt wurde. Laut Anklageschrift soll Ra?natovi? in 24 Fallen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit (Art. 5 ICTY-Statut), schwerer Verstoße gegen die Genfer Konventionen (Art. 2 ICTY-Statut) und Kriegsrechtsverletzungen (Art. 3 ICTY-Statut), fur die folgenden Rechtsakte angeklagt worden sein [32] :

  • Fur die Inhaftierung von etwa 30 muslimisch-bosnischen Mannern in einem unzureichend belufteten Raum von etwa funf Quadratmetern.
  • Fur den Abtransport von zwolf nicht-serbischen Mannern aus Sanski Most zu einem abgelegenen Ort im Dorf Trnovo und deren Erschießung, wobei einer schwer verletzt uberlebte.
  • Fur den Abtransport von etwa 67 bosnisch-muslimischen Mannern aus Sanski Most , ?ehovci und Pobrije?e zu einem abgelegenen Ort im Dorf Sasina und deren Erschießung, wobei zwei der Gefangenen uberlebten.
  • Fur die Inhaftierung von etwa 35 muslimisch-bosnischen Mannern in einem unzureichend belufteten Raum von etwa funf Quadratmetern und das Vorenthalten von Nahrung und Wasser, wobei zwei Manner ums Leben kamen.
Ra?natovi?s Grabmal in Belgrad

Am 15. Januar 2000 wurde Ra?natovi? im Hotel Intercontinental in Belgrad zusammen mit einem seiner Leibwachter erschossen. Er wurde von einem anderen Leibwachter noch in ein Krankenhaus gebracht, starb jedoch auf der Fahrt. [33] Am 19. Januar 2000 fand eine Gedenkveranstaltung mit dem Schriftsteller Branislav Crn?evi? , dem Funktionar der jugoslawischen Linken (JUL) Aleksandar Vulin , den Sangern Oliver Mandi? , Toni Montano und Zoran Kalezi? sowie der gesamten Profimannschaft des FK Obili? , einschließlich Trainer Dragoslav ?ekularac , statt. [34]

Die mutmaßlichen Tater wurden 2001 wegen Mordes angeklagt [35] , spater aber wegen Mangels an Beweisen freigelassen. [36] Der Prozess gegen die mutmaßlichen Attentater wurde drei Mal verhandelt, die Urteile jedoch jedes Mal verworfen. Ein Tater wurde zuletzt 2005 wegen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt; das Urteil gegen ihn wurde jedoch 2006 vom Obersten Gerichtshof Serbiens erneut annulliert und zur Verhandlung an das Erstgericht zuruckverwiesen. Die Auftraggeber des Mordes und ihre Motive liegen weiterhin im Dunkeln. Im Laufe des Prozesses wurden mehrere Zeugen ermordet. [37] [38] In den Medien wurde uber verschiedene Theorien zu diesem Mord spekuliert. [19]

?eljko Ra?natovi? zeugte neun Kinder mit funf verschiedenen Frauen. [39]

Ra?natovi? war zuletzt mit der serbischen Sangerin Ceca verheiratet. [10] Ihre Hochzeit im Jahr 1995 wurde live im Fernsehen ubertragen und durch die lokalen Medien als ein serbisches Marchen dargestellt. [40] Aus dieser Ehe entstammen zwei Kinder. [41] [42]

Ra?natovi? gab sich den Kampfnamen Arkan nach der gleichnamigen Comicserie des italienischen Zeichners Augusto Pedrazza aus den 1950er-Jahren. [43] [44]

  • Christopher S. Steward: Hunting the Tiger: The Fast Life and Violent Death of the Balkans' Most Dangerous Man . St. Martin's Press, New York 2008, ISBN 978-0-312-35606-4 .
  • Norbert Mappes-Niediek : Balkan-Mafia: Staaten in der Hand des Verbrechens ? Eine Gefahr fur Europa . 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-86153-313-8 , Prototyp ?Arkan“, ein verehrter Kriegs- und Friedensverbrecher in Serbien, S.   37?42 .
  • UN , Commission of Experts’ Final Report . S/1994/674, April 1994, Annex III.A Special forces, 6. Personal histories of Vojislav ?e?elj and Zeljko Ra?njatovi? [sic!] ( phdn.org ).

Einzelnachweise

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  1. ?eljko Ra?natovi? Arkan ? ?ivot u trileru (16). Crna Gora moja otad?bina. In: arhiva.glas-javnosti.rs. 31. Januar 2000, abgerufen am 6. Dezember 2021 (serbisch).
  2. a b c d e Robert Thomas: Serbia under Milo?evi?: politics in the 1990s. C. Hurst & Co. Publishers, 1999, ISBN 978-1-85065-367-7 , S. 94?95
  3. a b c d e Mappes-Niediek 2003 (s. Literatur).
  4. a b c Vladan Dini?: Kad te nani?ane, spasa ti nema. In: svedok.rs. 28. Januar 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 28. Januar 2019 ; abgerufen am 19. November 2021 (serbisch, Ausschnitt aus dem Buch Arkan, ni ?iv ni mrtav von Vladan Dini?).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.svedok.rs
  5. Dada Vujasinovi?: Ratnik ogrezao u svetosavlju. In: dadavujasinovic.com. Duga, abgerufen am 6. Dezember 2021 (serbisch, Upload eines Duga-Artikels, der laut https://www.dadavujasinovic.com/DadaPise.htm am 23.11.1991 veroffentlicht wurde).
  6. a b c d e f Filip ?varm: Arkanova ostav?tina ? Deset godina od ubistva ?eljka Ra?natovi?a. In: vreme.com. Vreme , 13. Januar 2010, abgerufen am 6. Dezember 2021 (serbisch).
  7. Ogni?a?n Shentov: Partners in Crime: The Risks of Symbiosis Between the Security Sector and Organized Crime in Southeast Europe . CSD, 2004, ISBN 978-954-477-115-7 ( google.com [abgerufen am 19. November 2021]).
  8. a b c d e f Renate Flottau: Stunde des Tigers. In: spiegel.de. 18. Juli 1999, abgerufen am 6. Dezember 2021 .
  9. Blic: Stane Dolanc: Arkan fleißiger als die gesamte Behorde ( Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive )
  10. a b c Fußball-Boss, Kommandant, Mafioso: ?Arkan“ ? Serbiens großter Krimineller. In: ZDFinfo Dokus & Reportagen (YouTube). ZDF , 14. August 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021 .
  11. Wie die Hooligans von Roter Stern Belgrad zu Mordern wurden. Die Blutspur des Tigers. Philipp Koster in 11 Freunde 10/2017, online veroffentlicht am 26. November 2017
  12. a b c Hajo Funke : Unter unseren Augen. Ethnische Reinheit: Die Politik des Milosevic-Regimes und die Rolle des Westens. Berlin, Das Arabische Buch, 1999, S. 113.
  13. VIDEO: Day When Maksimir Stadium Went up in Flames - Football - Sports - Dalje.com. 1. Marz 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 1. Marz 2014 ; abgerufen am 20. November 2021 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/dalje.com
  14. Transitions: Football Is War. 15. Marz 1999, abgerufen am 20. November 2021 (amerikanisches Englisch).
  15. Katja Ridderbusch: Der verbrecherische Aufstieg des FK Obilic. In: welt.de. Die Welt, 12. August 1998, abgerufen am 6. Dezember 2021 .
  16. Prvi hrvatski ministar policije Josip Boljkovac u izjavi za "Slobodnu Dalmaciju" tvrdi. Hrvatska za Arkana dobila milion maraka. In: arhiva.glas-javnosti.rs. 17. Januar 2000, abgerufen am 6. Dezember 2021 (serbisch).
  17. a b Tony Judt: Postwar : a history of Europe since 1945 . Penguin Press, New York 2005, ISBN 978-1-59420-065-6 .
  18. October 18, 1993 Vreme News Digest Agency No 108. Abgerufen am 21. November 2021 .
  19. a b c oky: Arkan starb, wie er lebte ? wie ein Hund. In: welt.de. Die Welt , 17. Januar 2000, abgerufen am 6. Dezember 2021 .
  20. U spomen na ubijene Sanjane. Abgerufen am 20. November 2021 .
  21. Beruchtigter Milizen-Chef ?Arkan“ erschossen. In: welt.de. Die Welt, 17. Januar 2000, abgerufen am 6. Dezember 2021 .
  22. Belgrad. Serbischer Milizenchef ?Arkan“ erschossen. In: spiegel.de. Der Spiegel, 16. Januar 2000, abgerufen am 6. Dezember 2021 .
  23. Spekulationen um Attentater "Arkans" ? Opposition: Milosevic hat Interesse an Tod des Milizenfuhrers ( Memento vom 8. Juni 2011 im Internet Archive ) rp-online.de, 16. Januar 2000
  24. Giuseppe Genna: Roberto Saviano. “Scampia-Erzegovina”. In: Giuseppe Genna. 13. Juli 2003, abgerufen am 20. November 2021 (italienisch).
  25. Franklin Foer: How soccer explains the world : an unlikely theory of globalization . HarperCollins, New York 2004, ISBN 0-06-621234-0 .
  26. Prvoslav Vujcic: Get out of here, I am Sekularac by Prvoslav Vujcic. In: urbanbookcircle.com. 2006, abgerufen am 21. November 2021 (englisch, Interview mit Dragoslav Sekularac aus dem Jahr 2006, ins Englische ubersetzt 2013 durch Djuradj Vujcic).
  27. Initial Indictment. 23. September 1997, archiviert vom Original am 5. Dezember 2004 ; abgerufen am 6. Dezember 2021 (englisch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.un.org
  28. Tony Karon: Serbs Unplug CNN. Time , 25. Marz 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 9. Dezember 2012 ; abgerufen am 6. Dezember 2021 (englisch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.time.com
  29. Benjamin S. Lambeth: NATO's Air War for Kosovo: A Strategic and Operational Assessment . RAND Corporation, 1. Januar 2001 ( rand.org [abgerufen am 21. November 2021]).
  30. MOGU DA POLOMIM F-117A: Evo kako je ARKAN uni?tio ponos Amerike i "nevidljivi" bombarder! (VIDEO). Abgerufen am 21. November 2021 (serbisch).
  31. Anklageschrift des Haager Kriegsverbrechertribunals gegen Ra?njatovi?.
  32. THE PROSECUTOR OF THE TRIBUNAL AGAINST ZELJKO RAZNJATOVIC also known as "ARKAN". (PDF) Abgerufen am 21. November 2021 .
  33. Serbian warlord shot dead. In: news.bbc.co.uk. BBC News , 15. Januar 2000, abgerufen am 6. Dezember 2021 (englisch).
  34. Mirko Rudi?: ?ta je ostalo od Arkanove garde. In: vreme.com. 9. April 2014, abgerufen am 6. Dezember 2021 (serbisch).
  35. Vreme: Mord an Arkan ? 6 Monate spater.
  36. @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.blic-europa.com Blic: Alle Beschuldigten fur den Mord an Arkan in Freiheit. ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Dezember 2020. Suche in Webarchiven )
  37. B92 Revija: Augenzeugen bezahlen mit ihren Kopfen ( Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive )
  38. Southeast European Times: Zeuge beim Prozess fur den Mord an Arkan in Belgrad ermordet. ( Memento vom 3. Februar 2011 im Internet Archive )
  39. Ameri. Kurir, 7. Februar 2009, archiviert vom Original am 7. Februar 2009 ; abgerufen am 21. November 2021 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/kurir-info.rs
  40. Detalji svadbe Cece i Arkana 1995. godine koje ste mo?da zaboravili: ?ta su joj ubacili u cipelu? Abgerufen am 20. November 2021 (serbisch).
  41. Anastasija Ra?natovi? Biografija. 13. Januar 2017, abgerufen am 20. November 2021 (sr-RS).
  42. Veljko Raznatovic | Boxer Page. Abgerufen am 20. November 2021 (englisch).
  43. Norbert Mappes-Niedieck : Krieg in Europa : Der Zerfall Jugoslawiens und der uberforderte Kontinent . Rowohlt Verlag, 2022, ISBN 978-3-644-01069-7 .
  44. Jens Balzer: No Limit : Die Neunziger ? das Jahrzehnt der Freiheit . Rowohlt Verlag, 2023, ISBN 978-3-644-01645-3 .