Dieser Artikel behandelt die Konigin von Spanien und Portugal. Zu weiteren Personen siehe
Isabella von Bourbon
.
Elisabeth de Bourbon
(
spanisch
Isabel de Borbon y Medicis
; *
22. November
1602
in
Schloss Fontainebleau
,
Fontainebleau
; †
6. Oktober
1644
im
Real Alcazar de Madrid
,
Madrid
) war eine Prinzessin von Frankreich sowie als erste Frau des
Habsburgers
Philipp IV.
von 1621 bis 1644
Konigin
von
Spanien
und von 1621 bis 1640 Konigin von
Portugal
.
Elisabeth war die alteste Tochter
Heinrichs IV.
von Frankreich und seiner zweiten Frau
Maria de’ Medici
. Als alteste Konigstochter erhielt sie bei Hof den traditionellen Ehrentitel
Madame Royale
. Der von ihrem Vater mit dem Herzog
Karl Emanuel I. von Savoyen
im April 1610 geschlossene
Vertrag von Bruzolo
sah ihre Heirat mit dem Prinzen
Viktor Amadeus
von Piemont vor. Dieses Eheprojekt wurde aber nach der kurz darauf erfolgten Ermordung Heinrichs IV. (14. Mai 1610) aufgegeben.
Maria de’ Medici fungierte nun als Regentin fur den minderjahrigen Bruder Elisabeths,
Ludwig XIII.
, und betrieb eine Annaherungspolitik an Spanien, die durch eine Doppelhochzeit Elisabeths mit dem spanischen Kronprinzen
Philipp (IV.)
und Ludwigs XIII. mit der
Infantin Anna
gefestigt werden sollte. Obwohl sich die
Protestanten
, etwa
Sully
, gegen diese Heiratsallianz der franzosischen Regentin mit dem katholischen Konig
Philipp III.
aussprachen, wurde der entsprechende Ehevertrag 1611 unterzeichnet und am 25. Marz 1612 publik gemacht. Aus diesem Anlass fanden in Frankreich und Spanien prachtige Feste statt.
Da Elisabeth und ihr Brautigam fur die Heirat noch zu jung waren, wurde diese um einige Jahre verschoben. Nachdem der Herzog von Pastrana am 13. August 1615 im
Louvre
offiziell fur den spanischen Thronfolger um Elisabeths Hand gebeten hatte, verließen die erst knapp 13-jahrige franzosische Prinzessin und ihr Bruder Ludwig XIII. vier Tage spater
Paris
, um sich auf den Weg zu ihren jeweiligen kunftigen Ehegatten zu machen. Unterwegs erkrankte Elisabeth und musste bis zu ihrer relativ rasch erfolgten Genesung in
Poitiers
verweilen. Der Herzog von Guise, der ihr mit 4000 Infanteristen und 1500 Kavalleristen das Geleit gab, ubernahm bei ihrer am 18. Oktober in der
Kathedrale von Bordeaux
durch den
Kardinal
Francois de Sourdis
geleiteten Ferntrauung die Stellvertreterrolle fur ihren Brautigam. Am spanisch-franzosischen Grenzfluss
Bidasoa
wurde sie mit der fur ihren Bruder Ludwig XIII. auserkorenen Braut, der Infantin Anna, ausgetauscht. Am 25. November 1615 feierte sie schließlich in der
Kathedrale von Burgos
ihre eigentliche Hochzeit mit Philipp (IV.)
In ihrer neuen Heimat wurde Elisabeth, die ihren Bruder Ludwig XIII. nie mehr wiedersehen sollte, mit der spanischen Form ihres Namens, Isabel, bezeichnet. Da der Thronfolger erst zehn Jahre alt war, durfte er seine Ehe vorerst nicht vollziehen, sondern erst 1620. Elisabeth wurde rasch schwanger und bestieg nach dem Tod Philipps III. (31. Marz 1621) gemeinsam mit ihrem Gemahl den spanischen Konigsthron. Der sofortige Tod ihrer ersten, vorzeitig geborenen Tochter Maria Margarita uberschattete indessen die Kronungsfeierlichkeiten. Insgesamt brachte sie acht Kinder zur Welt, von denen nur ihre jungste Tochter Maria Teresa ? die spatere Frau des franzosischen Konigs Ludwig XIV. ? das Erwachsenenalter erreichte:
- Maria Margarita (*/† 14. August 1621)
- Margarita Maria Catalina (* 25. November 1623; † 22. Dezember 1623)
- Maria Eugenia (* 21. November 1625, † 21. Juli 1627)
- Isabel Maria Teresa (* 31. Oktober 1627, † 1. November 1627)
- Baltasar Carlos, "Furst von Asturien"
(* 17. Oktober 1629, † 9. Oktober 1646)
- Francisco Fernando, (*/† 12. Marz 1634)
- Maria Ana Antonia, (* 17. Janner 1636, † 5. Dezember 1636)
- Maria Teresa
(* 10. September 1638, † 30. Juli 1683) ?
Ludwig XIV.
(* 1638, † 1715), Konig von Frankreich
Philipp IV. war vergnugungssuchtig und hatte verschiedene Matressen, die ihm mehrere illegitime Kinder gebaren. Er uberließ die Regierungsgeschafte weitgehend dem
Grafen Olivares
, der den politischen Gegebenheiten der Zeit allerdings nicht gewachsen war. In ihren ersten Jahren als Konigin trat Elisabeth politisch wenig in Erscheinung und fronte stattdessen ihren Interessen fur Dichtung, Kunst und vor allem Theater. Sie gilt als große Forderin der spanischen Literatur in ihrem Goldenen Zeitalter.
In Elisabeths letzten Lebensjahren mehrten sich Spaniens innen- und außenpolitischen Schwierigkeiten. So fuhrte die Nation seit 1635
Krieg
gegen Frankreich. 1640 kam es in
Katalonien
und
Portugal
zu Abfallbewegungen von der Habsburgerherrschaft. Nach einem Appell Elisabeths an die Kastilianer rekrutierten diese in wenigen Wochen 50.000 Soldaten, uber die ihr Gemahl nun verfugen konnte. Die Konigin trug auch wesentlich zum Anfang 1643 erfolgten Sturz Olivares’ bei. Sie starb am 6. Oktober 1644 im Alter von 41 Jahren und wurde im
Pantheon der Konige
des Klosters
El Escorial
bestattet.
- Fr. d’Amat:
Elisabeth 2) de France
. In:
Dictionnaire de biographie francaise
. Band 12. 1970, Sp. 1203.
- Isabella von Bourbon
. In:
Brigitte Hamann
(Hrsg.):
Die Habsburger
(1988), S. 169?170.
- Carmen Sanz Ayan:
Isabel de Borbon
, in:
Diccionario biografico espanol
, Madrid 2009?2013, Online-Version