Dieser Artikel behandelt die Farbflussigkeit. Siehe auch:
Thinte
.
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Tinte
(historisch auch Dinte,
lateinisch
tincta [aqua]
?gefarbtes Wasser“) ist eine intensiv gefarbte
und
farbende
Flussigkeit
. Neben dem handischen Auftragen mit
Federkielen
,
Pinseln
oder
Fullfederhaltern
beim
Schreiben
, in der
Kalligrafie
und beim
Zeichnen
sind auch automatisierte
Tintenstrahlverfahren
von zunehmender Bedeutung in der
Textverarbeitung
oder
Warenauszeichnung
. Tinte besteht meist aus einer
Losung
oder
Dispersionen
von
Farbmitteln
in Wasser oder anderen
Losungsmitteln
, die wenig oder keine
Bindemittel
enthalten.
Tusche
ist eine spezielle Form von Tinte, die sich aufgrund der Pigmentierung durch eine kraftige Farbe auszeichnet. Haufig enthalt sie ein Bindemittel, und der Schriftzug ist wasserfest.
Tinte wurde in
Agypten
bereits um 3000 v. Chr., in
China
um 2600 v. Chr. verwendet. Gewohnliche schwarze Tinte wurde lange Zeit aus
Ruß
und verschiedenen Bindemitteln, wie
Gummi arabicum
, hergestellt (
Rußtinte
) und erst um 1000 v. Chr. in Fernost durch Tusche
(Indische Tinte)
ersetzt. Diese wurde aus dem Ruß von verbrannter Nadelholzkohle und Lampenol hergestellt und, mit einem Leim aus
Gelatine
vermischt, in Stangen gepresst und getrocknet. Die
Tuschestange
wurde zum Gebrauch mit Wasser verrieben, bis die gewunschte Deckkraft erreicht war. Diese Methode hat sich in der
Kalligrafie
erhalten.
Eine bedeutende Erfindung im 3. Jahrhundert v. Chr. war die Herstellung der
Eisengallustinte
durch Abkochen von
Gallapfeln
mit
Eisensulfat
und anschließender Zugabe von Gummiwasser. Eisengallustinte gilt als besonders bestandig und wird noch heute als
dokumentenechte
Tinte verwendet.
Cicero
berichtete erstmals von einem Rezept, bei dem die
Tintenbeutel
von
Tintenfischen
getrocknet und
gemorsert
wurden. Der daraus gewonnene braunschwarze Farbstoff wird nach dem Gattungsnamen
Sepia
genannt und ist zum Farben von Lebensmitteln zugelassen. Die Verwendung von Sepiatinte ist allerdings erst ab 1780 belegt.
Im Mittelalter wurden einige Rezepturen mit unterschiedlich farbigen
Pigmenten
entwickelt. Es wurde mit
Quecksilber
umgesetztes
Arsen(III)-sulfid
eingesetzt, um ein
goldfarbenes
Pigment zur Herstellung der
Goldtinte
zu erhalten. Mit dekorativer Wirkung fand Silbertinte Verwendung.
[1]
Die Verbreitung von Federkielen fuhrte spater zur Entwicklung der
Dornrindentinte
, die nicht so schnell eintrocknete wie Eisengallustinte und daher den Federkopf seltener verstopfte. Letztere blieb jedoch weiterhin vor allem fur langfristige Dokumentationen und in Archiven die am haufigsten eingesetzte Rezeptur. Eine typische Tinte der Zeit vom 15. bis 18. Jahrhundert ist der
Bister
.
Mit der Entwicklung der modernen Chemie im 19. Jahrhundert wurde eine Vielzahl von Farbstoffen entdeckt und nach Moglichkeit zum Schreiben und Malen eingesetzt. Da wasserlosliche Farbstoffe jedoch oft nur eine geringe
Lichtechtheit
aufweisen und zudem leicht auswaschbar sind, entstanden bald Richtlinien fur die Zusammensetzung von Tinten zum Erstellen von permanenten Dokumenten. So wurde 1856 erstmals ein Rezept fur eine Eisengallustinte veroffentlicht, deren Bestandteile erst nach dem Trocknen wasserunloslich wurden und das einen kunstlichen, wasserloslichen Farbstoff enthielt, damit das Geschriebene schon vor dem Eintrocknen sichtbar war. Ab 1868 war der Apotheker Eduard Beyer (1825?1907) in Chemnitz einer der fuhrenden europaischen Produzenten von Tinten mit weltweitem Exportgeschaft.
Mittlerweile ist eine breite Palette an Tinten fur verschiedene Einsatzmoglichkeiten erhaltlich. Durch die Erfindung von automatisierten Systemen wie dem
Tintenstrahldrucker
wurden Tinten notwendig, die spezielle Eigenschaften wie freie Mischbarkeit (um unterschiedliche Farbtone erzeugen zu konnen) und extrem schnelle Trocknungszeiten vereinen.
Bei loslicher Tinte sind die Farbstoffe chemisch in dem jeweiligen Medium
gelost
oder als
Komplex
gebunden. Vorteile sind eine leichte Handhabbarkeit, da die Farbstoffe sich nicht ablagern (
sedimentieren
) konnen und dunne Federn oder Dusen werden auch nicht verstopft. Nachteilig ist die oft geringe Lichtechtheit und Bestandigkeit gegenuber Chemikalien.
Wasserlosliche Tinte wird vor allem fur das Schreiben oder Markieren auf
Papier
eingesetzt, da wassrige Tinten nicht durch das Papier schlagen und es hierbei nicht so sehr auf die Trocknungsgeschwindigkeit ankommt. Wassrige Tinten trocknen wesentlich langsamer als Tinten auf Basis anderer Binde- und Losemittel. In Landern mit hoher Luftfeuchtigkeit werden fur Anwendungen auf glatten Oberflachen Tinten auf Losungsmittelbasis benutzt.
Moderne
Eisengallustinten
sind zweistufig aufgebaut. In der Flussigkeit liegt
Eisen(II)-sulfat
neben
Gallat
farblos in Losung vor, die dunkle Farbung (um den Schriftzug zu verfolgen) wird durch einen ebenfalls loslichen dunklen Farbstoff erreicht. Beim Trocknen an der Luft wird das Eisen(II) dann zu Eisen(III)
oxidiert
und es entsteht der tiefschwarz gefarbte
Eisen(III)-gallat-Komplex
. Daher sind Eisengallustinten nach der Offnung nur begrenzt haltbar.
[2]
Aufgrund der verbreiteten Verwendung von Eisengallustinte in der Vergangenheit sind die langfristigen Reaktionen zwischen Bestandteilen der Tinte und den verwendeten Schreibgrunden von enormer Bedeutung fur die
Bestandserhaltung
von Schriftstucken. Durch komplizierte chemische Reaktionen entstehen im Laufe der Zeit
Schwefelsaure
und freie Eisen(II)-
Ionen
, die Schreibgrunde wie
Papyrus
oder
Papier
zersetzen konnen. In Anlehnung an den
Saurefraß
wird dieser Vorgang auch
Tintenfraß
genannt. Wahrend als Gegenmaßnahmen hierzu in den letzten Jahrhunderten vor allem chemische Maßnahmen eingesetzt wurden (unter anderem
Nitrozellulose
), konzentrieren sich moderne Methoden lediglich auf die schonende
Neutralisation
der Saure und auf die Wiederherstellung der Papierstabilitat (beispielsweise durch das
Papierspaltverfahren
).
In Indien wurde fruher Tinte aus Kuhurin fur
Indischgelb
, Fruchtfleisch und verschiedenen Baumrinden und oft mit dem Blut von Aalen oder
Welsen
hergestellt, es wurde auch Rost aus Eisenwerkzeugen oder Nageln fur einen intensiven schwarzen Farbton hinzugefugt.
[3]
Losungsmittelbasierte
Tinte (anlosende Tusche) wird vor allem fur das Schreiben auf glatten Oberflachen (Glas, Folien) verwendet. Auf Papieren schlagt sie sehr stark durch und verlauft. In Frage kommende Losungsmittel sind meist
Ethanol
und
Ethylacetat
oder andere
Carbonsaureester
, in seltenen Fallen
Toluol
und
Xylol
. Diese Losungsmittel haben die Eigenschaft, sehr schnell und unabhangig von der Luftfeuchtigkeit zu
verdunsten
und somit schneller einen trockenen Film zu bilden. Mittlerweile wird von den deutschen Herstellern als Losungsmittelbasis nur
vergalltes
Ethanol (Spiritus) verwendet, da dieses Mittel gesundheitlich am unbedenklichsten ist.
Pigmente
konnen sich im Gegensatz zu den Farbstoffen nicht chemisch im Medium losen, sondern sind lediglich aufgeschlammt, besser noch
dispergiert
. Pigmentierte Tinten haben den Vorteil einer hohen Farbkraft, hoher Lichtechtheit, hoher Wasserfestigkeit und Chemikalienresistenz (dies ist vor allem von Bedeutung, wenn Tinte
dokumentenecht
sein soll). Als Nachteil ist jedoch zu erwahnen, dass Pigmente sich relativ rasch am Boden absetzen, sofern ihre Dichte sich von der des Losungsmittels unterscheidet, weshalb die Pigmente in Tinten oft besonders stabilisiert werden. Je großer die Pigmentteilchen sind, umso schneller sedimentieren sie in der Regel. Bei
Whiteboard
-Tinten werden besonders grobe Pigmente benotigt, damit beim Abwischen keine Pigmente zuruckbleiben. Pigmente von Textmarkern sind dagegen besonders fein (0,1?0,4 Mikrometer).
Bei hellen Farbtonen (wie gelb, rot, orange) konnen farbstoffbasierte Tinten von pigmentierten leicht unterschieden werden: Farbstoffbasierte Tinten sind im Glaschen im Gegensatz zu pigmentierten Tinten transparent (die Flussigkeit ist durchsichtig). Bei dunkleren Farben (blau, violett, grun) erscheinen Farbstofftinten im Glaschen fast schwarz, pigmentierte Tinten haben im Glaschen die gleiche Farbe wie auf dem Papier.
Das Wort
tuschen
fur ?schwarze Farbe auftragen“ wurde im 17. Jahrhundert aus
franzosisch
toucher
?beruhren“ entlehnt. Die Zusammensetzung von Tusche ist nicht einheitlich definiert und die Bezeichnung ist kein
geschutzter Begriff
. Fur
Zeichentusche
existiert allerdings die Norm ISO 9957. In der technischen Zeichnung werden anlosende (mit Losungsmitteln; fur Folien) und nicht-anlosende Tuschen verwendet. Tuschen enthalten Farbmittel (Pigmente) und ein Bindemittel, das die Farbmittel gut auf dem Papier haften lasst. Dieses Bindemittel kann eine wassrige Losung von
Schellack
sein oder aus wasserloslichen Kunstharzen, meistens alkalisch gelosten (verseiften)
Acrylharzen
, bestehen. Mit
Schellackseife
konnen wasserfeste Tuschen hergestellt werden ? diese Tuschen lassen sich mit einer Klinge vom Papier abschaben.
In der
Tuschmalerei
werden Kunstlertuschen verwendet, die in der Regel aus feinem Ruß bestehen, der mit Schellackseife, Wasser und Stellmitteln versetzt wird. Die fernostliche Tuschmalerei und
Kalligrafie
verwenden
Stangentuschen
, die auf einem speziellen
Reibstein
mit Wasser angerieben werden. Im Handel sind zudem preisgunstige ?Chinatuschen“ erhaltlich, wobei es sich vorzugsweise um farbstoffbasierte Tinten mit Acrylharz handelt.
Umgangssprachlich werden
Aquarell
- und
Deckfarben
mitunter als Tuschfarben bezeichnet.
Der
Gisalnapf
ist ein Tuschbehalter.
Durch die
Fluoreszenz
des Farbkorpers ist die Farbung des Tintenstrichs besonders intensiv und wirkt als
Leuchten der Tinte
. Aus dem auffallenden Licht, insbesondere vom Tageslichtspektrum, wird ein spezifischer Teil, oft des
UV-Lichts
, durch das farbgebende System des Farbstoffes absorbiert und als sichtbares, langwelliges Licht wieder ausgestrahlt. Die
Leuchttinte
bringt so mehr sichtbares Licht als die Umgebung hervor, sie erscheint dadurch besonders farbig und leuchtend.
In den 1990er Jahren hat Geltinte immer mehr an Bedeutung gewonnen. Es handelt sich hierbei um meistens pigmentierte, wasserbasierende
thixotrope
Tinte, manchmal um farbstoffbasierende. Das besondere an diesen Tinten ist ihr
Fließverhalten
. Gel-Tinte weist ein strukturviskoses Verhalten auf: In Ruhe ist sie dickflussig, wird aber unter Einwirkung von
Scherkraften
dunnflussig. Bei Gelstiften erfolgt die Verflussigung in der Spitze durch die Schreibkugel. Das macht sie besonders gut geeignet fur den Einsatz von Pigmenten, welche in normalen (dunnen) Tinten zum Sedimentieren neigen. Pigmentierte Gele haben gegenuber den farbstoffbasierenden Gelen den Vorteil, dass die Schrift auf feuchtem Papier nicht ausblutet. Seit den 2000er Jahren gibt es so genannte Liquidgele. Diese Gele sind ahnlich aufgebaut wie normale Geltinten, sind aber wesentlich dunnflussiger und beruhen meist auf Farbstoffbasis. Gegenuber den klassischen Gelen haben sie den Vorteil, dass sie weicher und flussiger schreiben
(more liquid)
, durch ihre niedrigere Viskositat besser ins Papier eindringen und somit weniger klecksen.
Als
Geheimtinten
werden Tinten bezeichnet, die entweder nicht sichtbar sind oder ihre Eigenschaften nach einiger Zeit andern. Sie wurden fruher ?sympathetische“ oder chemische Tinten genannt. Schon vor etwa 2000 Jahren waren Geheimtinten bekannt, die erst nach Behandlung mit Warme sichtbar wurden (beispielsweise durch Milch). Auch Tinten, die lediglich mittels geeigneter Chemikalien ?entwickelt“ werden konnen oder mittels spezieller Lampen sichtbar gemacht werden konnen, waren spater ublich. Geheimtinten konnen als Teilgebiet der
Steganographie
, der geheimen Schrift, angesehen werden. Fur einige Zwecke gab es in jener Zeit Tinten, die zunachst sichtbar waren jedoch nach einiger Zeit verschwanden (verblassten, die Farbe verloren) oder deren Farbe sich anderte. Diese werden aufgrund ihrer Herkunft auch
Damentinten
genannt.
Viele Geheimtinten basieren auf
organischen
Sauren
, die beim Erhitzen die Zersetzung des Papiers an der beschriebenen Stelle beschleunigen und dadurch als erstes dunkel und damit sichtbar werden. Eine weitere Moglichkeit, die Schrift sichtbar zu machen, ist eine Reaktion mit
Iod
, wodurch die Inhaltsstoffe oxidiert werden und so hervortreten. Diese Methode wird in der
Kriminaltechnik
bei der Behandlung von
Fingerabdrucken
angewendet.
Bereits seit 1660
[4]
wurden Tinten durch Zusatz von
atherischen Olen
,
Blutenextrakten
und
Parfum
mit
Duftstoffen
versehen.
[5]
Die derzeitige Duftpalette reicht von naturlichen Duften (Graser-, Blumen-, worunter der Lavendel- und Rosenduft aus
Liebesbriefen
am bekanntesten sein durfte, weitere Schokoladen-, Obst- und verschiedene Holzdufte) bis zu ?technischen Duften“.
[6]
Die Zusammensetzung von Tinten fur
Tintenstrahldrucker
ist je nach Hersteller verschieden und wird in der Regel nicht veroffentlicht. Bekannt ist, dass Druckertinte großtenteils aus Wasser (zwischen 50 und 90 Prozent) besteht sowie aus Farbstoffen und weiteren Chemikalien. Die Reinheit des Wassers ist dabei besonders wichtig. Die Tinte ist an die jeweiligen Gerate und Dusen angepasst. Sie mussen einige technische Anforderungen erfullen, die normale Tinte nicht erfullen muss. Sie durfen nicht im Druckkopf eintrocknen, sollen jedoch auf dem Papier schnell abtrocknen (wegschlagen). Die entsprechenden Werte fur die Abtrocknungsgeschwindigkeit sind nur den Herstellern bekannt. Die Fließeigenschaften sind an enge Grenzen gebunden, da moglichst kleine Tropfchen gestrahlt werden sollen, um ein sauberes Druckbild zu ergeben.
Fur die meisten Drucker werden ?nachgebaute“ Patronen, Nachfulltinten oder nachgefullte Originalpatronen angeboten. Aufgrund des großen Preisunterschiedes zwischen Original- und Nachfullpatrone gehen die Druckerhersteller zur Sicherung ihres Absatzes oft juristisch (
Patentrecht
) oder mit Marketingmitteln gegen die teilweise namhaften Zweithersteller und Nachfuller vor. Andere Schutzmaßnahmen sind die Integration von ICs (
Dongles
), die eine Wiederbefullung oder Austausch mit Zweitherstellerprodukten verhindern. Diese Preisdifferenzen beruhen auf kommerziellen Uberlegungen der Druckerhersteller, die mit teuren Tinten den Kaufpreis der Drucker subventionieren.
Je nach dem Druckprinzip der Tintenstrahldrucker werden fur das piezoelektronische Verfahren sogenannte Piezotinten und fur das thermische Verfahren, bei dem die Verdampfung kleinste Tropfchen ergeben soll, thermoaktive Tinten hergestellt.
Die Farbe einer Tinte hangt von der Art des verwendeten Farbstoffs ab. In modernen Tinten kann praktisch jeder losliche oder unlosliche Farbstoff verwendet werden, sobald ein geeignetes Lose- oder Bindemittel vorhanden ist. Wahrend Pigmente eine charakteristische Eigenfarbung aufweisen, kann die Farbe eines
gelosten
Farbstoffs oder eines
Komplexes
vom verwendeten Losemittel abhangen. Dadurch kann die Tinte eine andere Farbe als der getrocknete Schriftzug haben.
- Zum Schreiben werden wegen ihrer guten Wasserloslichkeit haufig blaue
Triphenylmethanfarbstoffe
(oft abgeleitet von
Resorcin
) wie
Helvetia Blau
oder
Wasserblau
verwendet. Die Farbstoffe konnen mit einem
Tintenkiller
zerstort werden, sodass der Schriftzug unsichtbar wird.
- Fur rote Tinten kann der Farbstoff
Eosin
verwendet werden.
- Eine grune Farbung wird durch saures
Indigokarmin
(Indigotin) erhalten.
- Weiße, gut deckende Tinten enthalten die gleichen Pigmente wie
Deckweiß
.
- Die bei Textmarkern verwendeten fluoreszierenden Farbstoffe leiten sich haufig von
Fluorescein
ab.
- Fur schwarze Tinten, die eine gute
Deckkraft
haben sollen, werden Pigmentfarbstoffe, bevorzugt
Farbruß
, verwendet.
Ink-Jet-Tinten enthalten meist ausgesuchte, salzarme und zumeist lichtechte Farbstoffe. Bei der schwarzen Tinte wird von den großen Ink-Jet-Druckerherstellern meist das CI-Pigment Black 7 (
Ruß
) statt eines Farbstoffes verwendet. Dieses besitzt eine ausgezeichnete Lichtechtheit, Wasserfestigkeit und Farbtiefe. Als Farbmittel werden ebenfalls
Direct Blue 199
,
Acid Yellow 9
,
Reactive Red 180
,
Acid Red 52
oder
Direct Black 19
verwendet. Mit diesen Farbangaben eines internationalen Verzeichnisses von Farbstoffen nach der Nomenklatur des
Colour-Index
werden verschiedene kommerzielle Farbstoffe gehandelt.
Vom Mischen verschiedenfarbiger Schreibtinten raten Hersteller ab. Unterschiedliche losliche Tinten konnen entweder mit
Saurefarbstoffen
oder mit
basischen Farbstoffen
versetzt sein, beim Mischen konnen die Farbstoffe dadurch
ausflocken
. Andererseits konnen Dispergierhilfsmittel zur Stabilisierung pigmentierter Tinten ihre Wirkung verlieren, sodass sich ein
Bodensatz
oder Flocken bilden.
Fullfederhalter sollten vor einem Wechsel der Tinte mit Wasser, besser mit
entmineralisiertem Wasser
gereinigt werden.
Die ersten mit Tusche gezeichneten, kunstlerischen Werke entstanden wahrscheinlich in
China
oder
Japan
. Dort entwickelten sich die
Tuschemalerei
(
japanisch
sumi-e
) auf Papier oder
Seide
und die ersten Formen der
Kalligrafie
, also der kunstlerischen Gestaltung von Schriftzeichen. In Europa enthalten viele in mittelalterlichen
Skriptorien
entstandene Werke Verzierungen und kalligrafische Schriftstucke in unterschiedlichen Farbtonen.
Da Tuschen im Unterschied zu
Aquarellfarben
in den Zeichengrund einziehen, entsteht eine eigene Form von Kontrasten zwischen dunklen Tuschepigmenten und hellem Zeichengrund. Im Vergleich zu festen
Zeichenmitteln
wie
Kohle
oder
Graphit
entfallt die Notwendigkeit einer spateren Fixierung auf dem Untergrund.
In Behorden, vor allem aber in Ministerien, gibt es eine Festlegung, mit welcher Tintenfarbe Aktenvermerke in Schriftstucken angebracht werden.
[7]
So sieht Anlage 2 zu § 13 Absatz 2 der
Gemeinsamen Geschaftsordnung der Bundesministerien (GGO)
vor, dass Minister den ?Grunstift“, Parlamentarische Staatssekretare den ?Violettstift“, Staatssekretare den ?Rotstift“, Abteilungsleiter den ?Blaustift“ und Unterabteilungsleiter den ?Braunstift“ benutzen. Die Tradition, je nach Rang in der Behordenhierarchie eine unterschiedliche Farbe zu verwenden, gab es schon in der preußischen Verwaltung. In der DDR beschrieb § 57 Abs. 1 der Dienstordnung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vom 3. November 1949 den ?Grunstift“ fur den Minister, den ?Rotstift“ fur den Staatssekretar und den ?Blaustift“ fur den Leiter der Hauptabteilung.
[8]
Der Zweck solcher Anweisungen besteht darin, dass sich im Nachhinein noch feststellen lasst, wer welche Anmerkungen an Dokumenten zugefugt hatte. Diese Tatsache wurde insbesondere wahrend der Diskussion um die Rolle
Peter Tschentschers
in der
Cum-Ex-Affare
einer breiteren Offentlichkeit bekannt.
[9]
- Petrus Maria Caneparius:
De atramentis cujuscunque generis.
London 1660 (
Geheim- und Dufttinte in Latein
in der Google-Buchsuche).
- Nicolaus Equiamicus
:
Kleines Rezeptbuch der historischen Tinten.
Bohmeier, Leipzig 2009,
ISBN 978-3-89094-593-4
.
- Paul Martell
:
Einige Beitrage zur Geschichte der Tinte.
In:
Zeitschrift fur angewandte Chemie
.
Band 26, Nr. 27, 1913, S. 197?199.
doi:10.1002/ange.19130262703
.
- Claus Maywald:
Schreibtinten: eine Einfuhrung.
Wiegner, Konigswinter 2003,
ISBN 978-3-931775-05-6
.
- Heinz Roosen-Runge:
Die Tinte des Theophilus.
In:
Josef A. Schmoll gen. Eisenwerth
,
Marcell Restle
, Herbert Weiermann (Hrsg.):
Festschrift Luitpold Dussler.
Deutscher Kunstverlag, Munchen/Berlin 1972, S. 87?112.
- Armin Schopen:
Tinten und Tuschen des arabisch-islamischen Mittelalters. Dokumentation ? Analyse ? Rekonstruktion: ein Beitrag zur materiellen Kultur des Vorderen Orients.
In:
Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen, Philologisch-Historische Klasse.
Folge 3, Band 269. Vandenhoeck und Ruprecht, Gottingen 2006,
ISBN 978-3-525-82541-9
.
- Tinte.
Dokumentarfilm, USA, 2006, 43:20 Min., Buch und Regie: Beata Ziel, Produktion: Actuality Productions, History Televisions Network Productions, Reihe: Moderne Wunder (OT:
Modern Marvels
), Staffel 13, Folge 48, deutsche Erstsendung: 30. September 2009 bei
ZDFinfo
.
- ↑
Vera Trost:
Gold- und Silbertinten Technologische Untersuchungen zur abendlandischen Chrysographie und Argyrographie von der Spatantike bis zum hohen Mittelalter.
(Phil. Diss. Wurzburg 1983), Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1991,
ISBN 978-3-447-02902-5
.
- ↑
Blume, Dagmar Wiechoczek:
Eisengallustinte.
26. Marz 2015,
abgerufen am 18. Juni 2018
.
- ↑
Reviving Assam’s ancient ink
In:
The Hindu
.
19. Marz 2017.
- ↑
Pietro Maria Canepari:
De atramentis cujuscunque generis. Opus sane novum, hactenus a nemine promulgatum. In sex descriptiones digestum
. excudebat J. M. Impensis Jo. Martin. Ja. Alestry, Tho. Dicas, apud quos veneunt ad Insigne Campanae, in Coemeterio Paulino, 1660 (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
Duftende Briefe
- ↑
Dampflok-Tinte, Flugzeug-Tinte, Fußball-Tinte, Golf-Tinte, Lakritz-Tinte
(
Memento
vom 1. Januar 2009 im
Internet Archive
)
- ↑
Beamte: Roter Strich
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
39
, 1996 (
online
).
- ↑
Dienstordnung der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik vom 3. November 1949
(
Memento
vom 25. Marz 2014 im
Internet Archive
), Uni Marburg.de
- ↑
Oliver Hollenstein, Oliver Schrom, Ansgar Siemens:
Cum-Ex-Affare um Warburg-Bank: Das Geheimnis der grunen Tinte.
In:
Spiegel Online.
27. August 2021, archiviert vom
Original
am
27. August 2021
;
abgerufen am 18. Dezember 2023
: ?≫Niemand anderes als der Senator darf auf Schriftstucken mit einem grunen Stift schreiben und markieren.≪ Linken-Politiker Hackbusch sagte: ≫Die grune Tinte ist einzig dem Senator vorbehalten und ist in einer streng hierarchisch organisierten Burokratie Zeichen hochster Prioritat.≪“