Magen David Adom

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Emblem von Magen David Adom
Motorroller des Magen David Adom in Jerusalem
Magen David Adom in Tel Aviv
Kugelsicherer Rettungswagen des Magen David Adom in Jerusalem 2006
Rettungshubschrauber MBB Bo 105s des Magen David Adom

Magen David Adom (MDA, hebraisch: ??? ??? ???? , deutsch: Roter Schild Davids oder auch Roter Davidstern ) ist die zentrale Hilfsorganisation in Israel und nationale Gesellschaft des ICRC . Sie ist im offiziellem staatlichen Auftrag fur Krankentransport- , Notfallrettungs- und Blutspendedienste verantwortlich. Magen David Adom beschaftigt 2200 hauptamtliche Angestellte, weitere 23.800 Freiwillige helfen mit, die 116 Stationen und 1087 Rettungswagen, Notfallmotorrader und Blutspendefahrzeuge sowie 2 Rettungshubschrauber zu betreiben, die uber das Land verteilt sind. Sie wird durch United Hatzalah , einer First Responder -Organisation, unterstutzt. Außerdem unterstutzt MDA die Israelischen Verteidigungsstreitkrafte als Zusatzeinheit. [1] Sitz der MDA ist Tel Aviv . [2]

Magen David Adom hat sich seit seiner Grundung um die Anerkennung als nationale Gesellschaft im Sinne der Genfer Konventionen und um die Aufnahme in die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung (IKRK) bemuht. Da die Organisation jedoch als Kennzeichen den Roten Schild Davids anstelle eines der in den Genfer Konventionen von 1949 festgelegten Schutzzeichen verwendet, wurde ihr die Anerkennung durch das IKRK und die Mitgliedschaft in der Internationalen Foderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften jahrzehntelang nicht gewahrt. Nach der Annahme des dritten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen im Dezember 2005 und der darauf basierenden Einfuhrung des zusatzlichen neutralen Schutzzeichens Roter Kristall erfolgte nach einer entsprechenden Anderung der Statuten der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung im Juni 2006 die Anerkennung von Magen David Adom durch das IKRK als nationale Hilfsgesellschaft und die Aufnahme in die Internationale Foderation.

Geschichte der Organisation

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Gegrundet wurde MDA als freiwillige Notfallrettungsstation am 7. Juni 1930 [3] in Tel Aviv von sieben Arzten, Mitgliedern der Hagana und Privatpersonen. 1931 wurde in Haifa eine zweite MDA-Gruppe gegrundet, 1934 in Jerusalem eine dritte. Ein Jahr spater folgte die Umwandlung von MDA in eine landesweite Organisation. Bereits in dieser Zeit wurde MDA von den britischen Verwaltungsbehorden wie eine Rotkreuz-Gesellschaft behandelt, daruber hinaus fungierte MDA als Sanitatsdienst der Hagana. 1948 unterzeichnete Israel wenige Wochen nach seiner Grundung die Genfer Konventionen . Daruber hinaus gab die israelische Regierung die Absicht bekannt, MDA als nationale Gesellschaft Israels im Sinne der Konventionen anzuerkennen. Die Unterzeichnung der Genfer Konventionen erfolgte allerdings mit der Einschrankung, als Schutzzeichen den Roten Davidstern anstelle des Roten Kreuzes oder des Roten Halbmonds zu verwenden. Nur zwei Staaten, der Libanon sowie die USA bei ihrer Ratifizierung der Genfer Konventionen am 2. August 1955, lehnten diese Einschrankung offiziell ab.

Bei der diplomatischen Konferenz im Jahr 1949, auf der die Neufassung der Genfer Konventionen beschlossen wurde, gab es hinsichtlich der Schutzzeichen drei Vorschlage. Die Niederlande brachten einen Antrag ein, der ein neues, einheitliches Schutzzeichen an Stelle der drei bis dahin anerkannten Zeichen vorsah. Von der 17. Internationalen Rotkreuz-Konferenz, die ein Jahr zuvor in Stockholm stattgefunden hatte, stammte der Vorschlag, das Rote Kreuz erneut zum einzigen anerkannten Schutzzeichen zu bestimmen und damit den Roten Halbmond und den Roten Lowen mit roter Sonne wieder aus den Konventionen zu streichen. Daruber hinaus kam von Israel der Vorschlag, den Roten Davidstern als zusatzliches Schutzzeichen zu den bestehenden drei Zeichen aufzunehmen. Die beiden erstgenannten Vorschlage wurden nach einer entsprechenden Debatte ohne Abstimmung verworfen, ebenso wie ein daraufhin eingebrachter Vorschlag Burmas , jedem Land beziehungsweise jeder nationalen Gesellschaft die freie Entscheidung uber ihr Emblem zu uberlassen. Der israelische Vorschlag wurde zunachst innerhalb eines entsprechenden Ausschusses der Konferenz mit 21 zu zehn Stimmen bei acht Enthaltungen abgelehnt. Auch weitere Abstimmungen im Plenum erbrachten mit 22 zu 21 bei sieben Enthaltungen und 24 zu 18 bei drei Enthaltungen keine Mehrheit fur die Anerkennung des Roten Schilds Davids.

Im Jahr 1950 wurde von der Knesset ein Gesetz verabschiedet, das MDA die exklusive Verantwortung in Israel fur die Bereiche Notfallrettung, Krankentransport, Katastrophenschutz, Breitenausbildung in Erster Hilfe und Blutspendedienste ubertrug. Daruber hinaus ist MDA nach diesem Gesetz verpflichtet, im Falle eines Krieges den Sanitatsdienst der israelischen Armee bei der Versorgung von Verwundeten und Fluchtlingen zu unterstutzen. Mit diesem Gesetz kamen MDA damit die typischen Aufgaben zu, die in anderen Landern von den nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften wahrgenommen werden.

Die Erweiterung der Genfer Konventionen um weitere Schutzzeichen mit religiosem oder nationalem Bezug wurde in der Folgezeit wiederholt vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz abgelehnt, beispielsweise auch entsprechende Anfragen aus Indien und Sri Lanka . Das IKRK ist jedoch durch die Anerkennung einer Reihe von nationalen Rothalbmond-Gesellschaften auch mehrfach von der 1949 ursprunglich vorgesehenen Vorgehensweise abgewichen, dass nach 1949 gegrundete nationale Gesellschaften nur bei Verwendung des Roten Kreuzes anerkannt werden wurden. Bei der Diplomatischen Konferenz von 1974 bis 1977, auf der das erste und zweite Zusatzprotokoll zu den Genfer Konventionen beschlossen wurden, brachte Israel erneut einen Vorschlag zur Erganzung der Konventionen ein. Dieser sah die Anerkennung des Roten Davidsterns als Schutzzeichen vor in Gebieten, in denen er bereits durch langeren Gebrauch etabliert war. Dieser Vorschlag wurde jedoch im weiteren Verlauf der Konferenz von der israelischen Delegation ohne Abstimmung zuruckgezogen, da die erneute Ablehnung wahrscheinlich erschien.

Am 8. Mai 2001, dem Weltrotkreuz- und Rothalbmondtag , erhielt MDA zusammen mit dem Palastinensischen Roten Halbmond den ?Lisl und Leo Eitinger Preis fur Menschenrechte“ der Universitat Oslo fur die Zusammenarbeit zwischen beiden Organisationen zugunsten der Menschlichkeit unter schwierigen Bedingungen. Symbolischer Ausgangspunkt dieser Kooperation war die gemeinsame Versorgung von zehn bei einem Verkehrsunfall verwundeten israelischen Soldaten und ihres palastinensischen Fahrers durch Rettungskrafte beider Organisationen im Oktober 2000.

Kontroverse um die Aufnahme in das IKRK

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Der rote Kristall
Der rote Schild Davids innerhalb des Roten Kristalls

Aufgrund der Kontroverse um das von MDA verwendete Zeichen war die Organisation bis Juni 2006 keine vom IKRK anerkannte nationale Gesellschaft. Der Grund dafur war Artikel 4 der Statuten der Bewegung, der die Verwendung eines der in den Genfer Konventionen anerkannten Schutzzeichen als eine von zehn Voraussetzungen fur die Anerkennung vorsieht. Wegen der Nichtanerkennung durch das IKRK war MDA bis Juni 2006 auch kein Vollmitglied in der Internationalen Foderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, sondern hatte in der Generalversammlung der Foderation nur Beobachter-Status. Aufgrund seiner exzellenten Arbeit und der Anerkennung der Grundsatze der Bewegung durch MDA besaß die Organisation jedoch trotz dieser Einschrankung ein hohes Ansehen innerhalb der Bewegung und war auf vielfaltige Weise in deren Aktivitaten eingebunden. Sowohl das IKRK als auch die Internationale Foderation waren auch vor 2006 schon durch Reprasentanten in Israel vertreten, um mogliche Kooperationen mit MDA abzustimmen.

Im Dezember 2005 kam es im Rahmen einer diplomatischen Konferenz in Genf zur Annahme eines dritten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen. Dieses sieht die Einfuhrung eines Roten Kristalls als zusatzliches neutrales Schutzzeichen vor. Das Protokoll wurde im Vorfeld sowohl von Israel als auch Magen David Adom ausdrucklich befurwortet. Kurz vor der Konferenz wurde zwischen MDA und dem Palastinensischen Roten Halbmond ein Abkommen unterzeichnet, das die Zustandigkeiten und die Zusammenarbeit in den palastinensischen Gebieten regelt. Im Rahmen der Konferenz kam es dann uberraschend zu Forderungen Syriens nach einem ahnlichen Abkommen fur den Syrischen Roten Halbmond und dessen Zugang zu den Golanhohen . Intensive Verhandlungen zwischen MDA und der syrischen Delegation unter Vermittlung des IKRK erbrachten jedoch keine einvernehmliche Losung. Aus diesem Grund wurde das dritte Zusatzprotokoll nicht im Konsens, sondern nach einer Abstimmung mit einem Ergebnis von 98 zu 27 bei zehn Enthaltungen beschlossen.

Das dritte Zusatzprotokoll ermoglicht Magen David Adom, als Kennzeichen innerhalb der Grenzen Israels weiterhin den Roten Schild Davids zu verwenden. Bei humanitaren Hilfseinsatzen im Ausland kann MDA nach Absprache mit dem betreffenden Land als Kennzeichen entweder sein Emblem innerhalb des Roten Kristalls oder aber den Roten Kristall ohne zusatzliches Kennzeichen verwenden. Ebenso wird der Rote Kristall zukunftig von israelischer Seite als Schutzzeichen bei bewaffneten Konflikten verwendet werden. Im Juni 2006 wurden im Rahmen der 29. Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Konferenz die Statuten der Internationalen Bewegung um den Roten Kristall als zusatzliches gleichberechtigtes Kennzeichen erweitert. Die entsprechenden Anderungen wurden dabei von den anwesenden 178 Delegationen nationaler Gesellschaften und 148 Delegationen von Vertragsstaaten der Genfer Konventionen mit 237 Ja-Stimmen und 54 Gegenstimmen bei 18 Enthaltungen angenommen. Das IKRK beschloss auf der Basis dieser Entscheidung die Anerkennung von MDA und des Palastinensischen Roten Halbmondes als nationale Hilfsgesellschaften. Daruber hinaus wurden beide Organisationen als Vollmitglieder in die Internationale Foderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften aufgenommen.

Als Folge dieser Abkommen zog sich MDA offiziell aus der Westbank und Ostjerusalem zuruck. Fahrzeuge, die noch immer fur Siedlungen verwendet werden, gehoren nicht mehr der Organisation selbst, sondern einem eigens gegrundeten 'Rettungsdienst fur Judaa und Samaria '. Diesem wurde im August 2011 die Verwendung des roten Davidsterns untersagt, im Juni 2013 auch kurzzeitig die Verwendung der entsprechenden Rettungswesten. Jeder dieser Schritte wurde von der Siedlerbewegung scharf kritisiert. Trotz dieser Trennung sind die Symbole und Logos immer noch in Verwendung. Da die Sanitater oft radikale Siedler sind, gibt es immer wieder Kritik an Rettungskraften, die sich weigern, verwundete palastinensische Attentater zu versorgen. [4]

  • Ernst Birnbaum : Roter Davidstern uber Israel : Die Geschichte des Magen David Adom. Eine humanitare Dokumentation. Velbert und Kettwig 1969
  • Francois Bugnion: The red cross and red crescent emblems. In: International Review of the Red Cross. 272/1989. ICRC, S. 408?419, ISSN   1560-7755
  • Cornelio Sommaruga: Unity and Plurality of the emblems. In: International Review of the Red Cross. 289/1992. ICRC, S. 333?338, ISSN   1560-7755
  • Felice D. Gaer: Israel and the International Red Cross and Red Crescent Movement: The Status of Magen David Adom. The American Jewish Committee, New York 2000
Commons : Magen David Adom  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Aktuelle Daten 2011 per Mail von ...@mda.org.il, OTRS Ticket#: 2011052210006002
  2. www.ifrc.org Magen David Adom (engl.). Aufgerufen am 23. November 2013.
  3. Mordecai Naor: Eretz Israel: das 20. Jahrhundert, Konemann, Koln, 1998, ISBN 3-89508-594-4 , S. 163
  4. Why Wasn't the Hurt Palestinian Assailant Treated? , Ha-Aretz am 2. Mai 2016