MSN
ist ein Webportal von
Microsoft
(
Website
mit
Webanwendungen
), das verschiedene Informationsdienste anbietet. Der Name geht ursprunglich auf eine Abkurzung fur den
Internetdienstanbieter
The Microsoft Network
zuruck, diese ausgeschriebene Bezeichnung wird aber heute nicht mehr verwendet. Als
Access-Provider
tritt
MSN Dial-up
heute nur noch in den
Vereinigten Staaten
auf. Das Webportal
MSN
und andere Dienste sind weiterhin in zahlreichen Staaten verfugbar.
Anfangs wurde das ?Microsoft Network“ als reiner Internetdienstanbieter am 24. August 1995 gegrundet, um den Benutzern des neu auf den Markt gekommenen
Windows 95
einen einfachen Einstieg in das Internet zu ermoglichen. Schon zu Anfang war dieser Dienst also mit dem Windows-Betriebssystem von Microsoft gekoppelt. Der Begriff ?Internet“ bezog sich damals noch nicht auf ein universelles Netzwerk, das praktisch alle verfugbaren Internetdiensteanbieter mit praktisch allen Nutzern verband. Es bezog sich bei MSN auf die eigene Onlineplattform, die Inhalte alternativ zum offenen Internet bereitstellte. Hauptkonkurrent war zu dieser Zeit das ebenfalls proprietare Netzwerk von
AOL
[1]
, was in den USA auch Bedenken von Kartellbehorden hervor rief.
[2]
Da der alleinige Zugang zum
MSN-Netz
keine Plattform bildete, die sich ernsthaft durchsetzen konnte, entschied man sich schnell, ein Informationsportal im offenen Internet aufzubauen, ebenfalls unter dem Namen
MSN
.
MSN war im Internet zunachst vor allem ein Portal mit verschiedenen Informationen an einer Stelle. Da
Bill Gates
und somit auch Microsoft zu Zeiten von Windows 95 nicht an den Erfolg des Internets glaubten, war MSN nur beschrankt erfolgreich. Wie sich spater herausstellte, war dies eine fatale Fehleinschatzung, und Microsoft hatte viel Muhe, die Ruckstande zu anderen Konkurrenten wieder aufzuholen.
Der Webbrowser
Netscape Navigator
war zum Start der MSN-Dienste sehr erfolgreich; Microsofts
Internet Explorer
folgte erst einige Zeit spater innerhalb des
ersten Browserkriegs
, nach welchem der Internet Explorer fur einige Jahre ein Quasi-Monopol unter den Webbrowsern einnahm.
Des Weiteren war MSN in den Anfangszeiten auf den US-Markt abgestimmt, und viele Angebote waren in vielen anderen Landern nicht verfugbar. Dies fuhrte dazu, dass sich außerhalb der Vereinigten Staaten viele Nutzer andere Internetdienste suchten, so dass Microsoft weitere Mitbewerber auf dem auslandischen Markt bekam und diesen darauf nur schwer entgegentreten konnte.
Dieses Schattendasein von MSN fand schnell ein Ende, als Microsoft noch im Jahr 1995 beschloss, massiv in die Entwicklung des eigenen Internet Explorers zu investieren, so dass der Netscape Navigator schnell an Bedeutung verlor. Seitdem bietet Microsoft den Internet Explorer ebenso wie das MSN-Portal als integrierten Bestandteil seiner
Windows-Betriebssysteme
an. Das angeschlagene Unternehmen Netscape wurde infolge des verlorenen ersten Browserkriegs schon bald von AOL aufgekauft. 2008 wurde die Entwicklung von Netscape Navigator schließlich vollkommen eingestellt.
Mit der enorm zunehmenden Verbreitung des Internet Explorers etablierte sich auch das Portal von MSN in den Vereinigten Staaten und anderen Landern, welches auch spater noch im
Windows Internet Explorer
(so der neue Eigenname) als voreingestellte Startseite nach einer Installation von Windows vorzufinden war. Das Internetzugangsgeschaft ruckte bei MSN zusehends in den Hintergrund.
2003 schrieb der Geschaftszweig fur MSN von Microsoft zum ersten Mal schwarze Zahlen. MSN diversifizierte seine Dienste im Internet zunehmend. So kamen auch Kommunikationsprogramme wie der MSN Messenger oder der MSN Chat als neue Dienste hinzu. In vielen Industrielandern ist das der Grundstein fur die heute noch andauernde Bekanntheit der Microsoft-Marke MSN.
Durch diese Entwicklungen ist ?MSN“ auch heute noch ein Begriff fur den eingestellten
Windows Live Messenger
, der aus dem MSN Messenger hervorging und mittlerweile in
Skype
integriert wurde
[3]
. Auch die MSN Groups wurden zu Windows Live Groups umbenannt, diese sind jedoch mittlerweile ebenfalls eingestellt worden
[4]
. Microsoft anderte seine Internetstrategie mit der Marke Windows Live grundlegend.
Viele Dienste der spateren, inzwischen nicht mehr genutzten Marke ?
Windows Live
“ waren einst Teil vom MSN, bis Microsoft beschloss, samtliche personlichen Dienste von MSN zu losen und in Windows Live umzuflaggen. Bekannte Anwendungen wie der MSN Messenger oder MSN Hotmail wurden umbenannt und erganzt. Im Zuge von Windows Live erfuhren die personlichen Dienste von Microsoft eine tiefgreifende Vernetzung unter einer Marke.
Diese Umstellung gestaltete sich anfanglich als nicht sehr viel Neues bringend. Im Zuge der Erweiterung der Windows-Live-Dienste verwandelte sich MSN aber dann in ein Informationsportal, das neben den Windows-Live-Diensten agiert. Der Windows Live Messenger verwendete bis zuletzt ein
Microsoft-Konto
, ehemals auch als Microsoft Passport oder Windows-Live ID bezeichnet, als Identifikation der einzelnen Benutzer. Hierfur konnen, nach wie vor, neben
Hotmail
-Adressen ebenfalls nicht von Microsoft betriebene E-Mail-Adressen verwendet werden, wenn diese als Login-Konto registriert werden.
Mit dieser Identifikation uber Microsofts
Single-Sign-on
-Dienst Microsoft-Konto, kann man sich ebenso auf dem MSN-Portal anmelden.
Weltweit gehort MSN noch heute zu den großten und meistgenutzten Web-Portalen neben
Yahoo
und AOL. Der Analysedienst Similarweb ging im Dezember 2022 von rund 800.000.000 Lesern pro Monat aus.
[5]
Damit nimmt MSN Rang 45 in der Liste der meistaufgerufenen Webseiten ? uber alle Kategorien hinweg ? ein.
MSN bietet kostenpflichtige, aber auch werbefinanzierte Internetdienste an. Einige sind nur in den USA verfugbar, viele erscheinen auch auf anderen regionalen MSN-Portalen. Ein sehr bekannter ursprunglicher MSN-Dienst ist
Hotmail
, der einen der ersten und großten webbasierten E-Mail-Dienste darstellt, zeitweise Teil von Windows Live war und seit 2012 den Namen
Outlook.com
tragt
[6]
. 2014 veroffentlichte Microsoft MSN-Apps fur iOS, Android und Amazon-Gerate.
[7]
Nachdem seit 2020 Journalisten, Redakteure und andere Produktionsmitarbeiter entlassen wurden, veroffentlichen automatisiert arbeitende Programme ubernommene recherchierte als auch wenig bis gar nicht uberprufte Inhalte.
?Ich verbringe meine ganze Zeit damit, zu lesen, wie Automatisierung und KI all unsere Jobs ubernehmen werden …“, sagte ein entlassener MSN-Mitarbeiter gegenuber der Zeitung
The Guardian
. ?Nun macht die KI meinen Job.“
[8]
Wenn Journalisten bei MSN nachfragen, auf welche Quellen sich etwa Meldungen zu erfundenen Sorgerechtskonflikten bei
Elon Musk
oder einer im Fischernetz gefangenen
Meerjungfrau
beziehen, bleiben Ruckmeldungen aus.
[9]
MSN bietet heute eine Vielzahl von verschiedenen Informationsdiensten an, die kostenlos sind. Darunter fallen beispielsweise:
- Internetportal als Startseite
- Nachrichten und Politik
- Finanzen und Aktienkurse
- Mode und Style
- Wettervorhersage
- Onlinespiele
- Videos
- Sport
- Reisen und Freizeit
- Auto
- Bing Suche
- OneDrive (fruher SkyDrive und noch fruher Windows Live Folders)
- Outlook.com
- Skype
- Karten (Bing Maps)
- OneNote
- Office Online
Viele Dienste des ursprunglichen MSN sind heute umgeflaggt und firmieren nicht mehr unter dem Namen MSN. Hierunter fallen zum Beispiel:
Einige Dienste von MSN wurden komplett eingestellt. So geschah dies zum Beispiel bei folgenden Diensten:
- MSN Encarta/MSN Encarta Premium: eingestellt mit
Microsoft Encarta
wegen des Erfolgs der
Wikipedia
und anderen offenen Onlinelexika
- MSN Spaces: Plattform fur
Blogs
, zunachst umgeflaggt zu
Windows Live Spaces
, 2011 eingestellt. Es wurde eine Migration nach
WordPress.com
angeboten.
- MSN Music: als Onlinemusikdienst eingestellt und durch Xbox Music ersetzt. Dieser wurde im Juli 2015 zu Groove Music umbenannt
[11]
und zum 1. Januar 2018 eingestellt
[12]
- MSN Chat: bei Einstellung circa 1,2 Millionen Nutzer weltweit, am 14. Oktober 2003 geschlossen. Chatten war ab diesem Zeitpunkt uber MSN online nur noch in den
MSN Groups
moglich. Diese Chatmoglichkeit wurde schließlich am 16. Oktober 2006 eingestellt.
MSN-Dienste sind heute in 42 Landern und in 29 Sprachen verfugbar. Der Umfang der Portalseiten differiert teils von Version zu Version enorm. MSN-Portale gibt es unter anderem fur folgende Lander:
Australien
,
Belgien
,
Brasilien
,
Chile
,
China
,
Danemark
,
Deutschland
,
Finnland
,
Frankreich
,
Griechenland
,
Hongkong
,
Irland
,
Italien
,
Japan
,
Kanada
,
Korea
,
Luxemburg
,
Mexiko
,
Niederlande
,
Norwegen
,
Polen
,
Portugal
,
Schweden
,
Schweiz
,
Singapur
,
Spanien
,
Taiwan
,
Thailand
,
Tschechien
,
Turkei
,
Vereinigtes Konigreich
, USA und
Osterreich
.
Im Laufe der Zeit hat Microsoft die MSN-Dienste immer tiefer in sein Betriebssystem
Windows
integriert. Dies wurde von Nutzern teilweise kritisiert und fuhrte wegen Verdachts auf unlauteren Wettbewerb auch zu Rechtsstreitigkeiten. Die folgenden beispielhaften Informationen beziehen sich auf Installationen der Microsoft-Betriebssysteme
Windows XP
sowie
Windows Vista
:
- Die Portalseite von MSN ist die standardmaßige Startseite des
Windows Internet Explorers
.
- In den Favoriten des Windows Internet Explorers gibt es Verknupfungen zu MSN-Diensten.
- Der
MSN Explorer
ist bei Windows XP vorinstalliert.
- Die unter Windows Me und XP standardmaßig enthaltenen Internetspiele nutzen die Dienste der MSN Games.
- Bei der Einrichtung eines E-Mail-Kontos uber
Outlook Express
von Windows XP wird vorgeschlagen, ein MSN-Hotmail-Konto zu erstellen.
- Beim Einrichten eines Internetzugangs uber Modem oder ISDN wird MSN als Zugangsanbieter vorgeschlagen.
- MSN Music ist der standardmaßige Internethandler fur Musikdownloads im
Windows Media Player
.
- MSN Hotmail und der MSN Messenger sowie deren Nachfolger bei Windows Live sind auf Geraten mit
Windows Mobile
vorinstalliert.
Mit
Microsoft Windows 7
wurde die nahtlose Integration von MSN-Diensten und Windows-Live-Produkten in das Betriebssystem wieder etwas gelockert. So gehort nun der Outlook-Express-Nachfolger
Windows Live Mail
nicht mehr zum Lieferumfang von Windows, sondern wird als Teil der
Windows Live Essentials
separat zum Download angeboten.
[13]
Zudem ist zum Beispiel der MSN Explorer nicht mehr ein vorinstallierter Bestandteil von Windows.
- ↑
Die Geschichte des Webbrowsers.
In:
netplanet.org
. Abgerufen am 7. Januar 2022.
- ↑
SRF Archiv:
Windows 95 (1995) | SRF Archiv.
27. Marz 2015,
abgerufen am 12. Marz 2019
.
- ↑
Florian Kalenda:
MSN Messenger macht endgultig dicht.
In:
zdnet.de.
29. August 2014,
abgerufen am 6. Januar 2017
.
- ↑
Marius Oiaga:
MSN Groups Are Dead, Three Days to Go.
In:
news.softpedia.com.
20. Februar 2009,
abgerufen am 6. Januar 2017
(englisch).
- ↑
MSN - Leserzahl-Schatzungen
In:
Similarweb.com
4. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
- ↑
AFP:
E-Mail-Dienst: Microsoft tauscht Hotmail gegen Outlook.com aus.
In:
zeit.de
.
1. August 2012,
abgerufen am 6. Januar 2017
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- ↑
Bjorn Greif:
Microsoft veroffentlicht MSN-Apps fur Android, iOS und Amazon-Gerate.
In:
ZDNet.de.
12. Dezember 2014, abgerufen am 9. Mai 2021.
- ↑
Microsoft sacks journalists to replace them with robots
In:
Theguardian.com
30. Mai 2020, abgerufen am 4. Dezember 2022.
- ↑
Frank Landymore: MSN Fired Its Human Journalists and Replaced Them With AI That Started Publishing Fake News About Mermaids and Bigfoot
In:
Futurism.com
2. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
- ↑
Martin Brinkmann:
Microsoft kills OneDrive Groups, wants you to use shared folders instead - gHacks Tech News.
In:
ghacks.net.
23. Mai 2014,
abgerufen am 6. Januar 2017
(englisch).
- ↑
Xbox Music wird abgelost: Microsoft sucht den richtigen Groove.
In:
Spiegel Online
.
7. Juli 2015,
abgerufen am 6. Januar 2017
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- ↑
https://support.microsoft.com/de-de/help/4046109/groove-music-and-spotify-faq.
Abgerufen am 29. April 2018
.
- ↑
Windows-7-Funktionen: Windows Live und ?7“: Microsoft lagert Programme aus