Dieser Artikel beschreibt einen rituellen Tanz der M?ori. Fur weitere Bedeutungen siehe
Haka (Begriffsklarung)
.
Der
Haka
(Plural: die Haka) ist ein ritueller Tanz der
M?ori
. Haufig ausschließlich als Kriegstanz interpretiert, bedeutet
haka
allerdings nichts anderes als ?Tanz“ oder ?Lied mit Tanz“ und ist daher ein allgemeiner Begriff fur alle Arten von
M?ori-Tanzen
. Der Haka wurde einerseits zur Begrußung und Unterhaltung von Gasten aufgefuhrt, hierbei von Mannern oder von Frauen, oder auch in gemischten Gruppen. Anderseits diente er aber auch zur Einschuchterung von Gegnern vor einer kriegerischen Auseinandersetzung und wurde dann ausschließlich von bewaffneten Mannern vorgetragen.
[1]
Nach einer M?ori-Legende geht die Entstehung des Haka auf
Hine-Raumati
, das Sommermadchen, zuruck. Sie soll sich an einem warmen Sommertag als zitternde Erscheinung in der Luft offenbart haben. Dies soll der Haka von
Tane-rore
gewesen sein, dessen Vaterschaft sie
Tama-nui-te-r?
, dem Gott der Sonne, zuschrieb.
[2]
Man betrachtet den Haka als eine Art
Symphonie
, bei der die verschiedenen Korperteile die vielen Instrumente darstellen. Die Hande, Arme, Beine, Fuße, Stimme, Augen, Zunge und der Korper als Ganzes vereinigen ihre individuellen Expressionen zu einer Aussage. Mut, Arger, Freude und andere Gefuhle werden durch die Bewegungen der einzelnen Korperteile ausgedruckt. Das Außere druckt das Innere aus.
Fur viele ist der
Haka
nur eine Art
Kriegstanz
, was nicht das Wesentliche bei vielen Arten des
Haka
ist. Es gibt auch etliche andere Tanze, die in der
M?ori
-Kultur ihre Bedeutung haben. Der am meisten aufgefuhrte
Haka
ist der
Haka Taparahi
. Dieser Tanz war immer ein zeremonieller Tanz und in keiner Weise ein
Kriegstanz
. Daher wird er auch ohne Waffen aufgefuhrt.
[2]
Die drei wichtigsten Kriegstanze sind: der
Whakatu Waewae
, der
Tutu Ngarahu
und der
Peruperu
. Jeder dieser
Haka
hat Eigenschaften, die ihn von den anderen unterscheidet. Sie sind alle furchterregende Schauspiele, um die physische Uberlegenheit und Verfassung der Krieger zu zeigen, sowie dem Gegner Angst einzujagen. Diese Ritual-
Haka
beinhalten alle das Tragen von Waffen. Der
Peruperu
zeichnet sich durch die hohen Sprunge aus, bei denen die Beine unter den Korper gedruckt werden. Beim
Tutu Ngarahu
wird zwar auch gesprungen, aber eher von einer Seite zur anderen, wahrend beim
Whakatu Waewae
uberhaupt nicht gesprungen wird.
Eine andere
Haka
-Art ist der
Ngeri
. Bei ihm kommt es darauf an, die Krieger psychologisch zu motivieren. Die
Choreographie
ist sehr frei, so dass ihm jeder Tanzer selbst Ausdruck verleihen kann. Dieser Haka wird in der Regel ohne Waffen getanzt.
Der
Manawa Wera
wird normalerweise bei Beerdigungen oder bei anderen Gelegenheiten, die um den Tod kreisen, getanzt. Ahnlich wie der
Ngeri
hat er keine Choreographie und wird ohne Waffen aufgefuhrt.
Um Hass auf einen anderen
M?ori
-Stamm
auszudrucken, gibt es den
Kaioraora
. Jeder Stamm hat gegenuber einem anderen Stamm einen Haka entworfen.
Der
Haka
Tika Tonu
aus der Hawkes Bay wendet sich vor allem an junge Leute, mit der Aufforderung nach innen zu blicken, um in sich selbst die Antwort auf Probleme zu finden. Dieser 1914 von Hauptling
Waimarama Putara
fur seinen 15-jahrigen Sohn
Moana
gedichtete
Haka
beinhaltet eine Botschaft von Herausforderung, Kampf, Ausdauer und Uberwindung. Er wird traditionell beim Erreichen des 21. Geburtstages, oder bei beruflichen oder akademischen Abschlussen aufgefuhrt. Auch bei Hochzeiten ist er beliebt. Schließlich wird er oft auch beim
Tangihanga
(eine Trauerzeremonie) zur Ehrung des Verstorbenen benutzt, um zu wurdigen, dass dieser junge Leute in schwierigen Zeiten begleitet hat.
[3]
Der Haka Tahu P?tiki kommt von der Sudinsel Neuseelands, von Te Waipounamu. Er hat eine alte Geschichte, erlangte aber besondere Bekanntheit durch seine haufige Auffuhrung in Christchurch nach den schweren
Erdbeben von 2011
. Er sollte damals der Bevolkerung, vor allem den Schulern, helfen, mit einer Naturkatastrophe umzugehen, die 185 Menschenleben gekostet hatte. In der Folge wurde er auch benutzt, um denjenigen gegenuber Respekt auszudrucken, die bei den
Terroranschlagen vom 15. Marz 2019 in Christchurch
Angehorige verloren hatten. So wurde er am 18. Marz 2019 von mehreren ortlichen Schulen spontan an einer eingerichteten Gedenkstatte aufgefuhrt. Zwei Tage spater fuhrte die Cashmere Highschool den Haka als Willkommenszeremonie fur Premierministerin
Jacinda Ardern
auf, die Christchurch besuchte.
Ngai Tahu, der ortliche Maori-Stamm benutzt laut Te Hurinui Clarke, einem Lehrer der University of Christchurch, diesen Haka aus historischen Grunden bevorzugt gegenuber dem Haka Ka Mate. Tahu P?tiki sei benannt nach dem Ahnen des Stammes Ngai Tahu und feiere diesen. Der Tanz konne benutzt werden, um Ereignisse zu feiern, wichtige Entscheidungen hervorzuheben und vor allem, um in Zeiten der Traurigkeit Einheit (Kotahitanga) zu beschworen.
[4]
In der traditionellen Kultur der M?ori spielen die Frauen eine wichtige Rolle in der Darbietung des Haka. Sie treten sowohl im Haka als auch solo auf. Es gibt Haka, die nur von Frauen aufgefuhrt werden. Sie spielen eine große Rolle in den Zeremonien und in der Unterhaltung im traditionellen Stammesalltag. Die Reputation eines Stammes basierte auf der Auffuhrung eines Hakas. Die Frauen waren ein integraler Bestandteil und daher auch fahige Darstellerinnen.
In der modernen M?ori-Kultur besteht die weibliche Rolle bei einem Haka hauptsachlich aus dem unterstutzenden Gesang im Hintergrund. Die Manner stehen meist im Vordergrund, wahrend die Frauen im Hintergrund mehrstimmig singen. Dennoch ist es nicht ungewohnlich, auch Frauen in vorderster Reihe zu sehen, besonders wenn es sich um einen spontanen Haka handelt.
Die
neuseelandische
Rugby-Union
-Nationalmannschaft, die
All Blacks
, fuhrt vor jedem Landerspiel einen Haka auf. Erstmals geschah dies 1884, als eine neuseelandische Auswahl ins australische
New South Wales
reiste. Seit dem
Rugby World Cup
von 1987 fuhren die All Blacks vor jedem Landerspiel ihren Haka auf. Der Maori-Stamm der
Ng?ti Toa
erklarte, auf die Verwendung des Tanzes durch die All Blacks stolz zu sein.
[5]
Benutzt werden zwei verschiedene Versionen. Bis 2005 wurde ausschließlich der Haka mit dem Titel ?Ka Mate“ benutzt, seitdem existiert eine alternative Version in dem neugeschriebenen ?Kapa o Pango“.
Die ausfuhrende Mannschaft wird von den eigenen Fans unterstutzt, die gegnerische Mannschaft und ihre Anhanger verfolgen oft eine Gegenstrategie, um den angeblichen psychologischen Vorteil, den die All Blacks durch den Haka gewinnen, zunichtezumachen. Die Reaktionen reichen vom Singen der eigenen Nationalhymne uber Ignorieren des Hakas bis zum aggressiven Entgegengehen.
Auch die neuseelandische
Rugby-League
-Nationalmannschaft hat einen eigenen Haka. Auch im Schulsport wird der Haka in Neuseeland bei manchem Rugby-Spiel zelebriert. Einige Mannschaften haben ihren eigenen Haka und es gibt ein lautstarkes Spektakel, wenn die gegnerischen Teams, unterstutzt von ihren jeweiligen Fans, nacheinander ihren Haka vorfuhren.
Der ?Ka-Mate“-Haka wurde 1810 von
Te Rauparaha
komponiert, dem Hauptling des Stammes
Ng?ti Toa
. Der Legende nach wurde Te Rauparaha von Feinden verfolgt. Er versteckte sich in einer Grube, in der Nahrung gelagert wurde, unter dem Rock einer Frau. Da ein solches Verhalten bei einem Hauptling undenkbar war, fuhlte er sich sicher. Als er wieder aus der Grube stieg, wurde er schließlich nicht von seinen Verfolgern entdeckt, sondern von einem anderen Hauptling, der ihm freundlich gesinnt war. Aus Erleichterung fuhrte Te Rauparaha den Ka-Mate-Haka auf, der heute mit den gleichen Worten von den All Blacks getanzt wird.
Der Haka beginnt mit funf vorbereitenden Anweisungen eines einzelnen Anfuhrers (gewohnlich ein M?ori aus dem Team), danach stimmt die ganze Mannschaft ein.
Ka Mate
Anfuhrer
:
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Ringa pakia!
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Schlagt die Hande auf die Schenkel!
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Uma tiraha!
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Druckt die Brust nach vorne!
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Turi whatia!
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Beugt die Knie!
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Hope whai ake!
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Und die Huften!
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Waewae takahia kia kino!
|
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Stampft mit den Fußen, so fest ihr konnt!
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|
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Anfuhrer
:
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Ka mate, ka mate
|
|
Das ist Tod, das ist Tod (oder: Ich werde sterben)
|
Mannschaft
:
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Ka ora, ka ora
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|
Das ist Leben, das ist Leben (oder: Ich werde leben)
|
Anfuhrer
:
|
Ka mate, ka mate
|
|
Das ist Tod, das ist Tod
|
Mannschaft
:
|
Ka ora, ka ora
|
|
Das ist Leben, das ist Leben
|
Alle
:
|
T?nei te tangata p?huruhuru
|
|
Dies ist der haarige Mann…
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N?na nei i tiki mai whakawhiti te r?
|
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…der die Sonne brachte und sie scheinen ließ!
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? upane, ka upane
|
|
Ein Schritt nach vorne, und noch einer!
|
|
? upane, ka upane
|
|
Ein Schritt nach vorne, und noch einer!
|
|
Whiti te r?, h?!
|
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Die Sonne scheint!
|
Vor einem
Tri-Nations
-Spiel gegen
Sudafrika
am 28. August 2005 im
Carisbrook
-Stadion von
Dunedin
fuhrten die All Blacks uberraschenderweise einen komplett neuen Haka auf. ?Kapa o Pango“, verfasst von Derek Lardelli vom Stamm
Ng?ti Porou
, enthielt eine langere und aggressivere Einleitung durch den damaligen Kapitan
Tana Umaga
und fand seinen Hohepunkt in einer umstrittenen, an das gegnerische Team gerichteten Geste des Hals-Durchschneidens. Die All Blacks gewannen das Spiel mit 31 zu 27.
Der neue Haka soll uber mehr als ein Jahr und in Zusammenarbeit mit vielen Experten fur die Kultur der M?ori entwickelt worden sein. Er wird den traditionellen Haka ?Ka Mate“ nicht ersetzen, sondern nur bei besonderen Gelegenheiten angewandt werden. ?Kapa o Pango“ hat allerdings im Gegensatz zu ?Ka Mate“ einen Text, der sich speziell auf die neuseelandische Nationalmannschaft bezieht, indem die All Blacks und das Symbol der Mannschaft, der
Silberfarn
, erwahnt werden.
Im Jahr 2006 wurde ?Kapa o Pango“, besonders in Hinblick auf die umstrittene Geste am Schluss, noch einmal einer Uberprufung durch den neuseelandischen Rugby-Union-Verband (NZRFU) unterzogen. Die Untersuchung kam zum Schluss, dass die Geste in der M?ori-Kultur eine vollig andere Bedeutung hat, so Derek Lardelli: ?Die Worte und Bewegungen reprasentieren das Ziehen lebenswichtiger Energie in die Herzen und Lungen.“
?Kapa o Pango“ wurde vor dem ersten Tri-Nations-Spiel im Juli 2006 gegen
Australien
erneut aufgefuhrt und international besonders bekannt, als die All Blacks ihn vor dem Endspiel des
Rugby World Cup
2011 auffuhrten.
[6]
Kapa O Pango
Kapa o Pango kia whakawhenua au i ahau!
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All Blacks, lasst mich eins mit dem Land werden!
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H? aue, h?!
|
|
|
Ko Aotearoa e ngunguru nei!
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Das ist unser Land, das poltert!
|
Au, au, aue h?!
|
|
Das ist meine Zeit, mein Augenblick!
|
Ko Kapa O Pango e ngunguru nei!
|
|
Das macht uns aus als die All Blacks!
|
Au, au, aue h?!
|
|
Das ist meine Zeit, mein Augenblick!
|
I ?hah?!
|
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|
Ka t? te ihiihi
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Unsere Dominanz
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Ka t? te wanawana
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|
Unsere Uberlegenheit wird triumphieren
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Ki runga ki te rangi e t? iho nei, t? iho nei, h?!
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Und hoch angesehen werden!
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Ponga r?!
|
|
Silberfarn!
|
Kapa o Pango, aue h?!
|
|
All Blacks!
|
Ponga r?!
|
|
Silberfarn!
|
Kapa o Pango, aue h?, h?!
|
|
All Blacks!
|
Maori erheben den Anspruch, dass Hakas als
traditionelle Kultur
zu ihrem Erbe gehoren und vor
kultureller Aneignung
durch Dritte und Ausbeutung geschutzt werden mussen. Anlasse dafur waren Werbekampagnen von Lego, Ford, Sony und Fiat, die vor dem
Waitangi Tribunal
untersucht wurden.
[7]
In Deutschland wurden die Anspruche 2017 bekannt, als sich Maori und ihre Unterstutzer gegen einen Werbespot eines deutschen Autoversicherers wehrten, der einen Haka verwendete.
[8]
Die Stammesorganisation der
Ng?ti Toa
hat versucht, zum Schutz ihrer Anspruche, den Wortlaut des
Ka Mate
als
Trade Mark
zu registrieren. Wiederholte Versuche wurden durch das
Intellectual Property Office of New Zealand
zuruckgewiesen, anerkannt wurde eine Marken-Registrierung bildlicher Darstellungen verschiedener Szenen im Haka fur Kleidung und Kopfbedeckungen.
[9]
Weil die Maori mit dieser Schutzsituation unzufrieden waren, zogen sie vor das
Waitangi Tribunal
, das Streitfragen untersucht, die sich aus dem
Vertrag von Waitangi
von 1840 ergeben. Im Vertrag von Waitangi wurde den Maori das Eigentum an ihrem Land und dessen Nutzung garantiert. Nachdem diese Regelung uber ein Jahrhundert als weitgehend symbolisch aufgefasst wurde,
[10]
werden der Vertrag und das Tribunal in Fragen von Landrechten seit Mitte des 20. Jahrhunderts respektiert und werden nach heutiger Interpretation seit den 1970er Jahren zunehmend die Selbstbestimmung der Stamme und als Ausfluss daraus auch Rechte an der Maori-Kultur ohne direkten Bezug zu Grundstucksfragen beansprucht.
[11]
Das Tribunal kam in zwei Verfahren zum Schluss, dass die Regierung den Ng?ti Toa eine großere Kontrolle uber Ka Mate einraumen sollte. Die neuseelandische Regierung stimmte aber nur zu, die ?Urheberschaft und die [kulturelle] Bedeutung des Haka“ fur die Ng?ti Toa formell zu registrieren.
[12]
Weitergehende Forderungen wurden zuruckgewiesen.
In der Folge erhoben die Ng?ti Toa und andere Maori-Stamme weitergehende Forderungen. Insbesondere hieß es, dass die Selbstbestimmung und Selbstverwaltung gemaß den Garantien aus dem Vertrag von Waitangi einen neuen Schutz des kulturellen Eigentums außerhalb des gesetzlichen
geistigen Eigentums
erfordern wurde. Das Tribunal kam in einem Bericht von 2011 zu der Empfehlung, die Gesetze so zu andern, dass kulturelles Eigentum der Maori in bestimmten Fallen anerkannt werden kann. In seinem Bericht stellte es fest, dass die Maori nicht nur die Maori-Kultur bewahren wurden, sondern Neuseeland als Ganzes. Die Selbstbestimmung der Maori schutze die Identitat des ganzen Landes und Kontrolle der Maori uber ihre Kultur liefere Neuseeland die Kontrolle uber seine einzigartige Identitat.
[13]
Neuseeland hat diese Anspruche in ein Verfahren vor der
Weltorganisation fur geistiges Eigentum (WIPO)
eingebracht, das im Jahr 2000 begonnen wurde und
Genetische Ressourcen, Traditionelles Wissen und Kultur
schutzen soll.
[14]
Gegen jeglichen Schutz traditioneller Kulturen in Form eines
Immaterialguterrechts
sprechen sich praktisch alle westlichen Staaten aus, maßgeblich ist der Widerstand der USA.
[15]
Sie gehen davon aus, dass traditionelle Volkskultur
gemeinfrei
sei und sein musse. Die Verhandlungen zu diesem Teil erbrachten bislang keine Ergebnisse (Stand: Mitte 2017). In der rechtswissenschaftlichen Literatur werden Vergleiche zwischen einem Schutz traditioneller Kultur und den
Urheberpersonlichkeitsrechten
hergestellt, eine Losung wird aber nicht innerhalb des bestehenden Immaterialguterrechts gesehen, sondern wenn uberhaupt dann nur durch ein neuartiges
sui generis
-Recht.
[16]
- Alexander Hare McLintock
:
Haka
. In:
Alexander Hare McLintock
(Hrsg.):
An Encyclopaedia of New Zealand
.
Wellington
1966 (englisch,
Online
und weitere 2 Seiten [abgerufen am 15. Dezember 2015]).
- Murdoch Riley
:
Neuseelands Maori Abc: Geschichte, Sitten und Handwerk
. Hrsg.:
Alexander Hare McLintock
.
Viking Sevenseas NZ Ltd.
, 1995,
ISBN 978-0-85467-098-7
(englisch).
- Susy Frankel:
?Ka Mate Ka Mate“ and the protection of traditional knowledge.
In: Rochelle Cooper Dreyfuss, Jane C. Ginsburg (Hrsg.):
Intellectual Property at the Edge
. Cambridge University Press 2014,
ISBN 978-1-107-03400-6
, S. 193?214.
- ↑
Maori Haka
.
nz-maori.com
, archiviert vom
Original
am
26. Dezember 2012
;
abgerufen am 9. September 2019
(englisch, Originalwebseite nicht mehr verfugbar).
- ↑
a
b
McLintock
:
Haka
. In:
An Encyclopaedia of New Zealand
. 1966.
- ↑
John Archer
:
Tika Tonu, Waimarama Putara
.
In:
New Zealand Folk Song
.
John Archer
, 1. Marz 2018,
abgerufen am 4. April 2018
(englisch).
- ↑
Calla Wahlquist:
'Remain resolute': Christchurch students' haka tribute has roots in earthquake.
In:
The Guardian.
Guardian News and Media limited, 19. Marz 2019,
abgerufen am 22. Marz 2019
(englisch).
- ↑
Frankel 2014, S. 200.
- ↑
Frankel 2014, S. 201.
- ↑
Frankel 2014, S. 195.
- ↑
Spiegel online:
Deutscher Versicherer sorgt mit Maori-Tanz-Spot fur Arger
, 10. Mai 2017.
- ↑
Frankel 2014, S. 201.
- ↑
Frankel 2014, S. 202 Fußnote 31 mit Verweis auf
Wi Parata v. Bishop of Wellington
(1877) 3 NZ Jur (NS) SC 72
- ↑
Frankel 2014, S. 202.
- ↑
Frankel 2014, S. 203.
- ↑
Frankel 2014, S. 204 f.
- ↑
wipo.int:
WIPO Intergovernmental Committee on Intellectual Property and Genetic Resources, Traditional Knowledge and Folklore
- ↑
Franke l2014, S. 205.
- ↑
Silke von Lewinski:
Comments on Susy Frankel: ??Ka Mate Ka Mate“ and the protection of traditional knowledge‘ ? an international perspective.
In: Rochelle Cooper Dreyfuss, Jane C. Ginsburg (Hrsg.):
Intellectual Property at the Edge
. Cambridge University Press 2014,
ISBN 978-1-107-03400-6
, S. 215?224, 224.