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Macrobius Ambrosius Theodosius

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Macrobius und sein Sohn. Phantasiebild in einer mittelalterlichen italienischen Handschrift

Macrobius Ambrosius Theodosius (die Reihenfolge der Namen variiert; [1] * vermutlich um 385 / 390 ; † vermutlich nach 430 ) war ein vorzuglich gebildeter spatantiker romischer Philosoph und Grammatiker . Sein Werk spielte im Mittelalter bei der Vermittlung antiken Bildungsguts eine wichtige Rolle. Sicher ist, dass er ein hoher Beamter war, doch die Frage, ob er mit einem der bekannten gleichnamigen Amtstrager identifiziert werden kann, wird in der Forschung seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert und bleibt weiterhin offen. Er war ein konservativer Vertreter der neuplatonischen Weltanschauung. Zum Christentum außerte er sich nicht.

Seine drei Werke ? die Saturnalia (?Saturnalien“), ein Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis und eine nur auszugsweise erhaltene grammatische Schrift ? sind wohl im zweiten und dritten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts entstanden. Die Saturnalia schildern die Gesprache bei einem Gastmahl im spaten 4. Jahrhundert. Sie idealisieren das damalige Gelehrtentum konservativer Personlichkeiten des ?Symmachuskreises“ um Quintus Aurelius Symmachus und fuhren dem Leser vor Augen, wie in diesem Milieu Traditionspflege betrieben wurde. Der Cicero-Kommentar, in dem das Somnium Scipionis aus neuplatonischer Sicht gedeutet wird, gehorte im Mittelalter zu den beliebtesten antiken Werken.

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Uber das Leben des Macrobius ist sehr wenig bekannt, Annahmen uber seine Herkunft sind spekulativ. Einer beilaufigen Außerung in den Saturnalia ist zu entnehmen, dass er nicht aus Italien stammte. [2] Sein Umgang mit dem Griechischen lasst erkennen, dass es nicht seine Muttersprache war. Seit dem 19. Jahrhundert ist wiederholt eine afrikanische Herkunft vermutet worden. [3]

Sein in Handschriften der Saturnalia und des Cicero-Kommentars uberlieferter Titel vir clarissimus et illustris zeigt, dass er senatorischen Ranges war und sehr hohe Amter bekleidet hatte. Er war, wie aus seinen Werken ersichtlich ist, ein Anhanger der neuplatonischen Philosophie, die damals den gebildeten Gegnern der christlichen Staatsreligion als Grundlage ihrer religiosen Weltanschauung diente. Macrobius vermied eine Stellungnahme zu dem religiosen Konflikt. Er griff das Christentum nicht an, auch nicht indirekt, sondern verschwieg es konsequent. [4]

Macrobius hatte einen Sohn, der Flavius Macrobius Plotinus Eustathius [5] hieß und in den sechziger Jahren des 5. Jahrhunderts Stadtprafekt von Rom ( praefectus urbi ) war. Ein Gelehrter namens Macrobius Plotinus Eudoxius, der zusammen mit Quintus Aurelius Memmius Symmachus vor 485 in Ravenna eine Abschrift von Macrobius’ Kommentar zum Somnium Scipionis durchsah und korrigierte, war vermutlich ein Enkel des Schriftstellers. [6] Schon in einem agyptischen Papyrus des fruhen 4. Jahrhunderts aus Oxyrhynchos tauchen die Namen Makrobios und Eudoxios nahe beieinander auf; daher ist vermutet worden, dass der Schriftsteller Macrobius und sein Enkel Eudoxius einer Familie oberagyptischer Herkunft angehorten, in der diese beiden Namen traditionell gebrauchlich waren. [7]

Die Frage, ob der Schriftsteller mit anderweitig bekannten gleichnamigen Personen identifiziert werden kann, ist in der Forschung intensiv diskutiert worden. Aus ihrer Beantwortung ergeben sich Konsequenzen fur die Datierung seines Lebens und seiner Werke. Mehrere hohe Beamte, die im Codex Theodosianus (438) erwahnt sind, sind in Betracht gezogen worden: ein Pratorianerprafekt , ein Prokonsul der Provinz Africa , ein Vicarius von Hispanien und ein Oberkammerer ( praepositus sacri cubiculi ) in Konstantinopel . Einige Forscher nahmen an, es handle sich bei den drei letztgenannten um ein und dieselbe Person, doch diese Vermutung hat sich als irrig erwiesen.

  • Der Oberkammerer und vir illustris Macrobius ist 422 als amtierender praepositus sacri cubiculi bezeugt. Da der Inhaber dieses Amtes stets ein Eunuch war, kann dieser Oberkammerer aber nicht, wie man fruher vermutete, mit dem paganen Schriftsteller, der Nachkommen hatte, identisch sein. [8]
  • Der Vicarius von Hispanien namens Macrobius war in den Jahren 399 und 400 nachweislich im Amt. Damals trug er den Titel vir illustris nicht. Da er wegen einer Kompetenzuberschreitung gemaßregelt wurde, ist es unwahrscheinlich, dass er spater eine glanzende Karriere gemacht hat und in den exklusiven Kreis der viri illustres aufgestiegen ist. Daher durfte er kaum mit dem Schriftsteller identisch sein. [9]
  • Ein Macrobius war 410 Prokonsul der Provinz Africa . Da er wie der Schriftsteller ein paganer Spitzenbeamter war und das mutmaßliche Lebensalter passt, gilt die Gleichsetzung als plausible Vermutung.
  • Fur den Pratorianerprafekten (praefectus praetorio Italiae, Illyrici et Africae) , der 430 bezeugt ist, ist nur der Name Theodosius uberliefert. Das spricht aber nicht gegen seine Identitat mit dem Schriftsteller Macrobius, dessen Rufname ebenfalls Theodosius gewesen sein kann. Das Argument fur die Identitatshypothese ist das hohe Amt, das zu dem fur den Schriftsteller bezeugen Rang als vir illustris passt. [10]

Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Theodosius, dem der Dichter Avianus seine Fabeln widmete, um den Schriftsteller Macrobius. [11]

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Datierung der drei bekannten Werke des Macrobius ist unsicher. Zuerst verfasste er, als er noch nicht vir illustris war, die grammatische Abhandlung; sie entstand wohl zwischen 420 und 430. [12] Sein zweites Werk waren die Saturnalia , die er seinem Sohn Eustathius widmete, als dieser noch ein Schulkind war. Als Macrobius das dritte Werk, den Kommentar zum Somnium Scipionis , Eustathius widmete, war sein Sohn bereits ein junger Mann, der eine philosophische Ausbildung erhalten konnte, also ungefahr zwanzig Jahre alt. Daher wird der Kommentar etwa funf bis zehn Jahre spater als die Saturnalia datiert. Als wahrscheinlicher Zeitraum fur die Abfassung dieser beiden Werke gelten heute die zwanziger und dreißiger Jahre des 5. Jahrhunderts. [13]

Macrobius erweist sich als gewandter Stilist, der sich in gehobener, aber nicht gekunstelter Sprache auszudrucken weiß. Er versteht es, seinen Stoff geschickt zu ordnen. Nachdrucklich bringt er seine konservative Gesinnung zur Geltung; Homer und Platon , Vergil und Cicero sind fur ihn Autoritaten hochsten Ranges und Vertreter einer einheitlichen, unzweifelhaft richtigen Weisheitslehre.

Saturnalia [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erstes Blatt einer 1466 in Rom angefertigten Handschrift der Saturnalia

Literarische Gestaltung und Quellen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Saturnalia sind das letzte bekannte antike Werk aus der Gattung der Symposion -Literatur, die fiktive Gesprache bei Gastmahlern wiedergibt. Diesen Rahmen verwendet der Autor zur Darbietung von Wissensstoff aus unterschiedlichen Bereichen. Als formales Vorbild dient ihm Platons Symposion . [14] Die Gesprache sollen wahrend des Festes der Saturnalien gefuhrt worden sein. Macrobius lasst prominente historische Personlichkeiten des spaten 4. Jahrhunderts auftreten. Unter den Teilnehmern sind einflussreiche stadtromische Vertreter der paganen Bildungstradition: die Senatoren Vettius Agorius Praetextatus († 384), Quintus Aurelius Symmachus und Virius Nicomachus Flavianus . Auch der noch junge Grammatiker Servius , der spater als Verfasser von Kommentaren zu den drei großen Dichtungen Vergils hervorgetreten ist, gehort zu dem erlesenen Kreis. [15] Es sind zwolf Personen, die aber nicht alle standig anwesend sind; uberwiegend Romer, aber auch einige Griechen und ein Agypter. Indem Macrobius einen agyptischen Gast namens Horus auftreten lasst, schafft er Gelegenheit zur Erorterung romischer Einrichtungen, die dem Agypter unbekannt sind. Horus vertritt in der Runde den Kynismus .

In Wirklichkeit kann ein Gastmahl mit diesem Gastekreis nicht stattgefunden haben, denn zwei Teilnehmer, darunter Servius, waren als historische Personen zu jung, um als Gesprachspartner der anderen in Betracht zu kommen. Diese chronologische Unstimmigkeit nimmt Macrobius bewusst in Kauf, wobei er sich im Vorwort zur Rechtfertigung des literarischen Anachronismus auf das Vorbild der Dialoge Platons beruft.

Die einzelnen Dialogpartner erhalten ein individuelles Profil und vertreten teils unterschiedliche Uberzeugungen, doch fehlt dem Gesprachsverlauf die Dramatik, denn es werden keine Kontroversen gefuhrt. Allerdings ergeben sich peinliche Situationen, da ein Gesprachsteilnehmer, Euangelus, durch seine Grobheit und Respektlosigkeit die ubrigen Anwesenden provoziert und ihre Geduld auf die Probe stellt, ohne sie mit seinen spottischen und sogar beleidigenden Bemerkungen aus der Fassung bringen zu konnen. Seine Anmaßung und Inkompetenz erfahrt eine sachliche und uberlegene Zuruckweisung; so wird die durch ungebuhrliches Verhalten gestorte soziale Rangordnung unter den Anwesenden nachdrucklich und unter Wahrung der Umgangsformen verteidigt. [16]

Erortert wird eine Fulle von Themen vor allem aus den Bereichen der Kulturgeschichte, der Mythologie , der religiosen Brauche und der Philologie . Die Gesprachspartner verknupfen die kulturhistorischen mit den philologischen Fragestellungen, indem sie immer wieder den Sprachgebrauch und die Etymologie und Geschichte einzelner Begriffe thematisieren. Dabei zeigen sie ihre Gelehrsamkeit, indem sie zahlreiche Zitate aus griechischer und romischer Dichtung und Fachliteratur einstreuen. Da darunter Zitate aus heute verlorenen Werken alterer Autoren sind, stellen die Saturnalia eine wertvolle literaturgeschichtliche Quelle dar. Unter diesem Gesichtspunkt wissen Altertumswissenschaftler die Saturnalia besonders zu schatzen, zumal da Macrobius korrekt zu zitieren pflegt und manchmal den genauen Wortlaut wiedergibt. Seine Belesenheit ist aber in Wirklichkeit nicht so beeindruckend, wie die Vielfalt der zitierten Autoren vermuten lasst, denn er hat wohl einen großen Teil der Literatur, die er nennt, nicht selbst in Handen gehabt. Wahrscheinlich kannte er viele Werke, deren Originaltexte langst verschollen waren, nur indirekt aus Quellen, in denen bereits Sammlungen von Auszugen und Zitaten zusammengestellt waren. Diese Zwischenquellen nennt er nicht. Zu den Werken, die er heranzog, gehoren die Noctes Atticae des Gellius , Briefe Senecas und Plutarchs Quaestiones convivales . Den Noctes Atticae entnahm Macrobius viel Material, ohne diese Quelle jemals anzugeben. [17]

Macrobius gliedert sein Werk in sieben Bucher. Der Text ist nicht vollstandig uberliefert; vom zweiten, vierten, sechsten und siebten Buch fehlt der Schluss, vom dritten und vierten der Anfang.

Der Anfang der Saturnalia in der 1450/1470 angefertigten Handschrift Florenz, Biblioteca Medicea Laurenziana , Plut. 65.36

Inhalt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Saturnalien sind ein mehrtagiges Fest, das die kultivierten Gesprachsteilnehmer zusammen feiern; die Vormittage widmen sie ernsthafter Diskussion, nachmittags wenden sie sich heiterer Unterhaltung zu. Die Gesprache beginnen am Vorabend des Festes, dem 16. Dezember, im Hause des Vettius Agorius Praetextatus und werden am ersten Festtag beim selben Gastgeber fortgesetzt (Bucher 1 und 2). Am zweiten Festtag ist Virius Nicomachus Flavianus der Gastgeber (Buch 3), am dritten und letzten Tag Quintus Aurelius Symmachus (Bucher 4?7). Die fiktiven Gesprache werden aber nicht aus der Perspektive eines Anwesenden erzahlt, sondern aus der eines Berichterstatters namens Postumianus, der selbst nicht an dem Symposion teilgenommen hat, da er zwar eingeladen, aber verhindert war. Postumianus gibt an, er stutze sich auf die Darstellung des Gesprachsteilnehmers Eusebius, der ihm am Tag der Wintersonnenwende , wenige Tage nach den Saturnalien, den Verlauf geschildert habe. Diese Konstellation entspricht derjenigen von Platons Symposion .

  • Im Vorwort wendet sich Macrobius an seinen jugendlichen Sohn, fur den das Werk bestimmt ist, und erklart seine Absicht. Einleitend stellt er fest, die Erziehung der Kinder werde unter den Aufgaben, welche die Natur dem Menschen stellt, als die wichtigste empfunden. Nichts anderes bereite im Erfolgsfall großere Freude und bewirke bei einem Fehlschlag tiefere Betrubnis. Daher habe er das Bildungsgut, das er sich im Lauf seines Lebens aus griechischer und lateinischer Literatur angeeignet habe, in einem Handbuch zusammengestellt und zweckmaßig geordnet, so dass es nun ubersichtlich dargeboten zur Verfugung stehe. Auf inhaltliche Originalitat erhebt Macrobius keinen Anspruch. Das Zusammenfugen des vielfaltigen Materials zu einem einheitlichen Ganzen sieht er als seine eigene Leistung, deren Wert er betont. Er vergleicht sich mit den Bienen, deren Sammeltatigkeit er nachgeahmt habe; so wie sie habe er nicht nur zusammengetragen, sondern auch das Gesammelte aufbereitet. Aus dem vielfaltigen Chor der Stimmen der zitierten Autoren ergebe sich ein Zusammenklang. Damit grenzt sich Macrobius indirekt von Gellius ab, der im Vorwort zu seinen Noctes Atticae einraumt, dass er sich nicht um eine durchdachte, geordnete Darbietung des Stoffs bemuht hat.
  • Im ersten Buch beginnt die Unterhaltung am Vorabend des Festes mit der Erorterung der Frage, wann die Saturnalien anfangen, wann also der Ubergang von einem Tag zum nachsten anzusetzen ist. Diese Frage gibt zu sprachlichen Uberlegungen Anlass. Am ersten Festtag bildet den Ausgangspunkt des Gesprachs die Frage nach dem Beinamen ( Cognomen ) des Gastgebers Praetextatus, der von der Toga praetexta abgeleitet ist. An die Schilderung des historischen Hintergrunds dieses Namens schließt sich die Erklarung anderer Beinamen an. Horus, der agyptische Gast, fragt nach dem Ursprung der Saturnalien und des romischen Saturnkults ; die Antwort, die er erhalt, schildert zugleich die mythische Fruhgeschichte der Verehrung des Gottes Ianus . Da an den Saturnalien den Sklaven Ubermut erlaubt ist, woran ein Gesprachsteilnehmer Anstoß nimmt, wird die menschliche Wurde der Sklaven zum Thema. Dann kommt die Rede auf die Einteilung des Jahres in Monate, als deren Urheber die Konige Romulus und Numa Pompilius galten, auf das romische Kalenderwesen , die Kalenderreform Caesars , die Feiertage und mit bestimmten Tagen verknupfte Brauche. Das nachste große Thema ist die Verehrung der Sonne als Gottheit; besprochen werden die verschiedenen Namen des Sonnengottes Sol . Sol wird mit Apollon und anderen traditionell verehrten Gottern gleichgesetzt, so dass sich der herkommliche romische Polytheismus der monotheistischen Gottesvorstellung des herrschenden Christentums nahert. Nachdem Verse aus Vergils Georgica zitiert worden sind und Euangelus, ein respektloser Kritiker des beruhmten Dichters, dessen Sachkenntnis bezweifelt hat, wendet sich das Gesprach Vergil zu, dessen Dichtung im weiteren Verlauf zum Hauptthema wird. Es soll geklart werden, inwieweit die Werke Vergils nicht nur als Schullekture geeignet sind, sondern einen tieferen Sinn enthalten und damit der Belehrung Erwachsener dienen konnen. Zu diesem Zweck soll das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Daher ubernehmen acht der anwesenden Gelehrten die Aufgabe, gemaß ihrer besonderen Sachkenntnis einen Beitrag zu leisten, indem jeder uber einen speziellen Aspekt referiert. Dabei geht es sowohl um sprachliche als auch um inhaltliche Gesichtspunkte und um Vergils Rolle als Ubermittler griechischer literarischer Tradition.
  • Im nur luckenhaft erhaltenen zweiten Buch stellen die Anwesenden eine Fulle von Anekdoten und witzigen Ausspruchen aus der romischen Literatur zusammen, an die sie sich spontan erinnern konnen. Darunter sind viele Ausspruche, die Cicero und Augustus zugeschrieben wurden oder angeblich an Augustus gerichtet waren. Am Abend beginnt, vom Thema des Weingenusses ausgehend, eine Diskussion uber die Luste, wobei auf die Lustlehre des Aristoteles Bezug genommen wird; der großte Teil dieses Gesprachs ist verloren.
  • Die Bucher 3?6 sind in erster Linie Vergil gewidmet. Im dritten Buch geht es um seine Religiositat, seine Kenntnis des romischen Kultes und seine Beschreibungen von Riten, im vierten Buch um seine Darstellung von Gefuhlserregung. Im funften Buch wird dargelegt, was Vergil seinen griechischen Vorbildern, darunter in erster Linie Homer, zu verdanken hat. Das sechste Buch handelt von Vergils Verhaltnis zu den romischen Dichtern, von deren Werken er sich inspirieren ließ, sowie von seinem Stil und Wortschatz. Hier erweist sich die Kompetenz des Philologen Servius, der schwierige Vergilstellen erklart, als hilfreich. Das Hauptanliegen des Macrobius ist die Verherrlichung der Bildung, Weisheit und Sprachkunst Vergils, der als Muster eines vielseitig bewanderten Dichters erscheint. Kein Lob konne Vergils Ruhm erhohen, kein Tadel ihn mindern. Zwar ist die Bewunderung Vergils nicht einhellig, denn Macrobius lasst unter den Gesprachsteilnehmern auch den Vergilkritiker Euangelus auftreten, doch fuhrt dessen Angriff auf die Autoritat des Dichters im ersten Buch nur dazu, dass Vergil im weiteren Verlauf der Gesprache erst recht in ein gunstiges Licht geruckt wird.
  • Das siebte Buch enthalt heitere Gesprache am Nachmittag des letzten Festtages. Die Teilnehmer des Gastmahls schneiden unterschiedliche Themen an, darunter verschiedene Arten von Spott und Fragen der Ernahrungslehre. Macrobius lasst den Philosophen Eustathius gegen den Arzt Disarius die Ansicht Platons verteidigen, wonach Getranke nicht uber die Speiserohre zum Magen und von dort in den Darm wandern, sondern uber die Luftrohre zur Lunge und von dort zur Blase; demnach gelangen nur feste Speisen in den Magen. Diese in Platons Dialog Timaios dargelegte Meinung hatte schon Aristoteles abgelehnt. Nach der Erorterung dieses Themas macht sich der Spotter und Storenfried Euangelus uber die Philosophie lustig, indem er die Frage aufwirft, ob zuerst das Ei oder die Henne da war; darauf erhalt er zu seiner Uberraschung eine ernsthafte, ausfuhrliche Antwort mit Argumenten fur beide Positionen.

Kommentar zu Ciceros Somnium Scipionis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Seite einer Handschrift des Kommentars zum Somnium Scipionis aus dem 12. Jahrhundert

Der Kommentar zu Ciceros ?Traum des Scipio“ (Somnium Scipionis) ist vollstandig uberliefert; er umfasst zwei Bucher. Kommentiert wird eine Erzahlung aus dem sechsten und letzten Buch von Ciceros Schrift De re publica . Sie schildert einen Traum, in dem im Jahre 149 v. Chr. der beruhmte romische Feldherr Scipio Africanus , der ?altere Scipio“, seinem Adoptivenkel, dem ?jungeren Scipio“ ( Scipio Aemilianus ), erscheint. Der verstorbene Feldherr belehrt im Traum seinen Nachkommen uber das Leben der Seele nach dem Tod, die Beschaffenheit des Kosmos und der Erde und das kunftige Schicksal des romischen Volkes. Dieser Teil von De re publica wurde moglicherweise schon vor dem 5. Jahrhundert auch als separates Werk uberliefert und gelesen. Macrobius hatte aber noch zu einem vollstandigen Exemplar der heute großenteils verlorenen Schrift De re publica Zugang.

Macrobius verzichtet darauf, in seinem Kommentar den gesamten kommentierten Text abschnittweise wiederzugeben oder ihn, wie es spater mittelalterliche Abschreiber taten, als Anhang beizufugen. Sein Kommentar behandelt nicht systematisch die ganze Erzahlung, sondern nur ausgewahlte Passagen, denn sein Interesse gilt dem philosophischen Gehalt, nicht den literarischen Aspekten. Er greift die Thematik aus seiner neuplatonischen Perspektive auf und bemuht sich, Platons Philosophie mit dem Weltbild des Somnium Scipionis zu harmonisieren. Dabei nimmt er einzelne Bemerkungen im kommentierten Text zum Anlass fur ausfuhrliche Erorterungen, die uber seine Weltanschauung Aufschluss geben, aber zum Teil mit Ciceros Anliegen nur lose zusammenhangen. Den neuplatonischen Charakter seiner Gedankenwelt unterstreicht er mit lobenden Außerungen uber die fuhrenden Neuplatoniker Plotin und Porphyrios ; Plotin und Platon halt er fur die bedeutendsten Philosophen, von Porphyrios ist er stark beeinflusst.

Zu den Hauptthemen des Kommentars gehoren die Beschaffenheit der Seele, ihre Tugenden, ihre Selbstbewegung und Unsterblichkeit sowie ihre gegenwartige und kunftige Stellung im Kosmos. An Ciceros Ausfuhrungen uber das Universum anknupfend geht Macrobius ausfuhrlich auf die Kosmologie und die Astronomie ein. Eingehend behandelt er auch die Grundlagen der musikalischen Harmonik , die pythagoreische Lehre von der Spharenharmonie , die Geographie und den kosmischen Zyklus (? Großes Jahr “). Seine Ausdrucksweise ist von einem stets spurbaren Bemuhen um großtmogliche Klarheit gepragt.

Wie bei den Saturnalia ist auch hier nicht davon auszugehen, dass Macrobius alle Werke, die er zitiert, tatsachlich gelesen hat. Vielmehr durfte er einen betrachtlichen Teil seines Wissens bereits vorhandenen Textsammlungen, Kommentaren oder Handbuchern verdanken.

Traumlehre [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Kommentar beginnt mit einem Vergleich zwischen Scipios Traum und dem Mythos des Er in Platons Dialog Politeia , der fur Cicero das literarische Vorbild war. Dann erortert Macrobius die Rolle des Mythos in der Literatur und in der Philosophie und die Welt der Traume. Er prasentiert eine Klassifikation der Traume, wobei er zunachst zwischen zwei Hauptgruppen unterscheidet: bedeutsame Traume, die einer Interpretation von kompetenter Seite bedurfen, und bedeutungslose. Diese Hauptgruppen werden weiter unterteilt. Zu den bedeutsamen Traumen zahlt Macrobius den Traum ?im eigentlichen Sinne“ (proprie) , welcher einen realen Sachverhalt mit Symbolen ausdruckt, die Vision (visio) , bei der man etwas so voraussieht, wie es spater tatsachlich eintritt, und das Traum orakel (oraculum) , bei dem eine Autoritatsperson oder sogar ein Gott dem Traumenden verkundet, dass etwas geschehen oder unterbleiben werde oder dass etwas zu tun oder zu unterlassen sei. Beim Traum im eigentlichen Sinne unterscheidet Macrobius je nach Akteuren und Schauplatzen der Traumhandlung funf Unterarten. [18]

Seelenlehre [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ausfuhrlich schildert Macrobius die Phasen des Abstiegs der Seele von ihrer himmlischen Heimat, die er im Bereich der Milchstraße lokalisiert, durch die sieben Planetenspharen zur Erde, wo sie ihre korperliche Hulle erlangt. Fur die Seele ist dieser Abstieg nach Macrobius’ Uberzeugung notwendigerweise immer und von Anfang an eine Katastrophe, denn sie gelangt dadurch in eine Unterwelt. Beim Abstieg verliert sie ihre ursprungliche gottliche, einfache, ungeteilte Form und erhalt eine ausgedehnte und teilbare Gestalt, wobei sie dem Einfluss der Materie unterliegt und ihr ursprungliches Wissen einbußt. An die Stelle dieses Wissens tritt das Nachdenken und das Bemuhen um Einsicht. Der Grund fur den Abstieg liegt in der Seele selbst; nicht eine außere Einwirkung, sondern eine eigene Regung veranlasst sie dazu, ihre Gedanken auf den Korper und ein irdisches Leben zu richten und ein Verlangen danach zu entwickeln. Durch das Gewicht dieser Gedanken sinkt sie ab, womit ihr Hinabgleiten zur Erde einsetzt. Somit wird sie von ihrer ersten Verfehlung, dem Urvergehen, die Korperlichkeit zu begehren, ins Ungluck gesturzt. Jede Phase des Abstiegs wird von der Seele als ein Tod erlebt; der letzte und schlimmste Tod ist der Eintritt in den Korper. Der Abstieg ist jedoch umkehrbar; durch Wiedererinnerung ? die allerdings schwierig zu erlangen ist ? kann die Seele dem Vergessen entrinnen und ihre Herkunft erkennen. Dann kann es ihr gelingen, ihren anfanglichen Zustand vollkommener Unversehrtheit und Gluckseligkeit wiederzugewinnen und in ihre Heimat zuruckzukehren. Ist sie dazu nicht in der Lage, so bleibt sie dem Kreislauf der Seelenwanderung unterworfen. Solange sie sich im Korper aufhalt, hat sie ihre damit verbundenen Aufgaben zu erfullen; sie darf den Tod des Korpers nicht eigenmachtig herbeifuhren, denn damit wurde sie ihren Reinigungsprozess unterbrechen und unter dem Zwang von Affekten handeln, was Unfreiheit bedeutet.

Macrobius ubernimmt seine Seelenlehre großenteils von Porphyrios; zum Teil lasst sich sein Konzept auf die nur fragmentarisch uberlieferte Lehre des Mittelplatonikers Numenios zuruckfuhren. [19] Ferner ist eine Ahnlichkeit seiner Vorstellung vom Schicksal der Seele mit Gedankengut der Chaldaischen Orakel erkennbar. [20] Er ist davon uberzeugt, dass die menschliche Seele nicht nur unsterblich, sondern eine Gottheit ist. Diese Einsicht solle aber denen vorbehalten bleiben, die zur Selbsterkenntnis gelangt sind, denn anderenfalls werde irrtumlicherweise auch das Vergangliche im Menschen fur gottlich gehalten. [21]

Auf acht Einwande des Aristoteles gegen das platonische Seelenkonzept geht Macrobius ausfuhrlich ein. Dazu erklart er einleitend, er stutze sich dabei auf Argumente bedeutender Platoniker , die er gesammelt habe. Es liege jenseits seiner Kompetenz, aufgrund eigener Erkenntnisse ein Urteil zu fallen und der Meinung des Aristoteles zu widersprechen, doch konne er wenigstens einige Uberlegungen beisteuern. Mit seiner demonstrativen Bescheidenheit distanziert er sich zugleich von den Autoritaten, auf die er sich beruft und denen er ein stark ausgepragtes Selbstbewusstsein und Geltungsbedurfnis unterstellt. [22]

Ethik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Tugendlehre des Macrobius ist von traditionellen romischen Vorstellungen, vor allem von Ciceros Gedankengut gepragt. Darin unterscheidet sie sich von derjenigen der griechischsprachigen Neuplatoniker. Macrobius weist den politischen Tugenden eine wichtigere Rolle zu als Plotin und Porphyrios. Als Kommentator des Somnium Scipionis stoßt er auf einen Gegensatz zwischen der Position Ciceros und derjenigen der Neuplatoniker. Cicero stellt speziell dem Staatsmann die ewige himmlische Seligkeit als Lohn fur Verdienste um das Vaterland in Aussicht. Die griechischsprachigen Neuplatoniker hingegen billigen dem Staatsmann keinen Vorrang vor anderen tugendhaften Menschen zu und lehren, der einzige Weg zur Gluckseligkeit sei das der Theorie gewidmete philosophische Leben. Macrobius versucht den Gegensatz zu entscharfen; er halt am Vorrang der spezifisch philosophischen Tugenden fest, betont aber den ethischen Wert der politischen Praxis. [23]

Kosmologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Darstellung des Universums in einer Macrobius-Handschrift des 12. Jahrhunderts

In der Kosmologie lokalisiert Macrobius, wie damals allgemein ublich, die Erde in der Mitte des Universums. Die unbewegliche Erde ist von sieben Planetenspharen ? rotierenden konzentrischen Kugeln, die je einen Planeten tragen ? umgeben. Die Sonne und der Mond gelten dabei als Planeten. Die achte Sphare ist der Trager der Fixsterne; ihre Bewegung ergibt fur Macrobius das Maß des ?Großen Jahres“, dessen Lange er ? anders als alle anderen antiken Autoren ? mit 15.000 Jahren angibt. Damit weicht er als einziger antiker Schriftsteller von der damals gangigen Definition des Großen Jahres ab, welche die Ruckkehr aller Planeten in ihre Ausgangspositionen zum einzigen Kriterium fur die Vollendung eines Großen Jahres macht, ohne den Prazessionszyklus der Fixsterne zu berucksichtigen.

Macrobius schließt sich der Ansicht derjenigen Platoniker an, welche nur die außerste Sphare, die der Fixsterne, als absolut unveranderlich betrachten und die Planetenspharen zu dem Bereich zahlen, in dem sich ein Werden und Vergehen abspielt. Damit widerspricht er der vor allem von den Aristotelikern vertretenen Auffassung, wonach der Bereich der Verganglichkeit erst unterhalb der Mondsphare beginnt und die Planeten zur oberen Welt gehoren, die keinerlei Wandel unterworfen ist. [24] Alles Werden und Vergehen betrachtet Macrobius als einen Wandel der Erscheinungsform; eine Zerstorung als Vernichtung, die das Sein beendet, schließt er aus.

In der Frage der Reihenfolge der Planeten entscheidet sich Macrobius fur das von Platon vertretene ?agyptische“ Modell, in dem sich die Sonnensphare direkt oberhalb der Mondsphare befindet; somit nimmt die Sonne von der Erde aus gesehen den zweiten Platz ein. Bei Platon ist die Reihenfolge von innen nach außen: Erde, Mond, Sonne, Venus, Merkur, Mars, Jupiter, Saturn; in der Variante des Macrobius sind die Platze von Merkur und Venus vertauscht. [25] Das alternative Modell ist das ?chaldaische“ Ciceros, in dem die Sonnensphare unter den sieben Planetenspharen die vierte, mittlere Position einnimmt (Reihenfolge: Erde, Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn). Macrobius verwirft Ciceros Alternative nicht, vielmehr betrachtet er den Widerspruch zwischen den beiden Modellen als scheinbar und versucht ihn mit Hilfe der Epizykeltheorie aufzulosen; durch die Epizykelbewegung erscheinen Merkur und Venus zeitweise unterhalb und zeitweise oberhalb der Sonne.

In der umstrittenen Frage der Weltentstehung ( Kosmogonie ) verteidigt er die bei den Neuplatonikern vorherrschende Lehre von der Anfangs- und Endlosigkeit der Welt und ihrer Kreislaufe. Demgemaß halt er den Verlauf der Geschichte nicht fur linear-progressiv, sondern fur zyklisch. Diese Position ist fur ihn die Lehre ?der Philosophie“ schlechthin uber die Ewigkeit der Welt. [26]

Den Menschen betrachtet Macrobius als Mikrokosmos (?kleine Welt“, brevis mundus ), den Kosmos als ?großen Menschen“, da zwischen Mensch und Kosmos eine Analogie bestehe.

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schematische Weltkarte in einer Macrobius-Handschrift des 12. Jahrhunderts

Zu den geographischen Ansichten des Macrobius gehort die Uberzeugung, dass es außer dem zu seiner Zeit bekannten und besiedelten Teil der Erdoberflache noch drei weitere Erdteile gebe, deren Bewohner durch unuberwindliche naturliche Hindernisse von dem ihm bekannten Teil getrennt seien. Die andere Seite der Erdkugel sei von den Antipoden (?Gegenfußlern“) bewohnt.

Grammatische Abhandlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Von der grammatischen Abhandlung ?Uber die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten der griechischen und der lateinischen Verben“ sind nur Auszuge erhalten geblieben. Der traditionell gangige Titel lautet De differentiis et societatibus Graeci Latinique verbi , doch hat der Herausgeber Paolo De Paolis gezeigt, dass der authentische Titel wohl etwas anders formuliert war: De verborum Graeci et Latini differentiis vel societatibus . Vergleiche zwischen der griechischen und der lateinischen Sprache waren ein beliebtes Thema spatantiker Grammatiker. Macrobius beschrankte sich auf einen Teil des umfangreichen Themas, den Vergleich der Verben. Sein systematisches Fragen nach den Unterschieden (differentiae) war eine methodische Neuerung in der Untersuchung der lateinischen Grammatik. Er meinte, wer die Grammatik der einen Sprache erlernt habe, verstehe damit weitgehend auch die der anderen. Seine Abhandlung ist eine Kompilation aus Werken fruherer Autoren, darunter Apollonios Dyskolos und Gellius; eine unbekannte, heute verlorene lateinische Quelle ist anzunehmen.

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weltkarte Abbos von Fleury nach Macrobius in der Handschrift Berlin, Staatsbibliothek , Ms. Phill. 1833, fol. 39v (10. Jahrhundert)

Spatantike und Mittelalter [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Kommentar zum Somnium Scipionis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Spatantike und im vorkarolingischen Fruhmittelalter scheint der Kommentar nur vereinzelt Beachtung gefunden zu haben. Die Hypothese, dass in Werken der Kirchenvater Ambrosius und Hieronymus Macrobius- Reminiszenzen vorliegen, entbehrt einer uberzeugenden Begrundung. [27] Boethius berief sich in seinem Kommentar zur Isagoge des Porphyrios auf das Werk des Macrobius, [28] und auch in seiner Consolatio Philosophiae ist eine Benutzung dieser Quelle erkennbar. Cassiodor nahm in seinem Psalmenkommentar auf Macrobius’ Zusammenstellung philosophischer Positionen zur Seelenlehre Bezug.

Schema einer Sonnenfinsternis in einer Macrobius-Handschrift des 12. Jahrhunderts

Ob Isidor von Sevilla , Beda und der Verfasser der Cosmographia (Pseudo- Aethicus Ister ) Zugang zur Schrift des Macrobius hatten, ist nicht eindeutig zu ermitteln. Erst in der Zeit der karolingischen Erneuerung setzt die Rezeption deutlich erkennbar ein. Das Interesse der fruhmittelalterlichen Gelehrten galt hauptsachlich den astronomischen Ausfuhrungen des Macrobius, die unter anderem in Zusammenhang mit der Osterfestberechnung ( Computus ) studiert wurden, sowie der Musiktheorie. [29] Im Jahr 811 schrieb der irische Gelehrte Dungal Kaiser Karl dem Großen einen Brief, mit dem er eine Anfrage des Herrschers zum Phanomen der Sonnenfinsternis beantwortete, wobei er Macrobius’ Cicero-Kommentar ausgiebig zitierte. [30] Die Gelehrten Lupus von Ferrieres und Heiric von Auxerre beteiligten sich eigenhandig an der Anfertigung einer Abschrift des Kommentars, die sich heute in Paris befindet. [31] Ein Zentrum der fruhmittelalterlichen Macrobius-Studien war die franzosische Benediktinerabtei Fleury , wobei von dem dortigen Abt Abbo von Fleury wichtige Impulse ausgingen.

Ein Abschnitt aus dem Kommentar zum Somnium Scipionis , der musikalische Intervalle behandelt, wurde auch separat unter dem Titel De symphoniis musicae (?Uber die Zusammenklange der Musik“) verbreitet. Der fruhmittelalterliche Musiktheoretiker Regino von Prum zitierte diesen Text. [32]

Seite einer Macrobius-Handschrift des 12. Jahrhunderts. Die Zeichnung soll vermutlich Macrobius darstellen.

Die handschriftliche Uberlieferung setzt im 8. Jahrhundert ein; damals entstand der alteste Textzeuge, ein Codex aus der Abtei Bobbio , einer irischen Grundung in Norditalien. Er enthalt Exzerpte in irischer Minuskel . Aus dem 9. Jahrhundert stammen sechs der erhaltenen Handschriften; acht weitere wurden im 10. Jahrhundert angefertigt, 31 im 11. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert erreichte die Verbreitung des Werks ihren Hohepunkt; damals entstanden 106 der insgesamt 230 heute noch vorhandenen Abschriften aus dem Zeitraum vom 9. bis zum 15. Jahrhundert. Auch die mittelalterlichen Bibliothekskataloge, die einen zuverlassigen Eindruck von den Bucherbestanden vermitteln, lassen erkennen, dass die kulturelle Erneuerung, die oft mit dem umstrittenen Begriff ? Renaissance des 12. Jahrhunderts “ bezeichnet wird, der Rezeption des Cicero-Kommentars einen starken Aufschwung verschaffte.

Im Hochmittelalter spielte der Kommentar zum Somnium Scipionis bei der Aufnahme neuplatonischen Gedankenguts eine Schlusselrolle, vor allem auf dem Gebiet der Kosmologie. Er leistete auch einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung von Ciceros Erzahlung. Petrus Abaelardus setzte sich intensiv mit der Kosmologie des Macrobius auseinander; er zahlte den spatantiken Gelehrten zusammen mit Sokrates , Platon, Pythagoras , Cicero und Vergil zu den erstrangigen Philosophen. Eifrige Benutzer von Macrobius’ Werk waren vor allem Schriftsteller, die zur Stromung der platonisch ausgerichteten ? Schule von Chartres “ oder zu deren Umkreis gehorten, darunter Wilhelm von Conches , Bernardus Silvestris , Johannes von Salisbury und Alanus ab Insulis . [33]

Einflussreich waren auch die Ansichten des Macrobius zu geographischen Fragen. Die mittelalterlichen Abschriften seines Cicero-Kommentars enthielten Karten, welche fur die Entwicklung der mittelalterlichen Kartografie von Bedeutung waren. Zahlreiche mittelalterliche Karten, insbesondere aus dem 12. Jahrhundert, gehen auf seine Ausfuhrungen zuruck; kein anderer antiker Autor hat das geographische Weltbild des Mittelalters starker gepragt als Macrobius. [34] Viel Beachtung fand seine falsche Erklarung der Gezeiten , welche er nicht auf den Einfluss des Mondes, sondern auf einen Zusammenprall von Meeresstromungen an den Polen zuruckfuhrte. Seine Lehre von den Antipoden, deren Lebensraum auf der anderen Seite der Erdkugel vom bekannten Teil der Erde aus prinzipiell unerreichbar sei, erregte in Theologenkreisen Anstoß. Sie wurde angegriffen, da ihre Konsequenz ist, dass die christliche Botschaft bei den Antipoden nicht verbreitet werden kann.

Der Kommentar zum Somnium Scipionis beeinflusste auch die hoch- und spatmittelalterlichen Traumtheorien und Vorstellungen von der Traumdeutung. Macrobius’ Einteilung der Traume gehorte neben denen des Calcidius und Gregors des Großen zu den drei einflussreichsten Traumklassifikationen. Seine Traumtheorie wurde auch in der volkssprachlichen Literatur zur Kenntnis genommen; Guillaume de Lorris nahm im Rosenroman darauf Bezug und Geoffrey Chaucer erwahnte Macrobius in diesem Zusammenhang in mehreren seiner Werke. [35]

Ein weiteres Gebiet, auf dem der Kommentar zum Somnium Scipionis im Hochmittelalter eine breite Wirkung entfaltete, war die Tugendlehre. Die von Macrobius vermittelte Definition und Klassifikation der Tugenden wurde von den Moraltheoretikern aufgegriffen.

Das starke Interesse an dem Kommentar zeigte sich auch in dem Bedurfnis nach Erklarung erlauterungsbedurftiger Textstellen, das durch teils ausfuhrliche Glossen befriedigt wurde. [36] Wilhelm von Conches verfasste Glosae super Macrobium (?Glossen zu Macrobius“), und in einem Codex aus dem 12. Jahrhundert sind anonyme Glossen uberliefert, die sich vor allem auf ?klassische“ Themen des Platonismus wie die Weltseele , die Ideenlehre , das Verhaltnis der Seele zum Korper und kosmologische Fragen beziehen. [37] In Handschriften wurden dem Text des Macrobius manchmal accessus (Einleitungen) vorangestellt, die als Quellen fur die mittelalterliche Macrobius-Rezeption aufschlussreich sind. [38]

Allerdings fand Macrobius im Hochmittelalter nicht nur Bewunderer. Manegold von Lautenbach , ein polemisierender Gegner des auf paganer antiker Literatur fußenden Bildungswesens, griff ihn im spaten 11. Jahrhundert als gefahrlichen Vermittler unchristlichen Gedankengutes an. In seinem Liber contra Wolfelmum wies er auf die Unvereinbarkeit der Kosmologie des spatantiken Neuplatonikers mit der biblischen hin. Die Tugendlehre des Macrobius hingegen fand er akzeptabel. Zu den Kritikern gehorte auch der Monch Helinand von Froidmont, der sich im spaten 12. und fruhen 13. Jahrhundert als Schriftsteller betatigte. Er bekampfte in einer Abhandlung uber die Selbsterkenntnis die Seelenlehre des Kommentars zum Somnium Scipionis .

Im Spatmittelalter setzte sich die breite Macrobius-Rezeption fort. Zu den Autoren, die den Cicero-Kommentar ausgiebig zitierten, gehoren der bedeutende Enzyklopadist Vinzenz von Beauvais und Thomas von Cantimpre , der ein vielbeachtetes Handbuch ? Uber die Natur der Dinge “ schrieb. Albert der Große befasste sich hauptsachlich mit der Anthropologie und Seelenlehre des Macrobius, Thomas von Aquin und Bonaventura setzten sich mit seinen Ansichten zur Ethik auseinander. [39]

Der Cicero-Kommentar erreichte im Spatmittelalter sogar die byzantinische Welt; der Gelehrte Maximos Planudes ubersetzte ihn zusammen mit Ciceros Somnium Scipionis ins Griechische. Die in rund zwanzig Handschriften uberlieferte Ubersetzung des Planudes ist allerdings von geringer Qualitat, da die Ubermittlung des Sinnes oft dem Streben nach Wortlichkeit der Ubertragung zum Opfer gefallen ist. [40]

Saturnalia [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Auch die Saturnalia waren im Fruhmittelalter zunachst kaum bekannt; ob Isidor von Sevilla ein Exemplar zur Verfugung hatte, ist unklar. Beda verwendete eine kurze Zusammenstellung von Exzerpten, die unter dem Titel Disputatio Hori (oder Chori ) et Praetextati (?Debatte zwischen Horus und Praetextatus“) kursierte. [41] Ebenso wie der Cicero-Kommentar verdankten auch die Saturnalia ihre Wiederentdeckung der karolingischen Erneuerung; die sechs altesten erhaltenen Handschriften stammen aus dem 9. Jahrhundert, Lupus von Ferrieres kannte das Werk. In den folgenden Jahrhunderten fanden die Saturnalia zwar einige Beachtung (insbesondere bei Johannes von Salisbury), [42] doch bei weitem weniger als der Cicero-Kommentar. Aus der Zeit vom 10. bis zum 14. Jahrhundert sind nur 46 Handschriften erhalten geblieben. Erst in der Renaissance intensivierte sich das Interesse; aus dem 15. Jahrhundert sind 61 Abschriften heute noch vorhanden, mehr als die Halfte der gesamten handschriftlichen Uberlieferung.

Grammatische Abhandlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die alteste erhaltene Handschrift, die ins 7. oder 8. Jahrhundert datiert wird, stammt aus Bobbio. Im 9. Jahrhundert stellte ein Johannes, sehr wahrscheinlich der irische Gelehrte Eriugena , Auszuge aus der grammatischen Abhandlung zusammen, die als ?Pariser Exzerpte “ bekannt sind. [43] Fruhmittelalterliche Iren, die sich mit dem Werk befassten, betrachteten es anscheinend als Hilfsmittel beim Versuch der Erlernung des Griechischen.

Fruhe Neuzeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Titelblatt eines fruhneuzeitlichen Druckes von Werken des Macrobius, Venedig 1574

Schon in der Epoche des Fruhhumanismus fand Macrobius bei den Humanisten Wertschatzung. Petrarca , der sich besonders fur seine Tugendlehre interessierte, nannte ihn einen hervorragenden Schriftsteller und zitierte ihn in Briefen, Coluccio Salutati studierte den Cicero-Kommentar grundlich und kannte auch die Saturnalia . [44] Die philosophische Aufwertung der politischen Tatigkeit im Cicero-Kommentar fand in humanistischen Kreisen Anklang, da sie den Neigungen der Renaissance-Humanisten entgegenkam.

Die Saturnalia und der Kommentar zum Somnium Scipionis wurden erstmals 1472 in Venedig gedruckt. Die erste Ausgabe der ?Pariser Exzerpte“ aus der grammatischen Schrift brachte Johannes Opsopoeus 1588 in Paris heraus. Im spaten 15. und im 16. Jahrhundert erschienen zahlreiche Drucke von Werken des Macrobius, doch im 17. und 18. Jahrhundert nahm das Interesse an ihm stark ab. Cervantes verwertete Ideen aus dem Cicero-Kommentar fur seinen Don Quixote . [45]

Moderne [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die moderne Macrobiusforschung wurde lange durch einen chronologischen Irrtum behindert. Man datierte die Saturnalia ins spate 4. Jahrhundert. Daher wurde dieses Werk in zahlreichen kulturhistorischen Untersuchungen als wichtige Quelle fur die damalige pagane Reaktion auf den Vormarsch des Christentums herangezogen. Besonders nachdrucklich schrieben Jelle Wytzes und Herbert Bloch den Saturnalia eine Rolle als kulturelle Waffe in der Endphase des religionspolitischen Kampfes zu. Man meinte, Vergils Dichtung sei zu einer Gegenbibel stilisiert worden. Nach heutigem Forschungsstand sind jedoch die Saturnalia fruhestens im zweiten Jahrzehnt des 5. Jahrhunderts entstanden, als der Kampf beendet und die Christianisierung des Reichs schon viel weiter fortgeschritten war. Macrobius verfolgte somit nicht die ihm fruher zugeschriebenen politischen Ziele, sondern idealisierte ruckblickend eine bereits der Vergangenheit angehorende Gelehrtengeneration. [46]

Zu den Hauptthemen der Forschung gehort die Frage nach dem Ausmaß der Eigenstandigkeit des Macrobius gegenuber der von ihm konsultierten Literatur. Sie ist nicht leicht zu beantworten, da ein großer Teil seiner Quellen verloren ist. Je nach der Einschatzung seines Umgangs mit den Quellen schwanken die Urteile uber seine philosophische und literarische Leistung. Im 19. und fruhen 20. Jahrhundert wurde er ein ?Opfer der Quellenforschung“ (Jacques Flamant); man betrachtete ihn meist ? insbesondere seitens der deutschen Altertumswissenschaft ? als bloßen Sammler von fremdem Material, dessen Ursprung es zu klaren galt. Dennoch setzten schon damals Bemuhungen ein, seinen eigenen Beitrag zu ermitteln und zu wurdigen; ab den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts gewann diese Betrachtungsweise zunehmend Anhanger (Paul Henry, Karl Mras , spater vor allem Jacques Flamant).

Die Rolle des Macrobius in der Geschichte der Astronomie ist durch die Benennung eines Mondkraters nach ihm gewurdigt worden. Ferner ist die Macrobius Cove nach ihm benannt, eine Bucht im Grahamland in der Antarktis.

Ausgaben (teilweise mit Ubersetzung) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Friedrich Heberlein (Hrsg.): Macrobius Ambrosius Theodosius: Kommentar zum Somnium Scipionis. Steiner, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-515-12365-5 (Ausgabe ohne kritischen Apparat, lateinischer Text weitgehend nach der Ausgabe von Armisen-Marchetti, dazu deutsche Ubersetzung und Erlauterungen des Herausgebers sowie Einleitung von Christian Tornau )
  • Robert A. Kaster (Hrsg.): Macrobii Ambrosii Theodosii Saturnalia . Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-957119-2 (kritische Edition).
  • Robert A. Kaster (Hrsg.): Macrobius: Saturnalia (= Loeb Classical Library. Bande 510?512). 3 Bande. Harvard University Press, Cambridge (Massachusetts) 2011, ISBN 978-0-674-99649-6 (Bd. 1), ISBN 978-0-674-99671-7 (Bd. 2), ISBN 978-0-674-99672-4 (Bd. 3) (Textausgabe und englische Ubersetzung).
  • James Willis (Hrsg.): Ambrosii Theodosii Macrobii Saturnalia . Teubner, Stuttgart/Leipzig 1994, ISBN 3-8154-1527-6 (kritische Edition, verbesserte Fassung der 2. Auflage von 1970).
  • James Willis (Hrsg.): Ambrosii Theodosii Macrobii commentarii in somnium Scipionis . Teubner, Stuttgart/Leipzig 1994, ISBN 3-8154-1526-8 (kritische Edition, unveranderter Nachdruck der 2. Auflage von 1970; diese Ausgabe wurde von Rezensenten heftig kritisiert [47] ).
  • Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion . 2 Bande. Les Belles Lettres, Paris 2003, ISBN 2-251-01420-3 und ISBN 2-251-01432-2 (maßgebliche kritische Edition mit franzosischer Ubersetzung und Kommentar).
  • Paolo De Paolis (Hrsg.): Macrobii Theodosii De verborum Graeci et Latini differentiis vel societatibus excerpta . Quattro Venti, Urbino 1990, ISBN 88-392-0181-5 (kritische Edition).

Ubersetzungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

deutsch

  • Ambrosius Theodosius Macrobius: Tischgesprache am Saturnalienfest . Ubersetzt von Otto und Eva Schonberger. Konigshausen & Neumann, Wurzburg 2008, ISBN 978-3-8260-3785-6 .

englisch

  • Macrobius: Commentary on the Dream of Scipio. Ubersetzt von William Harris Stahl. Columbia University Press, New York 1952; Nachdruck: Columbia University Press, New York 1990, ISBN 978-0-231-09628-7 .

griechisch (mittelalterlich)

  • Maximus Planudes: Macrobii commentariorum in ?Somnium Scipionis“ libri duo in linguam Graecam translati. Hrsg. von Anastasios Megas. Art of Text, Thessaloniki 1995, ISBN 960-312-047-2 (kritische Ausgabe der mittelgriechischen Ubersetzung des Planudes mit dem lateinischen Text).

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

zum Autor und zu den Werken

  • Philippe Brugisser : Macrobius . In: Reallexikon fur Antike und Christentum . Band 23, Hiersemann, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-7772-1013-1 , Sp. 831?856.
  • Alan Cameron : The Last Pagans of Rome. Oxford University Press, Oxford 2011, ISBN 978-0-19-974727-6 , S. 231?272.
  • Brigitte Englisch: Die Artes liberales im fruhen Mittelalter (5.?9. Jh.). Das Quadrivium und der Komputus als Indikatoren fur Kontinuitat und Erneuerung der exakten Wissenschaften zwischen Antike und Mittelalter. Stuttgart 1994 (= Sudhoffs Archiv. Beiheft 33), S. 52?55, 91?97, 149?151 und 182?194.
  • Jacques Flamant: Macrobe et le neo-platonisme latin, a la fin du IV e siecle. Brill, Leiden 1977, ISBN 90-04-05406-5 .
  • Pedro Pablo Fuentes Gonzalez: Macrobius . In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques . Band 4, CNRS Editions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8 , S. 227?242.
  • Stephen Gersh: Middle Platonism and Neoplatonism. The Latin Tradition . Band 2, University of Notre Dame Press, Notre Dame (Indiana) 1986, ISBN 0-268-01363-2 , S. 493?595.
  • Ekkehart Syska: Studien zur Theologie im ersten Buch der Saturnalien des Ambrosius Theodosius Macrobius . Teubner, Stuttgart 1993, ISBN 3-519-07493-1 .

zur Rezeption

  • Bruce C. Barker-Benfield: The manuscripts of Macrobius’ Commentary on the Somnium Scipionis . Corpus Christi College, Oxford 1975 (Dissertation).
  • Franz Brunholzl : Macrobius. 1. In: Lexikon des Mittelalters . Band 6, Artemis & Winkler, Munchen/Zurich 1993, ISBN 3-7608-8906-9 , Sp. 63 f.
  • Albrecht Huttig: Macrobius im Mittelalter. Ein Beitrag zur Rezeptionsgeschichte der Commentarii in Somnium Scipionis . Peter Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-631-40608-8 (Dissertation).
  • Edouard Jeauneau: Macrobe, source du platonisme chartrain. In: Studi medievali. Band 1, 1960, S. 3?24.
  • Daniel Pickering Walker: The Ancient Theology. Studies in Christian Platonism from the Fifteenth to the Eighteenth Century. Duckworth, London 1972, S. 14?16, 22?41.
  • Clemens Zintzen : Bemerkungen zur Nachwirkung des Macrobius in Mittelalter und Renaissance. In: Michael Wissemann (Hrsg.): Roma Renascens. Beitrage zur Spatantike und Rezeptionsgeschichte. Peter Lang, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-8204-0979-3 , S. 415?439.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wikisource: Macrobius Ambrosius Theodosius  ? Quellen und Volltexte (Latein)

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Zur korrekten Reihenfolge siehe Alan Cameron: The Date and Identity of Macrobius . In: The Journal of Roman Studies 56, 1966, S. 25?38, hier: 26; Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. VIII; Bruce C. Barker-Benfield: The manuscripts of Macrobius’ Commentary on the Somnium Scipionis , Oxford 1975, S. 3.
  2. Macrobius, Saturnalia 1, praefatio 11: nos sub alio ortos caelo (?uns unter einem anderen Himmel Geborene“).
  3. Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. X f.
  4. Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. XVIII f.; Pedro Pablo Fuentes Gonzalez: Macrobius . In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques , Bd. 4, Paris 2005, S. 227?242, hier: 231 f. In der Forschung wird uberwiegend die Auffassung vertreten, dass Macrobius ein Anhanger der alten romischen Religion war. Dem widersprach Michele Bevilacqua: Introduzione a Macrobio , Lecce 1973, S. 23?32, der meinte, er sei moglicherweise nominell Christ gewesen. Diese Hypothese wurde erneut vorgetragen von Alan Cameron: The Last Pagans of Rome , Oxford 2011, S. 265?272. Vgl. die zusammenfassende Darstellung der Argumente fur die verschiedenen Forschungsmeinungen bei Philippe Brugisser: Macrobius . In: Reallexikon fur Antike und Christentum , Bd. 23, Stuttgart 2010, Sp. 831?856, hier: 842?852. Ubereinstimmung besteht in der Forschung daruber, dass ein Bekenntnis zum Christentum gegebenenfalls nur sehr oberflachlich war.
  5. Nicht, wie eine abweichende Schreibung lautet, Eustachius; siehe Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. XIV f.
  6. Zu ihm siehe Jacques Flamant: Macrobe et le neo-platonisme latin, a la fin du IV e siecle , Leiden 1977, S. 129?131.
  7. Bruce C. Barker-Benfield: The manuscripts of Macrobius’ Commentary on the Somnium Scipionis , Oxford 1975, S. 7 f.; Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. XI f.
  8. Pedro Pablo Fuentes Gonzalez: Macrobius . In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques , Bd. 4, Paris 2005, S. 227?242, hier: 231; Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. XIII.
  9. Jacques Flamant: Macrobe et le neo-platonisme latin, a la fin du IV e siecle , Leiden 1977, S. 98?102, 122.
  10. Hierzu und zur strittigen Frage des Rufnamens siehe Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. VIII?X, XII?XIV und Alan Cameron: The Last Pagans of Rome , Oxford 2011, S. 231?239. Cameron befurwortet die Identitatshypothese.
  11. Alan Cameron: Macrobius, Avienus, and Avianus . In: The Classical Quarterly , New Series 17, 1967, S. 385?399, hier: 386?389.
  12. Zur Datierung siehe Paolo De Paolis (Hrsg.): Macrobii Theodosii De verborum Graeci et Latini differentiis vel societatibus excerpta , Urbino 1990, S. XV f.
  13. Mireille Armisen-Marchetti (Hrsg.): Macrobe: Commentaire au Songe de Scipion , Bd. 1, Paris 2003, S. XVI f.; Pedro Pablo Fuentes Gonzalez: Macrobius . In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques , Bd. 4, Paris 2005, S. 227?242, hier: 233; Alan Cameron: The Last Pagans of Rome , Oxford 2011, S. 238.
  14. Zur Literaturgattung siehe Jacques Flamant: La technique du banquet dans les Saturnales de Macrobe . In: Revue des Etudes latines 46, 1968, S. 303?319.
  15. Zur Rolle des Servius in den Saturnalia und zu seinem Verhaltnis zu Macrobius siehe Nino Marinone: Per la cronologia di Servio . In: Atti della Accademia delle Scienze di Torino. Classe di Scienze Morali, Storiche e Filologiche 104, 1970, S. 181?211 und Robert Kaster: Macrobius and Servius: Verecundia and the Grammarian’s Function . In: Harvard Studies in Classical Philology 84, 1980, S. 219?262.
  16. Zu den Umgangsformen und der sozialen Rangordnung in den Saturnalia siehe die ausfuhrliche Untersuchung von Robert Kaster: Macrobius and Servius: Verecundia and the Grammarian’s Function . In: Harvard Studies in Classical Philology 84, 1980, S. 219?262.
  17. Fur Einzelheiten siehe Richard Bernabei: The Treatment of Sources in Macrobius’ Saturnalia, and the Influence of the Saturnalia during the Middle Ages (Dissertation), Ithaca (New York) 1970, S. 12?99.
  18. Siehe dazu Marta Cristiani: Sogni privati e sogni pubblici: Macrobio e il platonismo politico . In: Studi storici 27, 1986, S. 685?699, hier: 685?688.
  19. Heinrich Dorrie , Matthias Baltes : Der Platonismus in der Antike , Bd. 6.2, Stuttgart-Bad Cannstatt 2002, S. 20?32 (und Kommentar S. 172?202). Vgl. dazu Meine Adriaan Elferink: La descente de l’ame d’apres Macrobe , Leiden 1968; Herman de Ley: Macrobius and Numenius , Bruxelles 1972.
  20. Helmut Seng : Seele und Kosmos bei Macrobius . In: Barbara Feichtinger u. a. (Hrsg.): Korper und Seele. Aspekte spatantiker Anthropologie , Munchen 2006, S. 115?141.
  21. Macrobius, Commentarii in somnium Scipionis 2,12,5 f.
  22. Macrobius, Commentarii in somnium Scipionis 2,15,2.
  23. Siehe dazu Clemens Zintzen : Romisches und Neuplatonisches bei Macrobius . In: Peter Steinmetz (Hrsg.): Politeia und Res publica , Wiesbaden 1969, S. 357?376. Zintzen meint, Macrobius habe ein zuruckgezogenes, der philosophischen Betrachtung gewidmetes Leben und politische Praxis fur zwei gleichermaßen legitime Wege zur Gluckseligkeit gehalten. Vgl. dazu aber die einschrankenden Bemerkungen von Mario Regali: La quadripartizione delle virtu nei Commentarii di Macrobio . In: Atene e Roma 25, 1980, S. 166?172 und Jacques Flamant: Macrobe et le neo-platonisme latin, a la fin du IV e siecle , Leiden 1977, S. 608?615.
  24. Jacques Flamant: Elements gnostiques dans l’œuvre de Macrobe . In: Roelof van den Broek, Maarten J. Vermaseren (Hrsg.): Studies in Gnosticism and Hellenistic Religions , Leiden 1981, S. 131?142, hier: 137?139 nimmt Beeinflussung durch Gedankengut des Numenios an.
  25. Macrobius, Commentarii in somnium Scipionis 1,19.
  26. Heinrich Dorrie, Matthias Baltes: Der Platonismus in der Antike , Bd. 5, Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, S. 158?161 (und Kommentar S. 490?494).
  27. Alan Cameron: The Date and Identity of Macrobius . In: The Journal of Roman Studies 56, 1966, S. 25?38, hier: 27 f.
  28. Boethius, In isagogen Porphyrii commenta 1,11.
  29. Zur Bedeutung der Macrobius-Rezeption fur die fruhmittelalterliche Musiktheorie siehe Michel Huglo: La reception de Calcidius et des Commentarii de Macrobe a l’epoque carolingienne . In: Scriptorium 44, 1990, S. 3?20, hier: 14?16 und Christian Meyer: La theorie des symphoniae selon Macrobe et sa diffusion . In: Scriptorium 53, 1999, S. 82?107.
  30. Zu Dungal und seiner eigenstandigen Haltung gegenuber der Autoritat des Macrobius siehe Bruce S. Eastwood: The astronomy of Macrobius in Carolingian Europe: Dungal’s letter of 811 to Charles the Great . In: Early Medieval Europe 3, 1994, S. 117?134.
  31. Paris, Bibliotheque nationale de France , Lat. 6370.
  32. Alison M. Peden: Music in medieval commentaries on Macrobius . In: Frank Hentschel (Hrsg.): Musik ? und die Geschichte der Philosophie und Naturwissenschaften im Mittelalter , Leiden 1998, S. 151?161, hier: 154.
  33. Siehe dazu Edouard Jeauneau: Macrobe, source du platonisme chartrain . In: Studi medievali Serie terza 1, 1960, S. 3?24; Clemens Zintzen: Bemerkungen zur Nachwirkung des Macrobius in Mittelalter und Renaissance . In: Michael Wissemann (Hrsg.): Roma renascens. Beitrage zur Spatantike und Rezeptionsgeschichte , Frankfurt a. M. 1988, S. 415?439, hier: 417?421; Albrecht Huttig: Macrobius im Mittelalter , Frankfurt am Main 1990, S. 94?119.
  34. Albrecht Huttig: Macrobius im Mittelalter , Frankfurt am Main 1990, S. 29.
  35. Alison M. Peden: Macrobius and Mediaeval Dream Literature . In: Medium Aevum 54, 1985, S. 59?73.
  36. Siehe dazu die sehr ausfuhrliche Untersuchung in der Dissertation von Alison M. White: Glosses composed before the twelfth century in manuscripts of Macrobius’ Commentary on Cicero’s Somnium Scipionis , Oxford 1981 (mit kritischer Edition von Glossen) sowie Irene Caiazzo (Hrsg.): Lectures medievales de Macrobe. Les Glosae Colonienses super Macrobium , Paris 2002 (kritische Edition der Kolner Glossen aus dem fruhen 12. Jahrhundert mit ausfuhrlicher Einfuhrung).
  37. Kritisch herausgegeben von Irene Caiazzo: Le glosse a Macrobio del codice Vaticano lat. 3874: un testimone delle formae nativae nel secolo XII . In: Archives d’Histoire Doctrinale et Litteraire du Moyen Age 64, 1997, S. 213?234.
  38. Irene Caiazzo: Note sur des Accessus ad Macrobium . In: Studi filosofici 18, 1995, S. 7?22 (Edition von vier accessus zu Macrobius und seinem Cicero-Kommentar).
  39. Fur Einzelheiten siehe Albrecht Huttig: Macrobius im Mittelalter , Frankfurt am Main 1990, S. 147?166.
  40. Zur Ubersetzung des Planudes siehe Manolis Papathomopoulos : La traduction planudeenne des Commentarii de Macrobe . In: Ciceroniana 11, 2000, S. 133?140; Nora Fodor: Die Ubersetzungen lateinischer Autoren durch M. Planudes , Dissertation Heidelberg 2004, online (PDF), S. 187?197.
  41. Richard Bernabei: The Treatment of Sources in Macrobius’ Saturnalia, and the Influence of the Saturnalia during the Middle Ages , Ithaca (New York) 1970, S. 135?144.
  42. Richard Bernabei: The Treatment of Sources in Macrobius’ Saturnalia, and the Influence of the Saturnalia during the Middle Ages , Ithaca (New York) 1970, S. 162?192; Douglas Kelly: The Conspiracy of Allusion. Description, Rewriting, and Authorship from Macrobius to Medieval Romance , Leiden 1999, S. 13?35.
  43. Siehe dazu Paolo De Paolis (Hrsg.): Macrobii Theodosii De verborum Graeci et Latini differentiis vel societatibus excerpta , Urbino 1990, S. XLI?XLIX.
  44. Zu Petrarcas und Salutatis Macrobius-Rezeption siehe Clemens Zintzen: Bemerkungen zur Nachwirkung des Macrobius in Mittelalter und Renaissance . In: Michael Wissemann (Hrsg.): Roma renascens , Frankfurt a. M. 1988, S. 415?439, hier: 421?428.
  45. Michael D. Mc Gaha: The Influence of Macrobius on Cervantes . In: Revue de litterature comparee 53, 1979, S. 462?469.
  46. Paolo De Paolis: Les Saturnales de Macrobe et l’idealisation du saeculum Praetextati . In: Les Etudes Classiques 55, 1987, S. 291?300.
  47. Beispielsweise von Sebastiano Timpanaro in: Gnomon . Bd. 36, 1964, S. 784?792.