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Doping in Russland: Rusada-Chefin gesteht "institutionelle Verschworung" - DER SPIEGEL

Doping in Russland "Es war eine institutionelle Verschworung"

Die Beweislast wurde immer großer - nun hat die Chefin der nationalen Anti-Doping-Agentur erstmals systematisches Doping in Russland eingeraumt. Die Regierung sei aber nicht involviert gewesen.
Dopingkontrolle bei Winterspielen in Sotschi 2014

Dopingkontrolle bei Winterspielen in Sotschi 2014

Foto: Roland Schlager/ dpa

Die Chefin der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada hat erstmals systematisches Doping des Gastgeberlandes der Olympischen Winterspiele 2014 zugegeben. "Es war eine institutionelle Verschworung", sagte Anna Anzeliowitsch der "New York Times"  . Sie sei schockiert gewesen von den Enthullungen, ranghohe Mitglieder der Regierung seien jedoch nicht involviert gewesen. Anzeliowitsch, die seit Dezember 2015 Rusada-Chefin ist, war nicht in die Ermittlungen verwickelt.

Ein ranghoher Mitarbeiter der Rusada habe bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi systematisch Urinproben vertauscht und die Athleten mit leistungssteigernden Substanzen versorgt, sagte Anzeliowitsch der Zeitung. Mitarbeiter der staatlichen Sicherheitsbehorden und des Geheimdienstes FSB hatten nach Bedarf Flaschen mit Urinproben aufgebrochen und ausgetauscht. Zudem habe ein langjahriger ranghoher Mitarbeiter des Sportministeriums angeordnet, gedopten Athleten rechtzeitig verschleiernde Substanzen zur Verfugung zu stellen.

Der Chefermittler der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), Richard McLaren, hatte Russland in seinen beiden 2016 vorgelegten Berichten Staatsdoping vorgeworfen und von einer "institutionellen Verschworung" uber mehrere Jahre und sportliche Großereignisse hinweg gesprochen. Es seien Beweise fur die Vertuschung von Dopingfallen bei den Winterspielen in Sotschi gefunden worden.

"Wir haben eine Menge Fehler gemacht"

Russland hatte die Vorwurfe bislang stets zuruckgewiesen. "In Russland hat es nie ein staatliches Dopingsystem oder Dopingunterstutzung gegeben, das ist einfach unmoglich", hatte der russische Prasident Wladimir Putin erst vor Kurzem gesagt.

Putin hatte im Juli die Grundung einer neuen Anti-Doping-Kommission in Russland angeordnet. Deren Chef Witali Smirnow sagte nun der "New York Times": "Aus meiner Sicht als fruherer Sportminister und Prasident des Olympischen Komitees haben wir eine Menge Fehler gemacht." Man musse die Grunde dafur finden, warum junge Sportler Dopingmittel nahmen und sich fur diesen Weg entscheiden wurden.

McLarens zweiter Report hatte die Vorwurfe gegen Russland diesen Monat nochmals erhartet. Moskau habe uber alle Behorden und Institutionen hinweg den Sportbetrug unterstutzt und gefordert.

Das Internationale Olympische Komitee leitete kurz vor Weihnachten ein Disziplinarverfahren gegen 28 russische Teilnehmer der Winterspiele in Sotschi wegen Dopingverdachts ein. Der Ski-Weltverband und der Biathlon-Weltverband sperrten daraufhin einige russische Athleten vorlaufig.

max/dpa/sid